Inhalt
Porträt 3
Forschung 9
Lehre und Studium 17
Fakultäten 23
Das Leitbild 39
Standorte 43
Historie 47
Öffentlichkeit 53
Impressum 56
dIe tu BerlIn In kürZe
Rund 32 000 Studierende
7 Fakultäten
115 Studiengänge
315 Professuren
20 Juniorprofessuren
2580 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
2147 Beschäftigte in der Verwaltung, in den Bibliotheken und den Werkstätten
15 Habilitationen im Jahr 2012
461 Promotionen im Jahr 2012
Jährlich etwa 150 Auszubildende in 17 Berufen
287,6 Millionen Euro Landeszuschuss im Jahr 2013
159,6 Millionen Euro Drittmittel im Jahr 2012
Stand 10/2013
4 | Technische Universität Berlin
Die Technische Universität Berlin
zählt mit ihren rund 32 000
Studierenden, zirka 100 Studi-
enangeboten und 40 Instituten zu den
großen, international renommierten und
traditionsreichen technischen Univer-
sitäten in Deutschland. Herausragende
Leistungen in Forschung und Lehre, die
Qualifikation von sehr guten Absol-
ventinnen und Absolventen und eine
moderne, serviceorientierte Verwal-
tung kennzeichnen die Universität in
Deutschlands Hauptstadt – im Zentrum
Europas.
Das Leistungsspektrum ihrer sieben
Fakultäten steht für eine einzigartige
Verbindung von Natur- und Technikwis-
senschaften mit Planungs-, Wirtschafts-,
Sozial- und Geisteswissenschaften an
einer technischen Universität.
Aus diesen Disziplinen heraus bietet
sie zirka 40 Bachelor- und rund 60
Masterstudiengänge an. Viele von ihnen
haben Alleinstellungsmerkmale. In der
Hauptstadtregion ist die TU Berlin die
einzige Universität, an der man ingeni-
eurwissenschaftliche Fächer belegen
kann.
das WIssenschaftlIche rückgrat
bilden die Grundlagenforschung in den
naturwissenschaftlichen Disziplinen
Chemie, Physik und der Mathematik
sowie eine starke, innovationsorientierte
Forschung. Beispielhaft hierfür stehen
Elektrotechnik und Informatik. In all
diesen Disziplinen kann die TU Berlin auf
herausragende Leistungen verweisen, die
durch die Exzellenzinitiative von Bund
und Ländern, die Deutsche Forschungs-
gemeinschaft, die Europäische Union,
die Wirtschaft und die öffentliche Hand
gefördert werden. Viele Teams forschen
in der Weltspitze. Ein deutlicher Beleg für
ihre Leistung und die Dynamik der Ent-
wicklung sind die gestiegenen Drittmittel
für ihre Forschungsprojekte von rund
80 Millionen Euro im Jahr 2007 auf zirka
160 Millionen Euro im Jahr 2012. Dabei
belegt die TU Berlin unter den Universi-
täten ohne medizinische Einrichtungen
seit Jahren einen der Spitzenplätze in
Deutschland.
dIe fundamentalen ProBleme
In modernen gesellschaften
und in den Wissenschaften lassen sich
nicht mehr nur einzelnen Disziplinen
zuordnen, sie bedürfen einer transdiszi-
plinären Bearbeitung. Genau an diesen
Schnittstellen sieht die TU Berlin ihr
Zukunftspotenzial und ihren Auftrag für
innovative Forschungsthemen und neue
Studiengänge.
Wir haben die Ideen für die Zukunft – mitten in der deutschen hauptstadt
Die Universität im Porträt | 5
üBer Ihre grenZen hInaus ist die
Univer sität Motor, Initiator und Nutznie-
ßer zahlreicher Netzwerke mit Partnern
aus Wissenschaft und Wirtschaft im
In- und Ausland. Sie fördert den Wis-
sens- und Technologietransfer mit der
Praxis durch strategische Allianzen und
zahlreiche Gründungsaktivitäten.
Global Player wie Siemens, Deutsche
Telekom, Daimler, Vattenfall oder E.ON
kooperieren auf vielfältige Weise mit der
Universität und beteiligen sich an dem
Technologie- und Wissenstransfer. Nicht
zuletzt sind die 14 Stiftungsprofessuren
und mehrere An-Institute ein Indiz für
die Attraktivität der Universität. Die
Unternehmen investieren aber auch in
eine praxisnahe Ausbildung und fördern
zahlreiche Studierende mit Stipendien,
Vorlesungsreihen und der Möglichkeit
eines schnellen Berufseinstiegs nach
dem Studienabschluss. Herausragen-
des Beispiel für das Netzwerk sind die
Deutsche Telekom Innovation Labora-
tories. Sie sind der Forschungsbereich
des Telekommunikationsunternehmens,
das zudem mehrere Professuren an der
TU Berlin stiftet. Die T-Labs sind seit
2004 auf dem TU-Campus beheimatet
und vereinen heute rund 360 Experten,
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
ler aus mehr als 25 Nationen unter ihrem
Dach.
6 | Technische Universität Berlin
Als Teil der hochkarätigen Wissen-
schaftslandschaft in Berlin und Bran-
denburg setzt die TU Berlin gezielt auf
wissenschaftliche Vernetzung. Zurzeit
haben rund 60 ihrer Spitzenforscherin-
nen und Spitzenforscher neben ihrem
Betätigungsfeld an der Hochschule
gleichzeitig eine Leitungsfunktion in
einem außeruniversitären Forschungs-
institut inne. Dazu gehören die Fraun-
hofer-Gesellschaft, die Leibniz-Gemein-
schaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und
andere Groß- und Ressortforschungs-
einrichtungen.
dIe tu BerlIn legt sehr vIel Wert
auf dIe förderung des gründer-
tums aus der Wissenschaft heraus
und betreut pro Jahr zirka 40 Start-up-
Initiativen. Sie fungiert auch als Magnet
für die Ansiedlung von Firmen rund um
ihren Campus. Aufgrund eines bun-
desweiten Wettbewerbs darf sie sich
„EXIST-Gründerhochschule“ nennen.
InternatIonalIsIerung Ist eIne
der grundlegenden eIgen-
schaften von Wissenschaft. Die
Universität verfolgt in ihrer Interna-
tionalisierungsstrategie das Konzept
der „strategischen Partnerschaften“
mit Spitzenuniversitäten im Ausland.
Dazu gehören die TU Warschau, die TU
Trondheim, die TU Delft und die TU Wien.
Mit den Partnerschaften soll eine breite
Kooperationsbasis für vielfältige gemein-
same Aktivitäten in Forschung und Lehre
geschaffen werden. Ein weiterer Baustein
ist die strategische Kooperation mit
wissenschaftlichen Einrichtungen in den
drei Zielregionen Osteuropa, südostasi-
atischer Raum und Südamerika. Momen-
tan bietet die TU Berlin 26 Dual-Degree-
Programme mit Partneruniversitäten
in England, Frankreich, Polen, China,
Russland und Chile sowie 17 englisch-
sprachige Masterprogramme an. Rund 20
Prozent der Studierenden kommen aus
dem Ausland – aus mehr als 130 Ländern.
Im Alexander-von-Humboldt-Ranking
belegt die TU Berlin Rang 2 unter den
technischen Universitäten. Auch andere
Zahlen illustrieren die Internationalität:
Allein 1500 ausländische Kooperationen
unterhielten die TU-Professorinnen und
TU-Professoren zwischen 2009 und 2011.
Im Jahr 2012 gab es rund 120 internatio-
nale Wissenschaftsverträge auf zentraler
universitärer Ebene.
Die Universität im Porträt | 7
famIlIenfreundlIchkeIt,
chancengleIchheIt und
gesundheIt am Arbeitsplatz kenn-
zeichnen eine zukunftsfähige und attrak-
tive Universität. So trägt die TU Berlin
das europäische Siegel der „Familien-
gerechten Hochschule“ und erhielt
schon mehrfach den Total E-Quality
Award für Chancengleichheit von Frauen
und Männern im Beruf. Die Deutsche
Forschungsgemeinschaft erteilte ihr
bereits zweimal Bestnoten für die
Vereinbarung von Familie und Beruf.
Im bundesweiten CEWS-Ranking nach
Gleichstellungs aspekten ist sie die am
höchsten eingestufte Universität in
Deutschland. Ein Dual Career Service,
ein Familienbüro, ein Nachwuchsbüro
sowie ein zentrales Schulbüro zeigen,
dass die TU Berlin moderne Instrumente
für die Gewinnung und Betreuung ihrer
Mitglieder einsetzt. Die Förderung von
Gesundheit und Fitness sieht die Univer-
sität ebenso als wichtige Aufgabe. Allein
800 Sportkurse pro Semester werden
angeboten. Außerdem kooperiert die
TU Berlin mit dem Olympiastützpunkt
Berlin und ist Partnerhochschule des
Spitzensports. Darüber hinaus unter-
stützt sie aktiv Studierende, die Hoch-
leistungssport betreiben. Ihre Teilnahme
an Olympischen Spielen, Welt- oder Eu-
ropameisterschaften zeigt den Erfolg der
Förderung auch durch die Universität.
eIne der modernsten WIssen-
schaftlIchen BIBlIotheken
deutschlands mit bis zu drei Milli-
onen Medien auf 30 000 Quadratmetern
steht Studierenden, Wissenschaftlerin-
nen und Wissenschaftlern sowie ihren
Gästen offen. 1300 unterschiedlich
gestaltete Arbeitsplätze, flächendecken-
des WLAN, 300 Computerarbeitsplätze,
mehrere Gruppenräume, Multimedia-
arbeitsplätze und ein Loungebereich
werden intensiv genutzt – von bis zu
3100 Besuchern täglich.
auch BeI der It-Infrastruktur
geht dIe tu BerlIn neue Wege.
Auf ihrem Hauptcampus, dem Campus
Charlottenburg, wird eines der weltweit
größten Funknetze für den Internet-
zugang betrieben. Die TU-Einrichtung
„innoCampus“ zielt auf die Stärkung
und den Ausbau der an der Universität
vorhandenen Kompetenzen im Bereich
E-Learning, E-Teaching, E-Research
8 | Technische Universität Berlin
und E-Science. Eine moderne, ausbau-
fähige, zuverlässige und nachhaltige
IT-Infrastruktur für Forschung, Lehre und
Verwaltung unterstützt diese Aktivi-
täten. Eine effiziente Versorgung mit
Basisdiensten und die Unterstützung bei
der Entwicklung und Einführung einer
dem Forschungsbedarf angepassten
IT-Infrastruktur sind dabei die Ziele des
IT-Service-Centers „tubIT“.
mIt WeItBlIck hat die TU Berlin im
Jahr 2013 ihre Zukunft geplant. In dem
mit breiter Unterstützung aller Status-
gruppen der Universität verabschiede-
ten Zukunftskonzept definiert sie die
Handlungsfelder bis zum Jahr 2020. Sie
reichen von der Etablierung einer neuen
Lehr- und Lernkultur, dem Ausbau des
Qualitätsmanagementsystems bis hin
zur Förderung der Vielfalt von Karriere-
wegen, der Dynamisierung der Struktur
und der Entwicklung eines modernen
Campusmanagements.
mIt BerlIn hat dIe unIversItät
eInen WeIteren trumPf In der
hand: Sie ist Teil einer der interessan-
testen Metropolen der Welt. In kaum
einer anderen Region konzentrieren sich
Wissenschaft und Forschung so wie an
der Spree. An vier Universitäten, der
Charité – Universitätsmedizin Berlin,
sieben Fachhochschulen, drei Kunst-
hochschulen, 18 privaten Hochschulen
sowie mehr als 60 Forschungsstätten
lehren, forschen, arbeiten und studieren
rund 200 000 Menschen aus aller Welt.
Große nationale Forschungsorganisatio-
nen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, die
Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-
Gemeinschaft und die Max-Planck-
Gesellschaft sind jeweils mit mehreren
Instituten vertreten, darüber hinaus
gibt es acht Forschungseinrichtungen
von Bundesministerien. Allein in den
Hochschulbereich investiert Berlin im
Jahr rund 1,5 Milliarden Euro.
Doch die Stadt bietet noch mehr.
Berlin ist weltoffen: Menschen aus 195
verschiedenen Kulturen und Ländern
prägen und gestalten ein buntes Stadt-
bild.
Berlin ist dynamisch: Die politischen
und historischen Umwälzungen des
19. und 20. Jahrhunderts sind allgegen-
wärtig. Kaum eine andere Stadt musste
sich so oft neu erfinden. Inzwischen ist
aus der ehemals geteilten deutschen
Stadt eine europäische Metropole mit
internationalem Flair und weltweiter
Anziehungskraft erwachsen.
Berlin hat Lebensqualität: Es verbin-
det zahllose Grünanlagen mit urbanem
Leben. Jeder Kiez hat seinen eigenen
Charakter – von „multikulti“ bis bürger-
lich.
Berlin ist kreativ: In der Metropole
sprießen die Ideen. Die Spreestadt ist
bei Unternehmensgründern und denje-
nigen, die weltweit nach marktfähigen
Ideen suchen, sehr gefragt. Die hohe
Zahl akademischer Ausgründungen ist
inzwischen ein prägender Wirtschafts-
und Standortfaktor.
Berlin ist Kultur: Mehr als 170 Muse-
en, über 40 Theater und Opernhäuser
sowie zahllose Galerien, Konzertbühnen,
Kinos und weitere Veranstaltungsorte
prägen eine lebendige Kulturszene.
dIe PotenZIale der unIversItät,
ihre Mitglieder und Partner tragen
dazu bei, dass die TU Berlin eine der
attraktivsten Adressen in der deutschen
Hauptstadt ist.
10 | Technische Universität Berlin
Die TU Berlin ist eine internatio-
nal renommierte, forschungs-
starke Universität, die Wissen-
schaft und Technik zum Nutzen unserer
Gesellschaft weiterentwickelt und sich
dem Prinzip der Nachhaltigkeit ver-
pflichtet fühlt. Die Herausforderungen
und Problemfelder für moderne Gesell-
schaften sind nicht mehr allein aus den
Erkenntnissen einzelner Disziplinen
heraus zu bewältigen. Mit transdiszipli-
nären Verbundprojekten stellt sich die
TU Berlin diesen Herausforderungen.
Die Etablierung großer Forschungs-
verbünde durch die Exzellenz initiative,
die Deutsche Forschungsgemeinschaft
und das Europäische Institut für Inno-
vation und Technologie und ein stetiger
Anstieg an Drittmitteln für die For-
schungsprojekte zeigen exemplarisch die
dynamische Entwicklung. Sichtbar wer-
den die Erfolge auch durch renommierte
Preise und Auszeichnungen. Dazu zählen
Alexander von Humboldt-Professuren,
Einstein-Professuren, Gottfried Wilhelm
Leibniz-Preise oder zahlreiche Grants
des Europäischen Forschungsrates.
Forschung für Innovationen – dafür
steht die TU Berlin und zeigt dies auf
eindrucksvolle Weise. Ihr besonderes
Profil als technische Universität in
Verbindung mit ihren Geistes-, Sozial-,
Planungs- und Wirtschaftswissenschaf-
ten ist der Nährboden für eine starke
Interdisziplinarität. In der Kombination
von Grundlagenforschung und ange-
wandter Forschung und in enger Verzah-
nung mit ihren Partnern in Wissenschaft
und Wirtschaft arbeiten ihre Forscherin-
nen und Forscher an den gesellschaft-
lich relevanten Fragen und entwickeln
zukunftsweisende Lösungen.
drIttmIttel: BundesWeIt eIn sPItZenPlatZ
Das Drittmittelaufkommen für For-
schungsprojekte ist einer von vielen
Indikatoren für die Leistung und das Re-
nommee der TU Berlin. Rund 160 Millio-
nen Euro warben die TU-Forscherinnen
und TU-Forscher im Jahr 2012 ein. Dieses
Rekordergebnis entspricht einer Ver-
doppelung innerhalb von sechs Jahren.
Die hoch angesehenen Drittmittel von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft
konnten in dem Sechs-Jahres-Zeitraum
um mehr als das Doppelte gesteigert
werden. Mit diesen Ergebnissen behaup-
tet die TU Berlin seit Jahren ihren Platz
unter den besten deutschen Universitä-
ten ohne medizinische Einrichtungen.
Ihre Kompetenz beim Wissenstransfer
beweist sie auch durch die hohe Zahl an
Erfindungen und Patenten. Hier belegt
sie mit dem Universitätsklinikum Charité
in Berlin einen Spitzenplatz.
forschung zum nutzen unserer gesellschaft
Die Forschung an der Universität | 11
sechs schWerPunktfelder
Als Teil der hochkarätigen Wissen-
schaftslandschaft in Berlin und Branden-
burg hat die TU Berlin im Jahr 2013 sechs
Forschungsschwerpunkte definiert,
die ihre Innovationsstärke aufzeigen,
ihre gesellschaftliche Verpflichtung
widerspiegeln und Anknüpfungspunkte
für Kooperationen bieten. Mit dieser
gezielten Fokussierung in der Forschung
schärft die TU Berlin ihr Profil. Die
Schwerpunktfelder spiegeln die in den
Fakultäten beheimateten Fachdiszipli-
nen wider. Gleichzeitig werden sie von
Querschnittskompetenzen getragen,
die zum Beispiel in der Mathematik, den
Geistes- oder den Planungswissenschaf-
ten liegen.
Eines der Schwerpunktfelder umfasst die
materIalforschung, verbunden
mit den Disziplinen Design, Produk-
tionstechnik und Maschinenbau. Die
Entwicklung neuer Materialien wie auch
der vollständige Herstellungsprozess
von der Idee bis zum Produkt, von den
Ressourcen bis zum Recycling stehen an
der TU Berlin im Mittelpunkt. Neben den
Material- und Produktionswissenschaf-
ten spielen auch Biotechnologie, Medi-
zintechnik und Lebensmitteltechnologie
eine wichtige Rolle.
12 | Technische Universität Berlin
cyBer-PhysIcal systems ist
ein Themen- und Forschungsfeld, das
Technik und Gesellschaft bereits tief
durchdrungen hat. Schon heute sind
mehr als 95 Prozent der Mikroprozesso-
ren in Alltagsgegenständen eingebettet,
die oft über zahlreiche Sensoren und Ak-
toren verfügen. So entstehen technische
Systeme, die künftig in bisher kaum vor-
stellbarer Weise zu Sicherheit, Komfort
und Gesundheit in unserer Gesellschaft
beitragen werden. Die TU Berlin besitzt
hierfür die Expertise aus zahlreichen
Fachgebieten, die von der Nichtlinearen
Physik über die Kognitive Robotik bis zur
Medizintechnologie reichen.
Der Schwerpunkt energIesysteme und nachhaltIges rohstoff-management umfasst an der TU
Berlin die Forschungen zur Energietech-
nik, zu Aspekten der Energiewende, des
Klimawandels, der Wasserversorgung
und zum Umgang mit begrenzten Res-
sourcen. Aktuelle Projekte untersuchen
beispielsweise effiziente Gasturbinen,
Photovoltaik, Netze und funktionale
Energiespeicherung, energieeffiziente
Städte und Wasserversorgung. Dabei
Die Forschung an der Universität | 13
spielen wissenschaftliche Innovation
und ihr Einfluss auf Produktions- und
Konsummuster oder individuelle Um-
weltbedingungen eine wesentliche Rolle.
Die Forschungsergebnisse haben eine
zentrale Bedeutung für den zukünftigen
Lebensstandard und die Energieversor-
gung der Gesellschaft.
Die kulturelle, soziale, räumliche und
wirtschaftliche Beweglichkeit von Indi-
viduen und Gesellschaft zu fördern und
planerisch zu steuern steht im Fokus des
Schwerpunktfeldes Infra struktur und moBIlItät. In enger Kooperati-
on mit den anderen Kernthemen werden
die Optimierung der Siedlungsentwick-
lung, die politische Entscheidungsfin-
dung für infrastrukturelle Projekte, die
technische und verkehrstechnische
Maßnahmenentwicklung sowie deren
technologische Innovationen erforscht.
Ein umfassender Ansatz, der vom
Verstehen gesellschaftlicher Prozesse
und individuellen Handelns über das
Abschätzen ökologischer Wirkungen bis
hin zur Verbesserung der technischen
und ökonomischen Investitionen in
menschliche Lebensräume reicht, bildet
den Kern dieses Bereichs.
Die Gestaltung von Arbeitssystemen,
die Forschung zu Mensch-Maschine-
Systemen, kulturelle Reflexionen, Ethik
und geschlechterkritische Perspektiven
der WIssens- und kommunIkatI-onssysteme spielen im gleichnami-
gen Schwerpunktfeld eine große Rolle.
Dies geschieht vor dem Hintergrund
einer dynamisch fortschreitenden
wissenschaftlich-technischen Welt.
Aufmerksamkeit kommt dabei auch den
Wechselwirkungen unterschiedlicher
Wissens- und Kommunikationssysteme
zu, insbesondere mit Blick auf die Gene-
rierung neuen Wissens.
Die steigende Lebenserwartung ist eine
der großen Herausforderungen für die
Gesellschaft von morgen, der sich die
TU Berlin mit dem Schwerpunktthe-
ma gesundheIt stellt. Durch den
demografischen Wandel entstehen neue
Aufgaben für Menschen über 70 Jahre.
Die Entwicklung erscheint nur be-
herrschbar, wenn es gelingt, gesund alt
zu werden. Dafür bedarf es präventiver
Strategien zur Vermeidung altersbeding-
ter Erkrankungen, einer geschlechter-
spezifischen Gesundheitsforschung und
neuer Technologien in Diagnostik und
Therapie. Die TU Berlin sieht sich zuneh-
mend als ein essenzieller Baustein in der
Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg.
Ihre Beiträge reichen vom Management
im Gesundheitswesen, von der Ge-
schlechterforschung, der Gesundheits-
ökonomie, der Ethik und Philosophie der
Lebenswissenschaften über die Entwick-
lung biokompatibler Materialien bis hin
zur Lebensmittelchemie, der Lebensmit-
tel- und Getränketechnologie sowie der
Medizintechnik.
14 | Technische Universität Berlin
WIssenschaft Braucht nachWuchs
Die TU Berlin ermöglicht vom Frühstudi-
um für wissbegierige Schülerinnen und
Schüler über Studium und Promotion
bis zur Postdoc-Phase eine erfolgreiche
akademische Karriere und rekrutiert so
ihren akademischen Nachwuchs. Dabei
setzt sie auf die größtmögliche Vielfalt.
Im Bereich der Promotion reicht sie von
der Anbindung an das jeweilige Fach-
gebiet über kooperative Formen der
Betreuung in Programmen bis hin zu
externen Dissertationen in Zusammen-
arbeit mit der Industrie. In der Postdoc-
Phase stehen eigenständige Projekte,
Nachwuchsgruppen und Juniorprofes-
suren im Fokus. Eine bewusste Flexibili-
sierung der professoralen Struktur soll
zudem der Förderung von erstklassigem
wissenschaftlichem Nachwuchs dienen.
Bis zum Jahr 2020 sollen zehn Prozent
der momentan mit W3 am höchsten
dotierten Strukturprofessuren zunächst
für sechs Jahre befristet als W1- oder
W2-Professuren ausgeschrieben werden
und so auch für Juniorprofessuren zur
Verfügung stehen. Mit einem neuen
Tenure-Track-Verfahren können dann die
Erfolgreichen unter ihnen die nächste
Strukturstufe an der TU Berlin erreichen.
Mit diesem Konzept will die Universi-
tät erstklassigen wissenschaftlichen
Nachwuchs fördern und an sich binden,
aber auch neue zukunftsträchtige For-
schungsthemen ermöglichen.
InternatIonale verflechtung
Die stets wachsende Zahl an internatio-
nalen Forschungsallianzen unterstreicht
die Verflechtung der TU Berlin mit
starken Partnern weltweit. So ist sie
gleich an zwei Wissens- und Innovati-
onsgemeinschaften, den „Knowledge
and Innovation Communities“ des
Europäischen Instituts für Innovation
und Technologie, beteiligt. Jeder dieser
Forschungsverbünde wird mit mehr als
100 Millionen Euro gefördert und führt
die besten Teams aus mehreren euro-
päischen Hochschulen, aus Forschung
und Wirtschaft zusammen. Damit ist
die TU Berlin eine der erfolgreichsten
deutschen Universitäten bei diesem
„europäischen Exzellenzwettbewerb“.
Die Leitungsgremien der deutschen
Partner für die Innovationsgemeinschaf-
ten „Climate Change: Mitigation and
Adaption“ und „Future Information and
Communication Society“ befinden sich
auf dem TU-Campus Charlottenburg und
dem EUREF-Campus der TU Berlin.
WIssens- und technologIetransfer
Synergien nutzen und Wissens- und
Technologietransfer befördern – unter
diesem Motto steht die erfolgreiche
strategische Zusammenarbeit mit Indus-
trieunternehmen. In den „An-Instituten“
wie den Deutsche Telekom Innovation
Laboratories oder dem Daimler Center
for Automotive Information Technology
Innovations verbinden sich universitäre
Forschung und Unternehmensforschung
auf intelligente Weise. Darüber hinaus
hat die TU Berlin mit Unternehmen wie
der Siemens AG und der BASF SE oder
auch mit Kooperationsverbünden aus
kleinen und mittelständischen Unter-
nehmen (KMUs) derzeit 14 Stiftungspro-
fessuren etabliert. Auch auf regionaler
Ebene stärkt die TU Berlin den Wis-
sens- und Technologietransfer durch die
konsequente Förderung von Ausgrün-
dungen.
Die Forschung an der Universität | 15
exZellenZInItIatIve für sPItZenforschung
Die Exzellenzinitiative von Bund und
Ländern fördert herausragende For-
schung an den deutschen Universitäten.
Das Ziel: die Weltspitze. Innerhalb dieses
viel beachteten Wettbewerbs konnten
sich die Hochschulen um insgesamt
1,9 Milliarden Euro Drittmittel bewerben.
Die TU Berlin war in zwei Förderlinien
gleich zweimal hintereinander erfolg-
reich:
exZellenZcluster unIcat – effIZIente rohstoff-nutZung losgelöst von erdöl
„Unifying Concepts in Catalysis“ (Uni-
Cat) ist der einzige Exzellenzcluster, der
das volkswirtschaftlich wichtige Gebiet
der Katalyse erforscht und durch die Ex-
zellenzinitiative von Bund und Ländern
gefördert wird. In diesem interdiszi-
plinären Forschungsverbund arbeiten
mehr als 250 Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler der Chemie, der Physik,
Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff.
Diese sollen durch katalytische Prozesse
in nützliche Stoffe zur Herstellung von
Polymeren, Medikamenten und che-
mischen Energieträgern umgewandelt
werden, die vom Erdöl unabhängig sind.
Des Weiteren erforschen die Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler
durch Kopplung von biokatalytischen
Prozessen die Herstellung von neuen
Antibiotika und Diagnostika für medizi-
nische Anwendungen.
der Biologie und der Verfahrenstechnik
aus vier Universitäten – neben der Tech-
nischen Universität Berlin als Sprecher-
hochschule sind das die Freie Universität
Berlin, die Humboldt-Universität zu
Berlin und die Universität Potsdam –
sowie aus zwei Max-Planck-Instituten
zusammen.
Der Cluster besitzt ein Alleinstel-
lungsmerkmal in der internationalen
Forschungslandschaft: In seinem
fokussierten Forschungsprogramm
stellen die UniCat-Wissenschaftlerinnen
und -Wissenschaftler die Weichen für
einen Ausbau der Verknüpfung von
chemischer und biologischer Katalyse. Es
werden neue Möglichkeiten zur kataly-
tischen Aktivierung und anschließenden
Umwandlung von kleinen Molekülen er-
forscht, die für den Rohstoffwandel von
eminenter Bedeutung sind: Dazu zählen
graduIertenschule BerlIn mathematIcal school – IndIvIduell und InnovatIv
Berlin ist auch ein exzellenter Ort, um
Mathematik zu studieren. Die Basis
dafür bietet die Berlin Mathematical
School (BMS). Sie wird im Rahmen der
Exzellenzinitiative seit 2006 gefördert
und ist die gemeinsame Graduierten-
schule der Mathematik-Institute von
TU Berlin, Freier Universität Berlin und
Humboldt-Universität zu Berlin. Vorbild
sind die Mathematik-Fachbereiche an
US-Eliteuniversitäten. Das englisch-
sprachige Studienangebot führt in vier
bis fünf Jahren vom Bachelor direkt zur
Promotion und richtet sich an exzellente
Studierende aus der ganzen Welt. Die
BMS bietet hervorragende Studienbe-
dingungen: Stipendien, ein angenehmes
Arbeitsumfeld, exzellente Betreuung
und Mentoring. Das One-Stop Office
betreut, berät und unterstützt die
Studierenden in allen Lebenslagen: von
der Bewerbung über Visa- oder Kin-
derbetreuungsfragen bis zu Soft-Skill-
Trainings. Zurzeit sind rund 30 Prozent
der Studierenden Frauen. Gemeinsam
mit den Professorinnen und Professo-
ren der BMS, darunter vier Leibniz-, ein
DFG-Communicator-Preisträger sowie
ein Träger der Cantor-Medaille der Deut-
schen Mathematiker-Vereinigung, wird
so für jeden Studierenden der beste Weg
durch die vielfältige Berliner Mathema-
tik-Landschaft gefunden.
16 | Technische Universität Berlin
Eine fundierte und zukunftsfähige
Bildung ihrer Studierenden steht
im Mittelpunkt des Agierens der
TU Berlin. Doch in unserer globalen
modernen Welt geht es um viel mehr
als um die Anwendung von Wissen. Ziel
ist es deshalb, den Studierenden neben
umfassenden Fachkenntnissen auch
soziale Kompetenzen und transdiszipli-
näres Denken zu vermitteln. So werden
sie in die Lage versetzt, die komplexen
Probleme der Zukunft zu erkennen, zu
analysieren und zu lösen.
Mit sieben Fakultäten, rund 100
Studiengängen und fast 32 000 Studie-
renden ist die TU Berlin eine der größten
technischen Universitäten Deutsch-
lands und Mitglied im TU9-Verbund,
der Allianz neun führender technischer
Universitäten in Deutschland.
BreItes fächersPektrum
Bei den Abiturientinnen und Abituri-
enten erfreut sie sich aufgrund ihres
breiten und gleichermaßen beruflich
vielversprechenden Fächerspektrums
sehr großer Beliebtheit. Leistungsstarke
Kernbereiche wie die Mathematik und
die Naturwissenschaften sind unterein-
ander und mit denen der Ingenieurwis-
senschaften verzahnt. Technikorientierte
Wirtschafts-, Geistes- und Sozialwissen-
schaften sowie Planungswissenschaften
runden das spezifische Fächerprofil ab.
Es ermöglicht innovative Studieninhalte
für eine moderne Bildung. Die TU Berlin
bietet ihren Studierenden von Anfang an
ein auf wissenschaftlichen Grundlagen
basierendes, qualitativ hochwertiges
und forschungsorientiertes Studium an.
QualItätssIcherung
Aktuell beurteilen mehr als 70 Prozent
der Studierenden ihre Lehrveranstal-
tungen mit gut bis sehr gut. Die stetige
Verbesserung und Qualitätskontrolle
der Lehre sind ein strategisches Ziel. Das
Qualitätsmanagementsystem nach ISO
9001:2008 trägt dazu bei. So werden alle
Studiengänge systematisch evaluiert.
Um die Qualität der Lehre auch nach
außen sichtbar zu machen, wurde 2010
erstmals ein Preis für vorbildliche Lehre
von der Gesellschaft von Freunden der
TU Berlin e. V. vergeben, der sich auf
die Ergebnisse der Qualitätsanalyse
beruft und das Urteil der Studierenden
einbezieht. Weitere kompetenzorien-
tierte Studiengangsevaluationen und
Befragungen von Alumni ergänzen die
Datenbasis für eine systematische Quali-
tätsentwicklung.
die Zukunft im Blick
18 | Technische Universität Berlin
Lehre und Studium an der Universität | 19
mIllIonen für dIe lehre
Mit ihrem Zehn-Millionen-Euro-Pro-
gramm „Offensive Wissen durch Lernen“
hat die TU Berlin in den vergangenen
Jahren einen internen, fakultätsüber-
greifenden Wettbewerb zur Verbesse-
rung der Lehre angestoßen. Für ihre
Projekte unter dem Motto „Erste Klasse
für die Masse“ bekommt sie bis zum Jahr
2016 zusätzlich weitere zehn Millionen
Euro aus dem von Bund und Ländern
vereinbarten „Qualitätspakt für Lehre“.
Ein Großteil davon wird eingesetzt, um
mehr Personal für die Lehre rekrutieren
zu können. Damit wollen die Akteure die
Betreuungssituation für Studierende an
einer großen Universität verbessern und
die Qualität der Lehre durch Weiterbil-
dung und Innovationen steigern.
neue medIen und It-eInsatZ
Die Lehrqualität soll auch durch ein
breites Angebot an wissenschaftlicher
Weiterbildung im Bereich der Hoch-
schuldidaktik verbessert werden. Dazu
trägt unter anderem das Berliner Zent-
rum für Hochschullehre bei, das an der
20 | Technische Universität Berlin
TU Berlin angesiedelt ist. Beim Einsatz
neuer Medien in Lehre und Studien-
organisation gehört die Universität zu
den Vorreitern. Neben der familien- und
studierendenfreundlichen Flexibili-
tät von E-Learning sollen die neuen
Angebote vor allem bei großen Lehr-
veranstaltungen und der passgenauen
Weiterqualifizierung von Lehrpersonal
unterstützend wirken. Außerdem rückt
die TU Berlin den „Student Lifecycle“
vollständig in den Mittelpunkt aller
studienbezogenen Verwaltungsprozesse,
um die gesamten Abläufe im Bereich
Studium und Lehre an die Lebenswirk-
lichkeit der Studierenden anzupassen
und zu optimieren. Gemeinsam mit allen
Beteiligten soll so die Servicequalität
nachhaltig verbessert und bedarfsge-
recht erweitert werden.
InterdIsZIPlInäre reform-studIengänge
Grenzüberschreitung ist Programm auch
im Studienangebot: In allen Fächern
ist ein relevanter Teil der Lehr-Module
frei wählbar. Im Rahmen der Projekt-
werkstätten – ein Profilmerkmal der TU
Berlin – haben Studierende die Möglich-
keit, selbst zu Lehrenden zu werden und
forschungsbasierte Lehre durchzuführen.
Neue interdisziplinäre Reformstudien-
gänge wurden erfolgreich gestartet. Sie
zeichnen sich durch interdisziplinäre
Lehre und Studium an der Universität | 21
Lehre und praxis- und projektorientierte
Veranstaltungsformen aus. Vor allem
Frauen wählen die neuen Angebote mit
großem Interesse. Mehr als ein Dutzend
weiterbildende Masterstudiengänge für
Berufstätige runden das Studienangebot
mit Blick auf ein lebenslanges Lernen ab.
PraxIsnähe InklusIve
Praxisnähe bekommen die Studierenden
durch die Kooperation der TU Berlin
mit namhaften Großunternehmen wie
Siemens, Daimler oder der Deutschen
Telekom und die Zusammenarbeit mit
vielen Großforschungseinrichtungen in
der Region. Klarer Vorteil für die Studie-
renden: Die Vermittlung von Praktika
sowie Studien- und Abschlussarbeiten
oder erste Kontakte mit potenziellen
Arbeitgebern ergeben sich automatisch.
tu BerlIn als WahlheImat
Mit einem Anteil von rund 20 Prozent
Studierenden aus dem Ausland und
einer großen Vielzahl von weltweiten
Kooperationen ist die TU Berlin eine
Universität mit ausgeprägtem interna-
tionalen Charakter. Die enge Zusam-
menarbeit mit Spitzenuniversitäten in
aller Welt zeigt sich an einer Fülle von
gemeinsamen Studiengängen und einem
weltumspannenden Netzwerk an Aus-
tauschprogrammen. Partner sind unter
anderem die École Centrale Paris, die
Cass Business School in London, die KTH
Stockholm, die University of Michigan,
McGill in Kanada oder die Jiao Tong Uni-
versity Shanghai. Insgesamt existieren
260 Austauschprogramme mit europä-
ischen Partneruniversitäten und 70 mit
Partnern in Übersee. Jährlich verbringen
rund zehn Prozent aller TU-Studierenden
einen Studienaufenthalt im Ausland.
Rund 700 Studierende aus den Part-
neruniversitäten kommen nach Berlin.
Doppelabschluss-Programme gelten oft
als die Krone des Studierendenaustau-
sches. Mit 26 internationalen Angeboten
nimmt die TU Berlin deutschlandweit
eine Vorreiterrolle ein. Zusätzlich bietet
die Hochschule 17 englischsprachige
Masterprogramme an.
BerufseInstIeg erleIchtert
Während des Studiums ist nach dem
Studium: Den Übergang in das Berufs-
leben oder in die Selbstständigkeit ihrer
Studierenden möglichst reibungslos zu
gestalten ist auch der Universität ein An-
liegen. Unterstützt wird das durch den
Career Service, der den Studierenden in
zahlreichen Veranstaltungen den Weg
in den Beruf mit öffnet. Bereits während
des Studiums können sie so berufsrele-
vante Kompetenzen wie Management,
IT-Kenntnisse und Soft Skills theoretisch
und praktisch erlernen. Trainings, Sum-
mer Schools, Absolventenmessen und
Auslandspraktika runden das Bild ab. In
einem speziellen Mentoring-Programm
beraten und begleiten erfahrene, im Be-
rufsleben stehende TU-Alumni als Men-
toren Studierende bei ihrer Karrierepla-
nung. Die Absolventenstudien belegen,
dass rund 65 Prozent der ehemaligen
Studierenden in Berlin bleiben.
Auch wer sich als Studierender mit
einer guten Geschäftsidee selbststän-
dig machen möchte, findet an der TU
Berlin optimale Unterstützung. Das
mehrfach ausgezeichnete Zentrum für
Entrepreneurship der Universität stellt
eine Vielzahl von Kursen, Beratungs- und
Unterstützungsangeboten zur Verfü-
gung. Es wird ergänzt durch spezielle
internationale Studiengänge im Rahmen
des European Institute of Innovation and
Technology. Weit mehr als 1000 TU-
Alumni haben ein eigenes Unternehmen
gegründet. Eine Befragung unter ihnen
hat ergeben, dass Ausgründungen von
Absolventinnen und Absolventen mit
rund 16 000 Arbeitsplätzen und einem
Umsatz von 1,1 Milliarden Euro einen er-
heblichen Wirtschaftsfaktor darstellen.
lehrer und schüler WIllkommen
Die TU Berlin versteht sich nicht nur als
Ort für Studierende und Lehrende. Viel-
mehr hat sie in den vergangenen Jahren
vielfältige Möglichkeiten der Kommuni-
kation mit Schülern, Eltern und Lehrern
aufgebaut und erweitert. Die Palette
der Schulkontaktarbeit reicht dabei vom
„Techno-Club“ für an Technik interessier-
te Schülerinnen bis hin zum stark nach-
gefragten Angebot „Studium ab 16“, bei
dem bereits Schülerinnen und Schüler
Leistungspunkte für ein späteres Studi-
um an der TU Berlin sammeln können.
Diese Programme haben sich zu einem
öffentlichkeitswirksamen Profilmerkmal
entwickelt. Sie zeigen, dass die Rekrutie-
rung und Ausbildung von Studierenden,
insbesondere von Frauen in den soge-
nannten MINT-Fächern (Mathematik –
Informatik – Naturwissenschaft –
Technik), einen hohen Stellenwert an der
TU Berlin einnehmen.
22 | Technische Universität Berlin
24 | Technische Universität Berlin
Geisteswissenschaften in der technisch-wissenschaftlichen Welt
Fakultät I
GeIstesWIssen-
schaFten
www.tu-berlin.de/fakultaet_i
Als 1946 die ehemalige Tech-
nische Hochschule als Tech-
nische Universität Berlin neu
gegründet wurde, bestand das erklärte
Ziel in einer bildungspolitischen Neu-
orientierung: Der technologische und
naturwissenschaftliche Sachverstand
sollte durch einen integralen huma-
nistischen Wertehorizont erweitert
werden. Heute versteht die Fakultät I
ihre Fachgebiete als „Geisteswissen-
schaften in der technisch-wissenschaft-
lichen Welt“. Sie begreift es als zentrale
Aufgabe, das spannungsvolle Verhältnis
zwischen kultur- und geisteswissen-
schaftlichem sowie natur-, technik- und
planungs wissenschaftlichem Wissen
zu erforschen, zukunftsbezogen zu
vernetzen und handlungsbezogen zu
vermitteln.
Das Bachelorstudium „Kultur und
Technik“ steht für ein standortspezi-
fisches Bildungsprofil: Es verknüpft
kulturwissenschaftliche Studien,
geisteswissenschaftliche Kernfächer
und Berufsorientierung. Es eröffnet
den Zugang zu neun forschungsorien-
tierten Masterstudiengängen. Dazu
zählt „Philosophie des Wissens und der
Wissenschaften“, bei dem die kognitive
und normative Rolle der Wissenschaf-
ten in menschlichen Lebenswelten
untersucht wird. Der Masterstudi-
engang „Geschichte und Kultur der
Wissenschaften und Technik“ fragt nach
der historischen Genese der modernen
technisch-wissenschaftlichen Welt.
„Kunstwissenschaft und Kunsttech-
nologie“ widmet sich der Erforschung,
Erhaltung und Vermittlung des euro-
päischen Kunst- und Architekturerbes.
Wie sich Räume städtischen Lebens
zu Orten der modernen Zivilisations-
geschichte entwickeln, erforscht die
„Historische Urbanistik“. Die Master-
studiengänge „Kommunikation und
Sprache“ mit Schwerpunkten in der Lin-
guistik, der Medienwissenschaft sowie
in „Deutsch als Fremdsprache“ zielen
auf die kommunikationswissenschaft-
liche Verwendung und Vermittlung von
Sprache in medialen, fremdsprachlichen
und interkulturellen Kontexten. Die
Produktion, Übertragung und Rezep tion
audiovisueller Kommunikation über
elektronische Medien in der modernen
Informations- und Wissensgesellschaft
erforscht „Audiokommunikation und
-technologie“. Gegenstand von „Bil-
dungswissenschaft – Organisation und
Beratung“ sind Fragen der empirischen
Bildungsforschung, ihrer bildungspo-
litischen Rahmenbedingungen und
Wirkungen.
Zwölf lehramtsbezogene Bachelor-
und Masterstudiengänge mit einer in
Berlin einmaligen Ausrichtung auf die
Berufliche Bildung und die Arbeitslehre
ergänzen das akkreditierte Lehrangebot.
Es orientiert sich an zukunftsrelevan-
ten Forschungs- und Berufsfeldern der
gesellschaftlichen Vermittlung und
Die Fakultäten der Universität | 25
Integration von Werten, Wissenschaften
und kulturellen Wissensformen.
Vier international vernetzte Bereiche
charakterisieren das Forschungsprofil
der Fakultät I und sind eng mit den
sechs Forschungsfeldern der Universität
verbunden:
Der Schwerpunkt und das gleichna-
mige Innovationszentrum „Wissensfor-
schung“ untersuchen die Schnittstellen
und Wechselwirkungen unterschiedli-
cher Wissensformen und Wissenskul-
turen. Der Fokus liegt dabei auf der
Generierung neuen Wissens.
Der Forschungsschwerpunkt „Kul-
turelles Erbe als Ressource“ setzt sich
mit technischen und künstlerischen
Artefakten als Speicher von kulturellem
Wissen und mit deren Zukunftspotenzial
auseinander.
Die Erforschung der „Bedingungen
von Bildungsprozessen“ umfasst die
theoretische Konzeptionierung und
empirische Darstellung gesellschaftlich-
kultureller, sozialer und individueller
Aspekte und Faktoren, die Bildungs- und
Lernprozesse ausmachen, begünstigen
oder behindern.
Beim Thema „Interdependenz von
Kultur und Technik“ untersuchen die
Fachgebiete der Fakultät die Wech-
selwirkungen zwischen Technik und
geistiger Kultur, wie sie sich etwa in
Weltbildern und Symbolen zeigen, oder
in Technologien als Thema und als Werk-
zeug künstlerischen Schaffens.
Einen wichtigen Beitrag zum Profil der
Geisteswissenschaften an der TU Berlin
bilden das „Zentrum für interdisziplinä-
re Frauen- und Geschlechterforschung“
und das international renommierte
„Zentrum für Antisemitismusforschung“.
26 | Technische Universität Berlin
www.naturwissenschaften.tu-berlin.de
mathematik, Physik, chemie – spitzenforschung unter einem dach
fakultät II
mathematIk
und natur-
WIssenschaften
An der Fakultät II sind die Diszi-
plinen Mathematik, Physik und
Chemie beheimatet. Exzellente
wissenschaftliche Leistungen sowohl in
der Grundlagen- als auch in der anwen-
dungsorientierten Forschung prägen die
Fakultät.
Mathematik ist ein jahrtausendealtes
Kulturgut und gleichzeitig ein aktueller,
vielfältiger Lehr- und Forschungsge-
genstand. Sie hat sich mittlerweile zu
einer Schlüsseltechnologie des Informa-
tionszeitalters entwickelt. Eine große
technische Universität wie die TU Berlin
bietet hierbei besondere Chancen für die
Kooperation zwischen natur- und inge-
nieurwissenschaftlichen Disziplinen und
mathematischer Grundlagenforschung.
An dieser Schnittstelle lehren und for-
schen die Mathematikerinnen und Ma-
thematiker der TU Berlin und entwerfen
Lösungsansätze als Antwort auf immer
komplexer werdende Probleme in den
Ingenieur- und Naturwissenschaften.
Die Beteiligungen an Sonderfor-
schungsbereichen, Graduiertenkollegs
und Forschergruppen der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) unter-
streichen das hohe Niveau des Instituts
für Mathematik. Darüber hinaus kommt
ihm eine tragende Rolle in Bezug auf das
DFG-Forschungszentrum „Matheon –
Mathematik für Schlüsseltechnologien“
und die durch die Exzellenzinitiative
geförderte „Berlin Mathematical School“
(BMS) zu. Die beiden großen fachlichen
Netzwerke sind Zusammenschlüsse
mehrerer universitärer und außeruni-
versitärer mathematischer Institute in
Berlin und besitzen auch international
eine Leuchtturmfunktion. Beide Projekte
können pro Jahr zusammen auf rund
7,7 Millionen Euro Drittmittel verweisen.
Sprecherhochschule der Einrichtungen
ist die TU Berlin.
Auch die Chemikerinnen und
Chemiker genießen im Bereich der
Grundlagenforschung und in der
angewandten Forschung ein ausge-
zeichnetes internationales Renommee.
Bausteine dafür sind moderne experi-
mentelle und theoretische Methoden.
Mithilfe von zum Teil weltweit einma-
ligen Großgeräten werden diese in
den 18 Fachgebieten angewandt. Die
Schwerpunkte der Forschung liegen
dabei in der Katalyse, der Material-
Die Fakultäten der Universität | 27
wissenschaftlichen Chemie und der
Synthesechemie, der Biologischen und
Biophysikalischen Chemie und der
Chemischen Technologie.
Das Institut für Chemie ist außer-
dem der Mittelpunkt des im Rahmen
der Exzellenzinitiative geförderten
Forschungsclusters „Unifying Concepts
in Catalysis“ (UniCat), eines Zusammen-
schlusses von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus der Chemie, den
Ingenieurwissenschaften, der Physik und
der Biologie der Berlin-Brandenburger
Forschungsregion. In diesem mit rund
sechs Millionen Euro pro Jahr geförder-
ten Projekt ist die TU Berlin Sprecher-
hochschule.
Die Wissenschaftlerinnen und Wis-
senschaftler in den vier physikalischen
Instituten der Fakultät widmen sich der
Festkörperphysik, insbesondere der
Halbleiter- und Nanophysik, der Optik
und der Atomaren Physik sowie der
Theoretischen Physik und der Astro-
physik. Eine anwendungsorientierte
Grundlagenforschung steht dabei im
Mittelpunkt. Ein exzellentes Beispiel
hierfür ist das „Zentrum für Nanophoto-
nik“, dessen Kern eines der modernsten
Reinraumlabore in Deutschland bildet.
Auf dem Gebiet der Quantenpunktlaser
forschen die TU-Wissenschaftlerinnen
und TU-Wissenschaftler weltweit in der
Spitzengruppe und unterhalten viele
Kooperationen mit der Wirtschaft.
Lichtoptik, Laserphysik, optische
Technologien sowie Elektronenmikros-
kopie und -holografie sind die Schwer-
punkte im Bereich Optik. So werden
an der TU Berlin neue Lasersysteme
entwickelt und deren optische Eigen-
schaften untersucht. Anwendung finden
sie in der Materialbearbeitung oder auch
in der Medizin. Im Bereich Atomphysik
stehen experimentelle Untersuchungen
auf dem Gebiet der Atom-, Molekül- und
Clusterphysik im Zentrum. Ein neuer
großer Schwerpunkt ist die Untersu-
chung von Clustern und Nanokristallen.
Umfangreiche Forschungen zur nicht-
linearen Dynamik und das in Berlin ein-
zigartige Zentrum für Astronomie und
Astrophysik ergänzen das Spektrum.
Die Physik beherbergt zwei von der
DFG geförderte Sonderforschungsberei-
che in Kooperation mit anderen Berliner
Forschungseinrichtungen. Die TU Berlin
ist jeweils Sprecherhochschule.
Die Fakultät leistet einen umfang-
reichen Service für die Studierenden,
da Mathematik, Physik und oft auch
Chemie zu den Pflichtfächern ingeni-
eurwissenschaftlicher Studiengänge
gehören. Hinsichtlich der Etablierung
von E-Learning und E-Teaching an der
Universität nimmt die Fakultät eine Vor-
reiterrolle ein. Ein Ergebnis dieser Arbeit
sind die Aktivitäten des „innoCampus“.
Diese reichen von der Erstellung von
E-Learning-/E-Research-Software bis
hin zur Erprobung neuer didaktischer
und pädagogischer Modelle im Unter-
richt mit Neuen Medien. In der Fakultät
sind auch der Querschnittsstudiengang
„Naturwissenschaften in der Informati-
onsgesellschaft“ und das Orientierungs-
studium MINTgrün beheimatet.
28 | Technische Universität Berlin
www.tu-berlin.de/fak_3
ressourceneffizienz für Prozesse und Produkte
fakultät III
ProZess-
WIssenschaften
Die Fakultät III präsentiert ein
national wie international
einzigartiges Bildungs- und
Forschungsangebot. Ihr Alleinstellungs-
merkmal beruht auf der konsequenten
Zusammenführung zweier andernorts
oftmals getrennt operierender Diszipli-
nen: der engen Verzahnung von Na-
tur- und Ingenieurwissenschaften. Das
Ergebnis ist eine einmalige Kombination
von Lehr- und Forschungsgebieten in
dem Bereich der Prozesswissenschaften.
„Ressourceneffizienz für Prozesse
und Produkte“ heißt das Leitthema, an
dem Wissenschaftlerinnen und Wis-
senschaftler der Biotechnologie, der
Lebensmittelchemie und -technologie,
der Energie- und Verfahrenstechnik, der
Umweltwissenschaft und -technik sowie
der Werkstoffwissenschaft Hand in
Hand arbeiten.
Im Mittelpunkt von Forschung und
Lehre der Fakultät III stehen Prozes-
se und Prozessketten. Sie werden
als Umwandlung und Transport von
Energie und Stoffen durch physikalische,
chemische und biologische Vorgänge
verstanden. Anwendungsgebiete sind
zum Beispiel Produktions- und Entsor-
gungsanlagen für chemische Güter,
Werkstoffe, biotechnologische Produkte,
Energie und Energieträger, Lebens- und
Futtermittel, Bedarfsgegenstände sowie
Umweltmedien. Die Naturwissenschaf-
ten setzen die analytischen, chemischen
und biologischen Schwerpunkte. Die
Ingenieurdisziplinen stellen die Experten
für die Energie- und Verfahrenstechnik
sowie die Werkstoffwissenschaften. Die
Forschung an den Schnittstellen dieser
Wissenschaftsbereiche gewährleistet
einen einmaligen ganzheitlichen und
nachhaltigen Ansatz.
Das Studienangebot der Fakultät III
basiert auf dem methodischen Prinzip
einer breiten natur- und ingenieurwis-
senschaftlichen, aber dennoch fach-
orientierten Grundlagenvermittlung in
den Bachelorstudiengängen und einer
ausdifferenzierten, forschungsorientier-
ten Lehre in den Masterstudiengängen.
Ziel ist die Ausbildung von fachlich
und überfachlich hoch qualifizierten
Prozessingenieurinnen und -ingenieu-
ren für Führungsaufgaben in Industrie,
Wirtschaft, Forschung und Ingenieur-
büros. Neben dem Wissen um den Stand
der Technik und der Forschung gehören
hierzu prospektive Ansätze und die
ganzheitliche Planung, Entwicklung und
Umsetzung von innovativen Prozessen
und Produkten.
Die Fakultäten der Universität | 29
Zusätzlich zu einem weltweit ge-
spannten Netz an Austauschkoopera-
tionen mit Partneruniversitäten bie-
tet die Fakultät III ihren Studierenden
auch Doppelabschluss-Programme
mit Universitäten in Frankreich, Polen
und Südkorea an. Darüber hinaus
ist sie maßgeblich beteiligt an den
weiterbildenden Masterstudiengän-
gen „Energy Engineering“ und „Water
Engineering“. Das sind zwei von drei
Studiengängen, die auf dem neuen
TU-Campus El Gouna in Ägypten
angeboten werden.
Im Bereich Forschung gestaltet die
Fakultät III das zukunftsweisende Profil
der TU Berlin mit. Dazu gehören Pro-
jekte der Exzellenzinitiative, Sonder-
forschungsbereiche sowie die Erfolge
der Innovationszentren. Sie wurden
aus internen strategischen Überlegun-
gen heraus an der TU Berlin eingerich-
tet, um inter- und transdisziplinäre
Forschung zu aktuellen Problemen
zu fördern. So ist die Fakultät III im
Exzellenzcluster „Unifying Concepts in
Catalysis“ (UniCat) mit mehreren Fach-
gebieten eingebunden. Für die DFG-
Sonderforschungsbereiche „Integrierte
chemische Prozesse in flüssigen Mehr-
phasensystemen“ (InPROMPT) und
„TurbIn – Signifikante Wirkungsgrad-
steigerung durch gezielte, interagieren-
de Verbrennungs- und Strömungsins-
tationaritäten in Gasturbinen“ hat die
Fakultät III die Sprecherrolle inne. Des
Weiteren ist sie Sprecherin für drei der
sechs universitären Innovationszent-
ren. Im Innovationszentrum „Energie“
werden die Aktivitäten der TU Berlin
im Bereich der Energieforschung zent-
ral gebündelt und komplexe Energiefra-
gestellungen ganzheitlich betrachtet.
Im Innovationszentrum „Technologien
für Gesundheit und Ernährung“ arbei-
tet man interdisziplinär an innovativen
Lösungen in den Zukunftsfeldern Ge-
sundheit und Ernährung. Das Innova-
tionszentrum „Wasser in Ballungsräu-
men“ leistet Beiträge zur Lösung der
weltweiten Wasserproblematik durch
die Entwicklung energieeffizienter
Technologien für städtische Entwick-
lungsräume.
Im Fokus der Fakultät III stehen auch
künftig vor allem fakultätsgemeinsame
und interdisziplinäre Forschungsaktivi-
täten entlang von Querschnittsthemen.
So wird das Profil als führende prozess-
technische Fakultät Deutschlands weiter
ausgebaut.
30 | Technische Universität Berlin
www.eecs.tu-berlin.de
Zukunftsweisende allianzenund hoch dotierte forschungspreise
fakultät Iv
elektrotechnIk
und InformatIk
Die Fakultät IV gehört mit ihren
sechs Instituten, 60 Professo-
rinnen und Professoren so-
wie mehr als 500 wissenschaftlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu
den bedeutendsten Fakultäten ihrer Art
in Deutschland. Ihre wissenschaftliche
Produktivität zeigt sich neben einer
großen Zahl an Publikationen auch in
der Höhe eingeworbener Drittmittel,
die im Jahr 2012 bei einem Rekordbetrag
von rund 39 Millionen Euro lagen. Mehr
als 70 Nachwuchswissenschaftlerinnen
und -wissenschaftler schließen an der
Fakultät IV jährlich ihre Promotion er-
folgreich ab. Forschungskooperationen
mit Top-Universitäten in Nordamerika,
Europa und Asien sorgen für einen konti-
nuierlichen internationalen Austausch.
Auch die besonderen Auszeichnungen
ihrer Forscherinnen und Forscher bele-
gen der Fakultät IV ein hervorragendes
Renommee: Eine Professorin sowie zwei
Professoren erhielten den Gottfried
Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen
Forschungsgemeinschaft. Unter den
weiteren Preisen sind ERC Starting
Grants, Emmy Awards und eine Alexan-
der von Humboldt-Professur. Besonders
erfolgreich sind derzeit Wissenschaftler-
gruppen, die an der Weiterentwicklung
des Internets arbeiten, zur Codierung
sowie Übertragung digitaler Audio- und
Videosignale forschen, das Cloud-Com-
puting weiterentwickeln oder hochaktu-
elle Beiträge zur Hirnforschung liefern.
Aktuell sind rund 3500 Studierende
an der Fakultät IV eingeschrieben,
davon etwa 1200 junge Menschen aus
dem Ausland. Sie alle profitieren von
einem modernen, breit gefächerten
Studien angebot, das zunächst einmal
die Bachelor- und Masterstudiengänge
Elektrotechnik, Informatik und Tech-
nische Informatik umfasst sowie den
Bachelorstudiengang Wirtschaftsinfor-
matik. In Kürze können sich Studierende
auch für den Wirtschaftsinformatik-
Master bewerben. Zudem werden zwei
spezialisierte Masterstudiengänge
angeboten: Computational Neurosci-
ence und Automotive Systems. Daneben
ist die Fakultät IV stark in die Aktivitäten
des European Institute of Innovation
and Technology (EIT) eingebunden. Die
TU Berlin zählt als einzige deutsche
Universität zu den „Core“-Partnern
der EIT ICT Labs, einer europäischen
Innovationsschmiede im Bereich der
Informations- und Kommunikationstech-
nologien, und bietet in diesem Rahmen
den internationalen Masterstudiengang
„ICT Innovation“ an. Interessant für die
weltoffenen Studierenden der Fakul-
tät IV sind die Doppelabkommen mit
renommierten ausländischen Universitä-
ten wie der Shanghai Jiao Tong Universi-
Die Fakultäten der Universität | 31
Systems, Cyber-Physical Systems, Data
Analytics & Cloud, Future Internet &
Media Technology, Integration Technolo-
gy & Photonics und Sustainable Energy
Systems & Mobility.
Die Fakultät ist in ein starkes
Netzwerk von Forschungsinstituten
eingebunden. Rund 20 ihrer Professoren
bekleiden Leitungspositionen in außer-
universitären Institutionen, darunter
das Fraunhofer-Institut für Offene
Kommunikationssysteme (FOKUS), das
Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit
und Mikrointegration (IZM), das Fraun-
hofer-Institut für Nachrichtentechnik,
Heinrich-Hertz-Institut (HHI) und das
Ferdinand-Braun-Institut für Höchst-
frequenztechnik (FBH). Weitere Verbin-
dungen bestehen zum Helmholtz-Zent-
rum Berlin (HZB) im Bereich Photovol-
taik, zum Leibniz-Institut für innovative
Mikroelektronik (IHP), zum Berlin Daim-
ler Center for Automotive Information
Technology Innovations (DCAITI) sowie
zur Bundesanstalt für Materialforschung
und -prüfung. Auch mit der Physikalisch-
Technischen Bundesanstalt (PTB), dem
Berliner Elektronenspeicherring – Ge-
sellschaft für Synchrotronstrahlung und
dem Fraunhofer-Institut für Produk-
tionsanlagen und Konstruktionstechnik
(IPK) bestehen enge Beziehungen. Eine
besonders zukunftsweisende Koopera-
tion wurde mit der Deutschen Telekom
AG eingegangen. Mit ihr hat die Fakultät
IV mehrere Stiftungsprofessuren zur
Leitung der auf dem Campus Charlot-
tenburg gelegenen „Telekom Innovation
Laboratories“ eingerichtet.
ty in China und der Universidade Federal
do Rio Grande do Sul in Brasilien. Vor
allem aber ermöglicht das spannende
Forschungsumfeld an der Fakultät IV
den Studierenden, bereits frühzeitig
an bedeutenden Forschungsprojekten
mitzuwirken und ihre Chancen für eine
spätere Tätigkeit in Wissenschaft und
Praxis zu stärken.
Ihre Forschungsexpertise führt die
Fakultät IV in sechs als „Labs“ bezeich-
neten Schwerpunkten zusammen.
Die Labs fungieren dabei nicht nur als
thematischer Rahmen für einen kompe-
tenzreichen Forschungsfokus, sondern
auch als gelebte, interdisziplinäre
Allianzen. So schärft die Fakultät ihr
Profil als Innovationstreiber und schafft
ein inspirierendes Forschungsumfeld für
Kooperation, Austausch und gemein-
same Visionen, das natürlich auch die
Lehre bereichert. Zu den sechs Labs
zählen die Forschungsfelder Cognitive
32 | Technische Universität Berlin
www.vm.tu-berlin.de
der mensch im mittelpunkt technischer systeme
fakultät v
verkehrs- und
maschInen-
systeme
Durch die Verbindung von Ma-
schinenbau, Verkehrswesen und
Psychologie stellt die Fakultät V
eine einzigartige ingenieurwissenschaft-
liche Wissens- und Forschungsplattform
dar. Im Mittelpunkt der wissenschaft-
lichen Arbeit steht die Betrachtung
komplexer Systeme mit interagierenden
technischen, ökonomischen, ökolo-
gischen und sozialen Komponenten. Dar-
aus begründet sich auch das Leitmotiv
der Fakultät: der Mensch im Mittel-punkt technischer Systeme.
Folgende Themenfelder zählen unter
anderem zu den Kernkompetenzen der
Fakultät V:
– Entstehung technischer Systeme
– Mobilität und ressourcenschonende
Verkehrssysteme
– Interaktion von Mensch und Technik
Die Vielfalt der Fachgebiete bildet ein
breites Feld ingenieurwissenschaftlicher
und darüber hinausgehender Disziplinen
ab. Effiziente und nachhaltige Produkte
und Prozesse sind dabei ein wesentli-
ches Ziel der Forschungs- und Entwick-
lungsarbeiten. Aufbauend auf den in der
Fakultät beheimateten Grundlagendiszi-
plinen wie Mechanik, Konstruktion und
Akustik werden ressourcenschonende
Verkehrsträger jeder Art zu Lande, zu
Wasser und in der Luft entwickelt. Ein
Beispiel dafür ist das Forschungsnetz-
werk Elektromobilität, an dem rund
20 Fachgebiete der TU Berlin beteiligt
sind und das innerhalb der Universität
wesentlich von der Fakultät V getragen
wird.
Über diese produktfokussierten
Kompetenzen hinaus geht die Be-
rücksichtigung planerischer Aspekte
zur Effizienzsteigerung des Betriebs
bodengebundener wie auch fliegender
Verkehrsträger. Ebenso können die für
die Anforderungen aus Anwendung und
Betrieb erforderlichen Produktions-
prozesse direkt innerhalb der Fakultät
optimiert werden.
Für eine menschengerechte techni-
sierte Welt forschen die Ingenieurinnen
und Ingenieure gemeinsam mit Psy-
chologinnen und Psychologen in dem
großen Querschnittsbereich Mensch-
Die Fakultäten der Universität | 33
Maschine-Systeme. Die Sicherheit dieser
Systeme ist vor allem dort von Bedeu-
tung, wo ein Versagen der Zusammen-
arbeit von Mensch und Maschine große
Risiken in sich birgt. Beispiele hierfür
finden sich sowohl im Operationssaal als
auch im Flugverkehr. Die Einrichtung des
interdisziplinären und bundesweit ein-
maligen Masterstudiengangs „Human
Factors“ verknüpft in diesem Themenbe-
reich Forschung und Lehre miteinander.
Eine sehr enge Vernetzung von
Forschung und Lehre sowohl in Grund-
lagenbereichen wie auch in der praxis-
orientierten Ausbildung eröffnet den
Studierenden hervorragende Perspek-
tiven für den direkten Einstieg in das
Berufsleben. Das macht die Absolventin-
nen und Absolventen der Studiengänge
zu national wie international nachge-
fragten, hoch qualifizierten Fachkräften
und erklärt die große Attraktivität der
Bachelor- und Masterstudiengänge der
Fakultät V. Die drei Hauptrichtungen
des Bachelorstudiums, „Verkehrswesen“,
„Maschinenbau“ und „Physikalische
Ingenieurwissenschaft“, spalten sich im
Masterbereich in weitere Vertiefungen
wie „Luft- und Raumfahrttechnik“, „Pla-
nung und Betrieb im Verkehrswesen“,
„Produktionstechnik“ oder „Biomedizi-
nische Technik“ auf. Alle Studiengänge
wurden von der ASIIN e. V. akkreditiert.
Den Studierenden, Doktorandinnen
und Doktoranden eröffnen sich damit
vielfältige Möglichkeiten der Spezia-
lisierung im Bereich der Grundlagen-
forschung oder der angewandten For-
schung. Dafür steht ein funktionsfähiges
Netzwerk mit zahlreichen Kontakten zu
Fachgebieten anderer Fakultäten der TU
Berlin, An-Instituten, außeruniversitären
Forschungseinrichtungen, ausgegründe-
ten Firmen und privatwirtschaftlichen
Unternehmen zur Verfügung. Außerdem
ist die Fakultät Trägerin des Gütesiegels
des Fakultätentages für Maschinenbau
und Verfahrenstechnik (FTMV).
Neben beträchtlichen Fördermitteln
von der Deutschen Forschungsgemein-
schaft, der Europäischen Union und den
Bundesministerien spielt die direkte
Zusammenarbeit mit zahlreichen Ko-
operationspartnern aus der Wirtschaft
in den Projekten eine große Rolle. Stärke
zeigt die Fakultät auch durch ihre enge
Vernetzung und konsequente Schwer-
punktsetzung. So ist sie an verschiede-
nen großen Forschungsverbundprojek-
ten beteiligt, unter anderem an zwei
Sonderforschungsbereichen, einem
Sonderforschungsbereich/Transregio,
einem Transferbereich und einer DFG-
Graduiertenschule, an vier übergreifen-
den Forschungsverbünden und mehre-
ren universitätsinternen Forschungs-
schwerpunkten.
34 | Technische Universität Berlin
www.planen-bauen-umwelt.tu-berlin.de
fakultät vI
Planen
Bauen
umWelt
Die Fakultät VI bietet ein her-
ausragendes und international
in dieser Form nur vereinzelt
existierendes Profil von planungs-, raum-
und baubezogenen Wissenschaften. Hier
forschen und lehren Professoren und
Professorinnen aus der Architektur, dem
Bauingenieurwesen, der Stadt- und Regi-
onalplanung, der Landschaftsarchitektur
und der Umweltplanung, dem Geoinge-
nieurwesen, der Sozialwissenschaft, der
Geodäsie und der Ökologie.
Die Architektur an der TU Berlin
sieht sich in einer besonderen Ver-
antwortung für die künftige bauliche
Gestaltung der Umwelt. Dies betrifft
sowohl den gestalterischen und kultu-
rellen Auftrag der Architektur als auch
den ökologischen. Der massive Ressour-
cenverbrauch durch das Bauen und seine
Folgen für die Umwelt stehen dabei mit
im Fokus. Weitere Schwerpunkte in Leh-
re, Forschung und Weiterbildung sind:
Hochbaukonstruktion, klimagerechtes
und ressourcenschonendes Bauen,
Stadtumbau, Denkmalpflege und Baufor-
schung. Stadtentwicklung, Metropolen-
forschung, Housing sowie Standort- und
Projektentwicklung, Stadt- und Regional-
ökonomie sowie Immobilienwirtschaft
werden in enger Kooperation mit den
Planungswissenschaften bearbeitet.
Das Institut für Stadt- und Regi-
onalplanung ist eine der wichtigsten
Planerschulen in Deutschland. Es nutzt
intensiv den Umstand, dass Berlin der
eine adresse für planungs-, raum- und baubezogene Wissenschaften
zentrale Standort in Deutschland für
Planungsforschung und -beratung ist.
Das Profil des Studiengangs Stadt- und
Regionalplanung besteht unter ande-
rem in der besonders herausgehobenen
Bedeutung des Projektstudiums.
Die Stadtökologie als eigenständi-
ge Forschungsrichtung hat an der TU
Berlin ihren Ursprung. Das Institut für
Ökologie deckt ein breites Spektrum
der biotischen (Pflanzen-, Tierwelt)
und abiotischen (Boden, Wasser, Klima)
Komponenten des Naturhaushaltes im
terrestrischen und aquatischen Bereich
ab. Disziplinäre Breite und Vernetzung
mit Planungswissenschaften, Ingenieur-
wissenschaften und ressourcenschutz-
orientierten Fachgebieten sind besonde-
re Merkmale des Instituts.
Im Mittelpunkt der Tätigkeit des
Instituts für Landschaftsarchitektur und
Umweltplanung stehen Entwurf, Gestal-
tung und umweltgerechte Planung von
Freiraum und Landschaft. Dabei spielen
Strategien zeitgenössischer Freiraum-
planung und zukünftiger Landschafts-
entwicklung ebenso eine Rolle wie ak-
tuell die Bewältigung des Klimawandels
und der Energiewende. Im Hinblick auf
eine nachhaltige Entwicklung werden
dabei auch soziale und ökonomische
Aspekte vermittelt. Satellitendaten und
Geoinformationssysteme unterstützen
diese Forschungsrichtungen.
Die Fakultäten der Universität | 35
Das Institut für Soziologie bietet eine
enge Verzahnung mit einzelnen Tech-
nikwissenschaften der TU Berlin und ist
zudem in der Innovations- und Mobi-
litätsforschung mit dem „Zentrum für
Technik und Gesellschaft“ verbunden.
Neuland wurde mit dem einzigen deut-
schen Studiengang für Techniksoziologie
betreten.
In bisher einmaliger Weise hat das
Institut für Bauingenieurwesen das
werkstoffübergreifende Entwerfen und
Konstruieren als einen Schwerpunkt der
Lehre und Forschung eingeführt. Die
Fachgebiete für Entwerfen und Konstru-
ieren, Massivbau, Metall- und Leichtbau
sowie Verbundstrukturen decken das
Spektrum ab. Bauinformatik, Bauwerks-
diagnostik, Bau- und Bodendynamik
sowie die Entwicklung und Finanzierung
von Infrastrukturen von Ballungsräumen
bilden weitere Lehr- und Forschungs-
schwerpunkte. Das Institut stellt sich
auch neuartigen Herausforderungen wie
der Etablierung von Offshore-Windparks.
In den Angewandten Geowissen-
schaften reicht das Aufgabenspektrum im
Sinne eines nachhaltigen Georessourcen-
Managements von der Erkundung, Be-
wertung, Nutzung und dem Schutz dieser
Ressourcen über die Untersuchung und
Nutzung des ober- und unterirdischen
Raums bis zur Material- und Umweltfor-
schung. In der Geodäsie und der Geo-
informationstechnik kommen neueste
satellitengestützte Analyse methoden bei
der Erdsystem- und Planetenforschung,
der Präzisionsnavigation und -ortung
sowie der Schaffung einheitlicher Raum-
bezugssysteme für Geografische Informa-
tionssysteme (GIS) zum Einsatz.
Die Internationalisierung der Lehre
wird durch einen wachsenden Anteil
von englischsprachigen Angeboten und
Double Degrees vorangebracht. Hierzu
gehören die deutschlandweit einmaligen
Master in „Urban Design“, „Geodesy
and Geoinformation Sciences“, „Urban
Ecology Sciences“ und „Environmental
Planning“.
Im Bereich der universitären Weiter-
bildung hat sich die Fakultät VI mit den
Studiengängen „Denkmalpflege“, „Büh-
nenbild“, „Real Estate Management“ und
„Urban Management“ etabliert.
36 | Technische Universität Berlin
www.wm.tu-berlin.de
Profilbildender studiengang„Wirtschaftsingenieurwesen“
fakultät vII
WIrtschaft und
management
Die Themenfelder Wirtschaft und
Management sind an der TU
Berlin mit einem hohen Unter-
nehmens- und Managementbezug in
Ausbildung und Forschung sehr praxis-
und technologieorientiert. Betriebswirt-
schaftslehre, Volkswirtschaftslehre und
Wirtschaftsrecht sowie Technologie und
Management bestimmen die wissen-
schaftlichen Inhalte an der Fakultät VII.
Die Forschungsschwerpunkte umfassen
die Themen Innovationsforschung,
Logistik, Infrastruktur, Netzwerkökono-
mie und Gesundheitswirtschaft. Weitere
wissenschaftliche Projekte befassen sich
mit empirischer Wirtschaftsforschung
und Wirtschaftspolitik, Organisation und
Unternehmensführung sowie strategi-
schem Controlling und Patentmanage-
ment.
Im Bereich der Forschung beste-
hen intensive Kooperationen mit der
Wirtschaft. Darüber hinaus sind die
einzelnen Fachgebiete in verschiedenen
nationalen und internationalen For-
schungsnetzwerken eingebunden. Dabei
spielen Themen wie unternehmerische
Wettbewerbsstrategien in der Telekom-
munikation und in der Pharmaindustrie,
die Entwicklung einer Logistikregion
Berlin-Brandenburg, Krankenhaus logistik
oder Leitungsorganisation der europäi-
schen Aktienmärkte und die Entwicklung
von wirtschaftsrechtlich orientierten
Risikomanagementsystemen eine Rolle.
Für die Fakultät VII profilbildend ist der
Studiengang „Wirtschaftsingenieur-
wesen“, den die damalige Technische
Hochschule Berlin bereits 1926 als
erste deutsche Hochschule einführte.
Heute zählt der Studiengang zu den re-
nommiertesten seiner Art in Deutsch-
Die Fakultäten der Universität | 37
land. Durch die Kombination von
Wirtschafts- und Rechtswissenschaf-
ten mit einer Ingenieurwissenschaft
werden Generalisten ausgebildet, die
sich durch solides Know-how in beiden
Bereichen auszeichnen und auf dem
nationalen wie internationalen Arbeits-
markt stark nachgefragt werden. Den
Absolventinnen und Absolventen der
Fakultät bieten sich hervorragende
Berufschancen.
Unterstützt wird die Ausbildung
durch das Center of Knowledge In-
terchange (CKI), das an der Fakultät
beheimatet ist. Mit geeigneten Lern-
methoden werden den Studierenden
wichtige Fähigkeiten und Kenntnisse
wie Kommunikations-, Integrations- und
Planungsfähigkeiten sowie Internatio-
nalität und unternehmerisches Denken
vermittelt. Außerdem haben Studieren-
de die Möglichkeiten, durch Praktika und
Diplom arbeiten in den Unternehmen
praktische Erfahrungen zu sammeln,
Kontakte zu knüpfen und sich somit auf
den Berufseinstieg vorzubereiten.
Ebenfalls eng mit der Fakultät
verknüpft ist das „Zentrum für Entre-
preneurship“ der TU Berlin. Mit ihm soll
Gründerwissen nicht nur wissenschaft-
lich begleitet werden, sondern auch in
die Lehrangebote einfließen.
Neben dem renommierten Bachelor-
und Masterstudiengang „Wirtschafts-
ingenieurwesen“ bietet die Fakultät VII
den Bachelorstudiengang „Economics“,
den Masterstudiengang „Industrial
and Networks Economics“ sowie den
Masterstudiengang „Innovation Ma-
nagement and Entrepreneurship“, der als
Dual Degree mit der Universität Twente
durchgeführt wird.
40 | Technische Universität Berlin
PräamBel
Die TU Berlin ist eine traditionsreiche
und weltweit anerkannte Forschungs-
universität. Wir wollen Wissenschaft und
Technik zum Nutzen unserer Gesell-
schaft weiterentwickeln. Die Mitglieder
der Universität sind dem Prinzip der
nachhaltigen Entwicklung verpflichtet,
das den Erfordernissen der Gegenwart
gerecht wird und zugleich nicht zu
Lasten zukünftiger Generationen geht.
Forschung und Lehre sind für uns un-
trennbar miteinander verbunden.
Wir leisten innovativ, technikori-
entiert und durch ganzheitliche Her-
angehensweisen unseren Beitrag zur
Gestaltung der Zukunft. Wir bekennen
uns zu unserer – auch historisch begrün-
deten – Verantwortung für gesellschaft-
lich und ethisch orientierte sowie dem
Humanismus verpflichtete Forschung
und Lehre. Vor diesem Hintergrund for-
schen und lehren Natur-, Planungs- und
Ingenieurwissenschaften gleichberech-
tigt mit Geistes- und Sozialwissenschaf-
ten in engem Verbund. Wir verfolgen
in Forschung und Lehre ausschließlich
zivile Zwecke.
Die Mitglieder der Universität setzen
sich aktiv für die Gleichstellung von
Frauen und Männern ein und schaf-
fen familienfreundliche Studien- und
Arbeitsbedingungen. Wir gewährleisten
Chancengleichheit ebenso wie Diskri-
minierungsfreiheit auf allen Ebenen der
universitären Organisation. Wir berück-
sichtigen die Pluralität der Weltbilder
und Lebensformen explizit auch in Lehre
und Forschung.
forschung
Wir betreiben Grundlagen- und an-
wendungsorientierte Forschung auf
internationalem Spitzenniveau. Unter
Nutzung unseres gesamten Fächerspek-
trums etablieren wir Zukunftsfelder und
fördern fakultätsübergreifende, mit ex-
ternen Akteuren vernetzte Forschungs-
aktivitäten.
lehre und studIum
Die TU Berlin ist eine attraktive Bil-
dungsstätte, in der sich Studierende
fachliche und soziale Kompetenzen
aneignen, mit denen sie ihre persönliche
und unsere gesellschaftliche Zukunft
aktiv gestalten können. Das breite Fä-
cherspektrum der TU Berlin ermöglicht
den Studierenden eine transdisziplinäre
wissenschaftliche Ausbildung, die der
gesellschaftlichen und globalen Verant-
wortung der Universität Rechnung trägt.
Wissenschaftliche Weiterbildung ist
integrativer Bestandteil der Lehre und
ermöglicht lebensbegleitendes Lernen.
Wir sind offen für Innovationen als
Basis der ständigen Erneuerung unserer
Universität. Die Qualität der Lehre wird
durch den Dialog der Lehrenden mit den
Studierenden und Angebote zur Profes-
sionalisierung der Lehre kontinuierlich
weiterentwickelt.
PraxIsBeZug und WIssenstransfer
Wir fördern den Wissens- und Technolo-
gietransfer zwischen unserer Universität
und der Praxis. Wir bilden strategische
Allianzen mit Unternehmen, universitä-
ren und außeruniversitären Forschungs-
einrichtungen. Den Innovationstransfer
fördern wir durch Ausgründungen und
unterstützen die Mitglieder der TU
Berlin bei Unternehmensgründungen.
Wir tragen Diskussionen in die Öffent-
lichkeit, beraten politische Akteure, sind
Teil eines regionalen und überregionalen
Netzwerkes und pflegen unsere Alumni-
Beziehungen.
organIsatIonskultur
Die TU Berlin versteht sich als eine ler-
nende Organisation mit kontinuierlicher
Personalentwicklung. Alle Statusgrup-
pen wirken bei der Schaffung moderner
Organisations- und Leitungsstrukturen
sowie der Gestaltung des Universi-
tätsalltags mit. Unsere Einrichtungen be-
treiben wir sicher, gesundheits gerecht,
ressourcenschonend und umweltbe-
wusst. Wir fördern systematisch unseren
wissenschaftlichen Nachwuchs und
bieten attraktive und anspruchs volle
Arbeits- und Ausbildungsplätze.
Das Leitbild der Universität | 41
44 | Technische Universität Berlin
camPus charlottenBurg
Der Campus Charlottenburg mit seinen
rund 35 000 Studierenden und mehr als
9000 Beschäftigten, Wissenschaftlerin-
nen und Wissenschaftlern ist eines der
größten zusammenhängenden inner-
städtischen Universitätsareale Europas.
Er gehört gleichzeitig zu den vielfältigs-
ten Wissenschafts-, Kunst- und Gestal-
tungsstandorten Deutschlands und
ist eingebettet in die urbane Mitte der
deutschen Hauptstadt, einer der wich-
tigsten europäischen Wissenschafts-
metropolen. Direkt am Ernst-Reuter-
Platz, unweit vom Bahnhof Zoologischer
Garten und dem Kurfürstendamm,
befinden sich auf dem Campus Char-
lottenburg die meisten Institute der TU
Berlin und ihr Hauptgebäude mit dem
Auditorium maximum. In unmittelbarer
Nachbarschaft hat die international re-
nommierte Universität der Künste ihren
Sitz. Sie zählt zu den größten, vielsei-
tigsten und traditionsreichsten künst-
lerischen Hochschulen der Welt. Die
enge Kooperation beider Einrichtungen,
vornehmlich in technologischen und
gestalterischen Fächern, ist einzigartig
und bietet viele Ansatzpunkte für eine
moderne Ausbildung, für innovative Pro-
duktgestaltung, für eine transdisziplinä-
re Herangehensweise und für neuartige
Kooperationen mit der Wirtschaft. Das
gemeinsame Projekt „Hybrid-Plattform“
verbindet diese Ideen aus dem Technik-
und Kunstbereich und schafft ein Netz-
werk der unterschiedlichen Disziplinen.
Die Tradition wissenschaftlicher
Einrichtungen auf dem Campus Charlot-
tenburg reicht bis ins letzte Drittel des
19. Jahrhunderts zurück. Dazu gehört
auch die traditionsreiche Physikalisch-
Technische Bundesanstalt, die vor 125
Jahren aus der Vorgängereinrichtung der
Neben ihrem zentralen Campus
im Bezirk Charlottenburg-
Wilmersdorf, mitten im Herzen
der City West, verfügt die TU Berlin noch
über zwei weitere große Campusareale
in Berlin. Eines befindet sich auf dem
historischen Industriegebiet in Wedding,
das andere auf dem traditionsreichen
Gasometer-Gelände in Schöneberg.
Darüber hinaus verteilen sich vereinzelt
Labore, TU-Häuser und Sporthallen über
die Stadt. Ende 2012 wurde die Außen-
stelle der Universität im ägyptischen El
Gouna am Roten Meer eingeweiht.
Die Standorte der Universität | 45
TU Berlin gegründet wurde. Am Standort
wirkten der Industrielle Werner Siemens
oder der Wissenschaftler Hermann von
Helmholtz.
Neben der TU Berlin und der Univer-
sität der Künste sind auf dem Campus
Charlottenburg einige private Hoch-
schulen und mehrere außeruniversitäre
Einrichtungen beheimatet.
Das Produktionstechnische Zent-
rum steht dafür exemplarisch. In der
riesigen Forschungshalle, der „Fabrik der
Zukunft“, wird die universitäre Einheit
von Forschung und Lehre mit der indus-
trienahen Anwendungsorientierung der
Fraunhofer-Gesellschaft gelebt.
camPus WeddIng
Wo heute mehr als 20 Fachgebiete der
TU Berlin ihren Sitz haben, begann mit
dem Aufschwung der Elektrizität Ende
des 19. Jahrhunderts der Aufstieg eines
ganzen Industriezweigs. Elektropolis
und die AEG-Fabriken wurden damals
in einem Atemzug genannt. In den
1980er-Jahren „eroberte“ die TU Berlin
dieses Areal und eröffnete den ersten
deutschen Technologie- und Innovati-
onspark (TIB) und das Gründerzentrum
„BIG“. Damit wurde erstmals eine neue
Form der praktischen Unterstützung
junger innovativer Firmen in Deutsch-
land etabliert. Das Modell diente
seitdem als Blaupause für viele ähnliche
Institutionen im ganzen Land. Neben
dem Bauingenieurwesen, der Bauphysik
und der Baukonstruktion beschäftigen
sich weitere auf dem Areal ansässige
TU-Fachgebiete mit Kraftfahrzeug-
forschung, mit Verkehrssystemen, der
Biotechnologie und der Lebensmittel-
chemie.
Wissenschaftlicher Nachbar ist das
Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit
und Mikrointegration. Wirtschaftliche
Vielfalt und Innovationspotenziale
prägen die Ausrichtung der ansässigen
Unternehmen. Zahlreiche der zirka 150
Firmen auf dem Areal sind mit ihren
Hightech-Produkten auch auf dem
Weltmarkt in führender Position vertre-
ten. Von der Produktion, Entwicklung,
Forschung bis hin zur Anwendung und
Dienstleistung reicht ihr Spektrum. Der
Technologiepark Humboldthain bildet
für sie alle das gemeinsame Dach.
46 | Technische Universität Berlin
camPus euref
In Berlin-Schöneberg auf dem Gelände
des ehemaligen Gasometers entstand
ein neuer Campus der TU Berlin in enger
Kooperation mit der EUREF AG. Er wur-
de im Oktober 2012 feierlich eröffnet.
Drei weiterbildende Masterstudien-
gänge zum Thema „Stadt und Energie“
werden auf dem Gelände angeboten.
Dafür stehen 1700 Quadratmeter Nutz-
fläche des denkmalgeschützten roten
Backsteingebäudes „Wasserturm“ zur
Verfügung. Sie passen in die Gesamt-
Struktur des Europäischen Energie
Forums (EUREF). Es siedelt Unterneh-
men und Forschungsinstitute an, die
sich mit dem Thema „Die intelligente
Stadt für Arbeiten, Forschen, Bildung
und Wohnen“ beschäftigen. Energe-
tische
Gebäudeentwicklung und die CO2-neu-
trale Energieversorgung stehen dabei im
Mittelpunkt. Durch den engen Aus-
tausch zwischen Wissenschaft und Lehre
auf der einen Seite sowie Forschung
und praxisorientierter Anwendung auf
der anderen Seite entsteht so auf dem
EUREF-Campus eine beispielhafte
Erprobungsplattform für eine nachhalti-
ge Modellstadt.
camPus el gouna
Direkt am Roten Meer im ägypti-
schen El Gouna befindet sich der neue
Satelliten-Campus der TU Berlin. In
einem deutschlandweit einmaligen
Public- Private-Partnership-Projekt
entstand dort ein moderner Campus auf
rund 10 000 Quadratmetern mit einem
Auditorium maximum, einer Bibliothek
sowie sieben weiteren Seminar-, Büro-
und Labor gebäuden. Ermöglicht wurde
das durch das sehr große finanzielle und
ideelle Engagement des TU-Alumnus
und Unternehmers Samih Sawiris. Sein
Ziel ist es, vielen jungen Menschen in
Ägypten eine so fundierte Ingenieur-
ausbildung zu ermöglichen, wie er sie
selbst in Deutschland an der TU Berlin
erhalten hat.
Über ein neues Zentralinstitut der
TU Berlin wurden die drei weiterbil-
denden Masterstudiengänge „Energy
Engineering“, „Urban Development“
und „Water Engineering“ entwickelt, die
im Jahr 2012 auf dem TU-Campus am
Roten Meer starteten. Damit ist die TU
Berlin die erste deutsche Universität,
die in Ägypten Studiengänge anbietet,
die sowohl inhaltlich als auch strukturell
ausschließlich deutscher Hochschul-
gesetzgebung unterliegen.
Die Stadt El Gouna wurde auf einer
künstlichen Lagune errichtet und gilt
in Ägypten als umweltfreundliches, da
ressourcensparendes Vorzeigeprojekt.
Die neuen Masterstudiengänge sollen
Studierende dazu qualifizieren, bei der
Lösung der regionalen Fragestellungen
mitzuwirken: Gewinnung von Energie
aus den unbegrenzt vorhandenen Res-
sourcen Sonne und Wind sowie Erschlie-
ßung von Trinkwasser durch Entsalzung
und Recycling.
Die TU Berlin verfügt mit dem
Satelliten-Campus über ein einzigartiges
Leuchtturmprojekt, das ihre Interna-
tionalisierungs- und Weiterbildungs-
strategie weiter untermauert. Zusätzlich
eröffnet der neue Campus El Gouna der
Universität einen idealen Zugang zu
Forschungsaufgaben und -vorhaben im
Nahen Osten sowie in Nordafrika und
hilft ihr, Bildung vor Ort zu fördern.
48 | Technische Universität Berlin
schinkel und Beuth stehen am anfang
Die Wurzeln der Technischen
Universität Berlin und ihrer
Vorgängereinrichtungen reichen
bis in die Zeit König Friedrichs II. zurück.
Dazu gehören so bedeutende Ausbil-
dungsstätten des preußischen Staates
wie die 1770 gegründete Königliche Berg-
akademie zu Berlin, die 1799 ins Leben
gerufene Königliche Bauakademie zu
Berlin und die 1827 eröffnete Königliche
Gewerbeakademie zu Berlin. Die König-
lich Technische Hochschule zu Berlin
entstand durch den Zusammenschluss
von Berg- und Bauakademie im Jahr 1879.
Der Architekt Karl Friedrich Schinkel,
dessen Bauwerke noch heute das Stadt-
bild Berlins prägen, und Christian W.
Beuth, der „Vater der Ingenieure“, gehö-
ren mit zu den bekanntesten Vertretern,
die die beiden Vorgänger-
institutionen hervorbrachten.
verleIhung der doktorWürde Im lIchthof
Mit zunehmender Industrialisierung im
19. Jahrhundert wuchs auch die Bedeu-
tung der Technik- und Naturwissen-
schaften. Der Bedarf an ausgebildeten
Ingenieuren nahm stark zu, ebenso die
Forderung nach ihrer gesellschaftlichen
und wissenschaftlichen Anerkennung.
Die Gründung der Königlich Techni-
schen Hochschule zu Berlin war daher
ein wichtiger und folgerichtiger Schritt.
1899 sprach Kaiser Wilhelm II. den
technischen Hochschulen in Preußen
als ersten technischen Hochschulen
im Deutschen Reich das Recht zu, den
Doktortitel zu verleihen. Die feierliche
Zeremonie fand im Lichthof der König-
Die Historie der Universität | 49
lich Technischen Hochschule zu Berlin
statt. Damit wurden die Ingenieure den
humanistisch gebildeten Akademikern
erstmals formal gleichgestellt.
WIrkungsstätte für sPätere noBelPreIsträger
Die Hochschule hatte einen entschei-
denden Anteil am Aufstieg Berlins zu
einer der größten Industriestädte Euro-
pas. Die TH zu Berlin entwickelte sich zu
einem „geistigen Mittelpunkt, einem viel
beneideten Vorbild und einem Brenn-
punkt des technischen Fortschritts“, wie
der Verein Deutscher Ingenieure 1906
schrieb. Bis in die 1930er-Jahre studier-
ten und lehrten mehrere Wissenschaft-
ler an der Hochschule, die mit einem
Nobelpreis gewürdigt wurden. Zu ihnen
gehören die Chemiker Carl Bosch und
Fritz Haber sowie die Physiker Gustav
Hertz, Eugene Paul Wigner, Wolfgang
Paul, George de Hevesy, Dennis Gabor
und Ernst Ruska.
das dunkelste kaPItel
Ab 1933 hielt der nationalsozialistische
Gedanke auch in der TH Berlin Einzug.
Die Diskriminierung und Vertreibung
jüdischer oder kritischer Wissenschaft-
ler – zu ihnen zählten auch Gustav
Hertz und Georg Schlesinger, der
Wegbereiter der modernen Produkti-
onswissenschaften und zusammen mit
Albert Einstein der Mitbegründer des
Technion Haifa – bildet das dunkelste
Kapitel in der Geschichte der Hoch-
schule. Zu Kriegsende lagen auch ihre
Gebäude in Schutt und Asche. Um sich
diesem schweren Erbe zu nähern und es
aufzuarbeiten, gab es bereits mehrere
Initiativen. Die jüngste umfasst ein
Forschungsprojekt am renommierten
Zentrum für Antisemitismusforschung
der TU Berlin. Es ging den Spuren nach,
welche jüdischen und politisch miss-
liebigen Wissenschaftler und Studieren-
den diskriminiert, aus dem Hochschul-
betrieb ausgeschlossen und vertrieben
wurden. Auch die aktive Verhinderung
von Promotionen und die Aberkennung
von akademischen Graden erforschte
man. Bei der Vorstellung der Ergebnis-
se im Jahr 2013 entschuldigte sich der
TU-Präsident im Namen der Universität
öffentlich für die Vertreibung und Dis-
kriminierung von Hochschulmitgliedern
in der NS-Zeit. Weitere Projekte, die sich
mit der Universitätsgeschichte intensiv
befassen, werden mit Blick auf das im
Jahr 2016 anstehende 70-jährige Univer-
sitätsjubiläum folgen.
50 | Technische Universität Berlin
dIe erste „technIsche unIversItät“
Die Neueröffnung im Jahr 1946 beging
man bewusst nicht als Wiedereröff-
nung, um den deutlichen Bruch mit der
NS-Vergangenheit zu demonstrieren.
Dies zeigte auch die Namensgebung: Als
erste technische Hochschule Deutsch-
lands nannte man sie „Technische Uni-
versität“. Zugleich wurde der Bildungs-
auftrag neu bestimmt: Im Mittelpunkt
stand nun eine universale Bildung. Die
Geisteswissenschaften galten fortan als
integraler Bestandteil der technik- und
forschungsorientierten Hochschule. So
entstand die erste technische Universi-
tät in Deutschland mit einem humanis-
tischen Element in ihrem Profil. Diesem
Brückenschlag zwischen technologischer
Forschung und gesellschaftlicher Ver-
antwortung sieht sich die TU Berlin bis
heute verpflichtet.
eIn Zentrum der studentenBeWegung
Von Beginn an zeigte sich die TU Berlin
für Reformen und Neuerungen aufge-
schlossen. Grundlegende Veränderun-
gen für das deutsche Hochschulsystem
brachte die Studentenbewegung Ende
der 60er-Jahre. Durch ihre zentrale Lage
mitten in Berlin (West) war die TU Berlin
oftmals Ausgangspunkt für Aktivitäten
der Berliner Studierenden in dieser Zeit.
Die 60er- und 70er-Jahre waren geprägt
vom deutlichen Ausbau der deutschen
Universitäten. So stieg auch die Zahl der
Studierenden an der TU Berlin.
neue horIZonte aB 1989
Der Fall der Mauer vergrößerte schlag-
artig den Wissenschaftsstandort Berlin
und in der Folge auch seine Kosten. Mit
Beginn des 21. Jahrhunderts kamen wei-
tere strukturentscheidende Einschnitte
auf die Universität zu. Darunter die kom-
plette Umstellung des Studienangebots
auf Bachelor- und Masterabschlüsse,
eine deutliche Absenkung des Budgets
durch das Land Berlin und ein umfassen-
der Generationswechsel: 90 Prozent der
Professuren wurden im ersten Jahrzehnt
des neuen Jahrhunderts neu besetzt.
Auch ein zunehmender Konkurrenz-
kampf um Drittmittel und „kluge Köpfe“
prägt die deutsche Hochschullandschaft
und damit ihre Universitäten immer
mehr. Die Exzellenzinitiative von Bund
und Ländern und ein internationales
Personalmarketing stehen dafür exem-
plarisch.
ProfIl- und WettBeWerBsschärfung
Die TU Berlin hat diese Einschnitte und
Veränderungen zu einer konsequenten
Profilschärfung genutzt: Entscheidungs-
strukturen wurden umfassend moder-
nisiert und verschlankt. Die sieben Fa-
kultäten setzen klare wissenschaftliche
Schwerpunkte. Quer zu den Fakultäten
wurden Forschungsschwerpunkte de-
finiert. Neue Instrumente zur Nach-
wuchsförderung, zur Chancengleichheit
und Familienfreundlichkeit, der Ausbau
der forschungsorientierten Lehre, die
Weiterentwicklung der Internationalisie-
rungsstrategie sowie eine zukunftsfähi-
ge Campus- und IT-Entwicklung kenn-
zeichnen heute die TU Berlin.
Die Historie der Universität | 51
WegBereIter der WIssenschaft
franZ reu le aux (1829–1905) wurde
1890/91 Rek tor der TH Ber lin. Sein Name
ist eng mit der Ent wick lung der Maschi-
nen ki ne ma tik ver bun den.
adolf slaBy (1849–1913) wurde 1882
Pro fes sor für Theo re ti sche Maschi nen-
lehre und Elek tro tech nik an der TH
Ber lin und war 1894/95 ihr Rek tor. Er
forschte auf dem Gebiet der draht lo sen
Tele gra fie. Auf ihn geht der Beginn der
indust ri el len Ver wer tung der „Fun ken-
te le grafie“ zurück.
aloIs rIed ler (1850–1936) ist der
Begrün der des moder nen tech ni schen
Zeich nens. 1888 wurde er Pro fes sor für
Maschi nen bau an der TH Ber lin und 1899
ihr Rek tor. Er war einer der Vor rei ter
einer pra xis na hen wis sen schaft li chen
Inge nieur aus bil dung und machte sich
einen Namen mit Ent wick lun gen im
Kraft fahr zeug bau.
georg schle sIn ger (1874–1949)
stu dierte an der TH Ber lin und über-
nahm 1904 den an der TH Ber lin neu
gegrün de ten Lehr stuhl für Werk zeug-
ma schi nen und Fabrik be triebe. Schle sin-
ger gilt als der Begrün der der moder nen
Fabrik or ga ni sa tion.
herr mann föt tIn ger (1877–1945)
wurde 1924 an die TH Ber lin beru-
fen. Er hatte den ers ten Lehr stuhl für
Strö mungs lehre in Deutsch land inne
und ent wi ckelte das voll au to ma ti sche
Getriebe.
hans geI ger (1882–1945) war Direk-
tor des phy si ka li schen Insti tuts der TH
Ber lin. Zusam men mit sei nem Mit ar bei-
ter Wal ter Mül ler erfand er das Gei ger-
Mül ler-Zähl rohr, mit dem man nicht nur
radio ak tive Teil chen mes sen, son dern
auch deren Ener gie bestim men kann.
52 | Technische Universität Berlin
hans scha roun (1893–1972) stu-
dierte an der TH Ber lin Archi tek tur und
lehrte an der TU Ber lin Städte bau. Mit der
Ber li ner Phil har mo nie schuf er ein inter-
na tio na les Meis ter werk der Archi tek tur.
Wal ter höl le rer (1922–2003)
wurde als Pro fes sor für Lite ra tur wis sen-
schaft an die TU Ber lin beru fen. Zugleich
war er Dich ter, Heraus ge ber lite ra ri scher
Zeit schrif ten und Grün der des Lite ra-
ri schen Col lo quiums Ber lin. Er schlug
zwi schen den Geis tes-, Technik- und
Natur wis sen schaf ten der TU Ber lin eine
Brü cke.
ernst ruska (1906–1988) erhielt für
die Ent wick lung des ers ten Elekt ronen-
mik ros kops 1988 den Nobel preis für
Phy sik. Er hatte an der TH Ber lin stu diert
und seit 1949 an der TU Ber lin gelehrt.
kon rad Zuse (1910–1995) stu dierte
an der TH Ber lin und ent wi ckelte die ers-
te pro zess ge steu erte Rechen maschine
der Welt. Damit wurde das Zeitalter des
Computers eingeleitet.
gus tav hertZ (1887–1975) kam 1927,
ein Jahr nach der Ver lei hung des Nobel-
prei ses für Phy sik an ihn, an die TH
Ber lin und baute hier das neue Insti tut
für Phy sik auf.
eugene Paul WIgner (1902–1995)
stu dierte und lehrte an der TH Ber lin. Er
for mu lierte den Erhal tungs satz für die
Pari tät und arbei tete auf dem Gebiet
der Kern phy sik. 1963 wurde ihm für seine
For schun gen über die Sym me trie -
prin zi pien der Kern- und Ele men tar -
teil chen phy sik der Nobel preis für Phy sik
ver lie hen.
carl dahl haus (1928–1989) lehrte
seit 1967 bis zu sei nem Tode als Pro fes-
sor für Musik wis sen schaft an der TU
Ber lin. Alle Rufe an andere Uni ver si tä ten
hatte er immer abge lehnt. Unter sei ner
Ägide führte er das Fach zu herausragen-
der Gel tung. Er berei cherte die Musik-
wis sen schaft durch Geschichts theo rie,
Musik äs the tik, Musik theo rie und Musik-
ana lyse.
54 | Technische Universität Berlin
offene universität
das tu-alumnIProgramm mIt 30 000 mItglIedern
Die Universität ist nicht nur für ihre
Studierenden, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter da. Um die TU Berlin spannt
sich ein weitverzweigtes öffentliches
Netzwerk. Fester Bestandteil davon
sind die rund 30 000 Alumni, die über
das TU-Alumniprogramm Kontakt zu
ihrer Alma Mater halten. Rund 1000
von ihnen gründeten aus der TU Berlin
heraus oder nach ihrem Studium ein
eigenes Unternehmen. Viele von ihnen
haben ihren Firmensitz nach wie vor
in Berlin. Ihnen stellt die Universität
zahlreiche Angebote zur Verfügung.
Ehemalige Studierende werden auch in
die Evaluation von Studienangeboten
einbezogen oder treten als Spender und
Mentoren auf. Rund 5500 TU-Alumni
leben heute verteilt in 138 Ländern der
Welt. Mittlerweile existieren in zehn
Ländern TU-Berlin-Alumni-Clubs, deren
Mitglieder aktiv als Botschafter vor Ort
für die Universität werben. Die TU Berlin
war die erste deutsche Universität, die
Anfang der 80er-Jahre eine internationa-
le Alumniarbeit aufbaute. In den 90er-
Jahren etablierte sich das starke Netz-
werk der deutschen Absolventinnen und
Absolventen. Von dem umfangreichen
Weiterbildungs- und Trainingsprogramm
– egal ob in Lima, Shanghai oder Berlin –
profitieren sie und die Universität.
dIe gesellschaft von freunden der tu BerlIn
Motivierte Unterstützerinnen und
Unterstützer engagieren sich seit mehr
als 90 Jahren in der Gesellschaft von
Freunden der TU Berlin e. V. für die
Universität. Als sie 1922 gegründet
wurde, zählten solche Persönlichkeiten
wie Ernst von Borsig, Walther Rathenau,
Franz Oppenheim oder Hugo Stinnes zu
ihren ersten Mitgliedern. Schon damals
stand die Förderung der Wissenschaft
und des Nachwuchses im Mittelpunkt.
So wurde auch das Elektronenmikroskop
der Arbeitsgruppe um Ernst Ruska, der
später dafür den Nobelpreis bekam,
unterstützt. Heute verleiht die Gesell-
schaft zahlreiche Stipendien und Preise
für junge Forscherinnen und Forscher
und vergibt jährlich den „Preis für
vorbildliche Lehre“ an herausragende
TU-Dozentinnen und TU-Dozenten. Par-
allel dazu fördert sie mit verschiedenen
Veranstaltungen den Dialog zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft und dient
als Türöffner in die Öffentlichkeit. Der
„Think Tank der Innovationen“ oder die
„Walter-Höllerer-Vorlesung“, bei der bis
zu 1000 Gäste begrüßt werden, gehören
zu ihrem festen Programm.
Öffentlichkeit an der Universität | 55
von der WIssenschafts-shoW BIs Zum scIence slam
Teilhabe an wissenschaftlichen Dis-
kussionen und Einblick in die aktuelle
Forschung bietet die TU Berlin der inte-
ressierten Öffentlichkeit auf vielfältige
Weise. Mehr als 5000 Schülerinnen und
Schüler nutzen jährlich die TU-Info-Tage,
um die Universität kennenzulernen. Bei
der „Langen Nacht der Wissenschaften“,
dem größten Wissenschaftsevent der
Hauptstadtregion, ist die TU Berlin seit
Jahren die beliebteste Einrichtung bei
den Besucherinnen und Besuchern. Ein-
mal im Jahr öffnet sie dafür 30 Wissen-
schaftshäuser und lädt zum nächtlichen
Laborbesuch, zur Wissenschaftsshow
oder zum Science Slam ein. Große
Lectures mit Nobelpreisträgerinnen und
Nobelpreisträgern locken immer wieder
bis zu 1200 Gäste in das Audimax. Der
traditionelle Neujahrsempfang des
Präsidenten bietet die Gelegenheit, zahl-
reiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und
Diplomatie zu begrüßen. Aber auch die
Gasthörerinnen, Gasthörer und Schü-
lerstudierenden nutzen die Vorlesungen
und Angebote an der Universität.
56 | Technische Universität Berlin
ImPressum
herausgeber:
Prof. Dr.-Ing. Prof. h. c. Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin
Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni,
Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Tel.: +49(0)30 314-2 39 22
E-Mail: [email protected]
www.tu-berlin.de
redaktion:
Stefanie Terp (verantw.), Clara Dehl, Katharina Jung
vertrieb:
Ramona Ehret
Bildnachweis:
Ulrich Dahl, Jacek Ruta, Fotolia/motorradcbr
gestaltung und gesamtherstellung:
omnisatz GmbH, Berlin
auflage:
3000 Exemplare
redaktionsschluss:
September 2013
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