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SchnuckelchenDer Netzwerk-Receiver UnitiQute und der Ripping-Server/Player UnitiServe sind handliche Naim-Neuheiten für jede Lebenslage.
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Naim UnitiServe
Naim UnitiQute
Test & Technik Verstärker mit PC/Netzwerkanschluss
Fast eine neue
Gerätegattung:
Ripserver mit
integriertem
S/PDIF-Digitalout-
put. Wie wär‘s mit
„RiPlay-Server“?
Receiver für UKW
und DAB, Netz-
werk-Player und
digitale Anschluss-
vielfalt von S/PDIF
bis iPod: Ohr, was
willst du mehr?
Schnuckelchen
Sonderdruck
aus Ausgabe 11/10
Der ist ja echt süß – auf genau solche Reaktionen
haben die Naim-Designer wohl gehofft, als sie ihrem nicht mal schuhkartongroßen Universa-listen den Namen UnitiQute verpassten: eine Anspielung auf das englische „cute“ wie „süß“, „schnuckelig“. Und da stereoplay sich durchaus der aktuellen Gender-Diskussion – der Debatte über geschlechts-spezifische Geschmäcker – bewusst ist, wollen wir dem UnitiQute das Prädikat „sehr hoher PAF“ verleihen. Der Netzwerk-Receiver schneidet beim „Partner-Akzeptanz-Fak-tor“ so gut ab, weil er einerseits genug unter der Haube hat, um in der häuslichen Lebensge-meinschaft den Spieltrieb der Technik-affinen einen Hälfte zu befriedigen, und weil er gleich-zeitig so klein und unauffällig ist, dass er den familiärhen Frieden mit der anderen, eher design-orientierten Hälfte nicht gefährdet.
Digitale VielfaltDer UnitiQute bandelt mit so ziemlich allem an, was in der heimischen Stereoanlage Musik liefern könnte. Per Stereo-Cinch-Eingang auf der Rück-seite und eine 3.5-mm-Klinken-buchse auf der Front hört er auf analoge Signale, der Antennen-eingang versteht UKW und DAB, über die Netzwerk-buchse streamen Webradios und UPnP-Server ihre Mu-sikdaten in den Qute, und gleich fünf Digital-Inputs lauschen auf Signale bis 24 Bit / 192 kHz.
Clever ist die Aufteilung in 2 x 2 optische oder koaxiale Digitaleingänge auf der Rück-seite und die Nutzung des 3.5-mm-Front-Inputs als ana-loger und digitaler Kombi-Ein-gang. Letzterer akzeptiert auch
optische TosLink-Stecker in 3.5 mm. Frontseitig ergänzt eine USB-Buchse den Qute – nicht nur für USB-Sticks, sondern auch für iPod-Unterstützung in vollem Umfang. Und das heißt für beide: komplett über das Frontdisplay steuerbar.
iPod willkommenÜberraschend, dass der Naim beim iPod nicht nur MP3, FLAC, AAC, WAV, WMA und Ogg Vorbis akzeptierte. Auch Apple Lossless und sogar ko-piergeschützte Hörbucher im Audible-Format ließen sich
abspielen. Der UnitQute nutzt dafür den internen Decoder des iPod, der die Daten über USB als S/PDIF-Stream ausgibt.
Die iPod-Akku-Ladefunk-tion lässt sich übrigens während des Musikhörens abschalten – das verbessere die Klang- qualität, sagen die Ingenieure aus Salisbury.
Frontseitig hat Naim auch an den häuslichen Frieden mit den Nachbarn gedacht und sich für den 3.5-mm-Kopfhörerausgang eine getrennte Lautstärke-regelung ausgedacht: Selbst wer dort das Level auf „Heavy Me-
tal“ hochschraubt, muss keine Angst haben, dass nach dem Ziehen des Kopfhörersteckers die abgeschalteten Lautsprecher losbrüllen.
Stabiler AusgangApropos Lautsprecher: Als Re-ceiver ist der UnitiQute mit sei-nen gut 30 Watt an 8 Ohm eher für wirkungsgradstarke Boxen gedacht. Dank seines stabilen Netzteils gerät er aber auch nicht ins Schwimmen, wenn die Impedanz mal absackt. Mit der Epos Encore 50 (Test in 3/10) waren sogar partytaugliche Lautstärken möglich.
Tipp: Subwoofer-BetriebNoch mehr Reserven hat der UnitiQute, wenn man im Setup den Vorverstärkerausgang (auch den gibt’s, trotz eingebauter Endstufen) als Subwoofer-Out-put konfiguriert. Über 100 Hz geht die Musik an die Endstufe/
Lautsprecher, die leistungs-hungrigen Bereiche unter 100 Hz laufen dann über die Vorstufenausgänge an einen aktiven Subwoofer.
Daß der UnitiQute sogar noch einen Digitalausgang
bietet, ist ein nettes Goodie. Mehr wiegt aber, wie er mit der immer wichtigeren Digitalquel-le UPnP umgeht. Da zeigt er
Foto
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Verborgen unter zwei
hochwertigen Folien-
kondensatoren ist die
Lautstärkeregelung über
ein LM 1972 von
National Semicon-
ductor – wie schon
beim NaimUniti.
Das große Netzteil sorgt
für Stabilität. Der Qute
hat aber etwas weniger
Leistung als sein großer
Bruder NaimUniti. Bei
beiden Geräten sitzen
die Endstufen-Transis-
toren unter der Platine
und werden über die
Bodenplatte gekühlt.
Jede Komponente wird bei
Naim von Hand zusammen-
gebaut. Die Vorlage steht im
Musterregal. Danach
durchläuft das Gerät einen
48-stündigen Funktionstest.
Test & Technik Verstärker mit PC/Netzwerkanschluss
sich erst mal als Format-Verste-her: MP3, AAC, FLAC, WMA, WAV und Ogg Vorbis dürfen nativ ankommen, den Rest kann der Streaming-Hörer bei den meisten Server-Programmen sowieso on-the-fly in WAV wandeln lassen.
UPnP nur mit 96 kHz Bei 24 Bit / 96 kHz ist aller-dings im UPnP-Bereich (und am USB-Eingang) Schluss, ob-wohl die verbaute Hardware (ein Sample-Rate-Converter Burr-Brown SRC 4392 und ein Multibit-Sigma-Delta-Wandler Wolfson WM8782) sogar Samp-lingfrequenzen bis 192 kHz unterstützen würde.
Des Rätsels Lösung: Die in-terne Architektur des UnitiQute
ist auf 24 Bit / 96 kHz ausgelegt. 192-kHz-Signale am S/PDIF-Eingang werden angenommen, aber heruntergesampelt.
Dass sich der UnitiQute perfekt mit dem UnitiServe als Musikserver versteht (siehe Kasten unten), ist logisch. Span-nender dagegen immer wieder die Frage: Wie läuft die Kom-bination mit dem von stereoplay favorisierten „Asset UPnP“?
Apps ergänzen BedienungErfolg auf ganzer Linie – nicht selbstverständlich und daher umso lobenswerter. stereoplay empfiehlt aber auf jeden Fall die Bedienung über das Front-display oder das Naim-eigene iPhone-App „n-Stream“. Dort sind die Suchbäume von Asset
UPnP übersichtlich dargestellt, und von dort aus funktioniert dann auch die für Klassik- und Live-Fans so wichtige Gapless-Wiedergabe. Playlisten müs-sen vordefiniert sein, mal schnell ein paar Lieblings-Songs hintereinander abspei-chern kann der Qute nicht.
Quercheck mit anderen UPnP-Apps: „Songbook“ er-kennt den UnitiQute erst mit einer noch nicht fertigen Spe-zialversion. „PlugPlayer“ steu-ert ihn, aber mit Pausen zwi-schen den Titeln, die Lautstärke lässt sich nicht regeln. Wenn App, dann also n-Stream.
Im Hörtest zeigt der Uniti-Qute, dass er ein geborener
Digitalo ist: Den Stream von Asset UPnP löst er fein auf, Bässe kommen sauber durch-gezeichnet, die Sprachverständ-lichkeit bewegt sich auf sehr
UnitiServe
CD einschieben und fertig – was beim großen Naim HDX schon problemlos funktionierte – nämlich das tadellose Rippen von CDs auf die Festplatte –, bietet auch der UnitiServe. Naim kombiniert ein hochwertiges Laufwerk mit einer guten Ripping-Engine, spendiert eine kleine interne (Offline-) Datenbank respektive holt sich übers Netzwerk die Tags von der vielfach bewährten Musikdatenbank AMG. Der
Benutzer muss in der Regel nicht mehr eingreifen. Gibt’s doch einmal Ausreißer oder Spezialwünsche, dann loggt man sich über einen „Desktop Client“ auf dem „Serve“ ein und kann die gesammelten Daten editieren oder ergänzen. Dass der UnitiServe ein verkappter Mini-Computer ist, merkt man schnell an der Rückseite mit Anschlüssen für Tastatur, Maus und Monitor, aber auch
an dem Hinweis in der Bedienungs-anleitung, das Gerät nicht einfach so vom Netz zu trennen, sondern es durch längeres Berühren des Naim-Logos zum Herunterfahren zu bewegen. Offeriert wird der UnitiServe in einer Version mit konventioneller Festplatte (1 TB, 2600 Euro) oder einer SSD-Vari-ante (2900 Euro) – die allerdings hat nur Betriebssystem und Datenbank auf der 16 GB großen SSD; die Musikdaten
Musikserver & Festplatten/Streaming-Player
Dass unterm Metall gehäuse ein
Computer steckt, verrät die
Rückfront: Neben dem Digital-
ausgang finden sich Anschlüsse für
Maus, Tastatur und Monitor.
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Eindrücke aus der Firmenzentrale
in Salisbury: Entwicklungslabor,
Auslieferungslager und Verwaltung.
Die freundlich lächelnde Angestellte
hat Naim zur Lebensaufgabe gemacht:
Seit ihrem 16. Lebensjahr arbeitet sie
für die englische HiFi-Manufaktur.
UKW und DAB auf einer
Platine (vorne, inklusive
DSP-Prozessor). Dahinter
bindet die WLAN-Antenne
den UnitiQute an Webradio
und Heimnetzwerk an.
hohem Niveau. Per WLAN ver-lor der UnitiQute in den Höhen leicht an Klarheit, dynamisch klang er minimal eingeengt.
Digital aussagekräftigerJack Johnsons „Never Know“, über den Analogeingang und den Ayre CX 7e MP (6/09) ab-gespielt, kam in den Klangfar-ben etwas blässer rüber. Die gut aufgelöste Mehrstimmigkeit über UPnP war via Cinch-Ein-gang leicht eingeebnet.
Ben Harpers „Gold To Me“ mit seinen differenzierten HiHat-Hits ist im Grunde ein Heimspiel für den Ayre, und doch transportierte der Naim diese Feinheiten am Analog-eingang nicht so klar wie über UPnP.
Zum kleinen Fest geriet die Bach-Kantate „Alles, was von Gott geboren“ (L’oiseau-lyre, Joshua Rifkin): UPnP machte gerade die Gegenläufigkeit der Melodielinien wunderbar nach-
vollziehbar, die Stimmen der Solisten waren schön vonein-ander abgesetzt, ohne dass die Wiedergabe den Ensembleklang vernachlässigt hätte.
Zum musikalischen Kleinod auf dem UnitiQute geriet „Amsterdam“ vom nieder-ländischen Newcomer Wouter Hamel. Die Intimität dieser Nummer verstärkte der Naim geschickt.
Mit dem UnitiQute bringt Naim einen wirklich gut rund abgestimmten Universalisten auf den Markt. Der Ausbau mit einer Extra-Endstufe bringt nicht drastisch mehr, eher noch die Lösung mit einem (oder zwei) Subwoofer(n).
Gut überlegte Details zeugen davon, dass die Ingenieure mehr als nur ihre Hausaufgaben gemacht haben – bei so viel Cleverness in der Konstruktion verdient sich der Qute nicht nur einen hohen PAF (die Sache mit dem Partner), sondern ebenso einen hohen SAF (stereoplay-Akzeptanz-Faktor). Jörg Witzsch
müssen auf einem externen NAS (Network Attached Storage) liegen. Wer sich (erst mal) nicht aufs Streaming-Parkett begeben will, der nutzt den Uniti-Serve als Festplatten- oder USB-Player über Digitalausgang, steuert ihn über einen iPhone/iTouch-App („n-Serve“) oder ein eigenes, sehr ausgereiftes Frontend (dazu müssen ein externer Monitor, Maus und Tastatur am Gerät andocken). Gespielt wird, was auf der internen Fest-platte oder einem USB-Speicherstick respektive einer externen USB-Festplatte liegt. Wer schon Musik auf einem NAS (Network Attached Storage) hat, bindet es über LAN als soganntes „Share“ ein.Perfekt ist natürlich die Anbindung des UnitiServe als UPnP-Server an den
UnitiQute. Aber auch an andere UPnP- Streaming-Clients ist gedacht – dank der Optionen für das Ausgangsformat darf man den „Serve“ durchaus als Universalisten bezeichnen. Im „nativen“ Modus streamt er Dateiformat und Auflösung unverändert: AAC, FLAC, MP3, Apple Lossless, Ogg, AIFF, WMA und WAV bis 24 Bit / 192 kHz. Kann der Streaming Client am anderen LAN-Kabelende bestimmte Dateiformate nicht dekodieren, wandelt der UnitiServe auf Wunsch alles ins universell verständliche WAV-Format um und behält Bit-Tiefe und Samplingrate bei. Für nicht hochbit-fähige Clients lässt sich die Auflösung aber auch aufs CD-Format 44.1/16 downsampeln – Verständnisprobleme sind hier definitiv ausgeschlossen.
stereoplay TesturteilKlang (Analog, Netzwerk, USB) Spitzenklasse 43/44/– PunkteGesamturteilgut 69 PunktePreis/Leistung gut - sehr gut
BewertungKlang (Analog, Netzwerk, USB) 43/44/–
Messwerte 7
Praxis 9
Wertigkeit 9
Eine gut klingende Standalone- Lösung ohne viel Gimmicks, mit einem durchdachten Bedienkonzept und benutzer-freundlichen Features. Neudeutsch ausgedrückt: ein „no-brainer“ im besten Wortsinn.
Naim UnitiQute1800 Euro (Herstellerangabe) Vertrieb: Music Line, RosengartenTelefon: 0 41 05 / 77 05 0www.music-line.biz www.naimaudio.comAuslandsvertretungen siehe Internet
Maße: B: 20,7 x H: 8,7 x T: 31,4 cmGewicht: 5,6 kg
MesswerteFrequenzgänge
Ausgewogen, bei Digitalsignalen deutlicher Höhen-Rolloff
Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)
Sehr gleichmäßig verlaufende Klirrkomponenten mit sehr gutem Lastwechselverhalten Stabiles Leistungsniveau bis 62 Watt an 2 Ohm
Sinusleistung 1 kHz, k = 1% an 8/4 Ω 34/50 WRauschabst. Speaker/Line 93/92 dBVerbrauch Standby/Betrieb –/24 W
6dB
3dB
0dB
-3dB
-6dB
-9dB
-12dB
-15dB10Hz 100Hz 1kHz 10kHz 100kHz
0dBV
-20dBV
-40dBV
-60dBV
-80dBV
-100dBV
-120dBV0,01W 0,1W 1W 10W 100W 1kW
stereoplay Leistungsprofil
0 10 20 30 40 50 60 70
Analog das Nötigste, digital sehr vielfältig: Vier Digitaleingänge
sitzen auf der Rückseite, zwei (3.5 mm S/PDIF und USB) vorne.
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