Wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland –
aktueller Stand und Zukunftspotenziale
privat finanzierter gesellschaftlicher Leistungen
durch Banken und Sparkassen
Univ.-Prof. Dr. Henry Schäfer
Dipl. Volksw. Fabian Bauer
Forschungsbericht
Nr. 03/2015
Stuttgart, im Dezember 2015
ISSN 1864-0125
II
Erstellt im Rahmen des Projektes “Social Investment –
wirkungsorientierte Finanzierung für gesellschaftliche
Herausforderungen“ der Bertelsmann Stiftung,
eine Kurzfassung des Forschungsberichts findet sich unter
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/
social-impact-investment-in-deutschland/
eccoworks
III
Abstract (deutsch)
In Deutschland befinden sich wirkungsorientierte Investitionen (WI) in einem eher
frühen Entwicklungsstadium. Das liegt vor allem an der bislang unbesetzten Rolle von
Finanzintermediären und Kapitalmärkten, die Angebote und Nachfragen effizient
miteinander zu verknüpfen, um vorhandene Chancen zu nutzen. Damit der WI-Markt
entscheidend skalieren kann, benötigt er Akteure, die als Vermittler im Kapitalmarkt
auftreten und so ihr Engagement für gesellschaftliche Innovationen demonstrieren.
Das Potenzial der Anleger mit mittleren anlagefähigen Finanzmitteln (sogenannte
„Retail“- und „Mass Affluent“-Anleger) ist dabei substanziell. Ihr bisheriger Zuspruch
zu ökologisch orientierten WI und Themeninvestments beweist ihre hohe Affinität zur
gesellschaftlichen Wirkung. Banken und Sparkassen haben auf diesen Trend teilweise
mit nachhaltigen und themenspezifischen Produkten reagiert. Durch ihre jeweilige
Position im Markt wären sie prädestiniert, die Angebotslücke mit weiteren
wirkungsorientierten Lösungen zu füllen und gleichzeitig ihre Geschäftsmodelle
entscheidend zu modernisieren. Zusätzlich winkt ein positives, zukunftsorientiertes
Image - ein Bonus, der sich vor allem in Form von mehr Anziehungskraft auf die
nächste, mehr „Wir“-geprägte Generation von Anlegern und Unternehmern bezahlt
machen dürfte. Damit solche Lösungen entstehen können, hat die vorliegende Studie
konkrete Ansatzpunkte und praxisbezogene Ideen herausgearbeitet. Verschiedene
auf Leistung und Effizienz ausgerichtete Produkte mit Fokus auf den Zweck oder die
Wirkung der Investition werden aufgezeigt. Diese können Kreditinstituten als Proto-
typen dienen, die Annäherungen zu WI hin zu ermöglichen. Desweitern werden
verschiedene Ansätze vorgestellt, die neben dem Aufbau von hausinternen
Kompetenzen zum Thema WI, über „Open Innovation"-Konzepte mit bankexternen
Ideengebern, Fachexperten, Stakeholdern und/oder Forschungsressourcen Entwick-
lungsprozesse anstoßen können.
IV
Abstract (englisch)
In Germany social impact investments (SII) are in a rather early stage of development.
This is mainly due to the so far unoccupied role of financial intermediaries and capital
markets, which match supply and demand efficiently and therefore take advantage of
existing opportunities. Scaling the SII market significantly, requires actors who operate
as intermediaries in the capital market and thus demonstrate their commitment to
social innovations. The potential of investors with average investable funds (so-called
"retail" - and "mass affluent" investors) is substantial. Their current encouragement to
ecologically oriented SII and theme investments demonstrates their high affinity for
social impact. Banks and Sparkassen (German savings public banks) have partially
responded to this trend with sustainable and thematic investment products. Their
respective position in the market destines them to fill the supply gap by offering
innovative impact orientated solutions and at the same time substantially modernize
their business models. In addition they can expect a positive, future-oriented image -
a bonus, which is likely to deliver higher attractiveness within the next “We" minded
generation of investors and entrepreneurs. Facilitating those solutions, the present
study offers concrete approaches and practical ideas. Various products tied to
performance and efficiency, focusing on the purpose or the impact of the investment
are identified. They can serve as prototypes for financial institutions, facilitating the
important approach to SII. In addition to the construction of in-house SII expertise,
different approaches such as "open innovation" concepts with bank external creative
minds, experts, stakeholders and/or research resources have the potential to trigger
the development processes and are therefore presented at the end of the study.
V
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... V
Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... VII
Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................... IX
1. Privates Kapital für innovative, präventive und skalierbare Sozial(dienst)leistungen .................................................................................. 1
2. Zum Begriff des wirkungsorientierten Investierens ...................................... 4
3. Zusammenfassung der Ergebnisse und Beschreibung der Erhebungsmethoden ....................................................................................... 8
3.1 Produktlandkarte ........................................................................................ 9
3.2 Finanzintermediäre, insbesondere Kreditinstitute .....................................10
3.3 Finanzmarkt ..............................................................................................11
3.4 Potenziale .................................................................................................12
3.5 Methoden und Datenquellen .....................................................................13
4. Das Eco-System von WI in Deutschland – Zentrale Ergebnisse des Status Quo ...................................................................................................................14
4.1 Ausgangspunkt: Das Eco-System für WI ..................................................14
4.2 Produktlandkarte für WI und ZI .................................................................17
5. WI und Kreditinstitute - Potenziale und Hemmnisse ...................................22
5.1 Produktinnovation versus Produktvariation ...............................................22
5.2 WI und ZI im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsmodell von Banken und Sparkassen ...............................................................................................22
5.3 Potenzial auf der Nachfrageseite ..............................................................25
5.4 Potenzial auf der Anbieterseite .................................................................27
5.5 Beschränkungen durch die Regulierung? .................................................29
6. Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Kreditinstitute für WI ........31
6.1 Vom Eco-System zur Finanz-Wirkungs- und Real-Wirkungs-Ebene für WI ....................................................................34
6.2 Anforderungen an das Geschäftsmodell von Kreditinstituten ...................37
VI
6.3 Finanz-Wirkungs-Ebene - Modelle für WI .................................................39
6.3.1 Zweckbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 1) .........................40
6.3.2 Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2) ..44
6.3.3 Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3) ....46
6.3.4 Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4) ...........................49
6.4 Finanz-Wirkungs-Ebene im Zusammenspiel mit der Real-Wirkungs-Ebene ..................................................................................................................50
6.4.1 Kooperations-Netzwerke auf Institutsebene ...................................52
6.4.2 Kooperations-Netzwerke auf Verbandsebene ................................52
6.4.3 Kooperations-Netzwerke auf Cluster-Ebene ..................................54
7. Handlungsempfehlungen für einen schrittweisen Prozess zu WI für Kreditinstitute ..................................................................................................57
8. Fazit und Perspektiven ...................................................................................63
Anhang ..................................................................................................................... XI
Literaturnachweise ............................................................................................. XXVI
VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: WI und Unterscheidungen von Wirkungsweisen ............................... 5
Abbildung 2: WI auf einem Kontinuum von nachhaltigen Kapitalanlagen und
Philanthropie ..................................................................................... 8
Abbildung 3: Eco-System für zweck- und wirkungsorientiertes Investieren in
Deutschland .................................................................................... 15
Abbildung 4: Rendite/Wirkungs-Clusterbildung aus der Produktlandkarte ........... 21
Abbildung 5: Status der Erhebung und nächste Schritte ...................................... 32
Abbildung 6: Wirkung folgt Zweck - ein gestuftes Konzept für WI-Innovationen .. 33
Abbildung 7: Finanz-Wirkungs-Ebene: Entwicklung von skalierbaren Anlage-
/Finanzierungsmodellen (innerhalb des Eco-Systems) ................... 35
Abbildung 8: Finanz-Wirkungs-Ebene und Real-Wirkungs-Ebene für eine
Innovation von präventiv wirkenden und skalierbaren WI ............... 36
Abbildung 9: Finanz-Wirkungs-Ebene - Anforderungen an die
Entwicklung von WI ......................................................................... 38
Abbildung 10: Modellkategorien für WI auf der Finanz-Wirkungs-Ebene ............... 39
Abbildung 11: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts
(Kategorie 1) auf der Stufe 1 ........................................................... 41
Abbildung 12: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts
(Kategorie 1) auf der Stufe 2 ........................................................... 42
Abbildung 13: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts
(Kategorie 1) auf der Stufe 3 ........................................................... 43
Abbildung 14: Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2) ... 45
Abbildung 15: Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3) ..... 48
Abbildung 16: Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4) ............................ 50
Abbildung 17: Real-Wirkungs-Ebene: Kooperations-Netzwerke - intern,
verbandsbezogen, offen oder übergreifend ..................................... 51
VIII
Abbildung 18: Real-Wirkungs-Ebene:
verbandsbezogenes Kooperations-Netzwerk .................................. 53
Abbildung 19: Elemente von Kooperations-Netzwerken im RegioInvestCluster .... 55
Abbildung 20: Cluster Management-Funktionen und beteiligte Parteien................ 56
Abbildung 21: Enabler in einem RegioInvest Cluster und deren spezifischen
Funktionen ...................................................................................... 57
Abbildung 22: ZI und WI schaffen neue Chancen für Kreditinstitute und die
Gemeinschaft .................................................................................. 58
Abbildung 23: Stufenweiser Prozess der Umsetzung von WI (und ZI) ................... 59
Abbildung 24: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI) .......... 60
Abbildung 25: Implementierung der strategischen Ziele und Vorgehensweisen
für WI (und ZI) ................................................................................. 61
Abbildung 26: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI) .......... 62
Abbildung 27: Reporting und Kommunikation für WI (und ZI) ................................ 62
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Eco-System-Kategorien ................................................................... XI
Anhang 2: Ergebnisse der Markterhebung zur Produktlandkarte
von ZI/WI in ................................................................................... XVII
Anhang 3: Der Stellenwert von WI in der Geschäftsstrategie und –politik
von Banken und Sparkasse ......................................................... XVIII
Anhang 4: Identifizierte Anforderungen seitens der Banken und
Sparkassen an das Eco-System für WI ........................................... XX
Anhang 5: Einschätzung des Potenzials von WI ............................................. XXI
Anhang 6: Zentrale Ergebnisse der Erhebung zu Finanzintermediären –
Regulierungsumfeld ..................................................................... XXIII
IX
Abkürzungsverzeichnis
AnlV Anlageverordnung
BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
BW Bank Baden Württembergische Bank
CSR Corporate Social Responsibility
d.h. das heißt
EIB Europäische Investitionsbank
EIOPA European Insurance and Occupational Pensions Authority
EFSI Europäischer Fonds für Strategische Investitionen
ELTIF European Long-Term Investment Funds
ESG Environmental, Social & Governance
etc. et cetera
EU Europäische Union
GIIN Global Impact Investing Network
GLS Bank Gemeinschaftbank für Leihen und Schenken
HNWI High Net Worth Individuals
i.d.R. in der Regel
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau
MEF Microfinance Enhanced Facility
NAB National Advisory Board
NRW.Bank Nordrhein-Westfalen Bank
o.O. ohne Ort
PbR Payment by Results
PE Private Equity
PPP Public Private Partnerships
P2P Peer to Peer
X
SIB Social Impact Bond
SII Social Impact Investings
SIITC Social Impact Investing Task Force
s. siehe
sog. so genannt
u.a. unter anderem
u.a.m. und andere mehr
VfU Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten
u.U. unter Umständen
VC Venture Capital
VIB Vermögensanlagen-Informationsblatt
WI wirkungsorientiertes Investieren
z.B. zum Beispiel
ZI zweckorientiertes/themenspezifisches Investieren
1
1. Privates Kapital für innovative, präventive und skalierbare
Sozial(dienst)leistungen
Wirkungsorientiertes Investieren (auch als Impact Investing bezeichnet) stellt eine
neue Anlage- und Finanzierungform dar, bei der zusätzlich zu wirtschaftlichen Merk-
malen (Rendite, Liquidität und Risiko) auf erzielte soziale Wirkungen abgestellt wird.
Es wird als eine zukunftsfähige Form privatwirtschaftlicher Finanzierung von in-
novativen Sozialleistungen für sich wandelnde gesellschaftliche Bedarfe gesehen.
Beabsichtigt ist eine Anreicherung des derzeitigen Sozialsystems in Deutschland um
privatwirtschaftliche Elemente.
Leistungen im Sozialsystem Deutschlands werden nach wie vor und weitestgehend
aufgrund von gesetzlichen Sozialansprüchen begründet und ganz überwiegend von
staatlichen Stellen finanziert. Durchgeführt werden die Sozialleistungen in Form von
Dienstleistungen von darauf spezialisierten staatlichen oder Non-Profit Organisationen
wie vor allem Wohlfahrtsverbände. Sozialleistungen sind demnach überwiegend als
direktes oder indirektes staatliches Angebot zu verstehen. Diese Ausgestaltung des
Sozialsystems ist kaum nachfrageorientiert und Marktmechanismen sind so gut wie
nicht vorhanden. Der Fokus liegt auf dem staatlichen Angebot und auf
Kosteneffizienz. Wirtschaftliche Verbesserungen im Leistungsangebot durch Inno-
vationen, die durch höhere Effizienz zu Kostenreduktionen bei der Leistungs-
bereitstellung führen, würden eine Reduktion der staatlichen Finanzmittelzuweisung
bewirken. Es werden im deutschen Soziallsystem also weder Forschung und
Entwicklung für Sozialinnovationen finanziert, noch werden von der durchführenden
Institution selbst initiierte Innovationen motiviert, da sie kaum einen wirtschaftlichen
Anreiz dazu haben. Mit einer Innovationsfinanzierung für Sozialleistungen würde
eine zentrale Voraussetzung für zusätzlichen Fortschritt im Sozialsystem ermöglicht.
In der Privatwirtschaft (z.B. dem Automobilbau, der Chemie-Industrie etc.) sind in
Deutschland Forschung und Entwicklung für die Sicherung zukunftsfähiger und
bedarfsgerechter Produkte und Dienstleistungen unabdingbar. Bislang wird eine
vergleichbare Bedeutung für Sozialdienstleistungen noch kaum wahrgenommen. Die
Deckung neuer, sich wandelnder sozialer Bedarfe, erfordert aber ebenfalls vom
Sozialsystem ebenso wie in der Industrie die Entwicklung passender Leistungs-
angebote - mithin Sozialinnovationen.
2
Solche Bedarfsänderungen werden immer häufiger durch anhaltende tiefgreifende,
teilweise turbulente gesellschaftliche Veränderungen offenkundig: Erscheinungen
wieder demografische Wandel, die sich ändernden Lebensverläufe, die Folgen
wachsender Migrationen u.a.m. sind erkennbare Belege hierfür. Sie erfordern vor
allem mehr präventiv wirkende Sozialdienstleistungen. Ein großer Teil von ihnen
befindet sich noch in Entwicklung oder ist mit ihrer Umsetzung noch in einem
Anfangsstadium.
Privates Anlagekapital wird als geeignet gesehen, ergänzend zu öffentlichen Geldern
Mittel für das Auffinden und Schaffen von neuen und bedarfsgerechten Sozial-
leistungen bereitzustellen. Aktuelle weltweite Initiativen wie die Sustainable Develop-
ment Goals und Studien international anerkannter Institutionen wie das United Nati-
ons Environmental Program fordern eine aktive Rolle der Finanzmärkte und Finanz-
institute zur Lösung von immer drängenderen ökologischen und sozialen Problem-
lagen.1 In Deutschland hat die in 2015 vom Bundesministerium für Wirtschaft einberu-
fene Expertenkommission (sog. "Fratzscher-Kommission") für Deutschland einen
erheblichen Nachholbedarf in verschiedenen Infrastrukturbereichen festgestellt, unter
anderem auch für den Bildungsbereich. Dabei wurde auch betont, dass die
ausstehenden Infrastrukturinvestitionen einer breiten Bürgerbeteiligung und direkter
Identifikation von Bürgerinnen und Bürger mit Infrastrukturprojekten bedürfen, um
deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.2
Die Akzeptanzfrage wird immer häufiger auch als Erfolgskriterium für solche kommu-
nalen Leistungen gesehen, mit denen auf neue Herausforderungen im Sozialbereich
angemessen reagiert werden kann.3 Dies ist ferner im Kontext zur Bereitschaft breiter
Bevölkerungskreise, privates Kapital für Sozialleistungen aufzubringen, zu sehen, um
so das staatliche Angebot durch private und marktmäßige Leistungen ergänzen zu
können. Wirkungsorientiertes Investieren (kurz WI) stellt finanzielle Instrumente
bereit, mit denen zu diesem Zweck privates Anlagekapital erschlossen und zu ihren
Verwendungszwecken geleitet wird. Kennzeichnend hierfür ist, dass bestimmte im
Voraus festgelegte und im Nachhinein überprüfbare soziale Wirkungen bei
Adressaten feste Bestandteile der Finanzinstrumente sind. In einem dynamischen
1 Vgl. UNCTAD, 2015 und UNEP, 2015.
2 Vgl. Expertenkommission, 2015, S. 1ff . und insbesondere S. 45.
3 Vgl. Lenk et al. , S. 14.
3
Umfeld sich wandelnder sozialer Bedarfslagen kann damit ein ansonsten entstehen-
des Defizit für die Sicherung von Lebenslagen, Gesundheit, Chancengleichheit etc.
abgewendet oder deren negativen Folgen reduziert werden.
Mit dem Bericht „Wirkungsorientiertes Investieren: Neue Finanzierungsquellen zur
Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen“ des deutschen National Advisory
Boards (NAB) im Rahmen des „Social Impact Investing Task Force“ liegt seit Herbst
2014 in Deutschland eine Bestandsaufnahme und Konzeptskizze vor, aus der
Ansatzpunkte und Herausforderungen für eine ergänzende private Finanzierung von
Sozialdienstleistungen für die Zukunft hervor gehen. Eine Erhöhung der Innovation,
der Prävention und Skalierbarkeit solcher Leistungen steht dabei im Fokus.4
In einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung wird das Investitionsvolumen in WI
in Deutschland im Jahr 2015 auf 4 bis 5 Mio. Euro veranschlagt. Vorsichtige Schätz-
ungen gehen von einem voraussichtlichen Anstieg des investierbaren Vermögens im
Jahr 2012 von damals 24 Mio. Euro auf rund 70 Mio. Euro in 2015 aus. Für 2016 durch
die geplanten Auflagen neuer Fonds in der Höhe von etwa 15 Millionen Euro 2016 mit
jährlichen Investitionen von 7 bis 8 Millionen Euro gerechnet.5
In Deutschland ist im Privatsektor eine grundsätzliche Bereitschaft vorhanden, mit WI
Kapital für solche Unternehmen und Einrichtungen bereitzustellen, die Leistungen zur
Deckung neuer sozialer Bedarfe anbieten. Aus den Ergebnissen einer 2014
durchgeführten Umfrage zu WI in Deutschland und deren Attraktivität für Stiftungen,
Family Offices und vermögenden Privathaushalten (HNWI) geht u.a. hervor, dass ein
besonderes Interesse an Geldanlagen besteht, die vor Ort soziale oder ökologische
Wirkungen entfalten.6 Nicht zu unterschätzen ist ferner das Anlagepotenzial von
Anlegerkreisen mit mittleren anlagefähigen Finanzmitteln (sog. Retail- und Mass
Affluent-Anleger) wie sich im Bereich ökologisch ausgerichteter WI und Themen-
investments in Deutschland gezeigt hat.7 Während institutionelle Anleger und HNWI
bereit sind, fondsbasierte Anlagen in WI zu tätigen, fehlen bislang für die übrigen
Privatanlegerkreise (und kleinere institutionelle Anleger vor allem aus dem Bereich der
4 Vgl. NAB 2014, S. 14.
5 Vgl. Bertelsmann Sti f tung, 2016, S. 17 -20.
6 Vgl. Schäfer/Eckert, 2015, S. 21.
7 Vgl. Steiauf/Schäfer, 2014, S. 40f f .
4
Stiftungen) passende Angebote. Da es diese Anlegerkreise gewohnt sind, über Kredit-
institute ihre Anlagen vorzunehmen, kommt für die Ausweitung des Angebots an WI
bei diesen Anlegerkreisen Banken und Sparkassen eine herausgehobene Rolle zu.
Unter diesen Umständen rücken vor allem regional operierende Kreditinstitute in den
Fokus eines Eco-Systems, das erlaubt, Anlagekapital für solche WI zu erschließen und
es zweck- und wirkungsgerecht Kapitalnehmern zuzuleiten. Für Banken und
Sparkassen kann darin ein Ansatzpunkt zur Modernisierung ihrer Geschäfts- und
Produktmodelle im Hinblick auf mehr gesellschaftlich gewünschtes und anerkanntes
Bankgeschäft gesehen werden. WI stellen insofern eine neue Herausforderung dar,
als es derzeit an einem tragfähigen System mangelt, das private Kapitalgeber und
-nehmer für die Sozialfinanzierung systematisch und effizient zusammenführt.8
2. Zum Begriff des wirkungsorientierten Investierens
Der Begriff des wirkungsorientierten Investierens (WI) ist ebenso wie der des Social
Impact Investings (SII) durch eine Vielfalt von unterschiedlichen, teilweise über-
lappenden Verständnissen gekennzeichnet. In Anlehnung an die sehr weitverbreitete
pragmatischen Definition des Global Impact Investing Network (GIIN), sind WI als
Investitionen in Unternehmen, Organisationen, Projekten und Fonds zu verstehen, mit
der ausdrücklichen Absicht, zusätzlich zu einem finanziellen Ertrag, eine soziale oder
ökologische Wirkung zu erzielen.9
Dabei lassen sich für WI fünf Charakteristika feststellen, die nachfolgend zugrunde
gelegt werden:10
1. Absicht: Der Anleger hat die erkennbare Absicht, eine positive gesellschaft-
liche, d.h. soziale oder ökologische Wirkung zu erzielen.
2. Renditeerwartung: Die Kapitalanlage sollte zumindest den Kapitalerhalt
ermöglichen und wenn möglich eine finanzielle Rendite erwirtschaften.
3. Spektrum an Renditeerwartungen und Anlageklassen: Hinsichtlich der
Ertragsraten von WI können diese sowohl unter marktüblichen Renditen
liegen, als auch marktübliche, risikobereinigte Renditen erreichen.
8 Vgl. NAB, 2014, S. 42.
9 Vgl. GIIN, 2010, S. 14.
10 Vgl. Schäfer/Bauer, 2014, S. 65-66.
5
4. Wirkungsmessung: Die soziale oder ökologische Wirkung die mit WI finan-
ziert wird unterliegt einer Zielvorgabe, die überprüft wird und finanzielle
Folgewirkungen haben kann (z.B. keine Rendite).
Ergänzend sind WI durch einen häufigen Netzwerkcharakter geprägt: Die beteiligten
Parteien reichen über die herkömmliche Kapitalgeber- und Kapitalnehmer-
beziehungen hinaus, indem weitere Parteien wie Berater, staatliche Stellen,
durchführende Einrichtungen (z.B. Wohlfahrtsverbände) etc. involviert sind. Daraus
ergeben sich besondere Vertrags-, Transaktions- und Risikostrukturen.
Abbildung 1: WI und Unterscheidungen von Wirkungsweisen
Quelle: in Anlehnung an Brandstetter/Lehner 2014, S. 27
Zentral für WI sind demnach die mit der Kapitalüberlassung (Input) gekoppelten
Wirkungsvorgaben, -kontrollen und -rückwirkungen, die das finanzierte Investi-
tionsvorhaben auslösen sollen. Vertraglich verbunden ist damit, dass Output, Outcome
oder Impact (Wirkung) nachgewiesen werden.
Häufig erfolgt die Kapitalüberlassung in Form von Beteiligungskapital (Private Equity),
Wagniskapital (Venture Capital), Mezzanine Capital, Royality Capital (vergleichbar
Ressourcen-
einsatz
(Input)
Wirkungen
(Impacts)
Wirkungsbereich
In die
Aktivitäten
investierte
Ressourcen
Aus den
Aktivitäten
resultierende
konkrete
Produkte &
Dienstleistungen
Zurückzahlung des überlassenen Kapitals vom Kapitalnehmer - eventuell mit einer
finanziellen Rendite (Untermarktniveau über eine risikoadjustierte Marktrendite
bis hin zu einer Überrendite)
Wirkung „i.w.S.“ Wirkung „i.e.S.“Messung ?
Outputs Folgen
(Outcomes)
Folgen
(was wäre auch ohne
Aktivität passiert,
Fremdeinwirkung,
unbeabsichtigte
Ergebnisse)
Aktivitäten
Konkrete
organisa-
torische
Aktivitäten
Veränderunge
n aufgrund der
Aktivitäten und
deren Output
6
einer Gewinnobligation), Krediten oder Social Impact Bonds. WI bestehen in erster
Linie aus nicht liquiden, d.h. nicht an einer Börse handelbaren Finanzinstrumenten (wie
z.B. Aktien). Aus Anlegersicht weisen sie oft Merkmale sog. Alternative Investments
auf. Aus diesen Gründen bestehen bei WI oft spezielle Transparenz-Anforderungen
hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Leistungsfähigkeiten von
Kapitalnehmern.11 Abhängig vom finanziellen und wirkungsbezogenen Ergebnis
können weitere Rechte und Pflichten für die Kapitalnehmerseite vertraglich verknüpft
sein (z.B. ob und in welchem Umfang eine nächste Kapitaltranche bereitgestellt wird).
Speziell gesetzte Governance-Regeln und u.U. die Möglichkeit der Partizipation von
Anlegern in der Geschäftsführung bzw. in Aufsichtsratsgremien (z.B. durch Business
Angels) oder bei der Erzielung des Impacts im Rahmen der Wirtschaftsaktivität (etwa
durch Social Angels) können Vertragsbestandteile sein. Damit kann mit dem
investierten Kapital Anlegern zusätzlich Zugang zu externen Wissen und/oder
Netzwerken ermöglicht werden. Abbildung 1 stellt dar, dass im Hinblick auf die
Wirkungsweisen in Output, Outcome und Impact unterschieden wird.
Eine Verwandtschaft mit WI haben Kapitalanlagen, die soziale oder ökologische
Zwecke als Finanzierungsziel haben, jedoch keine Vorgaben und Überprüfungen
von Wirkungen daran knüpfen. Sie werden im Folgenden als zweckorientiertes
Investieren (im Folgenden kurz ZI genannt) bezeichnet. Diese sind sehr verwandt
mit ökologisch oder sozial ausgerichteten Themeninvestments. Sie bezeichnen eine
Form der nachhaltigen Kapitalanlagen, bei denen zusätzlich zu Rendite und Risiko
ökologische, soziale und/oder Governance-Kriterien mit in die Anlageentscheidung
einfließen.12 Das Ziel der Anleger ist es, bei i.d.R. For Profit-Unternehmen ein
sozialverantwortliches Verhalten (Corporate Social Responsibility) und
Unternehmensbeiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung (Corporate Sustainability)
zu bewirken. Im Zentrum von nachhaltigen Kapitalanlagen stehen daher Aktien und
Anleihen von Unternehmen. Sie lassen sich charakterisieren durch eine hohe Markt-
kapitalisierung, komplexen netzwerkartigen Wertschöpfungsketten, umfassenden
Produktangeboten und nicht selten marktbeherrschenden Positionen. Bei nachhal-
tigen Kapitalanlagen wird im Gegensatz zu WI vom Anleger weder ein spezielles
Wirkungsziel gesetzt noch die Erreichung einer Wirkung überprüft.
11 Vgl. Finance in Motion, 2014 , S. 8.
12 Vgl. Eurosif , 2010, S. 8.
7
Neben ZI sind WI abzugrenzen vom Spendenwesen (Philanthropie). Ein Spender
erwartet keine Rückzahlung des Kapitals und erwirbt auch keine Gläubiger- oder
Eigentümeransprüche.13 Meist verlangt er auch keinen Nachweis über Erfolg oder
Misserfolg der Spende im Hinblick auf die vorgesehene Wirkung, wodurch die Spende
eher den Charakter einer rein zweckgerichteten Mittelhergabe hat.
Zusammenfassend verortet Abbildung 2 WI auf einem Kontinuum zwischen nach-
haltiger Kapitalanlage und Philanthropie, indem auf die Finanzierung wirkungs-
orientierter Organisationen abgestellt wird. Sozusagen die schwächere Form davon ist
ZI, da hier keine Wirkungsvorgabe und -überprüfung stattfindet.14 Gemeinsam ist WI
und ZI, dass sie ausdrücklich mit der Anlagemöglichkeit die Finanzierung von
Organisationen und Vorhaben aus dem Sozial- oder Umweltbereich adressieren. In
Deutschland werden derzeit in wachsendem Maße Konzepte entwickelt, mit denen
eine Professionalisierung, öffentliche Förderung und Ingangsetzung von Sozialunter-
nehmen angestrebt wird.15
13 Vgl. Oehri u.a., 2010, S. 18.
14 In der Praxis f indet sich hierfür auch die Unterscheidung in Invest ieren mit "Hard Impact" (was WI entspräche) und "Low Impact" (welches mit ZI vergleichbar ist), vgl. Finance in Motion, 2014, S. 8.
15 Vgl. BMWi, 2016.
8
Abbildung 2: WI auf einem Kontinuum von nachhaltigen Kapitalanlagen und
Philanthropie
Quelle: Eckert/Schäfer 2015, S. 21.
3. Zusammenfassung der Ergebnisse und Beschreibung der
Erhebungsmethoden
Im Fokus der Studie stehen deutsche Kreditinstitute. Der Abschlussbericht der Task
Force Social Impact Investing dokumentierte teilweise große nationale Unterschiede
zwischen den Ländern des G7-Raums hinsichtlich Erscheinungsformen,
Zwecksetzungen und Wirkungsbedeutungen von WI. Dabei war für Deutschland
festzustellen, dass bislang das Ausmaß, die Erscheinungsformen sowie das Potenzial
und die Hindernisse für WI lediglich ansatzweise bekannt sind. Neben dem hochgradig
ausgebauten Sozialsystem unterscheidet sich Deutschland von vielen Ländern auch
im Finanzmarktsystem. Kennzeichnend für Deutschland ist, dass Kreditinstitute für
die Verteilung von Finanzmitteln generell eine wesentlich höhere Bedeutung haben.
Das legt den Schluss nahe, eine Erhebung und Potenzialabschätzung von WI im
Finanzbereich auf Privatbanken, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen und
Landesbanken auszurichten. Ergänzend wurden staatliche Förderbanken einbezogen,
da sie wie die KfW wichtige unterstützende und initiierende Funktionen bei
Kreditinstituten ausüben können. Die Untersuchung hat zusammengefasst
nachfolgende Erkenntnisse erbracht.
9
3.1 Produktlandkarte
WI im hier dargelegten Verständnis einer Vorgabe und Überprüfung von Sozial- oder
Umweltwirkungen werden derzeit in Deutschland bei Kreditinstituten fast nicht
angeboten. Vorhanden ist dagegen ein Angebot von zweckorientierten, themen-
spezifischen Investments (ZI), wie sie im Sozialbereich oft durch Mikrofinanzfonds
und im Umweltbereich durch Klimaschutzfonds vorzufinden sind. Überwiegend wer-
den Formen des ZI von Banken und Sparkassen in Verbindung mit klassischen
Spareinlagen angeboten. Neuerdings werden Climate and Green Bonds initiiert,
sowie Pfandbriefe basierend auf ökologischen oder sozial zertifizierten Immobilien. Die
Renditen dieser Anlageformen liegen zum Teil unterhalb derjenigen von
konventionellen Anlagen (Marktrendite). Man argumentiert, dass WI und ZI beim
Anleger eine zusätzliche "soziale Rendite" erbringen. Es besteht also die Fiktion,
Anleger könnten positive externe Effekte bewirken, indem sie mit ihrer Anlage die
Erstellung eines gewünschten Umwelt- oder Sozialbeitrags finanzieren.16
Derzeit werden die von Kreditinstituten aufgebrachten Anlagemittel im Rahmen von ZI
vor allem als Kredite an Einrichtungen weitergeleitet, die ökologisch in den Bereichen
erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Umwelttechnologien tätig sind. Kredite an
Sozialorganisationen werden derzeit von Kreditinstituten im Rahmen von ZI nicht
erkennbar vergeben. Dies dürfte nicht unerheblich begründet sein durch die
Problematik, dass Sozialorganisationen oft mit wirtschaftlichen Modellen arbeiten, die
sich von privaten Unternehmen unterscheiden. Oft handelt es um Not-For-Profit- oder
Non-Profit-Einrichtungen.17 Für die sehr heterogenen und oft noch in Entwicklung
befindlichen Sozialorganisationen haben Kreditinstitute derzeit deshalb oft (noch)
keine angemessenen Werkzeuge zur Kreditrisikobeurteilung und es mangelt daraufhin
an der adäquaten Bepreisung von Krediten sowie der Steuerung der Kreditrisiken.
Dies ist für Kreditinstitute ein besonders relevanter Aspekt, da sie mit den
Finanzmitteln aus dem ZI ihrer Anleger kein Eigen-, sondern ausschließlich Kre-
ditkapital zur Verfügung stellen. Manche Kreditinstitute wie die GLS Bank oder die
16 Oft wird dieser Effekt auch als die "doppelte Dividende" von WI bezeichnet.
17 Über diese gängige Klassif izierung hinaus entwickeln sich derzeit vor al lem in den USA neuere hybride Unternehmensformen wie Prof i t -with-Purpose-Unternehmen oder sog. Benefi t -Corporates. Sie streben eine Verbindung zwischen betriebswirtschaft l ichen Wertschöpfungsprinzipien und der Aus richtung an einem Sachziel aus dem gesellschaft l ichen Bereich an. Zu den Typen von Organisat ionen vgl. OECD, 2015, S. 24-27.
10
Deutsche Bank arrangieren strukturierte Finanzierungen aus Eigen- und Fremd-
kapital, teilweise mehrschichtig mit öffentlichem und privatem Kapital, mit denen über
verschiedene Finanzierungskanäle Anlagemittel an Organisationen auch außerhalb
des Umweltbereichs weitergeleitet werden (z.B. Mikrofinanzinstitute). In manchen
Fällen beteiligen sich diese Banken im Rahmen der Finanzierungsstrukturen auch
direkt mit eigenen Krediten.
Etliche Kreditinstitute verfügen im Rahmen ihrer Produktentwicklungen im ZI über
Kenntnisse, die zu WI ausgebaut werden können. Dafür scheint es aber derzeit (noch)
kein Bewusstsein oder keine geschäftspolitische Zielsetzung zu geben. WI scheinen
für die meisten Kreditinstitute Innovationssprünge zu erfordern, die aber fast nur
außerhalb der Kreditinstitute von statten gehen. Es handelt sich dabei um einige
wenige Fonds sowie neuerdings auch Social Impact Bonds. Abschließend lässt sich
festhalten, dass WI mit sozialen Ausrichtungen in der Breite der deutschen Banken-
und Sparkassenwelt bislang noch keine Rolle spielen.
3.2 Finanzintermediäre, insbesondere Kreditinstitute
Alternativ- und Kirchenbanken ragen im Angebot des ZI heraus. Schwerpunkte der
Mittelverwendung liegen auch hier im Umwelt- und Mikrofinanzbereich. Unter den
Großbanken ist vor allem die Deutsche Bank wiederholt durch Kooperationen mit der
KfW und anderen internationalen Finanzinstitutionen wie die Europäische
Investitionsbank durch strukturierte Finanzierungen und daraus abgeleiteten WI-
Anlageformen im Bereich Mikrokredit tätig gewesen. Ansonsten sind wenige
Alternativbanken und hier vor allem die GLS Bank mit strukturierten Anlage- und
Finanzierungsmodellen unterwegs, teilweise unter Einbindung staatlicher Förder-
banken. Ziel ist es, den "Risikoappetit", die Anlagehorizonte und die Sozial- sowie
Umweltvorstellungen von Anlegern mit den Bedarfen der Kapitalnehmer in Einklang
zu bringen. Die Mehrzahl der übrigen Kreditinstitute bieten einfach konstruierte
zweckorientierte Anlageformen eher spontan und nicht selten aktionsgetrieben an. Die
Angebote sind meist kein beständiger Bestandteil der Geschäfts- und
Nachhaltigkeitsstrategien. WI wird offenkundig derzeit noch kein Potenzial
beigemessen. Dies liegt u.a. auch am mangelnden Verständnis des WI-Ansatzes,
der sich von gängigen Praktiken der Schaffung neuer Anlageprodukte unterscheidet.
11
Die Branche der Kreditwirtschaft befindet sich in Deutschland aufgrund der Folgen der
Finanz- und Bankenkrise in einer allgemeinen Suche nach gewandelten
Selbstverständnissen und neuen Feldern für Bankgeschäfte. Finanzinnovationen
wie WI wären zwar ein Schritt in diese Richtung, werden aber scheinbar aufgrund einer
weit ausgeprägten Scheu von Bank- und Sparkassenmanagern, Neues zu wagen,
oder aufgrund regulatorischer Hemmnisse bislang kaum wahrgenommen. Im Bereich
von WI dürfte der Umgang mit neuen Rendite/Risiko-Profilen die besondere
Herausforderung darstellen. Zusätzlich zu Risiken in Bezug auf für Kreditinstitute
neuartige Finanzkonstruktionen wie z. B. Bürgerbeteiligungen (sog. Vehikel spezi-
fische Risiken), sind Banken und Sparkassen mit speziellen Risiken der oft projekt-
artigen Finanzierungsanforderungen bei Sozialorganisationen konfrontiert (projekt-
spezifische Risiken). In diesem Zusammenhang sind auch die oft wesentlich höheren
Transaktionskosten in Zusammenhang mit der Verfügbarmachung von WI für
Kreditinstitute zu bedenken. Weitere Hemmnisse bestehen aufgrund von fundamen-
talen Herausforderungen wie die lang anhaltende Niedrigzinsphase, der hohe Über-
hang von Sicht-, Termin- und Spareinlagen, die Notwendigkeit der Eigenkapital-
stärkung aufgrund der neuen Regulierungen des sog. "Basel III-Akkords" und einer
Flut von Regulierungen des Gesetzgebers sowie der Aufsichtsbehörden. Insgesamt
besteht für Kreditinstitute ein breites Spektrum an potenziellen Themen für Anlage-
und Finanzierungsmöglichkeiten in WI. Die Nutzung dieses Potenzials erfordert aber,
dass es gelingt, das jeweils passende Anlagevehikel zu konstruieren sowie das
spezielle Rendite/Risiko-Profil zu handhaben und für Anleger tragbar zu machen.
3.3 Finanzmarkt
Gekennzeichnet wird der deutsche Finanzmarkt seit einigen Jahren von zahlreichen
Regulierungswellen. Dies verengt auch für WI Handlungsspielräume im Bereich der
Produktgestaltung und des -vertriebs. Andererseits werden innovative Marktformen
wie Crowdfunding und -investing aber auch von den neuen Regulierungen
begünstigt. Solche Web-basierten Plattformen versprechen nach den ersten Erfah-
rungen auch für WI hohe Potenziale, wenn es um regionale, überschaubare und
partizipativ ausgerichtete Anlage- und Finanzierungsvorhaben geht. Insgesamt dürfte
die aktuelle Regulierungslage die Innovationsbereitschaft von Kreditinstituten generell
und mit Blick auf WI allerdings kaum befördern.
12
Da der Fokus von WI auf der Beschaffung von Finanzmitteln für die Finanzierung
innovativer neuartiger Sozialleistungen liegt, werden damit verstärkt junge Unter-
nehmen des Social Entrepreneurships und Social Business angesprochen. Hier
bestehen die weithin bekannten Herausforderungen der Finanzierung von Unter-
nehmensgründungen mit Wagniskapital (Venture Capital). Mehr öffentliche Unter-
stützung zur Ingangsetzung von WI für Organisationen in der Frühphase durch "Seed
Money", wie es in der Wagnisfinanzierung üblich ist, wären daher förderlich.
Öffentliche Förderinstitute können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Dies erfor-
dert aber einen politischen Willen und eine öffentliche finanzielle Budgetierung.
Für Anleger, die für Neugründungen von Sozialorganisationen Eigenkapital und
Mezzanine bereitstellen, ist i.d.R. ein sog. Exit-Kanal erforderlich. Die Einrichtung
eines speziellen Börsensegments für junge Unternehmen des Social Business ist eine
förderliche Ergänzung auf dem deutschen Kapitalmarkt, um die Bereitschaft für solche
Anleger zu erhöhen, die WI in Eigenkapitalform investieren wollen.
3.4 Potenziale
Kreditinstitute sind gefordert, ihr bisheriges Geschäftsmodell anzupassen und ihre
CSR zu verbessern. WI bieten hierzu grundsätzlich Potenziale. Sparkassen dürften
aufgrund ihrer regionalen Verortung und engen Verflechtung zu kommunalen und
Landeseinrichtungen sehr gute Ansatzpunkte und ein hohes Interesse haben, sich
Modellprojekten von WI anzunehmen und ihre Umsetzung aktiv zu begleiten. Volks-
und Raiffeisenbanken haben ebenfalls aufgrund ihrer regionalen Verankerung und
aufgrund ihrer genossenschaftlichen, partizipativen Gesellschaftsform einen guten
Ansatzpunkt für die Erschließung und Weiterleitung von Kapital an Sozialunter-
nehmen, da diese nicht selten in der Rechtsform der Genossenschaft firmieren. Groß-
und Landesbanken haben aufgrund ihrer Erfahrungen in großvolumigen
strukturierten Finanzierungen wie z.B. im Mikrofinanzbereich besondere Potenziale für
WI mit komplexeren Strukturen.
Für Kreditinstitute insgesamt dürfte eine Herausforderung sein, dass WI oft Praktiken
und Erfahrungen erfordern, die mit der Projektfinanzierung verwandt sind (z.B. die
zentrale Rolle von Cash Flows für die Risikobestimmung anstelle von Vermögens-
werten als Sicherheiten, komplexe Vertragsbeziehungen zwischen sehr unterschied-
lichen Partnern, die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, unterschiedlich benötigte
Sachkompetenzen). Kreditinstitute sind im Gegensatz dazu traditionell hauptsächlich
13
in der Unternehmensfinanzierung tätig. Sie richten ihr Augenmerk auf die Bilanzen
von Unternehmen und nicht auf Projekte. In der Unternehmensfinanzierung liegen für
Kreditinstitute deren wirtschaftliche Effizienzvorteile. Mehr Hinwendung zu WI dürfte
daher für die meisten Banken und Sparkassen einem teilweisen Paradigmenwechsel
in ihren Geschäftsmodellen gleichkommen. Im Bereich der Finanzinnovationen für
ZI/WI dürfte das Konzept der "Open Innovation" sehr geeignet sein. Kennzeichnend
hierfür ist die Einbindung von bankexternen Ideengebern, Fachexperten,
Stakeholdern, Forschungsressourcen etc.. Im Bereich der produzierenden Industrie
werden hiermit sehr gute Erfahrungen für am Markt erfolgreich umsetzbare technische
Produktinnovationen gemacht.
Aktuelle Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungs- und Genossenschaftsmodellen im
Energiebereich sind in diesen Kontext einzuordnen und haben Potenziale für projekt-
basierte Finanzierungen und darauf abgestellte Anlagemöglichkeiten gezeigt. Nicht zu
unterschätzen ist, dass WI in gängigen bankbetrieblichen Abläufen u.U. nicht
unerhebliche Anpassungen erfordern, wie z.B. auf Sozialorganisationen speziell
qualifizierte Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, geänderte Controlling-Instrumente,
etwa zur Erfassung von Wirkungsmessungen, Veränderungen im Bilanzstruktur-
management. WI zu entwickeln dürfte nicht unerhebliche zusätzliche Kosten bei
Kreditinstituten in Form von Start Up-Kosten, aber auch laufenden Kosten hervorrufen.
Die Schaffung von wirtschaftlichen Skalenvorteilen durch Losgrößen und
Bündelungen von Kompetenzen sind für eine Marktentwicklung von WI im Bereich von
Kreditinstituten daher aus Wirtschaftlichkeitsgründen erforderlich.
3.5 Methoden und Datenquellen
Die nachfolgend detailliert erläuterten Ergebnisse der Zusammenfassung basieren
überwiegend auf einem Desk Research. Grundlage bildet die Analyse von am deut-
schen Finanzmarkt aktuell auffindbaren Anlageprodukten deutscher Finanzinter-
mediäre, die eine Nähe zu WI haben können. Der Fokus liegt auf Sparkassen, Volks-
und Raiffeisenbanken, Privat- und Landesbanken sowie ergänzend staatlichen För-
derbanken. Sie repräsentieren das deutsche Bankensystem und werden als poten-
zielle Katalysatoren für eine Verbreitung von WI angesehen.
Es bestand eine besondere Herausforderung darin, dass der Begriff "WI" vor allem bei
deutschen Kreditinstituten bislang nicht verbreitet, oftmals gar nicht bekannt ist. Es
musste daher anhand recherchierter Produktprofile eine Einordnung "von außen"
14
vorgenommen werden. Dabei war festzustellen, dass Anlageprodukte entsprechend
der in Kapitel 2 zugrunde gelegten Begriffsbestimmung von WI in der Praxis derzeit
nur wenig mit entsprechenden Anlageprodukten anzutreffen sind. Stattdessen exis-
tieren Formen von ZI. Ergänzend wurden daher auch solche Anlageprodukte mit
erfasst, die näherungsweise WI-Merkmale aufweisen. Ferner wurden die Stellenwerte
der erfassten Produkte in den Geschäftsstrategien der Kreditinstitute, das Potenzial,
die Hemmnisse und der öffentliche Regulierungsrahmen erhoben. Die Ergebnisse des
Desk Research wurden in einer ersten Form auf einem gemeinsam mit dem Verein für
Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) durchgeführten
Workshop, Mitte Mai 2015 in Stuttgart, Vertretern der Bank- und Versicherungs-
wirtschaft vorgestellt und auf Plausibilitäten sowie Ergänzungen hin besprochen.
Daraufhin erforderliche Anpassungen wurden anschließend eingearbeitet. Des
weiteren war in den Phasen der Studie ein dreiköpfiges Expertenteam aus dem
Bereich WI eingeschaltet.18
4. Das Eco-System von WI in Deutschland – Zentrale Ergeb-
nisse des Status Quo
4.1 Ausgangspunkt: Das Eco-System für WI
Grundlage der Erhebung und Kategorisierung der Anlageprodukte von Banken und
Sparkassen mit Bezügen zu sozialen bzw. ökologischen ZI oder WI bildete ein
Bezugsrahmen, der als sog. "Eco-System" bereits in der Studie der „Social Impact
Investing Task Force“ des G8-Gipfels von 2013 und in den einzelnen National Advisory
Boards Anwendung fand.19 Abbildung 3 zeigt das auf die Aufgabenstellung der
vorliegenden Studie angepasste Eco-System.
18 Es handelte sich hierbei um Melinda Weber (Impact In Mot ion GmbH), Nina Cejnar (Golden Deer), Ulrich Grabenwarter (European Investment Fund).
19 Vgl. Social Impact Investment Task Force, 2014, S. 3.
15
Abbildung 3: Eco-System für zweck- und wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland
Quelle: eigene Darstellung
Maßgeblich für dessen Konstruktion war, dass die spezifischen Kapitalangebots- und
Kapitalnachfragebeziehungen in WI und ZI in einer Art Wertschöpfungsprozess dar-
stellbar sind, auch wenn sich die einzelnen Produktformen unterscheiden. Die rechte
Hälfte von Abbildung 3 erfasst auf der Angebots-, d.h. Kapitalgeberseite die nach
Anleger differenzierten Finanzierungsquellen in Gestalt der gängigen Unter-
scheidung von Anlegergruppen. Diese beziehen ihre ZI-/WI-Anlagen von Finanzinter-
mediären, die diese produzieren und zu diesem Zweck oft zusätzliche unterstützende
Parteien einbinden. Daneben wird in die reine Peer-to-Peer-Beziehung (kurz P2P),
wie sie mit dem Crowdfunding, Crowdlending und Crowdinvesting praktiziert wird,
unterschieden. Das Ergebnis sind dann bestimmte Formen (Produkte), mit denen in
WI bzw. ZI angelegt werden kann. Teilweise sind die Produzenten auch gleichzeitig
die Vertriebsstellen für solche Produkte.
Nachfrage Angebot
GmbH-Anteil
Zuwendungen
Garantie/
Bürgschaft
Anbieter
sozialer/
ökologischer
Leistungen
Not-for-Profit
Organisationen
Non-Profit
Organisationen
Initiatoren
sozialer/
ökologischer
Leistungen
Wohlfahrts-
verbände
Unternehmen
private/ öffentl.
Finanzierungs-
quellen/ Anleger
Staat/ EU
Altersvorsorge-einrichtungen
Stiftungen
Retail Anleger/
Mass Affluents
Finanzdienst-leister/
Unternehmen
HNWI/ UHNWI
Crowdfunding/
Crowdinvesting
Sparkassen
Geno-Banken
Privatbanken
Hypotheken-
banken
Öffentliche
Banken
Einlagen-
produkte
Direkt-
beteiligungen
Zweckgesell-schaften
(SPV)
[Spenden]
Juristen
Finanzberater
Fachberater
Enabler
Finanz-
intermediäre
Stadt/Landkreis
Kommunen
Staatl.
Einrichtungen
Staat
Zivil-
gesellschaft
Privatpersonen
Bürger-
initiativen
NGOs
Stiftungen
eG-Anteil
GbR-Anteil
Einlage
Kompl./ Komm.
Aktie
Darlehen
Anleihen
Genussscheine
Stille Beteiligung
Nachrangdarlehen
Fremdkapital
Eigenkapital
Mezzanine
Offene Fonds
Geschlossene
Fonds
Fonds
Vertriebskanäle: Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen,
Finanzberater/ -makler, Family Offices, Online-Plattformen
Peer-to-Peer
Finanzierungskanäle: Kreditinstitute, Fondsgesellschaften,
Online-Plattformen, Arrangeure
Instrumente
zur Finan-
zierung der
Anbieter
Produzenten/
Zulieferer von/
für Anlage-
objekte(n)
Anlage-
objekte
Sozial-
unternehmen
For-Profit
Unternehmen
16
Die Anlageprodukte bringen das Kapital bei den Anlegern auf, das anschließend als
Fremd- oder Eigenkapital (oder in Form einer Mischung als Mezzanine) den Ein-
richtungen gewährt wird, die in verschiedenen möglichen Organisationsformen
Sozialleistungen anbieten (linke Hälfte von Abbildung 3). Der Nachfragebereich von
WI wird von ganz links von Initiatoren sozialer oder ökologischer Leistungen
bestimmt. Gemessen am finanziellen Volumen dominieren hier bislang staatliche
Stellen. Bereit gestellt werden die aus den Anlagen aufgebrachten Finanzmittel an die
Kapitalnehmer über bestimmte Finanzierungskanäle, die (konventionell) von
Kreditinstituten bis zu Online-Plattformen reichen.
Aufbauend auf dem Eco-System wird es möglich, aufgrund der Erhebung eine Pro-
duktlandkarte des zweck- und wirkungsorientierten Investierens in Deutschland zu
erstellen, in dessen Zentrum Kreditinstitute als Anbieter von Anlage- und Finan-
zierungsmöglichkeiten stehen. Bevor die Produktlandkarte vorgestellt wird sind einige
Besonderheiten des WI-Markts in Deutschland vorab erwähnenswert:
1. Typische Vertreter von Anlageformen des ZI und WI sind in Deutschland
Mikrofinanz- und Klimaschutzfonds bzw. für den Klimaschutz konstruierte
Spareinlagen. Sie werden bereits seit einigen Jahren von Alternativ- und
Kirchenbanken sowie von einigen wenigen konventionellen Banken und Spar-
kassen angeboten. Die Renditen bzw. Verzinsungen der vorgestellten
Anlageprodukte sind meist marktnah und entsprechen meistens denjenigen
von vergleichbaren, konventioneller Anlagen.
2. Eine, wenn auch verhalten expandierende Form zweckgerichteten Inves-
tierens stellen in Deutschland Bürgerbeteiligungen und Genossenschaften
mit sozialen oder ökologischen Zwecksetzungen dar. Sie finden sich vor allem
als Ergebnis von Partnerschaften zwischen Volks- und Raiffeisenbanken mit
örtlichen Stadtwerken oder Wohnungsbaugenossenschaften. Sie ermöglichen
regional in nennenswertem Umfang zweckorientierte Finanzierungen zur
Erzeugung erneuerbarer Energien und die Bereitstellung von sozialem
Wohnraum. Auch Sparkassen haben hier mittlerweile erste tragfähige Modelle
in der Praxis umgesetzt und verfügen über entsprechendes Expertenwissen
und -erfahrungen.
3. Kaum Beachtung in den Diskussionen und Ausarbeitungen um WI finden der-
zeit Immobilien mit sozialen und ökologischen Nutzungsschwerpunkten.
17
Typische Vertreter sind in Deutschland u.a. Alten- und Pflegeheime, Bil-
dungseinrichtungen und Werkstätten. Zwar richtet sich der Blick der Anleger
auf ein Objekt, tatsächlich sind sie als räumlicher Ort für die Erbringung von
Sozialleistungen zu verstehen. Sozial- und Umweltimmobilien sind daher
"Produktionsorte" von Sozialleistungen (vor allem Alten- und Behinderten-
betreuung, Kindertagesstätten etc.). Immobilienspezialfonds, Immobilien-
aktienfonds und geschlossene Immobilienfonds, die in Immobilien aus
Sozial- und/oder Umweltbereichen investieren und an denen sich Anleger
beteiligen können, sind aber derzeit kaum vorhanden.20
4.2 Produktlandkarte für WI und ZI
Legt man die in Kapitel 2 getroffene Definition von WI zugrunde, so wird deutlich, dass
Anlage- und Finanzierungsangebote von Kreditinstituten und weiteren Finanz-
dienstleistern im Bereich von WI derzeit so gut wie nicht existieren.21 Die einzigen
Anlageprodukte, die den Anforderungen der WI-Definition gerecht werden, sind in
Deutschland die derzeit noch sehr wenigen (1) Social Impact Bonds und (2)
geschlossenen Fonds sowie (3) einige Bürgerbeteiligungen. In der Anlage werden
stellvertretend für die Kategorie (1) - Social Impact Bonds - der Social Impact Bond
Eleven Augsburg, für Kategorie (2) - Fondskonzepte22 - der Social Venture Fund und
für Kategorie (3) - Bürgerbeteiligungen - die Regionalwert AG genauer beschrieben.
WI stellen auf dem deutschen Finanzmarkt somit eine im Geburtsstadium befindliche
Nische dar. Es bestehen allenfalls Anlageprodukte mit sozialen oder ökologischen
Zwecksetzungen, also thematische Anlageformen ohne Wirkungsmessung. Dabei
handelt es sich ganz überwiegend um Varianten konventioneller Einlagenprodukte,
die von einigen wenigen Volks- und Raiffeisenbanken, Sparkassen und
Landesbanken, Privatbanken sowie einigen Förderbanken (KfW, NRW.Bank) angebo-
ten werden. Sehr oft bestehen diese Anlagen aus einem Vehikel von Spareinlagen,
die aus Marketinggründen mit speziellen, meist ökologischen Zwecksetzungen
20 Vgl. Bergius, 2012, S. 10.
21 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 2.
22 Zu unterscheiden sind davon zahlreiche Fonds als ZI. In Deutschland f inden sich diese vor al lem im ökologischen Bereich des Kl imaschutzes. Der Variantenreichtum ist hier recht hoch und reicht von Carbon Fonds, Anlagefonds auf CO 2-Zert i f ikate, Kl imawandelfonds, Ökoeff izienz- und Energie-Eff izienz-Fonds, Kl ima- und Umwelttechnologie-Fonds, über Betei l igungs- und Branchenfonds zu erneuerbaren Energien, hin zu Nachhalt igkeitsfonds und ethisch-ökologischen Fonds (vgl. Steiauf/Schäfer , 2014).
18
attribuiert werden. Typische Vertreter werden in dieser Kategorie 4 im Anhang 1 mit
dem GLS-Projektsparbrief, dem Projektsparbrief Krefelder Bürgerbahn und dem
PS-Los-Sparen vorgestellt. Projektsparbriefe sind durchaus häufiger anzutreffen und
werden wie im Fall der BW Bank mit ihrem Zukunftssparbrief als Vehikel vorgehalten,
um unterschiedliche Themen aus dem Nachhaltigkeitsbereich in Zukunft darauf
abzubilden. Das sog. Los-Sparen ist eine sehr oft anzutreffende zweckgerichtete Form
des Sparens mit einer Losprämie, die für einen sozialen Zweck weitergeleitet wird und
Sparern die Teilnahme an einem Gewinnspiel ermöglicht. Aus der Sicht nachhaltiger
Kapitalanlagen gelten solche Sparformen, auch wenn sie eine soziale Verbindung
aufweisen, als ethisch nicht akzeptabel, da sie ein Glückspiel beinhalten, was
typischerweise als Ausschlusskriterium in der nachhaltigen Kapitalanlage gilt.23
Erste Hypothekenbanken wurden kürzlich mit Green Bonds und ESG-Bonds aktiv.
Als Beispiel dieser Kategorie 5 wird im Anhang 1 der ESG-Pfandbrief der Münchner
Hypothekenbank erläutert. Bereits vor dieser erstmals in 2015 emittierten Form eines
Pfandbriefs wurden sog. Climate und Green Bonds herausgegeben. Im Anhang 1
wird diese Kategorie 6 mittels des KfW Green Bonds näher beschrieben.
Die durch Anlageprodukte der Kreditinstitute aufgebrachten Finanzmittel fließen in die
Bilanz der jeweiligen Kreditinstitute auf der Passivseite und werden auf deren
Aktivseite i.d.R. als Kredite mit sozialer Zwecksetzung bzw. -bindung Kreditnehmern
zur Verfügung gestellt. Bei etlichen dieser Anlageprodukte ist oft für Außenstehende
nicht erkennbar, ob die Anlagemittel für wirklich neue Kreditfinanzierungen mit
sozialem oder ökologischem Zweck verwendet werden. Oftmals scheinen bereits
solche Projekte vorher finanziert zu sein und erst im Nachhinein wird eine Verkop-
pelung mit einem neu herausgebrachten Anlageprodukt vorgenommen (z.B. der ESG-
Pfandbrief der Münchner Hypothekenbank). Hier kann der Verdacht eines latenten
„Greenwashings“ aufkommen.24
Recht neu sind auch zivilgesellschaftlich motivierte zweckgerichtete Anlageformen wie
sie in Kategorie 7 - zivilgesellschaftliche Initiativen - mit der "Studierenden-Anleihe"
der StudierendenGesellschaft der privaten Universität Witten/Herdecke vorgestellt
23 Vgl. Schäfer/Mayer, 2014, S. 140-141.
24 Vgl. Kirsch, 2015.
19
wird (s. Anhang 1). Komplexere, strukturierte Finanzierungsformen mit Zweck-
setzungen und teilweise auch Wirkungsmessungen sind im Mikrofinanz-Bereich
festzustellen. Hier haben sich im großvolumigen Bereich und für ein institutionelles
Anlegerpublikum Partnerschaften zwischen global aufgestellten Großbanken und
öffentlichen Förderbanken bewährt. Diese Kategorie 8 - strukturierte Konstruk-
tionen - wird im Anhang 1 durch die MEF Microfinance Enhancement Facility (MEF)
repräsentiert.
Eine noch recht junge Form von WI und ZI mit teilweise Elementen einer Wirkungs-
messung stellen Plattformen von Social Communities und hier vor allem des
Crowdfundings dar. Hierzu wird in einer letzten Kategorie 9 - Crowdfunding
Bürgerkredit - erläutert. Kennzeichnend ist hier, dass Finanzdienstleister für die
Finanztransaktionen nicht zwischengeschaltet werden. Volks- und Raiffeisenbanken
sowie Sparkassen haben sich aber hier mit eigenen Plattformen positioniert. Soziale
und ökologische Zwecksetzungen der Crowdfunding-Angebote sind in den Anfängen
vorhanden. Es bieten sich hier interessante Partizipations- und Kommunikations-
möglichkeiten der Kapitalnehmer- und -gebergruppen an. Hier dürfte für den
Sozialbereich ein vielversprechendes Potenzial liegen:
1. Vor-Ort-Projekte im Umfang von Sozialinvestition von bis zu 100.000 Euro,
2. Unmittelbarkeit für alle Beteiligten durch spezielles Community Building über
die virtuellen Plattformen, was die Partizipation vor allem der Geldgeber (und
damit Anleger) vor und nach der Durchführung der Investition ermöglicht.
Abbildung 4 auf der folgenden Seite fasst die vorgestellten Produktkategorien
überblicksartig in einem Diagramm zusammen. Im Nordost-Quadranten befinden sich
fast alle der hier beschriebenen Kategorien von ZI und WI. Es soll auf der X-Achse
verdeutlichen, dass der Grad der Wirkungsmessung unterschiedlich stark ausgeprägt
ist. Die Einordnungen sind indikativ und näherungsweise, da die Vielfalt der
Ausgestaltungen einzelner Produkte aus den beschriebenen Kategorien eine exakte
Positionierung nicht möglich macht.
In Abbildung 4 befinden sich rechts außen die Prototypen von WI in Form des Social
Impact Bonds oder des Social Venture Fund. Zwar wurde in der Vorstellung der
Produktlandkarte deutlich, dass WI derzeit bei den meisten Kreditinstituten kaum
vorhanden sind. Es ist jedoch damit nicht ausgeschlossen, dass die von ihnen ange-
botenen Anlagen mit sozialer und ökologischen Zwecksetzung dennoch Wirkungen
20
erzielen, auch wenn diese nicht im Voraus vorgegeben waren und anschließend
gemessen wurden. Aus diesem Grund finden sich in Abbildung 4 auch Kategorien von
ZI im Wirkungsbereich. Die kontroverse Rolle des Lossparens kommt in der
Positionierung im Quadranten links unten zum Ausdruck. Die blau gestrichelte Umran-
dung bezeichnet die Menge von zweckgerichteten und in Teilen auch Formen von WI.
Hierzu werden im weitesten Sinne Nachhaltigkeitsfonds als Vertreter nachhaltiger
Kapitalanlagen gezählt. Wie in Kapitel 2 erläutert, erfolgt hier für die Anlage keine
spezifische, sondern eine allgemeine Zwecksetzung der Anlagegelder und keine
Wirkungsmessung. Wirkungen werden nur indirekt durch Nachhaltigkeitsrating-
Agenturen gemessen und beziehen sich auf die CSR. Unternehmen, die positive
Wirkungen für die Umwelt und Stakeholder erzeugen, sollen durch die Anlage von
Geldern in deren Aktien und Anleihen "belohnt" und die Unternehmensleitungen in der
Fortführung und Ausweitung der Umwelt- und Sozial-Performanz unterstützt werden.
Ergänzend wurde in Abbildung 4 zudem das Spendenwesen aufgeführt, das keine
finanzielle Rendite erzielen kann und deren Wirkungen zwar i.d.R. als positiv vom
Spendennehmer bezeichnet werden (z.B. als Nothilfe), jedoch auch immer wieder
Fälle von negativen Wirkungen bekannt werden.
21
Abbildung 4: Rendite/Wirkungs-Clusterbildung aus der Produktlandkarte
Quelle: eigene Darstellung
In Abbildung 4 wird auf der Y-Achse weiterhin die risikoadjustierte finanzielle Ren-
dite angezeigt. Die Erhebung erbrachte, dass die meisten WI und ZI nahe an der
Marktrendite für konventionelle Anlageformen liegen, aber auch einen Abschlag ver-
zeichnen können, der durch die ökologische oder soziale Rendite beim Anleger
ergänzt wird. Diese ist nicht geldwerter Natur, sondern man geht davon aus, dass
sozial- und umwelt-affine Anleger durch die Anlage "für einen Zweck" eine reale
Zusatzleistung erhalten, der von solchen Anlegerkreisen wertgeschätzt wird.
Wirkungs-
messung
ökologisch /
sozial
Finanzielle
Rendite (risikoadjustiert)
-
Spenden
Benchmark:
Marktrendite
1
4a
4c
24b
3
Gefahr des
Greenwashings
Nachhaltigkeits-
fonds
-
+
+
5 6
7 88
9
Performance-based Bonds1
Spareinlagen (Beispiel: GLS
Bank - Projektsparbrief)4a
Spareinlagen
(Beispiel: PS Lossparen)4cFondskonzepte2
Öffentliche Anleihen6
Bürgeranleihen 7Spareinlagen
(Beispiel: Krefelder Bürgerbahn)4b
Bürgerbeteiligungen3 Peer-to-Peer9
Strukturierte Konstruktionen
(Beispiel: Microfinance)8
5 Pfandbriefe
Beispiele aus der Markterhebung:
22
5. WI und Kreditinstitute - Potenziale und Hemmnisse
5.1 Produktinnovation versus Produktvariation
Nur selten werden bisher wirkliche Finanzinnovationen im WI-Bereich konstruiert,
wovon Social Impact Bonds, geschlossene Private Equity-Fonds und seit längerem
schon strukturierte Mikrofinanz-Anlageformen zeugen. Bei konventionellen Kredit-
instituten werden bestehende Anlage- und Finanzierungsprodukte auf soziale
und/oder ökologische Themen hin konfiguriert und als neue Produkte angeboten.
Aufgrund der mangelnden rechtlichen Schützbarkeit von Finanzinnovationen (es fehlt
ein Patentschutz), werden meist Produktvariationen anstelle von Innovationen
vorgenommen. Solche Produktvariationen sind für Kreditinstitute kurzfristig und mit
überschaubarem Aufwand herstellbar. Werden Produktvariationen eines Kredit-
instituts von Wettbewerbern imitiert und müssen verändert oder gar eingestellt werden,
so sind die damit verbundenen Verluste an Entwicklungskosten überschaubar. Von
Anlegern werden Produktvariationen meist gut angenommen, da es ein ihnen
bekanntes Vorläuferprodukt gibt (z.B. Sparbrief aus dem ein Zukunftssparbrief variiert
wird). Dadurch sind das Innovations- und Vermarktungsrisiko für die Anbieter
relativ gut kalkulierbar. Wie bei diesem Verfahren gängig, dürften auch viele der in
dieser Studie gefundenen Anlageformen mit Sozial- oder Umweltzwecksetzungen
eher von kurzer Lebensdauer sein, da sie häufig aufgrund ganz bestimmter
Finanzmarktkonstellationen oder Regulierungen hin konstruiert wurden (z.B. Klima-
sparbrief aufgrund der Energiewende). Damit dürften zweckorientierte Anlageprodukte
oftmals aus einer eher zufälligen Marktchance entstanden zu sein. Einen Unterschied
stellen hier Alternativ- und Kirchenbanken dar. Sie gelten mit ihren langjährigen
Erfahrungen als Avantgardisten von WI und ZI, da sie auf behutsame Weise
Innovationspotenzial entfalten und ein beständiges Produktangebot an ZI und WI
unterhalten.
5.2 WI und ZI im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsmodell von Banken und
Sparkassen
Im Grunde steht deutschen Kreditinstituten ein breites Spektrum an Betätigungs-
möglichkeiten in sozialen Feldern für WI-orientierte Anlage- und Finanzierungsange-
bote offen. Alternativ- und Kirchenbanken sind hier die Kreditinstitute mit den
23
längsten und den größten Erfahrungen in ZI.25 Allerdings sind auch bei ihnen WI eher
die Ausnahme, da Wirkungsvorgabe, -messung und -kontrolle selten integrale
Bestandteile ihrer Anlageprodukte darstellen. Anlagen und Finanzierungen mit
Umwelt- und Sozialausrichtung sind dafür meist integrale Bestandteile ihres Unter-
nehmensleitbilds und ihrer Geschäfts- sowie Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vordergrund
stehen hier bei den meisten dieser Banken ökologische Projekte und im
Umweltbereich tätige Unternehmen sowie der Mikrofinanzbereich. Einige wenige
Kreditinstitute wie die GLS Bank sind auch im sozialen Bereich mit ZI/WI aufgestellt.
Die Motivation zur Bereitstellung von solchen Produkten kommt oft von Kreditinstituten
selbst (z.B. von einzelnen Mitarbeitern), teilweise von den Eigentümern und selten von
Kunden. Äußere Anstöße sind insgesamt kaum wahrzunehmen.26
Konventionelle Banken und Sparkassen schenken WI bisher kaum Beachtung.
Anlage- und Finanzierungsprodukte sind teilweise mit einseitiger, ökologischer
Zwecksetzung vorhanden. Eine Wirkungsmessung erfolgt i.d.R. nicht. In den
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategien dieser Bankengruppe findet kaum eine
gesonderte Positionierung solcher Produkte statt, z.B. fehlen eigene Geschäftsfelder
hierfür. Potenziale von ZI/WI z.B. zur Kundenbindung, Reputationsverbesserung oder
höherer Akzeptanz als Corporate Citizen werden in Kreditinstituten bisher noch nicht
gesehen. Eventuell können die ab 2017 einsetzende Pflicht zur Nachhaltig-
keitsberichterstattung und die zunehmenden Anfragen von Nachhaltigkeitsrating-
Agenturen bei größeren Kreditinstituten das Bewusstsein für ZI/WI-Anlagen und
-Finanzierungen erhöhen.
Bei Förderbanken spielen WI bislang mit Ausnahme der KfW und bei der NRW.Bank
kaum eine Rolle. Die KfW ist an maßgeblicher Stelle in den Bereichen Armuts-
bekämpfung durch anspruchsvolle, strukturierte Mikrofinanz-Finanzierungen in
Partnerschaften mit international aufgestellten Investmentbanken seit einigen Jahren
tätig. Dabei werden auch teilweise Wirkungsmessungen vorgenommen. Hier hat sich
Kompetenz aufgebaut, die sich für hochskalierte ZI und WI in Deutschland nutzen lässt
(z.B. für Finanzierungen im Infrastrukturbereich). Die KfW hat daneben aktuell im
25 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 3 und 4.
26 So merkte auf dem die Erhebung begleitenden Workshop der Vert reter der LBBW/ BW-Bank an, dass die Entwicklung des BW ZukunftsSparbriefs ini t i iert worden war von einer Vertriebseinheit der BW Bank im Private Banking Center Stuttgart City und aufgrund des Interesses des Stabsbereichs "LBBW Referat Nachhalt igkeit".
24
Bereich des Klimawandels durch Federführungen in Climate Bonds eine maßgebliche
Rolle übernommen. Auch hier lassen sich zunehmend Wissens- und Erfahrungs-
transfers hin zu sozial ausgerichteten großvolumigen WI-Finanzierungen vornehmen.
Beispielhaft sind hier erste Ansätze durch Ko-Investments in Sozialunternehmen zu
nennen wie das im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend aufgesetzte Förderprogramm der KfW (KfW-Gründercoaching). Es richtet sich
an kleine und mittlere Unternehmen, die mit einem unternehmerischen Ansatz und mit
einem innovativen Geschäftsmodell gesellschaftliche Probleme (z.B. in den Bereichen
Bildung, Familie, Umweltschutz, Armutsbekämpfung, Integration) lösen wollen. Ferner
besteht durch das von der KfW neu aufgelegte Programm "ERP Venture Capital-
Fondsinvestment" die Möglichkeit, Investmentfonds für WI in Sozialunternehmen zu
unterstützen.27 Im März 2016 wurde gemeinsam mit KfW und dem Europäischen
Investitionsfonds (EIF) der Fonds mit einem Volumen von 225 Mio. Euro aufgelegt. er
richtet sich speziell an Unternehmen in der Start-up- und frühen Wachstumsphase. Die
zweite Neuerung betrifft die ERP/EIF-Wachstumsfazilität, die ein Volumen von 500
Mio. Euro hat und großvolumiges Wachstum ermöglichen soll.28
In eine ähnliche Richtung gehen die ersten Emissionen der NRW.Bank, auch wenn es
sich hier weitgehend um zweck- und nicht wirkungsorientiertes Investieren handelt.
Die übrigen landeseigenen Förderbanken hinken dieser Entwicklung weitgehend
hinterher. Sie sind ihren traditionellen Finanzierungszwecken z.B. im Bereich Hand-
werk (z.B. Finanzierung von Betriebsübernahmen), Haftungs- und Bürgschafts-
übernahmen sowie Mittelstandsfinanzierung verhaftet. Dies schließt allerdings die
zukünftige Betätigung von Förderbanken im Rahmen eines arbeitsteilig
strukturierten Prozesses für WI nicht aus. Eine zentrale Aufgabe wäre die Bereit-
stellung von "Seed Money" in der Start- und Frühphase von neu gegründeten
Sozialunternehmen. Allerdings bedarf es hierzu einer expliziten Unterstützung bzw.
Vorgabe für die Übernahme solcher Rollen durch die jeweiligen öffentlichen Träger
und Budgetzuweisungen.
Ein hohes Potenzial verspricht hier die Europäische Investitionsalternative. Mit dem im
Mai 2015 verabschiedeten Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI)
27 Vgl. https:/ /www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Aktuel les/Pressemittei lungen/Pressemittei lungen -Detai ls_274688.html .
28 Vgl. http:/ /www.bmwi.de/BMWi/Redakt ion/PDF/E/ergaenzende -informationen-erp-eif -wachstums-fazi l i taet,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf .
25
können die aus EU- und EIB-Mitteln gebündelten Gelder zur Finanzierung für neue
EIB-Aktivitäten eingesetzt werden. Wenn auch in erster Linie damit ökologische
Infrastrukturinvestitionen öffentlich mitfinanziert werden sollen, so wird doch auch im
Bereich Bildung und Ausbildung sowie bei sonstigen Vorhaben der Sozialbereich
berücksichtigt. Ferner kann der zweite Förderstrang von Finanzierungs- und Garan-
tieinstrumenten für kleine und mittlere Unternehmen direkt Unternehmensgründungen
und -expansionen im Sozialbereich unterstützen.29
5.3 Potenzial auf der Nachfrageseite
Im Grunde wird die seit längerem bestehende Niedrigzinsphase als günstiges Umfeld
für ZI und WI gesehen, da sie umwelt- und/oder sozialbewussten Anlegern einen
Zusatznutzen stiften können. 30 Unklar ist, wie hoch das Volumen dieses
Anlagepotenzials in Deutschland ist. Kunden konventioneller Kreditinstitute sind
mit ZI und WI bisher weit weniger bekannt geworden als es bei Kunden von Alternativ-
oder Kirchenbanken der Fall ist. Insofern dürfte hier ein großes Informationsdefizit
hinsichtlich der Erwerbbarkeit und Möglichkeit von solchen Anlageformen bestehen.
Kunden, die gezielt Alternativ- oder Kirchenbanken aufsuchen, dürften i.d.R. besser
informiert und empfänglicher für derartige Produkte sein (primär engagierte Anleger).
Signifikante und wiederkehrende Kundennachfrage nach ZI/WI bezogenen Anlage-
und Kreditformen verzeichnen daher bisher fast nur Alternativ- und Kirchenbanken
durch (oft auch vermögende) Privatanleger und Stiftungen. Die adressierten Anleger
von WI sind hauptsächlich Privatanleger mit mittelgroßen anlagefähigen Vermögen
(Mass Affluents) sowie Stiftungen mit vergleichbaren Anlagepotenzialen. Daneben
adressieren Anlagen mit sehr speziellen Finanz- und Wirkungsstrukturen
professionelle institutionelle Anleger, Family Offices und vermögende
Privatkunden mit entsprechendem Knowhow bzw. hoher Affinität zu Sozial- und
Umweltthemen. Die meisten der gewünschten Anlagen beziehen sich auf ökologische
Zwecksetzungen, mit Schwerpunkten auf erneuerbaren Energien und
Energieeffizienz.31
29 Vgl. http:/ /ec.europa.eu/priori t ies/ jobs -growth-investment/plan/efsi/ index_de.htm .
30 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 5.
31 Vgl. Eckert/Schäfer 2015, S. 78ff .
26
Konventionelle Banken und Sparkassen nehmen dagegen noch zu wenig Kunden-
nachfrage wahr. Sie sehen sich selbst gefordert, aktiv solche zu wecken, indem sie
entsprechende Produkte anbieten und aktiv bewerben. Die große Vorliebe von
Anlegern für regional nahe Projekte und Organisationen des Sozialbereichs kann
vor allem bei regional tätigen Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken ein guter
Ansatzpunkt sein. Bei überregional operierenden Kreditinstituten dürfte es dagegen
eine zusätzliche, kostenintensive Aufgabe sein, die Umwelt- und Sozialpräferenzen
ihrer Bestands- und Neukunden zu erkennen und dementsprechende bedarfsorien-
tierte Anlageprodukte zu konzipieren.
Die derzeit in der Politik und bei institutionellen Anlegern viel diskutierten Anlage-
möglichkeiten zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen im Verkehrs-, Woh-
nungsbau- und Bildungsbereich sind in zweckgerichteten Anlageprodukten noch nicht
zu erkennen. Einzig Climate und Green Bonds machen hier bis zu einem bestimmten
Grad eine Ausnahme. Im Bereich von Altersvorsorgeprodukten bestehen derzeit in
Deutschland ebenfalls noch wenige Angebote mit WI-Bezug. So werden etwa bei der
Grünen Rente der Stuttgarter Versicherung die Versicherungsbeiträge u.a. in
Umweltprojekte und Sozialimmobilien angelegt. Damit wird ein Bezug zu ZI/WI her-
gestellt. Weitere beispielhafte Angebote von Altersvorsorgeprodukten mit eher
schwachen Bezügen zu ZI/WI und mehr Nähe zur nachhaltigen Kapitalanlagen sind
die „Grüne Basis-Rente“ der Naturfinanz und die „Privat-Rente“ der GLS Bank.32
Die beschriebenen zweck- und wirkungsorientierten Anlageprodukte scheinen für
institutionelle Anleger allerdings oft noch zu geringe Losgrößen, d.h. zu niedrige
Anlagevolumina, zu haben. Die Übernahme spezieller Risiken aus solchen Anlagen
wird gerade für hohe Anlagevolumina als dringend klärungsbedürftig gesehen.33 Hier
scheint man bei Kreditinstituten aber erst am Anfang zu stehen.
Bei der Verwendung der aufgebrachten Mittel für Sozial- und Umweltzwecke man-
gelt es anscheinend allzu häufig an Kreditnehmern, die soziale und ökologische
Anforderungen erfüllen. Es besteht dadurch eine latente Gefahr, vor allem mit dem
Ausbau von Einlagen bezogenen Formen von ZI den derzeitigen Passivüberhang
32 Vgl. http:/ /www.stuttgarter.de/gruenerente , http:/ /www.naturf inanz.de/altersvorsorge/ , https:/ /www.gls. de/privatkunden/angebote/vorsorge/privat -rente/uebersicht/ und zum Überbl ick: http:/ /www.mehrwert-f inanzen.de/vorsorgen-und-absichern/altersvorsorge.
33 Diese Meinung vertraten auf dem Workshop wiederholt Vertreter von Versicherungsunternehmen.
27
vieler Kreditinstitute weiter zu erhöhen, bzw. es dürfte aus diesem Grund die Bereit-
schaft gering sein, neue sog. "passiv-lastige" Produkte zu entwickeln.
5.4 Potenzial auf der Anbieterseite
Bei Mittelvergaben durch WI sind neue Risiken zu erwarten, die konventionelle
Banken und Sparkassen als Kreditgeber bisher aufgrund ihrer mangelnden Erfah-
rungen und wenig vorhandenen Prototypen (Proofs of Concept) noch nicht aus-
reichend identifiziert haben und handhaben können.34 Im Ausland stehen hierfür oft
Stiftungen als First Loss-Träger zur Verfügung, was in Deutschland wegen des Erhalts
des Gemeinnützigkeitsstatus und des Stiftungskapitals bisher von Stiftungen kaum
angeboten wird. Eventuell könnte anstelle dessen eine staatliche Absicherung z.B.
durch Förderbanken helfen. Mikrofinanzanlagen in strukturierter Form unter
Risikoteilträgerschaft der KfW zeigen funktionsfähige Beispiele.
Wie die Ergebnisse der Umfrage von Eckert/Schäfer zeigten, ist ein detaillierter
Nachweis einer „Wirkung“ der Sozial- und Umweltanlage von Kunden selten
gefordert.35 Man vertraut dem Kreditinstitut bzw. Finanzintermediär (z.B. Fondsgesell-
schaft), dass es die im Anlageprodukt getroffenen Versprechungen und
Zusicherungen hinsichtlich der Mittelverwendung einhält und bei Kapitalnehmern
überwacht. Alternativ- und Kirchenbanken haben diesbezüglich gegenüber konven-
tionellen Kreditinstituten einen hohen Vertrauens- und Kompetenzvorschub. Ver-
trauen in ein Kreditinstitut und dessen Reputation scheinen für die Akzeptanz und
Verbreitung von WI zentrale strategische Erfolgsfaktoren in einer Geschäftsstrategie
dieser Finanzdienstleister zu sein. Möglicherweise bestärkt aber gerade das Angebot
von ZI/WI seitens dieser Kreditinstitute das Vertrauen in sie und erhöht deren
Reputation als verantwortungsvolle Banken. In einem solchen Fall wären ZI/WI für die
übrigen Banken und Sparkassen eine interessante Möglichkeit, ihre Reputation durch
ein entsprechendes Beratungs- und Produktangebot auszubauen. Aus Sicht von
Kreditinstituten bieten sich aber bereits heute schon Wege an, um vorhandene oder
latente Finanzierungen mit Umwelt- oder Sozialzwecksetzungen für an WI aus-
gerichtete Anleger marktfähig zu machen.
34 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 5.
35 Vgl. Eckert/Schäfer , 2015, S. 12.
28
Green Bonds, Climate Bonds, grüne Pfandbriefe etc. zeigen diesbezüglich Wege und
neue Dynamiken auf. Es mangelt ihnen aber weitgehend an ausdrücklichen
Wirkungsvorgaben, obwohl gerade im ökologischen Bereich etwa bei Treibhausgas-
reduktionen Wirkungen gemessen werden können. Die Umweltbank, die KfW und die
NRW.Bank beispielsweise haben entsprechende Messsysteme installiert.
Die Einbindung von zumindest ZI in bestehende Produktpaletten von Kreditinstituten
scheint mit vertretbarem Aufwand und erkennbaren Erfolgsaussichten möglich,
wie Green und Climate Bonds sowie Umweltsparbriefe belegen. Andere Produkte wie
z.B. zur Altersvorsorge erfordern dagegen komplexere Konstruktionen, was aus
Kostengründen eher unattraktiv für die Anbieterseite sein dürfte. Eine Herausforderung
ist zudem für Kreditinstitute, welche Umwelt- und Sozialthemen sie bevorzugt
adressieren sollen, welches der Output bzw. Outcome der finanzierten Soziallei-
stungen, resp. der Organisationen sein soll sowie, ob kurz- oder längerfristige
Effekte erzielt werden sollen!
WI-orientierte Anlage- und Finanzierungsprodukte weisen in ihren Rendite/Risiko-
Profilen deutliche Unterschiede zu den meisten Bank- und Sparkassenprodukten
sowie den Anforderungen an ihre Herstellung und Vermarktung auf. Dabei ist
zwischen Vehikel und Projekt spezifischen Risiken zu unterscheiden, die ineinander
wirken. Typische Merkmale von Projektfinanzierungen zeigen sich u.a. durch oft
fehlende Sicherheiten von Sozialunternehmen als Kreditnehmer, wodurch eine hohe
Bedeutung von zukünftigen Cash Flows des Kreditnehmers für die Sicherheit der
Mittelrückflüsse begründet wird. Der Projektfinanzierungs-Charakter wird zudem
unterstrichen durch das Erfordernis einer Zusammenarbeit verschiedener Partner
wie Eigenkapitalgeber, Sozialexperten, Juristen, Nichtregierungsorganisationen etc.
mit einem Kreditinstitut. Bezogen auf die Anlage- und Finanzierungsvehikel gilt es, die
für die jeweiligen Kreditnehmer und Anleger geeigneten Vertragskonstruktionen (und
eventuell Partnerschaften) zusammen zu stellen.
Aus wirtschaftlichen Gründen sind daher eingespielte, arbeitsteilige und beständige
Partnerschaften sachlich und wirtschaftlich anstrebenswert (z.B. weil wechselnde
Partnerschaften zu viel Zeit für die Rekonfiguration in Anspruch nehmen und hohe
Kosten der Koordination, Kommunikation etc. hervorrufen können). Dadurch werden
allerdings die Produktion und das Marketing von WI-Produkten auch komplexer.
Regionale und themenspezifische Netzwerke/Cluster können jedoch WI spezifische
29
Akteure zusammenbringen sowie einen Beitrag zum Wissenstransfer und zur
Kostenreduktion leisten.
5.5 Beschränkungen durch die Regulierung?
Die aktuellen Regulierungen im Anlegerschutz und die strengen Treuhandverpflich-
tungen für Vermögensverwalter (Asset Manager) sind als eher restriktiv für die
Innovationsbereitschaft im Banken- und Sparkassensektor einzuschätzen.36 Daher
dürften von der Regulierung für Innovationen im WI-Bereich bis auf weiteres kaum
positive Impulse ausgehen. Wenn Neuentwicklungen aus dem Bereich des ZI statt-
finden, dann dürften diese heute erst recht eher unspektakuläre, kleinteilige Neu-
produkte sein und mit eher gedämpften Vertriebsanstrengungen vermarktet werden.
Es bestehen allerdings einige wenige für WI günstige neue Regulierungen, besonders
im Kleinanlegerschutz, was aber den Spielraum für WI-Innovationen und –Ver-
triebsformen in der Breite nicht erleichtern dürften. Es bestehen Einzelfälle positiver
Regulierungswirkungen für WI:
1. Crowdinvesting wird insofern erleichtert, als die Schwelle für eine Prospekt-
pflicht der dort angebotenen Anlagen auf einen Anlagenwert von 2,5 Millionen
Euro angehoben wurde. Ferner erfolgte eine Befreiung von der Prospektpflicht
für soziale Projekte u.a., sofern der Vertrieb solcher Anlagen frei von Provi-
sionen erfolgt. Damit werden Kosten des Crowdfundings und juristische Kom-
plexitäten überschaubar gehalten, was sich als förderlich herausstellen dürfte.
2. Weitere Befreiungen von der Prospektpflicht gelten für gemeinnützige
Körperschaften und Religionsgesellschaften. Wenn sie sich Eigen- und
Fremdkapital durch WI beschaffen, müssten sie zudem kein Vermögensanla-
gen-Informationsblatt (VIB) erstellen.
Die aktuelle Regulierung ist sehr auf eine Erhöhung des Anlegerschutzes aus-
gerichtet, was für sich nach den Erfahrungen aus der jüngsten Bankenkrise gut nach-
vollziehbar ist. Gerade für regional operierende Kreditinstitute dürften jedoch die
deutlich gewachsenen und mittlerweile von diesen Instituten als grenzwertig
beurteilten Regulierungsaufwändungen und zusätzlichen Aufsichten die
Innovationsbereitschaft (z.B. wegen verschärfter Produkthaftungen) grundsätzlich
36 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 6.
30
dämpfen und den Vertrieb vor neue Herausforderungen (z.B. hinsichtlich der
notwendigen zusätzlichen Qualifizierungen) stellen. Eine Ausweitung des Angebots an
ZI- und WI-Anlagen sowie der diesbezüglichen Finanzierungsangebote werden
Kreditinstitute daher vor allem im Bereich des breiten Retailgeschäfts, aber auch des
gehobenen Privatkundengeschäfts nur zögerlich und eher mittelfristig angehen. Erst
nach einiger Zeit werden Erfahrungen vorhanden sein, die die Umsetzung der neuen
Regulierungen auch im Hinblick auf WI einschätzen lassen.
Neue Regulierungen mit Einfluss auf das Anlageverhalten erfahren auch institutio-
nelle Anleger wie Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrich-
tungen, denen wegen ihres langfristigen Anlagehorizonts, ihren Erfahrungen in nicht
marktgängigen Anlageobjekten sowie den Affinitäten zu Sozial- und Umweltthemen
auch eine Neigung zu ZI und WI in der Geldanlage nachgesagt wird. Die für sie
geltende neue Regulierung "Solvency II" erfasst ab dem Jahr 2016 auch alle Anlagen
in Infrastruktur und erneuerbare Energien unter der Kategorie "sonstige Aktienrisiken"
und werden zur Quote für nicht börsennotierte Beteiligungen hinzugerechnet. Darunter
könnten in Zukunft auch WI-Anlagen fallen. In dieser Risikoklasse werden unter
anderem auch die Anlagen in Private Equity (ebenfalls ein wichtiger Bereich von WI)
erfasst. Es werden für die vorgenannten Gruppen Eigenkapitalhinterlegungen von
bis zu 59 Prozent vom Institut gefordert. Dies würde die Anlagebereitschaft für WI-
Anlagen ebenfalls erfassen und damit beschränken.37
In Deutschland ist für Versicherer, Pensionskassen und Versorgungswerke die Ver-
ordnung über die Anlage des gebundenen Vermögens von Versicherungsunter-
nehmen (Anlageverordnung, AnlV) von besonderer Relevanz. In der novellierten
Anlageverordnung, die am 25. Februar 2015 vom deutschen Bundeskabinett verab-
schiedet wurde, findet sich keine ausdrückliche Quote für Infrastrukturfonds und
damit auch keine WI-Relevanz. Die Möglichkeit für Fremdkapitalinvestitionen wird
allerdings erweitert.38 Ergänzend hierzu gibt es eine Art Auffangquote für alternative
37 Die Europäische Aufsichtsbehörde "European Insurance und Occupational Pensions Authority" (EIOPA) lehnte zum Zeitpunkt der Erstel lung der Studie eine Reduzierung dieser Grenze n noch ab. Al lerdings wird durch die Kommission eine Einbindung des neuen europäischen Investmentformats (European Long-Term Investment Funds, ELTIF) im Zuge der delegierten Rechtsakte in Solvency I I angestrebt. Sobald die Versicherungsaufsicht einen Beric ht vorgelegt hat, sol len zudem Infrastrukturmaßnahmen als Anlageklasse in das Regelwerk aufgenommen werden.
38 Dies wird insbesondere durch die Einführung von § 2 Absatz I Nummer 4c AnIV erreicht : „Darlehen an andere Unternehmen mit Sitz in einem Staat des EWR oder einem Vollmitgl iedstaat der OECD mit Ausnahme von Kredit inst i tuten, sofern diese Darlehen ausreichend dingl ich oder schuldrecht l ich gesichert s ind“ .
31
Investmentfonds. Insgesamt wird die novellierte Anlageverordnung gerade für kleinere
und mittelständisch geprägte Versicherungsunternehmen und betriebliche Alters-
vorsorgeeinrichtungen als Verbesserung für deren Zugang zu kollektiven Anlage-
formen wie vor allem Fonds gewertet.39 Dies kann auch für die Anlage in ZI/WI
zuträglich sein.
Für Stiftungen greifen o.g. Regulierungen nicht. Es gelten in Bezug auf WI die spe-
zifischen Stiftungsgesetze der Bundesländer. Deren diesbezüglichen Handhabungen
sind sowohl für die Stiftungen als auch die Aufsichtsbehörden noch mit weitreichenden
Unklarheiten verbunden. Wie der Bericht des National Advisory Board betonte,
bestehen derzeit für das sog. Mission Investing von Stiftungen, worin auch WI teil-
weise eingeordnet werden können, noch sehr große Unsicherheiten. Sie sind
begründet durch Unschärfen in den auf Länderebene geltenden Stiftungsgesetzen
und unterschiedlichen Auslegungen sowie praktischen Handhabungen durch die
Aufsichtsbehörden.40
6. Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Kreditinstitute
für WI
Im ersten Teil der Studie wurden mit der Erhebung die aktuelle Situation von ZI und
WI in Deutschland in Form einer Produktlandkarte erhoben und kategorisiert. Sie
gründet auf dem zuvor dafür entwickelten Eco-System. Fokussiert wurden Kredit-
institute. Ergänzend wurden Finanzintermediäre außerhalb des Bereichs aufgenom-
men, wenn sich daraus Produkttypen mit Umwelt- oder Sozialbezug ergaben.
Aufbauend auf dieser Produktbetrachtung erfolgte danach die Analyse der Rolle, die
WI und ihre Verwandten derzeit für Kreditinstitute spielen, welche Potenziale sich
erkennen lassen, aber auch welche Hemmnisse festzustellen sind. Dabei lag ein
besonderer Schwerpunkt auf der Art und Weise, wie Kreditinstitute Anlage- und
Finanzierungsprodukte innovieren und herstellen. Es wurde betont, dass sie sich in
ihren durch die Regulierung verordneten Geschäftsmodellen bewegen, was bereits
eine Spezialisierung auf ganz bestimmte Bereiche im Eco-System vorbestimmt.
Abbildung 5 fasst in der oberen Hälfte diese Arbeitsstände zusammen.
39 Vgl. Wolf , 2015, S. 16.
40 Vgl. NAB, 2014, S. 43.
32
Abbildung 5: Status der Erhebung und nächste Schritte
Quelle: eigene Darstellung
Im folgenden zweiten Teil der Studie werden aufbauend auf den Erkenntnissen des
ersten Teils Prototypen (Proofs of Concept) zur Innovation von WI entwickelt, die es
deutschen Banken und Sparkassen (und ergänzend Förderbanken) in Zukunft
ermöglichen können, Sozialorganisationen mit Kapital für präventiv wirkende und
skalierbare Sozialleistungen zu versorgen. In den dazu entwickelten einzelnen
Etappen werden zuerst Anlage- und Finanzierungsmodelle vorgestellt, die wirkungs-
orientiert ausgerichtet sind. Diese befinden sich in einem Kernbereich, der im Fol-
genden als "Finanz-Wirkungs-Ebene" bezeichnet wird. Ergänzend ist die sog. "Real-
Wirkungs-Ebene" zu verstehen. Sie umfasst die Infrastruktur, die erforderlich ist,
damit zentrale und für Kreditinstitute bisher weitgehend unbekannte Anforderungen für
WI installiert werden können: Partnerschaften in Form von Netzwerken und
Innovationsclustern (vor allem sog. RegioInvestCuster). Dies ist als eine Form der
Umsetzung von Konzepten der "Open Innovation" zu verstehen. Es geht darum, als
Bank und Sparkasse offen für das Wissen anderer zu sein, Wissen gemeinschaftlich
zu erzeugen und Wissen mit anderen zu teilen (oft auch als "Capacity Building"
bezeichnet.41 Hierfür sind (entsprechend dem Verständnis in der produzierenden
41 Vgl. Chesbrough, 2003, Reichwald/I l ler, 2009.
Stufenweise Ausweitung bestehender WI-Angebote deutscher Kreditinstitute (Empowering)
Finanzmarkt und Finanzintermediäre (Fokus: Banken und Sparkassen)
Ergänzend: öffentliche Förderbanken
Teil 1:
Erhebung der aktuellenSituation, Potenziale und
Hemmnisse in
Deutschland bzgl. WI
Teil 2:
Handlungsempfehlungenzu Innovation, Effizienzund Skalierbarkeit von
WI
Ausgangspunkt: Verständnis und Definition von zweck- und wirkungsorientiertem Investieren
Zielsetzung: Handlungsanleitungen für zweck- und wirkungsorientiertes Investieren von Kreditinstituten in Deutschland
33
Industrie) bank- und sparkassenexterne Ressourcen zur Entwicklung neuer Anlage-
und Finanzierungsformen einzubinden, die im Verbund für Neuentwicklungen genutzt
werden. Social Communities und P2P-Plattformen verkörpern bereits solche Vorstel-
lungen.42 Sie sind auch als Partnerschaften zwischen einem Kreditinstitut und
verschiedenen für soziale ZI/WI benötigte Experten aus dem Sozialbereich, Stake-
holdern, Forschungseinrichtungen sowie weiteren Enablern zu verstehen.
Den zentralen Ausgangspunkt für Teil zwei fasst Abbildung 6 zusammen. Maßgebend
ist die Sichtweise der Kreditinstitute mit ihrem konkreten Handlungsrahmen, ihren
Geschäftsmodellen und dem Regulierungsumfeld. Dies wird kurzfristig als nicht
änderbar angesehen.
Abbildung 6: Wirkung folgt Zweck - ein gestuftes Konzept
für WI-Innovationen
Quelle: eigene Darstellung
Bei den Handlungsempfehlungen wurde den Besonderheiten des Innovations-
prozesses von neuen Produkten durch Kreditinstitute Rechnung getragen, aber auch
der hier vorgeschlagenen Vorgehensweise einer Open Innovation. Für WI bedeutet
42 Vgl. Fül ler et al. , 2006.
Zentrale Träger der Handlungsanleitungen:
1. Soziale Zwecksetzung und Wirkungsorientierung2. Unterscheidung in Finanz-Wirkungs-Ebenen
3. als Teilbereich übergreifender Real-Wirkungs-Ebenen4. basierend auf den realen Handlungsrahmen von Kreditinstituten
5. WI in Form von Variationen bestehender Produkte6. radikale WI-Innovationen von außerhalb des Bankbereichs7. bestehende Regulierungen der Finanz- und Bankenmärkte
schrittweise Kombinationen Fokus: soziale Wirkung
kurzfristige Priorisierung neuer
WI-Produkte zu priorisierende Sozialfelder
und Partner(schaften)
identifizieren passendes Eco-System finden
mittelfristige Priorisierungneuer
WI-Produkte Fokussierung/ Vereinheitlichung
von Messgrößen/-verfahren
Wirkungen und Finanzen verknüpfen
WI-Innovationen im Sozialbereich bankseitig eine signifikante Herausforderung.
Statt radikaler Entwicklungen behutsames, schrittweises Vorgehen.
Regulierungsumfeld im Bank-, Finanzmarkt- und Sozialbereich von hoher Relevanz.
Fokus: sozialer Zweck
34
dies, dass ein gestuftes Verfahren einer schrittweisen Kombination von ZI zu WI
erfolgen sollte. Der erste Schritt kann kurzfristig umgesetzt werden, da hierzu wie
ausgeführt bereits Produkte im Markt sind und sich bei ersten Kreditinstituten Wis-
sens- und Erfahrungskompetenzen aufgebaut haben. Erfährt ZI in der Bank- und
vor allem Marketingstrategie eine entsprechende Aufwertung als strategisches
Geschäftsfeld, so wäre dies ein entscheidender Schritt.
6.1 Vom Eco-System zur Finanz-Wirkungs- und Real-Wirkungs-Ebene für WI
Die Entwicklung von WI-Anlageprodukten durch Kreditinstitute sollte deren spezifi-
sche Rolle als Bereitsteller von Kreditkapital gerecht werden. Sie sind Teil einer
Arbeitsteilung von verschiedenen Tranchen des Eigen- und Fremdkapitals, das
Sozialorganisationen zu ihrer Kapitalausstattung benötigen. Es ist üblich, eine Reihung
von verschiedenen Kapitaltypen danach vorzunehmen, in welchem Ausmaß sie
Risiken wie z.B. Haftung für Verluste und Abhängigkeit von Kapitalerträgen vom wirt-
schaftlichen Erfolg des mit dem Kapital wirtschaftenden Unternehmens verkörpern und
die vom Anleger zu tragen sind. In Abbildung 7 wurde nach diesem sog. Risiko-
wasserfall-Prinzip im grünen Bereich eine Reihung vorgenommen, an deren Spitze
Eigenkapital steht, eventuell ergänzt um Garantien oder Bürgschaften als Ausfall-
schutz für Anleger. Hier werden vor allem HNWI, Private Equity (PE)- und Wagnis-
kapital (VC)-Gesellschaften sowie darauf basierende Fonds als Eigenkapitalgeber
fungieren können. Eventuell können staatliche Förderprogramme wie das Programm
"Invest" des BMWi teilweise die privaten Beteiligungen durch öffentliche Fördergelder
unterstützen.43 Danach folgen Mezzanine-Typen von Kapital als Mischung von Eigen-
schaften zwischen Eigen- und Fremdkapital wie z.B. Genussscheine oder Nachrang-
darlehen. Das eigentliche Fremdkapital im originären Sinn kann aus verbrieften
Krediten wie Anleihen und Buchkrediten bestehen. Es ist diese letzte Kategorie,
welche Kreditinstitute aufgrund ihrer Geschäftsmodelle, vor allem aber auch ihres
rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Handlungsrahmens zwingt, WI in Form von
Kreditfinanzierungen darzustellen. Eigenkapital oder Mezzanine-Finanzierungen, die
Eigenkapital ersetzend sind, können sie nur über rechtlich separate Beteiligungs-
und/oder Wagniskapitalgesellschaften (in begrenztem Umfang) mobilisieren.
43 Vgl. http:/ /www.bafa.de/bafa/de/wirtschaftsfoerderung/invest/ index.html . Speziel le Ausgestaltungs-möglichkeiten in der Gründungsf inanzierung f ür Sozialunternehmen l iefern McKinsey, Ashoka, Fase, 2016.
35
Abbildung 7: Finanz-Wirkungs-Ebene: Entwicklung von skalierbaren
Anlage-/Finanzierungsmodellen (innerhalb des Eco-Systems)
Quelle: eigene Darstellung
In komplexeren Finanzierungsstrukturen von Unternehmen ist i.d.R. ein zwischen den
einzelnen Kapitaltranchen ausbalanciertes Vorgehen erforderlich. Aus Sicht der
Anleger bzw. Kapitalgeber können dann auch neben Kreditinstituten weitere Grup-
pen wie Privatanleger und institutionelle Kreise sowie staatliche oder staatsnahe
Stellen wie Förderbanken einbezogen werden (s. Inhalt des blauen Rechtecks in
Abbildung 7. Damit zusammen hängen auch die Institutionen, die die Anlagegelder an
Kapitalnehmer weiterleiten. In Abbildung 7 wird auf Kreditinstitute und Zweckgesell-
schaften wie Fonds abgestellt. Daneben können Kapitalvergaben auch P2P von
Anlegern an Kapitalnehmer erfolgen wie es bei Crowdfunding gehandhabt wird
(gestrichelter Pfeil).
Kreditinstitute spielen damit in einem arbeitsteiligen Prozess bei der Finanzierung
von Sozialunternehmen ihre spezielle Rolle. Zu verbinden ist diese Finanzbetrachtung
in einem nächsten Schritt mit der Wirkungsseite. Wie zu Anfang ausgeführt, werden
WI als neue Anlage- und Finanzierungsformen für sinnvoll erachtet, um solche
Innovationen im Sozialbereich zu schaffen, die auf Präventionen ausgerichtet und
skalierbar sind. In Abbildung 8 wird dies im mittleren Bereich durch die Finanz-
Wirkungs-Ebene erfasst. Dazu werden separat im Folgenden vier verschiedene
Sozialunternehmen/
Sozialprojekt 1
Sozialunternehmen/
Sozialprojekt 2
Sozialunternehmen/
Sozialprojekt 3
…
…
Sozialunternehmen/
Sozialprojekt n
Portfolio von WI
(z.B. Fonds/ABS)oder
Einzelinvestments
originäres
Kreditkapital
• verbrieft (z.B.
Anleihe)
• Buchkredit
Mezzanine (nachrangige Darlehen,
Genussscheine etc.)
Ris
iko
was
se
rfall
Privatanleger
(Retail, MassAffluent, HNWI)
institutionelle
Anleger (Kirchen,Stiftungen, Fonds)
Banken/
Sparkassen
Förderbanken
EigenkapitalSpender/Staat
Ori
gin
iäre
Ba
nk
en
Zw
ec
kg
es
ells
ch
aft
en
Garantien/
Bürgschaften
direkt
direkt
36
Produkte vorgestellt, die durch eine unterschiedliche Kombination von Zweck und
Wirkung gekennzeichnet sind und sich in Leistungs- und Effizienzprodukte unterteilen.
Abbildung 8: Finanz-Wirkungs-Ebene und Real-Wirkungs-Ebene für eine
Innovation von präventiv wirkenden und skalierbaren WI
Quelle: eigene Darstellung
Die Finanz-Wirkungs-Ebene stellt den Kern von Handlungsempfehlungen für Kredit-
institute dar, die durch die der Real-Wirkungs-Ebene ergänzt werden. In Abbildung 8
wird dies im zweiten, grünen Pfeil erfasst. Es wird im Folgenden davon ausgegangen,
dass WI von Kreditinstituten neue Formen arbeitsteiliger partnerschaftlicher
Prozesse zur Entwicklung und Durchführung von WI erfordern. Zwischen Finanz-
Wirkungs- und Real-Wirkungs-Ebenen bestehen Querverbindungen, die für die Effi-
zienz von WI wichtig sind (z.B. das Zusammenspiel von Sozialexperten mit einer Spar-
kasse zur Erfassung der besonderen Risiken in der Kreditvergabe an eine Sozial-
organisation). Wegen der für die meisten Kreditinstitute hohen Neuartigkeit von WI
dürften über die Zeit Lerneffekte stattfinden, die Adaptionen, Qualitätsverbesserungen
und Effizienzsteigerungen bei den nächsten Tranchen von WI-Produkten realisieren
lassen.
WI sollen im Sozialbereich befähigen zu
1. mehr Innovationen (neuartige Produkte/Dienstleistungen, Produktionsprozesse, Vermarktungsweisen)
2. mehr auf Prävention ausgerichteten Interventionen
3. einer Skalierung bewährter und erprobter Ansätze.
Bildungs- &
ForschungseinrichtungenVerbände, Kommunen.
Öffentliche Einrichtungen &
Politik
Finanzdienstleister
IT &
Sof twareDatenbanken
Internet &
HTML
Stif tungen
Förderbanken
Fachexperten
JuristenEvaluierer
WohlfahrtsverbändeNGOs
SozialunternehmenIHKs
Partnerschaf t für
wirkungsorientiertes
Investieren
Finanz-Wirkungs-Ebene:
skalierbare Anlage-/ Finanzierungsmodelle mit Zweck bzw. Wirkung
Real-Wirkungs-Ebene:
WI-Partnerschaften innerhalb einer Bank/Sparkasse, auf Verbandsebene, in einem
Cluster
Zweck-bezogenes Leistungs-
produkt (z.B. Sozial-
sparbrief )
Zweck- und wirkungs-
bezogenes Leistungs-
produkt (z.B. Crowdfund.)
Zweck-bezogenes Ef f izienz-
produkt (z.B. Sozial-Ef f izienz-
Fonds)
Zweck- und wirkungs-
bezogenes Eif fzienzprodukt
(z.B. SocialImpact Bond)
Learning
Relation-ship
37
6.2 Anforderungen an das Geschäftsmodell von Kreditinstituten
Die Kreditvergabe im Rahmen von WI weist für Kreditinstitute, die üblicherweise auf
Unternehmen und deren Versorgung mit Finanzmitteln ausgerichtet sind (Unter-
nehmensfinanzierung), Ähnlichkeiten zu Finanzierungen von Projekten und
projektähnlichen Einheiten (z.B. Non Profit-Organisationen) auf. Die Risiko-
beurteilung einer Kreditvergabe verlagert sich damit vom herkömmlichen Rating des
Ausfallrisikos von Unternehmen auf die Beurteilung von Cash Flow-Strukturen und -
Risiken. Dies stellt auch neue Anforderungen an die laufende Überwachung der
Risiken solcher Wirkungskredite. WI als Finanzierungsmodelle, die der Projekt-
finanzierung ähneln, stellen für Kreditinstitute eine Herausforderung dar44, denn die
Kernkompetenzen von Kreditinstituten in ihren herkömmlichen Kreditwertschöp-
fungsprozessen aus der auf Bilanzen ausgerichteten Unternehmensfinanzierung sind
für WI lediglich eingeschränkt nutzbar.45 Nur wenige und vor allem Alternativ- und
einige Kirchenbanken verfügen hier über ausreichendes inhäusiges Erfahrungs- und
Expertenwissen. Es sind daher für die Mehrzahl der konventionellen Kreditinstitute, die
WI ansteuern wollen, ergänzende Kompetenzpartnerschaften mit externen Experten
und spezielle Due Diligences im Rechtsbereich erforderlich. Aufgrund der meist neuen
Technologien und Outputs von Sozialunternehmen und -projekten und den damit
verbundenen speziellen Auswirkungen auf die Unternehmensführung und
Wirtschaftlichkeit, übersteigen diese daher die Kernkompetenz von Kreditinstituten.
Kooperationen sollten Kreditinstitute in die Lage versetzen, Finanzierungsbedarfe von
Einrichtungen und Projekten, die innovative und effiziente soziale Leistungen anbieten,
zu identifizieren. Es geht daher bei WI vor allem um die Erweiterung der Wissens- und
Kompetenzbasis von Kreditinstituten.
Kennzeichnend für WI ist ferner, dass die Bereitstellung von sozialen Zweck- oder
Wirkungskrediten eine ausreichende Eigenkapitalausstattung der Kapitalnehmer
erfordern. Dies stellt insbesondere dann eine Herausforderung dar, wenn es sich um
Unternehmensgründungen handelt.
44 Dies gi l t nicht für Großbanken, die im Rahmen ihres Investmentbankings über solche Erfahrungen und Kompetenzen bereits verfügen. Al lerdings wurden die Geschäftsfelder des Investmentbankings im Zu ge bankstrategischer Anpassungsmaßnahmen zur Bewält igung der Subprime - und Bankenkrise in vielen Großbanken weitgehend reduziert oder gar völ l ig geschlossen (z.B. bei einigen Landes banken).
45 Vgl. im Folgenden auch Abbi ldung 9.
38
Abbildung 9: Finanz-Wirkungs-Ebene -
Anforderungen an die Entwicklung von WI
Quelle: eigene Darstellung
Während im angelsächsischen Raum hierzu oft Stiftungen First Loss-Deckungen
übernehmen, wird in Deutschland eine vergleichbare Deckung kaum praktiziert. In
Bereichen mit Eigenkapitalnähe von Finanzierungen dürfte es eigentlich öfter der
Zusammenarbeit mit Beteiligungs- oder Wagniskapitalgesellschaften bedürfen. Da
aber der Beteiligungs- und Wagniskapitalsektor in Deutschland unterentwickelt ist und
eine Änderung von Experten in nächster Zeit nicht erwartet wird, bleibt im Grunde nur
eine staatliche Bereitstellung von Eigenkapital oder anderen Formen der
Risikoabsicherung (z.B. durch fixierte Abnahmepreise der Sozialleistungen oder
beständige Subventionierungen, Mobilisierung von EU-Fördermitteln etc.46). Förder-
banken sollten hier wie schon mehrfach begründet eine neue Rolle im arbeitsteiligen
Prozess für die WI-Finanzierung erhalten.
Kooperationspartnerschaften und öffentliche Unterstützung dürften, für durch Kredit-
institute bereitgestellte WI-Finanzierungen und -Anlagen, zentrale Enabler sein.
46 Der Einsatz öffent l icher Gelder l ieße sich durch das beschriebene Finanzmarktversagen, die Schaf fung posit iver externer Effekte und die Vermeidung negativer externer Effekte (z.B. Anfäl l igkei t arbeits loser Jugendlicher für Kriminal i tät ) rechtfert igen.
Initiatoren sozialer/ ökologischer Leistungen
Anbieter sozialer/ ökologischer Leistungen
Produzenten/ Zulieferer von/ für Anlageobjekte(n)
Finanzierungsquellen/ Anleger
• ökologische und soziale
Nutzen erzeugen (Internalisierung negativer externer
Kosten)• ökologische und soziale
Wohlfahrtsbeiträge erzielen
• soziale und ökologische
Defizite beheben.
• neue Geschäftsmodelle
• neue Organisationsformen
• kaum Kreditsicherheiten
• starke Abhängigkeit von öffentlicher Regulierung/
Finanzierung• sozial-ökologische
Kompetenzen,
geringere betriebswirtschaftliche Kompetenzen
• Motivation: Erträge aus
Zinsgeschäften erzielen• verbundene Risiken
handhaben
• wirtschaftliche Effizienz:Economiesof Scale/ of
Bundling, Branchenwissen
• finanzielle Renditen aus
WI (Untermarkt- bis Marktrenditen) beivergleichbarem Risiko
• sozial-ökologische Wirkungen ermöglichen
Unternehmens-finanzierung
Projektfinanzierung
Mitwirkung bei
der Entwicklung neuer
Geschäfts-
modelle
positives Green-
washing (z.B. Projekt-sparbriefe) zur Sensi-bilisierung der Kunden
und Produktransfers
Öffentlicher Sektor
Unterstützung durch
öffentlichen Sektor (z.B. Steuervergünsti-
gungen)
öffentliche
Investitionen durch
Förderbanken,
EU-Förderung
Unterstützung beim
Aufbau von regionalen Clustern/ Netzwerken
zur Vernetzung mit
Stakeholdern
39
Aufgrund der sowohl von Anlegern als auch Kreditinstituten selbst geäußerten eigenen
hohen regionalen Affinitäten, wären regionale WI-Partnerschaften vorzuziehen. Aus
Gründen der Kosteneffizienz und der Generierung von Wissen und Erfahrungen in WI
sind über die Zeit und in ihrer Zusammensetzung stabile und kontinuierliche Part-
nerschaften anstrebenswert. In Deutschland bestehen in der verarbeitenden Industrie
diesbezüglich seit Jahrzehnten gute Erfahrungen mit Innovationsclustern. Dies sollte
im Prinzip auch für Sozialinnovationen und deren Anlage- und Finanzierungsmodelle
nutzbar gemacht werden.
6.3 Finanz-Wirkungs-Ebene - Modelle für WI
In Abbildung 10 werden vier Kategorien von Modellen der Finanz-Wirkungs-Ebene,
wie sie in Abbildung 8 skizziert wurden, im Überblick dargestellt. Sie bezeichnen Felder
mit Produktprototypen, die von der sozialwirtschaftlichen Seite eine Kombination aus
Zwecksetzungen und/oder Wirkungen bei adressierten Sozial- und
Umwelteinrichtungen haben. Unter wirtschaftlichen Aspekten können sie entweder als
Leistungsprodukte (marktmäßige Bedarf deckende Sozialleistungen) oder als
Effizienzprodukte (außermarktmäßige Bedarfsdeckung) aufweisen.
Abbildung 10: Modellkategorien für WI auf der Finanz-Wirkungs-Ebene
Quelle: eigene Darstellung
Zweckbezogenes Leistungs-
produkt (z.B. Sozialsparbrief)
Zweck- und wirkungs-
bezogenes Leistungs-
produkt (z.B. Crowdfunding)
Zweckbezogenes Effizienzprodukt
(z.B. Sozial-Effizienz-Fonds)
Zweck- und wirkungs-
bezogenes Effizienzprodukt
(z.B. Social Impact Bond)
Leistungsprodukt:
WI-Kapital ermöglicht die
Durchführung von
Sozialmaßnahmen, die
marktmäßig
abgesetzt werden.
Effizienzprodukt:
• WI-Kapital finanziert
effizientere Sozial-
maßnahmen
• dadurch freigesetzte
Finanzmittel ermöglicht
Kapitalerträge
Wirkung:
• soziale Themen werden adressiert
• Wirkungen werden vorgegeben und kontrolliert
Zweck:
• soziale Themen
werden adressiert
2
34
1
40
Im Folgenden werden zu den vier Feldern jeweils einzelne Prototypen beispielhaft
beschrieben. Wesentlich zum Verständnis hierfür ist die Makrosicht: Es geht um
Strukturen der Beziehungen und Aufgaben zwischen Parteien in einem WI. Sie können
nicht als fertig umsetzbare Konzepte verstanden werden, u.a. weil Rechts- und
Machbarkeitsprüfungen sowie individuelle Anpassungserfordernisse im konkreten
Umsetzungsfall in einem Kreditinstitut zu leisten sind. Sie sollen Anstöße geben für
eine systematische Herangehensweise an konkrete Projekte und aufzeigen, wie die
beschriebenen Potenziale umgesetzt werden können.
6.3.1 Zweckbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 1)
Kennzeichnend für diesen Prototyp und seine drei folgenden Varianten ist die zentrale
Rolle von Kreditinstituten zur Kreditvergabe an Organisationen, die Sozialleistungen
marktmäßig anbieten. Die zweckorientierten Anlagegelder gehen zu diesem Zweck
in die Bilanz eines Kreditinstituts auf der Passivseite ein und werden als Kredite
von der Bank oder Sparkasse (und nicht von Anlegern selbst) an Sozialorganisationen
ausgeliehen. Dadurch fließen die Finanzmittel von der Bank an Kreditnehmer und
werden in der Bankbilanz auf der Aktivseite verbucht. Er erfolgt seitens der Kre-
ditnehmer eine im Voraus vereinbarte, vertraglich verpflichtende Rückzahlung der
Kredite am Ende der Laufzeit und laufende Zinszahlungen.
Aufbauend auf diesen Wesensmerkmalen werden nachfolgend drei Stufen unter-
schieden, die von einem sehr konventionell ausgerichteten Prototyp auf der ersten
Stufe, über eine Variation im Immobilienbereich in einer zweiten Stufe zu einer hoch-
gradig strukturierten Form auf der dritten Stufe führen.
Zweckbezogenes Leistungsprodukt Stufe 1
In Abbildung 11 wird eine Produktvariation dargestellt, in der Kreditinstitute im Rahmen
ihrer gängigen Produktions- und Vertriebsprozesse Sparbriefe (oder Inhaber-
schuldverschreibungen) auflegen, die eine sozial zweckgerichtete Mittelver-
wendung, d.h. Kreditvergabe den Anlegern versprechen. Idealerweise werden erst
nach Aufbringung der Mittel, also nach dem Absatz einer Tranche von Sparbriefen und
dem Zufluss der Finanzmittel in die Passivseite der Bankbilanz, die dafür vorge-
sehenen Kredite an Sozialorganisationen ausgeliehen. Da das Kreditinstitut der
Initiator des ZI ist, obliegt es ihm, die Felder zu identifizieren, in denen eine sowohl
41
von den Anlegern gewünschte Betätigung, als auch vom Bedarf der Sozialorganisa-
tionen vorhandene Nachfrage nach Krediten besteht. Für die Umsetzung eines sol-
chen Ansatzes sind ferner passende bankinterne Ressourcen vorzuhalten, die z.B. im
Bereich von fachlichen Machbarkeitsstudien zusätzliche externe Fachexpertise
erfordern dürften.
Abbildung 11: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts
(Kategorie 1) auf der Stufe 1
Quelle: eigene Darstellung
Im ZukunftsSparbrief der BW Bank beispielsweise wurde hierzu ein Stakeholder-
Dialog durchgeführt, mit dem die sozialen (und ökologischen) Felder sowie Kredit-
nehmerkreise ermittelt wurden, auf den sich der Sparbrief anschließend von der
Zwecksetzung beziehen kann.47 Es wurde ein Kanon von verschiedenen Themen
erarbeitet, der es der BW Bank überlässt, in welchem Zeitraum und mit welcher Prio-
rität sie ihre zweckgerichteten Anlagenprodukte anbietet.48 Eine Vorgabe von
Wirkungszielen und ihre Überprüfung erfolgt dagegen nicht.
47 Vgl. http:/ /www.bw-bank.de/de/privatkunden/sparen_anlegen/klassisch_sparen/zukunftssparbrief/bw_ zukunftssparbrief_1. jsp.
48 Vgl. auch hierzu Abbildung 18.
Konzept:
Kreditinstitut sammelt Anlagegelder mittels themenorientierter
Spar-, Termin- und/oder Sichteinlagen ein und lagert es auf
der Passivseite seiner Bilanz.
Auf der Aktivseite der Bilanz werden die Einlagen als Kreditemit sozialer Zwecksetzung ausgeliehen.
Einlage (Passivseite der
Bankbilanz)
Kredit (Aktivseite der
Bankbilanz)
• Sozialer Kreditzweck
„Kindertagesstätten“
• Sozialer Kreditzweck „Quartierprojekte in der
Altenhilfe“
• …
• Sozialer Kreditzweck: „Berufliche Rehabili-tation junger Menschen“
Anforderungen: Fachliche/juristische Enabler,
Dokumentation der Zweckbindung, Kriterientransparenz
Kredit an Sozial-
einrichtung 2
Kredit an Sozial-
einrichtung n
Kredit an Sozial-
einrichtung1
…
…
• Sozialer Anlagezweck
„Kindertagesstätten“
• Sozialer Anlagezweck „Quartierprojekte in der
Altenhilfe“
• …
• Sozialer Anlagezweck: „Berufliche Rehabilitation junger Menschen“
Sozial -
Sparbrief 2
Sozial -
Sparbrief n
Sozial -
Sparbrief 1
…
…
42
Zweckbezogenes Leistungsprodukt Stufe 2
In einer nächsten Stufe des zweckgerichteten Leistungsprodukts steht die Finanzie-
rung von Objekten im Zentrum, die Sozialleistungen wie z.B. Altenpflege, Kranken-
versorgung oder Bildungsangebote erbringen. Der in Deutschland weitverbreitete und
sehr bewährte Pfandbrief ermöglicht hierzu eine gut geeignete, übertragbare Anlage-
und Finanzierungsstruktur.
Abbildung 12: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts
(Kategorie 1) auf der Stufe 2
Quelle: eigene Darstellung und Münchner Hypothekenbank
Kern dieses Prototyps ist die Finanzierung eines Bündels von sozial-zweck-
bestimmten Immobilien durch eine Hypotheken- oder Landesbank. Die Aufbringung
der Finanzmittel erfolgt wie für Hypothekenbanken typisch mittels der Ausgabe von
Pfandbriefen.49 Eingesetzt für ZI versprechen Pfandbriefe Anlegern eine zweck-
gerichtete Verwendung der Anlagegelder als Hypothekendarlehen für im Voraus
49 Das Pfandbriefprinzip ist in Deutschland mehr als in anderen Ländern in Europa ein bewährter Finanzierungsweg mit hohem Sicherheitsstandard sowohl für Retai l - als auch inst i tut ionel le Anleger. Hier zählt er zu den begehrte Alternat iven von Versicherungen, bet r iebl ichen Altersvorsorgeein -richtungen und Sti f tungen für Staatsanleihen, vgl. Emrick -Schmitz, 2015, S. 24.
Konzept:
Vergabe von Hypothekarkrediten zur Finanzierung von Immobilien mit sozialer Zwecksetzung Deckungsmasse besteht aus Sozialimmobilien
Hypothekenbank emittiert hierzu Pfandbrief (gesichert durch Deckungsmasse)
Anmerkung:
Basierend auf demKonzept der MünchnerHypothekenbank
43
bezeichnete Sozialimmobilien. Der Anleger erhält im Gegenzug eine marktgerechte
Verzinsung und am Ende der Laufzeit die Rückzahlung des Nominalwerts seiner
Anlage. Als Sicherheit dient die durch das Pfandbriefgesetz bestimmte Deckung
mittels der Werte von Immobilien (Deckungsmasse), in die die Anlagegelder investiert
wurden. In Abbildung 12 wird diese Beziehung auf der Grundlage des ESG-Pfand-
briefs der Münchner Hypothekenbank adaptiert dargestellt.50
Zweckbezogenes Leistungsprodukt Stufe 3
Eine Modellierung mit höherem Komplexitätsgrad wird in Abbildung 13 illustriert. Zwar
ist auch hier eine Kreditfinanzierung Bestandteil des Prototyps, doch wird er begleitet
durch ergänzende Finanzierungsformen, womit er in der Nähe strukturierter Finan-
zierungsmodelle im Sozialbereich rückt.
Abbildung 13: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts
(Kategorie 1) auf der Stufe 3
Quelle: eigene Darstellung
50 Vgl. https:/ /www.muenchenerhyp.de/de/unternehmen /nachhalt ige_unternehmensfuehrung/esg/ .
Schuld-
scheine,Schuldver-
schreibungen
Stiftung
C
Stiftung
B
Stiftung
A
Privat-
anlegerA
Privat-
anlegerB
Zweckgesellschaft (Pooling von Nachrangdarlehen
und relativ risikogleichen Krediten)
Kre
dit
Zinsen und Tilgung
Verwaltungsgebühr
Zinsen und
Tilgung
Förderbank/ staatl.
Stellen, private Wagniskapital-gesellschaft,
Spender etc.
Sozialunternehmen/-projekte
Eigen-
kapital-anteile
Aus-
schüt-tung
Gezielte Steuerung von Risiko und Ertrag durch unterschiedliche Finanz-/Anlagetranchen:
Risikotragend: Eigenkapitalanteile (z.B. GmbH-Anteile, Genussscheine). Teilweise risikotragend: unbesicherte Schuldverschreibungen (Junior Debt, d.h. evtl. geringere Tilgung).Nicht risikotragend: besicherte Schuldverschreibungen, Sparbriefe.
Bank/
Spar-kasse
Kunde/
Sparer
Zinsen
undTilgung
SparbriefZinsen
und Tilgung
Eigen-
kapital-anteile
Aus-
schüt-tung
Kre
dit Zinsen
und Tilgung
Fa
ch
liche
En
able
r
44
Der in Abbildung 13 vorgestellte Prototyp wurde von einem Modell der GLS Bank adap-
tiert.51 In diesem Modell greifen mehrere Finanzierungskomponenten und -akteure
ineinander, die nach dem Grad der Aufbringung von Anlagekapital, der Risiko-
trägerschaft von Anlegern sowie dem Einsatz verschiedener, sich ergänzender
Finanzinstrumente sowie -institutionen geprägt ist:
1. Risikotragende Tranchen werden als Eigenkapital von auf Wagniskapital spe-
zialisierten Beteiligungsgesellschaften oder öffentlichen Förderinstituten als
Basiskapital bereitgestellt.
2. Die Kreditfinanzierung erfolgt über eine Kreditvergabe durch Kreditinstitute,
die zuvor entsprechende zweckgerichtete Einlagen von Anlegern akquiriert
haben. Damit wird das konventionelle Bank- und Sparkassengeschäft in ZI
eingebracht.
3. Eine zentrale Rolle, was den Umfang der bereitgestellten Finanzmittel und die
Risikoträgerschaft betrifft, ist die Zweckgesellschaft. Ihr obliegt in diesem
Modell die Mezzanine-Finanzierung. Durch das Zusammenführen nachran-
giger Darlehen, die für verschiedene Sozialunternehmen ausgeliehen werden,
erreicht sie ein Pooling: Der Mezzanine-Finanzierung stehen Anlagegelder
gegenüber, die die Zweckgesellschaft zuvor durch Ausgabe von Schuld-
scheinen oder Inhaberschuldverschreibungen bei Anlegern eingeworben hat.
Je nach Art der Tranche sind dann feste Zinszahlungen an die Anleger durch
die Kreditinstitute aufgrund des Sparbriefs oder vom wirtschaftlichen Erfolg der
Sozialorganisationen abhängige Ausschüttungen zu unterscheiden.
6.3.2 Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2)
Das zweck- und wirkungsbezogene Leistungsprodukt kann grundsätzlich als eine
Kategorie gesehen, in die Kreditinstitute aufgrund ihrer Erfahrungen und Kompetenzen
aus der Herstellung und dem Vertrieb von ZI aus der Kategorie 1 (zweckorientiertes
Leistungsprodukt) zu einer Integration von Wirkungselementen übergehen können.
Im Folgenden wird diese Kategorie mit einem P2P-Prototyp dargestellt. Zum einen
sind Kreditinstitute mittlerweile direkt oder indirekt am Betrieb von solchen
51 Vgl. GLS Bank, 2015.
45
web-basierten Plattformen beteiligt,52 können also hier parallel zu ZI-Innovationen der
Kategorie 1 weitere Formen innovativer ZI und WI schaffen. Andererseits lassen sich
anhand des P2P die sehr speziell ausgestaltbaren Formen von mittelbaren oder
unmittelbaren Mitwirkungsmöglichkeiten von Anlegern darstellen, die so auf die
Wirkungserzielung Einfluss nehmen können.
Abbildung 14: Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2)
Quelle: eigene Darstellung
In Abbildung 14 wird die Grundstruktur eines solchen Ansatzes dargestellt. Häufig ist
es bei Crowdfunding-Projekten so, dass aus den Gemeinschaften, die sich auf der
Crowdfunding-Plattform zusammen gefunden haben, eigene Konzepte hinsichtlich
des zu finanzierenden Projekts oder der Organisation initiiert werden.53 Sie können
aber auch unabhängig davon von außerhalb und von den Kapitalnehmern selbst
kommen.
52 So ist der genossenschaft l iche Bankensektor mit einer eigenen Crowdfunding -Platt form "Viele schaffen mehr" (https:/ /www.viele -schaffen-mehr.de/ ) und die Sparkassen mit einer Kooperat ions platt form akt iv. Zum Überbl ick der Crowdfunding-Verbreitung im deutschen Bankenmarkt f indet sich eine Bestandsaufnahme unter http:/ /www.crowdfunding.de/crowdfunding -und-banken-eine-bestands-aufnahme/.
53 Platt formen wie https:/ /www.leihdeiners tadtgeld.de/ stel len soziale Projekte vor, für die Finanzierun -gen, sog. Bürgerkredite gesucht werden.
Crowdfunding
PlattformBank
Sozial-
dienstleister
Feedback, Spenden,
Verbesserungsvorschläge,Finanzierer akquirieren
Rückzahlung
des Kapitals wirkungs-abhängig
Weiterleitung
Kapital zur Durchführung der
Intervention Vermarktung von Sozialdienstleistungen
vertragliche Beziehungen
Zahlungen
Zinszahlung, Ausschüttung
wirkungsabhängig
Eigen-/Kreditkapital
über Web
Crowdfunding
Community
Initiiert Projektvorschlag
oder erhält Vorschlag
Wirkungsabhängig in der Hinsicht,
dass genügend Mitglieder in der Community durch Ihre Spende
(Funding) die Überzeugung
hinsichtlich der Wirkung zum Ausdruck bringen. Bei nicht
Erreichen des Fundingzielsbekommen die Anleger ihr Geld
(Spende) zurück.
Anleger(berät u.U.)
(Betreiber)
46
Ideen für die Umsetzung von sozialen Projekten oder Sozialorganisationen werden auf
einer Crowdfunding-Plattform zur Beurteilung durch eigene und andere Mitglieder der
Gemeinschaft vorgestellt. Eventuell wird dies mit einem Spendenaufruf verknüpft, um
so auch einen Indikator für die Akzeptanz des Vorhabens und Eigenkapital als
Anschubfinanzierung zu erhalten. Dies kann als eine Vorstufe von Wirkungsver-
knüpfung insofern gesehen werden, als dass genügend Mitglieder in der Community
durch ihre Spende (Funding) die Überzeugung hinsichtlich der Erzielbarkeit der
beabsichtigten Wirkung zum Ausdruck bringen. Wird das Fundingziel nicht erreicht,
erhalten die Community-Mitglieder ihr Geld (Spende) zurück und das beworbene
Projekt kommt nicht zustande bzw. die Organisation wird nicht gegründet.
In diesem Prozess kann es zu Zwischenläufen kommen, mit denen Anpassungen und
Verbesserungen des vorgestellten Ursprungsentwurfs vorgenommen werden. Im
erfolgreichen Verlauf in dieser oft auch als Crowdsourcing bezeichneten Phase
erfolgt die Bewerbung des Projekts. Damit wird die erforderliche Finanzierung durch
das Angebot entsprechender Anlagemöglichkeiten ausgelöst. Werden hier zusätzlich
zu sozialen Zwecksetzungen auch Wirkungsvorgaben verknüpft, erhalten solche
Crowdfundings Eigenschaften von WI. Der Abschluss des eigentlichen Crowdfunding
ist erfolgt, wenn die für die Durchführung des Projekts benötigten Finanzmittel von
Anlegern bereitgestellt wurden. Danach beginnen je nach Ausgestaltung der Anlage-
bzw. Finanzierungsinstrumente die Phase der Zahlung von Erträgen aus dem Projekt
und/oder die Rückzahlung der bereitgestellten Finanzmittel nach dem Ende der
geplanten Laufzeit.
6.3.3 Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3)
Ein Social Impact Bond (SIB) ist derzeit der exemplarische Prototyp in dieser Kate-
gorie.54 Er ist Teil sog. performancebasierter „Payment by Results“-Anlageformen
(PbR-Programme), bei denen die Zahlung erst nach Ergebnislieferung und Zielerrei-
chung erfolgt. Ein SIB lässt sich weniger mit einer herkömmlichen Anleihe ("Straight
Bond") sondern eher mit einem Multi-Stakeholder Partnership vergleichen und teilt in
vielen Bereichen Eigenschaften von Public Private Partnerships (PPP).
54 Vgl. auch Schäfer/Höchstötter, 2015, S. 2 -4.
47
SIBs sollen neben einer Steigerung der Effizienz sozialer Maßnahmen einen Risiko-
transfer zu privaten Anlegern ermöglichen, indem sich diese an der Vorfinanzierung
von sozialen Maßnahmen beteiligen. Nur bei erfolgreicher Umsetzung und Wir-
kungserreichung der finanzierten Projekte, Organisationen oder allgemein gesell-
schaftspolitischen Interventionen wird das eingesetzte Kapital mit einer eventuellen
Rendite von der zahlenden Stelle (z.B. Regierungsbehörde) für die Sozialleistungen
zurückerstattet.55
Die Finanzierung einer Sozialleistung ist damit direkt mit der Effizienz, d.h. dem
Erfolgsgrad der durch die Kapitalvergabe ermöglichten sozialen Maßnahmen ver-
bunden.56 Das nötige Kapital wird von privaten Anlegern bereitgestellt, die aus ethi-
schen oder wirtschaftlichen Gründen eine soziale Wirkung und Zwecksetzung ihrer
Anlage wünschen. Es handelt sich um eine Form der Vorfinanzierung. Durch die
Finanzierung von vor allem präventiven Maßnahmen im Sozialbereich wird zudem
angestrebt, Folgekosten von sozialen Problemen in der Gesellschaft zu verringern
oder ganz zu vermeiden, sodass durch diesen Effizienzgewinn Einsparungen in den
öffentlichen Haushalten erzielt werden. Zur Messung des Impacts ist eine
Ergebnismetrik erforderlich, die mit den zahlungswirksamen Einsparungen aus dem
öffentlichen Sektor zu verknüpfen ist.57
Sobald die vereinbarte, gemessene Sozialwirkung erreicht ist, erhält der Anleger von
der letztendlich zahlenden Stelle (z.B. Regierungsbehörde) über die Zweckgesell-
schaft sein eingesetztes Kapital inklusive einer Rendite zurück, andernfalls verliert der
Anleger Teile seines eingesetzten Kapitals und der Zinszahlung. Damit wird deutlich,
dass SIBs keine üblichen Anleihen sind, da sie keine fest vertragliche zugesicherte
Auszahlung aufweisen. Die Tilgung und Zinszahlungen sind dagegen abhängig von
der erzielten und nachgewiesenen Wirkung des finanzierten Projekts (sog. Contingent
55 Vgl. Davies, 2014, S. 1-5. Die Einführung des ersten SIBs im Jahr 2010 im bri t ischen Peterborough hatte in Folge in et l ichen Ländern das Interesse geweckt, dieses Konzept auszuprobieren oder zu übernehmen. Der Fokus l iegt dabei auf der Unterstützung von benachtei l igten und bedürft igen Kindern und Jugendlichen sowie von Programmen zur Resozial is ierung im Ber eich der Straf just iz. Bislang werden daher Social Impact Bonds vor al lem mit staat l ichen Finanzierungsprogrammen in Verbindung gebracht, sol len aber hier veral lgemeinert auf jegl ichen Träger der Zahlungen für Sozial leistungen verstanden werden.
56 Vgl. Audit Commission, 2012, S. 3.
57 Vgl. Barclay/Symons, 2013, S. 3f, 11f.
48
Claim). Bei Zielerreichung, können öffentliche Gelder vermehrt wirkungsorientiert für
erfolgreich bewährte Programme eingesetzt werden.58
Abbildung 15 stellt die wesentliche Beteiligten eines SIB strukturell dar. Im Zentrum
steht eine Zweckgesellschaft, an der sich die Anleger beteiligen, indem sie die von
der Gesellschaft ausgegebenen zweck- und wirkungsorientierten SIBs erwerben. Die
Weiterleitung der Finanzmittel erfolgt dann von der Zweckgesellschaft an Sozial-
dienstleister, die damit die Sozialleistungen durchführen und dafür vergütet werden.
Die eigentliche Rückführung der so ausgegebenen Anlagegelder in die
Zweckgesellschaft und weitergeleitet an die Anleger erfolgt durch eine zahlende
Stelle, mit der vor Ausgabe der SIBs vertraglich die Bedingungen zu Zwecksetzung
der Mittel, das verbindliche Wirkungsziel der Maßnahmen, ihre Messung etc. geregelt
wurden. Ein unabhängiger Gutachter gewährleistet als neutrale Drittpartei die
Beurteilung der Erfüllung von Zweck und Wirkung.
Abbildung 15: Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3)
Quelle: eigene Darstellung
Auffallend ist, dass Kreditinstituten in diesem Modell kaum eine größere
Mitwirkungsmöglichkeit zukommt. Deutlich wird dies in der fehlenden Funktion des
58 Vgl. Schäfer/Höchstötter, 2015, S. 2 -4.
Drittpartei
z.B. Staat
Zweckgesell-
schaftAnleger
Intermediär
(Banken, Anwälte)
Sozial-
dienstleisterUnabhängiger
Evaluierer
Wirkungsabhängige
Zahlung
ergebnisbasierter
Vertrag
bei Bedarf
Investition
Bei Wirkung Rückzahlung des Kapitals
zzgl. Rendite (wirkungsabhängig)
Vertrag mit einem oder
mehreren Sozialdienstleistern
Vorabzahlung
der Intervention
Durchführung der Intervention/
der Sozialdienstleistung Einsparungen
für die Drittpartei bei Erfolg der Intervention
vertragliche Beziehungen
Zahlungen
49
Kreditgebers, da im SIB-Modell der Mittelzufluss direkt durch die Anleger erfolgt. Allen-
falls beim Vertrieb von SIBs kann für (im Investmentbanking spezialisierte) Kredit-
institute eine Rolle übernommen werden.
6.3.4 Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4)
Dem zweckbezogenen Effizienzprodukt liegt eine ähnliche Vorstellung wie dem SIB
zugrunde. Ausgangspunkt ist, dass die mit dem Anlagekapital finanzierten Sozial-
maßnahmen nicht an einem Markt kommerziell abgesetzt werden, sondern die
Kapitalnehmer damit Maßnahmen finanzieren, die eine hohe Effizienz im Hinblick auf
den Einsatz von Ressourcen wie Betreuungspersonal etc. bei den Zielen einer Inter-
vention erreichen.59
Im Zentrum steht eine Kapitalsammelstelle, z.B. eine Genossenschaft, als Zweck-
gesellschaft. An ihr können sich Anleger durch Aufnahme als Genossen beteiligen
und zu diesem Zweck Genossenschaftsanteile erwerben. Sie sollten so gestaltet sein,
dass sie je nach Anlegervorstellung eine feste oder eine variable Verzinsung und eine
begrenzte oder eine unendliche Laufzeit haben. Zentral ist, dass zwar der Zweck, für
den die Genossenschaft gegründet wurde und wofür sie das ihr anvertraute Kapital an
Dritte weiterleitet, von vornherein feststeht, jedoch keine oder nur Mindest-
Wirkungsvorgaben gemacht werden (was allerdings als zusätzliche Kombination
möglich wäre). Zur Funktionsfähigkeit des Prototyps ist es erforderlich, dass die
Anlagegelder von der Genossenschaft anschließend an Sozialdienstleister
weitergeleitet werden, die damit Dienstleistungen durchführen. Die Vergütung hierfür
erhalten sie von einer finanzierenden Stelle (kann wiederum eine öffentliche
Einrichtung sein) in einer betraglich feststehenden Höhe. Die Mittelbereitstellung der
Genossenschaft stellt eine Vorfinanzierung dar, mit der es dem Sozialdienstleister
ermöglicht werden soll, Innovationen zur Effizienzerhöhung seiner Dienstleistungen zu
finanzieren. Der Effizienzeffekt besteht aus dem verbesserten Verhältnis von
geringerem Ressourcen-Input für die Erstellung einer Sozialleistung und betraglich
unverändert gebliebener Mittelzuweisung durch die zahlende Stelle, in deren Auftrag
die Leistungen erbracht werden.
59 Zweckbezogene Eff izienzprodukte sind verwandt mit dem Modell des Zukunftsfonds von B.A.U.M., vgl. http:/ /www.baumev.de/News/7982/ErsteRegionaleEnergieEff izienzGenossenschaftREEGnachdemMusterdesBAUMZukunftsfondsisthandlungsfhig.html .
50
Nach erfolgter Zahlung leitet der Sozialdienstleister die ihm von der Genossenschaft
überlassenen Finanzmittel wieder zurück. Die damit verbundenen Zinszahlungen sind
aus dem Effizienzgewinn des Sozialdienstleisters zu erbringen. Der Effizienzgewinn
kann betraglich so ausfallen, dass ein Teil beim Sozialdienstleister verbleibt und er
damit Rücklagen aufbaut oder für innovative Projekte verwendet. Abbildung 16 gibt die
Beziehungen und Strukturen dieses Prototyps wieder.
Abbildung 16: Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4)
Quelle: eigene Darstellung
6.4 Finanz-Wirkungs-Ebene im Zusammenspiel mit der Real-Wirkungs-
Ebene
Legt man die in Abbildung 6 begründete schrittweise Kombination von Zweck- und
Wirkungselementen für die Entwicklung von WI durch Kreditinstitute zugrunde, so
zeigen die drei zweckorientierten Modelle aus Kategorie 1 kurzfristig umsetzungs-
fähige Prototypen auf der Finanz-Wirkungs-Ebene. Obwohl hier keine explizite
Berücksichtigung von Wirkungselementen vorgesehen ist, schließt sich deren Inte-
gration im Grundsatz nicht aus. Insofern sind die als zweckgerichtet bezeichneten
Modelle offen für Mechanismen und Strukturen, mit denen eine Anreicherung um
Wirkungselemente vorgenommen werden kann. Dessen ungeachtet können bei ZI
auch implizite soziale Wirkungen im Sozialbereich durchaus erwartet werden, wenn
Staat
Effizienz-Fonds (z.B. Geno)
Anleger
Intermediär
(Berater, Anwälte,
Treuhänder)
Sozial-
dienstleister
Rückzahlung
des Kapitals zzgl. Rendite
(wirkungsunabhängig)
Verträge mit einem oder
mehreren Dienstleistern
Kredit
Durchführung
der Intervention,Sozialdienstleistung
vertragliche Beziehungen
Zahlungen
Kredittilgung
und Zinszahlung
Beihilfen
Stakeholder
(z.B. NGOs)
bei Bedarf
Genossen-
schaftsanteil
Analyse, Controlling,
Konzepterstellung
Zentrale
Modellanforderung:Einsparungenaufgrund der
finanziertenEffizienz fördernden
Sozialmaßnahmen
Ohne zumindest Teilverbleib der
reduzierten Ausgaben für
Sozialleistungen und daraus resultierender
finanzieller Budgetentlastungen
beim Sozialdienstleister
besteht kein Anreiz zur Durchführung eines
solchen Modells!
51
auch eher unspezifisch, da diese nicht von vornherein zur Auflage bei der Kapital-
vergabe gemacht und anschließend auch nicht überprüft werden.
Damit wird für Kreditinstitute auch ein Übergang zur Kategorie 2 gewiesen. Der hier
vorgestellte P2P-Prototyp eines Crowdfundings mit sozialen Zweck- und Wirkungsele-
menten stellt einen möglichen Umsetzungsweg dar. Etliche Kreditinstitute verfügen
bereits über eigene Crowdfunding-Plattformen oder solchen ihres Verbands, über die
der vorgestellte Prototyp untergebracht und adaptiert werden kann. Ferner ergeben
sich aus den Bestandteilen des Prototyps Ansatzpunkte zur Integration von Wir-
kungskomponenten in das eher konventionell auf Kreditvergabe ausgerichtete Bank-
und Sparkassengeschäft. Die Kategorien 3 und 4 sind dagegen für Kreditinstitute
eher nur indirekt darstellbar, etwa durch den Aufbau von Zweckgesellschaften (durch
Volks- und Raiffeisenbanken im Genossenschaftssektor oder Sparkassen im Bereich
von Bürgerbeteiligungen) und zusätzlicher Finanzierungen.
Abbildung 17: Real-Wirkungs-Ebene: Kooperations-Netzwerke - intern,
verbandsbezogen, offen oder übergreifend
Quelle: eigene Darstellung
Wie die Beschreibung der Protottypen aus den einzelnen Kategorien zeigt, handelt es
sich im Sinne der Open Innovation sehr oft um partnerschaftliche Modelle, in denen
neben den Finanzintermediären (Kreditinstitute, Genossenschaften, Fonds), den
Anlegern und finanzierten Sozialorganisationen auch staatliche Stellen und
Fachexperten eingebunden sind. Die Argumentation in Kapitel 5.4 demonstriert noch
einmal, dass ein solches auf Capacity Buildung beruhendes WI für sehr viele
Verbandsebenez.B. Sparkassenverband
Baden-Württemberg
52
Kreditinstitute eine Herausforderung darstellt, weil sie sich im Gegensatz zu ihrem
traditionellen Geschäft nicht auf Unternehmens-, sondern auf Projektfinanzierung
ausrichten müssen und neue, partnerschaftliche Finanzierungs- und Anlagemodelle
erfordern.
Im Folgenden wird auf diese Partnerschaften auf der Real-Wirkungs-Ebene einge-
gangen. Abbildung 17 zeigt mit Beispielen belegte Formen von Partnerschaften auf,
die sich für ZI und WI in Deutschland anbieten. Es wird darin in drei Gestaltungsformen
von Partnerschaften unterschieden, die sich auch in Abhängigkeit der jeweiligen
fokussierten Felder für WI und ZI bestimmen können.
6.4.1 Kooperations-Netzwerke auf Institutsebene
In Deutschland verfügen vor allem die Alternativ- und Kirchenbanken über bereits seit
längerem bestehende Partnerschaften, die sich über die Zeit und durch Einzel-
geschäfte ergeben haben. So unterhält die GLS Bank spezielle Branchenkoordina-
toren innerhalb des Instituts, deren Aufgabe es ist, Fachwissen und Vernetzungen
herzustellen und aufrecht zu erhalten (z.B. mit Behinderteneinrichtungen). Ihre
Tätigkeiten umfassen (auszugsweise) Einschätzungen zu den aktuellen und
zukünftigen WI relevanten Entwicklungen (z.B. neue Heimgesetze, Änderungen in der
Investitionsförderung), ein eigenes Bilanzrating für Einrichtungen der Wohlfahrtspflege
oder die Pflege von Kompetenzpartnerschaften mit anderen Kirchen- und
Alternativbanken.
Wie die Praxis der GLS Bank zeigt, können ihre Partnerschaften bereits als eine
eigene Kompetenz verstanden werden, mit der die Bank wiederholt und dauerhaft in
der Lage ist, sowohl im Vorfeld der Konstruktion von WI und ZI, als auch während der
Umsetzungsphase auf belastbare externe Unterstützungen zusätzlich zu den
ebenfalls speziell entstandenen eigenen Kompetenzen zurück zu greifen.
6.4.2 Kooperations-Netzwerke auf Verbandsebene
Der Aufbau und Unterhalt eigener Partnerschaften dürfte gerade für Kreditinstitute, die
sich noch relativ neu im Gebiet des WI/ZI betätigen, eine nicht kurzfristig zu reali-
sierende Vorgehensweise sein. In diesem Fall bietet sich an, auf der Ebene von
Regionalverbänden, wie sie bei den deutschen Kreditverbünden bestehen, ein
solches Netzwerk zu schaffen. Mit ihm können mehrere Institute im Regionalverband
53
auf Partnerschaften für ihre WI/ZI zugreifen. Ein Praxisbeispiel liefert der Baden-
Württembergische Sparkassenverband. In Abbildung 18 wird der Grundaufbau von
dessen Real-Wirkungs-Ebene, wie sie dem Prototyp aus der Finanz-Wirkungs-Ebene
der Kategorie 1 (zweckorientiertes Leistungsprodukt) im BW Bank ZukunftsSparbrief
zugrunde liegt, dargestellt.
Abbildung 18: Real-Wirkungs-Ebene: verbandsbezogenes
Kooperations-Netzwerk
Quelle: eigene Darstellung und BW-Bank
Zentral ist in diesem Vorgehen ein Stakeholder-Dialog, der vom Verband initiiert und
durchgeführt wurde, um die Vorstellungen und Präferenzen verschiedener
Stakeholder(gruppen) im Hinblick auf vordringliche Sozial- und Umweltthemen kennen
zu lernen (Verbandsprojekt „Impulsgeber Nachhaltigkeit“). Die Ergebnisse flossen ein
in ein Rahmenwerk von Umwelt- und Sozialthemen, für die zweckgerichtet Tranchen
von Sparbriefen aufgelegt werden können, die Bereiche wie erneuerbare Energien,
gemeinnützige Organisationen, ökologische Forstwirtschaft etc. umfassen. Dabei
besteht keine Exklusivität des Rahmens für ein Institut, sondern wird dieser vom Ver-
band für alle angehörenden Institute bereit gestellt.
Ausgangpunkt: Stakeholder-Dialog
auf Ebene des Sparkassenverbands Baden-
Württemberg
Umsetzung: Content-
Rahmen für WI-Produkt
Ergebnis: WI-Produkt
ZukunftsSparbrief
54
6.4.3 Kooperations-Netzwerke auf Cluster-Ebene
In Deutschland bestehen seit Jahrzehnten sehr gute Erfahrungen mit Innovations-
clustern der Industrie. Sie ermöglichen die Zusammenführung verschiedenartiger
technischer Kompetenzen, Unternehmenstypen und Unternehmensziele zur Bünde-
lung für einen gemeinsamen Zweck. Wissensaustausch, Zugang zu Informationen,
leichtere Zusammenarbeit und Zutritt zu Projektpartnern/-institutionen sind wichtige
Vorteile eines Clusters. Ausschlaggebend für ein erfolgreiches Cluster sind deren
thematisch-marktbezogene Nähe (horizontal: gleiche Produkte, Dienstleistungen;
vertikal: gleiche Wertschöpfungskette oder Stufen davon), die geografische oder
räumliche Nähe (schnelle Erreichbarkeit, leichte Abstimmungsfähigkeit), eine aus-
reichende Anzahl und Dichte von Partnern (kritische Masse) sowie ein hinreichend
kritisches Absatzpotenzial der Produkte bzw. Dienstleistungen.60
In der Regel werden solche Cluster von der öffentlichen Hand initiiert oder finanziell
gefördert. In Deutschland sollte ein spezielles Bewusstsein und ein neues Ver-
ständnis von Sozialinnovationen geschaffen werden. Ähnlich wie bei technologischen
Innovationen sollten regionale Cluster gegründet werden, die je nach dominierendem
Bedarf in der Region von einem Kreis von Kompetenten gebildet werden. Die öffent-
liche Hand auf der Landesebene sollte hier aktiv u.a. mittels des Einsatzes von För-
derbanken diesen Prozess begleiten, u.U. sogar initiieren. Regional ansässige Kre-
ditinstitute dürften zu den Kernbeteiligten zählen, ebenso Sozialeinrichtungen, spe-
zielle Experten, Förderbanken etc. Je nach Art der WI-Finanzierung und -Anlage
würden sich bestimmte Clusterschwerpunkte in Regionen anbieten.
60 Vgl. Kiese/Abplanalp, 2010, S.16.
55
Abbildung 19: Elemente von Kooperations-Netzwerken im RegioInvestCluster
Quelle: eigene Darstellung
Solche RegioInvestCluster können in ersten Pilotierungen entstehen (s. Abbildung
19). Die Ziele solcher RegioInvestCluster wären u.a :
1. Zusammenführen von WI-Angebot und WI-Nachfrage durch Schaffung und
Finanzierung von Intermediären für WI, die Anleger und investierte
Organisationen unterstützen und diese zusammenbringen.
2. Stärkung der Informationsbasis im regionalen WI-Markt: Regelmäßige Markt-
berichte und vergleichbare Publikationen, welche Aufschluss über die Ent-
wicklungen im Markt geben (sowohl quantitative als auch qualitative Metho-
den, angelehnt an internationale Standards in der Datensammlung und
Monitoring). Die so gewonnenen Informationen können dazu dienen, Anleger,
Kapitalnehmer und andere Marktteilnehmer über Investitions- bzw.
Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten zu informieren.
3. Vermittlung von Wissen durch Berichte, Beispiele, Veranstaltungen etc.
4. Ermittlung der Bedarfe von Anlegern und Kapitalnehmern, um Kreditinstituten
eine passende Leistungserbringung zu ermöglichen.
5. Förderung einer offenen Kommunikationskultur in der auch über Fehler und
Fehleinschätzungen gesprochen wird, um gemeinsames Lernen zu begüns-
tigen.
Bildungs- &
Forschungs-
einrichtungen
Verbände, Kommunen.
Öffentliche Einrichtungen
& Politik
Finanzdienstleister
IT &
Software Datenbanken
Internet &
HTML
Stiftungen
Förder-
banken
Fachexperten
Juristen Evaluierer
Wohlfahrts-
verbändeNGOs
SozialunternehmenIHKs
Cluster für
wirkungsorientiertes
Investieren
56
6. Schaffung einer Informationsplattform zu Finanzinstrumenten, Finanzierungs-
angeboten, spezifischen Suchprofilen und Investitionsmöglichkeiten.
7. Darstellung des Bedarfs an aktuellem und belastbarem Datenmaterial zu ZI
und WI in Deutschland.
8. Herstellen von Innovationsanreizen durch Finanzierungsregelungen für Inve-
stitionen in Innovationsstrukturen, so dass wirtschaftlich tragfähige Geschäfts-
modelle entstehen können.
In einem solchen RegioInvestCluster würde dem Cluster-Manager die zentrale Rolle
der Steuerung zufallen. Er ist verantwortlich für den strukturierten Prozess der
Zusammenarbeit und der Erzielung von hochwertigen Ergebnissen, die allen Betei-
ligten einen Mehrwert ermöglichen. In Abbildung 20 werden zentrale Bestandteile im
Kontext von WI und ZI im Sozialbereich aufgezeigt.
Abbildung 20: Cluster Management-Funktionen und beteiligte Parteien
Quelle: eigene Darstellung
Aus diesem Kreis der Partner wären Enabler im noch sehr jungen Gebiet von WI
zentrale Partner in einem RegioInvest Cluster.61
61 Vgl. zur Beschreibung der unterschiedl ichen möglichen Partner Weber/Scheck , 2012, S. 19ff .
Projekt
Service
Network
Service
Marketing und
PR Service
Personal
Service
Coaching,
Technical Assistance
Suche/
Vermittlung Kooperations-
partner
Produkt, Ver-
trieb, Strategie sowie PR
Fachexperten-
vermittlung
Wirkungs-
analyse
Veranstaltungen
Messen, Key Speaker
Drittmittel-
beratung
Finanzierung
(Instrumente)/ Strukturierung
Evaluation
Service
Event
Service
PPP
Service
Financial
Service
Cluster Manager
57
Abbildung 21 gibt einen Überblick über am Markt bestehende Enabler und deren
spezifischen Funktionen, die sie in einem solchen Netzwerk übernehmen können und
so zu Arbeitsteilungen in der Herstellung von WI/ZI beitragen.
Abbildung 21: Enabler in einem RegioInvest Cluster und deren spezifischen
Funktionen
Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Weber/Scheck. 2012, S. 22
7. Handlungsempfehlungen für einen schrittweisen Prozess zu
WI für Kreditinstitute
Das Potenzial für WI (und für ZI) ist für deutsche Kreditinstitute vorhanden, ebenso wie
sich der Bedarf auf der Seite von Sozialorganisationen nach zusätzlichen, privaten
Geldern für innovative, präventive und skalierbare Dienstleistungen weiter erhöhen
dürfte. Damit dieses Potenzial freigesetzt werden kann, sollten Kreditinstitute ZI und
WI als Chance verstehen, regionale Bedarfslagen in der Gemeinschaft mit
unterstützenden Finanzierungs- und Anlageangeboten zu decken. Damit gelänge
eine Bereicherung des gegenwärtigen Geschäftsmodells von Kreditinstituten und
deren Geschäftsfelder, die seit der Bankenkrise zunehmend überdacht, angepasst und
geändert werden. Die Wahrnehmung der Gesellschaft hinsichtlich der wichtigen Rolle
Unterstützung/ Beratung/
Ausbildung
Entwicklung neuer
Finanzierungsvehikel
Netzwerke/ Lobby
Organisationen
Think Tanks/ For-
schungseinrichtungen
Capacity Building/
Spenden
Fokus InvestorseiteFokus Anlagenseite
eccoworks
eccoworks
58
von Kreditinstituten als Begleiter und Enabler von Lösungen zur Überwindung von
sozialen und ökologischen Problemlagen ist in den Jahren gestiegen. Viele Stimmen
fordern in diesem Sinne ein anderes, ein Werte orientiertes Bank- und
Sparkassengeschäft. WI können, richtig verstanden und umgesetzt, einen erhebli-
chen Beitrag zur Entwicklung eines Werte orientierten Bankgeschäfts leisten.
Abbildung 22 fasst dies im Überblick zusammen.
Abbildung 22: ZI und WI schaffen neue Chancen für Kreditinstitute und die
Gemeinschaft
Quelle: eigene Darstellung
In Zukunft dürften ähnlich wie im Markt für nachhaltige Kapitalanlagen stark wach-
sende Volumina von ZI und WI nicht unrealistisch sein, auch wenn es bislang hierzu
noch keine aktuellen, verlässlichen Schätzungen gibt. Wie gezeigt, können mit ver-
schiedenen Instrumenten und Methoden WI von Kreditinstituten erstellt werden. Was
immer auch die jeweiligen Zugänge im Einzelfall sein mögen, so lässt sich ein stu-
fenweiser Prozess mit einzelnen Schritte bestimmen, mit denen WI in und mit Kre-
ditinstituten systematisch und strukturiert entwickelt und umgesetzt werden können.
Abbildung 23 zeigt diese Schritte im Überblick auf.
Werte
(WI leisten einen Beitragzur Nachhaltigkeit und
Verantwortungeiner Bank
und Sparkasse)
Gemeinschaft(WI ermöglichenStakeholder –
Interaktionenund regionale
Integrationen)
Bankgeschäft(WI reicherntraditionelle
Geschäftsmodellevon Banken und
Sparkassenan)
Ba
nk
gesc
häft
&
Ge
me
ins
ch
aft
Zukunftsfähigkeit: WI
ermöglichen neue Geschäftsfelder und Lösungen von
gesellschaftlichen Herausforderungen. Sie
ermöglichen Kunden die Mitgestaltung ihrer Kapitalanlagen und ihrer
Kreditverwendung.
Offenes Eco-System: WI erfordern neue Schnittstellen und Partnerschaften. So
können neue Entwicklungen in marktfähige Anlage- und Finanzierungprodukte umgesetzt werden und soziale Zwecke erfüllen und Wirkungen entfalten.
„Bürgerbank“: WI
ermöglichen eine Erweiterung und Stabilisierung der
Reputation von Kreditinstituten. Sie sind
wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsbericht-erstattung und des
-ratings.
59
Abbildung 23: Stufenweiser Prozess der Umsetzung von WI (und ZI)
Quelle: eigene Darstellung
Der Prozess zur Positionierung von WI in einem Kreditinstitut ist eine strategische
Aufgabe. Dabei wird nicht nur die Geschäftsstrategie berührt, sondern es ergeben
sich für WI Einbettungen in die Nachhaltigkeitsstrategie. In Abbildung 24 wird der erste
Schritt "Strategie" in seinen zentralen Komponenten dargestellt und mit
Schlüsselfragen für eine praktische Umsetzung unterlegt.
• Wirtschaftliche
und soziale Szenarien für WI;
• WI-Berichtstrategie;
• Anlagestrategie
und Schwer-punktesetzung;
• Governance-
Struktur und Business Case von sozialen
Investitions-objekten;
• WI Stakeholder-
Karte;
• Performance-
Maße und Zielgrößen.
• Reporting-Tools
und Vorlagen für alle Ebenen der Berichterstattung;
• Standards und
Frameworks;
• Unabhängige
Prüfung der internen und externen Sozial-
Berichterstattung Systeme;
• Überprüfung
der Leistung/ Wirkung der Projektpartner.
• Institution Building“
durch Spenden/ Zuschüsse: Demonstration der
Kostendeckung;
• öffentliche
Förderinstitu-tionen als „Lead-Investoren“;
• Strukturierte
Finanzierung (Abstimmung von Risiko/Ertrag
auf die Ansprüche einzelner Kapital-
gebergruppen) und Einsatz von Investment-
vehikeln (Zugang zu einem großen Kreis
von WI-Anlegern);
• Entwicklung
eines „Track-Records“.
StrategieImplemen-
tierungReporting &
Kommunikation
Überwachung &
Auswertung
• Konzepte und
Leitlinien für die Überwachung und Bewertung der
Fortschritte anhand der Ziele;
• Informations-
beschaffung und Auswertung von Prozessen,
Robustheit von Datensystemen;
• Messung der
„sozialen“ Kapitalrendite;
• Stakeholder-
Engagement-Ansatz.
60
Abbildung 24: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI)
Quelle: eigene Darstellung
Den Ausgangspunkt markiert die Ausrichtung der bestehenden Geschäfts- und
Nachhaltigkeitsstrategie eines Kreditinstituts auf den neuen oder vorhandenen, aus-
zubauenden Bereich von WI. In diesem Prozessabschnitt werden zentrale Grund-
lagen für eine systematische Integration in das Geschäftsmodell eines Kreditinstituts
gelegt. Damit sollte es gelingen, ZI und WI nicht nur als aktionsgetriebene Produkte zu
verstehen, sondern sie in die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie zu integ-
rieren. Da immer mehr Kreditinstitute auch eine Nachhaltigkeitsberichterstattung
durchführen und vermehrt eine Nachhaltigkeitsstrategie vorweisen, bieten ZI und WI
hierfür eine passende Unterstützungsmöglichkeit.
Gefolgt wir der strategische Teil des Stufenprozesses von der Implementierung und
der operativen Umsetzung von WI. Abbildung 25 fasst hierzu die einzelnen Kompo-
nenten zusammen und versieht sie mit entsprechenden Schlüsselfragen.
• Überprüfung der bestehenden Strategie und Bestandsaufnahme der aktuellen
eventuell schon angebotenen WI und ZI sowie nachhaltigen Kapitalanlagen;
• identifizieren des Endziels und abgeleiteter Ziele der WI-Strategie;
• identifizieren der Hauptakteure, welche von WI profitieren sollen;
• erstellen oder überarbeiten einer Strategie zur Entwicklung und des Vertriebs von WI-Produkten
• Ausrichtung der Geschäfts- sowie Nachhaltigkeitsstrategie an WI;
• bestimmen von kurz-, mittel- und langfristigen Zielen und entwickeln von
Kennzahlen sowie Basisgrößen zur Messung von Fortschritte in der
Wirkungserzielung.
1) Welche gesellschaft-
lichen Veränderungen/ Bedarfe werden als vordringlich erachtet
und welche Wirkungen strebt man zu erzielen
an? Welche Stakeholder sind zu priorisieren?
2) In welche Bereiche
(Umwelt, Soziales) soll vordringlich investiert werden, welches sind
nachgelagerte Prioritäten?
Wofür besteht voraussichtlich ein Anlegerinteresse?
3) Wer sollte von den
durch WI aufgebrachten Finanzmitteln
profitieren? Welche Wirkungs-, Ertrags-
und Risikomerkmale bestehen?
4) Wie können
Fortschritte gemessen werden? Was macht den Erfolg (Wirkung)
aus? Welche strategischen Beiträge
zur Nachhaltigkeit der Bank/Sparkasse können WI leisten ?
Schlüsselfragen
Strategie
61
Abbildung 25: Implementierung der strategischen Ziele und Vorgehensweisen
für WI (und ZI)
Quelle: eigene Darstellung
Der Fokus bei der Implementierung liegt auf der Verfügbarkeit bankinterner Res-
sourcen und der Lösung eventueller Konflikte durch knappe Ressourcen mit vorhan-
denen oder anderen, strategisch als wichtig erachteten Produkten. Zentral ist in
diesem Stadium die Festlegung des Zwecks und die Vorgabe der mit WI zu erzielen-
den Wirkung sowie ergänzend die Wirkungsmessung (z.B. Messgrößen, Zeitabläufe).
Ferner werden an dieser Stelle spätestens die Einbindungen von externen Partnern
erforderlich.
Nach der Implementierung und Umsetzung von WI-Strategien folgt die Überwachung
und Auswertung der erzielten Ergebnisse. Im Gegensatz zu konventionellen Bank-
und Sparkassenprodukten, deren Erfolgsverständnis und -messung direkt oder
indirekt auf finanzielle Wirkungen ausgerichtet sind, kommen bei WI zusätzlich die
Wirkungsmessungen hinzu. Je nach Konstruktion eines ZI-/WI-Produkts können von
der Wirkungsperformance weitere Maßnahmen abhängig sein (z.B. Rückwirkungen
auf die Rendite wie beim Social Impact Bond). Abbildung 26 fasst diesen Bereich des
Stufenprozesses zusammen.
• einrichten und ingangsetzen von innerbankbetrieblichen Ressourcen und Aktivitäten, um die strategischen Ziele für WI zu erreichen;
• überlegen, ob vorhandene, andere Aktivitäten ruhen, aufgeschoben oder
abgebrochen werden sollten, um freie Kapazitäten für WI zu schaffen;
• planen, wie bestehende Aktivitäten (z.B. im Vertrieb) angepasst werden
können, um sie an der WI-Strategie auszurichten;• etablieren von Partnerschaften mit Einrichtungen außerhalb von
Bank/Sparkasse, um die erforderlichen Aktivitäten zu implementieren.
1)Unterstützen aktuell angebotene WI der Bank/
Sparkasse operativ die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie? Wenn nicht, können die WI neu ausgestaltet werden, um sie besser
an den Zielen auszurichten? Welche Opportunitätskosten ergeben sich, wenn
andere Projekte zurückgestellt werden?
2) Liegen die notwendigen Ressourcen und
finanziellen Mittel im Kreditinstitut und außerhalb bei den Netzwerkpartnern zur Umsetzung, Überwachung und Bewertung der
Aktivitäten zur Schaffung des WI vor?Welche zentralen ergänzenden Maßnahmen
sind zu anzugehen?
Schlüsselfragen
Implementierung
62
Abbildung 26: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI)
Quelle: eigene Darstellung
Mit dem Überwachen und der Wirkungsermittlung verbunden sind das Reporting
und die Kommunikation an die damit in Verbindung stehenden Stakeholdern.
Abbildung 27 stellt die Bestandteile des Vorgehens im Überblick zusammen.
Abbildung 27: Reporting und Kommunikation für WI (und ZI)
Quelle: eigene Darstellung
• entwickeln von Überwachungs-, Bewertungsprozessen und Techniken zur Datenerhebung über die von angebotenen WI ausgelösten Wirkungen;
• identifizieren von Quellen zum Nachweis der Zielerreichung;
• sammeln von Daten über Inputs, Outputs, Outcomes und Wirkungen;
• Auswahl der geeigneten Methoden und Instrumente zur Wirkungsmessung
(z.B. Social Return on Investment, SROI);• Fokus bei der Überwachung und Bewertung der finanzierten Sozialleistungen
auf wesentliche Bereiche.
1) Welche Belege für die Erkennung und
Messung von Wirkungsfortschritten gibt es? (zum Beispiel, vorhandene Daten zu Ergebnissen von den Projektpartnern, lokalen
öffentlichen Einrichtungen, speziellen Experten für soziale Due Dilligences).
2) Sind die angestrebten Wirkungen der
Investition realistisch? Wurden Outcomes, welche auf Aktivitäten anderer Projektpartner zurückgeführt werden, können/müssen in
Betracht gezogen?
Schlüsselfragen
Überwachung & Auswertung
• kommunizieren des Fortschritts an die beteiligten Stakeholder einschließlich
der Inputs, Outputs, Outcomes und der Wirkungen;
• Transparenz erhalten hinsichtlich der Definition und Berechnung der
verwendeten Kennzahlen;
• verwenden einer Kombination von quantitativen und qualitativen Informationen, um die „Story“ der WI erzählen;
• Transparenz sollte ebenfalls erfolgen hinsichtlich der Bereiche mit Potenzial zu
Verbesserungen;
• Verifikation der Daten und veröffentlichten Informationen.
1) Wie kann am effektivsten der
Erfolg der erzielten Wirkungen kommuniziert werden?
2) Sind die veröffentlichten
Daten und Beweise robust und glaubwürdig?
3) Welche Erkenntnisse können
in die WI-Strategie einfließen bzw. können umgesetzt und zur Überwachung von
Prozessen genutzt werden?
Schlüsselfragen
Reporting & Kommunikation
63
8. Fazit und Perspektiven
Für die meisten Kreditinstitute in Deutschland sind ZI und erst recht WI bislang in ihren
Produktangeboten, Marketing- und Geschäftsstrategien noch kaum ein Thema. Das
hohe Potenzial von ZI und WI für den Nachhaltigkeitsauftritt von Kreditinstituten
wird entweder nicht gesehen oder Nachhaltigkeit selbst spielt für sie keine Rolle.
Dennoch bestehen bei einigen Kreditinstituten bereits einige, wenn auch wenige
Anlageprodukte und Finanzierungsangebote, die einen nicht-finanziellen Zweck als
Bestandteil in sich tragen. So wurden ökologisch ausgerichtete ZI durch die
Energiewende und die damit verbundene staatliche Subventionierung erneuerbare
Energien und energieeffizienter Maßnahmen für Anlegerkreise in der Breite wirt-
schaftlich als Kapitalanlagen interessant. Damit erlaubten diese Geldanlagen Banken
und Sparkassen, dass sie über das Anlageverhalten ihrer Kunden Beiträge für die
Umwelt leisten konnten. Bei diesen Anlagerichtungen gibt es zudem enge inhaltliche
Verbindungen zu Themeninvestments aus dem Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen.
Etwa zeitgleich gewann mit Anlagen in Mikrofinanz eine sozial ausgerichtete Form
von ZI an Aufmerksamkeit bei Anlegern von vor allem Alternativ- und Kirchen-
banken. Hier sind je nach Ausgestaltung des Anlageinstruments durchaus auch
Wirkungsmessungen vorzufinden. Anlagen in Mikrofinanz spielen aber in der Breite
der (nachhaltigen) Kapitalanlagen (nach wie vor) eine geringe Rolle.
Insgesamt befinden sich Banken und Sparkassen in Deutschland in einer
Umbruchphase und sehen sich vor die Aufgabe gestellt, in ihren Märkten neue
Geschäftsfelder und Produkte zu erschließen und ihren Auftritt in der Gesellschaft
weiter zu entwickeln. Beides gehört im Grunde zusammen und ermöglicht neue
Potenziale für die Kreditwirtschaft, Kunden und die Gesellschaft. Skepsis verbreitet
allerdings oft die von Vielen als zu dicht beurteilte Regulierung des Bank- und Spar-
kassengeschäfts. Es wird als Hemmnis für die Entwicklung innovativer Produkte
gesehen - auch solcher, die gesellschaftliche Bedarfe adressieren. Auf der anderen
Seite steigen Forderungen der Gesellschaft und Stakeholder-Kreise gegenüber Kre-
ditinstituten, sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung mehr zu stellen und zentrale
Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft durch passende Anlage- und
Finanzierungsangebote finanziell zu ermöglichen. Im sozialen Bereich schlägt sich
diese wachsende Anforderung im derzeitigen Sozialleistungssystem durch ein
zunehmendes Bewusstsein für mehr Sozialinnovationen nieder, mit der vor allem im
64
Bereich der Prävention eine Ergänzung des derzeitigen, nach wie vor international
hohen Angebots an Sozialleistungen gewünscht wird. Bewährte und leistungsfähige
Leistungsangebote sollen über eine Skalierbarkeit eine größere Reichweite bei
betroffenen Gruppen erzielen können.
Der Weg zum Angebot von ZI und WI ist für Kreditinstitute teilweise durchaus leich-
ter darstellbar als von ihnen angenommen, insbesondere wenn sie bereits Erfah-
rungen mit vergleichbaren Anlage- und Finanzierungsprodukten etwa mit Bezug zur
Energiewende konstruiert und umgesetzt haben. Das Innovationspotenzial deut-
scher Kreditinstitute ist daher vorhanden. Berücksichtigt man die Besonderheiten von
Produktentwicklungsprozessen bei Banken und Sparkassen generell und im
besonderen bezüglich WI, so dürfte die Ausweitung eines entsprechenden Angebots
in Deutschland in naher Zukunft als realistisch gelten. Es wurde hierzu ein schritt-
weises Vorgehen und Prototypen vorgeschlagen. Kreditinstitute sollten sich zuerst
noch systematischer und priorisierter dem ZI widmen, um sich daran anknüpfend mit
den gemachten Erfahrungen und unter Berücksichtigung der hier vorgeschlagen
Vorgehensweisen einem Angebot an WI anzunehmen.
Dabei spielt zum einen die Finanz-Wirkungs-Ebene eine zentrale Rolle. Hierzu
wurden verschiedene Prototypen für insgesamt vier unterschiedliche Kategorien von
WI entwickelt, die für einen schrittweisen Innovationsprozess bei ZI/WI zugrunde
gelegt werden können. Weil vor allem WI für Kreditinstitute teilweise neue Anforde-
rungen und besondere Herausforderungen in Bezug auf verfügbare Kompetenzen von
Produktion und Vertrieb haben, ist ein Vorgehen in netzwerkartigen Partnerschaften
anzustreben. Auf solchen Real-Wirkungs-Ebenen können verbandsinterne
Kooperationsmodelle oder übergreifende Cluster-Modelle entwickelt werden, die
mehreren Kreditinstituten als Teilnehmer bzw. Mitglieder sowie weiteren Partnern im
arbeitsteiligen Entwicklungs- und Umsetzungsprozess von WI zur Verfügung
stehen. Im Fall des skizzierten RegioInvestClusters können Rahmenbedingungen
geschaffen werden, aus denen heraus innovative Impulse für neuartige WI durch das
Zusammenwirken verschiedener Partner und deren Kompetenzen. In einem struktu-
rierten, schrittweisen Prozess wurde hierzu ein Vorgehen dargestellt, das Kredit-
instituten die Umsetzung von ZI/WI-Strategien aufzeigt und erleichtert. Abschließend
ist festzuhalten, dass im Rahmen des besonderen deutschen Eco-Systems für die
Finanzierung von Sozialleistungen Kreditinstituten in Zukunft ihre bisher kaum wahr-
genommene Rolle für die kurz- bis mittelfristige Umsetzung von WI zukommen sollte.
XI
Anhang
Anhang 1: Eco-System-Kategorien
Kategorie 1: Performance-based Bonds - Beispiel: Social Impact Bond Eleven Augsburg
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
Finanzierungs-
quellen/ Anleger
Instrumente
zur Finan-zierung der
Anbieter
Produzenten/
Zulieferer von/ für Anlage-objekte(n)
Anlage-
objekte
Finanzierungsquellen: Diverse Unternehmen und Stiftungen (BHF-BANK-Stiftung, BMW
Stiftung, Herbert Quandt, BonVenturegGmbH, Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG)Produzent: Diverse Enabler (Juristen, Finanzberater, Fachberater).Anlageobjekt: Social Impact Bond (ein Vertrag zwischen Staat, Investoren und
Sozialunternehmen, bei dem die Auszahlung des Investitionskapitals plus einer Rendite davon abhängt, ob eine vereinbarte soziale und messbare Aufgabe erfüllt wurde).
Instrument: Die Zweckgesellschafft ,Juvat gGmbH, beauftragt die oben genannte Anbieter zur Erreichung des Outputs.
Anbieter: Diverse Organisationen (apeiros e.V., Ausbildungsmanagement Augsburg, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll und JOBLINGE gAG München).
Initiator: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration und die Juvat gGmbH.
Explizite Wirkungsziele und –messungen: Mindestens 20 Jugendliche unter 25 Jahren derRegion Augsburg, die seit mehr als 2 Jahren arbeitslos sind, sollen in einem stabilen
sozialversicherungspflichtigen Berufsausbildung-/Arbeitsverhältnis (Arbeitsvertrag übermindestens 1 Jahr und bereits mehr als 9 Monate beschäftigt) stehen.
Staatliche
EinrichtungenZuwendungen Enabler
Zweck-gesellschaften
(SPV)Stiftungen
Finanzdienst-
leister/ Unternehmen
Stiftungen
Non-Profit
Organisationen
Not-for-Profit
Organisationen
Ou
tco
me
/
Wirk
un
gO
utp
ut
Inp
ut
XII
Kategorie 2: Fondskonzepte - Beispiel: Social Venture Fund
Kategorie 3: Bürgerbeteiligungen - Beispiel: Regionalwert AG
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
Finanzierungs-
quellen/ Anleger
Instrumente
zur Finan-zierung der
Anbieter
Produzenten/
Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)
Anlage-
objekte
Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen Finanzdienstdienstleister/Unternehmen,
Altersvorsorgeeinrichtungen, Stiftungen, HNWI/ UHNWI).Produzent: Ananda Ventures GmbH und diverse Enabler (Juristen, Finanzberater, Fachberater).
Anlageobjekt: Derzeit zwei Fonds (Social Venture Fund I + II) mit einem Volumen von ca. 30 Mio. EUR.
Instrument: Mezzanine bis Eigenkapital. Die Finanzierungsform bestimmt sich vor allem nach dem Geschäftsmodell, der Lebensphase, den möglichen Exit-Strategiennund den Präferenzen
der Gründer.Anbieter: Sozialunternehmen und For-Profit Unternehmen, die bereits wirtschaftlich erfolgreich
sind und Kapital für weiteres Wachstum suchen.Initiator: Unternehmen aus den Themenbereichen Bildung, Integration, alternde Gesellschaft, Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit und Gesundheit.
Keine strenge Wirkungsmessungen, sondern zweckbezogene Anspruchsformulierung.
Voraussetzung für Investitionen des Fonds ist, dass die Leistung der Ziel-Unternehmen sozialrelevant ist und die Lösung möglichst unmittelbar und skalierbar ist.
Unternehmen
private/öffentliche
Sozial-
unternehmen
Diverse
MezzanineDiverse Enabler
Diverse
Finanzierungs-quellen
Geschlossener
FondsFor-Profit
Unternehmen
Diverse Eigen-
kapitaleinlagen
Ou
tco
me
/
Wirk
un
gO
utp
ut
Inp
ut
Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen (Stiftungen, HNWI/ UHNWI,
Kleinanleger/MassAffluents).Produzent: Diverse Enabler (Juristen, Finanzberater, Fachberater).Anlageobjekt: Aktien der Regionalwert AG.
Instrument: Diverse Finanzierungsinstrumente (Fremdkapital, Mezzanine, Eigenkapital). Die
Regionalwert AG hat die Möglichkeit, Unternehmen auf verschiedene Arten zu unterstützen, jedoch hat sie sich bisher immer nur mit Eigenkapital an Unternehmen beteiligt. Anbieter: Verschiedene Unternehmen, die regional, sozial und ökologisch orientiert sind.
Initiator: Verschiedene Privatpersonen/Unternehmen, die regional, sozial und ökologisch orientiert sind.
Wird nicht explizit gemessen.
Diverse
Instrumente zur Finanzierung
Diverse Enabler
Zweck-
gesellschaften(SPV)
Unternehmen
private/öffentliche
Diverse
Finanzierungs-quellen
Diverse
Organisationen/ Unternehmen
Privatpersonen
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
Finanzierungs-
quellen/ Anleger
Instrumente
zur Finan-zierung der
Anbieter
Produzenten/
Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)
Anlage-
objekte
Ou
tco
me
/
Wirk
un
gO
utp
ut
Inp
ut
XIII
Kategorie 4a: Spareinlagen - Beispiel: GLS Projektsparbrief
Kategorie 4b: Spareinlagen - Beispiel: Projektsparbrief Krefelder Bürgerbahn
Finanzierungsquellen: Diverse Anleger (Stiftungen, HNWI/ UHNWI und Kleinanleger/Mass
Affluents).Produzent: GLS Gemeinschaftsbank eG.Anlageobjekt: Projektsparbrief, bei dem der Anleger den Zinsertrag spendet (Mindestanlage
1.000 Euro, 5 Jahre Laufzeit).
Instrument: Zuwendung in Höhe des Zinsertrages des Projektsparbriefs. Der Anlagebetrag wird an ausgewählte Projekte als Darlehen von der GLS Bank im Rahmen ihrer „Mittelverwendung“ an Anbieter sozialer/ ökologischer Leistungen vergeben.
Anbieter: Non-Profit, Not-for-Profit Organisationen und Sozialunternehmen. Initiator: Verschiedene zivilgesellschaftliche Kreise und private/öffentliche Unternehmen.
Wird nicht explizit gemessen.
Diverse Initiatoren
Diverse
Organisationen/ Unternehmen Zuwendungen
Geno-BankenDiverse
Anleger
Einlagen-
produkte
Spenden
Darlehen
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
Finanzierungs-
quellen/ Anleger
Instrumente
zur Finan-zierung der
Anbieter
Anlage-
objekte
Produzenten/
Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)
Ou
tco
me
/
Wirk
un
gO
utp
ut
Inp
ut
Finanzierungsquellen: Zunächst ausschließlich für Kunden der Straßenbahnen
(14 Tage Vorkaufsrecht).Produzent: Volksbank Krefeld eG.Anlageobjekt: Projektsparbrief Bürgerbahn Krefeld
(Zinssatz: 0,4% / 0,4% / 0,5% / 0,5% / 1,0%, Konditionen zum Frühjahr 2015).
Instrument: Darlehen über 4 Mio. Euro (5 Jahre Laufzeit).Anbieter: SWK Stadtwerke Krefeld AG zur Finanzierung von zwei neuen StadtbahnenInitiator: Stadt Krefeld
Jedem Zeichner wird zusätzlich die Möglichkeit eingeräumt, bei einem Casting für einFotoshooting mitzumachen. Die Gewinner werden auf der Krefelder Bürgerbahn abgelichtet.
Die Stadtwerke Krefeld erhoffen sich durch die "Bürgerbahn" eine stärkere Identifikation derBürger mit den SWK mobil und dadurch eine geringere Vandalismus-Quote.
Wird nicht explizit gemessen.
Stadt/ LandkreisNot-for-Profit
OrganisationenDarlehen Geno-Banken
Kleinanleger/
Mass Affluents
Einlagen-
produkte
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
Finanzierungs-
quellen/ Anleger
Instrumente
zur Finan-zierung der
Anbieter
Produzenten/
Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)
Anlage-
objekte
Ou
tco
me
/ Wirk
un
gO
utp
ut
Inp
ut
XIV
Kategorie 4c: Spareinlagen - Beispiel: PS-Los-Sparen
Kategorie 5: Pfandbriefe - Beispiel: Münchner Hyp - ESG-Pfandbrief
Finanzierungsquellen: Diverse Kleinanleger/Mass Affluents.
Produzent: Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT).Anlageobjekt: Von je 6 Euro sind 1,20 Euro Loseinsatz (inkl. 0,30 Euro Spende) und 4,80 Euro werden angespart.
Instrument: Von den 1,20 Euro Loseinsatz, werden 30 Cent für wohltätige Zwecke verwendet.
Anbieter: Non-Profit -Organisationen, Not-For-Profit - Organisationen und Sozialunternehmen (Sport, Kultur und soziale Einrichtungen).Initiator: Diverse.
Wird nicht explizit gemessen
Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkte fragwürdige, eher unzulässige Koppelung von an sich positiven Wohltätigkeitszwecken mit Glücksspiel. Glücksspiel gilt bei nachhaltigen Geldanlagen als gängiges Ausschlusskriterium, Sucht auslösend und damit als mögliche
Verursacher für soziale Notlagen.
Zuwendungen SparkassenEinlagenprodukt
Diverse AnbieterDiverse
Anbieter
Diverse
Initiatoren
Kleinanleger/
Mass AffluentsSpenden
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
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Instrumente
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Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen.
Produzent: Münchner Hypothekenbank eG (Lead Managers: Crédit Agricole, LBBW, WGZ Bank).Anlageobjekt: Hypothekenpfandbrief mit Kupon 0,375 %.
Instrument: Darlehen über 300 Mio. Euro (Laufzeit 5 Jahre.)
Anbieter: Wohnungsbaugenossenschaften ausgewählt nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien. Initiator: Diverse.
Wird nicht explizit gemessen. Sustainable Pfandbrief Framework als selbst erstellte
Richtlinie soll Formulierung und Einhaltung der ökologischen und sozialen Ziele ermöglichen. Einholung einer Second Opinion vor Emission durch oekom researchhinsichtlich der Erfüllung der so gesetzten internen Anforderungen.
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XV
Kategorie 6: Öffentliche Anleihen - Beispiel: KfW Green Bond
Kategorie 7: Bürgeranleihen - Beispiel: StudierendenAnleihe
Finanzierungsquellen: Diverse Institutionelle Anleger (Finanzdienstleister/ Unternehmen,
Altersvorsorgeeinrichtungen, Stiftungen). Produzent: KfW Bank mit Unterstützung von diverse Konsortialbanken (Crédit Agricole, Deutsche Bank und SEB).
Anlageobjekt: KfW Green Bond mit festverzinslichen Kupons.
Instrument: Anleihe in Höhe von 1,5 Mrd. Euro.Anbieter: KfW Bank.Initiator: Bundesministerium für Finanzen.
Die positiven und nachhaltigen Umwelteffekte werden extern vom Zentrum für
Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) zertifiziert. Ergänzendbestehen Nachhaltigkeitsratings von imug: Platz 1 von 126, oekom Research: Platz 3 von 23, Sustainalytics: Platz 5 von 191.
Staatliche
Einrichtungen
Not-for-Profit
OrganisationenAnleihe
Öffentliche
Banken
Diverse
Institutionelle Anleger
Direkt-
beteiligungen
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
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Anbieter
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Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen (hauptsächlich Stiftungen und
Kleinanleger/MassAffluents). Produzent: Primär Studierenden Gesellschaft Witten/Herdecke e.V. und Enabler(z.B. Anwälte, Finanzberater).
Anlageobjekt: Anleihe (Kupon 3,6 % - Mindestanlage 1.000 Euro).
Instrument: Anleihe in Höhe von 7,5 Mio. Euro (10 Jahre Laufzeit) als erste von vier Tranchen.Anbieter: StudierendenGesellschaftWitten/Herdecke e.V.Initiator: StudierendenGesellschaftWitten/Herdecke e.V.
Vorgabe von drei sozialen Zielen: Einer wachsenden Anzahl junger Menschen ein Studium mit
freiem Zugang und individueller Gestaltungsmöglichkeit, Freiheit der Berufswahl ermöglichen. Bis
2020 soll die Zahl der Studierenden an den Fakultäten Gesundheit, Wirtschaft und Kultur der
Universität Witten/Herdecke von derzeit 2.000 auf bis zu 2.500 wachsen. Dazu bedarf es
zusätzlicher Finanzmittel zum Hochschulausbau.Messung der Wirkung der Anleihe (und der
nachfolgenden Tranchen) durch Erreichung dieses Ziels.
Anleihe Diverse EnablerDirekt-
beteiligungNot-for-Profit
OrganisationenPrivatpersonen
Diverse
Finanzierungs-quellen
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
Finanzierungs-
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Anbieter
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Anlage-
objekte
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XVI
Kategorie 8: Strukturierte Konstruktionen - Beispiel: MEF Microfinance Enhancement
Facility
Kategorie 9: Peer-to-Peer - Beispiel: Crowdfunding Bürgerkredit
Finanzierungsquellen: Internationale Finanzinstitutionen, Spendeninstitutionen
(KfW, IFC, BMZ, FMO, Sida, EIB, OeEB, OFID, The Salvation Army, GastroSocial, previs, Deutsche Bank, GLS Bank).Produzent: International Finance Corporation (IFC), World Bank Group, KfW.
Anlageobjekt: MEF Microfinance Enhancement Facility Investitionsfonds (unterschiedlichen Tranchen und Laufzeiten bis zu 12 Jahren), die wiederum in Mikrofinanzinstitute investieren.
Instrument: Mikrofinanzinstitute erhalten Darlehen aus der MEF Microfinance Enhancement
Facility (Laufzeit zwischen 6 Monaten und 3 Jahren) als Refinanzierungsmittel.Anbieter: : Mikrofinanzinstitutionen (Not-for-Profit Organisationen, Sozialunternehmen und
For-Profit Unternehmen).Initiator: NGOs, private/ öffentliche Unternehmen.
Die Auswahl der finanzierten Mikrofinanzinstitutionen erfolgt anhand diverser Kriterien, z.B. Erfüllung der „Standards of Responsible Finance“ und Implementierung eines Berichtswesens,
welches auch Impact- Kennziffern beinhaltet.
NGOs
DarlehenÖffentliche
Banken
Geschlossener Fonds
Unternehmen
private/öffentl.
Staat/ EU
Finanz-dienstleister/ Unternehmen
Diverse Anbieter
Spenden
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
sozialer/ ökologischer Leistungen
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Finanzierungsquellen: Die Plattform wendet sich an Kleinanleger, die in ihrer Stadt ökologisch
investieren wollen. Produzent: Crowdfunding von Buergerkredit.de – Die Plattform für Bürgerkredite in Deutschland UG.
Anlageobjekt: Mezzanine (Eigenkapital) mit Renditen 3,0 % bis 4,15 %.
Instrument: Nachrangdarlehen zwischen 3 und 12 Mio. Euro und Laufzeiten zwischen 3 bis 15 Jahren.
Anbieter: Stadtwerke Augsburg Energie GmbH, Stadtwerke Bamberg GmbH, Stadtwerke
Detmold GmbH, Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken mbH, SWS Stadtwerke Stralsund GmbH.
Initiatoren: Verschiedene Städte, weitere Städte haben vor zu folgen.Die Crowdfunding Plattform initiiert hauptsächlich Projekte für den Ausbau ökologischerregionaler Energien. Es gibt zusätzlich auch Projekte zur Verbesserung der lokalen
Infrastruktur.
Wird nicht explizit gemessen.
Stadt/ LandkreisFor-Profit
UnternehmenNachrang-
darlehen
Kleinanleger/
Mass Affluents
Direkt-
beteiligung
Crowdfunding/
Crowdinvesting
Anbieter
sozialer/ ökologischer Leistungen
Initiatoren
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Anhang 2: Ergebnisse der Markterhebung zur Produktlandkarte von ZI/WI in
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XVIII
Anhang 3: Der Stellenwert von WI in der Geschäftsstrategie und –politik von
Banken und Sparkassen
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Anhang 6: Zentrale Ergebnisse der Erhebung zu Finanzintermediären –
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