Wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland … · novativen Sozialleistungen für sich...

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Wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland aktueller Stand und Zukunftspotenziale privat finanzierter gesellschaftlicher Leistungen durch Banken und Sparkassen Univ.-Prof. Dr. Henry Schäfer Dipl. Volksw. Fabian Bauer Forschungsbericht Nr. 03/2015 Stuttgart, im Dezember 2015 ISSN 1864-0125

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Wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland –

aktueller Stand und Zukunftspotenziale

privat finanzierter gesellschaftlicher Leistungen

durch Banken und Sparkassen

Univ.-Prof. Dr. Henry Schäfer

Dipl. Volksw. Fabian Bauer

Forschungsbericht

Nr. 03/2015

Stuttgart, im Dezember 2015

ISSN 1864-0125

II

Erstellt im Rahmen des Projektes “Social Investment –

wirkungsorientierte Finanzierung für gesellschaftliche

Herausforderungen“ der Bertelsmann Stiftung,

eine Kurzfassung des Forschungsberichts findet sich unter

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/

social-impact-investment-in-deutschland/

eccoworks

III

Abstract (deutsch)

In Deutschland befinden sich wirkungsorientierte Investitionen (WI) in einem eher

frühen Entwicklungsstadium. Das liegt vor allem an der bislang unbesetzten Rolle von

Finanzintermediären und Kapitalmärkten, die Angebote und Nachfragen effizient

miteinander zu verknüpfen, um vorhandene Chancen zu nutzen. Damit der WI-Markt

entscheidend skalieren kann, benötigt er Akteure, die als Vermittler im Kapitalmarkt

auftreten und so ihr Engagement für gesellschaftliche Innovationen demonstrieren.

Das Potenzial der Anleger mit mittleren anlagefähigen Finanzmitteln (sogenannte

„Retail“- und „Mass Affluent“-Anleger) ist dabei substanziell. Ihr bisheriger Zuspruch

zu ökologisch orientierten WI und Themeninvestments beweist ihre hohe Affinität zur

gesellschaftlichen Wirkung. Banken und Sparkassen haben auf diesen Trend teilweise

mit nachhaltigen und themenspezifischen Produkten reagiert. Durch ihre jeweilige

Position im Markt wären sie prädestiniert, die Angebotslücke mit weiteren

wirkungsorientierten Lösungen zu füllen und gleichzeitig ihre Geschäftsmodelle

entscheidend zu modernisieren. Zusätzlich winkt ein positives, zukunftsorientiertes

Image - ein Bonus, der sich vor allem in Form von mehr Anziehungskraft auf die

nächste, mehr „Wir“-geprägte Generation von Anlegern und Unternehmern bezahlt

machen dürfte. Damit solche Lösungen entstehen können, hat die vorliegende Studie

konkrete Ansatzpunkte und praxisbezogene Ideen herausgearbeitet. Verschiedene

auf Leistung und Effizienz ausgerichtete Produkte mit Fokus auf den Zweck oder die

Wirkung der Investition werden aufgezeigt. Diese können Kreditinstituten als Proto-

typen dienen, die Annäherungen zu WI hin zu ermöglichen. Desweitern werden

verschiedene Ansätze vorgestellt, die neben dem Aufbau von hausinternen

Kompetenzen zum Thema WI, über „Open Innovation"-Konzepte mit bankexternen

Ideengebern, Fachexperten, Stakeholdern und/oder Forschungsressourcen Entwick-

lungsprozesse anstoßen können.

IV

Abstract (englisch)

In Germany social impact investments (SII) are in a rather early stage of development.

This is mainly due to the so far unoccupied role of financial intermediaries and capital

markets, which match supply and demand efficiently and therefore take advantage of

existing opportunities. Scaling the SII market significantly, requires actors who operate

as intermediaries in the capital market and thus demonstrate their commitment to

social innovations. The potential of investors with average investable funds (so-called

"retail" - and "mass affluent" investors) is substantial. Their current encouragement to

ecologically oriented SII and theme investments demonstrates their high affinity for

social impact. Banks and Sparkassen (German savings public banks) have partially

responded to this trend with sustainable and thematic investment products. Their

respective position in the market destines them to fill the supply gap by offering

innovative impact orientated solutions and at the same time substantially modernize

their business models. In addition they can expect a positive, future-oriented image -

a bonus, which is likely to deliver higher attractiveness within the next “We" minded

generation of investors and entrepreneurs. Facilitating those solutions, the present

study offers concrete approaches and practical ideas. Various products tied to

performance and efficiency, focusing on the purpose or the impact of the investment

are identified. They can serve as prototypes for financial institutions, facilitating the

important approach to SII. In addition to the construction of in-house SII expertise,

different approaches such as "open innovation" concepts with bank external creative

minds, experts, stakeholders and/or research resources have the potential to trigger

the development processes and are therefore presented at the end of the study.

V

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... V

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... VII

Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................... IX

1. Privates Kapital für innovative, präventive und skalierbare Sozial(dienst)leistungen .................................................................................. 1

2. Zum Begriff des wirkungsorientierten Investierens ...................................... 4

3. Zusammenfassung der Ergebnisse und Beschreibung der Erhebungsmethoden ....................................................................................... 8

3.1 Produktlandkarte ........................................................................................ 9

3.2 Finanzintermediäre, insbesondere Kreditinstitute .....................................10

3.3 Finanzmarkt ..............................................................................................11

3.4 Potenziale .................................................................................................12

3.5 Methoden und Datenquellen .....................................................................13

4. Das Eco-System von WI in Deutschland – Zentrale Ergebnisse des Status Quo ...................................................................................................................14

4.1 Ausgangspunkt: Das Eco-System für WI ..................................................14

4.2 Produktlandkarte für WI und ZI .................................................................17

5. WI und Kreditinstitute - Potenziale und Hemmnisse ...................................22

5.1 Produktinnovation versus Produktvariation ...............................................22

5.2 WI und ZI im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsmodell von Banken und Sparkassen ...............................................................................................22

5.3 Potenzial auf der Nachfrageseite ..............................................................25

5.4 Potenzial auf der Anbieterseite .................................................................27

5.5 Beschränkungen durch die Regulierung? .................................................29

6. Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Kreditinstitute für WI ........31

6.1 Vom Eco-System zur Finanz-Wirkungs- und Real-Wirkungs-Ebene für WI ....................................................................34

6.2 Anforderungen an das Geschäftsmodell von Kreditinstituten ...................37

VI

6.3 Finanz-Wirkungs-Ebene - Modelle für WI .................................................39

6.3.1 Zweckbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 1) .........................40

6.3.2 Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2) ..44

6.3.3 Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3) ....46

6.3.4 Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4) ...........................49

6.4 Finanz-Wirkungs-Ebene im Zusammenspiel mit der Real-Wirkungs-Ebene ..................................................................................................................50

6.4.1 Kooperations-Netzwerke auf Institutsebene ...................................52

6.4.2 Kooperations-Netzwerke auf Verbandsebene ................................52

6.4.3 Kooperations-Netzwerke auf Cluster-Ebene ..................................54

7. Handlungsempfehlungen für einen schrittweisen Prozess zu WI für Kreditinstitute ..................................................................................................57

8. Fazit und Perspektiven ...................................................................................63

Anhang ..................................................................................................................... XI

Literaturnachweise ............................................................................................. XXVI

VII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: WI und Unterscheidungen von Wirkungsweisen ............................... 5

Abbildung 2: WI auf einem Kontinuum von nachhaltigen Kapitalanlagen und

Philanthropie ..................................................................................... 8

Abbildung 3: Eco-System für zweck- und wirkungsorientiertes Investieren in

Deutschland .................................................................................... 15

Abbildung 4: Rendite/Wirkungs-Clusterbildung aus der Produktlandkarte ........... 21

Abbildung 5: Status der Erhebung und nächste Schritte ...................................... 32

Abbildung 6: Wirkung folgt Zweck - ein gestuftes Konzept für WI-Innovationen .. 33

Abbildung 7: Finanz-Wirkungs-Ebene: Entwicklung von skalierbaren Anlage-

/Finanzierungsmodellen (innerhalb des Eco-Systems) ................... 35

Abbildung 8: Finanz-Wirkungs-Ebene und Real-Wirkungs-Ebene für eine

Innovation von präventiv wirkenden und skalierbaren WI ............... 36

Abbildung 9: Finanz-Wirkungs-Ebene - Anforderungen an die

Entwicklung von WI ......................................................................... 38

Abbildung 10: Modellkategorien für WI auf der Finanz-Wirkungs-Ebene ............... 39

Abbildung 11: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts

(Kategorie 1) auf der Stufe 1 ........................................................... 41

Abbildung 12: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts

(Kategorie 1) auf der Stufe 2 ........................................................... 42

Abbildung 13: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts

(Kategorie 1) auf der Stufe 3 ........................................................... 43

Abbildung 14: Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2) ... 45

Abbildung 15: Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3) ..... 48

Abbildung 16: Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4) ............................ 50

Abbildung 17: Real-Wirkungs-Ebene: Kooperations-Netzwerke - intern,

verbandsbezogen, offen oder übergreifend ..................................... 51

VIII

Abbildung 18: Real-Wirkungs-Ebene:

verbandsbezogenes Kooperations-Netzwerk .................................. 53

Abbildung 19: Elemente von Kooperations-Netzwerken im RegioInvestCluster .... 55

Abbildung 20: Cluster Management-Funktionen und beteiligte Parteien................ 56

Abbildung 21: Enabler in einem RegioInvest Cluster und deren spezifischen

Funktionen ...................................................................................... 57

Abbildung 22: ZI und WI schaffen neue Chancen für Kreditinstitute und die

Gemeinschaft .................................................................................. 58

Abbildung 23: Stufenweiser Prozess der Umsetzung von WI (und ZI) ................... 59

Abbildung 24: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI) .......... 60

Abbildung 25: Implementierung der strategischen Ziele und Vorgehensweisen

für WI (und ZI) ................................................................................. 61

Abbildung 26: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI) .......... 62

Abbildung 27: Reporting und Kommunikation für WI (und ZI) ................................ 62

Anhangsverzeichnis

Anhang 1: Eco-System-Kategorien ................................................................... XI

Anhang 2: Ergebnisse der Markterhebung zur Produktlandkarte

von ZI/WI in ................................................................................... XVII

Anhang 3: Der Stellenwert von WI in der Geschäftsstrategie und –politik

von Banken und Sparkasse ......................................................... XVIII

Anhang 4: Identifizierte Anforderungen seitens der Banken und

Sparkassen an das Eco-System für WI ........................................... XX

Anhang 5: Einschätzung des Potenzials von WI ............................................. XXI

Anhang 6: Zentrale Ergebnisse der Erhebung zu Finanzintermediären –

Regulierungsumfeld ..................................................................... XXIII

IX

Abkürzungsverzeichnis

AnlV Anlageverordnung

BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

BW Bank Baden Württembergische Bank

CSR Corporate Social Responsibility

d.h. das heißt

EIB Europäische Investitionsbank

EIOPA European Insurance and Occupational Pensions Authority

EFSI Europäischer Fonds für Strategische Investitionen

ELTIF European Long-Term Investment Funds

ESG Environmental, Social & Governance

etc. et cetera

EU Europäische Union

GIIN Global Impact Investing Network

GLS Bank Gemeinschaftbank für Leihen und Schenken

HNWI High Net Worth Individuals

i.d.R. in der Regel

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau

MEF Microfinance Enhanced Facility

NAB National Advisory Board

NRW.Bank Nordrhein-Westfalen Bank

o.O. ohne Ort

PbR Payment by Results

PE Private Equity

PPP Public Private Partnerships

P2P Peer to Peer

X

SIB Social Impact Bond

SII Social Impact Investings

SIITC Social Impact Investing Task Force

s. siehe

sog. so genannt

u.a. unter anderem

u.a.m. und andere mehr

VfU Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten

u.U. unter Umständen

VC Venture Capital

VIB Vermögensanlagen-Informationsblatt

WI wirkungsorientiertes Investieren

z.B. zum Beispiel

ZI zweckorientiertes/themenspezifisches Investieren

1

1. Privates Kapital für innovative, präventive und skalierbare

Sozial(dienst)leistungen

Wirkungsorientiertes Investieren (auch als Impact Investing bezeichnet) stellt eine

neue Anlage- und Finanzierungform dar, bei der zusätzlich zu wirtschaftlichen Merk-

malen (Rendite, Liquidität und Risiko) auf erzielte soziale Wirkungen abgestellt wird.

Es wird als eine zukunftsfähige Form privatwirtschaftlicher Finanzierung von in-

novativen Sozialleistungen für sich wandelnde gesellschaftliche Bedarfe gesehen.

Beabsichtigt ist eine Anreicherung des derzeitigen Sozialsystems in Deutschland um

privatwirtschaftliche Elemente.

Leistungen im Sozialsystem Deutschlands werden nach wie vor und weitestgehend

aufgrund von gesetzlichen Sozialansprüchen begründet und ganz überwiegend von

staatlichen Stellen finanziert. Durchgeführt werden die Sozialleistungen in Form von

Dienstleistungen von darauf spezialisierten staatlichen oder Non-Profit Organisationen

wie vor allem Wohlfahrtsverbände. Sozialleistungen sind demnach überwiegend als

direktes oder indirektes staatliches Angebot zu verstehen. Diese Ausgestaltung des

Sozialsystems ist kaum nachfrageorientiert und Marktmechanismen sind so gut wie

nicht vorhanden. Der Fokus liegt auf dem staatlichen Angebot und auf

Kosteneffizienz. Wirtschaftliche Verbesserungen im Leistungsangebot durch Inno-

vationen, die durch höhere Effizienz zu Kostenreduktionen bei der Leistungs-

bereitstellung führen, würden eine Reduktion der staatlichen Finanzmittelzuweisung

bewirken. Es werden im deutschen Soziallsystem also weder Forschung und

Entwicklung für Sozialinnovationen finanziert, noch werden von der durchführenden

Institution selbst initiierte Innovationen motiviert, da sie kaum einen wirtschaftlichen

Anreiz dazu haben. Mit einer Innovationsfinanzierung für Sozialleistungen würde

eine zentrale Voraussetzung für zusätzlichen Fortschritt im Sozialsystem ermöglicht.

In der Privatwirtschaft (z.B. dem Automobilbau, der Chemie-Industrie etc.) sind in

Deutschland Forschung und Entwicklung für die Sicherung zukunftsfähiger und

bedarfsgerechter Produkte und Dienstleistungen unabdingbar. Bislang wird eine

vergleichbare Bedeutung für Sozialdienstleistungen noch kaum wahrgenommen. Die

Deckung neuer, sich wandelnder sozialer Bedarfe, erfordert aber ebenfalls vom

Sozialsystem ebenso wie in der Industrie die Entwicklung passender Leistungs-

angebote - mithin Sozialinnovationen.

2

Solche Bedarfsänderungen werden immer häufiger durch anhaltende tiefgreifende,

teilweise turbulente gesellschaftliche Veränderungen offenkundig: Erscheinungen

wieder demografische Wandel, die sich ändernden Lebensverläufe, die Folgen

wachsender Migrationen u.a.m. sind erkennbare Belege hierfür. Sie erfordern vor

allem mehr präventiv wirkende Sozialdienstleistungen. Ein großer Teil von ihnen

befindet sich noch in Entwicklung oder ist mit ihrer Umsetzung noch in einem

Anfangsstadium.

Privates Anlagekapital wird als geeignet gesehen, ergänzend zu öffentlichen Geldern

Mittel für das Auffinden und Schaffen von neuen und bedarfsgerechten Sozial-

leistungen bereitzustellen. Aktuelle weltweite Initiativen wie die Sustainable Develop-

ment Goals und Studien international anerkannter Institutionen wie das United Nati-

ons Environmental Program fordern eine aktive Rolle der Finanzmärkte und Finanz-

institute zur Lösung von immer drängenderen ökologischen und sozialen Problem-

lagen.1 In Deutschland hat die in 2015 vom Bundesministerium für Wirtschaft einberu-

fene Expertenkommission (sog. "Fratzscher-Kommission") für Deutschland einen

erheblichen Nachholbedarf in verschiedenen Infrastrukturbereichen festgestellt, unter

anderem auch für den Bildungsbereich. Dabei wurde auch betont, dass die

ausstehenden Infrastrukturinvestitionen einer breiten Bürgerbeteiligung und direkter

Identifikation von Bürgerinnen und Bürger mit Infrastrukturprojekten bedürfen, um

deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.2

Die Akzeptanzfrage wird immer häufiger auch als Erfolgskriterium für solche kommu-

nalen Leistungen gesehen, mit denen auf neue Herausforderungen im Sozialbereich

angemessen reagiert werden kann.3 Dies ist ferner im Kontext zur Bereitschaft breiter

Bevölkerungskreise, privates Kapital für Sozialleistungen aufzubringen, zu sehen, um

so das staatliche Angebot durch private und marktmäßige Leistungen ergänzen zu

können. Wirkungsorientiertes Investieren (kurz WI) stellt finanzielle Instrumente

bereit, mit denen zu diesem Zweck privates Anlagekapital erschlossen und zu ihren

Verwendungszwecken geleitet wird. Kennzeichnend hierfür ist, dass bestimmte im

Voraus festgelegte und im Nachhinein überprüfbare soziale Wirkungen bei

Adressaten feste Bestandteile der Finanzinstrumente sind. In einem dynamischen

1 Vgl. UNCTAD, 2015 und UNEP, 2015.

2 Vgl. Expertenkommission, 2015, S. 1ff . und insbesondere S. 45.

3 Vgl. Lenk et al. , S. 14.

3

Umfeld sich wandelnder sozialer Bedarfslagen kann damit ein ansonsten entstehen-

des Defizit für die Sicherung von Lebenslagen, Gesundheit, Chancengleichheit etc.

abgewendet oder deren negativen Folgen reduziert werden.

Mit dem Bericht „Wirkungsorientiertes Investieren: Neue Finanzierungsquellen zur

Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen“ des deutschen National Advisory

Boards (NAB) im Rahmen des „Social Impact Investing Task Force“ liegt seit Herbst

2014 in Deutschland eine Bestandsaufnahme und Konzeptskizze vor, aus der

Ansatzpunkte und Herausforderungen für eine ergänzende private Finanzierung von

Sozialdienstleistungen für die Zukunft hervor gehen. Eine Erhöhung der Innovation,

der Prävention und Skalierbarkeit solcher Leistungen steht dabei im Fokus.4

In einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung wird das Investitionsvolumen in WI

in Deutschland im Jahr 2015 auf 4 bis 5 Mio. Euro veranschlagt. Vorsichtige Schätz-

ungen gehen von einem voraussichtlichen Anstieg des investierbaren Vermögens im

Jahr 2012 von damals 24 Mio. Euro auf rund 70 Mio. Euro in 2015 aus. Für 2016 durch

die geplanten Auflagen neuer Fonds in der Höhe von etwa 15 Millionen Euro 2016 mit

jährlichen Investitionen von 7 bis 8 Millionen Euro gerechnet.5

In Deutschland ist im Privatsektor eine grundsätzliche Bereitschaft vorhanden, mit WI

Kapital für solche Unternehmen und Einrichtungen bereitzustellen, die Leistungen zur

Deckung neuer sozialer Bedarfe anbieten. Aus den Ergebnissen einer 2014

durchgeführten Umfrage zu WI in Deutschland und deren Attraktivität für Stiftungen,

Family Offices und vermögenden Privathaushalten (HNWI) geht u.a. hervor, dass ein

besonderes Interesse an Geldanlagen besteht, die vor Ort soziale oder ökologische

Wirkungen entfalten.6 Nicht zu unterschätzen ist ferner das Anlagepotenzial von

Anlegerkreisen mit mittleren anlagefähigen Finanzmitteln (sog. Retail- und Mass

Affluent-Anleger) wie sich im Bereich ökologisch ausgerichteter WI und Themen-

investments in Deutschland gezeigt hat.7 Während institutionelle Anleger und HNWI

bereit sind, fondsbasierte Anlagen in WI zu tätigen, fehlen bislang für die übrigen

Privatanlegerkreise (und kleinere institutionelle Anleger vor allem aus dem Bereich der

4 Vgl. NAB 2014, S. 14.

5 Vgl. Bertelsmann Sti f tung, 2016, S. 17 -20.

6 Vgl. Schäfer/Eckert, 2015, S. 21.

7 Vgl. Steiauf/Schäfer, 2014, S. 40f f .

4

Stiftungen) passende Angebote. Da es diese Anlegerkreise gewohnt sind, über Kredit-

institute ihre Anlagen vorzunehmen, kommt für die Ausweitung des Angebots an WI

bei diesen Anlegerkreisen Banken und Sparkassen eine herausgehobene Rolle zu.

Unter diesen Umständen rücken vor allem regional operierende Kreditinstitute in den

Fokus eines Eco-Systems, das erlaubt, Anlagekapital für solche WI zu erschließen und

es zweck- und wirkungsgerecht Kapitalnehmern zuzuleiten. Für Banken und

Sparkassen kann darin ein Ansatzpunkt zur Modernisierung ihrer Geschäfts- und

Produktmodelle im Hinblick auf mehr gesellschaftlich gewünschtes und anerkanntes

Bankgeschäft gesehen werden. WI stellen insofern eine neue Herausforderung dar,

als es derzeit an einem tragfähigen System mangelt, das private Kapitalgeber und

-nehmer für die Sozialfinanzierung systematisch und effizient zusammenführt.8

2. Zum Begriff des wirkungsorientierten Investierens

Der Begriff des wirkungsorientierten Investierens (WI) ist ebenso wie der des Social

Impact Investings (SII) durch eine Vielfalt von unterschiedlichen, teilweise über-

lappenden Verständnissen gekennzeichnet. In Anlehnung an die sehr weitverbreitete

pragmatischen Definition des Global Impact Investing Network (GIIN), sind WI als

Investitionen in Unternehmen, Organisationen, Projekten und Fonds zu verstehen, mit

der ausdrücklichen Absicht, zusätzlich zu einem finanziellen Ertrag, eine soziale oder

ökologische Wirkung zu erzielen.9

Dabei lassen sich für WI fünf Charakteristika feststellen, die nachfolgend zugrunde

gelegt werden:10

1. Absicht: Der Anleger hat die erkennbare Absicht, eine positive gesellschaft-

liche, d.h. soziale oder ökologische Wirkung zu erzielen.

2. Renditeerwartung: Die Kapitalanlage sollte zumindest den Kapitalerhalt

ermöglichen und wenn möglich eine finanzielle Rendite erwirtschaften.

3. Spektrum an Renditeerwartungen und Anlageklassen: Hinsichtlich der

Ertragsraten von WI können diese sowohl unter marktüblichen Renditen

liegen, als auch marktübliche, risikobereinigte Renditen erreichen.

8 Vgl. NAB, 2014, S. 42.

9 Vgl. GIIN, 2010, S. 14.

10 Vgl. Schäfer/Bauer, 2014, S. 65-66.

5

4. Wirkungsmessung: Die soziale oder ökologische Wirkung die mit WI finan-

ziert wird unterliegt einer Zielvorgabe, die überprüft wird und finanzielle

Folgewirkungen haben kann (z.B. keine Rendite).

Ergänzend sind WI durch einen häufigen Netzwerkcharakter geprägt: Die beteiligten

Parteien reichen über die herkömmliche Kapitalgeber- und Kapitalnehmer-

beziehungen hinaus, indem weitere Parteien wie Berater, staatliche Stellen,

durchführende Einrichtungen (z.B. Wohlfahrtsverbände) etc. involviert sind. Daraus

ergeben sich besondere Vertrags-, Transaktions- und Risikostrukturen.

Abbildung 1: WI und Unterscheidungen von Wirkungsweisen

Quelle: in Anlehnung an Brandstetter/Lehner 2014, S. 27

Zentral für WI sind demnach die mit der Kapitalüberlassung (Input) gekoppelten

Wirkungsvorgaben, -kontrollen und -rückwirkungen, die das finanzierte Investi-

tionsvorhaben auslösen sollen. Vertraglich verbunden ist damit, dass Output, Outcome

oder Impact (Wirkung) nachgewiesen werden.

Häufig erfolgt die Kapitalüberlassung in Form von Beteiligungskapital (Private Equity),

Wagniskapital (Venture Capital), Mezzanine Capital, Royality Capital (vergleichbar

Ressourcen-

einsatz

(Input)

Wirkungen

(Impacts)

Wirkungsbereich

In die

Aktivitäten

investierte

Ressourcen

Aus den

Aktivitäten

resultierende

konkrete

Produkte &

Dienstleistungen

Zurückzahlung des überlassenen Kapitals vom Kapitalnehmer - eventuell mit einer

finanziellen Rendite (Untermarktniveau über eine risikoadjustierte Marktrendite

bis hin zu einer Überrendite)

Wirkung „i.w.S.“ Wirkung „i.e.S.“Messung ?

Outputs Folgen

(Outcomes)

Folgen

(was wäre auch ohne

Aktivität passiert,

Fremdeinwirkung,

unbeabsichtigte

Ergebnisse)

Aktivitäten

Konkrete

organisa-

torische

Aktivitäten

Veränderunge

n aufgrund der

Aktivitäten und

deren Output

6

einer Gewinnobligation), Krediten oder Social Impact Bonds. WI bestehen in erster

Linie aus nicht liquiden, d.h. nicht an einer Börse handelbaren Finanzinstrumenten (wie

z.B. Aktien). Aus Anlegersicht weisen sie oft Merkmale sog. Alternative Investments

auf. Aus diesen Gründen bestehen bei WI oft spezielle Transparenz-Anforderungen

hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Leistungsfähigkeiten von

Kapitalnehmern.11 Abhängig vom finanziellen und wirkungsbezogenen Ergebnis

können weitere Rechte und Pflichten für die Kapitalnehmerseite vertraglich verknüpft

sein (z.B. ob und in welchem Umfang eine nächste Kapitaltranche bereitgestellt wird).

Speziell gesetzte Governance-Regeln und u.U. die Möglichkeit der Partizipation von

Anlegern in der Geschäftsführung bzw. in Aufsichtsratsgremien (z.B. durch Business

Angels) oder bei der Erzielung des Impacts im Rahmen der Wirtschaftsaktivität (etwa

durch Social Angels) können Vertragsbestandteile sein. Damit kann mit dem

investierten Kapital Anlegern zusätzlich Zugang zu externen Wissen und/oder

Netzwerken ermöglicht werden. Abbildung 1 stellt dar, dass im Hinblick auf die

Wirkungsweisen in Output, Outcome und Impact unterschieden wird.

Eine Verwandtschaft mit WI haben Kapitalanlagen, die soziale oder ökologische

Zwecke als Finanzierungsziel haben, jedoch keine Vorgaben und Überprüfungen

von Wirkungen daran knüpfen. Sie werden im Folgenden als zweckorientiertes

Investieren (im Folgenden kurz ZI genannt) bezeichnet. Diese sind sehr verwandt

mit ökologisch oder sozial ausgerichteten Themeninvestments. Sie bezeichnen eine

Form der nachhaltigen Kapitalanlagen, bei denen zusätzlich zu Rendite und Risiko

ökologische, soziale und/oder Governance-Kriterien mit in die Anlageentscheidung

einfließen.12 Das Ziel der Anleger ist es, bei i.d.R. For Profit-Unternehmen ein

sozialverantwortliches Verhalten (Corporate Social Responsibility) und

Unternehmensbeiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung (Corporate Sustainability)

zu bewirken. Im Zentrum von nachhaltigen Kapitalanlagen stehen daher Aktien und

Anleihen von Unternehmen. Sie lassen sich charakterisieren durch eine hohe Markt-

kapitalisierung, komplexen netzwerkartigen Wertschöpfungsketten, umfassenden

Produktangeboten und nicht selten marktbeherrschenden Positionen. Bei nachhal-

tigen Kapitalanlagen wird im Gegensatz zu WI vom Anleger weder ein spezielles

Wirkungsziel gesetzt noch die Erreichung einer Wirkung überprüft.

11 Vgl. Finance in Motion, 2014 , S. 8.

12 Vgl. Eurosif , 2010, S. 8.

7

Neben ZI sind WI abzugrenzen vom Spendenwesen (Philanthropie). Ein Spender

erwartet keine Rückzahlung des Kapitals und erwirbt auch keine Gläubiger- oder

Eigentümeransprüche.13 Meist verlangt er auch keinen Nachweis über Erfolg oder

Misserfolg der Spende im Hinblick auf die vorgesehene Wirkung, wodurch die Spende

eher den Charakter einer rein zweckgerichteten Mittelhergabe hat.

Zusammenfassend verortet Abbildung 2 WI auf einem Kontinuum zwischen nach-

haltiger Kapitalanlage und Philanthropie, indem auf die Finanzierung wirkungs-

orientierter Organisationen abgestellt wird. Sozusagen die schwächere Form davon ist

ZI, da hier keine Wirkungsvorgabe und -überprüfung stattfindet.14 Gemeinsam ist WI

und ZI, dass sie ausdrücklich mit der Anlagemöglichkeit die Finanzierung von

Organisationen und Vorhaben aus dem Sozial- oder Umweltbereich adressieren. In

Deutschland werden derzeit in wachsendem Maße Konzepte entwickelt, mit denen

eine Professionalisierung, öffentliche Förderung und Ingangsetzung von Sozialunter-

nehmen angestrebt wird.15

13 Vgl. Oehri u.a., 2010, S. 18.

14 In der Praxis f indet sich hierfür auch die Unterscheidung in Invest ieren mit "Hard Impact" (was WI entspräche) und "Low Impact" (welches mit ZI vergleichbar ist), vgl. Finance in Motion, 2014, S. 8.

15 Vgl. BMWi, 2016.

8

Abbildung 2: WI auf einem Kontinuum von nachhaltigen Kapitalanlagen und

Philanthropie

Quelle: Eckert/Schäfer 2015, S. 21.

3. Zusammenfassung der Ergebnisse und Beschreibung der

Erhebungsmethoden

Im Fokus der Studie stehen deutsche Kreditinstitute. Der Abschlussbericht der Task

Force Social Impact Investing dokumentierte teilweise große nationale Unterschiede

zwischen den Ländern des G7-Raums hinsichtlich Erscheinungsformen,

Zwecksetzungen und Wirkungsbedeutungen von WI. Dabei war für Deutschland

festzustellen, dass bislang das Ausmaß, die Erscheinungsformen sowie das Potenzial

und die Hindernisse für WI lediglich ansatzweise bekannt sind. Neben dem hochgradig

ausgebauten Sozialsystem unterscheidet sich Deutschland von vielen Ländern auch

im Finanzmarktsystem. Kennzeichnend für Deutschland ist, dass Kreditinstitute für

die Verteilung von Finanzmitteln generell eine wesentlich höhere Bedeutung haben.

Das legt den Schluss nahe, eine Erhebung und Potenzialabschätzung von WI im

Finanzbereich auf Privatbanken, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen und

Landesbanken auszurichten. Ergänzend wurden staatliche Förderbanken einbezogen,

da sie wie die KfW wichtige unterstützende und initiierende Funktionen bei

Kreditinstituten ausüben können. Die Untersuchung hat zusammengefasst

nachfolgende Erkenntnisse erbracht.

9

3.1 Produktlandkarte

WI im hier dargelegten Verständnis einer Vorgabe und Überprüfung von Sozial- oder

Umweltwirkungen werden derzeit in Deutschland bei Kreditinstituten fast nicht

angeboten. Vorhanden ist dagegen ein Angebot von zweckorientierten, themen-

spezifischen Investments (ZI), wie sie im Sozialbereich oft durch Mikrofinanzfonds

und im Umweltbereich durch Klimaschutzfonds vorzufinden sind. Überwiegend wer-

den Formen des ZI von Banken und Sparkassen in Verbindung mit klassischen

Spareinlagen angeboten. Neuerdings werden Climate and Green Bonds initiiert,

sowie Pfandbriefe basierend auf ökologischen oder sozial zertifizierten Immobilien. Die

Renditen dieser Anlageformen liegen zum Teil unterhalb derjenigen von

konventionellen Anlagen (Marktrendite). Man argumentiert, dass WI und ZI beim

Anleger eine zusätzliche "soziale Rendite" erbringen. Es besteht also die Fiktion,

Anleger könnten positive externe Effekte bewirken, indem sie mit ihrer Anlage die

Erstellung eines gewünschten Umwelt- oder Sozialbeitrags finanzieren.16

Derzeit werden die von Kreditinstituten aufgebrachten Anlagemittel im Rahmen von ZI

vor allem als Kredite an Einrichtungen weitergeleitet, die ökologisch in den Bereichen

erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Umwelttechnologien tätig sind. Kredite an

Sozialorganisationen werden derzeit von Kreditinstituten im Rahmen von ZI nicht

erkennbar vergeben. Dies dürfte nicht unerheblich begründet sein durch die

Problematik, dass Sozialorganisationen oft mit wirtschaftlichen Modellen arbeiten, die

sich von privaten Unternehmen unterscheiden. Oft handelt es um Not-For-Profit- oder

Non-Profit-Einrichtungen.17 Für die sehr heterogenen und oft noch in Entwicklung

befindlichen Sozialorganisationen haben Kreditinstitute derzeit deshalb oft (noch)

keine angemessenen Werkzeuge zur Kreditrisikobeurteilung und es mangelt daraufhin

an der adäquaten Bepreisung von Krediten sowie der Steuerung der Kreditrisiken.

Dies ist für Kreditinstitute ein besonders relevanter Aspekt, da sie mit den

Finanzmitteln aus dem ZI ihrer Anleger kein Eigen-, sondern ausschließlich Kre-

ditkapital zur Verfügung stellen. Manche Kreditinstitute wie die GLS Bank oder die

16 Oft wird dieser Effekt auch als die "doppelte Dividende" von WI bezeichnet.

17 Über diese gängige Klassif izierung hinaus entwickeln sich derzeit vor al lem in den USA neuere hybride Unternehmensformen wie Prof i t -with-Purpose-Unternehmen oder sog. Benefi t -Corporates. Sie streben eine Verbindung zwischen betriebswirtschaft l ichen Wertschöpfungsprinzipien und der Aus richtung an einem Sachziel aus dem gesellschaft l ichen Bereich an. Zu den Typen von Organisat ionen vgl. OECD, 2015, S. 24-27.

10

Deutsche Bank arrangieren strukturierte Finanzierungen aus Eigen- und Fremd-

kapital, teilweise mehrschichtig mit öffentlichem und privatem Kapital, mit denen über

verschiedene Finanzierungskanäle Anlagemittel an Organisationen auch außerhalb

des Umweltbereichs weitergeleitet werden (z.B. Mikrofinanzinstitute). In manchen

Fällen beteiligen sich diese Banken im Rahmen der Finanzierungsstrukturen auch

direkt mit eigenen Krediten.

Etliche Kreditinstitute verfügen im Rahmen ihrer Produktentwicklungen im ZI über

Kenntnisse, die zu WI ausgebaut werden können. Dafür scheint es aber derzeit (noch)

kein Bewusstsein oder keine geschäftspolitische Zielsetzung zu geben. WI scheinen

für die meisten Kreditinstitute Innovationssprünge zu erfordern, die aber fast nur

außerhalb der Kreditinstitute von statten gehen. Es handelt sich dabei um einige

wenige Fonds sowie neuerdings auch Social Impact Bonds. Abschließend lässt sich

festhalten, dass WI mit sozialen Ausrichtungen in der Breite der deutschen Banken-

und Sparkassenwelt bislang noch keine Rolle spielen.

3.2 Finanzintermediäre, insbesondere Kreditinstitute

Alternativ- und Kirchenbanken ragen im Angebot des ZI heraus. Schwerpunkte der

Mittelverwendung liegen auch hier im Umwelt- und Mikrofinanzbereich. Unter den

Großbanken ist vor allem die Deutsche Bank wiederholt durch Kooperationen mit der

KfW und anderen internationalen Finanzinstitutionen wie die Europäische

Investitionsbank durch strukturierte Finanzierungen und daraus abgeleiteten WI-

Anlageformen im Bereich Mikrokredit tätig gewesen. Ansonsten sind wenige

Alternativbanken und hier vor allem die GLS Bank mit strukturierten Anlage- und

Finanzierungsmodellen unterwegs, teilweise unter Einbindung staatlicher Förder-

banken. Ziel ist es, den "Risikoappetit", die Anlagehorizonte und die Sozial- sowie

Umweltvorstellungen von Anlegern mit den Bedarfen der Kapitalnehmer in Einklang

zu bringen. Die Mehrzahl der übrigen Kreditinstitute bieten einfach konstruierte

zweckorientierte Anlageformen eher spontan und nicht selten aktionsgetrieben an. Die

Angebote sind meist kein beständiger Bestandteil der Geschäfts- und

Nachhaltigkeitsstrategien. WI wird offenkundig derzeit noch kein Potenzial

beigemessen. Dies liegt u.a. auch am mangelnden Verständnis des WI-Ansatzes,

der sich von gängigen Praktiken der Schaffung neuer Anlageprodukte unterscheidet.

11

Die Branche der Kreditwirtschaft befindet sich in Deutschland aufgrund der Folgen der

Finanz- und Bankenkrise in einer allgemeinen Suche nach gewandelten

Selbstverständnissen und neuen Feldern für Bankgeschäfte. Finanzinnovationen

wie WI wären zwar ein Schritt in diese Richtung, werden aber scheinbar aufgrund einer

weit ausgeprägten Scheu von Bank- und Sparkassenmanagern, Neues zu wagen,

oder aufgrund regulatorischer Hemmnisse bislang kaum wahrgenommen. Im Bereich

von WI dürfte der Umgang mit neuen Rendite/Risiko-Profilen die besondere

Herausforderung darstellen. Zusätzlich zu Risiken in Bezug auf für Kreditinstitute

neuartige Finanzkonstruktionen wie z. B. Bürgerbeteiligungen (sog. Vehikel spezi-

fische Risiken), sind Banken und Sparkassen mit speziellen Risiken der oft projekt-

artigen Finanzierungsanforderungen bei Sozialorganisationen konfrontiert (projekt-

spezifische Risiken). In diesem Zusammenhang sind auch die oft wesentlich höheren

Transaktionskosten in Zusammenhang mit der Verfügbarmachung von WI für

Kreditinstitute zu bedenken. Weitere Hemmnisse bestehen aufgrund von fundamen-

talen Herausforderungen wie die lang anhaltende Niedrigzinsphase, der hohe Über-

hang von Sicht-, Termin- und Spareinlagen, die Notwendigkeit der Eigenkapital-

stärkung aufgrund der neuen Regulierungen des sog. "Basel III-Akkords" und einer

Flut von Regulierungen des Gesetzgebers sowie der Aufsichtsbehörden. Insgesamt

besteht für Kreditinstitute ein breites Spektrum an potenziellen Themen für Anlage-

und Finanzierungsmöglichkeiten in WI. Die Nutzung dieses Potenzials erfordert aber,

dass es gelingt, das jeweils passende Anlagevehikel zu konstruieren sowie das

spezielle Rendite/Risiko-Profil zu handhaben und für Anleger tragbar zu machen.

3.3 Finanzmarkt

Gekennzeichnet wird der deutsche Finanzmarkt seit einigen Jahren von zahlreichen

Regulierungswellen. Dies verengt auch für WI Handlungsspielräume im Bereich der

Produktgestaltung und des -vertriebs. Andererseits werden innovative Marktformen

wie Crowdfunding und -investing aber auch von den neuen Regulierungen

begünstigt. Solche Web-basierten Plattformen versprechen nach den ersten Erfah-

rungen auch für WI hohe Potenziale, wenn es um regionale, überschaubare und

partizipativ ausgerichtete Anlage- und Finanzierungsvorhaben geht. Insgesamt dürfte

die aktuelle Regulierungslage die Innovationsbereitschaft von Kreditinstituten generell

und mit Blick auf WI allerdings kaum befördern.

12

Da der Fokus von WI auf der Beschaffung von Finanzmitteln für die Finanzierung

innovativer neuartiger Sozialleistungen liegt, werden damit verstärkt junge Unter-

nehmen des Social Entrepreneurships und Social Business angesprochen. Hier

bestehen die weithin bekannten Herausforderungen der Finanzierung von Unter-

nehmensgründungen mit Wagniskapital (Venture Capital). Mehr öffentliche Unter-

stützung zur Ingangsetzung von WI für Organisationen in der Frühphase durch "Seed

Money", wie es in der Wagnisfinanzierung üblich ist, wären daher förderlich.

Öffentliche Förderinstitute können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Dies erfor-

dert aber einen politischen Willen und eine öffentliche finanzielle Budgetierung.

Für Anleger, die für Neugründungen von Sozialorganisationen Eigenkapital und

Mezzanine bereitstellen, ist i.d.R. ein sog. Exit-Kanal erforderlich. Die Einrichtung

eines speziellen Börsensegments für junge Unternehmen des Social Business ist eine

förderliche Ergänzung auf dem deutschen Kapitalmarkt, um die Bereitschaft für solche

Anleger zu erhöhen, die WI in Eigenkapitalform investieren wollen.

3.4 Potenziale

Kreditinstitute sind gefordert, ihr bisheriges Geschäftsmodell anzupassen und ihre

CSR zu verbessern. WI bieten hierzu grundsätzlich Potenziale. Sparkassen dürften

aufgrund ihrer regionalen Verortung und engen Verflechtung zu kommunalen und

Landeseinrichtungen sehr gute Ansatzpunkte und ein hohes Interesse haben, sich

Modellprojekten von WI anzunehmen und ihre Umsetzung aktiv zu begleiten. Volks-

und Raiffeisenbanken haben ebenfalls aufgrund ihrer regionalen Verankerung und

aufgrund ihrer genossenschaftlichen, partizipativen Gesellschaftsform einen guten

Ansatzpunkt für die Erschließung und Weiterleitung von Kapital an Sozialunter-

nehmen, da diese nicht selten in der Rechtsform der Genossenschaft firmieren. Groß-

und Landesbanken haben aufgrund ihrer Erfahrungen in großvolumigen

strukturierten Finanzierungen wie z.B. im Mikrofinanzbereich besondere Potenziale für

WI mit komplexeren Strukturen.

Für Kreditinstitute insgesamt dürfte eine Herausforderung sein, dass WI oft Praktiken

und Erfahrungen erfordern, die mit der Projektfinanzierung verwandt sind (z.B. die

zentrale Rolle von Cash Flows für die Risikobestimmung anstelle von Vermögens-

werten als Sicherheiten, komplexe Vertragsbeziehungen zwischen sehr unterschied-

lichen Partnern, die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, unterschiedlich benötigte

Sachkompetenzen). Kreditinstitute sind im Gegensatz dazu traditionell hauptsächlich

13

in der Unternehmensfinanzierung tätig. Sie richten ihr Augenmerk auf die Bilanzen

von Unternehmen und nicht auf Projekte. In der Unternehmensfinanzierung liegen für

Kreditinstitute deren wirtschaftliche Effizienzvorteile. Mehr Hinwendung zu WI dürfte

daher für die meisten Banken und Sparkassen einem teilweisen Paradigmenwechsel

in ihren Geschäftsmodellen gleichkommen. Im Bereich der Finanzinnovationen für

ZI/WI dürfte das Konzept der "Open Innovation" sehr geeignet sein. Kennzeichnend

hierfür ist die Einbindung von bankexternen Ideengebern, Fachexperten,

Stakeholdern, Forschungsressourcen etc.. Im Bereich der produzierenden Industrie

werden hiermit sehr gute Erfahrungen für am Markt erfolgreich umsetzbare technische

Produktinnovationen gemacht.

Aktuelle Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungs- und Genossenschaftsmodellen im

Energiebereich sind in diesen Kontext einzuordnen und haben Potenziale für projekt-

basierte Finanzierungen und darauf abgestellte Anlagemöglichkeiten gezeigt. Nicht zu

unterschätzen ist, dass WI in gängigen bankbetrieblichen Abläufen u.U. nicht

unerhebliche Anpassungen erfordern, wie z.B. auf Sozialorganisationen speziell

qualifizierte Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, geänderte Controlling-Instrumente,

etwa zur Erfassung von Wirkungsmessungen, Veränderungen im Bilanzstruktur-

management. WI zu entwickeln dürfte nicht unerhebliche zusätzliche Kosten bei

Kreditinstituten in Form von Start Up-Kosten, aber auch laufenden Kosten hervorrufen.

Die Schaffung von wirtschaftlichen Skalenvorteilen durch Losgrößen und

Bündelungen von Kompetenzen sind für eine Marktentwicklung von WI im Bereich von

Kreditinstituten daher aus Wirtschaftlichkeitsgründen erforderlich.

3.5 Methoden und Datenquellen

Die nachfolgend detailliert erläuterten Ergebnisse der Zusammenfassung basieren

überwiegend auf einem Desk Research. Grundlage bildet die Analyse von am deut-

schen Finanzmarkt aktuell auffindbaren Anlageprodukten deutscher Finanzinter-

mediäre, die eine Nähe zu WI haben können. Der Fokus liegt auf Sparkassen, Volks-

und Raiffeisenbanken, Privat- und Landesbanken sowie ergänzend staatlichen För-

derbanken. Sie repräsentieren das deutsche Bankensystem und werden als poten-

zielle Katalysatoren für eine Verbreitung von WI angesehen.

Es bestand eine besondere Herausforderung darin, dass der Begriff "WI" vor allem bei

deutschen Kreditinstituten bislang nicht verbreitet, oftmals gar nicht bekannt ist. Es

musste daher anhand recherchierter Produktprofile eine Einordnung "von außen"

14

vorgenommen werden. Dabei war festzustellen, dass Anlageprodukte entsprechend

der in Kapitel 2 zugrunde gelegten Begriffsbestimmung von WI in der Praxis derzeit

nur wenig mit entsprechenden Anlageprodukten anzutreffen sind. Stattdessen exis-

tieren Formen von ZI. Ergänzend wurden daher auch solche Anlageprodukte mit

erfasst, die näherungsweise WI-Merkmale aufweisen. Ferner wurden die Stellenwerte

der erfassten Produkte in den Geschäftsstrategien der Kreditinstitute, das Potenzial,

die Hemmnisse und der öffentliche Regulierungsrahmen erhoben. Die Ergebnisse des

Desk Research wurden in einer ersten Form auf einem gemeinsam mit dem Verein für

Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) durchgeführten

Workshop, Mitte Mai 2015 in Stuttgart, Vertretern der Bank- und Versicherungs-

wirtschaft vorgestellt und auf Plausibilitäten sowie Ergänzungen hin besprochen.

Daraufhin erforderliche Anpassungen wurden anschließend eingearbeitet. Des

weiteren war in den Phasen der Studie ein dreiköpfiges Expertenteam aus dem

Bereich WI eingeschaltet.18

4. Das Eco-System von WI in Deutschland – Zentrale Ergeb-

nisse des Status Quo

4.1 Ausgangspunkt: Das Eco-System für WI

Grundlage der Erhebung und Kategorisierung der Anlageprodukte von Banken und

Sparkassen mit Bezügen zu sozialen bzw. ökologischen ZI oder WI bildete ein

Bezugsrahmen, der als sog. "Eco-System" bereits in der Studie der „Social Impact

Investing Task Force“ des G8-Gipfels von 2013 und in den einzelnen National Advisory

Boards Anwendung fand.19 Abbildung 3 zeigt das auf die Aufgabenstellung der

vorliegenden Studie angepasste Eco-System.

18 Es handelte sich hierbei um Melinda Weber (Impact In Mot ion GmbH), Nina Cejnar (Golden Deer), Ulrich Grabenwarter (European Investment Fund).

19 Vgl. Social Impact Investment Task Force, 2014, S. 3.

15

Abbildung 3: Eco-System für zweck- und wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland

Quelle: eigene Darstellung

Maßgeblich für dessen Konstruktion war, dass die spezifischen Kapitalangebots- und

Kapitalnachfragebeziehungen in WI und ZI in einer Art Wertschöpfungsprozess dar-

stellbar sind, auch wenn sich die einzelnen Produktformen unterscheiden. Die rechte

Hälfte von Abbildung 3 erfasst auf der Angebots-, d.h. Kapitalgeberseite die nach

Anleger differenzierten Finanzierungsquellen in Gestalt der gängigen Unter-

scheidung von Anlegergruppen. Diese beziehen ihre ZI-/WI-Anlagen von Finanzinter-

mediären, die diese produzieren und zu diesem Zweck oft zusätzliche unterstützende

Parteien einbinden. Daneben wird in die reine Peer-to-Peer-Beziehung (kurz P2P),

wie sie mit dem Crowdfunding, Crowdlending und Crowdinvesting praktiziert wird,

unterschieden. Das Ergebnis sind dann bestimmte Formen (Produkte), mit denen in

WI bzw. ZI angelegt werden kann. Teilweise sind die Produzenten auch gleichzeitig

die Vertriebsstellen für solche Produkte.

Nachfrage Angebot

GmbH-Anteil

Zuwendungen

Garantie/

Bürgschaft

Anbieter

sozialer/

ökologischer

Leistungen

Not-for-Profit

Organisationen

Non-Profit

Organisationen

Initiatoren

sozialer/

ökologischer

Leistungen

Wohlfahrts-

verbände

Unternehmen

private/ öffentl.

Finanzierungs-

quellen/ Anleger

Staat/ EU

Altersvorsorge-einrichtungen

Stiftungen

Retail Anleger/

Mass Affluents

Finanzdienst-leister/

Unternehmen

HNWI/ UHNWI

Crowdfunding/

Crowdinvesting

Sparkassen

Geno-Banken

Privatbanken

Hypotheken-

banken

Öffentliche

Banken

Einlagen-

produkte

Direkt-

beteiligungen

Zweckgesell-schaften

(SPV)

[Spenden]

Juristen

Finanzberater

Fachberater

Enabler

Finanz-

intermediäre

Stadt/Landkreis

Kommunen

Staatl.

Einrichtungen

Staat

Zivil-

gesellschaft

Privatpersonen

Bürger-

initiativen

NGOs

Stiftungen

eG-Anteil

GbR-Anteil

Einlage

Kompl./ Komm.

Aktie

Darlehen

Anleihen

Genussscheine

Stille Beteiligung

Nachrangdarlehen

Fremdkapital

Eigenkapital

Mezzanine

Offene Fonds

Geschlossene

Fonds

Fonds

Vertriebskanäle: Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen,

Finanzberater/ -makler, Family Offices, Online-Plattformen

Peer-to-Peer

Finanzierungskanäle: Kreditinstitute, Fondsgesellschaften,

Online-Plattformen, Arrangeure

Instrumente

zur Finan-

zierung der

Anbieter

Produzenten/

Zulieferer von/

für Anlage-

objekte(n)

Anlage-

objekte

Sozial-

unternehmen

For-Profit

Unternehmen

16

Die Anlageprodukte bringen das Kapital bei den Anlegern auf, das anschließend als

Fremd- oder Eigenkapital (oder in Form einer Mischung als Mezzanine) den Ein-

richtungen gewährt wird, die in verschiedenen möglichen Organisationsformen

Sozialleistungen anbieten (linke Hälfte von Abbildung 3). Der Nachfragebereich von

WI wird von ganz links von Initiatoren sozialer oder ökologischer Leistungen

bestimmt. Gemessen am finanziellen Volumen dominieren hier bislang staatliche

Stellen. Bereit gestellt werden die aus den Anlagen aufgebrachten Finanzmittel an die

Kapitalnehmer über bestimmte Finanzierungskanäle, die (konventionell) von

Kreditinstituten bis zu Online-Plattformen reichen.

Aufbauend auf dem Eco-System wird es möglich, aufgrund der Erhebung eine Pro-

duktlandkarte des zweck- und wirkungsorientierten Investierens in Deutschland zu

erstellen, in dessen Zentrum Kreditinstitute als Anbieter von Anlage- und Finan-

zierungsmöglichkeiten stehen. Bevor die Produktlandkarte vorgestellt wird sind einige

Besonderheiten des WI-Markts in Deutschland vorab erwähnenswert:

1. Typische Vertreter von Anlageformen des ZI und WI sind in Deutschland

Mikrofinanz- und Klimaschutzfonds bzw. für den Klimaschutz konstruierte

Spareinlagen. Sie werden bereits seit einigen Jahren von Alternativ- und

Kirchenbanken sowie von einigen wenigen konventionellen Banken und Spar-

kassen angeboten. Die Renditen bzw. Verzinsungen der vorgestellten

Anlageprodukte sind meist marktnah und entsprechen meistens denjenigen

von vergleichbaren, konventioneller Anlagen.

2. Eine, wenn auch verhalten expandierende Form zweckgerichteten Inves-

tierens stellen in Deutschland Bürgerbeteiligungen und Genossenschaften

mit sozialen oder ökologischen Zwecksetzungen dar. Sie finden sich vor allem

als Ergebnis von Partnerschaften zwischen Volks- und Raiffeisenbanken mit

örtlichen Stadtwerken oder Wohnungsbaugenossenschaften. Sie ermöglichen

regional in nennenswertem Umfang zweckorientierte Finanzierungen zur

Erzeugung erneuerbarer Energien und die Bereitstellung von sozialem

Wohnraum. Auch Sparkassen haben hier mittlerweile erste tragfähige Modelle

in der Praxis umgesetzt und verfügen über entsprechendes Expertenwissen

und -erfahrungen.

3. Kaum Beachtung in den Diskussionen und Ausarbeitungen um WI finden der-

zeit Immobilien mit sozialen und ökologischen Nutzungsschwerpunkten.

17

Typische Vertreter sind in Deutschland u.a. Alten- und Pflegeheime, Bil-

dungseinrichtungen und Werkstätten. Zwar richtet sich der Blick der Anleger

auf ein Objekt, tatsächlich sind sie als räumlicher Ort für die Erbringung von

Sozialleistungen zu verstehen. Sozial- und Umweltimmobilien sind daher

"Produktionsorte" von Sozialleistungen (vor allem Alten- und Behinderten-

betreuung, Kindertagesstätten etc.). Immobilienspezialfonds, Immobilien-

aktienfonds und geschlossene Immobilienfonds, die in Immobilien aus

Sozial- und/oder Umweltbereichen investieren und an denen sich Anleger

beteiligen können, sind aber derzeit kaum vorhanden.20

4.2 Produktlandkarte für WI und ZI

Legt man die in Kapitel 2 getroffene Definition von WI zugrunde, so wird deutlich, dass

Anlage- und Finanzierungsangebote von Kreditinstituten und weiteren Finanz-

dienstleistern im Bereich von WI derzeit so gut wie nicht existieren.21 Die einzigen

Anlageprodukte, die den Anforderungen der WI-Definition gerecht werden, sind in

Deutschland die derzeit noch sehr wenigen (1) Social Impact Bonds und (2)

geschlossenen Fonds sowie (3) einige Bürgerbeteiligungen. In der Anlage werden

stellvertretend für die Kategorie (1) - Social Impact Bonds - der Social Impact Bond

Eleven Augsburg, für Kategorie (2) - Fondskonzepte22 - der Social Venture Fund und

für Kategorie (3) - Bürgerbeteiligungen - die Regionalwert AG genauer beschrieben.

WI stellen auf dem deutschen Finanzmarkt somit eine im Geburtsstadium befindliche

Nische dar. Es bestehen allenfalls Anlageprodukte mit sozialen oder ökologischen

Zwecksetzungen, also thematische Anlageformen ohne Wirkungsmessung. Dabei

handelt es sich ganz überwiegend um Varianten konventioneller Einlagenprodukte,

die von einigen wenigen Volks- und Raiffeisenbanken, Sparkassen und

Landesbanken, Privatbanken sowie einigen Förderbanken (KfW, NRW.Bank) angebo-

ten werden. Sehr oft bestehen diese Anlagen aus einem Vehikel von Spareinlagen,

die aus Marketinggründen mit speziellen, meist ökologischen Zwecksetzungen

20 Vgl. Bergius, 2012, S. 10.

21 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 2.

22 Zu unterscheiden sind davon zahlreiche Fonds als ZI. In Deutschland f inden sich diese vor al lem im ökologischen Bereich des Kl imaschutzes. Der Variantenreichtum ist hier recht hoch und reicht von Carbon Fonds, Anlagefonds auf CO 2-Zert i f ikate, Kl imawandelfonds, Ökoeff izienz- und Energie-Eff izienz-Fonds, Kl ima- und Umwelttechnologie-Fonds, über Betei l igungs- und Branchenfonds zu erneuerbaren Energien, hin zu Nachhalt igkeitsfonds und ethisch-ökologischen Fonds (vgl. Steiauf/Schäfer , 2014).

18

attribuiert werden. Typische Vertreter werden in dieser Kategorie 4 im Anhang 1 mit

dem GLS-Projektsparbrief, dem Projektsparbrief Krefelder Bürgerbahn und dem

PS-Los-Sparen vorgestellt. Projektsparbriefe sind durchaus häufiger anzutreffen und

werden wie im Fall der BW Bank mit ihrem Zukunftssparbrief als Vehikel vorgehalten,

um unterschiedliche Themen aus dem Nachhaltigkeitsbereich in Zukunft darauf

abzubilden. Das sog. Los-Sparen ist eine sehr oft anzutreffende zweckgerichtete Form

des Sparens mit einer Losprämie, die für einen sozialen Zweck weitergeleitet wird und

Sparern die Teilnahme an einem Gewinnspiel ermöglicht. Aus der Sicht nachhaltiger

Kapitalanlagen gelten solche Sparformen, auch wenn sie eine soziale Verbindung

aufweisen, als ethisch nicht akzeptabel, da sie ein Glückspiel beinhalten, was

typischerweise als Ausschlusskriterium in der nachhaltigen Kapitalanlage gilt.23

Erste Hypothekenbanken wurden kürzlich mit Green Bonds und ESG-Bonds aktiv.

Als Beispiel dieser Kategorie 5 wird im Anhang 1 der ESG-Pfandbrief der Münchner

Hypothekenbank erläutert. Bereits vor dieser erstmals in 2015 emittierten Form eines

Pfandbriefs wurden sog. Climate und Green Bonds herausgegeben. Im Anhang 1

wird diese Kategorie 6 mittels des KfW Green Bonds näher beschrieben.

Die durch Anlageprodukte der Kreditinstitute aufgebrachten Finanzmittel fließen in die

Bilanz der jeweiligen Kreditinstitute auf der Passivseite und werden auf deren

Aktivseite i.d.R. als Kredite mit sozialer Zwecksetzung bzw. -bindung Kreditnehmern

zur Verfügung gestellt. Bei etlichen dieser Anlageprodukte ist oft für Außenstehende

nicht erkennbar, ob die Anlagemittel für wirklich neue Kreditfinanzierungen mit

sozialem oder ökologischem Zweck verwendet werden. Oftmals scheinen bereits

solche Projekte vorher finanziert zu sein und erst im Nachhinein wird eine Verkop-

pelung mit einem neu herausgebrachten Anlageprodukt vorgenommen (z.B. der ESG-

Pfandbrief der Münchner Hypothekenbank). Hier kann der Verdacht eines latenten

„Greenwashings“ aufkommen.24

Recht neu sind auch zivilgesellschaftlich motivierte zweckgerichtete Anlageformen wie

sie in Kategorie 7 - zivilgesellschaftliche Initiativen - mit der "Studierenden-Anleihe"

der StudierendenGesellschaft der privaten Universität Witten/Herdecke vorgestellt

23 Vgl. Schäfer/Mayer, 2014, S. 140-141.

24 Vgl. Kirsch, 2015.

19

wird (s. Anhang 1). Komplexere, strukturierte Finanzierungsformen mit Zweck-

setzungen und teilweise auch Wirkungsmessungen sind im Mikrofinanz-Bereich

festzustellen. Hier haben sich im großvolumigen Bereich und für ein institutionelles

Anlegerpublikum Partnerschaften zwischen global aufgestellten Großbanken und

öffentlichen Förderbanken bewährt. Diese Kategorie 8 - strukturierte Konstruk-

tionen - wird im Anhang 1 durch die MEF Microfinance Enhancement Facility (MEF)

repräsentiert.

Eine noch recht junge Form von WI und ZI mit teilweise Elementen einer Wirkungs-

messung stellen Plattformen von Social Communities und hier vor allem des

Crowdfundings dar. Hierzu wird in einer letzten Kategorie 9 - Crowdfunding

Bürgerkredit - erläutert. Kennzeichnend ist hier, dass Finanzdienstleister für die

Finanztransaktionen nicht zwischengeschaltet werden. Volks- und Raiffeisenbanken

sowie Sparkassen haben sich aber hier mit eigenen Plattformen positioniert. Soziale

und ökologische Zwecksetzungen der Crowdfunding-Angebote sind in den Anfängen

vorhanden. Es bieten sich hier interessante Partizipations- und Kommunikations-

möglichkeiten der Kapitalnehmer- und -gebergruppen an. Hier dürfte für den

Sozialbereich ein vielversprechendes Potenzial liegen:

1. Vor-Ort-Projekte im Umfang von Sozialinvestition von bis zu 100.000 Euro,

2. Unmittelbarkeit für alle Beteiligten durch spezielles Community Building über

die virtuellen Plattformen, was die Partizipation vor allem der Geldgeber (und

damit Anleger) vor und nach der Durchführung der Investition ermöglicht.

Abbildung 4 auf der folgenden Seite fasst die vorgestellten Produktkategorien

überblicksartig in einem Diagramm zusammen. Im Nordost-Quadranten befinden sich

fast alle der hier beschriebenen Kategorien von ZI und WI. Es soll auf der X-Achse

verdeutlichen, dass der Grad der Wirkungsmessung unterschiedlich stark ausgeprägt

ist. Die Einordnungen sind indikativ und näherungsweise, da die Vielfalt der

Ausgestaltungen einzelner Produkte aus den beschriebenen Kategorien eine exakte

Positionierung nicht möglich macht.

In Abbildung 4 befinden sich rechts außen die Prototypen von WI in Form des Social

Impact Bonds oder des Social Venture Fund. Zwar wurde in der Vorstellung der

Produktlandkarte deutlich, dass WI derzeit bei den meisten Kreditinstituten kaum

vorhanden sind. Es ist jedoch damit nicht ausgeschlossen, dass die von ihnen ange-

botenen Anlagen mit sozialer und ökologischen Zwecksetzung dennoch Wirkungen

20

erzielen, auch wenn diese nicht im Voraus vorgegeben waren und anschließend

gemessen wurden. Aus diesem Grund finden sich in Abbildung 4 auch Kategorien von

ZI im Wirkungsbereich. Die kontroverse Rolle des Lossparens kommt in der

Positionierung im Quadranten links unten zum Ausdruck. Die blau gestrichelte Umran-

dung bezeichnet die Menge von zweckgerichteten und in Teilen auch Formen von WI.

Hierzu werden im weitesten Sinne Nachhaltigkeitsfonds als Vertreter nachhaltiger

Kapitalanlagen gezählt. Wie in Kapitel 2 erläutert, erfolgt hier für die Anlage keine

spezifische, sondern eine allgemeine Zwecksetzung der Anlagegelder und keine

Wirkungsmessung. Wirkungen werden nur indirekt durch Nachhaltigkeitsrating-

Agenturen gemessen und beziehen sich auf die CSR. Unternehmen, die positive

Wirkungen für die Umwelt und Stakeholder erzeugen, sollen durch die Anlage von

Geldern in deren Aktien und Anleihen "belohnt" und die Unternehmensleitungen in der

Fortführung und Ausweitung der Umwelt- und Sozial-Performanz unterstützt werden.

Ergänzend wurde in Abbildung 4 zudem das Spendenwesen aufgeführt, das keine

finanzielle Rendite erzielen kann und deren Wirkungen zwar i.d.R. als positiv vom

Spendennehmer bezeichnet werden (z.B. als Nothilfe), jedoch auch immer wieder

Fälle von negativen Wirkungen bekannt werden.

21

Abbildung 4: Rendite/Wirkungs-Clusterbildung aus der Produktlandkarte

Quelle: eigene Darstellung

In Abbildung 4 wird auf der Y-Achse weiterhin die risikoadjustierte finanzielle Ren-

dite angezeigt. Die Erhebung erbrachte, dass die meisten WI und ZI nahe an der

Marktrendite für konventionelle Anlageformen liegen, aber auch einen Abschlag ver-

zeichnen können, der durch die ökologische oder soziale Rendite beim Anleger

ergänzt wird. Diese ist nicht geldwerter Natur, sondern man geht davon aus, dass

sozial- und umwelt-affine Anleger durch die Anlage "für einen Zweck" eine reale

Zusatzleistung erhalten, der von solchen Anlegerkreisen wertgeschätzt wird.

Wirkungs-

messung

ökologisch /

sozial

Finanzielle

Rendite (risikoadjustiert)

-

Spenden

Benchmark:

Marktrendite

1

4a

4c

24b

3

Gefahr des

Greenwashings

Nachhaltigkeits-

fonds

-

+

+

5 6

7 88

9

Performance-based Bonds1

Spareinlagen (Beispiel: GLS

Bank - Projektsparbrief)4a

Spareinlagen

(Beispiel: PS Lossparen)4cFondskonzepte2

Öffentliche Anleihen6

Bürgeranleihen 7Spareinlagen

(Beispiel: Krefelder Bürgerbahn)4b

Bürgerbeteiligungen3 Peer-to-Peer9

Strukturierte Konstruktionen

(Beispiel: Microfinance)8

5 Pfandbriefe

Beispiele aus der Markterhebung:

22

5. WI und Kreditinstitute - Potenziale und Hemmnisse

5.1 Produktinnovation versus Produktvariation

Nur selten werden bisher wirkliche Finanzinnovationen im WI-Bereich konstruiert,

wovon Social Impact Bonds, geschlossene Private Equity-Fonds und seit längerem

schon strukturierte Mikrofinanz-Anlageformen zeugen. Bei konventionellen Kredit-

instituten werden bestehende Anlage- und Finanzierungsprodukte auf soziale

und/oder ökologische Themen hin konfiguriert und als neue Produkte angeboten.

Aufgrund der mangelnden rechtlichen Schützbarkeit von Finanzinnovationen (es fehlt

ein Patentschutz), werden meist Produktvariationen anstelle von Innovationen

vorgenommen. Solche Produktvariationen sind für Kreditinstitute kurzfristig und mit

überschaubarem Aufwand herstellbar. Werden Produktvariationen eines Kredit-

instituts von Wettbewerbern imitiert und müssen verändert oder gar eingestellt werden,

so sind die damit verbundenen Verluste an Entwicklungskosten überschaubar. Von

Anlegern werden Produktvariationen meist gut angenommen, da es ein ihnen

bekanntes Vorläuferprodukt gibt (z.B. Sparbrief aus dem ein Zukunftssparbrief variiert

wird). Dadurch sind das Innovations- und Vermarktungsrisiko für die Anbieter

relativ gut kalkulierbar. Wie bei diesem Verfahren gängig, dürften auch viele der in

dieser Studie gefundenen Anlageformen mit Sozial- oder Umweltzwecksetzungen

eher von kurzer Lebensdauer sein, da sie häufig aufgrund ganz bestimmter

Finanzmarktkonstellationen oder Regulierungen hin konstruiert wurden (z.B. Klima-

sparbrief aufgrund der Energiewende). Damit dürften zweckorientierte Anlageprodukte

oftmals aus einer eher zufälligen Marktchance entstanden zu sein. Einen Unterschied

stellen hier Alternativ- und Kirchenbanken dar. Sie gelten mit ihren langjährigen

Erfahrungen als Avantgardisten von WI und ZI, da sie auf behutsame Weise

Innovationspotenzial entfalten und ein beständiges Produktangebot an ZI und WI

unterhalten.

5.2 WI und ZI im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsmodell von Banken und

Sparkassen

Im Grunde steht deutschen Kreditinstituten ein breites Spektrum an Betätigungs-

möglichkeiten in sozialen Feldern für WI-orientierte Anlage- und Finanzierungsange-

bote offen. Alternativ- und Kirchenbanken sind hier die Kreditinstitute mit den

23

längsten und den größten Erfahrungen in ZI.25 Allerdings sind auch bei ihnen WI eher

die Ausnahme, da Wirkungsvorgabe, -messung und -kontrolle selten integrale

Bestandteile ihrer Anlageprodukte darstellen. Anlagen und Finanzierungen mit

Umwelt- und Sozialausrichtung sind dafür meist integrale Bestandteile ihres Unter-

nehmensleitbilds und ihrer Geschäfts- sowie Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vordergrund

stehen hier bei den meisten dieser Banken ökologische Projekte und im

Umweltbereich tätige Unternehmen sowie der Mikrofinanzbereich. Einige wenige

Kreditinstitute wie die GLS Bank sind auch im sozialen Bereich mit ZI/WI aufgestellt.

Die Motivation zur Bereitstellung von solchen Produkten kommt oft von Kreditinstituten

selbst (z.B. von einzelnen Mitarbeitern), teilweise von den Eigentümern und selten von

Kunden. Äußere Anstöße sind insgesamt kaum wahrzunehmen.26

Konventionelle Banken und Sparkassen schenken WI bisher kaum Beachtung.

Anlage- und Finanzierungsprodukte sind teilweise mit einseitiger, ökologischer

Zwecksetzung vorhanden. Eine Wirkungsmessung erfolgt i.d.R. nicht. In den

Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategien dieser Bankengruppe findet kaum eine

gesonderte Positionierung solcher Produkte statt, z.B. fehlen eigene Geschäftsfelder

hierfür. Potenziale von ZI/WI z.B. zur Kundenbindung, Reputationsverbesserung oder

höherer Akzeptanz als Corporate Citizen werden in Kreditinstituten bisher noch nicht

gesehen. Eventuell können die ab 2017 einsetzende Pflicht zur Nachhaltig-

keitsberichterstattung und die zunehmenden Anfragen von Nachhaltigkeitsrating-

Agenturen bei größeren Kreditinstituten das Bewusstsein für ZI/WI-Anlagen und

-Finanzierungen erhöhen.

Bei Förderbanken spielen WI bislang mit Ausnahme der KfW und bei der NRW.Bank

kaum eine Rolle. Die KfW ist an maßgeblicher Stelle in den Bereichen Armuts-

bekämpfung durch anspruchsvolle, strukturierte Mikrofinanz-Finanzierungen in

Partnerschaften mit international aufgestellten Investmentbanken seit einigen Jahren

tätig. Dabei werden auch teilweise Wirkungsmessungen vorgenommen. Hier hat sich

Kompetenz aufgebaut, die sich für hochskalierte ZI und WI in Deutschland nutzen lässt

(z.B. für Finanzierungen im Infrastrukturbereich). Die KfW hat daneben aktuell im

25 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 3 und 4.

26 So merkte auf dem die Erhebung begleitenden Workshop der Vert reter der LBBW/ BW-Bank an, dass die Entwicklung des BW ZukunftsSparbriefs ini t i iert worden war von einer Vertriebseinheit der BW Bank im Private Banking Center Stuttgart City und aufgrund des Interesses des Stabsbereichs "LBBW Referat Nachhalt igkeit".

24

Bereich des Klimawandels durch Federführungen in Climate Bonds eine maßgebliche

Rolle übernommen. Auch hier lassen sich zunehmend Wissens- und Erfahrungs-

transfers hin zu sozial ausgerichteten großvolumigen WI-Finanzierungen vornehmen.

Beispielhaft sind hier erste Ansätze durch Ko-Investments in Sozialunternehmen zu

nennen wie das im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und

Jugend aufgesetzte Förderprogramm der KfW (KfW-Gründercoaching). Es richtet sich

an kleine und mittlere Unternehmen, die mit einem unternehmerischen Ansatz und mit

einem innovativen Geschäftsmodell gesellschaftliche Probleme (z.B. in den Bereichen

Bildung, Familie, Umweltschutz, Armutsbekämpfung, Integration) lösen wollen. Ferner

besteht durch das von der KfW neu aufgelegte Programm "ERP Venture Capital-

Fondsinvestment" die Möglichkeit, Investmentfonds für WI in Sozialunternehmen zu

unterstützen.27 Im März 2016 wurde gemeinsam mit KfW und dem Europäischen

Investitionsfonds (EIF) der Fonds mit einem Volumen von 225 Mio. Euro aufgelegt. er

richtet sich speziell an Unternehmen in der Start-up- und frühen Wachstumsphase. Die

zweite Neuerung betrifft die ERP/EIF-Wachstumsfazilität, die ein Volumen von 500

Mio. Euro hat und großvolumiges Wachstum ermöglichen soll.28

In eine ähnliche Richtung gehen die ersten Emissionen der NRW.Bank, auch wenn es

sich hier weitgehend um zweck- und nicht wirkungsorientiertes Investieren handelt.

Die übrigen landeseigenen Förderbanken hinken dieser Entwicklung weitgehend

hinterher. Sie sind ihren traditionellen Finanzierungszwecken z.B. im Bereich Hand-

werk (z.B. Finanzierung von Betriebsübernahmen), Haftungs- und Bürgschafts-

übernahmen sowie Mittelstandsfinanzierung verhaftet. Dies schließt allerdings die

zukünftige Betätigung von Förderbanken im Rahmen eines arbeitsteilig

strukturierten Prozesses für WI nicht aus. Eine zentrale Aufgabe wäre die Bereit-

stellung von "Seed Money" in der Start- und Frühphase von neu gegründeten

Sozialunternehmen. Allerdings bedarf es hierzu einer expliziten Unterstützung bzw.

Vorgabe für die Übernahme solcher Rollen durch die jeweiligen öffentlichen Träger

und Budgetzuweisungen.

Ein hohes Potenzial verspricht hier die Europäische Investitionsalternative. Mit dem im

Mai 2015 verabschiedeten Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI)

27 Vgl. https:/ /www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Aktuel les/Pressemittei lungen/Pressemittei lungen -Detai ls_274688.html .

28 Vgl. http:/ /www.bmwi.de/BMWi/Redakt ion/PDF/E/ergaenzende -informationen-erp-eif -wachstums-fazi l i taet,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf .

25

können die aus EU- und EIB-Mitteln gebündelten Gelder zur Finanzierung für neue

EIB-Aktivitäten eingesetzt werden. Wenn auch in erster Linie damit ökologische

Infrastrukturinvestitionen öffentlich mitfinanziert werden sollen, so wird doch auch im

Bereich Bildung und Ausbildung sowie bei sonstigen Vorhaben der Sozialbereich

berücksichtigt. Ferner kann der zweite Förderstrang von Finanzierungs- und Garan-

tieinstrumenten für kleine und mittlere Unternehmen direkt Unternehmensgründungen

und -expansionen im Sozialbereich unterstützen.29

5.3 Potenzial auf der Nachfrageseite

Im Grunde wird die seit längerem bestehende Niedrigzinsphase als günstiges Umfeld

für ZI und WI gesehen, da sie umwelt- und/oder sozialbewussten Anlegern einen

Zusatznutzen stiften können. 30 Unklar ist, wie hoch das Volumen dieses

Anlagepotenzials in Deutschland ist. Kunden konventioneller Kreditinstitute sind

mit ZI und WI bisher weit weniger bekannt geworden als es bei Kunden von Alternativ-

oder Kirchenbanken der Fall ist. Insofern dürfte hier ein großes Informationsdefizit

hinsichtlich der Erwerbbarkeit und Möglichkeit von solchen Anlageformen bestehen.

Kunden, die gezielt Alternativ- oder Kirchenbanken aufsuchen, dürften i.d.R. besser

informiert und empfänglicher für derartige Produkte sein (primär engagierte Anleger).

Signifikante und wiederkehrende Kundennachfrage nach ZI/WI bezogenen Anlage-

und Kreditformen verzeichnen daher bisher fast nur Alternativ- und Kirchenbanken

durch (oft auch vermögende) Privatanleger und Stiftungen. Die adressierten Anleger

von WI sind hauptsächlich Privatanleger mit mittelgroßen anlagefähigen Vermögen

(Mass Affluents) sowie Stiftungen mit vergleichbaren Anlagepotenzialen. Daneben

adressieren Anlagen mit sehr speziellen Finanz- und Wirkungsstrukturen

professionelle institutionelle Anleger, Family Offices und vermögende

Privatkunden mit entsprechendem Knowhow bzw. hoher Affinität zu Sozial- und

Umweltthemen. Die meisten der gewünschten Anlagen beziehen sich auf ökologische

Zwecksetzungen, mit Schwerpunkten auf erneuerbaren Energien und

Energieeffizienz.31

29 Vgl. http:/ /ec.europa.eu/priori t ies/ jobs -growth-investment/plan/efsi/ index_de.htm .

30 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 5.

31 Vgl. Eckert/Schäfer 2015, S. 78ff .

26

Konventionelle Banken und Sparkassen nehmen dagegen noch zu wenig Kunden-

nachfrage wahr. Sie sehen sich selbst gefordert, aktiv solche zu wecken, indem sie

entsprechende Produkte anbieten und aktiv bewerben. Die große Vorliebe von

Anlegern für regional nahe Projekte und Organisationen des Sozialbereichs kann

vor allem bei regional tätigen Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken ein guter

Ansatzpunkt sein. Bei überregional operierenden Kreditinstituten dürfte es dagegen

eine zusätzliche, kostenintensive Aufgabe sein, die Umwelt- und Sozialpräferenzen

ihrer Bestands- und Neukunden zu erkennen und dementsprechende bedarfsorien-

tierte Anlageprodukte zu konzipieren.

Die derzeit in der Politik und bei institutionellen Anlegern viel diskutierten Anlage-

möglichkeiten zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen im Verkehrs-, Woh-

nungsbau- und Bildungsbereich sind in zweckgerichteten Anlageprodukten noch nicht

zu erkennen. Einzig Climate und Green Bonds machen hier bis zu einem bestimmten

Grad eine Ausnahme. Im Bereich von Altersvorsorgeprodukten bestehen derzeit in

Deutschland ebenfalls noch wenige Angebote mit WI-Bezug. So werden etwa bei der

Grünen Rente der Stuttgarter Versicherung die Versicherungsbeiträge u.a. in

Umweltprojekte und Sozialimmobilien angelegt. Damit wird ein Bezug zu ZI/WI her-

gestellt. Weitere beispielhafte Angebote von Altersvorsorgeprodukten mit eher

schwachen Bezügen zu ZI/WI und mehr Nähe zur nachhaltigen Kapitalanlagen sind

die „Grüne Basis-Rente“ der Naturfinanz und die „Privat-Rente“ der GLS Bank.32

Die beschriebenen zweck- und wirkungsorientierten Anlageprodukte scheinen für

institutionelle Anleger allerdings oft noch zu geringe Losgrößen, d.h. zu niedrige

Anlagevolumina, zu haben. Die Übernahme spezieller Risiken aus solchen Anlagen

wird gerade für hohe Anlagevolumina als dringend klärungsbedürftig gesehen.33 Hier

scheint man bei Kreditinstituten aber erst am Anfang zu stehen.

Bei der Verwendung der aufgebrachten Mittel für Sozial- und Umweltzwecke man-

gelt es anscheinend allzu häufig an Kreditnehmern, die soziale und ökologische

Anforderungen erfüllen. Es besteht dadurch eine latente Gefahr, vor allem mit dem

Ausbau von Einlagen bezogenen Formen von ZI den derzeitigen Passivüberhang

32 Vgl. http:/ /www.stuttgarter.de/gruenerente , http:/ /www.naturf inanz.de/altersvorsorge/ , https:/ /www.gls. de/privatkunden/angebote/vorsorge/privat -rente/uebersicht/ und zum Überbl ick: http:/ /www.mehrwert-f inanzen.de/vorsorgen-und-absichern/altersvorsorge.

33 Diese Meinung vertraten auf dem Workshop wiederholt Vertreter von Versicherungsunternehmen.

27

vieler Kreditinstitute weiter zu erhöhen, bzw. es dürfte aus diesem Grund die Bereit-

schaft gering sein, neue sog. "passiv-lastige" Produkte zu entwickeln.

5.4 Potenzial auf der Anbieterseite

Bei Mittelvergaben durch WI sind neue Risiken zu erwarten, die konventionelle

Banken und Sparkassen als Kreditgeber bisher aufgrund ihrer mangelnden Erfah-

rungen und wenig vorhandenen Prototypen (Proofs of Concept) noch nicht aus-

reichend identifiziert haben und handhaben können.34 Im Ausland stehen hierfür oft

Stiftungen als First Loss-Träger zur Verfügung, was in Deutschland wegen des Erhalts

des Gemeinnützigkeitsstatus und des Stiftungskapitals bisher von Stiftungen kaum

angeboten wird. Eventuell könnte anstelle dessen eine staatliche Absicherung z.B.

durch Förderbanken helfen. Mikrofinanzanlagen in strukturierter Form unter

Risikoteilträgerschaft der KfW zeigen funktionsfähige Beispiele.

Wie die Ergebnisse der Umfrage von Eckert/Schäfer zeigten, ist ein detaillierter

Nachweis einer „Wirkung“ der Sozial- und Umweltanlage von Kunden selten

gefordert.35 Man vertraut dem Kreditinstitut bzw. Finanzintermediär (z.B. Fondsgesell-

schaft), dass es die im Anlageprodukt getroffenen Versprechungen und

Zusicherungen hinsichtlich der Mittelverwendung einhält und bei Kapitalnehmern

überwacht. Alternativ- und Kirchenbanken haben diesbezüglich gegenüber konven-

tionellen Kreditinstituten einen hohen Vertrauens- und Kompetenzvorschub. Ver-

trauen in ein Kreditinstitut und dessen Reputation scheinen für die Akzeptanz und

Verbreitung von WI zentrale strategische Erfolgsfaktoren in einer Geschäftsstrategie

dieser Finanzdienstleister zu sein. Möglicherweise bestärkt aber gerade das Angebot

von ZI/WI seitens dieser Kreditinstitute das Vertrauen in sie und erhöht deren

Reputation als verantwortungsvolle Banken. In einem solchen Fall wären ZI/WI für die

übrigen Banken und Sparkassen eine interessante Möglichkeit, ihre Reputation durch

ein entsprechendes Beratungs- und Produktangebot auszubauen. Aus Sicht von

Kreditinstituten bieten sich aber bereits heute schon Wege an, um vorhandene oder

latente Finanzierungen mit Umwelt- oder Sozialzwecksetzungen für an WI aus-

gerichtete Anleger marktfähig zu machen.

34 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 5.

35 Vgl. Eckert/Schäfer , 2015, S. 12.

28

Green Bonds, Climate Bonds, grüne Pfandbriefe etc. zeigen diesbezüglich Wege und

neue Dynamiken auf. Es mangelt ihnen aber weitgehend an ausdrücklichen

Wirkungsvorgaben, obwohl gerade im ökologischen Bereich etwa bei Treibhausgas-

reduktionen Wirkungen gemessen werden können. Die Umweltbank, die KfW und die

NRW.Bank beispielsweise haben entsprechende Messsysteme installiert.

Die Einbindung von zumindest ZI in bestehende Produktpaletten von Kreditinstituten

scheint mit vertretbarem Aufwand und erkennbaren Erfolgsaussichten möglich,

wie Green und Climate Bonds sowie Umweltsparbriefe belegen. Andere Produkte wie

z.B. zur Altersvorsorge erfordern dagegen komplexere Konstruktionen, was aus

Kostengründen eher unattraktiv für die Anbieterseite sein dürfte. Eine Herausforderung

ist zudem für Kreditinstitute, welche Umwelt- und Sozialthemen sie bevorzugt

adressieren sollen, welches der Output bzw. Outcome der finanzierten Soziallei-

stungen, resp. der Organisationen sein soll sowie, ob kurz- oder längerfristige

Effekte erzielt werden sollen!

WI-orientierte Anlage- und Finanzierungsprodukte weisen in ihren Rendite/Risiko-

Profilen deutliche Unterschiede zu den meisten Bank- und Sparkassenprodukten

sowie den Anforderungen an ihre Herstellung und Vermarktung auf. Dabei ist

zwischen Vehikel und Projekt spezifischen Risiken zu unterscheiden, die ineinander

wirken. Typische Merkmale von Projektfinanzierungen zeigen sich u.a. durch oft

fehlende Sicherheiten von Sozialunternehmen als Kreditnehmer, wodurch eine hohe

Bedeutung von zukünftigen Cash Flows des Kreditnehmers für die Sicherheit der

Mittelrückflüsse begründet wird. Der Projektfinanzierungs-Charakter wird zudem

unterstrichen durch das Erfordernis einer Zusammenarbeit verschiedener Partner

wie Eigenkapitalgeber, Sozialexperten, Juristen, Nichtregierungsorganisationen etc.

mit einem Kreditinstitut. Bezogen auf die Anlage- und Finanzierungsvehikel gilt es, die

für die jeweiligen Kreditnehmer und Anleger geeigneten Vertragskonstruktionen (und

eventuell Partnerschaften) zusammen zu stellen.

Aus wirtschaftlichen Gründen sind daher eingespielte, arbeitsteilige und beständige

Partnerschaften sachlich und wirtschaftlich anstrebenswert (z.B. weil wechselnde

Partnerschaften zu viel Zeit für die Rekonfiguration in Anspruch nehmen und hohe

Kosten der Koordination, Kommunikation etc. hervorrufen können). Dadurch werden

allerdings die Produktion und das Marketing von WI-Produkten auch komplexer.

Regionale und themenspezifische Netzwerke/Cluster können jedoch WI spezifische

29

Akteure zusammenbringen sowie einen Beitrag zum Wissenstransfer und zur

Kostenreduktion leisten.

5.5 Beschränkungen durch die Regulierung?

Die aktuellen Regulierungen im Anlegerschutz und die strengen Treuhandverpflich-

tungen für Vermögensverwalter (Asset Manager) sind als eher restriktiv für die

Innovationsbereitschaft im Banken- und Sparkassensektor einzuschätzen.36 Daher

dürften von der Regulierung für Innovationen im WI-Bereich bis auf weiteres kaum

positive Impulse ausgehen. Wenn Neuentwicklungen aus dem Bereich des ZI statt-

finden, dann dürften diese heute erst recht eher unspektakuläre, kleinteilige Neu-

produkte sein und mit eher gedämpften Vertriebsanstrengungen vermarktet werden.

Es bestehen allerdings einige wenige für WI günstige neue Regulierungen, besonders

im Kleinanlegerschutz, was aber den Spielraum für WI-Innovationen und –Ver-

triebsformen in der Breite nicht erleichtern dürften. Es bestehen Einzelfälle positiver

Regulierungswirkungen für WI:

1. Crowdinvesting wird insofern erleichtert, als die Schwelle für eine Prospekt-

pflicht der dort angebotenen Anlagen auf einen Anlagenwert von 2,5 Millionen

Euro angehoben wurde. Ferner erfolgte eine Befreiung von der Prospektpflicht

für soziale Projekte u.a., sofern der Vertrieb solcher Anlagen frei von Provi-

sionen erfolgt. Damit werden Kosten des Crowdfundings und juristische Kom-

plexitäten überschaubar gehalten, was sich als förderlich herausstellen dürfte.

2. Weitere Befreiungen von der Prospektpflicht gelten für gemeinnützige

Körperschaften und Religionsgesellschaften. Wenn sie sich Eigen- und

Fremdkapital durch WI beschaffen, müssten sie zudem kein Vermögensanla-

gen-Informationsblatt (VIB) erstellen.

Die aktuelle Regulierung ist sehr auf eine Erhöhung des Anlegerschutzes aus-

gerichtet, was für sich nach den Erfahrungen aus der jüngsten Bankenkrise gut nach-

vollziehbar ist. Gerade für regional operierende Kreditinstitute dürften jedoch die

deutlich gewachsenen und mittlerweile von diesen Instituten als grenzwertig

beurteilten Regulierungsaufwändungen und zusätzlichen Aufsichten die

Innovationsbereitschaft (z.B. wegen verschärfter Produkthaftungen) grundsätzlich

36 Vgl. zu diesem Abschnit t auch die ergänzenden Erläuterungen im Anhang 6.

30

dämpfen und den Vertrieb vor neue Herausforderungen (z.B. hinsichtlich der

notwendigen zusätzlichen Qualifizierungen) stellen. Eine Ausweitung des Angebots an

ZI- und WI-Anlagen sowie der diesbezüglichen Finanzierungsangebote werden

Kreditinstitute daher vor allem im Bereich des breiten Retailgeschäfts, aber auch des

gehobenen Privatkundengeschäfts nur zögerlich und eher mittelfristig angehen. Erst

nach einiger Zeit werden Erfahrungen vorhanden sein, die die Umsetzung der neuen

Regulierungen auch im Hinblick auf WI einschätzen lassen.

Neue Regulierungen mit Einfluss auf das Anlageverhalten erfahren auch institutio-

nelle Anleger wie Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrich-

tungen, denen wegen ihres langfristigen Anlagehorizonts, ihren Erfahrungen in nicht

marktgängigen Anlageobjekten sowie den Affinitäten zu Sozial- und Umweltthemen

auch eine Neigung zu ZI und WI in der Geldanlage nachgesagt wird. Die für sie

geltende neue Regulierung "Solvency II" erfasst ab dem Jahr 2016 auch alle Anlagen

in Infrastruktur und erneuerbare Energien unter der Kategorie "sonstige Aktienrisiken"

und werden zur Quote für nicht börsennotierte Beteiligungen hinzugerechnet. Darunter

könnten in Zukunft auch WI-Anlagen fallen. In dieser Risikoklasse werden unter

anderem auch die Anlagen in Private Equity (ebenfalls ein wichtiger Bereich von WI)

erfasst. Es werden für die vorgenannten Gruppen Eigenkapitalhinterlegungen von

bis zu 59 Prozent vom Institut gefordert. Dies würde die Anlagebereitschaft für WI-

Anlagen ebenfalls erfassen und damit beschränken.37

In Deutschland ist für Versicherer, Pensionskassen und Versorgungswerke die Ver-

ordnung über die Anlage des gebundenen Vermögens von Versicherungsunter-

nehmen (Anlageverordnung, AnlV) von besonderer Relevanz. In der novellierten

Anlageverordnung, die am 25. Februar 2015 vom deutschen Bundeskabinett verab-

schiedet wurde, findet sich keine ausdrückliche Quote für Infrastrukturfonds und

damit auch keine WI-Relevanz. Die Möglichkeit für Fremdkapitalinvestitionen wird

allerdings erweitert.38 Ergänzend hierzu gibt es eine Art Auffangquote für alternative

37 Die Europäische Aufsichtsbehörde "European Insurance und Occupational Pensions Authority" (EIOPA) lehnte zum Zeitpunkt der Erstel lung der Studie eine Reduzierung dieser Grenze n noch ab. Al lerdings wird durch die Kommission eine Einbindung des neuen europäischen Investmentformats (European Long-Term Investment Funds, ELTIF) im Zuge der delegierten Rechtsakte in Solvency I I angestrebt. Sobald die Versicherungsaufsicht einen Beric ht vorgelegt hat, sol len zudem Infrastrukturmaßnahmen als Anlageklasse in das Regelwerk aufgenommen werden.

38 Dies wird insbesondere durch die Einführung von § 2 Absatz I Nummer 4c AnIV erreicht : „Darlehen an andere Unternehmen mit Sitz in einem Staat des EWR oder einem Vollmitgl iedstaat der OECD mit Ausnahme von Kredit inst i tuten, sofern diese Darlehen ausreichend dingl ich oder schuldrecht l ich gesichert s ind“ .

31

Investmentfonds. Insgesamt wird die novellierte Anlageverordnung gerade für kleinere

und mittelständisch geprägte Versicherungsunternehmen und betriebliche Alters-

vorsorgeeinrichtungen als Verbesserung für deren Zugang zu kollektiven Anlage-

formen wie vor allem Fonds gewertet.39 Dies kann auch für die Anlage in ZI/WI

zuträglich sein.

Für Stiftungen greifen o.g. Regulierungen nicht. Es gelten in Bezug auf WI die spe-

zifischen Stiftungsgesetze der Bundesländer. Deren diesbezüglichen Handhabungen

sind sowohl für die Stiftungen als auch die Aufsichtsbehörden noch mit weitreichenden

Unklarheiten verbunden. Wie der Bericht des National Advisory Board betonte,

bestehen derzeit für das sog. Mission Investing von Stiftungen, worin auch WI teil-

weise eingeordnet werden können, noch sehr große Unsicherheiten. Sie sind

begründet durch Unschärfen in den auf Länderebene geltenden Stiftungsgesetzen

und unterschiedlichen Auslegungen sowie praktischen Handhabungen durch die

Aufsichtsbehörden.40

6. Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Kreditinstitute

für WI

Im ersten Teil der Studie wurden mit der Erhebung die aktuelle Situation von ZI und

WI in Deutschland in Form einer Produktlandkarte erhoben und kategorisiert. Sie

gründet auf dem zuvor dafür entwickelten Eco-System. Fokussiert wurden Kredit-

institute. Ergänzend wurden Finanzintermediäre außerhalb des Bereichs aufgenom-

men, wenn sich daraus Produkttypen mit Umwelt- oder Sozialbezug ergaben.

Aufbauend auf dieser Produktbetrachtung erfolgte danach die Analyse der Rolle, die

WI und ihre Verwandten derzeit für Kreditinstitute spielen, welche Potenziale sich

erkennen lassen, aber auch welche Hemmnisse festzustellen sind. Dabei lag ein

besonderer Schwerpunkt auf der Art und Weise, wie Kreditinstitute Anlage- und

Finanzierungsprodukte innovieren und herstellen. Es wurde betont, dass sie sich in

ihren durch die Regulierung verordneten Geschäftsmodellen bewegen, was bereits

eine Spezialisierung auf ganz bestimmte Bereiche im Eco-System vorbestimmt.

Abbildung 5 fasst in der oberen Hälfte diese Arbeitsstände zusammen.

39 Vgl. Wolf , 2015, S. 16.

40 Vgl. NAB, 2014, S. 43.

32

Abbildung 5: Status der Erhebung und nächste Schritte

Quelle: eigene Darstellung

Im folgenden zweiten Teil der Studie werden aufbauend auf den Erkenntnissen des

ersten Teils Prototypen (Proofs of Concept) zur Innovation von WI entwickelt, die es

deutschen Banken und Sparkassen (und ergänzend Förderbanken) in Zukunft

ermöglichen können, Sozialorganisationen mit Kapital für präventiv wirkende und

skalierbare Sozialleistungen zu versorgen. In den dazu entwickelten einzelnen

Etappen werden zuerst Anlage- und Finanzierungsmodelle vorgestellt, die wirkungs-

orientiert ausgerichtet sind. Diese befinden sich in einem Kernbereich, der im Fol-

genden als "Finanz-Wirkungs-Ebene" bezeichnet wird. Ergänzend ist die sog. "Real-

Wirkungs-Ebene" zu verstehen. Sie umfasst die Infrastruktur, die erforderlich ist,

damit zentrale und für Kreditinstitute bisher weitgehend unbekannte Anforderungen für

WI installiert werden können: Partnerschaften in Form von Netzwerken und

Innovationsclustern (vor allem sog. RegioInvestCuster). Dies ist als eine Form der

Umsetzung von Konzepten der "Open Innovation" zu verstehen. Es geht darum, als

Bank und Sparkasse offen für das Wissen anderer zu sein, Wissen gemeinschaftlich

zu erzeugen und Wissen mit anderen zu teilen (oft auch als "Capacity Building"

bezeichnet.41 Hierfür sind (entsprechend dem Verständnis in der produzierenden

41 Vgl. Chesbrough, 2003, Reichwald/I l ler, 2009.

Stufenweise Ausweitung bestehender WI-Angebote deutscher Kreditinstitute (Empowering)

Finanzmarkt und Finanzintermediäre (Fokus: Banken und Sparkassen)

Ergänzend: öffentliche Förderbanken

Teil 1:

Erhebung der aktuellenSituation, Potenziale und

Hemmnisse in

Deutschland bzgl. WI

Teil 2:

Handlungsempfehlungenzu Innovation, Effizienzund Skalierbarkeit von

WI

Ausgangspunkt: Verständnis und Definition von zweck- und wirkungsorientiertem Investieren

Zielsetzung: Handlungsanleitungen für zweck- und wirkungsorientiertes Investieren von Kreditinstituten in Deutschland

33

Industrie) bank- und sparkassenexterne Ressourcen zur Entwicklung neuer Anlage-

und Finanzierungsformen einzubinden, die im Verbund für Neuentwicklungen genutzt

werden. Social Communities und P2P-Plattformen verkörpern bereits solche Vorstel-

lungen.42 Sie sind auch als Partnerschaften zwischen einem Kreditinstitut und

verschiedenen für soziale ZI/WI benötigte Experten aus dem Sozialbereich, Stake-

holdern, Forschungseinrichtungen sowie weiteren Enablern zu verstehen.

Den zentralen Ausgangspunkt für Teil zwei fasst Abbildung 6 zusammen. Maßgebend

ist die Sichtweise der Kreditinstitute mit ihrem konkreten Handlungsrahmen, ihren

Geschäftsmodellen und dem Regulierungsumfeld. Dies wird kurzfristig als nicht

änderbar angesehen.

Abbildung 6: Wirkung folgt Zweck - ein gestuftes Konzept

für WI-Innovationen

Quelle: eigene Darstellung

Bei den Handlungsempfehlungen wurde den Besonderheiten des Innovations-

prozesses von neuen Produkten durch Kreditinstitute Rechnung getragen, aber auch

der hier vorgeschlagenen Vorgehensweise einer Open Innovation. Für WI bedeutet

42 Vgl. Fül ler et al. , 2006.

Zentrale Träger der Handlungsanleitungen:

1. Soziale Zwecksetzung und Wirkungsorientierung2. Unterscheidung in Finanz-Wirkungs-Ebenen

3. als Teilbereich übergreifender Real-Wirkungs-Ebenen4. basierend auf den realen Handlungsrahmen von Kreditinstituten

5. WI in Form von Variationen bestehender Produkte6. radikale WI-Innovationen von außerhalb des Bankbereichs7. bestehende Regulierungen der Finanz- und Bankenmärkte

schrittweise Kombinationen Fokus: soziale Wirkung

kurzfristige Priorisierung neuer

WI-Produkte zu priorisierende Sozialfelder

und Partner(schaften)

identifizieren passendes Eco-System finden

mittelfristige Priorisierungneuer

WI-Produkte Fokussierung/ Vereinheitlichung

von Messgrößen/-verfahren

Wirkungen und Finanzen verknüpfen

WI-Innovationen im Sozialbereich bankseitig eine signifikante Herausforderung.

Statt radikaler Entwicklungen behutsames, schrittweises Vorgehen.

Regulierungsumfeld im Bank-, Finanzmarkt- und Sozialbereich von hoher Relevanz.

Fokus: sozialer Zweck

34

dies, dass ein gestuftes Verfahren einer schrittweisen Kombination von ZI zu WI

erfolgen sollte. Der erste Schritt kann kurzfristig umgesetzt werden, da hierzu wie

ausgeführt bereits Produkte im Markt sind und sich bei ersten Kreditinstituten Wis-

sens- und Erfahrungskompetenzen aufgebaut haben. Erfährt ZI in der Bank- und

vor allem Marketingstrategie eine entsprechende Aufwertung als strategisches

Geschäftsfeld, so wäre dies ein entscheidender Schritt.

6.1 Vom Eco-System zur Finanz-Wirkungs- und Real-Wirkungs-Ebene für WI

Die Entwicklung von WI-Anlageprodukten durch Kreditinstitute sollte deren spezifi-

sche Rolle als Bereitsteller von Kreditkapital gerecht werden. Sie sind Teil einer

Arbeitsteilung von verschiedenen Tranchen des Eigen- und Fremdkapitals, das

Sozialorganisationen zu ihrer Kapitalausstattung benötigen. Es ist üblich, eine Reihung

von verschiedenen Kapitaltypen danach vorzunehmen, in welchem Ausmaß sie

Risiken wie z.B. Haftung für Verluste und Abhängigkeit von Kapitalerträgen vom wirt-

schaftlichen Erfolg des mit dem Kapital wirtschaftenden Unternehmens verkörpern und

die vom Anleger zu tragen sind. In Abbildung 7 wurde nach diesem sog. Risiko-

wasserfall-Prinzip im grünen Bereich eine Reihung vorgenommen, an deren Spitze

Eigenkapital steht, eventuell ergänzt um Garantien oder Bürgschaften als Ausfall-

schutz für Anleger. Hier werden vor allem HNWI, Private Equity (PE)- und Wagnis-

kapital (VC)-Gesellschaften sowie darauf basierende Fonds als Eigenkapitalgeber

fungieren können. Eventuell können staatliche Förderprogramme wie das Programm

"Invest" des BMWi teilweise die privaten Beteiligungen durch öffentliche Fördergelder

unterstützen.43 Danach folgen Mezzanine-Typen von Kapital als Mischung von Eigen-

schaften zwischen Eigen- und Fremdkapital wie z.B. Genussscheine oder Nachrang-

darlehen. Das eigentliche Fremdkapital im originären Sinn kann aus verbrieften

Krediten wie Anleihen und Buchkrediten bestehen. Es ist diese letzte Kategorie,

welche Kreditinstitute aufgrund ihrer Geschäftsmodelle, vor allem aber auch ihres

rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Handlungsrahmens zwingt, WI in Form von

Kreditfinanzierungen darzustellen. Eigenkapital oder Mezzanine-Finanzierungen, die

Eigenkapital ersetzend sind, können sie nur über rechtlich separate Beteiligungs-

und/oder Wagniskapitalgesellschaften (in begrenztem Umfang) mobilisieren.

43 Vgl. http:/ /www.bafa.de/bafa/de/wirtschaftsfoerderung/invest/ index.html . Speziel le Ausgestaltungs-möglichkeiten in der Gründungsf inanzierung f ür Sozialunternehmen l iefern McKinsey, Ashoka, Fase, 2016.

35

Abbildung 7: Finanz-Wirkungs-Ebene: Entwicklung von skalierbaren

Anlage-/Finanzierungsmodellen (innerhalb des Eco-Systems)

Quelle: eigene Darstellung

In komplexeren Finanzierungsstrukturen von Unternehmen ist i.d.R. ein zwischen den

einzelnen Kapitaltranchen ausbalanciertes Vorgehen erforderlich. Aus Sicht der

Anleger bzw. Kapitalgeber können dann auch neben Kreditinstituten weitere Grup-

pen wie Privatanleger und institutionelle Kreise sowie staatliche oder staatsnahe

Stellen wie Förderbanken einbezogen werden (s. Inhalt des blauen Rechtecks in

Abbildung 7. Damit zusammen hängen auch die Institutionen, die die Anlagegelder an

Kapitalnehmer weiterleiten. In Abbildung 7 wird auf Kreditinstitute und Zweckgesell-

schaften wie Fonds abgestellt. Daneben können Kapitalvergaben auch P2P von

Anlegern an Kapitalnehmer erfolgen wie es bei Crowdfunding gehandhabt wird

(gestrichelter Pfeil).

Kreditinstitute spielen damit in einem arbeitsteiligen Prozess bei der Finanzierung

von Sozialunternehmen ihre spezielle Rolle. Zu verbinden ist diese Finanzbetrachtung

in einem nächsten Schritt mit der Wirkungsseite. Wie zu Anfang ausgeführt, werden

WI als neue Anlage- und Finanzierungsformen für sinnvoll erachtet, um solche

Innovationen im Sozialbereich zu schaffen, die auf Präventionen ausgerichtet und

skalierbar sind. In Abbildung 8 wird dies im mittleren Bereich durch die Finanz-

Wirkungs-Ebene erfasst. Dazu werden separat im Folgenden vier verschiedene

Sozialunternehmen/

Sozialprojekt 1

Sozialunternehmen/

Sozialprojekt 2

Sozialunternehmen/

Sozialprojekt 3

Sozialunternehmen/

Sozialprojekt n

Portfolio von WI

(z.B. Fonds/ABS)oder

Einzelinvestments

originäres

Kreditkapital

• verbrieft (z.B.

Anleihe)

• Buchkredit

Mezzanine (nachrangige Darlehen,

Genussscheine etc.)

Ris

iko

was

se

rfall

Privatanleger

(Retail, MassAffluent, HNWI)

institutionelle

Anleger (Kirchen,Stiftungen, Fonds)

Banken/

Sparkassen

Förderbanken

EigenkapitalSpender/Staat

Ori

gin

iäre

Ba

nk

en

Zw

ec

kg

es

ells

ch

aft

en

Garantien/

Bürgschaften

direkt

direkt

36

Produkte vorgestellt, die durch eine unterschiedliche Kombination von Zweck und

Wirkung gekennzeichnet sind und sich in Leistungs- und Effizienzprodukte unterteilen.

Abbildung 8: Finanz-Wirkungs-Ebene und Real-Wirkungs-Ebene für eine

Innovation von präventiv wirkenden und skalierbaren WI

Quelle: eigene Darstellung

Die Finanz-Wirkungs-Ebene stellt den Kern von Handlungsempfehlungen für Kredit-

institute dar, die durch die der Real-Wirkungs-Ebene ergänzt werden. In Abbildung 8

wird dies im zweiten, grünen Pfeil erfasst. Es wird im Folgenden davon ausgegangen,

dass WI von Kreditinstituten neue Formen arbeitsteiliger partnerschaftlicher

Prozesse zur Entwicklung und Durchführung von WI erfordern. Zwischen Finanz-

Wirkungs- und Real-Wirkungs-Ebenen bestehen Querverbindungen, die für die Effi-

zienz von WI wichtig sind (z.B. das Zusammenspiel von Sozialexperten mit einer Spar-

kasse zur Erfassung der besonderen Risiken in der Kreditvergabe an eine Sozial-

organisation). Wegen der für die meisten Kreditinstitute hohen Neuartigkeit von WI

dürften über die Zeit Lerneffekte stattfinden, die Adaptionen, Qualitätsverbesserungen

und Effizienzsteigerungen bei den nächsten Tranchen von WI-Produkten realisieren

lassen.

WI sollen im Sozialbereich befähigen zu

1. mehr Innovationen (neuartige Produkte/Dienstleistungen, Produktionsprozesse, Vermarktungsweisen)

2. mehr auf Prävention ausgerichteten Interventionen

3. einer Skalierung bewährter und erprobter Ansätze.

Bildungs- &

ForschungseinrichtungenVerbände, Kommunen.

Öffentliche Einrichtungen &

Politik

Finanzdienstleister

IT &

Sof twareDatenbanken

Internet &

HTML

Stif tungen

Förderbanken

Fachexperten

JuristenEvaluierer

WohlfahrtsverbändeNGOs

SozialunternehmenIHKs

Partnerschaf t für

wirkungsorientiertes

Investieren

Finanz-Wirkungs-Ebene:

skalierbare Anlage-/ Finanzierungsmodelle mit Zweck bzw. Wirkung

Real-Wirkungs-Ebene:

WI-Partnerschaften innerhalb einer Bank/Sparkasse, auf Verbandsebene, in einem

Cluster

Zweck-bezogenes Leistungs-

produkt (z.B. Sozial-

sparbrief )

Zweck- und wirkungs-

bezogenes Leistungs-

produkt (z.B. Crowdfund.)

Zweck-bezogenes Ef f izienz-

produkt (z.B. Sozial-Ef f izienz-

Fonds)

Zweck- und wirkungs-

bezogenes Eif fzienzprodukt

(z.B. SocialImpact Bond)

Learning

Relation-ship

37

6.2 Anforderungen an das Geschäftsmodell von Kreditinstituten

Die Kreditvergabe im Rahmen von WI weist für Kreditinstitute, die üblicherweise auf

Unternehmen und deren Versorgung mit Finanzmitteln ausgerichtet sind (Unter-

nehmensfinanzierung), Ähnlichkeiten zu Finanzierungen von Projekten und

projektähnlichen Einheiten (z.B. Non Profit-Organisationen) auf. Die Risiko-

beurteilung einer Kreditvergabe verlagert sich damit vom herkömmlichen Rating des

Ausfallrisikos von Unternehmen auf die Beurteilung von Cash Flow-Strukturen und -

Risiken. Dies stellt auch neue Anforderungen an die laufende Überwachung der

Risiken solcher Wirkungskredite. WI als Finanzierungsmodelle, die der Projekt-

finanzierung ähneln, stellen für Kreditinstitute eine Herausforderung dar44, denn die

Kernkompetenzen von Kreditinstituten in ihren herkömmlichen Kreditwertschöp-

fungsprozessen aus der auf Bilanzen ausgerichteten Unternehmensfinanzierung sind

für WI lediglich eingeschränkt nutzbar.45 Nur wenige und vor allem Alternativ- und

einige Kirchenbanken verfügen hier über ausreichendes inhäusiges Erfahrungs- und

Expertenwissen. Es sind daher für die Mehrzahl der konventionellen Kreditinstitute, die

WI ansteuern wollen, ergänzende Kompetenzpartnerschaften mit externen Experten

und spezielle Due Diligences im Rechtsbereich erforderlich. Aufgrund der meist neuen

Technologien und Outputs von Sozialunternehmen und -projekten und den damit

verbundenen speziellen Auswirkungen auf die Unternehmensführung und

Wirtschaftlichkeit, übersteigen diese daher die Kernkompetenz von Kreditinstituten.

Kooperationen sollten Kreditinstitute in die Lage versetzen, Finanzierungsbedarfe von

Einrichtungen und Projekten, die innovative und effiziente soziale Leistungen anbieten,

zu identifizieren. Es geht daher bei WI vor allem um die Erweiterung der Wissens- und

Kompetenzbasis von Kreditinstituten.

Kennzeichnend für WI ist ferner, dass die Bereitstellung von sozialen Zweck- oder

Wirkungskrediten eine ausreichende Eigenkapitalausstattung der Kapitalnehmer

erfordern. Dies stellt insbesondere dann eine Herausforderung dar, wenn es sich um

Unternehmensgründungen handelt.

44 Dies gi l t nicht für Großbanken, die im Rahmen ihres Investmentbankings über solche Erfahrungen und Kompetenzen bereits verfügen. Al lerdings wurden die Geschäftsfelder des Investmentbankings im Zu ge bankstrategischer Anpassungsmaßnahmen zur Bewält igung der Subprime - und Bankenkrise in vielen Großbanken weitgehend reduziert oder gar völ l ig geschlossen (z.B. bei einigen Landes banken).

45 Vgl. im Folgenden auch Abbi ldung 9.

38

Abbildung 9: Finanz-Wirkungs-Ebene -

Anforderungen an die Entwicklung von WI

Quelle: eigene Darstellung

Während im angelsächsischen Raum hierzu oft Stiftungen First Loss-Deckungen

übernehmen, wird in Deutschland eine vergleichbare Deckung kaum praktiziert. In

Bereichen mit Eigenkapitalnähe von Finanzierungen dürfte es eigentlich öfter der

Zusammenarbeit mit Beteiligungs- oder Wagniskapitalgesellschaften bedürfen. Da

aber der Beteiligungs- und Wagniskapitalsektor in Deutschland unterentwickelt ist und

eine Änderung von Experten in nächster Zeit nicht erwartet wird, bleibt im Grunde nur

eine staatliche Bereitstellung von Eigenkapital oder anderen Formen der

Risikoabsicherung (z.B. durch fixierte Abnahmepreise der Sozialleistungen oder

beständige Subventionierungen, Mobilisierung von EU-Fördermitteln etc.46). Förder-

banken sollten hier wie schon mehrfach begründet eine neue Rolle im arbeitsteiligen

Prozess für die WI-Finanzierung erhalten.

Kooperationspartnerschaften und öffentliche Unterstützung dürften, für durch Kredit-

institute bereitgestellte WI-Finanzierungen und -Anlagen, zentrale Enabler sein.

46 Der Einsatz öffent l icher Gelder l ieße sich durch das beschriebene Finanzmarktversagen, die Schaf fung posit iver externer Effekte und die Vermeidung negativer externer Effekte (z.B. Anfäl l igkei t arbeits loser Jugendlicher für Kriminal i tät ) rechtfert igen.

Initiatoren sozialer/ ökologischer Leistungen

Anbieter sozialer/ ökologischer Leistungen

Produzenten/ Zulieferer von/ für Anlageobjekte(n)

Finanzierungsquellen/ Anleger

• ökologische und soziale

Nutzen erzeugen (Internalisierung negativer externer

Kosten)• ökologische und soziale

Wohlfahrtsbeiträge erzielen

• soziale und ökologische

Defizite beheben.

• neue Geschäftsmodelle

• neue Organisationsformen

• kaum Kreditsicherheiten

• starke Abhängigkeit von öffentlicher Regulierung/

Finanzierung• sozial-ökologische

Kompetenzen,

geringere betriebswirtschaftliche Kompetenzen

• Motivation: Erträge aus

Zinsgeschäften erzielen• verbundene Risiken

handhaben

• wirtschaftliche Effizienz:Economiesof Scale/ of

Bundling, Branchenwissen

• finanzielle Renditen aus

WI (Untermarkt- bis Marktrenditen) beivergleichbarem Risiko

• sozial-ökologische Wirkungen ermöglichen

Unternehmens-finanzierung

Projektfinanzierung

Mitwirkung bei

der Entwicklung neuer

Geschäfts-

modelle

positives Green-

washing (z.B. Projekt-sparbriefe) zur Sensi-bilisierung der Kunden

und Produktransfers

Öffentlicher Sektor

Unterstützung durch

öffentlichen Sektor (z.B. Steuervergünsti-

gungen)

öffentliche

Investitionen durch

Förderbanken,

EU-Förderung

Unterstützung beim

Aufbau von regionalen Clustern/ Netzwerken

zur Vernetzung mit

Stakeholdern

39

Aufgrund der sowohl von Anlegern als auch Kreditinstituten selbst geäußerten eigenen

hohen regionalen Affinitäten, wären regionale WI-Partnerschaften vorzuziehen. Aus

Gründen der Kosteneffizienz und der Generierung von Wissen und Erfahrungen in WI

sind über die Zeit und in ihrer Zusammensetzung stabile und kontinuierliche Part-

nerschaften anstrebenswert. In Deutschland bestehen in der verarbeitenden Industrie

diesbezüglich seit Jahrzehnten gute Erfahrungen mit Innovationsclustern. Dies sollte

im Prinzip auch für Sozialinnovationen und deren Anlage- und Finanzierungsmodelle

nutzbar gemacht werden.

6.3 Finanz-Wirkungs-Ebene - Modelle für WI

In Abbildung 10 werden vier Kategorien von Modellen der Finanz-Wirkungs-Ebene,

wie sie in Abbildung 8 skizziert wurden, im Überblick dargestellt. Sie bezeichnen Felder

mit Produktprototypen, die von der sozialwirtschaftlichen Seite eine Kombination aus

Zwecksetzungen und/oder Wirkungen bei adressierten Sozial- und

Umwelteinrichtungen haben. Unter wirtschaftlichen Aspekten können sie entweder als

Leistungsprodukte (marktmäßige Bedarf deckende Sozialleistungen) oder als

Effizienzprodukte (außermarktmäßige Bedarfsdeckung) aufweisen.

Abbildung 10: Modellkategorien für WI auf der Finanz-Wirkungs-Ebene

Quelle: eigene Darstellung

Zweckbezogenes Leistungs-

produkt (z.B. Sozialsparbrief)

Zweck- und wirkungs-

bezogenes Leistungs-

produkt (z.B. Crowdfunding)

Zweckbezogenes Effizienzprodukt

(z.B. Sozial-Effizienz-Fonds)

Zweck- und wirkungs-

bezogenes Effizienzprodukt

(z.B. Social Impact Bond)

Leistungsprodukt:

WI-Kapital ermöglicht die

Durchführung von

Sozialmaßnahmen, die

marktmäßig

abgesetzt werden.

Effizienzprodukt:

• WI-Kapital finanziert

effizientere Sozial-

maßnahmen

• dadurch freigesetzte

Finanzmittel ermöglicht

Kapitalerträge

Wirkung:

• soziale Themen werden adressiert

• Wirkungen werden vorgegeben und kontrolliert

Zweck:

• soziale Themen

werden adressiert

2

34

1

40

Im Folgenden werden zu den vier Feldern jeweils einzelne Prototypen beispielhaft

beschrieben. Wesentlich zum Verständnis hierfür ist die Makrosicht: Es geht um

Strukturen der Beziehungen und Aufgaben zwischen Parteien in einem WI. Sie können

nicht als fertig umsetzbare Konzepte verstanden werden, u.a. weil Rechts- und

Machbarkeitsprüfungen sowie individuelle Anpassungserfordernisse im konkreten

Umsetzungsfall in einem Kreditinstitut zu leisten sind. Sie sollen Anstöße geben für

eine systematische Herangehensweise an konkrete Projekte und aufzeigen, wie die

beschriebenen Potenziale umgesetzt werden können.

6.3.1 Zweckbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 1)

Kennzeichnend für diesen Prototyp und seine drei folgenden Varianten ist die zentrale

Rolle von Kreditinstituten zur Kreditvergabe an Organisationen, die Sozialleistungen

marktmäßig anbieten. Die zweckorientierten Anlagegelder gehen zu diesem Zweck

in die Bilanz eines Kreditinstituts auf der Passivseite ein und werden als Kredite

von der Bank oder Sparkasse (und nicht von Anlegern selbst) an Sozialorganisationen

ausgeliehen. Dadurch fließen die Finanzmittel von der Bank an Kreditnehmer und

werden in der Bankbilanz auf der Aktivseite verbucht. Er erfolgt seitens der Kre-

ditnehmer eine im Voraus vereinbarte, vertraglich verpflichtende Rückzahlung der

Kredite am Ende der Laufzeit und laufende Zinszahlungen.

Aufbauend auf diesen Wesensmerkmalen werden nachfolgend drei Stufen unter-

schieden, die von einem sehr konventionell ausgerichteten Prototyp auf der ersten

Stufe, über eine Variation im Immobilienbereich in einer zweiten Stufe zu einer hoch-

gradig strukturierten Form auf der dritten Stufe führen.

Zweckbezogenes Leistungsprodukt Stufe 1

In Abbildung 11 wird eine Produktvariation dargestellt, in der Kreditinstitute im Rahmen

ihrer gängigen Produktions- und Vertriebsprozesse Sparbriefe (oder Inhaber-

schuldverschreibungen) auflegen, die eine sozial zweckgerichtete Mittelver-

wendung, d.h. Kreditvergabe den Anlegern versprechen. Idealerweise werden erst

nach Aufbringung der Mittel, also nach dem Absatz einer Tranche von Sparbriefen und

dem Zufluss der Finanzmittel in die Passivseite der Bankbilanz, die dafür vorge-

sehenen Kredite an Sozialorganisationen ausgeliehen. Da das Kreditinstitut der

Initiator des ZI ist, obliegt es ihm, die Felder zu identifizieren, in denen eine sowohl

41

von den Anlegern gewünschte Betätigung, als auch vom Bedarf der Sozialorganisa-

tionen vorhandene Nachfrage nach Krediten besteht. Für die Umsetzung eines sol-

chen Ansatzes sind ferner passende bankinterne Ressourcen vorzuhalten, die z.B. im

Bereich von fachlichen Machbarkeitsstudien zusätzliche externe Fachexpertise

erfordern dürften.

Abbildung 11: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts

(Kategorie 1) auf der Stufe 1

Quelle: eigene Darstellung

Im ZukunftsSparbrief der BW Bank beispielsweise wurde hierzu ein Stakeholder-

Dialog durchgeführt, mit dem die sozialen (und ökologischen) Felder sowie Kredit-

nehmerkreise ermittelt wurden, auf den sich der Sparbrief anschließend von der

Zwecksetzung beziehen kann.47 Es wurde ein Kanon von verschiedenen Themen

erarbeitet, der es der BW Bank überlässt, in welchem Zeitraum und mit welcher Prio-

rität sie ihre zweckgerichteten Anlagenprodukte anbietet.48 Eine Vorgabe von

Wirkungszielen und ihre Überprüfung erfolgt dagegen nicht.

47 Vgl. http:/ /www.bw-bank.de/de/privatkunden/sparen_anlegen/klassisch_sparen/zukunftssparbrief/bw_ zukunftssparbrief_1. jsp.

48 Vgl. auch hierzu Abbildung 18.

Konzept:

Kreditinstitut sammelt Anlagegelder mittels themenorientierter

Spar-, Termin- und/oder Sichteinlagen ein und lagert es auf

der Passivseite seiner Bilanz.

Auf der Aktivseite der Bilanz werden die Einlagen als Kreditemit sozialer Zwecksetzung ausgeliehen.

Einlage (Passivseite der

Bankbilanz)

Kredit (Aktivseite der

Bankbilanz)

• Sozialer Kreditzweck

„Kindertagesstätten“

• Sozialer Kreditzweck „Quartierprojekte in der

Altenhilfe“

• …

• Sozialer Kreditzweck: „Berufliche Rehabili-tation junger Menschen“

Anforderungen: Fachliche/juristische Enabler,

Dokumentation der Zweckbindung, Kriterientransparenz

Kredit an Sozial-

einrichtung 2

Kredit an Sozial-

einrichtung n

Kredit an Sozial-

einrichtung1

• Sozialer Anlagezweck

„Kindertagesstätten“

• Sozialer Anlagezweck „Quartierprojekte in der

Altenhilfe“

• …

• Sozialer Anlagezweck: „Berufliche Rehabilitation junger Menschen“

Sozial -

Sparbrief 2

Sozial -

Sparbrief n

Sozial -

Sparbrief 1

42

Zweckbezogenes Leistungsprodukt Stufe 2

In einer nächsten Stufe des zweckgerichteten Leistungsprodukts steht die Finanzie-

rung von Objekten im Zentrum, die Sozialleistungen wie z.B. Altenpflege, Kranken-

versorgung oder Bildungsangebote erbringen. Der in Deutschland weitverbreitete und

sehr bewährte Pfandbrief ermöglicht hierzu eine gut geeignete, übertragbare Anlage-

und Finanzierungsstruktur.

Abbildung 12: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts

(Kategorie 1) auf der Stufe 2

Quelle: eigene Darstellung und Münchner Hypothekenbank

Kern dieses Prototyps ist die Finanzierung eines Bündels von sozial-zweck-

bestimmten Immobilien durch eine Hypotheken- oder Landesbank. Die Aufbringung

der Finanzmittel erfolgt wie für Hypothekenbanken typisch mittels der Ausgabe von

Pfandbriefen.49 Eingesetzt für ZI versprechen Pfandbriefe Anlegern eine zweck-

gerichtete Verwendung der Anlagegelder als Hypothekendarlehen für im Voraus

49 Das Pfandbriefprinzip ist in Deutschland mehr als in anderen Ländern in Europa ein bewährter Finanzierungsweg mit hohem Sicherheitsstandard sowohl für Retai l - als auch inst i tut ionel le Anleger. Hier zählt er zu den begehrte Alternat iven von Versicherungen, bet r iebl ichen Altersvorsorgeein -richtungen und Sti f tungen für Staatsanleihen, vgl. Emrick -Schmitz, 2015, S. 24.

Konzept:

Vergabe von Hypothekarkrediten zur Finanzierung von Immobilien mit sozialer Zwecksetzung Deckungsmasse besteht aus Sozialimmobilien

Hypothekenbank emittiert hierzu Pfandbrief (gesichert durch Deckungsmasse)

Anmerkung:

Basierend auf demKonzept der MünchnerHypothekenbank

43

bezeichnete Sozialimmobilien. Der Anleger erhält im Gegenzug eine marktgerechte

Verzinsung und am Ende der Laufzeit die Rückzahlung des Nominalwerts seiner

Anlage. Als Sicherheit dient die durch das Pfandbriefgesetz bestimmte Deckung

mittels der Werte von Immobilien (Deckungsmasse), in die die Anlagegelder investiert

wurden. In Abbildung 12 wird diese Beziehung auf der Grundlage des ESG-Pfand-

briefs der Münchner Hypothekenbank adaptiert dargestellt.50

Zweckbezogenes Leistungsprodukt Stufe 3

Eine Modellierung mit höherem Komplexitätsgrad wird in Abbildung 13 illustriert. Zwar

ist auch hier eine Kreditfinanzierung Bestandteil des Prototyps, doch wird er begleitet

durch ergänzende Finanzierungsformen, womit er in der Nähe strukturierter Finan-

zierungsmodelle im Sozialbereich rückt.

Abbildung 13: Beschreibung des zweckbezogenen Leistungsprodukts

(Kategorie 1) auf der Stufe 3

Quelle: eigene Darstellung

50 Vgl. https:/ /www.muenchenerhyp.de/de/unternehmen /nachhalt ige_unternehmensfuehrung/esg/ .

Schuld-

scheine,Schuldver-

schreibungen

Stiftung

C

Stiftung

B

Stiftung

A

Privat-

anlegerA

Privat-

anlegerB

Zweckgesellschaft (Pooling von Nachrangdarlehen

und relativ risikogleichen Krediten)

Kre

dit

Zinsen und Tilgung

Verwaltungsgebühr

Zinsen und

Tilgung

Förderbank/ staatl.

Stellen, private Wagniskapital-gesellschaft,

Spender etc.

Sozialunternehmen/-projekte

Eigen-

kapital-anteile

Aus-

schüt-tung

Gezielte Steuerung von Risiko und Ertrag durch unterschiedliche Finanz-/Anlagetranchen:

Risikotragend: Eigenkapitalanteile (z.B. GmbH-Anteile, Genussscheine). Teilweise risikotragend: unbesicherte Schuldverschreibungen (Junior Debt, d.h. evtl. geringere Tilgung).Nicht risikotragend: besicherte Schuldverschreibungen, Sparbriefe.

Bank/

Spar-kasse

Kunde/

Sparer

Zinsen

undTilgung

SparbriefZinsen

und Tilgung

Eigen-

kapital-anteile

Aus-

schüt-tung

Kre

dit Zinsen

und Tilgung

Fa

ch

liche

En

able

r

44

Der in Abbildung 13 vorgestellte Prototyp wurde von einem Modell der GLS Bank adap-

tiert.51 In diesem Modell greifen mehrere Finanzierungskomponenten und -akteure

ineinander, die nach dem Grad der Aufbringung von Anlagekapital, der Risiko-

trägerschaft von Anlegern sowie dem Einsatz verschiedener, sich ergänzender

Finanzinstrumente sowie -institutionen geprägt ist:

1. Risikotragende Tranchen werden als Eigenkapital von auf Wagniskapital spe-

zialisierten Beteiligungsgesellschaften oder öffentlichen Förderinstituten als

Basiskapital bereitgestellt.

2. Die Kreditfinanzierung erfolgt über eine Kreditvergabe durch Kreditinstitute,

die zuvor entsprechende zweckgerichtete Einlagen von Anlegern akquiriert

haben. Damit wird das konventionelle Bank- und Sparkassengeschäft in ZI

eingebracht.

3. Eine zentrale Rolle, was den Umfang der bereitgestellten Finanzmittel und die

Risikoträgerschaft betrifft, ist die Zweckgesellschaft. Ihr obliegt in diesem

Modell die Mezzanine-Finanzierung. Durch das Zusammenführen nachran-

giger Darlehen, die für verschiedene Sozialunternehmen ausgeliehen werden,

erreicht sie ein Pooling: Der Mezzanine-Finanzierung stehen Anlagegelder

gegenüber, die die Zweckgesellschaft zuvor durch Ausgabe von Schuld-

scheinen oder Inhaberschuldverschreibungen bei Anlegern eingeworben hat.

Je nach Art der Tranche sind dann feste Zinszahlungen an die Anleger durch

die Kreditinstitute aufgrund des Sparbriefs oder vom wirtschaftlichen Erfolg der

Sozialorganisationen abhängige Ausschüttungen zu unterscheiden.

6.3.2 Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2)

Das zweck- und wirkungsbezogene Leistungsprodukt kann grundsätzlich als eine

Kategorie gesehen, in die Kreditinstitute aufgrund ihrer Erfahrungen und Kompetenzen

aus der Herstellung und dem Vertrieb von ZI aus der Kategorie 1 (zweckorientiertes

Leistungsprodukt) zu einer Integration von Wirkungselementen übergehen können.

Im Folgenden wird diese Kategorie mit einem P2P-Prototyp dargestellt. Zum einen

sind Kreditinstitute mittlerweile direkt oder indirekt am Betrieb von solchen

51 Vgl. GLS Bank, 2015.

45

web-basierten Plattformen beteiligt,52 können also hier parallel zu ZI-Innovationen der

Kategorie 1 weitere Formen innovativer ZI und WI schaffen. Andererseits lassen sich

anhand des P2P die sehr speziell ausgestaltbaren Formen von mittelbaren oder

unmittelbaren Mitwirkungsmöglichkeiten von Anlegern darstellen, die so auf die

Wirkungserzielung Einfluss nehmen können.

Abbildung 14: Zweck- und wirkungsbezogenes Leistungsprodukt (Kategorie 2)

Quelle: eigene Darstellung

In Abbildung 14 wird die Grundstruktur eines solchen Ansatzes dargestellt. Häufig ist

es bei Crowdfunding-Projekten so, dass aus den Gemeinschaften, die sich auf der

Crowdfunding-Plattform zusammen gefunden haben, eigene Konzepte hinsichtlich

des zu finanzierenden Projekts oder der Organisation initiiert werden.53 Sie können

aber auch unabhängig davon von außerhalb und von den Kapitalnehmern selbst

kommen.

52 So ist der genossenschaft l iche Bankensektor mit einer eigenen Crowdfunding -Platt form "Viele schaffen mehr" (https:/ /www.viele -schaffen-mehr.de/ ) und die Sparkassen mit einer Kooperat ions platt form akt iv. Zum Überbl ick der Crowdfunding-Verbreitung im deutschen Bankenmarkt f indet sich eine Bestandsaufnahme unter http:/ /www.crowdfunding.de/crowdfunding -und-banken-eine-bestands-aufnahme/.

53 Platt formen wie https:/ /www.leihdeiners tadtgeld.de/ stel len soziale Projekte vor, für die Finanzierun -gen, sog. Bürgerkredite gesucht werden.

Crowdfunding

PlattformBank

Sozial-

dienstleister

Feedback, Spenden,

Verbesserungsvorschläge,Finanzierer akquirieren

Rückzahlung

des Kapitals wirkungs-abhängig

Weiterleitung

Kapital zur Durchführung der

Intervention Vermarktung von Sozialdienstleistungen

vertragliche Beziehungen

Zahlungen

Zinszahlung, Ausschüttung

wirkungsabhängig

Eigen-/Kreditkapital

über Web

Crowdfunding

Community

Initiiert Projektvorschlag

oder erhält Vorschlag

Wirkungsabhängig in der Hinsicht,

dass genügend Mitglieder in der Community durch Ihre Spende

(Funding) die Überzeugung

hinsichtlich der Wirkung zum Ausdruck bringen. Bei nicht

Erreichen des Fundingzielsbekommen die Anleger ihr Geld

(Spende) zurück.

Anleger(berät u.U.)

(Betreiber)

46

Ideen für die Umsetzung von sozialen Projekten oder Sozialorganisationen werden auf

einer Crowdfunding-Plattform zur Beurteilung durch eigene und andere Mitglieder der

Gemeinschaft vorgestellt. Eventuell wird dies mit einem Spendenaufruf verknüpft, um

so auch einen Indikator für die Akzeptanz des Vorhabens und Eigenkapital als

Anschubfinanzierung zu erhalten. Dies kann als eine Vorstufe von Wirkungsver-

knüpfung insofern gesehen werden, als dass genügend Mitglieder in der Community

durch ihre Spende (Funding) die Überzeugung hinsichtlich der Erzielbarkeit der

beabsichtigten Wirkung zum Ausdruck bringen. Wird das Fundingziel nicht erreicht,

erhalten die Community-Mitglieder ihr Geld (Spende) zurück und das beworbene

Projekt kommt nicht zustande bzw. die Organisation wird nicht gegründet.

In diesem Prozess kann es zu Zwischenläufen kommen, mit denen Anpassungen und

Verbesserungen des vorgestellten Ursprungsentwurfs vorgenommen werden. Im

erfolgreichen Verlauf in dieser oft auch als Crowdsourcing bezeichneten Phase

erfolgt die Bewerbung des Projekts. Damit wird die erforderliche Finanzierung durch

das Angebot entsprechender Anlagemöglichkeiten ausgelöst. Werden hier zusätzlich

zu sozialen Zwecksetzungen auch Wirkungsvorgaben verknüpft, erhalten solche

Crowdfundings Eigenschaften von WI. Der Abschluss des eigentlichen Crowdfunding

ist erfolgt, wenn die für die Durchführung des Projekts benötigten Finanzmittel von

Anlegern bereitgestellt wurden. Danach beginnen je nach Ausgestaltung der Anlage-

bzw. Finanzierungsinstrumente die Phase der Zahlung von Erträgen aus dem Projekt

und/oder die Rückzahlung der bereitgestellten Finanzmittel nach dem Ende der

geplanten Laufzeit.

6.3.3 Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3)

Ein Social Impact Bond (SIB) ist derzeit der exemplarische Prototyp in dieser Kate-

gorie.54 Er ist Teil sog. performancebasierter „Payment by Results“-Anlageformen

(PbR-Programme), bei denen die Zahlung erst nach Ergebnislieferung und Zielerrei-

chung erfolgt. Ein SIB lässt sich weniger mit einer herkömmlichen Anleihe ("Straight

Bond") sondern eher mit einem Multi-Stakeholder Partnership vergleichen und teilt in

vielen Bereichen Eigenschaften von Public Private Partnerships (PPP).

54 Vgl. auch Schäfer/Höchstötter, 2015, S. 2 -4.

47

SIBs sollen neben einer Steigerung der Effizienz sozialer Maßnahmen einen Risiko-

transfer zu privaten Anlegern ermöglichen, indem sich diese an der Vorfinanzierung

von sozialen Maßnahmen beteiligen. Nur bei erfolgreicher Umsetzung und Wir-

kungserreichung der finanzierten Projekte, Organisationen oder allgemein gesell-

schaftspolitischen Interventionen wird das eingesetzte Kapital mit einer eventuellen

Rendite von der zahlenden Stelle (z.B. Regierungsbehörde) für die Sozialleistungen

zurückerstattet.55

Die Finanzierung einer Sozialleistung ist damit direkt mit der Effizienz, d.h. dem

Erfolgsgrad der durch die Kapitalvergabe ermöglichten sozialen Maßnahmen ver-

bunden.56 Das nötige Kapital wird von privaten Anlegern bereitgestellt, die aus ethi-

schen oder wirtschaftlichen Gründen eine soziale Wirkung und Zwecksetzung ihrer

Anlage wünschen. Es handelt sich um eine Form der Vorfinanzierung. Durch die

Finanzierung von vor allem präventiven Maßnahmen im Sozialbereich wird zudem

angestrebt, Folgekosten von sozialen Problemen in der Gesellschaft zu verringern

oder ganz zu vermeiden, sodass durch diesen Effizienzgewinn Einsparungen in den

öffentlichen Haushalten erzielt werden. Zur Messung des Impacts ist eine

Ergebnismetrik erforderlich, die mit den zahlungswirksamen Einsparungen aus dem

öffentlichen Sektor zu verknüpfen ist.57

Sobald die vereinbarte, gemessene Sozialwirkung erreicht ist, erhält der Anleger von

der letztendlich zahlenden Stelle (z.B. Regierungsbehörde) über die Zweckgesell-

schaft sein eingesetztes Kapital inklusive einer Rendite zurück, andernfalls verliert der

Anleger Teile seines eingesetzten Kapitals und der Zinszahlung. Damit wird deutlich,

dass SIBs keine üblichen Anleihen sind, da sie keine fest vertragliche zugesicherte

Auszahlung aufweisen. Die Tilgung und Zinszahlungen sind dagegen abhängig von

der erzielten und nachgewiesenen Wirkung des finanzierten Projekts (sog. Contingent

55 Vgl. Davies, 2014, S. 1-5. Die Einführung des ersten SIBs im Jahr 2010 im bri t ischen Peterborough hatte in Folge in et l ichen Ländern das Interesse geweckt, dieses Konzept auszuprobieren oder zu übernehmen. Der Fokus l iegt dabei auf der Unterstützung von benachtei l igten und bedürft igen Kindern und Jugendlichen sowie von Programmen zur Resozial is ierung im Ber eich der Straf just iz. Bislang werden daher Social Impact Bonds vor al lem mit staat l ichen Finanzierungsprogrammen in Verbindung gebracht, sol len aber hier veral lgemeinert auf jegl ichen Träger der Zahlungen für Sozial leistungen verstanden werden.

56 Vgl. Audit Commission, 2012, S. 3.

57 Vgl. Barclay/Symons, 2013, S. 3f, 11f.

48

Claim). Bei Zielerreichung, können öffentliche Gelder vermehrt wirkungsorientiert für

erfolgreich bewährte Programme eingesetzt werden.58

Abbildung 15 stellt die wesentliche Beteiligten eines SIB strukturell dar. Im Zentrum

steht eine Zweckgesellschaft, an der sich die Anleger beteiligen, indem sie die von

der Gesellschaft ausgegebenen zweck- und wirkungsorientierten SIBs erwerben. Die

Weiterleitung der Finanzmittel erfolgt dann von der Zweckgesellschaft an Sozial-

dienstleister, die damit die Sozialleistungen durchführen und dafür vergütet werden.

Die eigentliche Rückführung der so ausgegebenen Anlagegelder in die

Zweckgesellschaft und weitergeleitet an die Anleger erfolgt durch eine zahlende

Stelle, mit der vor Ausgabe der SIBs vertraglich die Bedingungen zu Zwecksetzung

der Mittel, das verbindliche Wirkungsziel der Maßnahmen, ihre Messung etc. geregelt

wurden. Ein unabhängiger Gutachter gewährleistet als neutrale Drittpartei die

Beurteilung der Erfüllung von Zweck und Wirkung.

Abbildung 15: Zweck- und wirkungsbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 3)

Quelle: eigene Darstellung

Auffallend ist, dass Kreditinstituten in diesem Modell kaum eine größere

Mitwirkungsmöglichkeit zukommt. Deutlich wird dies in der fehlenden Funktion des

58 Vgl. Schäfer/Höchstötter, 2015, S. 2 -4.

Drittpartei

z.B. Staat

Zweckgesell-

schaftAnleger

Intermediär

(Banken, Anwälte)

Sozial-

dienstleisterUnabhängiger

Evaluierer

Wirkungsabhängige

Zahlung

ergebnisbasierter

Vertrag

bei Bedarf

Investition

Bei Wirkung Rückzahlung des Kapitals

zzgl. Rendite (wirkungsabhängig)

Vertrag mit einem oder

mehreren Sozialdienstleistern

Vorabzahlung

der Intervention

Durchführung der Intervention/

der Sozialdienstleistung Einsparungen

für die Drittpartei bei Erfolg der Intervention

vertragliche Beziehungen

Zahlungen

49

Kreditgebers, da im SIB-Modell der Mittelzufluss direkt durch die Anleger erfolgt. Allen-

falls beim Vertrieb von SIBs kann für (im Investmentbanking spezialisierte) Kredit-

institute eine Rolle übernommen werden.

6.3.4 Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4)

Dem zweckbezogenen Effizienzprodukt liegt eine ähnliche Vorstellung wie dem SIB

zugrunde. Ausgangspunkt ist, dass die mit dem Anlagekapital finanzierten Sozial-

maßnahmen nicht an einem Markt kommerziell abgesetzt werden, sondern die

Kapitalnehmer damit Maßnahmen finanzieren, die eine hohe Effizienz im Hinblick auf

den Einsatz von Ressourcen wie Betreuungspersonal etc. bei den Zielen einer Inter-

vention erreichen.59

Im Zentrum steht eine Kapitalsammelstelle, z.B. eine Genossenschaft, als Zweck-

gesellschaft. An ihr können sich Anleger durch Aufnahme als Genossen beteiligen

und zu diesem Zweck Genossenschaftsanteile erwerben. Sie sollten so gestaltet sein,

dass sie je nach Anlegervorstellung eine feste oder eine variable Verzinsung und eine

begrenzte oder eine unendliche Laufzeit haben. Zentral ist, dass zwar der Zweck, für

den die Genossenschaft gegründet wurde und wofür sie das ihr anvertraute Kapital an

Dritte weiterleitet, von vornherein feststeht, jedoch keine oder nur Mindest-

Wirkungsvorgaben gemacht werden (was allerdings als zusätzliche Kombination

möglich wäre). Zur Funktionsfähigkeit des Prototyps ist es erforderlich, dass die

Anlagegelder von der Genossenschaft anschließend an Sozialdienstleister

weitergeleitet werden, die damit Dienstleistungen durchführen. Die Vergütung hierfür

erhalten sie von einer finanzierenden Stelle (kann wiederum eine öffentliche

Einrichtung sein) in einer betraglich feststehenden Höhe. Die Mittelbereitstellung der

Genossenschaft stellt eine Vorfinanzierung dar, mit der es dem Sozialdienstleister

ermöglicht werden soll, Innovationen zur Effizienzerhöhung seiner Dienstleistungen zu

finanzieren. Der Effizienzeffekt besteht aus dem verbesserten Verhältnis von

geringerem Ressourcen-Input für die Erstellung einer Sozialleistung und betraglich

unverändert gebliebener Mittelzuweisung durch die zahlende Stelle, in deren Auftrag

die Leistungen erbracht werden.

59 Zweckbezogene Eff izienzprodukte sind verwandt mit dem Modell des Zukunftsfonds von B.A.U.M., vgl. http:/ /www.baumev.de/News/7982/ErsteRegionaleEnergieEff izienzGenossenschaftREEGnachdemMusterdesBAUMZukunftsfondsisthandlungsfhig.html .

50

Nach erfolgter Zahlung leitet der Sozialdienstleister die ihm von der Genossenschaft

überlassenen Finanzmittel wieder zurück. Die damit verbundenen Zinszahlungen sind

aus dem Effizienzgewinn des Sozialdienstleisters zu erbringen. Der Effizienzgewinn

kann betraglich so ausfallen, dass ein Teil beim Sozialdienstleister verbleibt und er

damit Rücklagen aufbaut oder für innovative Projekte verwendet. Abbildung 16 gibt die

Beziehungen und Strukturen dieses Prototyps wieder.

Abbildung 16: Zweckbezogenes Effizienzprodukt (Kategorie 4)

Quelle: eigene Darstellung

6.4 Finanz-Wirkungs-Ebene im Zusammenspiel mit der Real-Wirkungs-

Ebene

Legt man die in Abbildung 6 begründete schrittweise Kombination von Zweck- und

Wirkungselementen für die Entwicklung von WI durch Kreditinstitute zugrunde, so

zeigen die drei zweckorientierten Modelle aus Kategorie 1 kurzfristig umsetzungs-

fähige Prototypen auf der Finanz-Wirkungs-Ebene. Obwohl hier keine explizite

Berücksichtigung von Wirkungselementen vorgesehen ist, schließt sich deren Inte-

gration im Grundsatz nicht aus. Insofern sind die als zweckgerichtet bezeichneten

Modelle offen für Mechanismen und Strukturen, mit denen eine Anreicherung um

Wirkungselemente vorgenommen werden kann. Dessen ungeachtet können bei ZI

auch implizite soziale Wirkungen im Sozialbereich durchaus erwartet werden, wenn

Staat

Effizienz-Fonds (z.B. Geno)

Anleger

Intermediär

(Berater, Anwälte,

Treuhänder)

Sozial-

dienstleister

Rückzahlung

des Kapitals zzgl. Rendite

(wirkungsunabhängig)

Verträge mit einem oder

mehreren Dienstleistern

Kredit

Durchführung

der Intervention,Sozialdienstleistung

vertragliche Beziehungen

Zahlungen

Kredittilgung

und Zinszahlung

Beihilfen

Stakeholder

(z.B. NGOs)

bei Bedarf

Genossen-

schaftsanteil

Analyse, Controlling,

Konzepterstellung

Zentrale

Modellanforderung:Einsparungenaufgrund der

finanziertenEffizienz fördernden

Sozialmaßnahmen

Ohne zumindest Teilverbleib der

reduzierten Ausgaben für

Sozialleistungen und daraus resultierender

finanzieller Budgetentlastungen

beim Sozialdienstleister

besteht kein Anreiz zur Durchführung eines

solchen Modells!

51

auch eher unspezifisch, da diese nicht von vornherein zur Auflage bei der Kapital-

vergabe gemacht und anschließend auch nicht überprüft werden.

Damit wird für Kreditinstitute auch ein Übergang zur Kategorie 2 gewiesen. Der hier

vorgestellte P2P-Prototyp eines Crowdfundings mit sozialen Zweck- und Wirkungsele-

menten stellt einen möglichen Umsetzungsweg dar. Etliche Kreditinstitute verfügen

bereits über eigene Crowdfunding-Plattformen oder solchen ihres Verbands, über die

der vorgestellte Prototyp untergebracht und adaptiert werden kann. Ferner ergeben

sich aus den Bestandteilen des Prototyps Ansatzpunkte zur Integration von Wir-

kungskomponenten in das eher konventionell auf Kreditvergabe ausgerichtete Bank-

und Sparkassengeschäft. Die Kategorien 3 und 4 sind dagegen für Kreditinstitute

eher nur indirekt darstellbar, etwa durch den Aufbau von Zweckgesellschaften (durch

Volks- und Raiffeisenbanken im Genossenschaftssektor oder Sparkassen im Bereich

von Bürgerbeteiligungen) und zusätzlicher Finanzierungen.

Abbildung 17: Real-Wirkungs-Ebene: Kooperations-Netzwerke - intern,

verbandsbezogen, offen oder übergreifend

Quelle: eigene Darstellung

Wie die Beschreibung der Protottypen aus den einzelnen Kategorien zeigt, handelt es

sich im Sinne der Open Innovation sehr oft um partnerschaftliche Modelle, in denen

neben den Finanzintermediären (Kreditinstitute, Genossenschaften, Fonds), den

Anlegern und finanzierten Sozialorganisationen auch staatliche Stellen und

Fachexperten eingebunden sind. Die Argumentation in Kapitel 5.4 demonstriert noch

einmal, dass ein solches auf Capacity Buildung beruhendes WI für sehr viele

Verbandsebenez.B. Sparkassenverband

Baden-Württemberg

52

Kreditinstitute eine Herausforderung darstellt, weil sie sich im Gegensatz zu ihrem

traditionellen Geschäft nicht auf Unternehmens-, sondern auf Projektfinanzierung

ausrichten müssen und neue, partnerschaftliche Finanzierungs- und Anlagemodelle

erfordern.

Im Folgenden wird auf diese Partnerschaften auf der Real-Wirkungs-Ebene einge-

gangen. Abbildung 17 zeigt mit Beispielen belegte Formen von Partnerschaften auf,

die sich für ZI und WI in Deutschland anbieten. Es wird darin in drei Gestaltungsformen

von Partnerschaften unterschieden, die sich auch in Abhängigkeit der jeweiligen

fokussierten Felder für WI und ZI bestimmen können.

6.4.1 Kooperations-Netzwerke auf Institutsebene

In Deutschland verfügen vor allem die Alternativ- und Kirchenbanken über bereits seit

längerem bestehende Partnerschaften, die sich über die Zeit und durch Einzel-

geschäfte ergeben haben. So unterhält die GLS Bank spezielle Branchenkoordina-

toren innerhalb des Instituts, deren Aufgabe es ist, Fachwissen und Vernetzungen

herzustellen und aufrecht zu erhalten (z.B. mit Behinderteneinrichtungen). Ihre

Tätigkeiten umfassen (auszugsweise) Einschätzungen zu den aktuellen und

zukünftigen WI relevanten Entwicklungen (z.B. neue Heimgesetze, Änderungen in der

Investitionsförderung), ein eigenes Bilanzrating für Einrichtungen der Wohlfahrtspflege

oder die Pflege von Kompetenzpartnerschaften mit anderen Kirchen- und

Alternativbanken.

Wie die Praxis der GLS Bank zeigt, können ihre Partnerschaften bereits als eine

eigene Kompetenz verstanden werden, mit der die Bank wiederholt und dauerhaft in

der Lage ist, sowohl im Vorfeld der Konstruktion von WI und ZI, als auch während der

Umsetzungsphase auf belastbare externe Unterstützungen zusätzlich zu den

ebenfalls speziell entstandenen eigenen Kompetenzen zurück zu greifen.

6.4.2 Kooperations-Netzwerke auf Verbandsebene

Der Aufbau und Unterhalt eigener Partnerschaften dürfte gerade für Kreditinstitute, die

sich noch relativ neu im Gebiet des WI/ZI betätigen, eine nicht kurzfristig zu reali-

sierende Vorgehensweise sein. In diesem Fall bietet sich an, auf der Ebene von

Regionalverbänden, wie sie bei den deutschen Kreditverbünden bestehen, ein

solches Netzwerk zu schaffen. Mit ihm können mehrere Institute im Regionalverband

53

auf Partnerschaften für ihre WI/ZI zugreifen. Ein Praxisbeispiel liefert der Baden-

Württembergische Sparkassenverband. In Abbildung 18 wird der Grundaufbau von

dessen Real-Wirkungs-Ebene, wie sie dem Prototyp aus der Finanz-Wirkungs-Ebene

der Kategorie 1 (zweckorientiertes Leistungsprodukt) im BW Bank ZukunftsSparbrief

zugrunde liegt, dargestellt.

Abbildung 18: Real-Wirkungs-Ebene: verbandsbezogenes

Kooperations-Netzwerk

Quelle: eigene Darstellung und BW-Bank

Zentral ist in diesem Vorgehen ein Stakeholder-Dialog, der vom Verband initiiert und

durchgeführt wurde, um die Vorstellungen und Präferenzen verschiedener

Stakeholder(gruppen) im Hinblick auf vordringliche Sozial- und Umweltthemen kennen

zu lernen (Verbandsprojekt „Impulsgeber Nachhaltigkeit“). Die Ergebnisse flossen ein

in ein Rahmenwerk von Umwelt- und Sozialthemen, für die zweckgerichtet Tranchen

von Sparbriefen aufgelegt werden können, die Bereiche wie erneuerbare Energien,

gemeinnützige Organisationen, ökologische Forstwirtschaft etc. umfassen. Dabei

besteht keine Exklusivität des Rahmens für ein Institut, sondern wird dieser vom Ver-

band für alle angehörenden Institute bereit gestellt.

Ausgangpunkt: Stakeholder-Dialog

auf Ebene des Sparkassenverbands Baden-

Württemberg

Umsetzung: Content-

Rahmen für WI-Produkt

Ergebnis: WI-Produkt

ZukunftsSparbrief

54

6.4.3 Kooperations-Netzwerke auf Cluster-Ebene

In Deutschland bestehen seit Jahrzehnten sehr gute Erfahrungen mit Innovations-

clustern der Industrie. Sie ermöglichen die Zusammenführung verschiedenartiger

technischer Kompetenzen, Unternehmenstypen und Unternehmensziele zur Bünde-

lung für einen gemeinsamen Zweck. Wissensaustausch, Zugang zu Informationen,

leichtere Zusammenarbeit und Zutritt zu Projektpartnern/-institutionen sind wichtige

Vorteile eines Clusters. Ausschlaggebend für ein erfolgreiches Cluster sind deren

thematisch-marktbezogene Nähe (horizontal: gleiche Produkte, Dienstleistungen;

vertikal: gleiche Wertschöpfungskette oder Stufen davon), die geografische oder

räumliche Nähe (schnelle Erreichbarkeit, leichte Abstimmungsfähigkeit), eine aus-

reichende Anzahl und Dichte von Partnern (kritische Masse) sowie ein hinreichend

kritisches Absatzpotenzial der Produkte bzw. Dienstleistungen.60

In der Regel werden solche Cluster von der öffentlichen Hand initiiert oder finanziell

gefördert. In Deutschland sollte ein spezielles Bewusstsein und ein neues Ver-

ständnis von Sozialinnovationen geschaffen werden. Ähnlich wie bei technologischen

Innovationen sollten regionale Cluster gegründet werden, die je nach dominierendem

Bedarf in der Region von einem Kreis von Kompetenten gebildet werden. Die öffent-

liche Hand auf der Landesebene sollte hier aktiv u.a. mittels des Einsatzes von För-

derbanken diesen Prozess begleiten, u.U. sogar initiieren. Regional ansässige Kre-

ditinstitute dürften zu den Kernbeteiligten zählen, ebenso Sozialeinrichtungen, spe-

zielle Experten, Förderbanken etc. Je nach Art der WI-Finanzierung und -Anlage

würden sich bestimmte Clusterschwerpunkte in Regionen anbieten.

60 Vgl. Kiese/Abplanalp, 2010, S.16.

55

Abbildung 19: Elemente von Kooperations-Netzwerken im RegioInvestCluster

Quelle: eigene Darstellung

Solche RegioInvestCluster können in ersten Pilotierungen entstehen (s. Abbildung

19). Die Ziele solcher RegioInvestCluster wären u.a :

1. Zusammenführen von WI-Angebot und WI-Nachfrage durch Schaffung und

Finanzierung von Intermediären für WI, die Anleger und investierte

Organisationen unterstützen und diese zusammenbringen.

2. Stärkung der Informationsbasis im regionalen WI-Markt: Regelmäßige Markt-

berichte und vergleichbare Publikationen, welche Aufschluss über die Ent-

wicklungen im Markt geben (sowohl quantitative als auch qualitative Metho-

den, angelehnt an internationale Standards in der Datensammlung und

Monitoring). Die so gewonnenen Informationen können dazu dienen, Anleger,

Kapitalnehmer und andere Marktteilnehmer über Investitions- bzw.

Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten zu informieren.

3. Vermittlung von Wissen durch Berichte, Beispiele, Veranstaltungen etc.

4. Ermittlung der Bedarfe von Anlegern und Kapitalnehmern, um Kreditinstituten

eine passende Leistungserbringung zu ermöglichen.

5. Förderung einer offenen Kommunikationskultur in der auch über Fehler und

Fehleinschätzungen gesprochen wird, um gemeinsames Lernen zu begüns-

tigen.

Bildungs- &

Forschungs-

einrichtungen

Verbände, Kommunen.

Öffentliche Einrichtungen

& Politik

Finanzdienstleister

IT &

Software Datenbanken

Internet &

HTML

Stiftungen

Förder-

banken

Fachexperten

Juristen Evaluierer

Wohlfahrts-

verbändeNGOs

SozialunternehmenIHKs

Cluster für

wirkungsorientiertes

Investieren

56

6. Schaffung einer Informationsplattform zu Finanzinstrumenten, Finanzierungs-

angeboten, spezifischen Suchprofilen und Investitionsmöglichkeiten.

7. Darstellung des Bedarfs an aktuellem und belastbarem Datenmaterial zu ZI

und WI in Deutschland.

8. Herstellen von Innovationsanreizen durch Finanzierungsregelungen für Inve-

stitionen in Innovationsstrukturen, so dass wirtschaftlich tragfähige Geschäfts-

modelle entstehen können.

In einem solchen RegioInvestCluster würde dem Cluster-Manager die zentrale Rolle

der Steuerung zufallen. Er ist verantwortlich für den strukturierten Prozess der

Zusammenarbeit und der Erzielung von hochwertigen Ergebnissen, die allen Betei-

ligten einen Mehrwert ermöglichen. In Abbildung 20 werden zentrale Bestandteile im

Kontext von WI und ZI im Sozialbereich aufgezeigt.

Abbildung 20: Cluster Management-Funktionen und beteiligte Parteien

Quelle: eigene Darstellung

Aus diesem Kreis der Partner wären Enabler im noch sehr jungen Gebiet von WI

zentrale Partner in einem RegioInvest Cluster.61

61 Vgl. zur Beschreibung der unterschiedl ichen möglichen Partner Weber/Scheck , 2012, S. 19ff .

Projekt

Service

Network

Service

Marketing und

PR Service

Personal

Service

Coaching,

Technical Assistance

Suche/

Vermittlung Kooperations-

partner

Produkt, Ver-

trieb, Strategie sowie PR

Fachexperten-

vermittlung

Wirkungs-

analyse

Veranstaltungen

Messen, Key Speaker

Drittmittel-

beratung

Finanzierung

(Instrumente)/ Strukturierung

Evaluation

Service

Event

Service

PPP

Service

Financial

Service

Cluster Manager

57

Abbildung 21 gibt einen Überblick über am Markt bestehende Enabler und deren

spezifischen Funktionen, die sie in einem solchen Netzwerk übernehmen können und

so zu Arbeitsteilungen in der Herstellung von WI/ZI beitragen.

Abbildung 21: Enabler in einem RegioInvest Cluster und deren spezifischen

Funktionen

Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Weber/Scheck. 2012, S. 22

7. Handlungsempfehlungen für einen schrittweisen Prozess zu

WI für Kreditinstitute

Das Potenzial für WI (und für ZI) ist für deutsche Kreditinstitute vorhanden, ebenso wie

sich der Bedarf auf der Seite von Sozialorganisationen nach zusätzlichen, privaten

Geldern für innovative, präventive und skalierbare Dienstleistungen weiter erhöhen

dürfte. Damit dieses Potenzial freigesetzt werden kann, sollten Kreditinstitute ZI und

WI als Chance verstehen, regionale Bedarfslagen in der Gemeinschaft mit

unterstützenden Finanzierungs- und Anlageangeboten zu decken. Damit gelänge

eine Bereicherung des gegenwärtigen Geschäftsmodells von Kreditinstituten und

deren Geschäftsfelder, die seit der Bankenkrise zunehmend überdacht, angepasst und

geändert werden. Die Wahrnehmung der Gesellschaft hinsichtlich der wichtigen Rolle

Unterstützung/ Beratung/

Ausbildung

Entwicklung neuer

Finanzierungsvehikel

Netzwerke/ Lobby

Organisationen

Think Tanks/ For-

schungseinrichtungen

Capacity Building/

Spenden

Fokus InvestorseiteFokus Anlagenseite

eccoworks

eccoworks

58

von Kreditinstituten als Begleiter und Enabler von Lösungen zur Überwindung von

sozialen und ökologischen Problemlagen ist in den Jahren gestiegen. Viele Stimmen

fordern in diesem Sinne ein anderes, ein Werte orientiertes Bank- und

Sparkassengeschäft. WI können, richtig verstanden und umgesetzt, einen erhebli-

chen Beitrag zur Entwicklung eines Werte orientierten Bankgeschäfts leisten.

Abbildung 22 fasst dies im Überblick zusammen.

Abbildung 22: ZI und WI schaffen neue Chancen für Kreditinstitute und die

Gemeinschaft

Quelle: eigene Darstellung

In Zukunft dürften ähnlich wie im Markt für nachhaltige Kapitalanlagen stark wach-

sende Volumina von ZI und WI nicht unrealistisch sein, auch wenn es bislang hierzu

noch keine aktuellen, verlässlichen Schätzungen gibt. Wie gezeigt, können mit ver-

schiedenen Instrumenten und Methoden WI von Kreditinstituten erstellt werden. Was

immer auch die jeweiligen Zugänge im Einzelfall sein mögen, so lässt sich ein stu-

fenweiser Prozess mit einzelnen Schritte bestimmen, mit denen WI in und mit Kre-

ditinstituten systematisch und strukturiert entwickelt und umgesetzt werden können.

Abbildung 23 zeigt diese Schritte im Überblick auf.

Werte

(WI leisten einen Beitragzur Nachhaltigkeit und

Verantwortungeiner Bank

und Sparkasse)

Gemeinschaft(WI ermöglichenStakeholder –

Interaktionenund regionale

Integrationen)

Bankgeschäft(WI reicherntraditionelle

Geschäftsmodellevon Banken und

Sparkassenan)

Ba

nk

gesc

häft

&

Ge

me

ins

ch

aft

Zukunftsfähigkeit: WI

ermöglichen neue Geschäftsfelder und Lösungen von

gesellschaftlichen Herausforderungen. Sie

ermöglichen Kunden die Mitgestaltung ihrer Kapitalanlagen und ihrer

Kreditverwendung.

Offenes Eco-System: WI erfordern neue Schnittstellen und Partnerschaften. So

können neue Entwicklungen in marktfähige Anlage- und Finanzierungprodukte umgesetzt werden und soziale Zwecke erfüllen und Wirkungen entfalten.

„Bürgerbank“: WI

ermöglichen eine Erweiterung und Stabilisierung der

Reputation von Kreditinstituten. Sie sind

wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsbericht-erstattung und des

-ratings.

59

Abbildung 23: Stufenweiser Prozess der Umsetzung von WI (und ZI)

Quelle: eigene Darstellung

Der Prozess zur Positionierung von WI in einem Kreditinstitut ist eine strategische

Aufgabe. Dabei wird nicht nur die Geschäftsstrategie berührt, sondern es ergeben

sich für WI Einbettungen in die Nachhaltigkeitsstrategie. In Abbildung 24 wird der erste

Schritt "Strategie" in seinen zentralen Komponenten dargestellt und mit

Schlüsselfragen für eine praktische Umsetzung unterlegt.

• Wirtschaftliche

und soziale Szenarien für WI;

• WI-Berichtstrategie;

• Anlagestrategie

und Schwer-punktesetzung;

• Governance-

Struktur und Business Case von sozialen

Investitions-objekten;

• WI Stakeholder-

Karte;

• Performance-

Maße und Zielgrößen.

• Reporting-Tools

und Vorlagen für alle Ebenen der Berichterstattung;

• Standards und

Frameworks;

• Unabhängige

Prüfung der internen und externen Sozial-

Berichterstattung Systeme;

• Überprüfung

der Leistung/ Wirkung der Projektpartner.

• Institution Building“

durch Spenden/ Zuschüsse: Demonstration der

Kostendeckung;

• öffentliche

Förderinstitu-tionen als „Lead-Investoren“;

• Strukturierte

Finanzierung (Abstimmung von Risiko/Ertrag

auf die Ansprüche einzelner Kapital-

gebergruppen) und Einsatz von Investment-

vehikeln (Zugang zu einem großen Kreis

von WI-Anlegern);

• Entwicklung

eines „Track-Records“.

StrategieImplemen-

tierungReporting &

Kommunikation

Überwachung &

Auswertung

• Konzepte und

Leitlinien für die Überwachung und Bewertung der

Fortschritte anhand der Ziele;

• Informations-

beschaffung und Auswertung von Prozessen,

Robustheit von Datensystemen;

• Messung der

„sozialen“ Kapitalrendite;

• Stakeholder-

Engagement-Ansatz.

60

Abbildung 24: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI)

Quelle: eigene Darstellung

Den Ausgangspunkt markiert die Ausrichtung der bestehenden Geschäfts- und

Nachhaltigkeitsstrategie eines Kreditinstituts auf den neuen oder vorhandenen, aus-

zubauenden Bereich von WI. In diesem Prozessabschnitt werden zentrale Grund-

lagen für eine systematische Integration in das Geschäftsmodell eines Kreditinstituts

gelegt. Damit sollte es gelingen, ZI und WI nicht nur als aktionsgetriebene Produkte zu

verstehen, sondern sie in die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie zu integ-

rieren. Da immer mehr Kreditinstitute auch eine Nachhaltigkeitsberichterstattung

durchführen und vermehrt eine Nachhaltigkeitsstrategie vorweisen, bieten ZI und WI

hierfür eine passende Unterstützungsmöglichkeit.

Gefolgt wir der strategische Teil des Stufenprozesses von der Implementierung und

der operativen Umsetzung von WI. Abbildung 25 fasst hierzu die einzelnen Kompo-

nenten zusammen und versieht sie mit entsprechenden Schlüsselfragen.

• Überprüfung der bestehenden Strategie und Bestandsaufnahme der aktuellen

eventuell schon angebotenen WI und ZI sowie nachhaltigen Kapitalanlagen;

• identifizieren des Endziels und abgeleiteter Ziele der WI-Strategie;

• identifizieren der Hauptakteure, welche von WI profitieren sollen;

• erstellen oder überarbeiten einer Strategie zur Entwicklung und des Vertriebs von WI-Produkten

• Ausrichtung der Geschäfts- sowie Nachhaltigkeitsstrategie an WI;

• bestimmen von kurz-, mittel- und langfristigen Zielen und entwickeln von

Kennzahlen sowie Basisgrößen zur Messung von Fortschritte in der

Wirkungserzielung.

1) Welche gesellschaft-

lichen Veränderungen/ Bedarfe werden als vordringlich erachtet

und welche Wirkungen strebt man zu erzielen

an? Welche Stakeholder sind zu priorisieren?

2) In welche Bereiche

(Umwelt, Soziales) soll vordringlich investiert werden, welches sind

nachgelagerte Prioritäten?

Wofür besteht voraussichtlich ein Anlegerinteresse?

3) Wer sollte von den

durch WI aufgebrachten Finanzmitteln

profitieren? Welche Wirkungs-, Ertrags-

und Risikomerkmale bestehen?

4) Wie können

Fortschritte gemessen werden? Was macht den Erfolg (Wirkung)

aus? Welche strategischen Beiträge

zur Nachhaltigkeit der Bank/Sparkasse können WI leisten ?

Schlüsselfragen

Strategie

61

Abbildung 25: Implementierung der strategischen Ziele und Vorgehensweisen

für WI (und ZI)

Quelle: eigene Darstellung

Der Fokus bei der Implementierung liegt auf der Verfügbarkeit bankinterner Res-

sourcen und der Lösung eventueller Konflikte durch knappe Ressourcen mit vorhan-

denen oder anderen, strategisch als wichtig erachteten Produkten. Zentral ist in

diesem Stadium die Festlegung des Zwecks und die Vorgabe der mit WI zu erzielen-

den Wirkung sowie ergänzend die Wirkungsmessung (z.B. Messgrößen, Zeitabläufe).

Ferner werden an dieser Stelle spätestens die Einbindungen von externen Partnern

erforderlich.

Nach der Implementierung und Umsetzung von WI-Strategien folgt die Überwachung

und Auswertung der erzielten Ergebnisse. Im Gegensatz zu konventionellen Bank-

und Sparkassenprodukten, deren Erfolgsverständnis und -messung direkt oder

indirekt auf finanzielle Wirkungen ausgerichtet sind, kommen bei WI zusätzlich die

Wirkungsmessungen hinzu. Je nach Konstruktion eines ZI-/WI-Produkts können von

der Wirkungsperformance weitere Maßnahmen abhängig sein (z.B. Rückwirkungen

auf die Rendite wie beim Social Impact Bond). Abbildung 26 fasst diesen Bereich des

Stufenprozesses zusammen.

• einrichten und ingangsetzen von innerbankbetrieblichen Ressourcen und Aktivitäten, um die strategischen Ziele für WI zu erreichen;

• überlegen, ob vorhandene, andere Aktivitäten ruhen, aufgeschoben oder

abgebrochen werden sollten, um freie Kapazitäten für WI zu schaffen;

• planen, wie bestehende Aktivitäten (z.B. im Vertrieb) angepasst werden

können, um sie an der WI-Strategie auszurichten;• etablieren von Partnerschaften mit Einrichtungen außerhalb von

Bank/Sparkasse, um die erforderlichen Aktivitäten zu implementieren.

1)Unterstützen aktuell angebotene WI der Bank/

Sparkasse operativ die Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie? Wenn nicht, können die WI neu ausgestaltet werden, um sie besser

an den Zielen auszurichten? Welche Opportunitätskosten ergeben sich, wenn

andere Projekte zurückgestellt werden?

2) Liegen die notwendigen Ressourcen und

finanziellen Mittel im Kreditinstitut und außerhalb bei den Netzwerkpartnern zur Umsetzung, Überwachung und Bewertung der

Aktivitäten zur Schaffung des WI vor?Welche zentralen ergänzenden Maßnahmen

sind zu anzugehen?

Schlüsselfragen

Implementierung

62

Abbildung 26: Strategische Ortung im Umsetzungsprozess für WI (und ZI)

Quelle: eigene Darstellung

Mit dem Überwachen und der Wirkungsermittlung verbunden sind das Reporting

und die Kommunikation an die damit in Verbindung stehenden Stakeholdern.

Abbildung 27 stellt die Bestandteile des Vorgehens im Überblick zusammen.

Abbildung 27: Reporting und Kommunikation für WI (und ZI)

Quelle: eigene Darstellung

• entwickeln von Überwachungs-, Bewertungsprozessen und Techniken zur Datenerhebung über die von angebotenen WI ausgelösten Wirkungen;

• identifizieren von Quellen zum Nachweis der Zielerreichung;

• sammeln von Daten über Inputs, Outputs, Outcomes und Wirkungen;

• Auswahl der geeigneten Methoden und Instrumente zur Wirkungsmessung

(z.B. Social Return on Investment, SROI);• Fokus bei der Überwachung und Bewertung der finanzierten Sozialleistungen

auf wesentliche Bereiche.

1) Welche Belege für die Erkennung und

Messung von Wirkungsfortschritten gibt es? (zum Beispiel, vorhandene Daten zu Ergebnissen von den Projektpartnern, lokalen

öffentlichen Einrichtungen, speziellen Experten für soziale Due Dilligences).

2) Sind die angestrebten Wirkungen der

Investition realistisch? Wurden Outcomes, welche auf Aktivitäten anderer Projektpartner zurückgeführt werden, können/müssen in

Betracht gezogen?

Schlüsselfragen

Überwachung & Auswertung

• kommunizieren des Fortschritts an die beteiligten Stakeholder einschließlich

der Inputs, Outputs, Outcomes und der Wirkungen;

• Transparenz erhalten hinsichtlich der Definition und Berechnung der

verwendeten Kennzahlen;

• verwenden einer Kombination von quantitativen und qualitativen Informationen, um die „Story“ der WI erzählen;

• Transparenz sollte ebenfalls erfolgen hinsichtlich der Bereiche mit Potenzial zu

Verbesserungen;

• Verifikation der Daten und veröffentlichten Informationen.

1) Wie kann am effektivsten der

Erfolg der erzielten Wirkungen kommuniziert werden?

2) Sind die veröffentlichten

Daten und Beweise robust und glaubwürdig?

3) Welche Erkenntnisse können

in die WI-Strategie einfließen bzw. können umgesetzt und zur Überwachung von

Prozessen genutzt werden?

Schlüsselfragen

Reporting & Kommunikation

63

8. Fazit und Perspektiven

Für die meisten Kreditinstitute in Deutschland sind ZI und erst recht WI bislang in ihren

Produktangeboten, Marketing- und Geschäftsstrategien noch kaum ein Thema. Das

hohe Potenzial von ZI und WI für den Nachhaltigkeitsauftritt von Kreditinstituten

wird entweder nicht gesehen oder Nachhaltigkeit selbst spielt für sie keine Rolle.

Dennoch bestehen bei einigen Kreditinstituten bereits einige, wenn auch wenige

Anlageprodukte und Finanzierungsangebote, die einen nicht-finanziellen Zweck als

Bestandteil in sich tragen. So wurden ökologisch ausgerichtete ZI durch die

Energiewende und die damit verbundene staatliche Subventionierung erneuerbare

Energien und energieeffizienter Maßnahmen für Anlegerkreise in der Breite wirt-

schaftlich als Kapitalanlagen interessant. Damit erlaubten diese Geldanlagen Banken

und Sparkassen, dass sie über das Anlageverhalten ihrer Kunden Beiträge für die

Umwelt leisten konnten. Bei diesen Anlagerichtungen gibt es zudem enge inhaltliche

Verbindungen zu Themeninvestments aus dem Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen.

Etwa zeitgleich gewann mit Anlagen in Mikrofinanz eine sozial ausgerichtete Form

von ZI an Aufmerksamkeit bei Anlegern von vor allem Alternativ- und Kirchen-

banken. Hier sind je nach Ausgestaltung des Anlageinstruments durchaus auch

Wirkungsmessungen vorzufinden. Anlagen in Mikrofinanz spielen aber in der Breite

der (nachhaltigen) Kapitalanlagen (nach wie vor) eine geringe Rolle.

Insgesamt befinden sich Banken und Sparkassen in Deutschland in einer

Umbruchphase und sehen sich vor die Aufgabe gestellt, in ihren Märkten neue

Geschäftsfelder und Produkte zu erschließen und ihren Auftritt in der Gesellschaft

weiter zu entwickeln. Beides gehört im Grunde zusammen und ermöglicht neue

Potenziale für die Kreditwirtschaft, Kunden und die Gesellschaft. Skepsis verbreitet

allerdings oft die von Vielen als zu dicht beurteilte Regulierung des Bank- und Spar-

kassengeschäfts. Es wird als Hemmnis für die Entwicklung innovativer Produkte

gesehen - auch solcher, die gesellschaftliche Bedarfe adressieren. Auf der anderen

Seite steigen Forderungen der Gesellschaft und Stakeholder-Kreise gegenüber Kre-

ditinstituten, sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung mehr zu stellen und zentrale

Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft durch passende Anlage- und

Finanzierungsangebote finanziell zu ermöglichen. Im sozialen Bereich schlägt sich

diese wachsende Anforderung im derzeitigen Sozialleistungssystem durch ein

zunehmendes Bewusstsein für mehr Sozialinnovationen nieder, mit der vor allem im

64

Bereich der Prävention eine Ergänzung des derzeitigen, nach wie vor international

hohen Angebots an Sozialleistungen gewünscht wird. Bewährte und leistungsfähige

Leistungsangebote sollen über eine Skalierbarkeit eine größere Reichweite bei

betroffenen Gruppen erzielen können.

Der Weg zum Angebot von ZI und WI ist für Kreditinstitute teilweise durchaus leich-

ter darstellbar als von ihnen angenommen, insbesondere wenn sie bereits Erfah-

rungen mit vergleichbaren Anlage- und Finanzierungsprodukten etwa mit Bezug zur

Energiewende konstruiert und umgesetzt haben. Das Innovationspotenzial deut-

scher Kreditinstitute ist daher vorhanden. Berücksichtigt man die Besonderheiten von

Produktentwicklungsprozessen bei Banken und Sparkassen generell und im

besonderen bezüglich WI, so dürfte die Ausweitung eines entsprechenden Angebots

in Deutschland in naher Zukunft als realistisch gelten. Es wurde hierzu ein schritt-

weises Vorgehen und Prototypen vorgeschlagen. Kreditinstitute sollten sich zuerst

noch systematischer und priorisierter dem ZI widmen, um sich daran anknüpfend mit

den gemachten Erfahrungen und unter Berücksichtigung der hier vorgeschlagen

Vorgehensweisen einem Angebot an WI anzunehmen.

Dabei spielt zum einen die Finanz-Wirkungs-Ebene eine zentrale Rolle. Hierzu

wurden verschiedene Prototypen für insgesamt vier unterschiedliche Kategorien von

WI entwickelt, die für einen schrittweisen Innovationsprozess bei ZI/WI zugrunde

gelegt werden können. Weil vor allem WI für Kreditinstitute teilweise neue Anforde-

rungen und besondere Herausforderungen in Bezug auf verfügbare Kompetenzen von

Produktion und Vertrieb haben, ist ein Vorgehen in netzwerkartigen Partnerschaften

anzustreben. Auf solchen Real-Wirkungs-Ebenen können verbandsinterne

Kooperationsmodelle oder übergreifende Cluster-Modelle entwickelt werden, die

mehreren Kreditinstituten als Teilnehmer bzw. Mitglieder sowie weiteren Partnern im

arbeitsteiligen Entwicklungs- und Umsetzungsprozess von WI zur Verfügung

stehen. Im Fall des skizzierten RegioInvestClusters können Rahmenbedingungen

geschaffen werden, aus denen heraus innovative Impulse für neuartige WI durch das

Zusammenwirken verschiedener Partner und deren Kompetenzen. In einem struktu-

rierten, schrittweisen Prozess wurde hierzu ein Vorgehen dargestellt, das Kredit-

instituten die Umsetzung von ZI/WI-Strategien aufzeigt und erleichtert. Abschließend

ist festzuhalten, dass im Rahmen des besonderen deutschen Eco-Systems für die

Finanzierung von Sozialleistungen Kreditinstituten in Zukunft ihre bisher kaum wahr-

genommene Rolle für die kurz- bis mittelfristige Umsetzung von WI zukommen sollte.

XI

Anhang

Anhang 1: Eco-System-Kategorien

Kategorie 1: Performance-based Bonds - Beispiel: Social Impact Bond Eleven Augsburg

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

Finanzierungs-

quellen/ Anleger

Instrumente

zur Finan-zierung der

Anbieter

Produzenten/

Zulieferer von/ für Anlage-objekte(n)

Anlage-

objekte

Finanzierungsquellen: Diverse Unternehmen und Stiftungen (BHF-BANK-Stiftung, BMW

Stiftung, Herbert Quandt, BonVenturegGmbH, Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG)Produzent: Diverse Enabler (Juristen, Finanzberater, Fachberater).Anlageobjekt: Social Impact Bond (ein Vertrag zwischen Staat, Investoren und

Sozialunternehmen, bei dem die Auszahlung des Investitionskapitals plus einer Rendite davon abhängt, ob eine vereinbarte soziale und messbare Aufgabe erfüllt wurde).

Instrument: Die Zweckgesellschafft ,Juvat gGmbH, beauftragt die oben genannte Anbieter zur Erreichung des Outputs.

Anbieter: Diverse Organisationen (apeiros e.V., Ausbildungsmanagement Augsburg, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll und JOBLINGE gAG München).

Initiator: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration und die Juvat gGmbH.

Explizite Wirkungsziele und –messungen: Mindestens 20 Jugendliche unter 25 Jahren derRegion Augsburg, die seit mehr als 2 Jahren arbeitslos sind, sollen in einem stabilen

sozialversicherungspflichtigen Berufsausbildung-/Arbeitsverhältnis (Arbeitsvertrag übermindestens 1 Jahr und bereits mehr als 9 Monate beschäftigt) stehen.

Staatliche

EinrichtungenZuwendungen Enabler

Zweck-gesellschaften

(SPV)Stiftungen

Finanzdienst-

leister/ Unternehmen

Stiftungen

Non-Profit

Organisationen

Not-for-Profit

Organisationen

Ou

tco

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Wirk

un

gO

utp

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Inp

ut

XII

Kategorie 2: Fondskonzepte - Beispiel: Social Venture Fund

Kategorie 3: Bürgerbeteiligungen - Beispiel: Regionalwert AG

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

Finanzierungs-

quellen/ Anleger

Instrumente

zur Finan-zierung der

Anbieter

Produzenten/

Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)

Anlage-

objekte

Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen Finanzdienstdienstleister/Unternehmen,

Altersvorsorgeeinrichtungen, Stiftungen, HNWI/ UHNWI).Produzent: Ananda Ventures GmbH und diverse Enabler (Juristen, Finanzberater, Fachberater).

Anlageobjekt: Derzeit zwei Fonds (Social Venture Fund I + II) mit einem Volumen von ca. 30 Mio. EUR.

Instrument: Mezzanine bis Eigenkapital. Die Finanzierungsform bestimmt sich vor allem nach dem Geschäftsmodell, der Lebensphase, den möglichen Exit-Strategiennund den Präferenzen

der Gründer.Anbieter: Sozialunternehmen und For-Profit Unternehmen, die bereits wirtschaftlich erfolgreich

sind und Kapital für weiteres Wachstum suchen.Initiator: Unternehmen aus den Themenbereichen Bildung, Integration, alternde Gesellschaft, Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit und Gesundheit.

Keine strenge Wirkungsmessungen, sondern zweckbezogene Anspruchsformulierung.

Voraussetzung für Investitionen des Fonds ist, dass die Leistung der Ziel-Unternehmen sozialrelevant ist und die Lösung möglichst unmittelbar und skalierbar ist.

Unternehmen

private/öffentliche

Sozial-

unternehmen

Diverse

MezzanineDiverse Enabler

Diverse

Finanzierungs-quellen

Geschlossener

FondsFor-Profit

Unternehmen

Diverse Eigen-

kapitaleinlagen

Ou

tco

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Wirk

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Inp

ut

Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen (Stiftungen, HNWI/ UHNWI,

Kleinanleger/MassAffluents).Produzent: Diverse Enabler (Juristen, Finanzberater, Fachberater).Anlageobjekt: Aktien der Regionalwert AG.

Instrument: Diverse Finanzierungsinstrumente (Fremdkapital, Mezzanine, Eigenkapital). Die

Regionalwert AG hat die Möglichkeit, Unternehmen auf verschiedene Arten zu unterstützen, jedoch hat sie sich bisher immer nur mit Eigenkapital an Unternehmen beteiligt. Anbieter: Verschiedene Unternehmen, die regional, sozial und ökologisch orientiert sind.

Initiator: Verschiedene Privatpersonen/Unternehmen, die regional, sozial und ökologisch orientiert sind.

Wird nicht explizit gemessen.

Diverse

Instrumente zur Finanzierung

Diverse Enabler

Zweck-

gesellschaften(SPV)

Unternehmen

private/öffentliche

Diverse

Finanzierungs-quellen

Diverse

Organisationen/ Unternehmen

Privatpersonen

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

Finanzierungs-

quellen/ Anleger

Instrumente

zur Finan-zierung der

Anbieter

Produzenten/

Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)

Anlage-

objekte

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ut

XIII

Kategorie 4a: Spareinlagen - Beispiel: GLS Projektsparbrief

Kategorie 4b: Spareinlagen - Beispiel: Projektsparbrief Krefelder Bürgerbahn

Finanzierungsquellen: Diverse Anleger (Stiftungen, HNWI/ UHNWI und Kleinanleger/Mass

Affluents).Produzent: GLS Gemeinschaftsbank eG.Anlageobjekt: Projektsparbrief, bei dem der Anleger den Zinsertrag spendet (Mindestanlage

1.000 Euro, 5 Jahre Laufzeit).

Instrument: Zuwendung in Höhe des Zinsertrages des Projektsparbriefs. Der Anlagebetrag wird an ausgewählte Projekte als Darlehen von der GLS Bank im Rahmen ihrer „Mittelverwendung“ an Anbieter sozialer/ ökologischer Leistungen vergeben.

Anbieter: Non-Profit, Not-for-Profit Organisationen und Sozialunternehmen. Initiator: Verschiedene zivilgesellschaftliche Kreise und private/öffentliche Unternehmen.

Wird nicht explizit gemessen.

Diverse Initiatoren

Diverse

Organisationen/ Unternehmen Zuwendungen

Geno-BankenDiverse

Anleger

Einlagen-

produkte

Spenden

Darlehen

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

Finanzierungs-

quellen/ Anleger

Instrumente

zur Finan-zierung der

Anbieter

Anlage-

objekte

Produzenten/

Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)

Ou

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Wirk

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Inp

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Finanzierungsquellen: Zunächst ausschließlich für Kunden der Straßenbahnen

(14 Tage Vorkaufsrecht).Produzent: Volksbank Krefeld eG.Anlageobjekt: Projektsparbrief Bürgerbahn Krefeld

(Zinssatz: 0,4% / 0,4% / 0,5% / 0,5% / 1,0%, Konditionen zum Frühjahr 2015).

Instrument: Darlehen über 4 Mio. Euro (5 Jahre Laufzeit).Anbieter: SWK Stadtwerke Krefeld AG zur Finanzierung von zwei neuen StadtbahnenInitiator: Stadt Krefeld

Jedem Zeichner wird zusätzlich die Möglichkeit eingeräumt, bei einem Casting für einFotoshooting mitzumachen. Die Gewinner werden auf der Krefelder Bürgerbahn abgelichtet.

Die Stadtwerke Krefeld erhoffen sich durch die "Bürgerbahn" eine stärkere Identifikation derBürger mit den SWK mobil und dadurch eine geringere Vandalismus-Quote.

Wird nicht explizit gemessen.

Stadt/ LandkreisNot-for-Profit

OrganisationenDarlehen Geno-Banken

Kleinanleger/

Mass Affluents

Einlagen-

produkte

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

Finanzierungs-

quellen/ Anleger

Instrumente

zur Finan-zierung der

Anbieter

Produzenten/

Zulieferer von/für Anlage-objekte(n)

Anlage-

objekte

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Inp

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XIV

Kategorie 4c: Spareinlagen - Beispiel: PS-Los-Sparen

Kategorie 5: Pfandbriefe - Beispiel: Münchner Hyp - ESG-Pfandbrief

Finanzierungsquellen: Diverse Kleinanleger/Mass Affluents.

Produzent: Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT).Anlageobjekt: Von je 6 Euro sind 1,20 Euro Loseinsatz (inkl. 0,30 Euro Spende) und 4,80 Euro werden angespart.

Instrument: Von den 1,20 Euro Loseinsatz, werden 30 Cent für wohltätige Zwecke verwendet.

Anbieter: Non-Profit -Organisationen, Not-For-Profit - Organisationen und Sozialunternehmen (Sport, Kultur und soziale Einrichtungen).Initiator: Diverse.

Wird nicht explizit gemessen

Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkte fragwürdige, eher unzulässige Koppelung von an sich positiven Wohltätigkeitszwecken mit Glücksspiel. Glücksspiel gilt bei nachhaltigen Geldanlagen als gängiges Ausschlusskriterium, Sucht auslösend und damit als mögliche

Verursacher für soziale Notlagen.

Zuwendungen SparkassenEinlagenprodukt

Diverse AnbieterDiverse

Anbieter

Diverse

Initiatoren

Kleinanleger/

Mass AffluentsSpenden

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

Finanzierungs-

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zur Finan-zierung der

Anbieter

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Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen.

Produzent: Münchner Hypothekenbank eG (Lead Managers: Crédit Agricole, LBBW, WGZ Bank).Anlageobjekt: Hypothekenpfandbrief mit Kupon 0,375 %.

Instrument: Darlehen über 300 Mio. Euro (Laufzeit 5 Jahre.)

Anbieter: Wohnungsbaugenossenschaften ausgewählt nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien. Initiator: Diverse.

Wird nicht explizit gemessen. Sustainable Pfandbrief Framework als selbst erstellte

Richtlinie soll Formulierung und Einhaltung der ökologischen und sozialen Ziele ermöglichen. Einholung einer Second Opinion vor Emission durch oekom researchhinsichtlich der Erfüllung der so gesetzten internen Anforderungen.

DarlehenHypotheken-

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Diverse

Finanzierungs-quellen

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

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XV

Kategorie 6: Öffentliche Anleihen - Beispiel: KfW Green Bond

Kategorie 7: Bürgeranleihen - Beispiel: StudierendenAnleihe

Finanzierungsquellen: Diverse Institutionelle Anleger (Finanzdienstleister/ Unternehmen,

Altersvorsorgeeinrichtungen, Stiftungen). Produzent: KfW Bank mit Unterstützung von diverse Konsortialbanken (Crédit Agricole, Deutsche Bank und SEB).

Anlageobjekt: KfW Green Bond mit festverzinslichen Kupons.

Instrument: Anleihe in Höhe von 1,5 Mrd. Euro.Anbieter: KfW Bank.Initiator: Bundesministerium für Finanzen.

Die positiven und nachhaltigen Umwelteffekte werden extern vom Zentrum für

Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) zertifiziert. Ergänzendbestehen Nachhaltigkeitsratings von imug: Platz 1 von 126, oekom Research: Platz 3 von 23, Sustainalytics: Platz 5 von 191.

Staatliche

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Not-for-Profit

OrganisationenAnleihe

Öffentliche

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Diverse

Institutionelle Anleger

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Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

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Finanzierungsquellen: Diverse Finanzierungsquellen (hauptsächlich Stiftungen und

Kleinanleger/MassAffluents). Produzent: Primär Studierenden Gesellschaft Witten/Herdecke e.V. und Enabler(z.B. Anwälte, Finanzberater).

Anlageobjekt: Anleihe (Kupon 3,6 % - Mindestanlage 1.000 Euro).

Instrument: Anleihe in Höhe von 7,5 Mio. Euro (10 Jahre Laufzeit) als erste von vier Tranchen.Anbieter: StudierendenGesellschaftWitten/Herdecke e.V.Initiator: StudierendenGesellschaftWitten/Herdecke e.V.

Vorgabe von drei sozialen Zielen: Einer wachsenden Anzahl junger Menschen ein Studium mit

freiem Zugang und individueller Gestaltungsmöglichkeit, Freiheit der Berufswahl ermöglichen. Bis

2020 soll die Zahl der Studierenden an den Fakultäten Gesundheit, Wirtschaft und Kultur der

Universität Witten/Herdecke von derzeit 2.000 auf bis zu 2.500 wachsen. Dazu bedarf es

zusätzlicher Finanzmittel zum Hochschulausbau.Messung der Wirkung der Anleihe (und der

nachfolgenden Tranchen) durch Erreichung dieses Ziels.

Anleihe Diverse EnablerDirekt-

beteiligungNot-for-Profit

OrganisationenPrivatpersonen

Diverse

Finanzierungs-quellen

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

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Anbieter

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XVI

Kategorie 8: Strukturierte Konstruktionen - Beispiel: MEF Microfinance Enhancement

Facility

Kategorie 9: Peer-to-Peer - Beispiel: Crowdfunding Bürgerkredit

Finanzierungsquellen: Internationale Finanzinstitutionen, Spendeninstitutionen

(KfW, IFC, BMZ, FMO, Sida, EIB, OeEB, OFID, The Salvation Army, GastroSocial, previs, Deutsche Bank, GLS Bank).Produzent: International Finance Corporation (IFC), World Bank Group, KfW.

Anlageobjekt: MEF Microfinance Enhancement Facility Investitionsfonds (unterschiedlichen Tranchen und Laufzeiten bis zu 12 Jahren), die wiederum in Mikrofinanzinstitute investieren.

Instrument: Mikrofinanzinstitute erhalten Darlehen aus der MEF Microfinance Enhancement

Facility (Laufzeit zwischen 6 Monaten und 3 Jahren) als Refinanzierungsmittel.Anbieter: : Mikrofinanzinstitutionen (Not-for-Profit Organisationen, Sozialunternehmen und

For-Profit Unternehmen).Initiator: NGOs, private/ öffentliche Unternehmen.

Die Auswahl der finanzierten Mikrofinanzinstitutionen erfolgt anhand diverser Kriterien, z.B. Erfüllung der „Standards of Responsible Finance“ und Implementierung eines Berichtswesens,

welches auch Impact- Kennziffern beinhaltet.

NGOs

DarlehenÖffentliche

Banken

Geschlossener Fonds

Unternehmen

private/öffentl.

Staat/ EU

Finanz-dienstleister/ Unternehmen

Diverse Anbieter

Spenden

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

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Instrumente

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Anbieter

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Produzenten/

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Finanzierungsquellen: Die Plattform wendet sich an Kleinanleger, die in ihrer Stadt ökologisch

investieren wollen. Produzent: Crowdfunding von Buergerkredit.de – Die Plattform für Bürgerkredite in Deutschland UG.

Anlageobjekt: Mezzanine (Eigenkapital) mit Renditen 3,0 % bis 4,15 %.

Instrument: Nachrangdarlehen zwischen 3 und 12 Mio. Euro und Laufzeiten zwischen 3 bis 15 Jahren.

Anbieter: Stadtwerke Augsburg Energie GmbH, Stadtwerke Bamberg GmbH, Stadtwerke

Detmold GmbH, Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken mbH, SWS Stadtwerke Stralsund GmbH.

Initiatoren: Verschiedene Städte, weitere Städte haben vor zu folgen.Die Crowdfunding Plattform initiiert hauptsächlich Projekte für den Ausbau ökologischerregionaler Energien. Es gibt zusätzlich auch Projekte zur Verbesserung der lokalen

Infrastruktur.

Wird nicht explizit gemessen.

Stadt/ LandkreisFor-Profit

UnternehmenNachrang-

darlehen

Kleinanleger/

Mass Affluents

Direkt-

beteiligung

Crowdfunding/

Crowdinvesting

Anbieter

sozialer/ ökologischer Leistungen

Initiatoren

sozialer/ ökologischer Leistungen

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Anhang 2: Ergebnisse der Markterhebung zur Produktlandkarte von ZI/WI in

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XVIII

Anhang 3: Der Stellenwert von WI in der Geschäftsstrategie und –politik von

Banken und Sparkassen

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infr

astr

uktu

relle

r

Vo

rhab

en (z.

B.

Energ

iew

end

e).

Teilw

eis

e b

este

ht D

ruck v

on

NG

Os.

Land

esfö

rderb

anken:

Ein

bin

dung

in ö

ko

log

ische

rdera

ufg

ab

en v

on

Land

esre

gie

rung

en.

Kaum

Ein

satz

erf

olg

t d

erz

eit in

So

zialb

ere

ichen.

Es k

önnte

eventu

ell

zukünft

ig e

in

vers

tärk

tes T

hem

a

in

Bund

eslä

nd

ern

mit g

rünen

Ko

alit

ionsp

art

nern

werd

en.

B

isla

ng

sin

d d

ie P

ote

nzi

ale

vo

n

rderb

anken f

ür W

I in

ein

em

arb

eits-t

eili

gen P

roze

ss n

och

nic

ht erk

annt.

XX

Anhang 4: Identifizierte Anforderungen seitens der Banken und Sparkassen an

das Eco-System für WI

Ma

ßn

ah

men

Be

rate

rqu

alifi

zie

run

g

Ma

ßn

ah

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rate

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ters

tütz

un

g

Ze

ntr

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Ko

op

era

tio

ns

part

ne

r/

Sta

ke

ho

lder

Ne

tzw

erk

e,

Pla

ttfo

rme

n

Alt

ern

ati

v-

ba

nk

en

Lang

jährig

e, ko

ntinuie

rlic

he

und

syste

matische

Qualif

izie

rung

en v

orh

and

en.

A

np

assung

sb

ed

arf

evtl. b

ei

Pro

duktinno

vatio

nen d

er

Zukunft

.

R

ückw

irkung

en d

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neuen

Reg

ulie

rung

en u

nd

Pro

dukt-

haft

ung

en

zu b

eachte

n.

B

ei e

inig

en B

anken s

pezi

elle

WI-F

achle

ute

mit

Quers

chnitts

wis

sen

vo

rhand

en

(z.B

. G

LS

Bank).

K

irchenb

anken a

llerd

ing

s

teilw

eis

e a

uf

dem

WI-G

eb

iet

no

ch a

m A

nfa

ng

.

S

truktu

riert

e u

nd

reg

elm

äß

ig

aktu

alis

iert

e U

nte

rstü

tzung

en

zu e

iner

bre

itere

n F

ülle

vo

n

gesells

chaft

lichen

Zw

ecksetz

ung

en b

ei A

nla

ge

-

und

Kre

ditp

rod

ukte

n h

äufi

g

vo

rhand

en

O

ft s

ind

syste

matische u

nd

str

uktu

riert

e K

oo

pera

tio

ns

-

part

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chaft

en

bere

its

aufg

eb

aut und

werd

en

genutz

t.

S

takeho

lder-

Part

izip

atio

nen

und

-K

om

munik

atio

nen s

ind

vo

rhand

en.

B

ere

itschaft

zu in

no

vativen

Part

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chaft

en f

ür neue

Fin

anzi

eru

ng

sanlä

sse/-

ob

jekte

.

Teilw

eis

e N

etz

werk

e in

nerh

alb

der eig

enen K

und

enkre

ise

vo

rhand

en.

B

ei V

R-B

anken b

ilden

Geno

ssenschaft

sg

rem

ien

Ansatz

-punkte

innerh

alb

der

Bank u

nd

mit a

nd

ere

n

Geno

ssenschaft

en z

.B. aus

dem

Energ

ieb

ere

ich u

nd

Wo

hnung

sb

au in

nerh

alb

des

Kund

enkre

ises.

Kir

ch

en

ba

nk

en

E

benfa

lls s

truktu

riert

e u

nd

reg

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äß

ig a

ktu

alis

iert

e

Unte

rstü

tzung

en v

orh

and

en,

alle

rdin

gs e

her

beg

renzt

auf

den s

pezi

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n F

okus v

on

Mik

rofi

nanzi

eru

ng

, evtl.

Imm

ob

ilien.

P

art

ners

chaft

en m

it k

irchlic

hen

Ein

richtu

ng

en d

er D

iako

nie

,

bei W

I fü

r A

rmuts

bekäm

pfu

ng

gera

de f

ür d

en B

ere

ich d

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Mik

rofi

nanzi

eru

ng

vo

rhand

en.

Teilw

eis

e b

este

hen

Info

rmatio

nsm

ed

ien ü

ber

New

sle

tter

od

er

Pub

likatio

nen

im k

irchlic

hen B

ere

ich.

Ko

nv

en

tio

ne

lle

Ba

nk

en

un

d

Sp

ark

as

se

n

D

a in

der M

ehrz

ahl

WI-A

ng

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ote

eher

sp

ora

dis

ch,

aktio

nsg

etr

ieb

en s

ind

, b

este

hen h

ierz

u a

uch n

ur

ents

pre

chend

e s

ele

ktive u

nd

zeitlic

h b

eg

renzt

durc

hg

efü

hrt

e Q

ualif

izie

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sm

nahm

en.

I.d

.R. W

I-b

ezo

gene Q

ualif

izie

rung

en k

ein

Besta

nd

teil

des

Kern

qualif

izie

rung

sang

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ots

.

E

ventu

ell

beste

hen Inte

gra

tio

nen v

on W

I-re

levante

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bfr

ag

en

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Pro

dukth

inw

eis

en in F

inanzb

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tung

s-

und

–p

lanung

sto

ols

.

K

oo

pera

tio

nen m

it e

xte

rnen

Exp

ert

en in

netz

werk

art

igen

Str

uktu

ren e

rfo

rderlic

h.

E

rfo

rdert

zusätz

lich

Kenntn

isse u

nd

Erf

ahru

ng

en

der P

roje

ktf

inanzi

eru

ng

.

S

takeho

lder-

Dia

log

e h

ilfre

ich.

E

xp

ert

en m

it S

pezi

alw

issen

(Juriste

n, Z

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ifiz

iere

r, e

tc.)

.

N

ur

situative u

nd

aus A

nla

ss

ein

es k

onkre

ten P

rod

ukts

Ko

op

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tio

nen m

it d

en d

afü

r

no

twend

igen P

art

nern

(reg

ional).

Im

öko

log

ischen B

ere

ich

wie

derk

ehre

nd

e M

itg

lied

er vo

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Part

ners

chaft

en (z.

B.

Sta

dtw

erk

e).

V

on E

inze

linitia

tiven g

etr

ieb

en.

rde

rba

nk

en

D

a W

I b

ei L

and

esfö

rder-

banken

rand

stä

nd

ig, is

t kaum

ein

e Q

ualif

izie

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vo

rhand

en.

K

fW B

ank: ho

hes S

pezi

al-

wis

sen b

ei P

rod

uktm

anag

ern

,

dynam

ischer A

usb

au,

Lead

-

Funktio

n.

k.A

.

Banken u

nd

Sp

ark

assen.

Ö

ffentlic

he S

telle

n.

E

inb

ind

ung

in ö

rtlic

he

IHK

/Hand

werk

skam

mer,

Arb

eit-g

eb

erv

erb

änd

e,

öff

entlic

he S

telle

n m

ög

lich.

XXI

Anhang 5: Einschätzung des Potenzials von WI

An

leg

erk

reis

e /

Ma

rktp

ote

nzia

lT

he

me

n-/

Pro

jek

tbe

reic

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Pro

du

ktf

orm

en

ba

nk

inte

rne

Po

ten

zia

le/

An

ford

eru

ng

en

Alt

ern

ati

v-

ba

nk

en

H

ohe

Ausschö

pfu

ng

vo

n W

I-

aff

inen A

nle

gerk

reis

en m

it

Sin

n f

ür N

achhaltig

keit.

A

nhaltend

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Zuw

achs d

urc

h

Pro

testk

und

en v

on

herk

öm

mlic

hen B

anken.

V

ers

tärk

t verm

ög

end

e

Privatk

und

en

und

Stift

ung

en

als

neue A

nle

ger.

P

ote

nzi

al f

ür so

zial

ausg

erichte

te P

roje

kte

/

Unte

rnehm

en.

A

usb

au b

isherig

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gesells

chaft

licher B

ere

iche in

der F

inanzi

eru

ng

/Anla

ge

eventu

ell

erf

ord

erlic

h.

Z

ukünft

ige R

olle

ein

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deutlic

hen W

irkung

sm

essung

unkla

r.

V

erf

üg

bark

eit v

on ö

ko

logis

ch

-

so

ziale

n K

red

itnehm

ern

eher

zu g

ering

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Aufw

and

zur

Str

uktu

rieru

ng

vo

n W

I-

Fin

anzi

eru

ng

en o

ft h

och.

A

usb

au u

nd

Mo

dif

ikatio

n d

er

bere

its v

orh

and

enen E

inla

gen

lastig

en

Pro

duktp

ale

tte h

in z

ur

Refi

nanzi

eru

ng

vo

n m

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Mezz

anin

e l

astig

en

Kap

italv

erg

ab

en.

H

öhers

kalie

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und

üb

er

Reg

ionen h

inausre

ichend

e

Fin

anzi

eru

ng

en e

rfo

rdern

Ko

mp

ete

nze

n z

ur

Um

setz

ung

vo

n in

no

vativen

Anla

gep

rod

ukte

n a

us d

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Bere

ich s

truktu

riert

er

Anla

gen.

A

usw

eitung

beste

hend

er

Anla

gep

rod

ukte

und

Erh

öhung

der M

itte

laufk

om

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rfo

rdert

mehr

Kre

ditverg

ab

en (B

ala

nce

im A

sset/

Lia

bili

ty-

Manag

em

ent.

E

rfüllu

ng

des b

ankeig

enen

Ansp

ruchs e

iner

gesells

chaft

lich b

eso

nd

ers

po

sitiv

hera

usra

gend

en B

ank

üb

er P

rod

ukts

eite e

rfo

rdert

wachsend

e W

I-A

nla

gen u

nd

-Fin

anzi

eru

ng

en.

R

ela

tiv g

ute

Erf

ahru

ng

en u

nd

Ko

mp

ete

nze

n in

den e

her

pro

jekta

rtig

en W

I-

Fin

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eru

ng

en .

Kir

ch

en

ba

nk

en

E

igene K

liente

l m

eis

t b

eg

renzt

auf

den k

irchlic

hen u

nd

kirchennahen B

ere

ich (

meis

t

aufg

rund

der S

atz

ung

).

D

iese K

und

enkre

ise d

ürf

ten

weitg

ehend

ausg

eschö

pft

sein

.

P

ote

nzi

al z

u m

ehr

so

ziale

n

Them

en i

n d

er

Fin

anzi

eru

ng

und

dam

it Z

wecksetz

ung

en

bei A

nla

gen.

P

rod

ukte

mit e

xp

liziter

Wirkung

sm

essung

nic

ht

erk

ennb

ar.

E

her

Fo

rtfü

hru

ng

der

bis

herig

en A

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gep

rod

ukte

(Ein

lag

en, F

ond

s im

Rahm

en

vo

n M

ikro

finanzi

eru

ng

).

W

enig

Inno

vatio

nsb

ere

itschaft

in W

I erk

ennb

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Ko

nv

en

tio

ne

lle

Ba

nk

en

un

d

Sp

ark

as

se

n

V

erm

ehrt

sin

d d

ere

n K

und

en

auf

der S

uche n

ach

fort

schritt

licher,

fairer

Sp

ark

asse/ B

ank.

V

erm

ög

end

e P

rivatk

und

en,

Stift

ung

en m

it S

inn f

ür

Nachhaltig

keit v

orh

and

en.

A

ufw

ert

ung

vo

n h

erk

öm

m-

lichen

Anla

genp

rod

ukte

n

zwecks K

und

enb

ind

ung

,

Neukund

eng

ew

innung

mit

WI b

isher

kaum

genutz

t.

H

yp

oth

ekenb

anken e

ntd

ecken

WI als

neue

Pro

dukte

für

institu

tio

nelle

Anle

ger

in

Nie

drig

zinsze

iten.

F

okus

auf

reg

ional

vo

rdring

liche g

esells

chaft

liche

Them

en.

E

her

Ausla

ufe

n ö

ko

log

ischer

Them

en a

us d

em

verg

ang

enen S

chw

erp

unkt

der

ern

euerb

are

n E

nerg

ien.

R

eg

ional sehr

unte

rschie

dlic

he

so

ziale

Schw

erp

unktt

hem

en,

z.B

. W

ohnen,

Pfl

eg

e,

Jug

end

hilf

e, In

teg

ratio

n,

Qualif

izie

rung

. A

nhaltsp

unkte

für zu

künft

ige F

eld

er kö

nnen

aus S

tud

ie d

es N

atio

nal

Ad

vis

ory

Bo

ard

zu W

I

entn

om

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erd

en.

W

eitere

r A

usb

au d

er

Ein

lag

enp

rod

ukte

evtl. d

urc

h

ho

he P

assiv

lastig

keit

behin

dert

.

U

nausg

eschö

pft

es

Po

tenzi

al i

n

Bürg

era

nle

ihen/-

bete

ilig

ung

en.

C

hancen d

er Ü

bert

rag

ung

vo

n

Mo

delle

n a

us E

SG

-

Pfa

nd

briefe

n u

nd

Clim

ate

/Gre

en

Bo

nd

s f

ür

so

ziale

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en d

enkb

ar.

P

ote

nzi

al f

ür S

ocia

lIm

pact

Bo

nd

s.

A

usb

au v

on g

eschlo

ssenen

Fo

nd

s a

bhäng

ig v

on tra

gb

are

n

Geschäft

sm

od

elle

n.

E

s b

este

hen k

aum

Erf

ahru

ng

en m

it p

roje

kta

rtig

en

Fin

anzi

eru

ng

s-

und

Anla

ge-

anfo

rderu

ng

en

im W

I-B

ere

ich.

Z

u k

läre

n i

st,

ob

neue A

nfo

rde-

rung

en

an d

as A

sset/

Lia

bili

ty-

Manag

em

ent

durc

h W

I

ents

tehen.

A

usre

ichend

e P

roje

kte

müssen e

rst

no

ch id

entifi

ziert

,

str

uktu

riert

und

verm

ark

tet

werd

en.

W

I erf

ord

ert

in w

eiten T

eile

n

Eig

en-/

Wag

nis

kap

ital, w

as

durc

h B

anken/S

park

assen

direkt nic

ht d

ars

tellb

ar

ist.

XXII

An

leg

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reis

e /

Ma

rktp

ote

nzia

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he

me

n-/

Pro

jek

tbe

reic

he

Pro

du

ktf

orm

en

ba

nk

inte

rne

Po

ten

zia

le/

An

ford

eru

ng

en

rde

rba

nk

en

F

ort

führu

ng

ko

nventio

nelle

r

rdera

uft

räg

e

M

ob

ilisie

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vo

n

Anla

gekap

ital i

nstitu

tio

nelle

r ,

Rend

ite s

uchend

er

Anle

gerk

reis

e.

Ä

hnlic

hes g

ilt f

ür verm

ög

end

e

Privatk

und

en.

D

enkb

ar is

t d

ie U

nte

rstü

tzung

nic

ht-

öff

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her B

anken u

nd

Sp

ark

assen in

dere

n

Wirkung

skre

ditverg

ab

en

durc

h Ü

bern

ahm

e v

on

Ris

iken, B

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itste

llung

vo

n

Ris

iko

kap

ital, Ü

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e

vo

n H

aft

ung

en u

nd

Bürg

schaft

en.

Z

u p

rüfe

n is

t, in

wie

weit W

I

Analo

gie

n z

u b

isher

scho

n

vo

rhand

enen

rdera

ufg

ab

en z

.B. aus d

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Bere

ich H

and

werk

sb

etr

ieb

e

und

Mitte

lsta

nd

dars

telle

n.

F

unktio

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ei W

I u.a

. als

Durc

hle

iter

vo

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U-

rderm

itte

ln.

A

usb

au v

on F

inanzi

eru

ng

s-/

Anla

gem

od

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n z

ur

Arm

uts

bekäm

pfu

ng

.

U

nte

rstü

tzung

in d

er

Üb

erb

rückung

der

deuts

chen

Infr

astr

uktu

rinvestitio

ns

-Lücke.

In

itia

tor und

Mitg

esta

lterb

ei

der E

inrichtu

ng

vo

n s

pezi

elle

n

reg

ionale

n N

etz

werk

en zu

r

Fin

dung

, K

oo

rdin

atio

n u

nd

Erm

ög

lichung

vo

n

ko

mp

lexere

n W

I-P

rod

ukte

n b

ei

Banken u

nd

Sp

ark

assen.

A

dap

tio

nen a

us d

erz

eitig

en

Fin

anzi

nno

vatio

nen im

Um

weltb

ere

ich f

ür s

ozi

ale

Fin

anzie

rung

svo

rhab

en.

In

teg

ratio

n v

on z

weck-

und

wirkung

sb

ezo

genen

Fin

anzi

eru

ng

sele

mente

n.

A

bstim

mung

mit B

anken u

nd

Sp

ark

assen e

rfo

rderlic

h.

Ü

bern

ahm

e v

on

Trä

gers

chaft

en in n

och

ein

zurichte

nd

en

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ionale

n

WI-N

etz

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en

gut d

enkb

ar.

P

ote

nzi

al z

ur

Mo

dern

isie

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/

Aktu

alis

ieru

ng

ein

es e

her

kla

ssis

chen F

örd

era

uft

rag

s-

vers

tänd

nis

ses

.

N

eues V

ers

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nis

vo

n

Inno

vatio

nen: nic

ht

nur

auf

Techno

log

ien („H

ard

ware

“)

beschrä

nken, so

nd

ern

erw

eitern

auf

So

zia

lbere

iche

(„S

oft

ware

“).

F

örd

eru

ng

vo

n

betr

ieb

sw

irts

chaft

licher

Eff

izie

nz, In

no

vatio

n u

nd

Skalie

rung

so

zia

ler

Leis

tung

sers

tellu

ng

.

K

red

itin

stitu

te k

önnte

n e

ine

gezie

lte F

unktio

n a

ls F

irst

Lo

ss-T

räg

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im R

ahm

en ein

es

neuen a

rbeitste

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en

Pro

zesses z

wis

chen

vers

chie

denen F

inanzi

eru

ng

s-

und

Um

setz

ung

sp

art

eie

n v

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XXIII

Anhang 6: Zentrale Ergebnisse der Erhebung zu Finanzintermediären –

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