Post on 05-Apr-2015
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Individuum, Familie und Individuum, Familie und Gesellschaft Gesellschaft
Die Folgen des demografischen Die Folgen des demografischen WandelsWandels
Philippe WannerPhilippe Wanner
Laboratoire de démographie et d’études familialesLaboratoire de démographie et d’études familiales
Universität GenfUniversität Genf
22
1. Die wichtigsten 1. Die wichtigsten demografischen demografischen VeränderungenVeränderungen• Mortalität und Fertilität sinken Mortalität und Fertilität sinken
(traditionelle demografische (traditionelle demografische Transition)Transition)
• Die familiären Werte wandeln sich Die familiären Werte wandeln sich (zweite Transition)(zweite Transition)
• Die Wanderungsströme strukturieren Die Wanderungsströme strukturieren sich neusich neu
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Ende des WachstumsEnde des Wachstums
• Die Bevölkerung der Die Bevölkerung der Schweiz hat sich im Schweiz hat sich im 20. Jh. verdoppelt20. Jh. verdoppelt
• Das Das BevölkerungswachstuBevölkerungswachstum geht langsam zu m geht langsam zu EndeEnde
• Stehen wir am Anfang Stehen wir am Anfang eines Zeitraums der eines Zeitraums der BevölkerungsabnahmeBevölkerungsabnahme??
19601960 20002000 20402040
FrankreicFrankreichh
2.02.0 0.80.8 -0.2-0.2
DeutschlaDeutschlandnd
1.71.7 0.20.2 -0.4-0.4
ItalienItalien 1.51.5 0.30.3 -0.8-0.8
SchweizSchweiz 3.53.5 0.50.5 -0.2-0.2
RusslandRussland 2.22.2 -0.9-0.9 -1.1-1.1
Wachstumsrate in %
Quelle: UN, 2004
44
Sinkende GeburtenrateSinkende Geburtenrate
• Für die Erneuerung der Für die Erneuerung der Bevölkerung sind 2,1 Bevölkerung sind 2,1 Kinder notwendig Kinder notwendig (Aufrechterhaltung des (Aufrechterhaltung des Gleichgewichts)Gleichgewichts)
• Seit 1980 kennt die Hälfte Seit 1980 kennt die Hälfte aller Länder eine geringe aller Länder eine geringe FertilitätFertilität
• Wie kann eine genügende Wie kann eine genügende FertilitätFertilität aufrecht erhaltenaufrecht erhalten werden?werden?
19601960 19801980 20052005
FrankreicFrankreichh
2.852.85 1.871.87 1.851.85
DeutschlaDeutschlandnd
2.492.49 1.461.46 1.341.34
ItalienItalien 2.502.50 1.531.53 1.381.38
SchweizSchweiz 2.512.51 1.531.53 1.421.42
RusslandRussland 2.552.55 2.032.03 1.401.40
Anzahl Kinder pro Frau
Quelle: UN, 2004
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Wir leben immer längerWir leben immer länger
• Die Lebenserwartung Die Lebenserwartung steigt jedes Jahr um 2 steigt jedes Jahr um 2 MonateMonate
• Risikoreiches Verhalten und Risikoreiches Verhalten und Adipositas spielen ebenso Adipositas spielen ebenso eine Rolle wie der eine Rolle wie der biotechnologische biotechnologische Fortschritt und die Fortschritt und die medizinische Vorsorge: medizinische Vorsorge: Welche Faktoren Welche Faktoren beeinflussen beeinflussen die die Sterblichkeitsrate Sterblichkeitsrate in der in der Zukunft?Zukunft?
19601960 19801980 20052005
FrankreichFrankreich 71.071.0 74.774.7 80.080.0
DeutschlanDeutschlandd
70.370.3 73.873.8 79.379.3
ItalienItalien 69.969.9 74.574.5 80.680.6
SchweizSchweiz 71.771.7 76.276.2 81.181.1
RusslandRussland 67.967.9 70.270.2 60.060.0
Lebenserwartung bei Geburt
Quelle: UN, 2004
66
Die ÜberalterungDie Überalterung
• Lebenserwartung mit 50 JahrenLebenserwartung mit 50 Jahren
• Lebenserwartung mit 65 JahrenLebenserwartung mit 65 Jahren
19 Jahre +11 Jahre (+60%)
1900 2000
13 Jahre +6 Jahre (+45%)
1900 2000
Bis 2050 könnten diese Werte um ein Drittel steigen
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Eine Welt von NomadenEine Welt von Nomaden
• 25 % Migranten in 25 % Migranten in der Schweiz, 20 % der Schweiz, 20 % AusländerAusländer
• Das gestörte Das gestörte demografische, demografische, politische und politische und wirtschaftliche wirtschaftliche Gleichgewicht führt Gleichgewicht führt zu vielfältigen zu vielfältigen MigratenströmenMigratenströmen
• Wie lange noch Wie lange noch fliessen die fliessen die Migrantenströme?Migrantenströme?
Der Süden: Viele Menschen drängenauf den Arbeitsmarkt
Im Norden verlassen den Arbeitsmarkt ebenso viele wie eintreten
Die Konfrontation von zwei Welten
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Das Bevölkerungswachstum Das Bevölkerungswachstum ist ein komplexer Vorgangist ein komplexer Vorgang
Alters- pyramide
Sterblichkeit
Migrationsflüsse
Geburten
Wirtschaft
Arbeitsmarkt
Politische Lage
Familiäres Verhalten
StrukturGesundheit
Gesundheitsverhalten
Wohnungen
Lebensumstände
Infrastrukturen
99
2. Die Familie im 2. Die Familie im BevölkerungsumbruchBevölkerungsumbruch
• Spätere Familiengründung und Spätere Familiengründung und KinderphaseKinderphase
• Immer ältere Elternpaare und spätere Immer ältere Elternpaare und spätere GeburtenGeburten
• Immer weniger und später geborene Immer weniger und später geborene KinderKinder
• Familien mit mehreren Generationen, Familien mit mehreren Generationen, die aber nicht zusammen lebendie aber nicht zusammen leben
• Neue Rollen für die (Ehe)-PartnerNeue Rollen für die (Ehe)-Partner
1010
Die FamiliengründungDie Familiengründung
• Die Partnerschaften entstehen im Die Partnerschaften entstehen im selben Alter wie früher, die selben Alter wie früher, die symbolische Familiengründung (symbolische Familiengründung (Heirat, Heirat, Geburt der KinderGeburt der Kinder) erfolgen aber ) erfolgen aber später.später.– Die Frauen sind zum Zeitpunkt der Geburt Die Frauen sind zum Zeitpunkt der Geburt
der Kinder immer älterder Kinder immer älter– Die Fertilität sinkt manchmal auf Grund Die Fertilität sinkt manchmal auf Grund
des Altersdes Alters
1111
Generation1965-69
Generation1945-49
Anteil der Frauen mit Geburten in unterschiedlichem Alter, nach Generationen
0
20
40
60
80
100
mit 20 Jahren mit 25 Jahren mit 30 Jahren mit 35 Jahren mit 40 Jahren
Alter
in %
1970-741965-691960-641955-591950-541945-49
Quelle: Enquête suisse sur la famille, 1994/95
1212
Auflösung der Auflösung der PaarbeziehungPaarbeziehung
• Immer mehr Scheidungen, immer Immer mehr Scheidungen, immer seltener früher Witwen- oder seltener früher Witwen- oder WitwerstandWitwerstand
• Immer grösserer Anteil an Immer grösserer Anteil an Patchwork-FamilienPatchwork-Familien
• Der Anteil der bei alleinerziehenden Der Anteil der bei alleinerziehenden Elternteilen aufwachsenden Kinder Elternteilen aufwachsenden Kinder wächst ständig wächst ständig
1313
Anteil Kinder bei alleinerziehenden Elternteilen, nach Alter der Kinder, 1970-1990
0.0
2.0
4.0
6.0
8.0
10.0
12.0
0-4 Jahre 5-9 Jahre 10-14 Jahre 15-19 Jahre
Alter
in %
197019801990
Quelle: Eidgenössische Volkszählungen 1970-90
1414
Familien in der ArmutsfalleFamilien in der Armutsfalle
• Frauen als alleinerziehender Frauen als alleinerziehender Elternteil und kinderreiche Familien Elternteil und kinderreiche Familien weisen den grössten Armutsgrad aufweisen den grössten Armutsgrad auf
• In manchen Familien führen Kinder In manchen Familien führen Kinder zur Verarmungzur Verarmung
1515
Anteil von erwerbstätigen Armen nach Haushalt, 1992 - 1999 (Erwerbstätige ohne Berücksichtigung des Erwerbsgrades)
0
5
10
15
20
25
30
35A
llein
steh
end
alle
iner
zieh
end
erE
ltern
teil
Paa
re o
hne
Kin
d
Ehe
paar
e m
it 1
Kin
d
Ehe
paar
e m
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Kin
der
n
Ehe
paar
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it 3
Kin
der
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ehr
Haushaltsart
in % 1992
1999
Quelle: Bauer / BfS 2001
1616
Die Arbeitsteilung in der Die Arbeitsteilung in der Paarbeziehung: Hindernisse für Paarbeziehung: Hindernisse für eine Veränderungeine Veränderung• Die Frauen sind beruflich besser Die Frauen sind beruflich besser
integriert…integriert…• … … bei der Aufteilung der häuslichen bei der Aufteilung der häuslichen
Pflichten hat sich aber nur wenig Pflichten hat sich aber nur wenig geändertgeändert
• ……die Erziehungsarbeit wird weiterhin zur die Erziehungsarbeit wird weiterhin zur Hauptsache von den Frauen erbrachtHauptsache von den Frauen erbracht
• ……ihre wöchentliche Arbeitszeit ist längerihre wöchentliche Arbeitszeit ist länger
1818
Anzahl Stunden Haushaltsarbeit
0 10 20 30 40 50 60
Alleinstehende
Partner in einem Zweipersonen-
Haushalt
Partner mit Kind(ern): (das jüngste: 0-14 Jahre)
Partner in einer anderen Situation
Haushalte alleinerziehender
Frauen
Söhne/Töchter (15-25) im elterlichen Haushalt
Fam
ilien
typ
Anzahl Stunden
MännerFrauen
Quelle: Sake 1997 ; aus BfS, 1999
1919
Anzahl Stunden Berufsarbeit und Haushaltsarbeit pro Woche
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Alleinstehende
Partner in einem Zweipersonen-
Haushalt
Partner mit Kind(ern): (das jüngste: 0-14
Jahre)
Haushalte alleinerziehender
Frauen
Söhne/Töchter (15-25) im elterlichen
Haushalt
Fam
ilien
typ
in Stunden
Männer
Frauen
Quelle: Sake 1997 ; aus BfS, 1999
2020
Übergewicht bei den Übergewicht bei den FamilienaufgabenFamilienaufgaben
• Hauptanteil bei der HausarbeitHauptanteil bei der Hausarbeit
• Hauptanteil bei der Kinderziehung Hauptanteil bei der Kinderziehung und Kinderbetreuungund Kinderbetreuung
2121
Aufteilung der Kinderbetreuungsarbeit bei Frauen in Paarbeziehung mit Kindern unter 16 Jahren
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Ernährung Anziehen Versorgen Spielen
Art der Aufgabe
in %
Andere PersonBeideEhegatteselbst
Quelle: Erhebung FFS 1994/95
2222
Aufteilung der Haushaltsaufgaben bei Paaren mit Kindern
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Kochen Reinigung Einkaufen Wäsche Reparaturen Administratives
Aufgabe
in %
AndereBeide EhegatteFrau
Quelle: Schweizer Haushalt-Panel 1999
2323
Familien nach dem Ende der Familien nach dem Ende der ErwerbstätigkeitErwerbstätigkeit• Immer mehr Haushalte befinden sich im Immer mehr Haushalte befinden sich im
PensionsalterPensionsalter– Zunahme der durchschnittlichen Zunahme der durchschnittlichen
LebenserwartungLebenserwartung– Die Baby-Boomer kommen ins PensionsalterDie Baby-Boomer kommen ins Pensionsalter
• Das Bild der Senioren verändert sichDas Bild der Senioren verändert sich– Neue Ressourcen (Gesundheit, Finanzen usw.)Neue Ressourcen (Gesundheit, Finanzen usw.)– Neue Ziele und WünscheNeue Ziele und Wünsche
2424
Lebenszyklus-Hypothese und Lebenszyklus-Hypothese und andere Alternativenandere Alternativen
15 Jahre 65 Jahre
Modigliani
« ZürcherModell »
« St. GallerModell»
Rente
Sparguthaben
Verm
ögen
2525
Einkommen nach Einkommen nach AltersgruppenAltersgruppen
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1991
1995
1999
2003
1912-16 1917-21 1922-26 1927-31 1932-36 1937-41 1942-46 1947-51 1952-56 1957-61 1962-66 1967-71
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
Moser, 2006, Kanton Zürich
Jahre
sein
kom
men
2626
Neue Ressourcen für neue Neue Ressourcen für neue RentnerRentner
• Bruttovermögen der Senioren Bruttovermögen der Senioren zwischen 60 und 69 Jahren (Wallis, in zwischen 60 und 69 Jahren (Wallis, in %)%)
Quelle: Walliser Steuerregister. siehe Pecoraro und Wanner, 2005
Mann, Mann, alleinstehendalleinstehend
Frau, Frau, alleinstehendalleinstehend
EhepaarEhepaar
<10000 Franken<10000 Franken 20.720.7 14.814.8 4.74.710 000-99 999 10 000-99 999 Fr.Fr.
25.625.6 29.029.0 13.713.7
100'000-299'999 100'000-299'999 Fr.Fr.
30.330.3 36.236.2 38.538.5
300'000-499'999 300'000-499'999 Fr.Fr.
12.312.3 10.810.8 20.420.4
500 000 Fr. und 500 000 Fr. und ++
11.111.1 9.49.4 22.522.5
2727
Die Herausforderung der Zukunft Die Herausforderung der Zukunft
• Wohin tendiert die Familie wirtschaftlich Wohin tendiert die Familie wirtschaftlich und bevölkerungspolitisch ?und bevölkerungspolitisch ?
• Wie sieht die zukünftige Familienpolitik Wie sieht die zukünftige Familienpolitik aus ?aus ?
• Soll der Austausch zwischen den Soll der Austausch zwischen den Generationen gefördert werden?Generationen gefördert werden?
• Wie sieht die Familie der Zukunft aus?Wie sieht die Familie der Zukunft aus?