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Stoma - Grundlagenschulung Medizinischer Hintergrund

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Historischer Ausflug

Seit wann gibt es Stoma-Anlagen?

• In der Antike in der Veterinärmedizin

• Schon vor Christus

• 1776 von dem französischen Arzt Pillore erfolgreich durchgeführt und wieder

bekannt gemacht

• 1793 Duret legt Kolostoma bei einem Säugling, dieser wurde 45 Jahre alt

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Stomata werden in ca. 1500 Kliniken in Deutschland operiert

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Was heißt Stoma?

Stoma

Griechisch für Mund/Öffnung

Manchmal auch als „Anus pre naturalis“ (Anus Praeter umgspr.) bezeichnet

Tracheostoma (Luftröhrenzugang) kann gemeint sein

Künstlicher Darm- oder Harn-Ausgang

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Ausflug in die Anatomie des Menschen: Der Verdauungstrakt

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1. Leber

2. Magen

3. Dünndarm (Ileum)

4. Dickdarm (Kolon)

5. S-förmiger Dickdarm

6. Mastdarm

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Funktion von Zwölffingerdarm und Dünndarm

Zwölffingerdarm (Duodenum)

• 12 Fingerbreiten lang

• Einmündung der Ausführungsgänge von Leber und Galle sowie

Bauchspeicheldrüse

Dünndarm (Ileum)

• Bis zu 6 m lang

• Nahrungsbrei wird mit aggressiven Verdauungsenzymen angereichert, in ihre

Grundstoffe aufgespalten und so für den Organismus verwertbar gemacht

• Unverwertbares wird weitertransportiert

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Funktionalität von Dickdarm und Mastdarm

Dickdarm (Kolon)

• ca. 1,5 m lang

• Wasserentzug und Eindickung des unverdautes Darminhaltes

• Resorption von Vitaminen und Resten

• Fäulnis- und Gärungsprozesse

• Verdauung wird abgeschlossen

Mastdarm (Rektum)

• 15 - 20 cm lang

• Sammlung von ausscheidungspflichtigen Substanzen

• Stuhldrang wird erzeugt

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Welche Arten von Stomata gibt es?

• Kolostoma – Dickdarmausgang

• Ileostoma – Dünndarmausgang

• Urostoma – Harnausgang

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Kolostoma Ileostoma

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Welche Stomaformen gibt es?

Endständig

• nur ein oraler Schenkel wird ausgeleitet

• weiterführendes Darmsegment amputiert oder blind verschlossen (z.B. OP

nach Hartmann)

• Kolostoma: 0,5 bis 1 cm prominent angelegt

• Ileostoma: 1,5 bis 3 cm prominent angelegt (Nippelstoma)

Doppelläufig

• ein oraler und ein aboraler Schenkel werden auf die Bauchdecke ausgeleitet

• in der Regel zur zeitlich begrenzten Darmentlastung

• einfache Rückverlegung möglich

• übliches Druckgefühl bleibt

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Was heißt Kolostoma oder Kolostomie?

• Eine Ausleitung des Darms durch die

Bauchdecke

• Nach Entfernung / Stilllegung des Anus, des

Schließmuskels, des Mastdarms und einem

Teil des Sigmas

• Da der Dickdarm (Kolon) ansonsten erhalten

bleibt, sind die Ausscheidungen weiterhin

normal und dickbreiig geformt

• Blähungen sind möglich

Das Kolostoma liegt in der Regel im linken Unterbauch

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Was führt zum Kolostoma? (ca. 60 % aller Anlagen)

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Indikationen:

• Mastdarm (Rektum)-Karzinom

• Morbus Crohn (chronische

Darmentzündung)

• Colitis Ulcerosa (Dickdarmentzündung)

• Divertikulose/-itis

• Ileus

• Unfall oder Perforation

Ausscheidungen: normal bis breiig; < 1 Liter ; 2-3 x / Tag

Postoperatives Kolostoma

Wer ist meist davon betroffen?

• Männlich und weiblich

• Ca. 65 Jahre

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Was heißt doppelläufige Kolostomie?

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• Oraler und aboraler Schenkel auf

Bauchdecke fixiert

• Zur Entlastung tiefer liegender

Entzündungen

• Meist temporär als Anastomosenschutz

• Übliches Druckgefühl bleibt

Postoperative doppelläufige Transversostomie

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Was heißt Illeostoma oder Ileostomie?

• Eine Ausleitung des Dünndarms durch die

Bauchdecke

• Da die Funktion des Dickdarms (Eindickung

des Stuhls) wegfällt, sind die Ausscheidungen

dünnflüssig bis breiig

• Durch Verdauungsenzyme sehr aggressiver

Stuhl

• Der Dickdarm inklusive des Schließmuskel-

apparates wird stillgelegt oder vollständig

entfernt

• Sollte 2 - 3 cm prominent angelegt sein

Die Ileostomie (Dünndarmausgang) liegt meistens im rechten Unterbauch.

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Was führt zum Ileostoma? (ca. 30 % aller Anlagen)

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Indikationen:

• Morbus Chron (chronische

Darmentzündung)

• Colitis Ulcerosa (Dickdarmentzündung)

• Verletzungen oder Perforation

• Dickdarmkrebs

• Anastomenschutz

• Familiäre Adenmatosis

Ausscheidungen: breiig bis flüssig aggressiv; ca. 1 - 4 Liter; permanent

Endständiges schlotförmiges

Ileostoma

Wer ist meist davon betroffen?

• Überwiegend weiblich

• Oft im jungen Alter

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Das doppelläufige Ileostoma

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• Die stuhlausscheidende Darmöffnung

(oraler Schenkel) wird schlotförmig über

Hautniveau eingenäht

• In der Regel temporär

• Meist bei entzündlichen Darmerkrank-

ungen oder als Anastomosenschutz

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Ausflug in die Anatomie des Menschen: Der Harntrakt

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1. Niere

2. Harnleiter

3. Harnblase

4. Prostata

5. Harnröhre

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Die Urostomie

Welche Formen der Urostomie gibt es?

• Ileum-Conduit / Kolon-Conduit

• (Trans-) Ureterocutanostomie

• Pouch (Ersatzblase)

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Was heißt Urostoma oder Urostomie?

• Ausleitung des Urins durch die Bauchdecke

• Die Blase als Auffangbehälter für den Urin ist

nicht mehr vorhanden

• Das Ileum Conduit ist das am häufigsten

vorkommende Urostoma

Das Ileum-Conduit liegt meistens rechts

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Was führt zum Urostoma? (ca. 10 % aller Anlagen)

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Indikationen:

• Blasenkarzinom

• Prostatakrebs

• Querschnittslähmung

• Kontinente und inkontinente Form der

Harnableitung

Kontinenz: Kontrollierte Entleerung möglich

Inkontinenz: es läuft stetig Urin über die künstliche Ausleitung (ca. 1 bis 3 Liter)

Ileu-Conduit

Wer ist meist davon betroffen?

• Meist männlich

• Ab 65 Jahre

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Was führt zum Ileum-Conduit / Kolon-Conduit?

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Indikationen:

• Blasenkarzinom

• Blasenmissbildung

• Unfall oder Verletzung / Querschnittslähmung

• Wirbelsäulenerkrankung (Spina bifida)

Operation:

• Komplette Entfernung der Harnblase

• Harnleiter werden in ein ausgeschaltetes

Darmsegment genäht

• Eine Seite wird verschlossen und die andere Seite

als Stoma durch die Bauchdecke ausgeleitet

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Was führt zur Ureterocutanostomie? Künstliche Harnableitung

Indikationen:

• Fortgeschrittene Karzinome (Blase, Darm,

gynäkologische Karzinome)

Operation:

• direkte Ausleitung der beiden Harnleiter durch die

Bauchdecke

• Wird ein Harnleiter in den anderen Harnleiter

eingenäht und dann über die Bauchdecke

ausgeleitet, spricht man von

Transuretero-Uretero-Cutanostomie

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Was führt zum Pouch? Ersatzblase

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Indikationen:

• Blasenkrebs

• Nicht beherrschbare Dranginkontinenz

Operation:

• Aus Teilen des Dick- und Dünndarms wird eine

Ersatzblase gebildet = Mainz-Pouch

• Durch ein weiteres Stück Darm wird die Blase mit

dem Nabel verbunden

• Kontrollierte Entleerung mittels Einmalkatheter

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Präoperative Maßnahmen

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• Pflegerisches und ärztliches

Aufklärungsgespräch

• Psychosoziale Thematiken, ggf.

Einbeziehung der Angehörigen

• Darmvorbereitung – Reinigung vor

der OP

• Stomamarkierung

• Rasur der markierten Stelle

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Die Stoma - Markierung

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• Das Stoma soll innerhalb des

Rektummuskels liegen

• Nicht in der Nähe von Narben,

Knochenvorsprüngen und

Operationsnarben

• Markierung muss für den Patienten

einsehbar und gut erreichbar sein

und kaum eingeschränkt sein durch

Rock- oder Hosenbund

• Der ausgewählte Punkt wird im

Liegen, Stehen, Sitzen und in

Bewegung kontrolliert

• Positionswahl mit Basisplatte testen

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Die Stoma - Markierung

Anatomische Lage

• Sigma – Colostomie = linker Unterbauch

• Transversum –

Colostomie = rechter oder linker Oberbauch

• Ileostomie = rechter Unterbauch

• Ileumconduit = rechter Unterbauch

Wichtig: Ein gut platziertes Stoma ist die Voraussetzung

für die schnelle Rehabilitation des Stomaträgers. Deshalb

sollte vor jeder OP eine Stomamarkierung erfolgen!

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Post-operative Versorgung

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• Post-OP Versorgung wird im OP angebracht

• Versorgung, die schmerzfreies Aufbringen ermöglicht

• Hautschutz, der viel Feuchtigkeit aufnehmen kann

• Hohe Tragedauer

• Transparenter Ausstreifbeutel

• Beobachtung von Stomadurchblutung, Stomaumgebung (Wundheilung)

und Ausscheidungen

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Beobachtungen in den ersten postoperativen Tagen

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Am Stoma

• Durchblutung der Schleimhaut (ggf. Nekrosenbildung)

• Rückläufiges Stomaödem

• Stomaprominenz /-retraktion

Parastomale Haut

• Wundheilung, Operationsnaht

• Parastomaler Abszess, z.B. nach Ausreißen der Naht

• Hautverhältnisse unter der Basisplatte (Pilze, Allergien)

Ausscheidungen

• Ileostoma: ab 2. bis 5. postoperativem Tag

• Colostoma: ab 3. bis 7. postoperativem Tag

• Urostoma: sofort - auf Beimengungen achten (Blut, Schleim, Eiweiß)

• Achten auf Menge, Farbe, Beschaffenheit und Geruch der Ausscheidungen

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Stoma - Reinigung

Benötigte Materialien

• pH-neutrale Waschsubstanz

• Wasser

• Mullkompressen

• ggf. einen Spiegel

• eine Schere

• eine neue Versorgung, die

passgenau für das Stoma

vorbereitet wird

• einen Müllbeutel

Der Versorgungswechsel ist am

Besten stehend oder sitzend am

Waschbacken durchzuführen.

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Entsorgen der Versorgung

in einen Müllbeutel

Erste Reinigung mittels feuchter

Kompressen. Mit pH-neutraler

Waschsubstanz und Wasser

Reinigung der parastomalen Haut

Trocknen mit Kompresse

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Rasur der stomaumgebenden Haut

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• Starker Haarwuchs verhindert die

optimale Haftung

• Durch die Rasur wird vermieden, dass

Haare beim Abziehen der Versorgung

ausgerissen werden und sich die

Haarwurzeln entzünden (Folikulitis)

• Versorgung kann schmerzfrei entfernt

werden

Aus hygienischen Gründen möglichst mit Einmalrasierer

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Anpassen der Versorgung

• Wichtig: Die Öffnung des Hautschutzes

muss das Stoma genau umschließen,

um Kontakt der Haut mit

Ausscheidungen zu verhindern

• Bei runden Stomata kann der

Durchmesser mit einer Lochschablone

bestimmt werden

• Bei ovalen Stomata empfiehlt sich eine

Messschablone, anhand welcher die

Versorgung zugeschnitten wird

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Postoperativ schrumpft das Stoma um bis zu 40 % in den folgenden

6 Wochen

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Anpassen der Versorgung

Modellierstreifen, Hautschutzring und Paste

Anwendung bei Hautunebenheiten in der Stomaumgebung, wie Falten und

Narben oder bei schwierig zu versorgenden Stomata sowie bei flüssigen

Ausscheidungen (Ileo- bzw. Urostomie).

Der Modellierstreifen, der Hautschutzring oder die Paste werden um das Stoma

herum geformt. Alternativ können Modellierstreifen, Hautschutzring und Paste

direkt auf dem Hautschutz angebracht werden.

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Kontraindikationen

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Rasiermesser: Verletzungsgefahr

Elektrorasierer: Keimverschleppung

Waschbenzin (Äther): Haut trocknet aus

Enthaarungscremes: Allergie-Gefahr

Ölhaltige Reinigungslotion: zu starke Rückfettung

Pflegeschaum: zu starke Rückfettung

Schwämme: Nistplätze für Mikroorganismen

Waschlappen: Nistplätze für Mikroorganismen

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Hinweise zur Ernährung

• Keine konkrete Diät notwendig

• Verträglichkeit spezieller Lebensmittel wie vor der OP

• Vielseitig und vollwertig zu regelmäßigen Zeiten essen

• Gut kauen

• Viel trinken (Ileostomieträger: Ausscheidungsmenge + 1 Liter / Tag)

Achtung!

Ileostomieträger: Gefahr der Knäuelbildung durch Verzehr von faserhaltigen

Nahrungsmitteln (z.B. Zitrusfrüchte, Spargel, Pilze und Nüsse)

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Welche Komplikationen kann es geben?

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Follikulitis

(Haarbalgentzündung)

Dermatitis (Lederhaut)

Allergie

Pilzinfektion

Hautirritation / Mazeration

Pseudoepitheliale

Hyperplasie

(Waschfrauenhändehaut)

Kristallbildung (Urostoma)

(Stoma-Ödem)

Nekrose

Nahtdehiszenz

Retraktion

(Parastomaler Abszess)

Retraktion (Rückzug

unter Hautniveau)

Stenose (Stomaenge)

Hernie (Bruch)

Prolaps (Hervortreten des

Darms)

1. Frühkomplikationen 2. Spätkomplikationen 3. Hautkomplikationen

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1. Frühkomplikationen

Nekrose Schleimhaut des Stomas wird postoperativ

stellenweise oder komplett grau, später

dunkel bis schwarz

Ursache:

• Durchtrittspforte für den Darm zu eng,

Blutversorgung wurde während der OP

abgeklemmt und dadurch ist die

Durchblutung nicht mehr gewährleistet Mögliche Maßnahmen:

• Nekrose fällt selbst ab

• Je nach Tiefe ggf. Neuanlage notwendig

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Frühkomplikationen

Nahtdehiszenz Nähte zum Teil oder ganz ausgerissen

Ursache:

• Zu viel Zug auf dem nicht ausreichend

freipräparierten Darm Mögliche Maßnahmen:

• Ausrissstellen gut abdecken, ggf. mit

Paste, Modellierstreifen oder

Alginateinlage bei stark nässender

Wunde

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Früh- / Spätkomplikationen

Retraktion Stoma liegt unter Hautniveau

Ursache:

• Unter Spannung angelegtes Stoma

• Ungenügende Fixierung des Darms

• Zu früh gezogene Reiter

• Gewichtszunahme

• Nekrose Mögliche Maßnahmen:

• Versorgung mit konvexen Basisplatten

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2. Spätkomplikationen

Stenose Stark verengte Stomaöffnug, Bleistiftstuhl,

kleiner Finger passt nicht mehr hinein,

narbige Veränderungen am Stoma

Ursache:

• Folge von Komplikationen (Infektionen)

oder falscher Versorgung

• Parastomales Gewebe ist während der

Abheilung über das Stoma granuliert Mögliche Maßnahmen:

• Chirurgische Stomakorrektur

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Spätkomplikationen

Hernie Hervorwölbung der parastomalen Bauch-

decke durch Bruch des Mesenteriums und

Durchfall von Darmabschnitten

Ursache:

• Intraabdomineller Druck zu hoch

• Stomaanlage in Laparatomienarbe

• Zu große Durchtrittspforte

• Zu schweres Heben

• Bindegewebeschwäche Mögliche Maßnahmen:

• Verpflanzung des Stomas und primärer

Verschluss der Hernie, Anpassung eines

Mieders

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Spätkomplikationen

Prolaps Umstülpung und Vorfall des Darmes

(rüsselartig), ab 6 cm spricht man von

Prolaps

Ursache:

• Unzureichende operative Fixation

• Intraabdomineller Druck zu hoch

• Zu schweres Heben

Mögliche Maßnahmen:

• Reponieren des Darms

• Anlegen der Stomaversorgung im Liegen

• Relaparotomie mit Fixation

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3. Hautkomplikationen

Follikulitis Punktuelle Entzündung der Haarkanäle,

sehr schmerzhaft, nässend

Ursache:

• Keine Rasur, dadurch Herausreißen der

Haare beim Versorgungswechsel

verursacht

• Freilegung des Haarkanals und

Verschmutzung mit Stuhlkeimen Mögliche Maßnahmen:

• Gründliche Rasur im Stomabereich

• Bis zum Abheilen Verwendung einer

Hautschutzplatte

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Entzündete schmerzhafte parastomale Wunden

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23 July 2014

Hautkomplikationen

Dermatitis Starke Rötung, nässende Haut, starke

Schmerzen

Ursache:

• Zu große Ausschnittgröße des

Versorgungssystems

• Mangelnde Hautpflege Mögliche Maßnahmen:

• Abdichten mit Stomapaste und

verwenden eines zweiteiligen Systems,

ggf. vorübergehender Einsatz einer

Hautschutzplatte

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Entzündete nässende parastomale Haut, Hauttasche

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Hautkomplikationen

Allergie Starke Rötung der Haut, auf An-

wendungsgebiet des Allergen begrenzt

Ursache:

• Allergie auf ein oder mehrere

Bestandteile der Versorgung oder

verwendete Reinigungs- und

Pflegeprodukte Mögliche Maßnahmen:

• Allergietest

• Wechsel auf anderes System

• Einsatz von Hautschutzmitteln

minimieren

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Rötung exakt auf Hautschutz begrenzt

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Hautkomplikationen

Pilzinfektion Einzelne punktuelle Rötungen, Bläschen

mit weißlichen Spitzen, Jucken, Brennen

Ursache:

• Schlechte Körperhygiene

• Abwehrschwäche (Cortison, Chemo- /

Strahlentherapie)

• Schwitzen unter der Versorgung Mögliche Maßnahmen:

• Mit wasserlöslichen antimykotischen

Lösungen

• Keine Cremes oder Salben

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Einzelne punktuelle Rötungen mit Bläschen

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Hautkomplikationen

Mazeration Ablösung der oberen Hautschicht, stark

nässende parastomale Umgebung, starke

Schmerzen

Ursache:

• Zu lange Versorgungsintervalle

• Undichtigkeit, Permanente Feuchtigkeit Mögliche Maßnahmen:

• Versorgung rechtzeitig wechseln

• Sauber ausschneiden

• Temporär Hautschutzplatte benutzen

• Einsatz von Paste oder Modellierstreifen

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Hautkomplikationen

Pseudoepithele Hyperplasie (Waschenfrauenhändehaut)

Stark aufgequollene parastomale Haut,

schrumpelig, sehr schmerzhaft

Ursache:

• Zu lange Versorgungswechselintervalle

• Andauernde Feuchtigkeit unter dem

Hautschutz Mögliche Maßnahmen:

• Kürzere Wechselintervalle

• 2-Teiler benutzen, ggf. Gürtel

• Paste / Modellierstreifen zum Ausgleichen

der Hautunebenheiten

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Aufgequollene und schrumpelige

Haut verursacht Schmerzen

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Hautkomplikationen

Kristallbildung bei Urostomen Kaum sichtbare weißliche Kristalle am

Stoma

Ursache:

• PH-Wert des Urins ist zu alkalisch Mögliche Maßnahmen:

• Kristalle nicht abwischen (messerscharf)

sondern mit verdünnten Essiglappen

abweichen

• Trinkmenge erhöhen und PH-Wert

überprüfen

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Kleine messerscharfe Kristalle auf der Haut

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