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Wohne, wie du lebstIst Wohnen das neue Lebensglück?
NR. 5 | OKTOBER/NOVEMBER 2016 | CHF 6.90 | EURO 8.50
EigenheimClevere Finanzierung
ab 60
Reisen Finnisch Lappland
und Azoren
OldtimerEmotionen undInvestitionen
ReportageEin Bett
aus Stein
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Neun Juwelen im
azurblauen AtlantikSchwarze Lavaküsten und Kegelvulkane, malerische Dörfer und
geschichtsträchtige Städte, unberührte Landschaften und ein
hellblaues Blütenmeer an Horten sien, Kraterseen, hohe Berge und
aufregende Ausblicke: Die Azoren sind ein atemberaubend
schönes Naturparadies, das Erholung pur verspricht!
VON KARIN BREYER
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REISEN
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Vom freundlichen «Azorenhoch» hört man regelmä-
ssig im Wetterbericht, als Reiseziel sind die neun vulka-
nischen Inseln jedoch noch ein echter Geheimtipp. Etwa
1500 Kilometer vom portugiesischen Festland entfernt,
auf Höhe Siziliens, ragen sie fantasievoll aus dem atlanti-
schen Meer. Als hätte ein Künstler tief in den Farbtopf
gegriffen und in den schönsten Farben und Formen neun
kleine Welten erschaffen – jede Insel ist ein buntes Kalei-
doskop an grün-blauen Landschaften, weiss leuchtenden
Dörfern und herzlichen
Menschen, die noch mit
Traditionen verbunden und
stark in Harmonie mit der
Natur leben. Und jede hat
ihre ureigene Ausstrah-
lung, ihren unverwechselbaren Charme: «Die grüne In-
sel» São Miguel und «die Sonneninsel» Santa Maria zäh-
len zur Ostgruppe; «die blaue Insel» Faial, «die dritte
Insel» Terceira, «die Wanderinsel» São Jorge, «die Insel
der Walfänger» Pico, «die weisse Insel» Graciosa bilden
die Zentralgruppe, ganz im Westen becircen «die kleins-
te Insel» Corvo und «der schwimmende Garten» Flores.
Inselhopping – von Naturperle zu Naturperle – ist wohl
die schönste Art, den rund 2346 Quadratkilometer gro-
ssen Archipel näher zu erkunden. Per Fähre oder mit
Propellermaschinen von SATA Air Açores kann man in
Leichtigkeit von einer Insel zur andern hüpfen. Alle In-
seln verfügen über kleine Flughäfen, so klein, dass mit-
unter die Brandung des Atlantiks und Vogelgezwitscher
ans Ohr dringen . . . Überhaupt ist das Reisen auf den gu-
ten, teils auch schmalen Strassen völlig entspannt und
unkompliziert – am besten mit (Miet)Auto, Reisebus
oder Linienbus (die allerdings nicht allzu häufig verkeh-
ren, ausser zwischen den grösseren Orten). Die Azoren,
zum Glück bislang vom
Massentourismus ver-
schont geblieben, sind ein
Abenteuer für alle Sinne.
In einzigartiger Weise
darf sich die Natur auf der
von Vulkanen ausgespuckten Erde entfalten und erblü-
hen, das Umweltbewusstsein der Insulaner ist erfreuli-
cherweise sehr gross. Man muss es einfach gesehen ha-
ben, das Naturparadies mit unberührten Landstrichen,
wild zerklüfteten Küsten, stillen Lorbeerwäldern und
duftenden Ingwerstauden, Vulkanlandschaften und
Kraterseen, in Sachen Grün gelingt es vermutlich Flores,
ihre Inselschwestern zu übertreffen. Verschwenderisch
breitet sich auf dem fruchtbaren Boden eine hohe Pflan-
zendiversität aus: Die weithin bekannten rosa, weissen,
REISEN
«Tiefschwarzes Lavagestein,sattgrüne Wiesen und blaue Wogen
des Atlantiks.»
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REISEN
blauen Hortensien und Azoren-Glockenblumen, Azale-
en, Kamelien, Schmucklilien und viele andere Blumen
strahlen mit der Sonne um die Wette. Dazwischen er-
klingen unterschiedlichste Vogelstimmen – die Azoren
sind ein Dorado für Ornithologen. Aktivurlaubern steht
auf den Azoren ein riesiges Angebot zur Verfügung:
Schwimmen, Tauchen, Segeln, Surfen, Golfen und Rei-
ten über Hochseefischen bis hin zu eindrucksvollen Wal-
und Delfinbeobachtungstouren beflügeln Körper und
Geist gleichermassen. Praktisch auf allen Inseln gibt es
romantische Buchten, entlang der zerklüfteten Küste la-
den Naturschwimmbecken, heisse Quellen oder der wil-
de Ozean zu einem prickelnden Bad. Ausgesprochen rei-
zend ist es, auf Schusters Rappen auf einem der gut
markierten Wanderwege entlang der Küsten oder in den
Bergen die Stille einzuatmen und Entschleunigung pur
zu erleben. Aber auch kulturell und völkerkundlich sind
die Inseln höchst interessant, wovon Museen und histo-
rische Bauten erzählen. Das Jahr ist reich an bunten und
fröhlichen religiösen Festen – immerhin sind über 90
Prozent der Bevölkerung katholisch. Insbesondere der
Verehrung des Heiligen Geistes kommt eine grosse Be-
deutung zu, es gibt kaum einen Ort ohne eine aufwändig
geschmückte Heiliggeistkirche. Dass das Leben hier ei-
nen ruhigeren Gang nimmt, ist an vielen Orten auf wohl-
tuende Weise zu spüren – dies und nicht zuletzt die gast-
freundlichen Azorianer lassen die Tage so reich, so voller
Freude und geglückter Augenblicke werden. Für eine
Azorenreise sollte man schon acht Tage einplanen – mit
der leisen Ahnung, dass es ohnehin nicht das letzte Mal
sein wird . . . Ein perfekter Ausgangspunkt ist beispiels-
weise Faial, die 170 Quadratkilometer grosse «Insel der
Seefahrer», nur sechs Flugstunden (via Lissabon) von der
Schweiz entfernt.
«Ilha Azul», die blaue Insel «Ihre schneeweissen Häuser kuscheln sich behaglich
in ein Meer von frischen grünen Pflanzen und kein Ort
könnte hübscher und einladender aussehen» – so
schwärmerisch beschreibt Mark Twain im Jahre 1867
Horta – und bis heute hat die Hauptstadt von Faial nichts
von ihrem ungeheuren Charme eingebüsst. Bunte Plätze
und Parks mit mächtigen Drachenbäumen, Heiliggeist-
und Jesuitenkirche mit Kunstschätzen, herrschaftliche
Gebäude, eindrückliche Klosterbauten, tolle Einkaufs-
möglichkeiten und wunderbar geschwungene Uferstra-
ssen sorgen für Urlaubsfreuden pur. Herzstück ist sicher-
lich der quirlige Hafen mit rund 300 Anlegeplätzen, auch
erste Adresse für Atlantiküberquerer. Die (Luxus-)Yach-
ten kommen aus allen Teilen der Welt, Treffpunkt ist das
berühmte Seglercafé «Café Peter Sport» (mit faszinie-
rendem Scrimshaw-Museum), eben Weltenbummlerat-
mosphäre; hier gibt’s bekanntlich den besten Gin Tonic
im Atlantik. Besonderen Flair haben die vielen bunten
Kunstwerke auf der Kaimauer, wo sich seit den 1970er-
Jahren Segler fantasievoll verewigen. Faial macht neu-
gierig auf mehr. Die Fahrt ins Inselinnere zur Caldeira,
ein natürlich geschütztes Gebiet mit vulkanischem Ur-
sprung, ist ein einziger Traum: Entlang der Strassen brei-
tet sich ein hellblaues wogendes Blumenmeer aus – jetzt
wird klar, warum es auch «blaue Insel» heisst –, kilome-
terlange Hortensienhecken verschmelzen mit dem blau-
en Atlantik und Himmel. Hinzu kommt das frische Grün
der Weiden und japanischer Sicheltannen. Die Ausblicke
auf den riesigen moosgrünen Krater (2 Kilometer Durch-
messer, mit bis zu 400 Meter steil abfallenden Krater-
wänden) und über die ganze Insel bis hinüber zu den
Nachbarinseln sind atemberaubend, an klaren Tagen
lohnt unbedingt die Wanderung um den Krater herum.
Wirklich spektakulär wird es an der Westspitze,
wenn sich die Mondlandschaft Capelinhos in ihrer gan-
zen Dimension zeigt. Fasziniert steht man vor der kah-
len, futuristisch anmutenden Landschaft, von dunkler
feiner Vulkanasche bedeckt, im Kontrast zum azurblau-
en Meer. Nichts, kein Pflänzchen vermag hier zu wach-
sen. Dank des her vor ragenden unterirdischen Be sucher-
zentrums «Centro de Interpretação do Vulcão» wird man
in die spannende Geologie eingeweiht. In den Jahren
1957/58, während 14 Monaten, hielt ein dauernder Vul-
kanausbruch die ganze Inselbevölkerung in Atem. Mit
ungeheurer Wucht spuckte der sich aus dem Meer erhe-
bende Vulkan rund 30 Mil lionen Tonnen Lava, Asche,
Felsbrocken: Häuser wurden zerstört, rund 2000 Men-
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schen wurden evakuiert, Landstri-
che völlig begraben. Wer möchte,
kann auf dem zweieinhalbstündigen
Naturlehrpfad durch die faszinieren-
de Aschewüste wandern.
Entspannung, Badefreuden und
Sommerfrische geniessen ist an der
Brandung der Westküste angesagt,
gen Süden ragen die berühmten Ba-
saltbögen der Ponta Furada in den
stahlblauen Himmel – auch ein ech-
tes Anglerparadies, wo sich Rochen,
Brassen, Thunfische vergnügen.
Wieder zurück in Horta, kann der
Abend genüsslich-kulinarisch aus-
klingen in der etwas versteckten
XF-Bar in der Altstadt – Spezialität
des Hauses: Steak vom heissen Lava-
stein. Wer klassisch-luxuriös über-
nachten möchte, wird fündig in der
alten Festung aus dem 15. Jahrhundert
direkt am Hafen (www.posadas.pt).
Auf zur Insel der Walbeobachter Nur ein Steinwurf entfernt ist die
Nachbarinsel Pico, die schon eine
Weile becirct – vor allem kann man
sich dem Reiz des Pico-Vulkans
nicht entziehen, der sich anmutig ans
Meer schmiegt und langsam an dem
mit Wein bewachsenen Fusse an-
steigt. Der mit 2351 Meter höchste
Berg der Azoren, der im Winter sogar
eine Schneemütze trägt, ist bei Wan-
derern beliebtes Ziel – Spaziergang
ist es jedoch keiner, für die rund
sechs Stunden benötigt man gute
Ausrüstung und bergsteigerisches
Können. Gemütlich tuckert man
acht Kilometer mit der Fähre von
Horta zur Hauptstadt Madalena, wo
sogleich die Kirche «Matriz de Santa
Maria Madalena» lockt. Die über die
Insel verstreuten Dörfer weisen klei-
ne Häuschen aus dunklen Lavaqua-
dern auf, aus den Gärten pulsiert es
in den herrlichsten Farben. Pico, die
zweitgrösste Azoreninsel, ca. 46 Ki-
lometer lang, 16 Kilometer breit, ist
mit nur 14 000 Einwohnern recht
dünn besiedelt. Voller Kontraste prä-
sentiert sich die Inselschönheit:
Nackte Felswände und tiefschwar-
zes Lavagestein (besonders herrlich
im Norden), süsse Feigen, Reben und
sattgrüne Wiesen changieren mit
den blauen Wogen des Atlantiks.
Pico ist nicht nur die Insel der Ber-
ge – es gibt über 100 Vulkankegel –,
sondern auch die der Höhlen: Stolze
129 hat man bislang entdeckt. Ein
faszinierendes Labyrinth sind die
Gruta das Torres – mit 5150 Metern
der längste Lavastollen der Azoren,
rund 450 Meter der Höhle kann man
besuchen. Wow! (Infos: Centro de
Visitantes da Gruta das Torres,
Madalena).
Ganz im Zeichen des Wales steht
das pittoreske Küstenstädtchen La-
jes – heute wie vor über hundert Jah-
ren. Amerikanische Walfänger ka-
men bis ins späte 19. Jahrhundert
nach Pico, um den Pottwal zu jagen,
dann gingen die Insulaner selbst auf
Walfang – bis 1987. Heute setzt sich
die Jagd glücklicherweise nur noch
mit der Kamera fort, die Küsten von
Pico sind der Hotspot für Beobach-
tung der Meeressäuger, immerhin
zählt die Insel zu den weltweit bes-
ten Walbeobachtungsstationen. Ein
Walfangmuseum vor Ort (ein weite-
res gibt es im nördlichen São Roque)
gibt Einblick in die spannende, auch
tragische Geschichte.
Eine echte Besonderheit sind die
Weinberge: Grüne Reben lugen aus
einem Labyrinth aus schwarzen La-
vamauern hervor, die Kulturland-
schaft wurde zum UNESCO-Welt-
kulturerbe erklärt. Malerische
Strässchen führen durch die Wein-
baugebiete an der Nordwestküste,
etwa von Ermida de São Mateus bis
Porto do Calhau. Heisser Tipp – hier
irgendwo die Inselspezialität ge-
niessen: in Wein gedünsteter Tin-
tenfisch und Arroz Doce (süsser
Milch reis) oder die legendäre Heilig-
geistsuppe mit Gemüse und Fleisch.
Mit einer Flasche süffigem Verdelho-
Wein und leckerem Käse aus Prainha
do Norte im Gepäck, heisst es wieder
Schiff ahoi! – und es geht zurück
nach Faial.
Die vielen Gesichter von São Miguel
Mit 140 000 Einwohnern ist São
Miguel die grösste Azoreninsel, tou-
ristisch ist sie am besten erschlossen,
auch kulturell sehr interessant.
Herzlich empfängt einen die erfri-
schend moderne Hauptstadt Ponta
Delgada, die sich malerisch über eine
weite Bucht erhebt. Die Azorenmet-
ropole lädt ausgiebig ein zum Shop-
pen, Flanieren, Sightseeing – und
nicht zuletzt empfiehlt es sich, die
feine azorianische Küche zu kosten,
etwa «Morcela com ananás», geba-
ckene Blutwurst mit Ananas, oder
fangfrischen Fisch. Entlang der Ha-
fenpromenade reihen sich unzählige
Lokale aneinander, feinste regionale
Produkte gibt’s im Restaurante An-
«Und ewig lockt Pico, die Insel der
Wale und Delfine.»
REISEN
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REISEN
fiteatro; auch das Nachtleben spielt
sich an der neuen Marina ab, beliebte
Bar: Baia dos Anjos. Beim Bummel
durch die kopfsteingepflasterten
Strassen der Altstadt, entlang alter
Herrenhäuser, Kirchen und histori-
schen Gebäuden geniesst man den
lockeren Flair der Studentenstadt.
Ein Spaziergang durch die wuchern-
den Gärten des 19. Jahrhunderts las-
sen jedes Botanikerherz höher schla-
gen. Street Art vom Feinsten: Seit
2011 können sich Künstler im Rah-
men des bekannten «Walk & Talk
Festivals» künstlerisch verwirkli-
chen – und so findet man an Häu-
sern, Tanks und Mauern tolle Wand-
malereien verewigt, u. a. schön zu
sehen am Fischerhafen in Rabo de
Peixe. Die viel gepriesene Azoren-
Ananas, in ihrem Aroma unschlag-
bar, sollte man sich nicht entgehen
lassen.
Auf einer Inselrundfahrt rücken
unbändig schöne Naturschauspiele
ins Gesichtsfeld: die Stille der weiten
Landschaft, Hortensienhecken, ein
Mosaik an sattgrünen Weiden mit
grasenden Kühen, Aussichtspunkte.
Und man kommt nicht an ihnen vor-
bei, den vielen magischen grossen
und kleinen Kraterseen, die einem
die Urgewalten der Natur vor Augen
führen. Eines der beliebtesten Foto-
motive ist die grandios geformte
Caldeira: Vom Vista do Rei geniesst
man einen wahrhaft königlichen
Blick auf den Krater von Sete Ci-
dades und die zwei verwunschenen
Seen, den blauen und den grünen.
Ihre Farben sollen von den bitter ge-
weinten Tränen des grünäugigen
Hirten und der blauäugigen Prinzes-
sin herrühren, da der König ihre Lie-
be verbot . . . Ob gemütlich am See-
ufer entspannen oder den Kraterrand
umwandern (ca. 20 Kilometer, gut
Lissabon,
die Schöne am
Fluss Tejo
Wer auf die Azoren fliegt, sollte
unbedingt einen Zwischenstopp –
ein, zwei Tage – in Portugals
Hauptstadt einplanen. Ein unwi-
derstehlicher Charme umgibt die
moderne, auf sieben Hügeln ge-
baute Metropole: Herrliche Pa-
läste, Museen, Theater, Oper,
malerische Winkel und Terras-
sencafés bezaubern ungemein.
Herzlich, kosmopolitisch und
gleichermassen entspannt gibt
sich die Stadt, deren Bewohner
oft mit der viel zitierten melan-
cholischen Wesensart «sauda-
de» assoziiert werden. Zu Fuss,
mit dem Sightseeingbus oder per
Tram ist es pures Vergnügen,
sich in den Schmelztiegel der
Kulturen zu begeben. Am Rossio
schlägt das Herz der City: pulsie-
rendes Leben auf dem grossen
Platz mit dem kunstvollen Wel-
lenmosaik, flankiert von traditi-
onsreichen Cafés wie Suiça und
Nicola. Unübersehbar hoch über
den Dächern thront die Festung
Castelo de São Jorge, darunter
lockt das Alfama-Viertel mit dem
magischen Gassenlabyrinth und
bunt gefliesten Häusern. Ein Muss,
das malerische Belém am Nord-
ufer des Tejo mit den unzähligen
Sehenswürdigkeiten: der Torre de
Belém, das Kloster Mosteiro dos
Jerónimos, das Denkmal der Ent-
deckungen ... Unbedingt probie-
ren: die köstlichen Puddingtört-
chen im Café Pastéis de Belém.
Vermutlich wird man die interes-
sante Stadt immer ein bisschen
wehmütig verlassen mit dem
Gefühl, doch noch zu wenig ge-
sehen zu haben …
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beschildert) – beides ist möglich an
diesem wunderbaren Flecken Erde.
Auf dem Weg in die Berge im Lan-
desinneren begegnet man unweiger-
lich dem Kratersee Lagoa do Fogo,
der gerne das Versteck mit den Wol-
ken spielt. Atemberaubend der Blick
vom Kraterrand in die Tiefe, wo der
türkisgrüne Feuersee mit den dun-
kelgrünen Wäldern und dem wei-
ssen Sandstrand konkurriert. Der
Abstieg auf schmalem steilem Pfad
lohnt sich!
Auf der Weiterfahrt gen Norden
ziehen sich schon bald Teeplantagen
die Hänge hinauf – einst war Teean-
bau eine grosse Einnahmequelle auf
der Insel, von den zehn grossen Fab-
riken sind heute noch zwei in Be-
trieb. Unbedingt sehenswert, die
museal wirkende Fábrica de Chá
Gorreana, wo noch bester Grün- und
Schwarztee produziert wird: mild
und fast bio.
Mitten im üppig grünenden Tal
von Furnas – ein weiter Kessel des
ältesten Kraters der Insel, von
Fumarolen und Thermalquellen
durchzogen – liegt der fantastische
Lagoa das Furnas. An dem zweit-
grössten See der Insel steigt Schwe-
feldampf auf, ein Spass ist es für Tou-
risten und Restaurantbesitzer, in
den heissen Erdlöchern einen Ein-
topf mit Gemüse und Fleisch ca.
sechs Stunden zu garen, die köstli-
chen «Cozido das Caldeiras». Echtes
Highlight in Furnas ist die riesige
Parkanlage Terra Nostra, voller exo-
tischer Pflanzenpracht und Grün-
kraft, mit dem grössten natürlichen
Thermalbad der Welt. Der Paradise
Pool, von warmen rotbraunen mine-
ralhaltigen Quellen gespeist, ist
nicht nur wunderschön, sondern
auch hervorragend bei Rheuma und
Hautkrankheiten.
Und noch viele weitere Natur-
und Kulturperlen warten, auf den
portugiesischen Inseln entdeckt zu
werden . . . Eines ist sicher: Der Be-
such im Garten Eden ist immer
Glück verheissend – eben paradie-
sisch.
Mit Delfinen in freier WildbahnUm die Azoreninseln tummeln
sich zahlreiche Delfine und Wale
(über 20 Arten), finden sie doch hier
dank des nährstoffreichen Wassers
idealen Lebensraum. Besonders ein-
drücklich ist es, mit Delfinen in frei-
er Wildbahn zu schwimmen. Von São
Miguel, Faial und Pico kann man mit
dem Zodiak oder Katamaran sich ins
offene Meer begeben und eine «sanf-
te Begegnung» – darauf legen die
Veranstalter der Delfin- und Walbe-
obachtungsausflüge ganz grossen
Wert – mit den Meeresbewohnern
erfahren. Befolgt man die Tipps der
Bootscrew – immerhin sind wir
Menschen zu Gast in der Unter-
wasserwelt der Tiere –, wird das
Schwimmen mit den verspielten
Delfinen zu einem unvergesslichen,
einmaligen Erlebnis.
(Infos: www.picosdeaventura.com)
Das Azorenhoch
geniessen!
Allgemeine Infos:
– www.visitazores.com
– www.trails-azores.com
– www.azores.gov.pt
Mietwagen: lohnt sich zur
flexiblen Urlaubsgestaltung;
Autos kann man auf allen Inseln
(bis auf Corvo) mieten, namhafte
Firmen wie Hertz und Europcar
sind vertreten.
Unterkünfte: Zwei- bis Vier-
sterne-Hotels meist in den
Inselhauptstädten, Pousadas
(historische Gebäude im
Viersterne- Bereich), Pensionen,
Quintas (tolle Herrenhäuser).
Klima: aufgrund des Golfstroms
ganzjährig mildes, subtropi-
sches Klima, mit hoher Luft-
feuchtigkeit (75 bis 85 Prozent);
im Januar ca. 16 Grad, im August
ist es höchstens 27 Grad warm.
Sonne, Nebel und Regen zur
gleichen Zeit – auch das gibt’s .
Lektüre zur Einstimmung:
«Azoren. Zeit für das Beste»
(Reiseführer).
Rundreisen mit
Begleitung
Mit der Azoren-Lissabon-Reise
unseres Partners Vögele Reisen
erleben Sie all diese Eindrücke
mit Reiseleitung von der Schweiz
aus sowie kompetenter deutsch
sprechender Reiseleitung je-
weils auf den einzelnen Inseln.
Sie müssen sich nicht ums
Organisatorische kümmern und
können die Zeit in vollen Zügen
geniessen.
(Details: http://www.voegele-reisen.ch/
rundreisen/azoren-und-lissabon)
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