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Donnerstag, 28. Juni 2018

astronomie ist ein tur-bulentes Geschäft. Daswar den Aktiven rundum das Nehrener Ge-

nossenschafts-Gasthaus Schwa-nen schon weit vor der Eröff-nung klar – und das wurde auchstets gesagt, wenn in Gemeinde-rat und Vereins-Runde über dieZukunftsfähigkeit des Projektsdebattiert wurde. Doch jetzt, wodie Engagierten die Turbulenzenin der Realität mitmachen, ist al-les doch noch etwas anders.Wechselnde Vorstände, wech-selndes Gastro-Personal, Kas-sen-Minus: Es gab einige Fragenbei der nicht-öffentlichen Gene-ralversammlung der Schwanen-Genossen in der vergangenenWoche. Und auch endlich Ant-worten, nachdem in den vergan-genen Monaten durchaus das ei-ne oder andere unangenehmeGerücht ins Kraut geschossenwar (wir berichteten).

Punkt Eins betrifft die be-triebswirtschaftlichen Unwuch-ten beim Gasthaus. Dass sich beieiner Neugründung von diesenDimensionen in den ersten Mo-naten einiges zurechtrüttelnmuss, war zwar von Beginn anklar, doch beim Schwanen gibtes einen Hauptfaktor. „Der istziemlich eindeutig und bestehtin zu hohen Personalkosten“,sagt Gudrun Steinhauser-Gop-pel vom Genossenschafts-Vor-

stand. Die wiederum seien weni-ger einzelnen Kräften geschul-det, als der bisherigen Strukturals solcher, sagt sie. Die neueStruktur soll so aussehen: Baldsoll ein neuer Betriebsleiter dasGroße Ganze organisieren, wäh-rend sich ein neuer Küchenchefrein auf die Abläufe rund umsEssen konzentriert. Alle Kräftebleiben wie bisher Angestellteder Schwanen-Genossenschaft.

Wenig gebe es indes auf derEinnahmen-Seite der Gastrono-mie zu verändern, sagen die Ge-nossenschafts-Chefs: „UnsereAuslastung war von Anfang anrichtig gut und der Umsatzstimmt auch immer noch“, sagtVorstand und Ex-Banker HansMüller. Die Genossen wollenaber, dass das Speisenangebotim Betrieb kostengünstigerwird. „Das ist möglich, ohne ander Qualität zu sparen“, zeigtsich Thomas Puchan überzeugt,Leiter des Eco-Inn-Hotels inEsslingen und Schwanen-Bera-ter: Etwas weniger Auswahl oderein rationeller zusammenge-stelltes Angebot könne auch fürden Personalbedarf viel bewir-ken, sagt er. „Es wird nur wenig

G

anders und nicht schlechter,aber es wird sich in der Bilanzniederschlagen“, so Puchan.

Wo sich indes deutlich etwasauf der Einnahmen-Seite bewe-gen muss, ist das Zimmer-Ange-bot. „Das ist ein wunder Punkt“,sagt Vorstand Hans Müller. Zurund einem Drittel bloß seiendie Zimmer bislang ausgelastetgewesen. Thomas Puchan: „Wirglauben noch immer, dass 80oder 90 Prozent möglich sind.“An den Preisen – und der Aus-stattung sowieso – will mannicht drehen. Man setze aufQualität und eine entsprechendeKundschaft, die zum Profil desSchwanen passe. Dieser Tageträgt man das Haus aber endlich

in Online-Reservierungs-Platt-formen ein – durchaus nicht zufrüh, wie man auch im Vorstandeinräumt. Auf der anderen Seitesei allerdings eingepreist gewe-sen, dass gerade das Übernach-tungsgeschäft die längste An-laufzeit braucht.

Auf der jüngsten Versamm-lung der Schwanen-Genossenwaren diese wirtschaftlichenStellschrauben nur ein Themaunter mehreren, wie TanjaSchmidt sagt, die im Beirat derGenossen für die Öffentlich-keitsarbeit zuständig ist. Rund

100 Leute seien im Schwanenversammelt gewesen, 138 Stim-men waren dabei. Viele waren inden Wochen zuvor ganz nah amGeschehen – noch mehr aberwaren durch Gerüchte und auchgewisse Gehässigkeiten im Ortverunsichert. Und so waren ne-ben der Wirtschaftlichkeit dieaktuellen Personalrochaden inVorstand und Gastraum ein be-herrschendes Thema: Nachdemnämlich erst die Vorstände LeoHasting und Herwig Roth ihrAufhören angekündigt hatten,hatte auch der Chefkoch Johan-nes Bader den Abschied be-kanntgegeben. „Es hatte bei al-len unterschiedliche Gründe“,versichert Schmidt: „Aber ichkann verstehen, dass es nicht gutaussieht, wenn sich drei Leutegleichzeitig vom Projekt verab-

schieden.“ Dass der Schwanenkeine schwarzen Zahlen schrei-be, habe vielleicht das Stressle-vel aller Parteien erhöht, es seiaber nicht der Grund für die Ab-schiede. Die seien vor allem in-dividuell und persönlich be-dingt. Auf der nicht-öffentlichenVersammlung hätten die schei-denden Vorstände Einverständ-nis auch mit der Tatsache signa-lisiert, dass der Schwanen-Auf-sichtsrat sie gebeten hatte, dasssie sofort die Posten freimachen.

„Das war keine Kündigung,wie immer mal wieder kolpor-tiert. Es sollte einfach sofortweitergemacht werden mit derNeuausrichtung“, sagt GudrunSteinhauser-Goppel, eine vondrei Neuen, die recht bald mitzwei weiteren Frauen den Vor-stand um Hans Müller komplet-tierte (siehe Info-Box). Mit nunvier Leuten wolle man Arbeitbesser verteilen und mehr Sach-verstand dabei haben. Dass Gas-tro-Profi Thomas Puchan erstjetzt enger an die Ausrichtungdes Schwanen gebunden wurde,sehe man im Nachhinein als Ver-säumnis.

Puchan auf der anderen Seitefindet, die derzeitigen Anpas-sungs-Vorgänge seien auch in ih-rer Heftigkeit gar nichts Unge-wöhnliches für eine Neu-Gastro-nomie: „Ich sehe das alles ziem-lich gelassen“, so der Hotelma-nager, „das ist im Normalbe-reich.“ Vorstand Hans Müllersagt, er habe noch in seiner Zeitals Banker hautnah mitbekom-men, was für eine Gratwande-rung Gastronomie immer sei.„Und doch habe ich unser Pro-jekt stets unterstützt“, sagt der70-Jährige, „allerdings immermit dem Hinweis, dass es eineganz arbeitsreiche Sache wird.“

Der neue Vorstanddes Schwanen bestehtweiter aus dem ehema-ligen Volksbanker HansMüller – dazu kommennun Anwältin GudrunSteinhauser-Göppel, die

studierte BetriebswirtinPetra Schreckenbachund Coach und Psycho-login Ulrike Voggel. Ne-ben dem Aufsichtsratder Genossenschaftgibt es den so genann-

ten Beirat, der in sei-nen Gruppen (Wirt-schaft, Bau, Marketing,Gastro) wie zuvor eh-renamtliche Mitarbeitrund um das Dorfgast-haus organisiert.

Vorstand, Aufsichtsrat, Arbeitsgruppen

UnsereAuslastung

war von Anfangan richtig gutund der Umsatzstimmt auchimmer noch.Hans MüllerGenossenschafts-Vorstand

DerVogelmuss abspeckenDorfgasthausAchtMonate nachdemStart desNehrenerVorzeige-Projekts „Schwanen“müssendie Gastro-Genossenerstmals deutlich denKurs korrigieren.

Von Eike Freese

Der Nehrener Schwanen gilt weit übersSteinlachtal hinaus als Hoffnungsträger: weil er ein Modell

für den Erhalt von Dorfgasthäusern in der Provinz sein kann.Ob eine Genossenschaft im turbulenten Gastro-Geschäft

bestehen kann, muss er nun beweisen.

Bild: Rippmann

Ich kannverstehen, dass

es nicht gut aussieht,wenn sich drei Leutegleichzeitig vom Pro-jekt verabschieden.Tanja SchmidtGenossenschafts-Beirat

Bodelshausen. Am Dienstagabendkam es zu einem aufsehenerre-genden Unfall in der Bodelshäu-ser Steinstraße. Dabei wurdenzwei Frauen leicht verletzt. Gegenkurz vor 19 Uhr war die 36-jährigeFahrerin eines Hyundai auf derFliederstraße unterwegs und fuhrüber die Steinstraße – nach Anga-ben der Polizei, ohne dabei dieVorfahrtsregel „rechts vor links“zu beachten.

Auf der Kreuzung stieß ihr Hy-undai mit dem Opel Corsa einer31-Jährigen zusammen, die auf derSteinstraße unterwegs war. DerOpel Corsa geriet nach der Kolli-sion so unglücklich an die Bord-

steinkante, dass es das Fahrzeugaus der Spur hob. Der Kleinwagenüberschlug sich und landete letzt-lich auf demDach.

Beide Fahrzeugführerinnenerlitten glücklicherweise nurleichte Verletzungen, wurden je-doch vorsorglich durch denRettungsdienst jeweils in eineKlinik gebracht. Die beiden Fahr-zeuge waren nicht mehr fahrbe-reit und mussten von der Unfall-stelle abgeschleppt werden. Derentstandene Sachschaden betrugnach ersten Schätzungen derPolizei 3500 Euro. Zu nennens-werten Verkehrsbehinderungenkam es nicht. eik

Überschlag imWohngebietUnfall Nur leicht verletzt wurden zweijunge Frauen, die mit ihren Autos in einemBodelshäuserWohngebiet kollidierten.

Weil ihr Opel Corsa nach dem Zusammenstoß ziemlich unglücklich über einen Bordstein fuhr, landete eine31-jährige Autofahrerin am Dienstag mit ihrem Auto auf dem Dach. Beide Unfallgegnerinnen wurden glückli-cherweise nur leicht verletzt. Bild: Franke

Ein Konzept soll die Flüchtlingsar-beit in Mössingen noch besserbündeln, hieß es in unserer gestri-gen Ausgabe. Richtig ist: Der Ge-meinderat hat die Erarbeitung ei-nes Integrationskonzepts be-schlossen, das sich auf dieHeraus-forderungen und Chancen vonZuwanderung allgemein bezieht.Der Beteiligungsprozess wird voneinem Moderationsteam beglei-tet, dessen Mitarbeit dank derLandes-Förderung kostenlos ist.

Berichtigung

Gomaringen. Seit zweieinhalb Jah-ren harrt eine afghanische Flücht-lingsfamilie in der GomaringerDaimlerstraße aus, eine weiterekam kurz nach der Eröffnung desWohnheims. Ansonsten gab esseit 2015 viel Wechsel. Inzwischenbringe der Landkreis dort auchSpätaussiedler unter, berichteteGebhard Wolf aus dem Sprecher-team des Flüchtlingsnetzwerksdem Gemeinderat. Als „zuneh-mend verlottert und verwohnt“beschrieb er das Haus und nutztedie Bürgerfragestunde, um sichnach Anschlussunterbringungenzu erkundigen.

Für Anschlusswohnungen ist –im Gegensatz zum Notquartier inder Daimlerstraße – nicht derLandkreis, sondern die Gemeindezuständig. Jene rechnet damit, imlaufenden Jahr Wohnungen für 30Flüchtlinge finden zu müssen.Drei Häuser stehen dafür zur Ver-fügung: die (teils schon belegte)Lindenstraße 14, die noch renovie-rungsbedürftige Lindenstraße 26und das ehemalige Notariatsge-bäude in der Mozartstraße. Bür-germeister Steffen Heß rechnetdamit, dass diese beiden im No-vember bezugsbereit sind. Dassdie Bauarbeiten sich hinziehen,begründet er damit, dass die Ge-meinde Gewerke ausschreibenund vergebenmüsse.

Rein rechnerisch würden diePlätze gerade so reichen. Aller-dings ist eine der beidenWohnun-gen in der Lindenstraße 14 sehrgroß. Für sie müsste sich erst ein-mal eine Familie mit zwölf Perso-nen oder eineWG finden. „Es gibtnur eine Küche und ein Bad“, er-läuterte Heß auf TAGBLATT-Nachfrage. Momentan ist sie teil-belegtmit Leuten, die später in dieLindenstraße 26 umziehen sollen.Am liebsten wäre es ihm, wennauch Privatleute noch Wohnun-gen anböten: Dies würde „zu einerEntspannung führen, da wir janach wie vor mit weiteren Flücht-lingen rechnen“.

Aktiv in den privaten Woh-nungsmarkt eingreifen möchte erjedoch nicht, wie er in der Ge-meinderatssitzung klar machte.„Bisher haben wir das im Gutenhinbekommen.“ Oder eben auchnicht. Gebhard Wolf betonte, dassdas Wohnungsproblem groß seiund sowohl Flüchtlinge als auchandere Menschen betreffe. „VieleWohnungen stehen leer, weil siegebunkert werden für wen auchimmer“, kritisierte er. Wolf bat al-le Gemeinderäte und Zuhörer,sich entweder selbst „einen Ruckzu geben“ oder potenzielle Ver-mieter anzusprechen. Falls je-mand sich um die Miete Sorgenmacht: Bei Flüchtlingen garantie-re diese das Jobcenter.

„Kann die Gemeinde Sozial-wohnungen bauen?“, fragte er.Heß konterte, der Gemeinde seian einer dezentralen Unterbrin-gung gelegen, Ghettobildung wol-le man vermeiden. Wolf wieder-um findet es besonders wichtig,dass die in der Daimlerstraße le-benden Flüchtlinge weiterhin inGomaringen bleiben können, wosie bereits gut integriert sind undKontakte haben. gs

„Zunehmendverlottert undverwohnt“FlüchtlingeWie ist es umAnschlusswohnungen be-stellt? Das GomaringerFlüchtlingsnetzwerk haktebei der Gemeinde nach.

STEINLACH-BOTE