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Page 1: Sturm demoliert Fahrzeuge und Zeltunterkünfte · PDF filetet außer Piazzolla, Händel und Fauré auch Komponisten wie Grandjay, Dussek, Castelnuovo-Tedesco und Rota wahre Entde-ckungen.

Verl

Samstag, 9. August 2008Verl

Rettungskräfte ziehen Bilanz

Sturm demoliertFahrzeuge undZeltunterkünfteVon unserem RedaktionsmitgliedKAI VON STOCKUM

Verl-Kaunitz (gl). MarkusHempen steht nur noch mit einerUnterhose bekleidet unter demPavillon, der zwischen Wohnwa-gen und unter Bäumen Schutz vorRegenschauern bieten sollte. Erreckt einen Arm in die Höhe undschiebt ihn durch einen langenRiss in der Folie: „Hier ist ereingeschlagen. Beinahe hätte erihn erwischt.“ „Er“ war ein ge-waltiger Ast. Mit „ihn“ meint erseinen Nachbarn.

Nachdem ein Sturm am Don-nerstagabend über Verl und seineOrtsteile gefegt ist, sieht es rundum die Ostwestfalenhalle aus wieauf einem Schlachtfeld. VieleAussteller und Gäste des Truck-Treffs waren frühzeitig angereist,um sich in Ruhe einrichten unddie besten Plätze sichern zu kön-nen. Für viele hat sich das nichtwirklich gelohnt. Überall stehtdas Wasser, Äste und ganzeBaumkronen sind abgerissen undhaben so manchen in Lebensge-fahr gebracht.

Hätten sich Sturm und Regennicht derart stark entwickelt,Hempens Nachbar hätte wohlweiter unter dem Pavillon Schutzgesucht, statt sich in seinemWohnwagen zu verkriechen.„Kaum war er weg, kam das Dingrunter.“ Andere Teile des Baums

ramponierten umstehende Autos.Ironie der Geschichte: Hempensund ihre Freunde hatten sich denPlatz unter den Bäumen ganz be-wusst ausgesucht. „Damit wirschön viel Schatten haben, wenndie Sonne kommt.“

„Das kann man alles trock-nen“, sagt Volker Weinsberg ausMelle. Spricht’s und macht sichdaran, die Planen zwischen zweiWohnmobilen zum zweiten Malan diesem Tag zu befestigen. DemNachbarn allerdings hat es diemeterlange Markise auf vollerWohnwagenlänge weggerissen.Der ist am Donnerstagabend aberauch nur froh, dass sein Gelände-wagen verschont geblieben ist.Wenige Zentimeter, und einBaum hätte ihm den teuren Un-tersatz ruiniert. Weniger Glückhatte ein junges Pärchen auf deranderen Straßenseite. Nachbarnziehen die Reste eines großen Ig-luzelts unter einer Baumkronehervor. „Zum Glück war da nie-mand drin“, sind die Umstehen-den heilfroh, dass sie nur nassesZeug bergen müssen. Im Ein-gangsbereich Ostwestfalenhallestehen ratlose Aussteller umher:Ein Gewirr aus Markisenstoffund Stangen schmückt den As-phalt. Noch orientierungslos, waswohin gehört, machen sich diejungen Männer daran, zu retten,was noch zu retten ist. In derHoffnung, dass es am Wochenen-de trocken und windstill bleibt.

„Hier ist der Ast eingeschlagen“,zeigt Markus Henmpen.

Volker Weinsberg hat Glück ge-habt: „Das trocknet alles.“.

„Mit blauem Auge davongekommen“Verl (gl). „Wir müssen uns in

Zukunft verstärkt auf solche Ge-fahrenlagen einstellen.“ Dies istfür Heiner Panreck, Wehrführerder Freiwilligen Feuerwehr Verleine der Schlussfolgerungen desUnwetters vom Donnerstag. ImGespräch mit der „Glocke“ zogPanreck gestern Bilanz. „Im Er-gebnis sind wir noch mal mit ei-nem blauen Auge davongekom-men“, sagt der erste Feuerwehr-mann der Gemeinde. „Von Varen-sell aus zog sich ein 500 bis 1000Meter breiter Streifen mit Ver-wüstungen und Wasserschädenüber das Verler OrtszentrumRichtung Sende.“

Am Nachmittag hatte er mitwachsamen Augen die Prognosen

der Unwetterzentrale verfolgt.„Aber man weiß nie genau, wieintensiv das wird.“ Frühzeitig wa-ren sämtliche Einsatzkräfte derLöschzüge Verl und Kaunitz alar-miert worden. Von rund 60 Ein-satzkräften wurden 54 Einsätzeabgearbeitet, 38 auf dem Gebietdes Löschzugs Verl, 18 im Einsatz-gebiet Kaunitz. Mehrere Baum-stämme und Äste (Panreck: „Ganzschöne Apparate“) hatten vor al-lem die Sender Straße versperrt.Beim Freiräumen der Fahrbahnenwurden die Feuerwehrleute vonMitarbeitern des Bauhofs und vonPrivatpersonen unterstützt.

Außer voll gelaufener Kellerrim Zentrum gab es auch Schädenan einer Tischlerei und an Autos

im Bereich des Bühlbuschs. We-gen geborstener Baumstämmeund des Risikos wurde das Wald-stück zeitnah von Mitarbeiterndes Bauhofs für die Öffentlichkeitgesperrt.

„Am Montag oder Dienstagwollen Fachkräfte mit Hebebüh-nen und anderem Gerät anrücken,um abgeknickte Äste und andereGefährdungen zu beseitigen“,sagte Panreck. Für „ein bis zweiStunden“ von der Stromversor-gung abgeschnitten gewesen seienBereiche des Ortsteils Sende. InKaunitz, das nicht so stark betrof-fen war, hatten die Einsatzkräfterund um die Ostwestfalenhalle zutun, wo aktuell der Truck-Treffläuft. Hubertus Ebbesmeyer

Camper ziehen das Zelt eines Pärchens unter einem Baum hervor, das glücklicherweise zu diesem Zeitpunktunterwegs gewesen ist. Bilder: von Stockum/Ebbesmeyer (1)

Konzerte und Lesungen im Heimathaus

Heimathaus: Ernst undheiter geht es weiter

Verl (ebb). Blechblasmusik mitAugenzwinkern, Werke für Harfeund Klavier, Chopin-Etüden mitErinnerungen an das Konzentra-tionslager Theresienstadt, „Musi-kalisches Vergnügen am barockenHof“ für Traversflöten undZupfinstrumente sowie eine tur-bulente A-cappella-Show mitfrech-frivol-charmanten Elemen-ten – das und noch mehr bringt dieneue Spielzeit der Fachwerkkon-zerte des Heimatvereins.

„Musik hatviele Seiten.Diesmal gibt eshalt etwas mehrUnterhaltung“,sagt Dr. Ares Rolf(kleines Bild),künstlerischerLeiter der Fach-werkkonzerte imHeimathaus. Gemeinsam mit An-ne Schroeder, Martina Peterhan-wahr und Martin Herrbold hat derMusikpädagoge ein Programmvorgestellt, das einmal mehr nichtnur unter künstlerischen Aspek-ten, sondern auch von den Aus-führenden her zu überzeugen ver-mag.

Den schmissigen Auftakt be-sorgt am Sonntag, 21. September,19.30 Uhr, das Blechbläserquin-tett „R(h)einblech“, das mit zweiTrompeten, Horn, Posaune undTuba und als „humororientierteHerrenreisegruppe“ Station inVerl macht. Zu hören ist einemusikalische Reise durch Barock,Romantik und 20. Jahrhundert.

Am Sonntag, 19. Oktober dür-fen sich Konzertbesucher auf diefaszinierende Klangwelt der Be-setzung Klavier und Harfe freuen.

Das „Duo Langnickel“ mit Brigit-te Langnickel-Köhler (Harfe) undReinhard Langnickel (Flügel) bie-tet außer Piazzolla, Händel undFauré auch Komponisten wieGrandjay, Dussek, Castelnuovo-Tedesco und Rota wahre Entde-ckungen.

„Ein Garten Eden inmitten derHölle“ lautet der Titel eines Buchsvon Alice Herz-Sommer, das imRahmen eines musikalisch-litera-rischen Abends am Samstag, 15.November, durch Reinhard Pie-chocki, einen langjährigenFreund Herz-Sommers, vorge-stellt wird. Warum Gajane Saak-jana, eine vielfach ausgezeichneteMusikerin, ausgerechnet FrédericChopins hochvirtuose „24 Etü-den“ darbieten wird, erklärt sichdaraus, dass die heute 104-jährigeHerz-Sommer einige Jahre imKonzentrationslager Theresi-enstadt verbrachte, dort als Pia-nistin Konzerte gab (unter ande-rem mit den Chopin- Etüden, wasihr letztlich das Leben rettete)und ihrem Sohn Raphael inmitteneiner Hölle durch ihre Liebe undGeborgenheit einen Garten Edengeschaffen hat.

In glanzvollere Welten entfüh-ren Dorothee Müller (Traversflö-ten) und Susanne Peuker (Theor-be, Barockgitarre und Biedermei-er-Gitarre) ihre Zuhörer amSonntag, 25. Januar. Das Duo„Musical Delight“ nutzt histori-sche Instrumente, um die Spracheder jeweiligen Zeit zu präsentie-ren. Die Traversflöten bestechendurch ihren warmen, farbigenKlang sowohl in cantablen alsauch in brillant-virtuosen Passa-gen. Durch die Gitarren werdenbesondere Klangeffekte erzielt.

„Von Liebe entflammt“Verl (ebb). Im Frühjahr nächs-

ten Jahrs geht es bei den Fach-werkkonzerten weiter mit„. . . und das nicht nur zur Som-merzeit“. So nennt das A-cappel-la-Quintett „Ferrari Küsschen“sein Programm aus Jazz, Chan-son, Rock ’n’ Roll, Musicals undGassenhauern, die mal frech, malcharmant, immer jedoch unver-wechselbar und mit einer ordent-lichen Prise Humor daher kom-men. Ein „ganz-heutiges Pro-gramm“ nennt Ares Rolf das Kon-zert am Samstag, 7. März.

Außer diesen fünf Abenden, zu

denen die bisherigen Besucher ihrAbonnement bis zum 18. Augustverlängern und weitere Interes-senten anschließend ein Abo bu-chen können, findet am Sonntag,31. August, 19.30 Uhr, ein Lieder-abend mit Kerstin Gennet statt.Die gebürtige Verlerin, die heutein Essen lebt, präsentiert „. . . vonder Liebe entflammt“ – Sehn-sucht und Leidenschaft in Formvon Liebesliedern und Arien –begleitet vom Pianisten YevgeniyVitovsky. Der Eintritt zu diesemKonzert beträgt zehn Euro. Kar-ten und Infos unter w 935270.

Halten Interessierten Kultur entgegen: (v. l.) Dr. Ares Rolf, künstleri-scher Leiter der Fachwerkkonzerte des Heimatvereins, und seineMitstreiter Anne Schroeder, Martin Herrbold und Martina Peterhan-wahr vor dem Heimathaus und mit den Programmheften für die neueSpielzeit. Bild: Ebbesmeyer

Von den Zelten einiger Ausstellerist nicht mehr allzu viel übrig.

Abgeknickte Äste haben zahlrei-che Fahrzeuge beschädigt.

Heinz Nolte

80 Jahre und nochvoll Schaffenskraft

Verl (ms). Heinz Nolte voll-endet am morgigen Sonntagsein 80. Lebensjahr. Leiden-schaftlich geht er seinen Hob-bys nach: dem Taubensport imVerein „Auf zur Heimat Verl“,seiner Kaninchenzucht undder Gartenarbeit. Zudempflegt er die Mitgliedschaft imBürgerschützenverein. „Wirteilen uns die Arbeit“, erklärtseine Ehefrau Edith denRhythmus der Noltes.

Heinz Nolte wuchs in Aven-wedde auf. Wie viele Kinder inden 30er- und 40er-Jahren

musste erschon frühmitarbeiten.Seine Muttertrug mit ei-nem Markt-stand in Bie-lefeld zumFamilienun-terhalt bei.Seine Aufga-

be war es, dafür zu sorgen, dassihr genügend verkaufsfertigesObst, Gemüse und Geflügel zurVerfügung stand. Unerwarteterreichte ihn 17-jährig im Ja-nuar 1945 ein Stellungsbefehl.Er kam aus dem Krieg heilzurück, doch an eine Berufs-ausbildung war seinerzeitnicht zu denken. Er fand zu-nächst im Unternehmen Mieleeine Anstellung und nahm spä-ter eine Lebensstellung im Ver-ler Unternehmen Münkel an.

Bescheiden arbeitete sichder Jubilar mit seiner EhefrauEdith empor. Zunächst miete-ten sie eine kleine Land-wirtschaft. Die Erträge darausflossen in das Eigenheim. Seinesieben Kinder, sechs Schwie-gerkinder, 14 Enkel und vierUrenkel haben darin ein Dau-ergastrecht, von dem sie regenGebrauch machen.

DRK

Bahnhofsmissionstellt Arbeit vor

Verl (gl). Was macht eigent-lich die Bahnhofsmission? Die-se Frage wird am Montag,11. August, 15 Uhr, in derDRK-Tagesstätte an der Bahn-hofstraße beantwortet. EinMitarbeiter der Bahnhofsmis-sion gibt Einblick in die Arbeit.Der Eintritt ist frei.

Terminkalender

VerlSamstag/Sonntag,9./10. August 2008

Bürgerservice im Rathaus:Sa. 10 bis 12 Uhr geöffnet.

Wertstoffhof: Sa. 8 bis 12Uhr geöffnet.

Hüttis Balkanhilfe: Sa. 9 bis12 Uhr Spendenannahme imLager, Stahlstaße 35 (rückwär-tiger Eingang der Firma Ar-nold Deppe).

Frauenlauftreff: Sa. 14 UhrTreffen am Ölbach.

Hospizgruppe Verl: Hilfe inder letzten Lebensphase,w 05246/700315.

„Eine-Welt-Laden“: So. 10bis 12.30 Uhr geöffnet.

Heimathaus: So. 15 bis 17.30Uhr geöffnet.

Doppelkopfclub Verl: Sa.19.30 Uhr Spiel- und Klön-abend, Gaststätte Menning.

Rassegflügelzuchtverein: Sa.18 Uhr Sommerfest, Zuchtan-lage.

Heideflieger: Sa. 14 Uhr, So.10 Uhr Luftschau mit Pistenfe-te, Koldingsheide, Hövelhof.

Freibad: 7 bis 18 Uhr.TV-Nordic-Walking-Grup-

pe: Sa. 13 Uhr Treffen zurWanderung, Marktplatz Verl.

Schützenbruderschaft St.Hubertus Kaunitz: Sa. 20 UhrAbfahrt nach Steinhorst, HofSudhoff.

Kolpingsfamilie Sürenheide:Sa. 19 Uhr Abfahrt zur Burg-bühne Stromberg, Pfarrheim.

Droste-Haus: So. 8 Uhr Ab-fahrt zur Tageswanderung,Busbahnhof.

Ostwestfalenhalle: Sa. undSo. 10 Uhr Truck-Treff.

Gemeinde St.-Judas-Thad-däus: So. 9.30 Uhr Freiluft-messe, Hof Elbracht, El-brachtsweg 67.

Dienstag

Gottesdienste vorder Einschulung

Verl (gl). Der Ernst des Le-bens steht für viele Sechsjähri-ge vor der Tür: die Einschu-lung. Üblicherweise beginntdiese mit einem Gottesdienst.Die Einschulungsgottesdiens-te zum Schuljahresbeginn amDienstag, 12. August: a Evangelische Erlöserkir-

che: 9 Uhr.aKatholische St.-Anna-

Kirche: 8.45 Uhr für Bühl-buschschule und GrundschuleBornholte-Bahnhof, 9.30 Uhrfür die Marienschule. aMarienkirche Kaunitz: 9

Uhr ökumenischer Gottes-dienst.a St.-Judas-Thaddäus-Kir-

che Sürenheide: 9 Uhr ökume-nischer Gottesdienst.

Morgen

Sommerfest derGeflügelzüchter

Verl (gl). Der Rassegflügel-zuchtverein Verl lädt Freunde,Mitglieder, Züchter und Inte-ressenten zu seinem Sommer-fest am morgigen Samstag aufder Zuchtanlage ein. Beginn istum 18 Uhr. Für das leiblicheWohl, Spaß und Überraschun-gen sei gesorgt, heißt es in derEinladung.

Löschzugführer Erwin Kleine-meier (links) und sein KameradOlaf Klau nehmen am Donners-tag im Einsatzleitwagen dieSchadensmeldungen und Hilfe-rufe entgegen. Am Ende sind sichdie Rettungskräfte einig: „Wirsind mit einem blauen Auge da-vongekommen.“