© Jörg Schneider
Wiederansiedlung des Lachses im
Rheinsystem (inkl. Wisper)
6. Juli 2018, Lorch
Dr. Laura Gangi
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Gliederung
• Einleitung
– Historischer Rückblick: Lachse im Rheingebiet
– IKSR und Lachs 2000
• Maßnahmen im Rahmen des Masterplans Wanderfische
– Wiederherstellung der Durchgängigkeit
– Lachshabitate
– Besatz mit Jungfischen
• Wanderfischbestände heute
• Zukünftige Herausforderungen
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Historische Lachsgewässer imRheingebiet
Lachs
Bodensee-Seeforelle(“Binnen-lachs”)
(Photo: P. Rey)
(Photo
: J.
Sch
nei
der
)Rheinfall Schaffhausen
Abnahme der Lachspopulationen…kein ganz neues Thema!
• 1449 Straßburger Ordnung der Rheinfischerei• 1885 Internationaler Lachsvertrag (DE, NL, CH)
4
Der Sandoz-Unfall: Ein Wendepunkt
Sandoz Großbrand (CH) 1986 „Aktionsprogramm
Rhein“(1987-2000)
„Lachs 2000“
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IKSRGegründet 1950
VertragsparteienSchweiz, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Europäische Gemeinschaft
Beobachter
Staaten
– Österreich
– Liechtenstein
– Belgien / Wallonien
Zwischenstaatliche Organisationen (IGOs)
– Flussgebietskommissionen
– Zentralkommission für die Rheinschifffahrt
Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
– Trinkwasserwerke
– Chemische Industrie
– Naturschutz
– Hochwasserschutz
Internationale Zusammenarbeit
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Aktionsprogramm Rhein (1987-2000)Lachs 2000
Rhein 2020 (2000-2020)Lachs 2020
Vision:1) Mehrere 1000 Lachse im Rhein2) Freie Passage für Lachse bis Basel3) Besatz mit Lachsen wird
Selbstläufer4) Wildlachs im Rhein 2020
IKSR Programme für Wanderfische
1987
2000
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Warum der Lachs?
→ Symbol für sauberes Wasser, natürliche
Flussbettstruktur und Habitatvernetzung9
© Stemmer
© Schneider
© Schneider
© Staas
© Haufe
Aktionsprogramm Rhein (1987-2000)Lachs 2000
Rhein 2020 (2000-2020)Lachs 2020
„Lachs-Studie“
Masterplan Wanderfische Rhein(IKSR-Bericht 179, 2009)
Fortschrittsbericht Masterplan Wanderfische(IKSR-Bericht 206, 2013)
Aktualisierter Masterplan Wanderfische 2018IKSR-Bericht Nr. 247
IKSR Programme für Wanderfische
1987
2000
2009
2013
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Ziel: selbst erhaltende, stabile Populationen von Wanderfischen im Rheineinzugsgebiet bis Basel (CH)
Maßnahmen:• Wiederherstellung der
Durchgängigkeit in den Programmgewässern (stromauf und –abwärts)
• Instandsetzung von Habitaten• Besatz (z.B. Lachs, Maifisch)
Kosten bis 2027: > € 627 Mio
Masterplan Wanderfische (2009)
11F
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Die Wisper als Programmgewässer
Beteiligte Institutionen- Als Auftraggeber: RP
Darmstadt, ObereFischereibehörde
- Als Auftragnehmer: Dr. Jörg Schneider (BFS)
Erreichbarkeit Lachshabitate
→21 % der gesamten Lachshabitate(1200 Ha) sind erreichbar (Stand 2015)
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Durchgängigkeit in der Wisper
Lachs-Reproduktionsflächen in Unter- und Mittellauf sind komplett durchgängig (14 km) –(Wehr an der Lauksburg oberhalb gelegen)
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Rückkehr adulter Lachse in die Wisper
Main Wisper Nette Lahn
Sayn-
bach Wied Mosel Ahr Sieg
1990
1991
1992 1
1993 0
1994 0
1995 1
1996 0 4 1
1997 1 8 3
1998 0 1 4 0 2
1999 8 21 7 12 7
2000 5 35 14 2 8
2001 1 4 12 4 10 0
2002 3 0 3 20 1 11 8 9
2003 2 0 15 37 3 2 8
2004 0 2 8 17 4 11 5
2005 0 2 0 6 1 5 10
2006 4 1 5 13 4 0 11
2007 4 1 12 26 2 1 24
2008 1 1 8 21 10 3 9
2009 0 7 3 28 21 6 3 2
2010 0 3 3 10 10 0 1 5
2011 1 0 0 9 1 0 0 2
2012 0 0 0 3 8 6 1 3
2013 0 1 1 0 5 4 4 0
2014 0 2 2 1 4 7 2 3
2015 1 2 1 0 1 17 1 1
2016 3 1 1 3 0 1 9 0 2
2017 0 4 1 1 0 0 8 0 2
Gesamt 5 34 20 124 271 2 127 66 113
Jahr
Hessen und Rheinland-Pfalz
© Jörg Schneider
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Reproduktion in der Wisper
Reproduktionsbelege zurückgekehrter Lachse im Rheinsystem
Jahr der Brutnachweise (Reproduktion im vorangegangenen Herbst/Winter)
Land System
Projektgewässer -
Auswahl wichtigster
Zuflüsse (* kein Besatz) Erstbesatz
Lachs 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
D Wisper Wisper 1999 / / / / / / / / 0 XX XX 0 0 XX XXXX 0 X XX 0 0 XX 0 XXX 0
qualitative Nachweise / Einzelnachweise / Einzellokalitäten beprobt X Laichgründe (größtenteils) erreichbar
qualitative Nachweise / Rückkehrer oberhalb Wanderhindernis eingesetzt (X) Laichgründe partiell/eingeschränkt erreichbar
geringer Reproduktionserfolg (1 bis ≤ 5 Parrs/100 m2) XX Laichgründe nicht/ausnahmsweise erreichbar
hoher Reproduktionserfolg (> 5 - 50 Parrs/100 m2) XXX
sehr hoher Reproduktionserfolg (> 50 Parrs/100 m2) XXXX
Untersuchung durchgeführt, keine Nachweise 0
nicht untersucht /
Nachweis unsicher ?
Schwerer Eisgang
Extremes Niedrigwasser zur Laichzeit
© Jörg Schneider
Lachs Meerforelle Flussbarsch
Meerneunauge
Nicht nur der Lachs ist zurück!
Maifisch 27
Fischpass Iffezheim © EnBW
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• Bestände einiger Wanderfischarten können sich meist noch nicht selbst erhalten und sind auf den Besatz mit Jungfischen, die Durchführung weiterer (hydromorphologischer) Maßnahmen und Habitatverbesserungen angewiesen
• positive Effekte der umgesetzten Maßnahmen zeigen sich in den gestiegenen Rückkehrerzahlenvon adulten Lachsen, Maifischen und anderen Wanderfischen
Allgemeines Fazit
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• Bestandsentwicklung an der Wisper entspricht dem allgemeinen Trend
• trotz teils sehr guter Reproduktionserfolge und diverser Optimierungen stagnieren die Rückkehrerzahlen und der daran angelehnte Reproduktionserfolg in der Wisper
• limitierende Faktoren: illegale Fischerei, zunehmender Beifang, Prädation, Wasserkraftnutzung
Fazit Wisper
Zukünftige Herausforderungen imRhein und seinen Zuflüssen
• Wiederherstellung der Durchgängigkeit
→ inkl. Schutz abwärts wandernder
Fische• Habitatverbesserungen• Optimierung von
Erfolgskontrollen und Besatzstrategien (genetische Analysen)
• Reduktion der Beifänge und illegalen Fänge
30© Nemitz
© Schneider
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Noch erforderliche Maßnahmen in der Wisper zur dauerhaften Wiederansiedlung des Lachses
• Nachhaltige Umgestaltung der Mündung zur besseren Passierbarkeit bei Niedrigwasser
• Wehrumgestaltungen zur Verbesserung der Durchgängigkeit
• Gewässerrenaturierung oberhalb Lorch
• Minimierung der Gewässerunterhaltung
• Angepasste Bewirtschaftung des Wisperstausees
© Schneider
© RP Darmstadt
© RP Darmstadt
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