1 Üben: Festigen, Vertiefen, Anwenden Akademie Bad Wildbad, 4.-6.11.2009.

Post on 05-Apr-2015

118 views 3 download

Transcript of 1 Üben: Festigen, Vertiefen, Anwenden Akademie Bad Wildbad, 4.-6.11.2009.

1

Üben:Festigen, Vertiefen,

Anwenden

Akademie Bad Wildbad, 4.-6.11.2009

2

1. Soll der Aspekt Üben im GU stärker berücksichtigt werden?

2. Was heißt intelligentes Üben?3. Welche Bedeutung hat das implizite Üben?4. Welche (expliziten) Übungsformen gibt es?5. Wann kann und soll geübt werden?

Gliederung

3

1. Soll mehr geübt werden?

4

1. Soll mehr geübt werden?Alltagsweisheiten

• repetitio est mater studiorum• Es ist kein Meister vom Himmel gefallen• Übung macht den Meister• C‘est en forgeant qu‘on devient

forgeron• Früh übt sich…

5

1. Soll mehr geübt werden?Vergessenskurve nach

Ebbinghaus

Quelle: Werner Stangl, cc-by-sa 3.0

6

1. Soll mehr geübt werden? Neurowissenschaften

• häufige Aktivierung neuronaler Muster• Vernetzung neuer Inhalte mit der

bestehenden Struktur

=> Gelerntes stabiler, leichter abruf- und anwendbar („fluide“)

7

1. Soll mehr geübt werden?Das Kultusministerium

• Kompetenzorientierung (Nachhaltigkeit und Anwendbarkeit)

• Reduktion der Hausaufgaben (mindestens an Tagen mit Nachmittagsunterricht)

• Verlagerung von Übungszeit an die Schule

• Integration von Übungs- und Vertiefungsphasen in das Schulcurriculum

• Doppelstunden

8

1. Soll mehr geübt werden?aktueller Stand im GU

• Forderung nach mehr Nachhaltigkeit• (begrenzte) Berücksichtigung in neueren

Handbüchern der Geschichtsdidaktik, neueren Schulbüchern

9

Üben = Pauken ohne Sinn und Verstand?

• passiv, rezeptiv• oberflächlich, ohne Verstand• monoton, langweilig, lustlos• massiert, last-minute-Lernen,

Oberkellner-Prinzip, Bulimie-Lernen…

10

2. Was heißt intelligentes Üben?

Rhythmus, StrukturSelbstaktivität

VernetzungMotivation

Intelligentes Üben

Rasch beginnen (vgl. Ebbinghaus‘sche Kurve)

Verteilt üben (spaced retrieval practice)

Erkennen und Nutzen von Lernplateaus

Kompetenzen stufenweise aufbauen (Grundlagen sichern, ansteigender Anforderungsgrad)

Gute Übungsvoraussetzungen schaffen (strukturierter Unterricht, Heftaufschrieb…)

11

2. Was heißt intelligentes Üben?

Rhythmus, StrukturSelbstaktivität

VernetzungMotivation

Intelligentes Üben

Anschlussfähigkeit ermöglichen

Sachstrukturelle Zusammenhänge beachten

Mnemotechniken fördern

Mehrere Sinne mit einbeziehen

12

2. Was heißt intelligentes Üben?

Rhythmus, StrukturSelbstaktivität

VernetzungMotivation

Intelligentes Üben

Verarbeitend üben: elaborierend, reduzierend/strukturierend

Nicht rezeptiv, nicht oberflächlich, sondern aktiv, tief, nach Sinn suchend

13

2. Was heißt intelligentes Üben?

Rhythmus, StrukturSelbstaktivität

VernetzungMotivation

Intelligentes Üben Zielrichtung und Nutzen des Übens bewusst machen (Sinnhaftigkeit)

Schwierigkeit und Gestaltung der Übungen dem Leistungsvermögen und den Bedürfnissen der S anpassen (Passung)

Differenzierung

Erfolgs-/Leistungskriterien, die Leistung und Leistungsfortschritt erkennbar machen (Selbstwirksamkeit, Erfolg)

Betreuen, korrigieren, rückmelden (Verstärkung)

Formen- und Methodenvielfalt

Üben mit positiven Emotionen besetzen

14

2. Was heißt intelligentes Üben?

Rhythmus, StrukturSelbstaktivität

VernetzungMotivation

Intelligentes Üben

Rasch beginnen (vgl. Ebbinghaus‘sche Kurve)

Verteilt üben (spaced retrieval practice)

Erkennen und Nutzen von Lernplateaus

Kompetenzen stufenweise aufbauen (Grundlagen sichern, ansteigender Anforderungsgrad)

Gute Übungsvoraussetzungen schaffen (strukturierter Unterricht, Heftaufschrieb…)

Verarbeitend üben: elaborierend, reduzierend/strukturierend

Nicht rezeptiv, nicht oberflächlich, sondern aktiv, tief, nach Sinn suchend

Anschlussfähigkeit ermöglichen

Sachstrukturelle Zusammenhänge beachten

Mnemotechniken fördern

Mehrere Sinne mit einbeziehen

Zielrichtung und Nutzen des Übens bewusst machen (Sinnhaftigkeit)

Schwierigkeit und Gestaltung der Übungen dem Leistungsvermögen und den Bedürfnissen der S anpassen (Passung)

Differenzierung

Erfolgs-/Leistungskriterien, die Leistung und Leistungsfortschritt erkennbar machen (Selbstwirksamkeit, Erfolg)

Betreuen, korrigieren, rückmelden (Verstärkung)

Formen- und Methodenvielfalt

Üben mit positiven Emotionen besetzen

15

Was kann im Geschichtsunterricht geübt

werden?Wissen, dass…• Ereignisse, Personen, Entwicklungen,

Begriffe, Dimensionen, Kategorien, Zusammenhänge, Strukturen…

Wissen, wie…• Methoden im engeren

Sinne/Arbeitstechniken• Denkoperationen

16

3. Welche Bedeutung hat das implizite Üben?

Üben als immanenter Bestandteil des Unterrichts

• wiederkehrende Methoden• ausgewogene Berücksichtigung der einzelnen

Kompetenzbereiche (vgl. Kompetenzraster)• wiederkehrende Kategorien, Dimensionen,

Begriffe, Fragestellungen• Vernetzung durch didaktische Strukturierung

des Unterrichts, durch immanenten Vergleich/Bezug

17

3. Welche Bedeutung hat das implizite Üben?

Dem impliziten Üben kommt im kompetenzorientierten Unterricht ein zentraler Stellenwert zu.

Wenn es darum geht, „wie man sich historischen Phänomenen annähert, wie man mit ihnen umgeht und wie man sie sich nutzbar macht, dann geschieht dies in einem quellengestützten und problemorientierten Unterricht permanent.“ (W. Grosch, Handbuch Methoden im GU, 2004)

18

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

4. Welche (expliziten) Übungsformen gibt es?

19

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

•Kreuzworträtsel, Silbenrätsel, Wortsuchgitter…

•Anagramme•Schüttelsätze•Einzelquiz, Gruppenquiz, Wer wird Millionär?, Spiel des Wissens…

•Würfelspiele•Hot Potatoes Übungen

20

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

•bildgestützte Wiederholung•Lückentext, Tückentext•Richtig-Falsch-Ausagen•Zuordnungen•Ausfüllen eines Schemas mit Leerstellen

•Phantasiereise, Erzählen einer Geschichte

•Pantomime, Tabu•Begriffsassoziationen•Multiple-Choice-Fragen, Bilder erraten (Dalli-Klick), Personen- oder Ereignisrätsel, Jeopardy (umgedrehtes Quiz)

21

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

• Zusammenfassen nach Stichworten

• Zusammenfassen in Stichworten

• inhaltlich strukturieren: Periodisierungen, Zeitstrahl, Pro-Contra Argumente…

• bildhaft strukturieren: Mind-Maps, Struktur-Lege-Technik, Epochenplakat…

• als Text zusammenfassen/ erörtern

22

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

• Tabellen in Diagramme umsetzen

• Tabellen/ Diagramme verbalisieren

• Bilder/ Karikaturen interpretieren

• „künstlerische“ Verarbeitungen: Erstellen von Karikaturen, Verfassen eines „Geschichtsraps“…

• produkt- und/oder rollenorientierte Modifikation: o Verfassen einer Flugschrift,

einer Reportage, eines historischen Zeitungstextes, eines Briefes

o Verfassen (oder Simulieren) eines Interviews, eines Dialogs

o Rollenspiel/szenische Darstellung

23

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

• Modifizierung• Anwendung von Methoden• ereignisbezogen (Bsp. Bild,

Text)• begrifflich-kategorial• neue Fragestellungen

24

direkter Abruf

von Wissenkomplexe

Augaben

form

ale

r, m

eth

odis

cher,

inhalt

licher

Tra

nsf

er

Mod

ifizi

eren

Strukturieren,

Elaborieren

indire

kter A

bru

fvo

n W

issen

Festi-gung

Transfer/Anwendun

g

Vertiefung

• Stationenlernen/Lernzirkel• Projekte• Klausuraufgaben

• didaktische Plateaus

25

Explizites Üben: Alles „nur“ Training von

Sachkompetenz?

26

Erkenntnisse auf die eigene Person beziehen: Post Organizer (z.B. Ranking von Stunden mit persönlichem Bezug)

Wertorientierung: Pro-Contra-Übungen (III)

Dekonstruktion von Geschichtsbildern: Analyse von Propagandamaterial (V)Deutungen/Narrationen entwickeln: Übungen zur Modifikation (IV) und zum Elaborieren (III)Medienkompetenz: Darstellung als Diagramm, als Feature… (IV)

Fragekompetenz: Advance Organizer, Fragenpool

Multikausalität: Strukturierungsübungen (III)

Multiperspektivität und Kontroversität, Fremd-verstehen: Übungen mit Perspektivenüber-nahme (IV)historisches Argumentieren: Pro-

Contra-Übungen (III)Urteils- und Kritikfähigkeit: Tückentext mit „schiefen“ Urteilen (II)

sämtliche Übungsformen, speziell Gruppe I-III

z.B. Strukturen erarbeiten, erweitern, reflektieren: Struktur-Lege-Technik, Epochengemälde (III)Sach-

kompetenz

Reflexions-kompetenz

Methoden-kompetenz

Orien-tierungs-

kompetenzBeispiele

27

5. Wann kann und soll geübt werden? Explizites Üben

Beginn UE

Unterrichts-stunde

Unterrichts-stunde

Unterrichts-stunde

Ende UE/vor KA

Advance OrganizerAdvance Organizer

Wiederholung, Heranführung, Wiederholung, Heranführung, EinstiegEinstiegZwischenstopp, Ergebnis-/Verständnissicherung (Concurrent Zwischenstopp, Ergebnis-/Verständnissicherung (Concurrent

Organizer)Organizer)Zusammenfssg., Ergebnis-/Verständnissich. (Post Organizer),

Transferhäusliche Vor- oder Nachbereitunghäusliche Vor- oder Nachbereitung

explizite Übungsstunden/-blöckeexplizite Übungsstunden/-blöcke

Plateauphasen, Projekte zur Plateauphasen, Projekte zur VertiefungVertiefung

Post OrganizerPost Organizer

Zusammenfassung, Strukturierung, Zusammenfassung, Strukturierung, TransferTransfer

didaktische Funktionalität

• Üben kein Selbstzweck• Ziel- und Problemorientierung

nicht überlagern• Sinn und Zweck des Übens

deutlich machen• Geschichte bleibt „Denkfach“

28

6. Wann kann und soll geübt werden?

ÜbungsplanErgänzung des Stoffverteilungsplanes durch einen Übungsplan

• methodische Schwerpunkte• immanente Wiederholungen• Übungsblöcke

Beispiel