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TEIL B GESAMTSTADT
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3.7 Gesundheit und Soziales
Gesundheitliche Einrichtungen
Die gesundheitliche Versorgung der Stadt Lenge-
rich ist als positiv zu bewerten. Hervorzuheben ist,
dass mit der Heliosklinik und der LWL-Klinik gleich
zwei Krankenhäuser in Lengerich vorhanden sind.
Die medizinischen Schwerpunkte der Heliosklinik
liegen in der Chirurgie, der Orthopädie, der Inneren
Medizin, sowie der Anästhesie und Intensivmedi-
zin mit rettungsmedizinischer Versorgung. Mit der
hausärztlichen Notfallpraxis in der Heliosklinik ist
auch an den Wochenenden die Präsenz eines All-
gemeinmediziners vor Ort sichergestellt. Die Klinik
des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL)
hat einen psychischen und neurologischen Be-
handlungsschwerpunkt. Die beiden Einrichtungen
befinden sich nördlich der Innenstadt in unmit-
telbarer Nähe zueinander. Darüber hinaus sind in
Lengerich eine Vielzahl ärztlicher Praxen aus ver-
schiedenen medizinischen Richtungen, Apotheken,
therapeutische Einrichtung usw. zu finden.
Soziale Einrichtungen
In Bezug zur Kinderbetreuung existieren in Lenge-
rich insgesamt 14 Kindertagesstätten. Neben kirch-
lichen Trägern bestehen auch Einrichtungen durch
karitative Verbände, private Vereine sowie ein
Waldorf Kindergarten. Die Kindertagesstätten lie-
gen im gesamten Stadtgebiet verteilt und gewähr-
leisten eine gute Abdeckung der Siedlungsbereiche.
In der Stadt Lengerich besteht wie in allen Kommu-
nen aktuell Handlungsbedarf in Bezug auf Flücht-
lingsunterbringung und -integration. Diesbezüglich
ist die Stadt zunächst bemüht auf eine dezentrale
Unterbringung der aktuell 135 Geflüchtete (Stand Au-
gust 2017) zu setzen. Zum Netzwerk der Lengericher
Flüchtlingshilfe gehören unter anderem die VHS, die
3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
Die Heliosklinik Lengerich
Das Gelände der LWL-Klinik
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FlüchtlingsHilfe Lengerich e.V., sowie der Jugendmi-
grationsdienst. Geflüchtete werden zentral in der
Stadtverwaltung von zwei hauptamtlichen Sozialar-
beiterinnen betreut. Von hier aus erfolgt die soziale
Betreuung in Zusammenarbeit mit der Flüchtlings-
hilfe und Ehrenamtlichen. Die Einrichtung »Teestu-
be WeltWeit« ist als Treffpunkt der Begegnung von
Menschen aller Kulturen geschaffen worden.
Sport- und Freizeitangebote
Wichtige Freizeitangebote bieten die fast 200 Ver-
eine und Verbände. Dazu zählen neben Sportan-
geboten auch Möglichkeiten zum sozialen Engage-
ment. In Bezug auf Letzteres sind insbesondere die
Vereine »Lengericher WerbeGemeinschaft e.V.«
und der Stadtmarketingverein »Offensive Len-
gerich e.V.« zwei Standbeine des ehrenamtlichen
Bürgerengagements in der Stadt Lengerich. Dabei
zeigt sich die Entwicklung des Vereins »Offensive
Lengerich« als besonders interessant. Der Verein
wurde 1995 gegründet, hatte zehn Jahre später be-
reits 180 und heute mehr als 300 Mitglieder, zu de-
nen nicht nur private Personen, sondern auch Ver-
eine und weitere Einrichtungen zählen. Somit ist
der Stadtmarketing Offensive e.V. einer der größ-
ten ehrenamtlichen Vereine für Stadtmarketing im
Münsterland. Der Verein hat zum Ziel, nach innen
hin die Steigerung der Identität der Bürger mit ih-
rer Stadt Lengerich zu erlangen. Gleichzeitig will er
die Repräsentation der Stadt nach außen in den
Bereichen Einzelhandel, Tourismus, Kultur, sowie
im Bereich der Arbeits- und Lebensumwelt verbes-
sern.
Für die sportliche Freizeitgestaltung stehen mehre-
re vereinsmäßig organisierte Angebote bereit. Grö-
ßere Sportvereine sind der Turnverein Lengerich
von 1879 mit eigener Halle, der SC Preußen 06 mit
Vereinssitz am Stadion sowie der Turnverein Hohne
von 1911. Das Angebot der Vereine deckt verschie-
dene Sparten des Breitensports sowie Trendsport-
arten ab. Darüber hinaus existieren in der Stadt
weitere Angebote wie z.B. spezielle Sportangebote
für Senioren, Reha-Sport oder Tanzsportangebote.
In Bezug auf sportliche Infrastruktur ist Lengerich
mit dem Stadion, dem Fußballplatz in Hohne, meh-
reren Sport- und Turnhallen (insb. an den Schulen),
Tennisanlagen, Fitness-Studios, dem Hallen- und
Freibad sowie weiteren Sportflächen gut ausge-
stattet. Jedoch sind viele Anlagen alt und sanie-
rungsbedürftig. Insbesondere das Hallenbad be-
darf aus Gründen des Energieverbrauches einer
Modernisierung. Auch das Stadion entspricht nicht
den Anforderungen an einen modernen Sportplatz.
Generell ist das Sportangebot dezentral über die
Stadt verteilt und bietet kaum Angebote abseits
des klassischen Vereinsangebotes. Zudem fehlen
in manchen Sparten inklusive Sportangebote.
3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
TEIL B GESAMTSTADT
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3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES
SWOT-ANALYSE: GESUNDHEIT UND SOZIALESSTÄRKEN
• Sehr gute Gesundheitsversorgung durch Heliosklinik, LWL-Klinik und Fachärzte
• Kinderbetreuungsangebote
• Seniorenheime und betreute Wohnprojekte in der Innenstadt (Haus Widum Altenzentrum, Senioren-Zentrum Gempt, LWL-Pflegezentrum)
• Jugendzentrum als soziale Anlaufstelle für Jugendliche und Anbieter politischer Teilhabe (Jugendforum, Lengerich for you)
• Professionelle und ehrenamtliche Betreuung von Geflüchteten, insb. »Teestube WeltWeit«
• Sportangebot (Frei- und Hallenbad, Vereine, Sportanlagen, besondere Sportan-gebote wie z.B. Reha-Sport)
• Ehrenamtliches Engagement der Bürger in Vereinen, Kirchen und Verbänden
SCHWÄCHEN• Keine zentrale Anlaufstelle für soziale Angebote
• Modernisierungsbedarf bei Sportanlagen insb. Hallenbad und Stadion
• Teilweise fehlende inklusive Sportangebote
CHANCEN• Städte als ideale Orte für Bildungseinrichtungen und Begegnungsmöglichkei-
ten
• Förderprogramme zur ärztlichen Versorgung
RISIKEN
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Ausbau des Angebotes an gesundheitsbezogenen Einrichtungen und Angeboten
• Bündelung sozialer Angebote (auch räumlich)
• Stärkung und Ausbau des Sportangebotes, Ausbau bzw. Neubau von Sportstätten
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
TEIL B GESAMTSTADT
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3.8 Kultur und Bildung
Kulturelle Angebote
Das kulturelle Angebot in Lengerich gestaltet sich
vielseitig. Grund hierfür liegt vor allem im En-
gagement lokaler Stiftungen, die sich mit der Ent-
wicklung eines kulturellen Angebotes in der Stadt
beschäftigen. Ein Beispiel ist die Bürgerstiftung
Gempt, die inzwischen eine wesentliche Antriebs-
kraft für das Lengericher Gesellschafts- und Kul-
turleben darstellt. Sie zählt zu den größten Bür-
gerstiftungen Deutschlands und ging aus einer
Initiative der Stadt Lengerich mit der Absicht her-
vor, die Gempt-Halle als Bürger- und Kulturzen-
trum zu revitalisieren.
In der früheren Glühofenhalle wurden von den
Drahtseilwerken J.H. Gempt Taue hergestellt. Spä-
ter diente sie dem Unternehmen Windmöller &
Hölscher, bevor sie im Rahmen der »Regionale Bürger- und Kulturzentrum Gempt-Halle
3.8 KULTUR UND BILDUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
TEIL B GESAMTSTADT
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3.8 KULTUR UND BILDUNG
2004« als Bürger- und Kulturzentrum neu genutzt
wurde. In dem 1917 erbauten Bauwerk mit einer
Größe von rd. 1.300 m2 und Räumlichkeiten ver-
schiedener Größenordnungen finden heute jähr-
lich etwa 150 Veranstaltungen, u.a. im Bereich
Theater, Konzert, Ausstellungen statt. Daneben
dient die Halle zur Ausrichtung für Seminare und
Tagungen. Die Stiftung möchte so Angebote in den
Bereichen Kunst, Kultur, Sport, Erziehung, Bildung
sowie in der Jugendarbeit fördern.
Eine weitere wichtige Institution für das kulturelle
Leben der Stadt ist das Kulturforum, eine Stif-
tung der Stadtsparkasse. Das Kulturforum wurde
1993 gegründet und ermöglicht ein breit gefächer-
tes Kulturprogramm mit Lesungen, musikalischen
Veranstaltungen, Kunstausstellungen und Thea-
terstücken. So entstand auch in Zusammenarbeit
mit der Bürgerstiftung Gempt und der Gesellschaft
zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V.
(GWK) die »Gempt Soireen«. Hierbei handelt es sich
um eine Konzertreihe, bei der junge Profimusiker
ihr Können im Bereich der klassischen Musik unter
Beweis stellen.
Weitere wichtige kulturelle Institutionen bilden
die städtische Bücherei sowie der Kulturtreff im
Alten Rathaus. Zudem existiert ein »öffentlicher
Bücherschrank« auf dem Bodelschwinghplatz,
welches zum Austausch von Büchern animiert.
Darüber hinaus bietet eine Reihe von Veranstal-
tungen ein jährliches Rahmenangebot für die
Lengericher Bevölkerung, die durch die Werbe-
gemeinschaft Lengerich, die Kirchengemeinden,
die Offensive Lengerich und anderen organisiert
werden. Hierzu gehören neben den regelmäßigen
Orgelkonzerten in der evangelischen Stadtkir-
che z.B. der Römermarkt, Krippenmarkt, Hol-
land-Markt, das Brunnenfest oder »Rock am Rat-
haus«.
Eine besondere Stärke sind die Kooperationen
der Akteure Werbegemeinschaft Lengerich, Bür-
gerstiftung Gempt, Stadtmarketingverein Offen-
sive Lengerich, Stadt Lengerich sowie weiterer
Akteure. Hierbei fehlt jedoch ein effektives In-
formationssystem, das die Kooperation zwi-
schen den einzelnen Akteuren erleichtert und
alle Angebote der Stadt übersichtlich auflistet.
Somit könnten die bestehenden Angebote bes-
ser beworben werden, damit Veranstaltungen
und Events bis zu den Bürgerinnen und Bürgern
durchdringen.
Trotz des guten Angebotes lassen sich einige De-
fizite in Bezug auf das Kulturangebot der Stadt
feststellen. Dabei handelt es sich insbesondere
um fehlende Angebote für Jugendliche und junge
Erwachsene, wie z.B. Cafés, Bars und Tanzlokali-
täten ebenso wie ein kulturelles Begleitangebot
in Form von Events und Veranstaltungen.
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
TEIL B GESAMTSTADT
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3.8 KULTUR UND BILDUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
Bildungsangebot
Das Bildungsangebot in Lengerich kann insge-
samt als positiv bewertet werden. Es bestehen vier
Grundschulen, die im Stadtgebiet verteilt liegen und
somit für verschiedene Wohngebiete gut erreichbar
sind. Alle Grundschulen sind als offene Ganztags-
grundschulen gestaltet und bieten neben dem Un-
terricht ein umfassendes Nachmittagsangebot mit
Spiel und Freizeit an.
Im Jahr 2012 wurde für die Stadt Lengerich ein Schul-
entwicklungsplan (SEP) erstellt, der eine Fortschrei-
bung bis zum Jahr 2017/18 und einen Ausblick bis zum
Jahr 2025 beinhaltet, um die Entwicklung der Schul-
landschaft zukunftsfähig zu gestalten, zu steuern
und das langfristige Bildungs- und Betreuungsange-
bot zu sichern. Eine wesentliche Erkenntnis des SEP
war, dass aufgrund des demografischen Wandels ein
anhaltender Rückgang der Schülerzahlen im gesam-
ten Kreis Steinfurt zu erwarten ist. Dennoch sieht
der SEP vor, Schulschließungen in Lengerich zu ver-
hindern, damit die Stadt als Wohnort für junge Fa-
milien attraktiv bleibt. Der grundsätzliche Gedanke
ist, dass die Qualität der Bildung steigen muss auch
wenn die Schülerzahlen rückläufig sind. Für die vier
Grundschulen sind daher gleiche Entwicklungschan-
cen zu gewährleisten, damit in allen Bereichen der
Stadt die Angebote erhalten und möglichst verbes-
sert werden. Als Maßnahme zum Erhalt der Grund-
schulen wird die Einführung von Verbundschulen
vorgeschlagen.
In Bezug auf weiterführende Schulen existieren in
Lengerich eine Hauptschule, zwei Realschulen und
ein Gymnasium. Die Schullandschaft Lengerichs be-
findet sich jedoch aktuell in einer Phase der Um-
strukturierung. Seit dem 01.08.2017 wird die neu ge-
gründete Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg als
Zweckverband mit einem Hauptstandort in Lenge-
rich (vier Züge) und einem Teilstandort in Tecklen-
burg (zwei Züge) geführt. Hiermit reagieren die bei-
den Kommunen auf die sinkende Anzahl an Schülern
in Haupt- und Realschulen sowie der steigenden
Nachfrage an der gymnasialen Oberstufe. Nach gut-
achterlicher Auffassung soll die Gesamtschule so-
wohl die auslaufende Hauptschule+ als auch langfri-
stig die beiden Realschulen der Stadt ersetzen.
Weiterhin umfasst das Bildungsangebot Lengerichs
einen Standort der Förderschule Steinfurt mit dem
Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
sowie eine Förderschule in privater Trägerschaft des
evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg mit dem
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
Zur beruflichen Bildungslandschaft Lengerichs
gehört zudem ein Standort der Kaufmännischen
Schulen Tecklenburger Land. Im Rahmen der Voll-
zeitbildungsgänge können die Berufsschüler die
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3.8 KULTUR UND BILDUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
Schulabschlüsse in Kombination mit Berufskennt-
nissen bzw. mit Berufsabschlüssen erwerben. Bei-
spiele für berufsbildende Fachrichtungen sind
im Sozial- und Gesundheitswesen und in den Be-
reichen Metall- und Elektrotechnik.
Ein weiteres Angebot zur musikalischen Bildung
und Freizeitgestaltung für alle Altersgruppen bietet
die 1978 gegründete Musikschule Lengerich. Durch
den in der Vergangenheit erfolgten Beitritt der um-
liegenden Kommunen Ladbergen, Lienen und Teck-
lenburg ist sie kontinuierlich gewachsen. Die Un-
terrichtsstunden finden an verschiedenen Orten
statt, Lengerich ist jedoch bis heute der zentrale
Standort.
Darüber hinaus bietet die Volkshochschule (VHS)
Kurse für berufliche Qualifizierungen insbesonde-
re im EDV-Bereich an. Außerdem haben die Bür-
ger an der VHS eine Auswahl aus elf Sprachkursen,
3 Aktuell wird nur noch die zehnte Jahrgangsstufe unterrichtet
Übersicht über kulturelle Angebote und Bildungseinrichtungen in Lengerich
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3.8 KULTUR UND BILDUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
Weiterbildungsmöglichkeiten in den Bereichen
Gesellschaft, Umwelt und Pädagogik sowie aus
verschiedenen Sport- und Freizeitangeboten. In-
tegrationssprachkurse und Angebote für Kinder,
Jugendliche und Familien ergänzen das Kurspro-
gramm der VHS. Diese liegt an der Bahnhofstra-
ße auf Höhe des Hannah-Arendt-Gymnasiums bzw.
der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule und somit
nicht im Innenstadtbereich.
Grundschule Intrup
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SWOT-ANALYSE: KULTUR UND BILDUNGSTÄRKEN
• Bürger- und Kulturzentrum Gempt als Bürgerstiftung mit hochwertigen Ver-anstaltungen
• Kulturforum der Stadtsparkasse
• Bestehendes Veranstaltungsangebot (Konzerte in der Stadtkirche, Bierfest, Krippenmarkt, Holland-Markt, Rock am Rathaus, Brunnenfest u.a.)
• Kulturtreff im Alten Rathaus
• Stadtbücherei Lengerich
• Öffentlicher Bücherschrank am Bodelschwinghplatz
• Verteilung und Angebot an Schulen und Kitas
• Förderschule »Schule-in-der-Widum«
• Weitere Bildungseinrichtungen wie VHS, Musikschule
• Schulentwicklung Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg
SCHWÄCHEN• Kein Kino- und Theaterangebot
• Fehlende Kultur- und Freizeitangebote für Jugendliche
• Schlechte Einbindung der VHS
• Fehlende zentrale Anlaufstelle
CHANCEN• Kultur und Bildung als wichtige Standortfaktoren bei der Wohnortwahl
RISIKEN• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit einem
vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Förderung bestehender kultureller Einrichtungen
• Verbesserung der Wahrnehmung des kulturellen Angebotes in der Bevölkerung (Kulturmarketing)
• Ausbau des Angebotes für junge Erwachsene
3.8 KULTUR UND BILDUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
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3.9 Tourismus und Naherholung
Lengerichs touristisches Potenzial ergibt sich in
erster Linie aus seiner naturräumlichen Lage im
Tecklenburger Land. Der nördlich von Lengerich
liegende Höhenzug des Teutoburger Waldes und
das angrenzende Münsterland bieten zahlreiche
Rad-, Wander- und Pilgerwege, die in Lengerich
aufeinandertreffen.
Ein bedeutender Wanderweg ist der Hermannsweg,
der in wesentlichen Teilen über den Kamm des Teu-
toburger Waldes verläuft. Die 156 km lange Strecke
gehört zu den attraktivsten Fernwanderwegen in
Deutschland und führt an Sehenswürdigkeiten wie
dem Hermannsdenkmal in Detmold oder den Ex-
ternsteinen bei Horn-Bad Meinberg vorbei. Zudem
verläuft eine Route des Jakobsweges durch Len-
gerich, dessen Ziel das im spanischen Santiago de
Compostela befindliche Grab des Apostels Jakobus
3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
Fernblick vom Teutoburger Wald in Richtung Münsterland
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3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG
ist. Der 136 km lange Tecklenburger Land-Rund-
weg und die an den Hermannsweg angebundenen
Teutoschleifen bieten zudem die Möglichkeit, auf
Rundwegen mit unterschiedlichen Längen das Teck-
lenburger Land zu erkunden. Die Lengericher Teu-
toschleife »Canyon Blick« bildet zusammen mit den
übrigen Teutoschleifen und den noch geplanten
Wegen die »Premium-Wanderregion Tecklenburger
Land«. Diese besondere Auszeichnung bietet Wan-
dererlebnisse auf Premiumniveau. Weitere Wander-
wege der Stadt und der Region werden ehrenamt-
lich und vom Westfälischen Heimatbund gepflegt.
In der Innenstadt bietet die »Tourist-Information«
Lengerich ein umfangreiches Informationsange-
bot zu möglichen Touren, Etappen, Zielen, Attrakti-
onen (s. Kapitel 5.10) und den verschiedenen Mög-
lichkeiten, die Umgebung Lengerichs zu erleben. Ein
besonderes »Highlight« bietet der bereits erwähnte
»Canyon«. Bereits jetzt bestehen Aussichtsplatt-
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
»Tourist-Info« im alten Rathaus
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3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
formen mit Hinweistafeln, die von Wanderern ge-
nutzt werden können. Das Hinabsteigen zum Wasser
und Baden ist aus naturschutzrechtlichen Gründen
verboten.
Weiterhin bietet die topographische Vielfalt der
Region verschiedene Freizeitangebote mit dem
Rad. Das flache Münsterland ist über zahlreiche
Rad-(wander)Wege sowie thematische Routen er-
kundbar. Lengerich ist z.B. mit dem 305 km lan-
gen Nordkurs an die insgesamt 960 km lange 100
Schlösserroute des Münsterlandes angebunden.
Weitere Radwege – wie die Friedensroute, die Sa-
genroute oder die NaTourismusroute –ermöglichen
nicht nur die Erkundung der Landschaft, sondern
auch der regionalen Vergangenheit mit der Anbin-
dung an verschiedene historische Relikte. Dahin-
gegen bietet der Teutoburger Wald anspruchsvol-
lere Routen und das Potential für Touren mit dem
Mountainbike über die verschiedenen Höhenlagen.
Der Tecklenburger Land Tourismus e.V.«, tritt für das
gesamte Tecklenburger Land als Interessenverband
auf. Hier besteht das große Potenzial, als Region
verstärkt Touristen anzulocken. Darüber hinaus ist
Lengerich auch Mitglied des »Münsterland e.V.«, ei-
ner der stärksten Regionalinitiativen Deutschlands.
Beide Vereine – »Tecklenburger Land Tourismus
e.V.« und »Münsterland e.V.« – betreiben seit Jahren
erfolgreiches regionales Tourismusmarketing.
Für längere Aufenthalte stehen eine Auswahl an
Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die-
se umfassen sowohl Hotelbetriebe als auch (Land-)
Gasthöfe im Außenbereich. Darüber hinaus exi-
stieren mehrere Ferienwohnungen und privat be-
triebenen Pensionen in Lengerich sowie zwei
Campingplätze am Sonnenhügelsee. Weitere Cam-
pingplatzanlagen befinden sich im direkten Umfeld
der Stadt in Hagen am Teutoburger Wald, Tecklen-
burg und Ladbergen.
Defizite in Lengerich lassen sich aufgrund mangeln-
der Angebote im Segment für Geschäftsreisende
feststellen. Die Tourist-Information erreichen im-
mer wieder Anfragen in Bezug auf Unterkünfte für
Monteure und Geschäftsreisende, wenn alle Unter-
künfte der Stadt ausgebucht sind. Hierbei ist anzu-
merken, dass 2017 ein »Boardinghaus« in der Stadt
eröffnet hat, das Apartments mit hotelähnlichen
Serviceleistungen anbietet.
Darüber hinaus sind die Wohnmobilstellplätze auf
dem Parkplatz am Hallenbad als Schwäche zu be-
nennen. Der Parkplatz weist eine geringe gestalte-
rische Qualität auf, weshalb die dort befindlichen
Wohnmobilstellplätze einen unattraktiven Über-
nachtungsstandort für potenzielle Touristen dar-
stellen.
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3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
SWOT-ANALYSE: TOURISMUSSTÄRKEN
• Attraktive Landschaft
• Wander-, Rad- und Pilgerwege
• Tourist-Information
• Altstadt
• »Tecklenburger Land Tourismus e.V.« und »Münsterland e.V.«
• »Boardinghaus«
SCHWÄCHEN
• Öffnungszeiten der Tourist-Information am Wochenende
• Fehlendes Angebot für Geschäftsreisende
• Wohnmobilstellplätze am Hallenbad-Parkplatz
CHANCEN• Regionales Tourismusmarketing
RISIKEN
• Konkurrenz zu Tecklenburg
HANDLUNGSERFORDERNISSE
• Stärkung und Ausbau des gastronomischen Angebots
• Tourismusmarketing: Bewerbung der Qualitäten Lengerichs als touristisches Ziel
• Verstärkte Vermarktung und Profilierung von Lengerich als Tourismus- und Naherholungsstandort
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3.10 Klimaschutz
Die folgenden Ausführungen basieren auf dem inte-
grierten Klimaschutzkonzept der Stadt Lengerich,
welches im Jahr 2016 erarbeitet wurde. Das Thema
Klimaschutz wurde aus diesem Grund nicht im Ein-
zelnen für das gesamtstädtische Leitbild analysiert.
Die Erkenntnisse des Klimaschutzkonzeptes fanden
jedoch Eingang in die Erstellung des Leitbildes.
THG-Emissionen
Die Emissionen von Treibhausgasen zählt zu den wich-
tigsten Parametern in Bezug auf den Klimaschutz.
Für die Stadt Lengerich wurde im Klimaschutzkon-
zept für das Betrachtungsjahr 2014 ein Wert von 261
Tsd. t CO2eq/a festgestellt und somit eine deutliche
Tendenz zu geringeren CO2-Emissionen. Während die
Pro-Kopf-Emission im Jahr 1990 noch 16,3 Tonnen
CO2eq/a betrug, ist sie im Jahr 2014 auf 11,8 Tonnen
CO2eq/a gesunken. Primärer Grund ist der steigende
Anteil an erneuerbaren Energien als Energieträger,
die emissionsintensive Energieträger ablösen. Dabei
zeigt sich, dass insbesondere im Bereich der Wirt-
schaft der Endenergieverbrauch rückläufig ist, wäh-
rend der Verbrauch der privaten Haushalte trotz
Schwankungen in den letzten beiden Jahrzehnten
relativ konstant blieb. Einen Anstieg des Energiever-
brauches lässt sich jedoch im Verkehrssektor fest-
stellen und zwar um 64 % seit dem Jahr 1990 (Bezugs-
jahr: 2014). Immerhin entfallen 28 % des gesamten
Energieverbrauches auf diesen Bereich, 22 % auf pri-
vate Haushalte und der Löwenanteil von 50 % auf den
Wirtschaftssektor. Dies bedeutet eine nahezu ähn-
liche Aufteilung in Bezug auf den Ausstoß von Treib-
hausgasen nach Sektoren. Auch hier entfällt etwa die
Hälfte auf die lokale Wirtschaft. Dabei ist anzumer-
ken, dass das Zementwerk Dyckerhoff als Großemit-
tent gilt und nicht in die Bilanzierung eingerechnet
wurde. Der Ausstoß des Dyckerhoff-Werkes über-
steigt mit 1.091 Tsd. Tonnen CO2eq/a ein Vielfaches
des gesamten lokalen Energieendverbrauches.
Hierbei ist auch anzumerken, dass durch eine Ver-
änderung des Konsums- und Ernährungsverhaltens
der Bevölkerung die Chance besteht, einen nicht un-
erheblichen Anteil an THG-Emissionen einzusparen.
Das Klimaschutzkonzept sieht Potenzial zur THG-Ein-
sparung von bis zu einem Drittel bei geringen Um-
stellungen im Verhalten der Verbraucher.
Erneuerbare Energien
In Bezug auf die Stromproduktion existieren in Len-
gerich aktuell drei Windkraftanlagen, zwei Biogas-
anlagen und 407 Photovoltaik-Anlagen. Diese be-
sitzen eine Gesamtleistungskraft von 16,2 GWh/a,
was ca. 13 % des städtischen Energieverbrauches
entspricht und zu CO2-Einsparungen von rd. 6,7 Tsd.
Tonnen CO2eq/a – etwa 11% des städtischen Ge-
3.10 KLIMASCHUTZ
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
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samtverbrauches – führt . Neben der Stromprodukti-
on werden erneuerbare Energien auch in der lokalen
Wärmeproduktion eingesetzt. In Lengerich erfolgt
diese durch die Verwendung von Holz, Umweltwärme
(Luft- und Erdwärmepumpen) sowie Solarthermie.
Im Jahr 2104 wurden etwa 9 % des Bedarfes an Wär-
meversorgung in Lengerich durch erneuerbare En-
ergien gedeckt, was zu CO2-Einsparungen von rd. 11
Tsd. Tonnen CO2eq/a und somit etwa 9% des städ-
tischen Gesamtverbrauches führte.
Einsparpotenziale
Das Klimaschutzkonzept ermittelt die größten Ein-
sparpotenziale im Bereich der Wirtschaft, genauer
im primären und sekundären Sektor. Hier kann vor-
wiegend durch die Nutzung und Reduzierung von Pro-
zesswärme der Energieverbrauch reduziert werden.
Der Dienstleistungssektor weist ebenfalls Einspa-
rungspotenziale auf, deren Wirkung auf die Gesamt-
bilanz jedoch gering sind. Auch bei privaten Haus-
halte können Einsparpotenziale ermittelt werden, die
hauptsächlich im Bereich der Beheizung von Gebäu-
den liegen.
Auch im Bereich des Verkehrs existieren verschiedene
Minderungspotenziale in Bezug auf THG-Emissionen.
Prinzipiell ist immer eine Verkehrsvermeidung anzu-
streben. Durch kürzere Wege im Alltag, einer Menta-
litätsveränderung der Verkehrsteilnehmer oder einer
Optimierung von Verkehrsflüssen können so Emissi-
onen eingespart werden. Daneben spielt die Verkehrs-
verlagerung einen wesentlichen Aspekt. Durch die
erhöhte Nutzung des sog. »Umweltverbundes« las-
sen sich THG-Emissionsminderungen erzielen, indem
Wege mit dem Rad, Bussen und Bahnen oder zu Fuß
zurückgelegt werden. Zuletzt spielen auch Verkehrs-
verbesserungen durch moderne Technologien für Mo-
toren oder Systeme wie Car-Sharing eine wichtige Rol-
le für Einsparpotenziale im Verkehrssektor.
3.10 KLIMASCHUTZ
3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG
SWOT-ANALYSE: KLIMASCHUTZSTÄRKEN
• Tendenz zu weniger THG-Emissionen in Lengerich
• Lokale Strom- und Wärmeproduktion durch erneuerbare Energien
SCHWÄCHEN• Kontinuierlicher
Anstieg des Endenergiever-brauches im Verkehrssektor
• Hohe Emissions-werte Großemit-tent Dyckerhoff
CHANCEN• Regionale Zu-
sammenarbeit (Masterplan 100 % Klimaschutz Kreis Steinfurt)
• Verringerung von THG-Emissionen durch verändertes Konsum- und Ernäh-rungsverhalten
• Einsparpotenziale beim Endenergie-verbrauch
RISIKEN
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Erreichung von Klimazielen
TEIL B GESAMTSTADT
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4. Gesamtstädtisches Leitbild
4.1 Präambel
Das gesamtstädtische Leitbild für die Stadt Len-
gerich bildet einen Orientierungsrahmen für die
zukünftige Stadtentwicklung. Es dient als Rich-
tungsweiser und Entscheidungshilfe für zukünftige
stadtentwicklungspolitische Fragestellungen und
enthält 23 Leitlinien, ein räumliches Entwicklungs-
konzept sowie 22 priorisierte Maßnahmen. Wei-
terer Bestandteil ist ein Maßnahmen-Pool (s. An-
hang), der die zahlreichen Ideen und Anregungen
der Bürgerinnen und Bürger, der lokalen Akteure
sowie der Planenden umfasst und bei Bedarf »ak-
tiviert« werden kann.
Lengerich: eine wachsende Stadt
Für die Entwicklung der Stadt Lengerich wird eine
Wachstumstendenz sowohl in Bezug auf die Anzahl an
Haushalten als auch in Bezug auf die lokale Wirtschaft
zugrunde gelegt. Lengerich ist ein bedeutender regi-
onaler Industrie- und Gewerbestandort. Erschlossene
Gewerbeflächenpotenziale stehen trotz bestehender
Nachfrage nur in begrenztem Umfang zur Verfügung.
Um auch in Zukunft als Wirtschafts- und Arbeitsstand-
ort konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Stadt Len-
gerich Maßnahmen ergreifen, um Ansiedlungen und
Erweiterungen von Betrieben zu ermöglichen. In Be-
zug auf Wohnraum zeigt sich eine ähnliche Situation.
Lengerich konnte bereits in den letzten Jahren Be-
völkerungsgewinne aufweisen. Die Stadt wird durch
die angespannten Wohnungsmärkte in den Oberzen-
tren Münster und Osnabrück beeinflusst, da steigende
Mietpreise zu regionalen Verflechtungen auf dem
Wohnungsmarkt führen.
Bezahlbares Wohnen mit Fokus auf Innenent-wicklung
Trotz oder gerade aufgrund der Entwicklungen in den
nahegelegenen Oberzentren, möchte Lengerich sich
als bezahlbarer Wohnstandort mit guter Anbindung
behaupten. Neue Wohnbauflächen sollen dabei vor
allem durch die Nutzung von Potenzialen der Innen-
entwicklung realisiert werden. Die Ausweisung von
Neubaugebieten soll nicht ausgeschlossen werden,
ist jedoch nur zweitrangig und in Form von Arrondie-
rungen des Siedlungsbandes weiter zu verfolgen.
Neue Gewerbeflächen durch Gewerbeflächener-weiterung
Bei der Frage nach Gewerbeflächen gilt, dass Poten-
ziale innerhalb bestehender Gewerbegebiete vor-
rangig und zeitnah genutzt werden sollen. Die Suche
und Ausweisung neuer Gewerbeflächen im Stadtge-
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
4.1 PRÄAMBEL
TEIL B GESAMTSTADT
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4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
4.1 PRÄAMBEL
biet scheint jedoch für die Zukunft unausweichlich.
Die bestehenden Gewerbegebiete sollen hierzu er-
weitert werden, um bestehende Infrastrukturen zu
nutzen und zugleich innovative und nachhaltige Im-
pulse für den gewerblichen Bestand zu setzen.
Image und Identität als übergeordnetes Handlungsfeld
In den Beteiligungsveranstaltungen zeigte sich,
dass die Bevölkerung mit Lengerich ein nega-
tives Image verbindet. Insbesondere die Außen-
wahrnehmung der Stadt trägt dazu bei, dass sich
die Lengericher Bürgerinnen und Bürger trotz ei-
ner vorhandenen Heimatverbundenheit nicht oder
nur in geringem Maße mit Lengerich identifizie-
ren. Das gesamtstädtische Leitbild, ebenso wie
das integrierte Stadtentwicklungskonzept für die
Innenstadt, verfolgen daher das Ziel, durch Maß-
nahmen und Projekte das Image der Stadt zu ver-
bessern und die Identifikation der Bevölkerung mit
ihrer Heimatstadt zu stärken. Diese Aufgabe wird
als Querschnittsaufgabe verstanden, die sich über
alle Themenfelder erstreckt.
Klimaschutz als integrierte Aufgabe des Stadtentwicklungskonzeptes
Die Stadt Lengerich erkennt im Klimaschutz eine
wesentliche Aufgabe für die Stadtentwicklung. Aus
diesem Grund wurde im Jahr 2016 ein »Integrier-
tes Klimaschutzkonzept« vom Rat der Stadt ver-
abschiedet, das klimabezogene Ziele und Maßnah-
men für die zukünftige Stadtentwicklung definiert.
Das gesamtstädtische Leitbild greift die Ergeb-
nisse des Klimaschutzkonzeptes auf, sodass ein
Konzept entsteht, das dem Klimaschutz eine be-
sondere Bedeutung zuspricht. Die wesentlichen In-
halte des Klimaschutzkonzeptes werden hierzu in
das gesamtstädtische Leitbild integriert, indem
Maßnahmen und Projekte des Klimaschutzkon-
zeptes in das Maßnahmenpaket des gesamtstäd-
tischen Leitbildes übernommen werden bzw. sich
in Leitbild-Maßnahmen integriert wiederfinden.
Dennoch bleibt das Klimaschutzkonzept eine ei-
genständige strategische Planung, deren Umset-
zung weiterhin zielorientiert verfolgt wird.
4.2 Leitlinien
Die Stadt Lengerich hat be reits in der Vergangen-
heit unter anderem am beispielhaften Umgang mit
dem Gempt-Areal bewiesen, dass sich verändernde
Strukturen durchaus als Chance erkannt und mit ei-
ner durchdachten und strategischen Planung neue
Highlights entwickelt werden können. Positive Ent-
wicklungen wie das Gempt-Areal sollen auch künftig
die Stadt Lengerich bereichern. Die vorangegangene
Analyse der einzelnen Themenfelder sowie die erstell-
TEIL B GESAMTSTADT
8080
Tour
ism
us
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
4.2 LEITLINIEN
ten Szenarien sollen als Grundlage für die Erarbeitung
von Leitlinien für die Stadtentwicklung in Lengerich
dienen. Die Leitlinien sollen die Qualitäten der Stadt
sichern und die festgestellten Mängel nach Möglich-
keit beheben. Die beigefügte Abbildung dient zur
Übersicht über die 23 Leitlinien für die Stadtentwick-
lung in Lengerich und indiziert anhand der Farben auf
welches Handlungsfeld sich die Leitlinien beziehen. In
den folgenden Kartendarstellungen werden die Leitli-
nien räumlich verortet sowweit dies möglich ist. Somit
werden Handlungsorte bzw. -bereiche identifiziert, wo
zukünftige Maßnahmen ansetzen können.
23 Leitlinien für die Lengericher Stadtentwicklung
LEITLINIE 1: INNENENTWICKLUNG VOR AUSSENENTWICKLUNG: KONZENTRATION DER SIEDLUNGSENTWICKLUNG IM SIEDLUNGSBAND, ARRONDIERUNG IM SÜDWESTLICHEN STADTGEBIET
UND KEINE SIEDLUNGSENTWICKLUNG IM AUSSENBEREICH
LEITLINIE 2: VIELFÄLTIGE UND BEZAHLBARE WOHNANGEBOTE SCHAFFEN
LEITLINIE 3: ATTRAKTIVE WOHNQUARTIERE GESTALTEN
LEITLINIE 4: INTEGRATION UND TOLERANZ FÖRDERN, KULTURELLE VIELFALT ERHALTEN
LEITLINIE 5: LENGERICH ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT AUSBAUEN
LEITLINIE 6: IMPULSE FÜR JUNGES UNTERNEHMERTUM UND STARTUPS GEBEN
LEITLINIE 7: HOCHSCHULANGEBOT IN LENGERICH ETABLIEREN
LEITLINIE 8: KONZENTRATION UND STÄRKUNG DES EINZELHANDELS IN DER INNENSTADT UND ATTRAKTIVIERUNG DER ÖSTLICHEN INNENSTADT
LEITLINIE 9: STELLPLATZANGEBOT IN DER INNENSTADT SINNVOLL UND BEDARFSGERECHT VERWALTEN
LEITLINIE 10: ERHALT DER NAHVERSORGUNGSSTRUKTUR
LEITLINIE 11: STEUERUNG DES EINZELHANDELS IN NICHT-INTEGRIERTEN LAGEN
LEITLINIE 12: »TOR NACH LENGERICH« – BAHNHOF UND UMFELD AUFWERTEN
LEITLINIE 13: UMWELTFREUNDLICHE MOBILITÄT FÖRDERN
LEITLINIE 14: ATMOSPHÄRE DER INNENSTADT ERHALTEN, AUFENTHALTSQUALITÄT STEIGERN UND ATTRAKTIVE STADTRÄUME GESTALTEN
LEITLINIE 15: ATTRAKTIVE STADTEINGANGSSITUATIONEN SCHAFFEN (»VISITENKARTEN«)
LEITLINIE 16: GESUNDHEITLICHE VERSORGUNG ERHALTEN UND BEDARFSGERECHT WEITERENTWICKELN
LEITLINIE 17: SOZIALE EINRICHTUNGEN VERNETZEN UND ZENTRALE ANLAUFSTELLE EINRICHTEN, CHANCENGLEICHHEIT UND INKLUSION HERSTELLEN
LEITLINIE 18: SPORTANGEBOTE BÜNDELN UND VERNETZEN
LEITLINIE 19: ÖFFENTLICHE RÄUME UND INNERSTÄDTISCHE GRÜNFLÄCHEN AUFWERTEN UND MIT LANDSCHAFTSRÄUMEN VERNETZEN
LEITLINIE 20: LANDSCHAFTLICHE POTENZIALE NUTZEN
LEITLINIE 21: KULTURELLES ANGEBOT OPTIMIEREN UND NEUE FORMATE FÜR JUGENDLICHE UND JUNGE ERWACHSENE ENTWICKELN
LEITLINIE 22: MODERNE BILDUNGSEINRICHTUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT GESTALTEN
LEITLINIE 23: TOURISTISCHES POTENZIAL ERKENNEN UND NUTZEN
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TEIL B GESAMTSTADT
8181
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
4.2 LEITLINIEN
Letilinie 1: Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Konzentration der Siedlungsentwicklung im Sied-lungsband, Arrondierung im südwestlichen Stadtgebiet und keine Siedlungsentwicklung im Außenbereich
Lengerich weist innerhalb des »Siedlungsbandes«
eine kompakte Siedlungsstruktur auf, die es für
die Zukunft zu erhalten gilt. Durch den Grundsatz
»Innen vor Außen« sollen bauliche Entwicklungen
grundsätzlich innerhalb des Siedlungszusammen-
hangs realisiert werden. Wichtige Potenzialflächen
befinden sich nördlich der Gempthalle, südlich der
Friedhofstraße entlang des Mühlenwegs sowie zwi-
schen der Ackerstraße und der Schienentrasse des
»TWE«. Zudem existieren Baulücken und Nachver-
dichtungspotenziale im gesamten Siedlungsbereich.
Darunter auch Potenziale innerhalb des zentralen
Versorgungsbereiches (Parkflächen im rückwär-
tigen Bereich von Sport Dierker, Parkflächen an »Zur
Alten Gießerei«), die durch eine Mischung aus Ein-
zelhandel und Wohnnutzung zum urbanen Charak-
ter der Innenstadt beitragen könnten. Die aktuelle
Siedlungsstruktur Lengerichs weist im Südwesten
entlang der Straße Wüstenei/Am Feldweg keinen
eindeutigen Ortsrand auf. Hier kann durch Bebau-
ung eine sinnvolle Arrondierung des Siedlungszu-
sammenhangs entstehen. Im südöstlichen Bereich
sind bereits Teile als »Allgemeiner Siedlungsbe-
reich« im Regionalplan dargestellt, weshalb diesen
Flächen eine besondere Bedeutung zukommt. Au-
ßerhalb des »Siedlungsbandes« Lengerichs existie-
ren in Außenbereichslage verteilt dörfliche Wohnla-
gen. In diesen Bereichen sollten Entwicklungen von
Wohnnutzungen nur im Rahmen der Eigenentwick-
lung möglich sein.
Lengerich muss auch in Zukunft attraktiv für unter-
schiedliche Bevölkerungsgruppen bleiben. In Anbe-
tracht des demographischen Wandels wird die Be-
völkerung Lengerichs »weniger, älter und bunter«.
Die Bevölkerung von morgen muss bereits heute
in der Planung von Wohnangeboten Berücksichti-
gung finden. Insbesondere die Bereitstellung von
Wohnraum für Seniorinnen und Senioren ist hier
von Belang. Doch auch die Förderung von Wohn-
raum für junge Familien mit begrenzten finanziellen
Mitteln und Singles sollte in Zukunft verstärkt Be-
rücksichtigung finden. Die Erprobung neuer Formen
des Wohnens kann neue Perspektiven schaffen, die
angesichts der Diversifizierung der Lebensstile not-
wendig erscheinen.
Leitlinie 2: Vielfältige und bezahlbare Wohnangebote schaffen
TEIL B GESAMTSTADT
8282
Leitlinie 5: Lengerich als Wirtschaftsstandort ausbauen
Leitlinie 3: Attraktive Wohnquartiere gestalten
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Leitlinie 4: Integration und Toleranz fördern, kulturelle Vielfalt erhalten
In Anbetracht der internationalen Zuwanderung
nach Deutschland müssen Maßnahmen zur Integra-
tion getroffen werden. Es gilt die Teilhabe neuer Mit-
menschen am gesellschaftlichen Leben in Lengerich
zu ermöglichen und kulturelle Vielfalt in der Stadt
zu tolerieren und zu fördern. Hierbei spielt neben
einer Bereitschaft der Neuankömmlinge auch die
Bereitschaft der Lengericher zu einer gelungenen
Integration eine wichtige Rolle. Durch Angebote in
Vereinen, Verbänden und Kirchen sollte hierzu ein
Fundament gelegt werden. Insbesondere Sportan-
gebote eignen sich gut, um Menschen zusammenzu-
bringen, auch wenn Sprachbarrieren existieren. Da-
neben sollten Angebote für geflüchtete Menschen
– ebenso wie soziale Angebote im Allgemeinen – an
einem Ort in der Stadt gebündelt werden.
Lengerich zeichnet sich als lebenswerter
Wohnstandort aus. Diese Qualität muss in allen Be-
reichen der Stadt gewährleistet sein. Ein Auseinan-
derdriften unterschiedlicher Wohnlagen innerhalb
des Stadtgebietes ist nicht erwünscht. Durch städ-
tebaulich-gestalterische Maßnahmen, die den öf-
fentlichen Raum aufwerten, können Orte mit hoher
Aufenthaltsqualität entstehen, die Impulswirkung
auf die gesamte Nachbarschaft haben. Insbeson-
dere Bereiche entlang der Ringeler Straße erwei-
sen sich als Orte mit hohem Handlungsbedarf. Doch
auch im übrigen Siedlungsbereich könnten durch
entsprechende Maßnahmen Treffpunkte mit einem
grünen Charakter entstehen, die der Bevölkerung
eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.
Lengerich ist ein starker Wirtschaftsstandort. Sowohl
global agierende Unternehmen als auch mittelstän-
dische Betriebe und Dienstleister sind in der Stadt
ansässig. Ihre Zukunft und die Zukunft weiterer Un-
ternehmen soll in Lengerich verortet sein. Erweite-
rungsmöglichkeiten bestehender Betriebe sowie Flä-
chen zur Ansiedlung potenzieller Unternehmen sind
daher von großer Bedeutung für den Wirtschafts-
standort Lengerich. Neben vereinzelten Nachverdich-
tungspotenziale innerhalb der bestehenden Gewer-
begebiete bietet insbesondere das Gewerbegebiet
Lohesch Erweiterungsmöglichkeiten. Auch der Gewer-
bepark Antrup A1 bietet in verkehrlich günstiger Lage
Erweiterungspotenziale. Hier können großflächige Re-
serven für die Zukunft geschaffen werden, um der zu
erwartenden Nachfrage gerecht zu werden. Perspekti-
visch wäre auch eine Erweiterung von Gewerbeflächen
südlich des Südrings sinnvoll, falls eine Aktivierung im
Bereich Lohesch nicht (mehr) möglich erscheint.
TEIL B GESAMTSTADT
8383
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Leitlinie 6: Impulse für junges Unternehmertum und Startups geben
Leitlinie 7: Hochschulangebot für Lengerich etablieren
Als ambitioniertes Ziel beschreibt diese Leitlinie die
Gründung einer universitären Außenstelle in Lenge-
rich. Dabei wären sowohl Kooperationen mit Hoch-
schulen in Münster als auch in Osnabrück denkbar.
Durch den »Campus Lengerich« könnte ein neuer
Impuls für die Stadtentwicklung entstehen, der ins-
besondere junge Erwachsene in die Stadt lockt und
für neue Angebote im Bereich Kultur sorgen könnte.
Neben den altbewährten Stärken muss Lengerich
Raum für neues, »junges« Potenzial schaffen. Die
Stadt muss es jungen Akteuren ermöglichen, neue
Unternehmens- und Geschäftsideen zu erproben,
um auch in Zukunft ein wettbewerbsfähiger Stand-
ort zu bleiben. Das bedeutet zum einen, günstige
Gewerbeflächen und innovative Arbeitsorte für jun-
ge Gründer bereitzustellen. Zum anderen schließt
es in besonderer Weise die Bereitstellung einer
leistungsfähigen, digitalen Infrastruktur mit ein.
Leitlinie 8: Strategische Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt und
Attraktivierung der östlichen Innenstadt
Die Innenstadt Lengerichs sieht sich mit vielen He-
rausforderungen konfrontiert. Um die Attraktivi-
tät des Zentrums als Einzelhandelsstandort auch
für die Zukunft zu erhalten, müssen Maßnahmen
zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt so-
wohl für potenzielle Kunden als auch Einzelhänd-
ler getroffen werden. In diesem Kontext sollte der
westliche Bereich rund um die Altstadt als Einzel-
handelsstandort strategisch weiterentwickelt wer-
den. Für den östlichen Bereich der Innenstadt – ins-
besondere der östliche Bereich der Bahnhofstraße
(ab Seilerstraße) – müssen neue Formate gefunden
werden, um eine weitere Abwertung des Standortes
zu verhindern.
TEIL B GESAMTSTADT
8484
Die Nahversorgungsstruktur Lengerichs ist als po-
sitiv hervorzuheben. An verschiedenen Standorten
im Stadtgebiet stehen der Bevölkerung Nahversor-
gungsangebote zur Verfügung. Diese Stärke muss
insbesondere bei integrierten Lagen bewahrt wer-
den, um eine fußläufige Versorgung für die Zukunft
sicherzustellen.
Leitlinie 12: »Tor nach Lengerich« – Bahnhof und Umfeld aufwerten
Leitlinie 9: Stellplatzangebot in der Innenstadt sinnvoll und bedarfsgerecht verwalten Leitlinie 10: Erhalt der Nahversorgungsstruktur
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Im Kontext der Entwicklung des Einzelhandels sind
Aussagen zum zukünftigen Stellplatzangebot zu
treffen. Hier gilt es, den Einzelhandel zu unterstüt-
zen und gleichzeitig eine Beeinträchtigung des Stra-
ßenbildes durch den ruhenden Verkehr in der Innen-
stadt zu verhindern. Ziel sollte die Schaffung eines
zentralen Parkangebotes mit guter fußläufiger Er-
reichbarkeit der Innenstadt sein. Hierbei wäre auch
die Einrichtung eines Parkhauses denkbar. Auf neue
Parkflächen innerhalb des zentralen Versorgungs-
bereiches ist aus Gründen der Aufenthaltsqualität
und der Bedeutung des öffentlichen Raumes zu ver-
zichten
Leitlinie 11: Steuerung des Einzelhandels in nicht-integrierten Lagen
Um die Innenstadt in ihrer Funktion als zentralen
Versorgungsbereich zu schützen, sollte in nicht-in-
tegrierten Lagen ausschließlich nicht-zentrenrele-
vanter Einzelhandel angesiedelt werden.
Der Bahnhof von Lengerich ist das »Tor« der Be-
völkerung in die Region und der erste Eindruck,
den Zugreisende von der Stadt gewinnen. Der Zu-
stand des Bahnhofgebäudes sowie die Gestaltung
des Umfeldes wirken jedoch unattraktiv und nicht
einladend. Zudem liegt der Bahnhof deutlich vom
Stadtzentrum entfernt, weshalb die Innenstadt
nur bedingt von den vorhandenen Bahnangebo-
ten profitieren kann. Somit ergeben sich zwei we-
sentliche Aufgaben. Aufgrund der besonderen Be-
deutung eines Bahnhofs als »Tor« in die Stadt und
umgekehrt als »Tor« in die Region bedarf es einer
gestalterischen Aufwertung des Areals. Darüber hi-
naus müssen verkehrliche Maßnahmen die Distanz
zur Innenstadt mildern und den Bahnhof näher an
die Stadt »rücken«.
TEIL B GESAMTSTADT
8585
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Leitlinie 14: Atmosphäre der Innenstadt erhalten, Aufenthaltsqualität steigern und attraktive Stadträume gestalten
Leitlinie 13: Umweltfreundliche Mobilität fördern
In Anbetracht der klimatischen und ökologischen
Herausforderungen der Zukunft stellt eine um-
weltfreundliche Mobilität eine Kernaufgabe der
Stadtentwicklung dar. Lengerich sollte in Zukunft
gezielt Verkehrsbewegungen fördern, die im Ein-
klang mit den Zielen des Klima- und Umweltschut-
zes stehen. Dabei sollte auch das Potenzial von
E-Mobilität Berücksichtigung finden. Insbesondere
E-Bikes können einen wesentlichen Beitrag für eine
nachhaltige Mobilität liefern, wenn entsprechende
Infrastrukturen geschaffen werden.
Die Gestaltung der Innenstadt kann die Wahrneh-
mung der gesamten Stadt beeinflussen und identi-
tätsstiftend auf die Bürger wirken. Die Innenstadt von
Lengerich verfügt entlang der Bahnhofstraße, der Alt-
stadt und der Münsterstraße über eine kleinteilige
Bebauungsstruktur mit historischen, identitätsstif-
tenden Gebäuden. Auch zukünftig soll der Erhalt der
historischen Struktur und Bausubstanz gewährleistet
werden. Um das historische Ensemble nicht zu be-
einträchtigen, sollten Neubauten sich entsprechend
in das Stadtbild einfügen und eher unterordnen. Aus
der historischen Struktur ergeben sich die Platzsitu-
ationen rund um die Stadtkirche, den Rathausplatz,
den Wapakonetaplatz und den Bodelschwinghplatz,
welche spannende Stadträume darstellen. Die letzten
beiden – Wapakonetaplatz und Bodelschwinghplatz –
bedürfen einer gestalterischen Aufwertung, um ihrer
Funktion als Aufenthaltsräume für die Bevölkerung
gerecht zu werden.
Leitlinie 15: Attraktive Stadteingangssituationen schaffen (»Visitenkarten«)
Stadteingänge sind – neben der Innenstadt – die
Visitenkarte einer Stadt. Hier entstehen die ersten
Eindrücke, die sich Besucher von einem Ort ma-
chen. Daher sollten die Stadteingangssituationen
ansprechend gestaltet werden. Mit dem Bahnhof
wurde bereits ein »Tor« zur Stadt angesprochen.
Doch auch die Eingänge entlang der Hauptein-
fallstraßen bedürfen einer gestalterischen Über-
arbeitung. Dabei besteht ein besonderer Hand-
lungsbedarf entlang der Lienener Straße, die als
Haupterschließungsstraße in Ost-West-Richtung für
viele Besucher das Bild der Stadt prägt. Aufgrund
städtebaulicher Missstände hinterlässt die Straße
aktuell einen negativen Eindruck. Dies sollte für die
Zukunft geändert werden. Die Lienener Straße soll
von Besuchern wie Bürgern als attraktiv wahrge-
nommen werden. Eine entsprechende Sanierung ist
für 2018 vorgesehen.
TEIL B GESAMTSTADT
8686
Leitlinie 16: Gesundheitliche Versorgung erhalten und bedarfsgerecht weiterentwickeln
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Die gesundheitliche Infrastruktur der Stadt muss
für die Lengericher Bevölkerung erhalten bleiben.
Eine wichtige Herausforderung ist der Erhalt von
Arztpraxen, die durch altersbedingte Aufgabe be-
droht sind. Darüber hinaus muss die soziale und ge-
sundheitliche Versorgung an die sich wandelnden
Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden.
Leitlinie 17: Soziale Einrichtungen vernetzen und zentrale Anlaufstelle einrichten,
Chancengleichheit und Inklusion herstellen
Leitlinie 18: Sportangebote bündeln und vernetzen
Lengerichs Sportangebote sind aktuell vor allem in
Vereinsstrukturen organisiert und dezentral in der
Stadt verteilt. In Anbetracht teilweise sinkender Mit-
gliederzahlen muss über neue Wege nachgedacht
werden, das Sportangebot in der Stadt für alle Ge-
nerationen bedarfsgerecht zu gestalten Durch die
Bündelung von Sportangeboten an wenigen Orten
könnten Sportzentren entstehen, die auch außer-
halb von Vereinen Sportangebote mit flexibleren
Trainingszeiten ermöglichen. Hierfür sollten wich-
tige Akteure vernetzt und insbesondere die beste-
henden Vereine miteinbezogen werden.
Den Menschen in Lengerich soll auch in Zukunft
ein breites Angebot an sozialen Einrichtungen zur
Verfügung stehen. Dabei sollen Einrichtungen mit-
einander vernetzt werden, um einen einfachen In-
formationsaustausch zu ermöglichen und wichtige
Absprachen zu vereinfachen. Ein wesentlicher As-
pekt ist die Errichtung einer zentralen Anlaufstelle,
die soziale Angebote in der Stadt bündelt und un-
ter einem Dach vereint. Prinzipiell möchte die Stadt
Lengerich dazu beitragen, dass alle Personen, die
in der Stadt leben und arbeiten die gleichen Rah-
menbedingungen vorfinden. Für die räumliche Ent-
wicklung der Stadt bedeutet dies, dass Infrastruk-
turen bzgl. Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Versorgung,
Freiraum, Mobilität, Kultur, Gesundheit und Soziales
für alle Menschen zur Verfügung stehen und genutzt
werden können.
TEIL B GESAMTSTADT
8787
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Leitlinie 21: Kulturelles Angebot optimieren und neue Formate für Jugendliche und
junge Erwachsene entwickeln
Leitlinie 19: Öffentliche Räume und innerstäd-tische Grünflächen aufwerten und mit Land-
schaftsräumen vernetzen
In der Innenstadt von Lengerich sind Grünflächen
rar. Auch außerhalb der Innenstadt sind gut gestal-
tete Grünflächen – mit Ausnahme des ALVA-Skulp-
turenparks – kaum vorhanden. Durch die Aufwer-
tung innerstädtischer öffentlicher Räume bzw. der
Neugestaltung von Grünflächen im Siedlungszusam-
menhang können wohnortnahe Orte des Verweilens,
der Erholung und der Freizeit sinnvoll miteinander
verknüpft werden. Diese gilt es miteinander und mit
den Freiräumen im Süden und Norden des »Sied-
lungsbandes« zu vernetzen, um hierdurch neue
Qualitäten zu schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger
der Stadt Lengerich sind die Nutzer des öffentlichen
Raumes und der Grünflächen. Eine zielgruppenori-
entierte Planung sollte daher die Kooperation und
Mitwirkung der Menschen vor Ort suchen und nut-
zen. Es bedarf der Entwicklung von Formaten, die
eine aktive Teilhabe der Bevölkerung an der Gestal-
tung des Freiraumes ermöglicht.
Leitlinie 20: Landschaftliche Potenziale nutzen
Lengerichs landschaftsräumliche Lage am Fuße des
Teutoburger Waldes und am Rande des Münster-
landes stellt ein besonderes Potenzial der Stadt
dar. Als landschaftliches Highlight kann der Lenge-
richer »Canyon« dem besonderen Reiz des Teuto-
burger Waldes eine weitere Dimension verleihen. Es
gilt die Attraktivität der Landschaft zu nutzen und
in »Szene zu setzen«.
Das kulturelle Angebot in Lengerich ist für eine
Stadt dieser Größe breit aufgestellt. Die Gempt-Hal-
le ist als Veranstaltungsort Ankerpunkt für Kulture-
vents. Das kulturelle Programm der Stadt sollte in
Zukunft weiter optimiert und neue Formate entwi-
ckelt werden. Dabei sollten insbesondere für Ju-
gendliche und junge Erwachsene Angebote geschaf-
fen werden. Dazu gehören auch Orte zum Ausgehen
und sich Treffen, sowie entsprechende Kulturange-
bote im Bereich Musik, Tanz, Film etc.
TEIL B GESAMTSTADT
8888
4.2 LEITLINIEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Leitlinie 22: Moderne Bildungseinrichtungen für die Zukunft gestalten
Die vielfältige Schul- und Bildungslandschaft der
Stadt muss für die Zukunft erhalten bleiben. Dabei
muss jedoch auch neuen Ansprüche und Heraus-
forderungen Rechnung getragen werden. Ganztäg-
liche Betreuungsangebote, inklusive Schulformen,
Bildung im Alter und viele weitere Aspekte werden
in Zukunft an Bedeutung zunehmen. Lengerich zeigt
gute Ansätze für Lösungen, um den Bürgern ein mo-
dernes Bildungsangebot bieten zu können. Dabei
spielt eine zukunftsweisende Ausstattung der Schu-
len insbesondere in Anbetracht der Digitalisierung
eine entscheidende Rolle. Zudem sollten Bildungs-
angebote außerhalb des Schulsystems vernetzt und
gebündelt werden, um den Wissenstransfer zwi-
schen unterschiedlichen Akteuren zu befördern und
somit das Bildungsangebot im Gesamten zu verbes-
sern.
Leitlinie 23: Touristisches Potenzial erkennenund nutzen
Lengerich bietet mit der Innenstadt, der attraktiven
Landschaft, dem Lengericher »Canyon« und ver-
schiedenen Wanderwegen touristische Anziehungs-
punkte. Die touristischen »Highlights« müssen aktiv
beworben und kenntlich gemacht werden, um Besu-
cher auf die Stadt und ihre Stärken aufmerksam zu
machen. Hier bedarf es einer konzeptionellen Pla-
nung und eine intensive Zusammenarbeit mit den
umliegenden Gemeinden. Darüber hinaus soll eine
qualitätsvolle touristische Infrastruktur gewährlei-
stet sein.
4.3 Projekte und Maßnahmen für die Gesamtstadt
Aus der Ableitung der Leitlinien für die künftige
Stadtentwicklung lassen sich konzeptionelle Ideen
für die zukünftige Struktur Lengerichs entwickeln,
die in Projekte und Maßnahmen zusammengefasst
werden können. Die diesem Kapitel folgende Maß-
nahmenkatalog in Tabellenform beschreibt die 20
Maßnahmen und Projekte, die nach einem Abstim-
mungsprozess mit Verwaltung und Politik für das
gesamtstädtische Leitbild ausgewählt wurden, da
ihrer Umsetzung eine besondere Bedeutung für
die Stadtentwicklung beigemessen wird.
Zur Orientierung sind die Maßnahmen den unter-
schiedlichen Themenfelder anhand eines Buchsta-
bens zugeordnet. Die Buchstabenordnung gestal-
tet sich wie folgt:
TEIL B GESAMTSTADT
8989
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
W: Bevölkerung, Demographie und Wohnen
A: Wirtschaft und Arbeit
H: Einzelhandel
M: Mobilität
S: Stadtgestaltung und Baukultur
F: Freiraum
G: Gesundheit und Soziales
K: Kultur und Bildung
T: Tourismus und Naherholung
Maßnahmen innerhalb eines Themenfeldes werden
zur Unterscheidung durchnummeriert. Um die Maß-
nahmen des gesamtstädtischen Leitbildes von denen
des ISEKs zu differenzieren, wird zudem der Buchsta-
be L für Leitbild dem Maßnahmenkürzel vorangesetzt.
Die »Top 20« Maßnahmen wurden in drei Prioritäts-
stufen bzgl. des Umsetzungszeitraums eingeteilt. Die
Stufe I umfasst alle Maßnahmen, die kurzfristig um-
gesetzt werden. Als Zeithorizont wird der Zeitraum
bis 2021. In der Prioritätsstufe II sind die Maßnah-
men zusammengefasst, die bis 2025 realisiert wer-
den sollen. Die letzte Stufe III endet im Jahr 2030. Die
zeitliche Priorisierung der Maßnahmen sagt jedoch
nichts über die Bedeutung der Maßnahmen für die
Stadtentwicklung aus, sondern richtet sich nach Fak-
toren wie Dauer zur Umsetzung der Maßnahme, Ko-
sten und weiteren Faktoren.
Da die Innenstadt einen integralen Part für die Ent-
wicklung der Gesamtstadt darstellt, wurden im Rah-
men des gesamtstädtischen Leitbildes Maßnahmen
bereits Maßnahmen diskutiert, die im ISEK für die In-
nenstadt vertieft betrachtet werden sollen. Die Maß-
nahmen sind grau hinterlegt und mit dem »ISEK« ge-
kennzeichnet.
Des Weiteren wurden die Maßnahmen des Klima-
schutzkonzeptes auf Bedeutung für das gesamtstäd-
tische Leitbild hin untersucht. Insbesondere im Be-
reich der Mobilität wurden deutliche Schnittstellen
festgestellt. Die Maßnahmen wurden entsprechend
in die Maßnahmen des Leitbildes integriert und sind
in der Tabelle mit einer stilisierten Weltkugel gekenn-
zeichnet. Darüber hinaus wurden zwei Maßnahmen,
die nicht in andere Themenfelder integriert werden
konnten, aus dem Klimaschutzkonzept direkt in das
Leitbild übernommen.
Neben den 20 priorisierten Maßnahmen plus den
zwei ausgewählten Maßnahmen des Klimaschutzkon-
zeptes wurden im Laufe des Planungsprozesses eine
Reihe von Anregungen und Ideen für Maßnahmen ge-
sammelt. Diese werden nicht fallen gelassen, son-
dern in einem Maßnahmenpool gesammelt. Bei Be-
darf können Maßnahmen aus dem Pool genommen,
weiter vertieft und umgesetzt werden. Die Maßnah-
men aus dem Maßnahmenpool wurden in einer Ta-
belle zusammengefasst, die im Anhang eingesehen
werden kann.
4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT
TEIL B GESAMTSTADT
9090
Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität
L-W1 Management Innenent-wicklung + »Jung kauft Alt«
• Erstellung eines Baulückenkatasters• Einrichtung eines Bauflächenmanagements Förderung
bei dem• Erwerb und Sanierung von Altbauten (25 Jahre +) mit
Zielgruppe »junge Familien«
Gesamtstadt • Bevölkerung, Demographie, Wohnen Stadt Lengerich I
L-W4 Mehrgenerationenwohnen • Bau einer Wohnanlage für unterschiedliche Generationen in Form einer Baugemeinschaft
• Etablierung eines öffentlichen Treffs für »Jung und Alt«
Vorzugsweise Innenstadt
• Bevölkerung, Demographie, Wohnen Bürger,Stadt Lengerich, Wohnungsbauun-ternehmen
II
L-W5L-A6
Barrierefrei Wohnen und Arbeiten in Lengerich
• Beratung zu Förderprogrammen bei Um- und Neubau in Bezug auf Barrierefreiheit
• Informationsveranstaltungen
Gesamtstadt • Bevölkerung, Demographie, Wohnen
• Wirtschaft und Wissenschaft
Eigentümer, Unter-nehmenStadt Lengerich
I-II
L-W6 Gestaltung Neubauge-biete
• Erarbeitung einer Gestaltungsfibel zur Festlegung grundsätzlicher Planungs- und Gesta ungsrahmen bei Neu- und Umplanungen von Baugebieten
• Beachtung von Klimaschutzaspekten in der Planung
Gesamtstadt • Bevölkerung, Demographie, Wohnen Stadt Lengerich II
L-W8 »Netzwerk Integration« • Auftakt: »Runder Tisch«• Sportangebote als »Integrationsmotor«• Patenprogramm für geflüchtete Menschen in Lengerich
• Bevölkerung, Demographie, Wohnen Stadt Lengerich I
L-A1 (Nachhaltige) Erweiterung des Gewerbegebietes Lohesch und des Gewerbe-parkes Antrup A1
• Baurechtliche Qualifizierung von Gewerbegebieten öst-lich des bestehenden Gewerbegebietes Lohesch
• Hohe ökologische Standards• Gewerbegebietsmanagement• Konkrete Umsetzung: Barrierefreiheit, Passivbauweise,
Gründächer, Nutzung regenerativer Energien, Wahrung von Trittsteinbiotopen, Breitbandausbau, Parkplatz-Sha-ring, E-Mobilität etc.
Gewerbege-biet Lohesch, Antrup A1
• Wirtschaft und Wissenschaft Stadt Lengerich
4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Priorisierte Maßnahmen für das Gesamtstädtische Leitbild
= Übernahme / Schnittstelle Klimaschutzkonzept ISEK = Weitere Bearbeitung im ISEK Innenstadt
TEIL B GESAMTSTADT
9191
4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität
L-A6 Umsetzung bestehender Baurechte in vorhandenen Gewerbegebieten
• Abarbeiten der Flächenreserven als Grundlage für Neu-ausweisung
• Aufsuchende Gespräche mit Eigentümern
Gesamtstadt • Wirtschaft und Wissenschaft Stadt Lengerich I
L-H1 Attraktivierung östliche Bahnhofstraße (Fußgänger-zone)
• Neugestaltung des Wapakonetaplatzes• Neue Nutzungen mit Impulswirkung (Kultur, Soziales)• Weiterführung des bestehenden Netzwerkes Innenstadt• Behutsame Öffnung des Bereiches für den MIV
Innenstadt • Einzelhandel
• Stadtgestaltung und Baukultur
WerbeGemeinschaft Lengerich, Offensive Lengerich, Eigentü-mer, Stadt Lengerich
ISEK
L-M1 Moderner Bahnhof undAufwertung Bahnhofs-umfeld
• Modernisierung des Bahnhofgebäudes bzw. moderne und zeitgemäße Haltestelle als Ersatz
• Schaffung von Barrierefreiheit im Bereich des Bahnhofes• Einrichtung öffentlicher Toiletten• Orientierungshilfe und Informationen für Gäste und
Touristen• Regelmäßige Reinigung des öffentlichen Raumes• kleinere Pflanzmaßnahmen
Bahnhof • Mobilität Deutsche Bahn, Stadt Lengerich
I-II
L-M4 ÖPNV+ • ÖPNV-Angebote am Abend und am Wochenende aus-bauen (Nachtbus)
• Einsatz von Bürgerbussen mit kleineren Kapazitäten und höherer Taktung
Gesamtstadt • Mobilität Stadt Lengerich, RVM
I
L-M5
(Mob 1/2)
Fahrradfreundliche Kommune
• Ausbau der Radwege entlang der Hauptstraßen und Ver-bindung mit umliegenden Gemeinden, Lückenschluss
• Ausbau des Freizeitnetzes (Richtung Osnabrück, »Gal-gen«)
• Beschilderung der Freizeitrouten sowie Wegweiser in Richtung Innenstadt
• Etablierung eines Bike-Sharing-Angebotes
Gesamtstadt • Mobilität
• Tourismus
Klimaschutzkonzept
Stadt Lengerich I
L-S3 Hohne Ortsmitte • Aufwertung des Straßenraumes• Umnutzung leerstehender Ladenlokale zu Wohnungen• Aufenthaltsorte schaffen
Stadtein- gänge
• Stadtgestaltung und Baukultur
• Einzelhandel
Stadt Lengerich II
ISEK
TEIL B GESAMTSTADT
9292
4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität
L-G1 Perspektive für junge Ärzte • Medizinisches Versorgungszentrum bzw. Gesundheits-zentrum
• Kommunales Förderprogramm für junge Ärzte
• Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich II-III
L-G2 Zentrale Anlaufstelle für soziale Belange
• Etablierung einer »sozialen Anlaufstelle« mit gemein-samen Informations- und Beratungsangeboten (Sozial-amt, Jobcenter, Angebote für Flüchtlinge)
Innenstadt • Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich ISEK
L-G3 Sportzentren Lengerich • Modernisierung und Ausbau der Sporthallen rund um Schulzentrum zu »Sportzentrum Halle«
• Modernisierung Stadion »Sportzentrum Freiluft«• Neubau eines Sportzentrums mit Fokus auf Reha-Sport,
Seniorensport, Familienangebote etc. in Innenstadtnähe• »Runder Tisch« mit Vertretern aus Vereinen, Schulen etc.
zur Bedarfsermittlung von Sportangeboten (Sportarten)
Schulzentrum, Stadion, In-nenstadtnähe
• Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich, Vereine, Schulen
II-III
L-G5 Schaffung generationsü-bergreifender Spiel- und Bewegungsangebote
• Analyse fehlender Angebote• Bau einer Skateanlage unter Mitwirkung der Öffentlich-
keit insb. Jugendliche
Vorzugsweise Innenstadt
• Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich, Ju-gendliche, Jugend-zentrum
ISEK
L-K3 Veranstaltungsoffensive Innenstadtzentrum
• Weiterführung bestehender Veranstaltungsformate• Qualifizierung des Wochenmarktes ggf. Verlagerung auf
den Rathausplatz• Etablierung eines Abendmarktes
Innenstadt • Kultur und Bildung
• Einzelhandel
Stadt Lengerich, Werbegemeinschaft
ISEK
L-K4 Junge Veranstaltungen in der Gempt-Halle
• Neue Angebotsreihe für junge Menschen im Bereich Kino, Tanz und Musik
Gempt-Halle • Kultur und Bildung Stadt Lengerich, Jugendzentrum, Bürgerstiftung Gempt
I
ISEK
ISEK
ISEK
TEIL B GESAMTSTADT
9393
4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität
L-K5 Schule 2.0 • Zukunftsweisende Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien
• E-learning und Kooperation zwischen den Schulen
Schulen • Kultur und Bildung Schulen, Stadt Len-gerich
I-II
L-T1 Tourismuskonzept • Beauftragung eines Tourismuskonzeptes zur Profilbil-dung
• Vernetzung der Wasserflächen (Seen) der Stadt
Gesamtstadt • Tourismus Stadt Lengerich, VHS, Musikschule, Bündnis für Familie, etc..
I
L-T2 Gastronomie im Außenbe-reich
• Etablierung eines gastronomisches Angebotes im Teuto-burger Wald vorzugsweise im Bereich der Fernwander-wege (z.B. Gut Stapenhorst)
Teutoburger Wald
• Tourismus Stadt Lengerich, Gastronomen
I
Klimaschutzmanager für Lengerich
• Besetzung einer entsprechenden Stelle durch qualifi-zierte Person
• Koordination , Umsetzung und Monitoring von Klima-schutzmaßnahmen
Gesamtstadt Klimaschutzkonzept Stadt Lengerich, externer Experte
I
Förderung Solarenergienut-zung
• Kampagne zur Nutzung von Solarenergie (Kreis Steinfurt)• Bewerbung des Solardachkatasters
Gesamtstadt Klimaschutzkonzept Kreis Steinfurt, Stadt Lengerich, Eigentü-mer, Installateure, Hersteller
I-II
= Übernahme / Schnittstelle Klimaschutzkonzept ISEK = Weitere Bearbeitung im ISEK Innenstadt
TEIL B GESAMTSTADT
9494
4.4 RÄUMLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
4.4 Räumliches Entwicklungskonzept
Das räumliche Entwicklungskonzept veranschau-
licht, an welchen Orten der Stadt die Maßnahmen
und Projekte des gesamtstädtischen Leitbildes um-
gesetzt werden können. Dabei ist anzumerken, dass
die Verortung nicht immer exakt erfolgen kann und
auch nicht alle Maßnahmen und Projekte räumlich
verortbar sind, weshalb sich nicht alle Maßnahmen
im Plan wiederfinden.
Dennoch lassen sich unterschiedliche Bereiche
der Stadt als wichtige Handlungsräume identifizie-
ren. Eine starke Bündelung von Maßnahmen sind
im Innenstadtbereich bemerkbar, da dieser als hi-
storische Ursprung, zentraler Versorgungsbereich
und Aufenthaltsort eine besondere Bedeutung für
die Menschen der Stadt einnimmt. Aufgrund die-
ser Bedeutung wird die Innenstadt im integrierten
Stadtentwicklungskonzept (ISEK) detaillierter be-
trachtet (s. Teil C). Es zeigt sich jedoch bereits auf
gesamtstädtischer Ebene, dass die Innenstadt durch
Maßnahmen an Attraktivität, Funktionalität und Auf-
enthaltsqualität gewinnen muss.
Die Entwicklung der Wohnbauflächen soll insbeson-
dere auf den bestehenden Nachverdichtungspoten-
zialen innerhalb des Siedlungsbereiches sowie am
südwestlichen Siedlungsrand forciert werden. Im
innenstadtnahen Bereich ist dabei Wohnen im Ge-
schosswohnungsbau weiter auszubauen. In den Au-
ßenbereichen hingegen sollte sich die Bebauung an
die bestehende aufgelockerte Bebauung anpassen.
Gewerbeflächen können östlich des bestehenden
Gewerbegebietes Lohesch entstehen. Hier bietet
sich insbesondere der Bereich zwischen Johanne-
manns Straße und Poststraße als Lückenschluss an.
Auch die Erweiterung des Gewerbeparkes Antrup A1
sollte im Sinne der zukünftigen Stadtentwicklung
weiter forciert werden. Da die Flächen voraussicht-
lich nicht kurzfristig zur Verfügung stehen, ist der
Suchraum für Gewerbe zu erweitern. Das Konzept
sieht daher vor, Bereiche südlich des Südrings als
Suchräume miteinzuschließen.
Auch der Bahnhofsbereich steht im Fokus der Stadtent-
wicklung. Neben dem Gebäude selbst sind auch für das
erweiterte Umfeld Maßnahmen zur Aufwertung des
gesamten Areals umzusetzen sowie Maßnahmen zur
verbesserten Anbindung an den Innenstadtbereich.
Weitere wichtige Handlungsräume stellen die
Stadteingangssituationen, der Bereich entlang der
Ladberger Straße sowie die Ortsmitte von Hohne, dar.
Diese Bereiche sind insbesondere in Bezug auf gestal-
terischen Aspekten für das Entwicklungskonzept von
Bedeutung. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen
im gesamten Siedlungsbereich sowie im Landschafts-
bereich des Teutoburger Waldes zu verorten.
I
H
G
F
E
D
C
B
A
Maßnahmen nach Themenfeldern
Bevölkerung, Demgraphie und Wohnen
Wirtschaft und Wissenschaft
Einzelhandel
Mobilität
Stadtgestaltung und Baukultur
Gesundheit und Soziales
Freiraum
Kultur
Tourismus
Priorisierte Maßnahme
Weitere Darstellungen
Potenzialfläche Wohnen
Suchraum Wohnen
Suchraum Gewerbe
»Visitenkarte«
Integrierte Quartiersentwicklung Ringeler Straße
Erweiterung bestehender Gewerebegebiete
Entwicklungsfläche Bahnhof
Grünvernetzung
Verbesserte Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof
Legende
?
Räumliches Entwicklungskonzept für die Gesamtstadt
HInweis: Das räumliche Entwicklungskonzept umfasst nur die Maßnahmen des gesamtstädtischen Leitbildes, die zumindest grob verortet werden konnten.
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Lagerplatz
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Feuerwehrhaus
Jugend-zentrum
Heimathaus
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GenerationenparkGempt
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HandlungsraumInnenstadtMaßstab: 1 : 3.000 (A3) N
Übersicht über städtebauliche Struktur Lengericher Innenstadt mit Hervorhebung des Handlungsraumes
TEIL C INNENSTADT
9999
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
5. Ausgangssituation in der Innenstadt
Die Lengericher Innenstadt ist als Wohn- und Ar-
beitsort, zentraler Geschäftsbereich, Treffpunkt
und Aufenthaltsort die zentrale »Visitenkarte« und
das Herz der Stadt Lengerich. Einzelhandel und
Dienstleistungen konzentrieren sich im historischen
Kern der Stadt ebenso wie öffentliche und private
Einrichtungen sowie kulturelle und gastronomische
Angebote.
Ziel und Gegenstand des intergerierten Stadtent-
wicklungskonzeptes (ISEK) ist es, die städtebau-
lichen, ökonomischen, funktionalen und sozial-
räumlichen Herausforderungen der Lengericher
Innenstadt aufzuzeigen und langfristig wirksame,
konkrete Projekte und Maßnahmen zur Stärkung
und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt in den
verschiedenen Handlungsfeldern zu formulieren.
Als ganzheitliches Planungsinstrument beschreibt
das ISEK Ziele und Handlungsschwerpunkte für die
Innenstadt und leitet diese aus den Entwicklungs-
zielen und Leitlinien für die Gesamtstadt ab. Die Er-
stellung des ISEKs ist für die kommunale Arbeit eine
wichtige Arbeitshilfe und Fördergrundlage für sämt-
liche Programme der Städtebauförderung.
Basis für die Analyse der Ausgangssituation in der
Innenstadt waren neben den Erkenntnissen aus den
umfassenden Beteiligungsverfahren diverse Se-
kundärstatistiken, bestehende Gutachten und Kon-
zepte, Ortsbesichtigungen und eine umfassende
Kartierung des Nutzungsgefüges in der Innenstadt.
Die Analyseerkenntnisse sind handlungsfeldbezo-
gen aufbereitet worden und schließen jeweils mit
einer SWOT-Analyse ab.
Hinzuweisen ist auf die Tatsache, dass seitens der
Stadt Lengerich bereits 2008 das Handlungskonzept
»Vitale Innenstadt« aufgestellt wurde. Auch dort
wurden städtebauliche Leitziele für den Innenstadt-
bereich definiert. Maßgeblicher Unterschied zu den
jetzt angestellten Überlegungen ist der Umstand,
dass das jetzt erarbeitete ISEK in eine gesamtstäd-
tische Betrachtung (Leitbild Gesamtstadt) einge-
bunden ist. Daraus ergibt sich, dass
• das ISEK mit seinem Bezug zum Leitbild Ge-
samtstadt großräumiger angelegt ist und
somit vernetzter arbeitet,
• umgekehrt das Konzept »Vitale Innenstadt«
im Gegensatz zum ISEK vorrangig seinen Fo-
kus »nur« auf den dort gezogenen Hand-
lungsraum hat.
Außerdem ist das ISEK
• bezogen auf seine Inhalte / Handlungsfelder
umfangreicher ausgerichtet als das Konzept
TEIL C INNENSTADT
100100
»Vitale Innenstadt« (z.B. Einbindung Klima-
schutzkonzept, Image und Identität),
• mit seinem zeitlichen Handlungshorizont in
der Durchführung insgesamt langfristig aus-
gelegt.
Auf Grundlage des Handlungskonzeptes »Vitale In-
nenstadt« sind seit der Aufstellung 2008 bereits
verschiedene Projekte erarbeitet und durchgeführt
worden. Hierzu zählt das Fassadenprogramm, die
Umgestaltung Rathausplatz / Kirchplatz, die Umge-
staltung des hinteren Verlaufes der Raiffeisenstraße
auf Basis eines erarbeiteten Verkehrskonzeptes. Au-
ßerdem wurde auf Basis dieses Verkehrskonzeptes
die Anbindung der Wielandstraße an die Münsterstra-
ße, die Querung der Fußgängerzone über die Straßen
Zur alten Gießerei / Seilergasse (Süd-Nord Verbin-
dung KFZ) sowie die Beibehaltung der Verkehrsrege-
lung für den Rathausplatz (Nord-Süd Verbindung KFZ)
umgesetzt. Vom erarbeiteten Beleuchtungskonzept
wurden ebenfalls Teile umgesetzt (Beleuchtung altes
Rathaus und Römer).
Zwar bleibt festzuhalten, dass das Handlungskonzept
»Vitale Innenstadt« wesentlich zur gestalterischen
Aufwertung und strukturellen Optimierung des Zen-
trums geführt hat, jedoch zeigt die derzeitige Situa-
tion, dass weiterhin wesentlicher Handlungsbedarf
besteht. Dies betrifft insbesondere Teile des hinteren
Fußgängerzonenbereiches. Darüber hinaus haben
zwischenzeitliche Entwicklungen - hier Neubebauung
Edeka - zu geänderten Rahmenbedingungen geführt,
die für das Konzept »Vitale Innenstadt« noch nicht
erkennbar waren bzw. festlagen. So wurde seinerzeit
noch über eine verkehrliche Anbindung über den Wa-
pakonetaplatz nachgedacht, was aktuell nicht mehr
Stand der Überlegungen ist. Insgesamt ist aber auch
zu berücksichtigen, dass die Leerstandsproblematik
mittlerweile auch in Teilen des bislang »funktionie-
renden« Fußgängerzonenbereiches erkennbar ist.
5.1 Handlungsraum ISEK
Der Analyse- und Handlungsraum für das ISEK um-
fasst u.a. den im Einzelhandels- und Zentrenkon-
zept für die Stadt Lengerich festgelegten zentra-
len Versorgungsbereich (2007, 2011/2015), der im
Wesentlichen den Verlauf der Fußgängerzone vom
Bodelschwingh-Platz bis zum Wapakonetaplatz
und die angrenzende Bebauung einschließt sowie
die bereits 2008 im Rahmen des integrativen Hand-
lungskonzepts »Vitale Innenstadt« fokussierten
Innenstadtflächen. Die nördliche Begrenzung des
Analyse- und Handlungsraums schließt die Grund-
stücke zwischen Schulstraße und Bahngleisen mit
ein. Die äußeren Grenzen bilden im Osten die Teu-
toburger Straße und die Straße Auf der Laar, im
Süden wird der Handlungsraum begrenzt auf die
Grundstücksbereiche nördlich des Straßenverlaufs
Uhlandstraße/Königsberger Straße. Die westliche
Begrenzung schließt die Grundstücke östlich der
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
5.1 HANDLUNGSRAUM ISEK
TEIL C INNENSTADT
101101
Bodelschwinghstraße, nördlich der Wielandstra-
ße und östlich der Herderstraße in den Handlungs-
raum ein.
Insgesamt wurde somit der für das ISEK maßgeb-
liche Handlungsraum größer gezogen als der des
Handlungskonzeptes »Vitale Innenstadt«. Dies er-
folgte unter der Berücksichtigung
• der für die Erschließung / Anfahrt des Zen-
trums relevanten Straßen u. Fußwegeverbin-
dungen,
• prägnanter Zäsuren (hier Verlauf der
Lappwaldbahn),
• der an das Zentrum direkt angrenzenden
Nahversorger, die auch für die Gesamtstruk-
tur des Zentrums beachtlich sind,
• Handlungserfordernisse für den Bereich des
klr-Geländes.
Handlungsraum für das ISEK Innenstadt und zentraler Versorgungsbereich
5.1 HANDLUNGSRAUM ISEK
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
102102
Der Handlungsraum des Handlungskonzeptes »Vi-
tale Innenstadt« wurde in erster Linie aus dem
Einzelhandelskonzept abgeleitet (lediglich kleine
Arrondierungen wurden vorgenommen). Das ISEK
verlässt diesen Betrachtungsrahmen und betrach-
tet das Zentrum insgesamt inklusive Randbereiche
bis zu den relevanten Erschließungsflächen.
Basis für die Analyse der Ausgangssituation in der
Innenstadt waren neben den Erkenntnissen aus den
umfassenden Beteiligungsverfahren diverse Se-
kundärstatistiken, bestehende Gutachten und Kon-
zepte, Ortsbesichtigungen und eine strukturierte
Kartierung des Nutzungsgefüges in der Innenstadt.
Die Analyseerkenntnisse sind handlungsfeldbezo-
gen aufbereitet worden und schließen jeweils mit
einer SWOT-Analyse ab.
5.1 BETRACHTUNGS- UND HANDLUNGSRAUM ISEK
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
Blick auf die Lengericher Innenstadt aus der Vogelperspektive
TEIL C INNENSTADT
103103
5.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNEN
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
5.2 Bevölkerung, Demographie und Wohnen
Innerhalb des Handlungsraumes leben rd. 1.065
Einwohner (rd. 5 % der Gesamtbevölkerung) (vgl.
Einwohner NRW, Stand 09.05.2011). Dabei werden
zahlreiche innerstädtische Immobilien insbeson-
dere in den Obergeschossen durch Wohnungen ge-
nutzt. Darüber hinaus befinden sich zwei Einrich-
tungen für betreutes Wohnen für Senioren in der
Innenstadt oder in unmittelbar angrenzender In-
nenstadtlage. Das bestehende Wohnungsange-
bot in der Innenstadt stellt einen wichtigen Fak-
tor für die Multifunktionalität der Innenstadt dar.
Entsprechend positiv sind die vorhandenen Nach-
verdichtungspotenziale für Wohnbebauung in der
Lengericher Innenstadt zu bewerten.
Der derzeit in einigen Immobilien bestehende
Wohnungsleerstand betrifft z.T. nicht mehr nach-
fragegerechte Immobilien. Dies zeigt, dass sich das Wohn- und Geschäftshaus am Bodelschwinghplatz
TEIL C INNENSTADT
104104
Wohnnutzungen innerhalb des Handlungsraumes
vorhandene Angebot und die Nachfrage nach Woh-
nungen in der Innenstadt nicht immer decken. Da-
mit besteht nicht nur mit Blick auf die Neuschaf-
fung von Wohnflächen Handlungsbedarf, sondern
auch in Bezug auf die Weiterentwicklung (Sanie-
rung, Modernisierung) vorhandener Wohnungen
zur Beseitigung von Leerständen. Dabei ist davon
auszugehen, dass die Renaissance des Wohnens
in der Innenstadt sowie Wanderungsgewinne die
Nachfrage nach innerstädtischen Wohnungen (Mie-
te und Eigentum) für unterschiedliche Zielgruppen,
u.a. altersgerechten Wohnungen, künftig steigern
werden.
Ein erster Impuls zum Wohnen in der Innenstadt
wurde bereits im Umfeld des Gempt-Areals rea-
lisiert. Hier entstanden hochwertige Stadtwoh-
nungen. Aktuell sind weitere Wohnbauprojekte in
der Münsterstraße und im Bereich der alten Post
(Bergstraße) geplant.
5.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNEN
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
105105
SWOT-ANALYSE: BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNENSTÄRKEN
• Hoher Anteil an Wohnnutzungen
• Vorhandenes Wohnbauflächenpotenzial (mindergenutzte Grundstücke und Immobilien)
• Bestehende seniorengerechte/betreute Wohnprojekte (Haus Widum, Seniorenzentrum Gempt)
• Positives Wanderungssaldo (Gesamtstadt)
• Kulturelle Vielfalt der Bevölkerung (Gesamtstadt)
SCHWÄCHEN• Fehlendes Angebot an altersgerechten Wohnungen
• Wohnungsangebot entspricht nicht der Nachfrage (u.a. Modernisierungsbe-darf, Barrierefreiheit)
CHANCEN• Zuwanderung aus europäischen und außereuropäischen Ländern
• Renaissance des Wohnens in der Innenstadt
• Belebung der Innenstadt – auch abseits der üblichen Geschäftszeiten – durch Schaffung von Wohnraum
• Erhöhung der städtebaulichen Dichte in den Zentren durch Steigerung der Wohnnachfrage/neue Wohnungsangebote
• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit einem vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot
RISIKEN
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Wachsender Bedarf an altersgerechten Wohnformen
• Nutzung des Wohnbauflächenpotenzials im Innenstadtbereich
• Beseitigung von Wohnungsleerständen im Innenstadtbereich
• Schaffung verschiedener Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen (Wohneigentum/Miete)
• Schaffung bezahlbarer Wohnungen im Innenstadtbereich
• Belebung der Innenstadt – auch abseits der üblichen Geschäftszeiten – durch Schaffung von Wohnraum
5.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNEN
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
106106
5.3 Wirtschaft und Arbeit
Die größten Arbeitgeber in Innenstadtnähe sind
das Unternehmen Windmöller & Hölscher, die Len-
gericher Stadtverwaltung und die LWL-Klinik. Darü-
ber hinaus ist die Innenstadt durch die zahlreichen
ansässigen Einzelhandels- und Dienstleistungsbe-
triebe ein wichtiger Arbeits- und Wirtschaftsstand-
ort. Die in der Innenstadt Beschäftigten tragen
zur Belebung der Stadt bei und schaffen wichtige
Synergien für Einzelhandel und Gastronomie.
Allerdings zeigte sich in der Onlinebefragung, dass
der Innenstadt nur eine untergeordnete Bedeu-
tung als Arbeitsstandort zugesprochen wird. Um
auch in Zukunft von den Chancen einer Innenstadt
als Arbeitsstandort profitieren zu können, sind
neue Impulse zu setzen, die innovative und zu-
kunftsträchtige Branchen in der Lengericher In-
nenstadt fördern und entsprechende Flächen für
Dienstleistungen, nicht-störendes Gewerbe, Hand-
werk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Beratung Kul-
tur- und Kreativwirtschaft etc. bereitzustellen.
Darüber hinaus ist zu prüfen, inwieweit Chan-
cen bestehen, Lengerich künftig auch als Wissen-
schaftsstandort zu positionieren, um die Strahl-
kraft der Stadt für Akademiker zu erhöhen und ggf.
Studenten anzuziehen.
Fußgängerzone: Einzelhandel und Dienstleistungen
Windmöller & Hölscher an der Münsterstraße in direkter Nähe zum Handlungsraum
5.3 WIRTSCHAFT UND ARBEIT
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
107107
5.3 WIRTSCHAFT UND ARBEIT
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
SWOT-ANALYSE: WIRTSCHAFT UND ARBEITSTÄRKEN
• Windmöller & Hölscher, Stadtverwaltung und LWL-Klinik als große Arbeitgeber mit Standort in Innenstadtnähe
• Vielfältiges Dienstleistungsangebot in der Innenstadt
SCHWÄCHEN• Untergeordnete Bedeutung der Innenstadt als Arbeitsort (s. Onlinebefra-
gung)
• Rathaus als Verwaltungsschwerpunkt außerhalb des Innenstadtzentrums
• Keine wissenschaftlichen Einrichtungen
CHANCEN• Nähe zu Hochschulstandorten Münster und Osnabrück und damit zu qualifi-
ziertem Fachpersonal
• Belebung der Innenstadt – auch außerhalb der Öffnungszeiten des Einzel-handels durch Arbeitsplätze
• Schaffung von Synergieeffekten zwischen Arbeiten, Einzelhandel, Gastrono-mie und Mobilitätsangeboten
RISIKEN
• Künftig ggf. Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften
• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück als attraktive Unternehmensstandorte
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Erhöhung des Arbeitsplatzangebots in der Innenstadt
• Stärkung der Funktion der Innenstadt als Bildungsstandort
• Weiterentwicklung der Innenstadt als Standort für Dienstleistungen, nicht-störendes Gewerbe, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Beratung, Kultur- und Kreativ-wirtschaft sowie gewerbliche und bürgerschaftliche Initiativen
• Bereitstellung attraktiver Flächen in der Innenstadt für Dienstleistungen, nicht-störendes Gewerbe, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Beratung, Kultur- und Kreativwirtschaft sowie gewerbliche und bürgerschaftliche Initiativen
• Verlagerung von öffentlichen Einrichtungen/kommunalen Verwaltungsstellen in den Innenstadtbereich
• Schutz von Gewerbeflächen für Betriebe mit Bedarf an GE-Ausweisung und Forcierung nicht-störender gewerblicher Ansiedlungen im Innenstadtbereich (keine Dienst-leistungsarbeitsplätze etc. in Gewerbegebieten)
TEIL C INNENSTADT
108108
5.4 Einzelhandel
Die Lengericher Innenstadt hat eine herausragende
Funktion als Einzelhandelsstandort, der insbeson-
dere in den Bereichen Altstadt und Bahnhofstraße
das innerstädtische Nutzungsgefüge prägt. Entspre-
chend der Überprüfung des Einzelhandelskonzeptes
für die Stadt Lengerich aus dem Jahr 2011 (BBE Han-
delsberatung Münster) dienen als Grenzen des zen-
tralen Versorgungsbereichs die stark befahrene
Schulstraße im Norden, die Friedhofsstraße im We-
sten, die Wielandstraße im Süden und das Ende des
verkehrsberuhigten Bereichs im Osten.
Die Fußgängerzone mit Altstadt, Rathausplatz und
Bahnhofstraße bildet das Herzstück der Innenstadt.
Der westliche Eingangsbereich der Fußgängerzone
wird durch den Bodelschwinghplatz, der östliche
durch den Wapakonetaplatz markiert. Aufgrund der
Verkehrsführung entlang der für den motorisierten
Verkehr freigegebenen Münsterstraße (sowie ihrer
Verlängerung, der Bergstraße), teilt sich die Fuß-
gängerzone in einen westlichen (Altstadt, Bodel-
schwinghplatz) und einen östlichen Teil (Bahnhof-
straße).
Insbesondere Teile der westlichen Fußgängerzone
rund um die Straße Altstadt sind aufgrund der hi-
storischen Bausubstanz durch eine hohe Attraktivi-
tät gekennzeichnet. Dieser Bereich bildet die Haupt-
geschäftslage und zeichnet sich durch die höchsten
Passantenfrequenzen aus (s. IHK Nordwestfalen
(2016): Passantenfrequenzzählung). Hier finden sich
verschiedene Filialisten und durchschnittlich größe-
re Verkaufsflächen als im östlichen Innenstadtbe-
reich.
Insgesamt ist die Lengericher Innenstadt durch eine
äußerst kleinteilige Handelsstruktur und einen ho-
hen Anteil inhabergeführter Betriebe geprägt. Etwa Westliche Fußgängerzone im Bereich »Altstadt«
Hauptgeschäftsbereich der Lengericher Innenstadt
5.4 EINZELHANDEL
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
109109
5.4 EINZELHANDEL
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
52 der insgesamt 103 Betriebe – also die Hälfte aller
innerstädtischen Betriebe – weisen eine Verkaufsflä-
che von weniger als 100 m² auf. Größter Anbieter sind
der der Drogeriemarkt Müller in der Altstadt und der
Rewe-Markt südlich des Hauptgeschäftsbereichs.
Der hohe Anteil an inhabergeführtem Fachhandel ist
Stärke und Schwäche zugleich. Er bietet ein indivi-
duelles Angebot, spricht aber nicht alle Zielgruppen
an, so dass in der Bevölkerung zugkräftige Filialisten
vermisst werden.
Der östliche Teil der Innenstadt – insbesondere der
östliche Bereich der Bahnhofstraße ab der Straße Zur
alten Gießerei – ist aktuell von Ladenschließungen
und Leerständen betroffen. Trading-Down-Effekte
sind erkennbar – auch weil dieser Bereich weniger
frequentiert wird und eine im Vergleich zur Altstadt
geringere Aufenthalts- und Verweilqualität aufweist.
Hier fehlt es an Begrünung, Treffpunkten und gas-
tronomischen Angeboten mit Außenbereich. Funk- Filialisierung in der Innenstadt
TEIL C INNENSTADT
110110
tionale Schwächen sind in Teilbereichen erwartbar
und typisch, da sich der Handelsbereich mit insge-
samt rd. 600 m Länge für eine Stadt in der Größe von
Lengerich als äußerst ausgedehnt erweist.
Ein neuer Impuls für den östlichen Innenstadtbe-
reich wird von den Planungen für das »Neue Markt
Karree« erwartet. Die Planungen sehen vor, den al-
ten Gebäudekomplex abzureißen und durch einen
Neubau mit Supermarkt, Bäckerei, Drogerie und
einem Schuhgeschäft zu ersetzen. Als Ankermie-
ter für den Neubau sind neben einem Edeka Markt
weitere Fachmärkte vorgesehen. Laut Planungen
soll der Neubau eine Gesamtverkaufsfläche von rd.
3.000 m² einnehmen und durch etwa 180 Stellplätze
ergänzt werden. Um die Kunden des Markt Karrees
für einen Besuch in der Fußgängerzone zu gewinnen,
ist es wichtig, den Gebäudekomplex in Richtung Wa-
pakonetaplatz zu öffnen.
Verkaufsflächen in der Innenstadt
5.4 EINZELHANDEL
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
111111
5.4 EINZELHANDEL
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
Nachgeordnet zu Altstadt und Bahnhofstraße über-
nimmt auch die Münsterstraße bis zur Zufahrt Altes
Pastorat/Rewe Funktionen für den Einzelhandel.
Aufgrund seiner rückwärtigen Lage fehlt diesem Be-
reich jedoch ein klarer Bezug zum zentralen Versor-
gungsbereich.
Die Branchen- und Fristigkeitsstruktur zeigt das
idealtypische Bild eines kleinen Mittelzentrums
mit Angebotsschwerpunkten im kurz- und mittel-
fristigen Bedarfsbereich (insbesondere Nahrungs-
und Genussmittel oder Drogerieprodukte, Beklei-
dung, Schuhe).
Stärkste Hauptwarengruppe – gemessen an der An-
zahl der Betriebe sowie an der Gesamtverkaufs-
fläche – ist das Sortiment Bekleidung. Von den
rd. 20.150 m2 Gesamtverkaufsfläche innerhalb des
Handlungsraumes entfallen etwa 4.370 m2, also
Leerstände in der Innenstadt
TEIL C INNENSTADT
112112
etwa 22 % auf die Hauptwarengruppe Bekleidung
(insgesamt 20 Betriebe).
Die Branche Nahrungs- und Genussmittel bil-
det mit 14 Betrieben die zweitgrößte Branche.
Neben dem Lebensmittelsupermarkt Rewe und
dem Lebensmitteldiscounter Netto sind v.a. Bä-
ckereien und weitere Betriebe des Lebensmittel-
handwerks vorhanden. Das ausgeprägte Nahver-
sorgungsangebot stellt eine besondere Stärke
der Lengericher Innenstadt dar. Positiv ist auch
das Angebot im Bereich Neue Medien/Unterhal-
tungselektronik sowie Medizinische und ortho-
pädische Artikel/Optik.
Eine wichtige ergänzende Handelsfunktion wird
dem Lengericher Wochenmarkt zugesprochen.
Zweimal wöchentlich, mittwochs und samstags,
zwischen 7:00 Uhr und 12:00 Uhr bieten Händler
Hauptwarengruppe der Einzelhändler in der Innenstadt
5.4 EINZELHANDEL
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
113113
5.4 EINZELHANDEL
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
frische Lebensmittel und eine große Auswahl an
Pflanzen und Blumen zum Verkauf an. Darüber hi-
naus werden Textilien und Deko-Artikel angebo-
ten.
Zahlreiche zentrenergänzende Funktionen, ins-
besondere Gastronomiebetriebe (vor allem Im-
bisse und Bäckereien), Banken, Immobilien- und
Versicherungsmakler, Ärzte und Friseure ergän-
zen den innerstädtischen Nutzungsmix.
Im ortansässigen Einzelhandel zeigt sich ein ins-
gesamt hoher Organisationsgrad. Zur Stärkung
des Einzelhandels in Lengerich haben sich die
Gewerbetreibenden in der Lengericher Werbe-
gemeinschaft e.V. (WGL) zusammengeschlossen
(s.o.). Der Verein dient als Interessenvertreter
der Geschäftswelt in Lengerich und stellt eine
Plattform zur Vernetzung der Akteure dar.
Fristigkeitsstufen des Einzelhandels in der Innenstadt
TEIL C INNENSTADT
114114
Im Rahmen einer Onlinebefragung sind das Ein-
kaufsverhalten der Lengericher und ihre Mei-
nungen und Einstellungen zur Innenstadt wei-
tergehend erfragt worden (für eine ausführliche
Darstellung der Ergebnisse siehe Band 2). Dabei
zeigt sich eine sehr eingeschränkte Kunden- und
Kaufkraftbindung an die eigene (Innen-)Stadt bei
starker Orientierung auf die benachbarten Ober-
zentren Osnabrück und Münster sowie die Mittel-
zentren Ibbenbüren, Greven und Emsdetten. 63 %
der Teilnehmer der Onlinebefragung gaben an, im
Vergleich zu den vergangenen fünf bis zehn Jahren
weniger in der Lengericher Innenstadt einzukau-
fen. Nur 7 % kaufen häufiger in der Lengericher In-
nenstadt ein, 28 % der Befragten stellen keine Ver-
änderung fest. Die drei häufigsten Begründungen
für eine verringerte Einkaufshäufigkeit waren ein
verschlechtertes Einkaufsangebot, eine verringerte
Attraktivität der Innenstadt und ein häufigeres Ein-
kaufen in anderen Städten sowie im Internet. Auf Zentrenergänzende Funktionen in der Innenstadt
5.4 EINZELHANDEL
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
115115
5.4 EINZELHANDEL
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
die Frage nach Ansätzen zur Erhöhung der Besuchs-
häufigkeit wurden mehr Restaurants und gastrono-
mische Betriebe, mehr Grünflächen und gestaltete
Plätze mit Aufenthaltsqualität., eine höhere Anzahl
an Fachgeschäften, v.a. aber ein vielseitigeres Tex-
tilwarenangebot, genannt.
Die Onlinebefragung zeigt, dass sich der Online-
handel als Einkaufskanal neben dem stationären
Handel fest etabliert hat, wobei der Kaufprozess
sowohl analog als auch digital vorbereitet und ab-
gewickelt wird. 80 % von 147 Befragten gaben an,
das Internet zum Einkauf oder zur Vorbereitung
auf Ihren Einkauf zu nutzen. Entgegen vieler Er-
wartungen, Kunden würden sich in den Geschäf-
ten über die Ware informieren und bestellten diese
dann online, gaben 75 % der Befragten an, dies nur
vereinzelnd zu tun (s. Onlinebefragung: Nutzung
von Internetdiensten).
Des Weiteren gaben im Rahmen der Onlinebefra-
gung 33 % der insgesamt 342 Befragten an, dass
sie üblicherweise wegen des Dienstleistungsan-
gebotes in die Lengericher Innenstadt kommen.
Zweithäufigster Besuchsgrund ist mit 28 % der Ein-
kauf. Das Einzelhandelsangebot wird jedoch eben-
so wie das Gastronomieangebot, die Aufenthalts-
qualität und Möglichkeiten zum Verweilen sowie
die städtebauliche Attraktivität (s. Onlinebefra-
gung: Bewertung der Lengericher Innenstadt) nur
als ausreichend bewertet.4
4 Ähnliche Ergebnisse zeigen sich z. T. auch in anderen Online-Befra-
gungen. Dem stehen i. d. R. Befragungsergebnisse aus Passantenbefra-
gungen entgegen, in denen die gleichen Aspekte deutlich positiver be-
wertet werden. Mit Online-Befragungen werden demnach vielfach (auch
die) Bürger erreicht, die das eigene Innenstadtzentrum ablehnen.
TEIL C INNENSTADT
116116
SWOT-ANALYSE: EINZELHANDELSTÄRKEN
• Sehr hohes Engagement für den Einkaufsstandort Lengerich (Offensive Lenge-rich, Werbegemeinschaft Lengerich)
• Bestehende Kundenbindungsinstrumente und Aktivitäten (z.B. Lengerich Gut-schein oder HeimatShoppen Lengerich)
• Hoher Anteil inhabergeführter Fachgeschäfte
• Angebotsqualität und Angebotsbreite; Preisstruktur des Wochenmarkts auf dem Marktplatz
SCHWÄCHEN
• Sehr weitläufiges Hauptgeschäftszentrum (rd. 600 Meter)
• Wenig frequenzstarke attraktive Filialisten/Magnetbetriebe
• Viele Geschäftsschließungen bzw. Leerstände vor allem im Bereich der Bahn-hofstraße
• Fehlende Fachgeschäfte mit höherwertigen Sortimenten
• Kaum Synergien zwischen Wochenmarkt und Einzelhandel
• Fehlende Angebote im Sortimentsbereich Hausrat, Möbel, Geschirr
• Keine einheitlichen Öffnungszeiten
• Fehlende gemeinschaftliche Internetpräsenz des Einzelhandels
• Schlechte Bewertung des Einzelhandelsstandorts und zunehmende Umori-entierung der Kunden an andere Einzelhandelsstandorte/in andere Städte (s. Onlinebefragung)
• Ausbaufähige Profilierung des Wochenmarktes (kein eigener Charakter) und seiner Angebote (z.B. Bio, Events)
• Unzureichende Aufenthalts- und Verweilqualität auf dem Wochenmarkt; in die Jahre gekommene Toilettenanlage
CHANCEN
• Trend zum Erlebniseinkauf bzw. Kopplung von Freizeit und Einkauf
• Möglichkeiten der Digitalisierung für den stationären Handel zur Erschlie-ßung neuer Vertriebs- und Absatzwege (sog. Online-Offline-Strategien)
• Steigende Nachfrage nach lokalen Produkten
• Innovative Nischenkonzepte zur Kopplung von Einzelhandel und Dienstleis-tung (ins. durch innovative Neugründungen)
RISIKEN
• Rückläufiger Anteil der Einzelhandelsausgaben an den Konsumausgaben insgesamt
• Rückgang des Kaufkraftpotenzials durch prognostizierten Bevölkerungsrück-gang
• Zunehmende Umsatzumverlagerung in den Online-Handel durch Digitalisie-rung
• Aufgabe bzw. Nachfolgeschwierigkeiten im inhabergeführten Fachhandel
• Zunehmende Filialisierung und Internationalisierung mit Konzentration auf immer größere Unternehmen
• Fokussierung von Unternehmensansiedlungen auf Großstädte und große Mit-telzentren (Lengerich außerhalb des »Expansionsrasters«)
• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit ihrem viel-fältigen Einzelhandelsangebot
TEIL C INNENSTADT
117117
SWOT-ANALYSE: EINZELHANDELHANDLUNGSERFORDERNISSE
• Erhöhung der Kunden- und Kaufkraftbindung
• Konzentration des zentrenrelevanten Einzelhandels auf das Innenstadtzentrum
• Stärkung und Ausbau des vorhandenen Angebots
• Stärkung der Qualität des Einkaufs vor Ort (Service, Beratung, Erlebnis, Atmosphäre)
• Vermeidung, Abbau und Zwischennutzung von Ladenleerständen
• Entwicklung von Nutzungsperspektiven für nicht mehr nachgefragte Geschäftsflächen
• Gewinnung von Kunden/Besuchern des Neuen Markt Karrees für die Innenstadt (Versorgungseinkauf bei Edeka, Erlebniseinkauf/Freizeitgestaltung in der Innenstadt)
• Standortprofilierung (Nische als attraktives kleines Mittelzentrum zwischen größeren Mittelzentren und den Oberzentren Münster und Osnabrück)
• Verbesserung von Image und Identifikation
• Schaffung von Synergien zwischen Wochenmarkt und Einzelhandelsbetrieben
• Erhöhung der digitalen Sichtbarkeit der Lengericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort
• Entwicklung von Vertriebs- und Marketingstrategien unter Nutzung der neuen Medien
• Erhalt und Ausbau des privatwirtschaftlichen Engagements
• Stärkung und Profilierung des Wochenmarktes (u.a. Erhöhung der Aufenthalts- und Verweilqualität auf dem Wochenmarkt)
5.4 EINZELHANDEL
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
118118
5.5 Mobilität
Die Lengericher Innenstadt wird von vier Tangenten
– Bodelschwinghstraße im Westen, Schulstraße im
Norden, Ladberger Straße im Osten und Ringeler
Straße/Schillerstraße im Süden – eingerahmt, die für
die Größenordnung der Stadt überdimensioniert sind
(s. auch Konzept »Vitale Innenstadt«). Die Schulstra-
ße bildet dabei die Parallelstraße zur Fußgängerzone
und verläuft am nördlichen Rand des zentralen Ver-
sorgungsbereiches.
Auf Höhe des Heimathauses mündet die Münster-
straße / Bergstraße in die Schulstraße. Erstere führt
in südliche Richtung durch den zentralen Versor-
gungsbereich und ist im Bereich des Stadtzentrums
verkehrsberuhigt. Ca. 250 m weiter östlich besteht
mit der Seilergasse und der anschließenden Straße
»Zur alten Gießerei eine weitere Nord-Süd-Verbin-
dung innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches. Mobilität in der Innenstadt
5.5 MOBILITÄT
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
119119
5.5 MOBILITÄT
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
Das Angebot an Stellplatzflächen im Bereich der
Haupteinkaufszone ist aufgrund des Parkplat-
zangebots größerer Geschäfte sowie öffentlicher
Stellplatzanlagen grundsätzlich ausreichend, aber
für ortsunkundige Besucher nicht immer leicht
auffindbar. Viele Besucher des zentralen Versor-
gungsbereichs nutzen den Parkplatz nördlich des
Feuerwehrhauses.
Ein weiterer wichtiger Anlaufpunkt für Pkw-Kunden
ist der an der Schulstraße gelegene Marktplatz. Von
hier aus ist auch das Kulturzentrum Gempt-Halle
schnell zu Fuß erreichbar. Gebührenpflichtige Park-
plätze sind zudem an der Schulstraße, der Bodel-
schwinghstraße, Im Hook, der Bergstraße, der Go-
ethestraße und der Raiffeisenstraße vorhanden.
Zudem befinden sich größere Kundenparkplätze
südlich der Wielandstraße (REWE-Markt), an der
Seilergasse sowie südlich der Schulstraße (rück-
wärtige Seite der Gebäude am Bodelschwingh-
platz). Mit der Entwicklung des »Neuen Markt Kar-
rees« ist zudem die Errichtung eines Parkdecks auf
dem Dach des Gebäudes geplant.
Angesichts der Lage des Bahnhofs rd. 2,3 km au-
ßerhalb der Innenstadt ist die Erreichbarkeit der
Innenstadt mit dem ÖPNV für Besucher von au-
ßerhalb, die mit der Bahn anreisen, deutlich ein-
geschränkt, da lange Fußwege zurückgelegt oder
der Bus genutzt werden muss. Zwischen Bahnhof
und Innenstadt verkehrt zweimal stündlich ein Bus,
der die Innenstadt an zwei Haltepunkten anfährt.
Die Taktzeiten sind entsprechend lang und wer-
den an den Wochenenden weiter eingeschränkt.
Werktags ab ca. 20 Uhr besteht keinerlei ÖPNV-An-
bindung mehr. Die zentrale Haltestelle bildet das
»Feuerwehrhaus«, welche von allen Linien bedient
wird. Zusammen mit der Haltestelle »Teutoburger
Straße«, die von vier Buslinien angefahren wird,
erschließt sie den zentralen Versorgungsbereich
von Seiten der Schulstraße. Ausgehend von die-
sen Haltestellen ist die Innenstadt aufgrund eines
fehlenden offensichtlichen Sichtbezuges für orts-
fremde Personen nicht unmittelbar erkennbar.
Der Hauptgeschäftsbereich ist als Fußgängerzone
gestaltet, die jedoch für Radfahrer offen ist. Hier-
durch ergibt sich eine attraktivere Wegeverbindung
als die Route entlang der Schulstraße. Für E-Bikes
gibt es eine Ladestation auf dem Rathausplatz.
5.5 MOBILITÄT
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
120120
SWOT-ANALYSE: MOBILITÄTSTÄRKEN
• Gute verkehrliche Anbindung an die A 1 und A 30
• Gute ÖPNV-Verbindungen in Richtung Münster (rd. 20 Minuten Fahrtzeit) und Osnabrück (rd. 13 Minuten Fahrtzeit)
• Gut ausgebautes Hauptverkehrsnetz um den Innenstadtbereich herum (Schul-straße, Bodelschwinghstraße u.a.)
• Buslinienverbindungen im Innenstadtbereich
• Ausreichend Pkw-Stellplätze im Innenstadtbereich
SCHWÄCHEN
• Dezentrale Lage des Bahnhofs (rd. 2,3 Kilometer von der Innenstadt entfernt)
• Schlechte Erreichbarkeit des Bahnhofs/unzureichende ÖPNV-Taktung (vor allem in den Abendstunden und am Wochenende)
• Konfliktbehaftete Kreuzungssituation Bahnhofstraße/Rathausplatz
• Mangel an innovativen Mobilitätskonzepten (bspw. städtisches Radver-leihsystem, CarSharing)
• Fehlende Orientierung zu Pkw-Stellplätzen im Innenstadtbereich.
CHANCEN• Bedeutungsgewinn der Fuß- und Radverkehrsmobilität
RISIKEN
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Verbesserung der Anbindung des Bahnhofs an die Innenstadt
• Verbesserung der Orientierung für den ruhenden Verkehr
• Förderung innovativer Mobilitätskonzepte
TEIL C INNENSTADT
121121
5.6 Stadtgestaltung und Baukultur
Die Lengericher Innenstadt entstand bereits im Mit-
telalter. Der Kirchplatz bildet zusammen mit dem
Rathausplatz sowie Teilen der Münsterstraße und
der Bahnhofstraße den historischen Stadtkern. Hier
existieren zahlreiche historische Gebäude und Bau-
denkmäler wie der »Römer« und das »Alte Rathaus«.
Von weitem ersichtlich ragt der Turm der evange-
lischen Stadtkirche über die Dächer und prägt das
Bild im Bereich der Straße Altstadt. Insgesamt er-
gibt das Ensemble einen einheitlichen und harmo-
nischen Eindruck, wird jedoch durch neuere bauliche
Strukturen und fehlende Qualitäten des öffentlichen
Raumes negativ beeinflusst. So wurde die ringför-
mige Bebauung um die Stadtkirche im nordöstlichen
Bereich des Kirchplatzes bei der Neubebauung nicht
aufgegriffen. Auch bei der Gestaltung der Dachflä-
chen fügen sich die Flachdächer nicht in die Architek-
tursprache der historischen Ortsmitte ein.
Der westlich anschließende Bodelschwinghplatz
ist von ähnlichen Mängeln betroffen. Die unter-
schiedlichen architektonischen Einflüsse erge-
ben hier kein harmonisches Gesamtbild. Durch
die Unterteilung des Platzes in einen für das Par-
ken genutzten Teilbereich wird die Platzsituation
zusätzlich beeinträchtigt. Dem zentralen Versor-
gungsbereich fehlt damit ein in die Altstadt ein-
ladender und repräsentativer Eingangsbereich.
Beim Betreten des Bodelschwinghplatzes (ausge-
hend von der Bodelschwinghstraße) stört nicht nur
die Architektursprache neuerer Gebäude, die sich
ebenfalls auf die dahinterliegende Altstadt aus-
wirken, sondern auch die an dieser Stelle vorhan-
denen Sortimente aus dem Niedrigpreissektor mit
entsprechender Werbebeschilderung.
Östlich der Stadtkirche befindet sich der Rathaus-
platz. Dieser Platz ist zeitgemäß gestaltet und bie-
tet durch ein Wasserspiel und dem vorhandenen
Baumbestand Grundvoraussetzungen für Aufent-
haltsqualität, die durch das historische Ensemble
und die Blickbeziehungen nochmals unterstützt
werden. Zudem trägt die (Außen-) Gastronomie am
»Römer« zu Belebung des Bereichs bei. Die Gestal-
tung des Rathausplatzes wurde unter Beteiligung
der Öffentlichkeit durchgeführt. Bei der Umset-
zung wurde bewusst auf eine flexible Nutzung des
Platzes geachtet, um unterschiedliche Veranstal-
tungen auf dem Rathausplatz zu ermöglichen. Auf-
grund der durchgängigen Pflasterung, fehlender
Grünelemente und mangelnder Sitzmöglichkeiten
wird die Platzgestaltung jedoch von zahlreichen
Lengerichern bemängelt (siehe Band 2).
Östlich des »Alten Rathauses« (Münsterstraße/
Ecke Bahnhofstraße) befindet sich eine weitere
Platzsituation, die, ausgestattet mit Brunnen,
Baumbestand, Sitzgelegenheiten und Außengas-
tronomie, eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist.
5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
122122
Trotz des direkten Bezuges zum Rathausplatz wirkt
diese Platzsituation davon separiert. Grund hier-
für ist die Trennwirkung der durch den motorisier-
ten Individualverkehr (MIV) befahrenen Münster-
straße. Diese Wirkung wird durch die abweichende
Pflasterung der Münsterstraße (im Vergleich zu den
umgebenden Bodenbelägen) nochmals verstärkt.
Vom Rathausplatz ausgehend bildet die Bahnhof-
straße die Erweiterung der Fußgängerzone in Rich-
tung Osten. Die Straße weist insbesondere im Be-
reich zwischen Seilergasse und Alwin-Klein-Straße
strukturelle Defizite auf (vgl. Kap. 5.4 Einzelhandel).
Die dichte Bebauung und das enge Straßenprofil
bieten urbanes Potenzial, wobei die Gestaltung des
Straßenraumes einer zeitgemäßen Gestaltung be-
darf.
Der am östlichen Ende der Fußgängerzone befind-
liche Wapakonetaplatz besitzt durch das angren-Rathausplatz: zeitgemäße Platzgestaltung
Altstadt: fehlende Qualitäten des öffentlichen Raumes
Wapakonetaplatz: fehlende Funktionalität
Bodelschwinghplatz: unharmonisches Erscheinungsbild
5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
123123
5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
zende Fachwerkgebäude und einen Brunnen grund-
sätzlich gute Voraussetzungen für eine attraktive
Platzsituation. Ihm fehlt jedoch ein räumlicher Be-
zug zur Innenstadt und eine klare Funktion als in-
nerstädtischer Platz. Stattdessen wirkt der Platz
vielmehr als Durchgangsbereich, auch weil ihm
gestalterisch leitende Elemente fehlen. Von Nor-
den kommend, ist für Ortsunkundige nicht ersicht-
lich, dass über den leeren und versteckt liegenden
Platz die Innenstadt erreichbar ist. Im Rahmen der
Realisierung des »Neuen Markt Karrees« besteht
Handlungsbedarf zur Umgestaltung des Platzes im
Sinne einer verbesserten Anbindung an die Fuß-
gängerzone.
Insgesamt lässt sich für die Innenstadt ein Defi-
zit an qualitätsvoller Gastronomie mit entspre-
chenden Außenbereichen feststellen. Zudem wei-
sen die bestehende Bestuhlung und Ausstattung
der Gastronomiebetriebe teilweise Ausstattungs-
defizite auf. Dieser Eindruck wird durch die zahl-
reichen Werbetafeln und Werbeschilder verstärkt.
Die Entwicklung des Gemptgeländes trägt ent-
scheidend zur jetzigen Wahrnehmung der Innen-
stadt bei. Die Kombination aus industrie-histo-
rischer und moderner Architektur schafft einen
attraktiven Eingangsbereich für den südwestlichen
Teil der Fußgängerzone. Von dem ehemaligen
Drahtseilwerk ist heute nur noch die Halle, wie
auch der denkmalgeschützte Schornstein mitsamt
dem Wasserbehälter erhalten. Durch die Sanierung
des Gebäudes und die Umnutzung als Bürger- und
Kulturzentrum sowie Veranstaltungshalle erhält
die Stadt ein Stück Baukultur, das ihre Identität un-
terstreicht und Wiedererkennungswert erzeugt.
Am nördlichen Rand des zentralen Versorgungs-
bereiches verläuft die Schulstraße als wichtige Er-
schließungsstraße für die Lengericher Innenstadt. Schulstraße: Fehlende Raumkante und ungeordneten städtebaulichen Situation
Gempthalle: attraktive Revitalisierung
TEIL C INNENSTADT
124124
In diesem Bereich liegen verschiedene Flächen und
Gebäude, die einer Revitalisierung, Umstruktu-
rierung oder Neubebauung bedürfen (u.a. klr-Ge-
bäude, Bodelschwingh-Realschule, »Alte Post«,
Marktplatz). Durch die geplante Verlagerung des
Feuerwehrhauses würde zudem eine größere zu-
sammenhängende Potenzialfläche im Innenstadt-
bereich entstehen, die wichtige Impulse für die
Gesamtstadt liefern kann und daher einer inno-
vativen und zukunftsfähigen Konzeption bedarf.
Entlang der gesamten Schulstraße bestehen städ-
tebauliche Missstände. Neben architektonischen
Defiziten führen insbesondere das Fehlen einer
klaren Raumkante und die ungeordnet wirkende
Anordnung der Gebäude zu einer unzureichenden
städtebaulichen Situation. Als wichtiger Zufahrts-
bereich in die Lengericher Innenstadt wird daher
für die Schulstraße ein dringender städtebaulicher
Handlungsbedarf festgestellt.
Schulstraße: geschlossen und abweisend wirkende Fassade
Feuerwehrhaus: Umstrukturierungsbedarf
Marktplatz: Potenzialfläche innerhalb des ZVB
»Alte Post«: Potenzial für Neubebauung
5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
SWOT-ANALYSE: STADTGESTALTUNG UND BAUKULTURSTÄRKEN
• Kompakte Siedlungsstruktur
• Historische Gebäudesubstanz und Stadtstruktur (Römer, Börse, Heimatmuse-um, LWL-Klinik, Gebäudeensembles in der Bahnhofstraße, Altstadt, z.B. »Zum Goldenen Löwen«)
• Inwertsetzung und Umnutzung identifikationsstiftender Gebäude (u.a. Gemp-Halle)
• Attraktiv gestalteter Kirchplatz mit Stadtkirche als historisches Zentrum
• Stadtmöblierung am Bodelschwingh-Platz
• Brunnenanlagen im Innenstadtbereich (Dyckerhoff-Brunnen, Ruwe-Brunnen)
• Barrierefreie Gestaltung des Rathausplatzes
• Kunst im öffentlichen Raum (ev. Stadtkirche, Altes Rathaus, Wapakoneta-Platz u.a.)
SCHWÄCHEN
• Leerstand stadtbildprägender Gebäude, bspw. Alte Druckerei
• z.T. deutliche Brüche im städtebaulichen Erscheinungsbild (mangelnde Har-monie zwischen Gebäuden aus den 1960er-1970er Jahren und Altbauten) (s. Bodelschwingh-Platz)
• Unattraktive Eingangssituationen in die Fußgängerzonen
• Unattraktives Erscheinungsbild zur Schulstraße (Rückseiten bzw. »Hinterhof-situation«)
• Unzureichende Einbindung des Wapakoneta-Platzes, des Marktplatzes und des Kulturzentrums Gempt in das Innenstadtgefüge (unzureichende Verbin-dung mit Fußgängerzone)
• Unattraktive Gestaltung des Marktplatzes
• Starke Versiegelung des Rathausplatzes
• Geringe Durchgrünung (Bäume, Beete, Stadtgrün)
• Fehlende Aufenthaltsqualität und Treffpunkte
• Unzureichende Belebung der Innenstadt in den Abendstunden
CHANCEN• Möglichkeit zur Steigerung der Gesamtattraktivität durch Erhöhung der städ-
tebaulichen Qualitäten (Wirkungen auf Erscheinungsbild, Identität, Image und Anziehungskraft)
RISIKEN
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Erhalt des historischen Stadtbildes
• Aufwertung der bestehenden Gebäudesubstanz
• Aufwertung und städtebauliche Attraktivierung der Zugänge in das Hauptgeschäftszentrum
• Aufwertung des städtebaulichen Erscheinungsbilds zur Schulstraße
• Belebung der Innenstadt in den Abendstunden
• Stärkung der Vernetzung/Verbindung zwischen Altstadt/Bahnhofstraße und angrenzenden Plätzen
• Stärkung der Gestaltqualität und Attraktivität des öffentlichen Raums
• Stärkung der Aufenthalts- und Verweilqualität im öffentlichen Raum
• Förderung der »Erlebbarkeit des öffentlichen Raums«
• Reduzierung und Vermeidung von Leerständen im Innenstadtbereich und Forcierung von Folgenutzungen für leerstehende Gebäude
TEIL C INNENSTADT
126126
5.7 Freiraum
Im innerstädtischen Bereich sind nur wenige at-
traktive Freiflächen vorhanden. Die bestehenden
Plätze werden vielfach als unattraktiv wahrgenom-
men und in ihrer Gestaltung sowie Verweil- und
Aufenthaltsqualität bemängelt. Insbesondere die
mangelnde Begrünung wird vielfach als Schwäche
genannt.
Zustimmung findet hingegen der 2008 fertig ge-
stellte Generationenpark Gempt. Dieser befindet
sich östlich des Bürger- und Kulturzentrums und
dient als Treffpunkt für Jung und Alt. Das Konzept
das Parks ist auf Initiative des Stadtmarketingver-
eins »Offensive Lengerich e.V.« entstanden und
wurde zusammen mit Bürgern der Stadt und weite-
ren ehrenamtlichen Helfern sowie der Unterstütz-
ung durch Spenden umgesetzt. Der Park ist ein
wichtiger Ankerpunkt im Freiraum mit unmittel-
barer Nähe zur Innenstadt und zur angrenzenden
neuen Wohnbebauung auf dem Gempt-Areal.
Die größte unbebaute Fläche innerhalb des Hand-
lungsraumes stellt der alte Friedhof der evan-
gelischen Gemeinde dar. Dieser erstreckt sich
zwischen Schulstraße und den Gleisen der Wald-
eisenbahn. Aussagen des Friedhofsamtes zufolge,
wird die Flächeninspruchnahme durch Gräber in
Zukunft aufgrund des steigenden Anteils an Urnen-
begräbnissen zurückgehen. Somit werden zumin-
dest Bereiche des Friedhofes in Zukunft nicht mehr
für Bestattungen benötigt.
5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
Generationenpark Gempt
Freiraum Bahnhofstraße: fehlende Verweil- und Aufent-haltsqualität
TEIL C INNENSTADT
127127
5.7 FREIRAUM
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
SWOT-ANALYSE: FREIRAUMSTÄRKEN
• Hoher Anteil an öffentlichen und frei zugänglichen Räumen im Innenstadt-bereich
• Generationenpark Gempt
• Alter Friedhof
SCHWÄCHEN
• Fehlende öffentliche Grünflächen/Grünbereiche/städtisches Grün im Innen-stadtbereich
CHANCEN• Bedeutungsgewinn von Naturerlebnissen/Grün in der öffentlichen Wahr-
nehmung
RISIKEN
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Verbesserung der Naherholungsfunktion der Innenstadt
• Verbesserung von Stadtklima/Luftqualität
• Erhöhung des Grünanteils in der Innenstadt
• Verbesserung der Aufenthalts- und Verweilqualität öffentlicher Räume in der Innenstadt
TEIL C INNENSTADT
128128
5.8 Gesundheit und Soziales
In der Lengericher Innenstadt sind zahlreiche All-
gemein- und Fachmediziner angesiedelt, die sich
vor allem auf den zentralen Versorgungsbereich
konzentrieren und durch Apotheken sowie Praxen
für Krankengymnastik, Physiotherapie, Naturheil-
kunde und Krankenpflege ergänzt werden.
Darüber hinaus gib es zwei Seniorenzentren, das
Senioren-Zentrum Gempt (in unmittelbarer Um-
gebung der Gempt-Halle) und das Haus Widum
(außerhalb des Handlungsraumes). Beide Ein-
richtungen bieten spezielle Betreuungsangebote
für Demenzkranke. Das Angebot wird durch das
LWL-Pflegezentrum erweitert.
Für die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugend-
lichen existiert nördlich der Schulstraße ein Ju-
gendzentrum. Das Jugendzentrum befindet sich Soziale und gesundheitsbezogenen Einrichtungen in der Innenstadt
5.8 GESUNDHEIT UND SOZIALES
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
129129
in städtischer Trägerschaft und bietet neben ver-
schiedenen Freizeitangeboten auch Veranstal-
tungen für Jugendliche an und fungiert als Anlauf-
stelle bei Problemen und Konflikten. Das Gebäude
sowie die Räumlichkeiten vor Ort weisen einen z.T.
hohen Modernisierungsbedarf auf. Mit den Pro-
grammen »Jugendforum« und »Lengerich for you«
bestehen Angebote zur Einbindung der Jugend-
lichen in das politischen Geschehen in der Stadt.
Gleichwohl ist im Rahmen der Beteiligungsverfah-
ren vielfach ein Mangel an Treffpunkten und An-
geboten für Jugendliche in der Lengericher Innen-
stadt aufgezeigt worden.
Das Jugendzentrum Lengerich an der Schulstraße
5.8 GESUNDHEIT UND SOZIALES
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
130130
SWOT-ANALYSE: GESUNDHEIT UND SOZIALESSTÄRKEN
• Gute Gesundheitsversorgung (insb. Fachärzte)
• Bürgerzentrum Gempt mit kulturellen und sozialen Angeboten
• Seniorenzentren in zentraler Lage
• Ev. Stadtkirche als Anbieter von Aktivitäten für alle Altersstufen
• Stadtbücherei im Alten Rathaus
• Jugendzentrum als soziale Anlaufstelle für Jugendliche und Anbieter politi-scher Teilhabe (Jugendforum, Lengerich for you)
SCHWÄCHEN• Lage zentraler städtischer Einrichtungen außerhalb des Innenstadtzentrums
(insb. Rathaus, VHS, Musikschule)
• Wenig »unkommerzielle« Treffpunkte
• kaum Treffpunkte/Angebote für Jugendliche in der Innenstadt
CHANCEN• Nachhaltige Belebung und Stärkung der Innenstadt durch Bildungseinrich-
tungen und Begegnungsmöglichkeiten
RISIKEN• Demographischer Wandel
• Unzureichende Integration von Zuwanderern
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Schaffung von Begegnungsräumen, Treffpunkten und Angeboten zum sozialen Austausch/Kontakt für alle Altersgruppen (kommerzielle und nicht-kommerzielle Ange-
bote) zur Schaffung von Frequenz auch außerhalb der Geschäftszeiten
• Stärkung und Ausbau des Angebots an gesundheitsbezogenen Einrichtungen und Angeboten
• Stärkung und Ausbau des Innenstadtzentrums als Standort für Bildung und Begegnung für alle Bevölkerungsgruppen
• Stärkung und Förderung des kulturellen und sozialen Angebots in der Innenstadt
• Stärkung und Ausbau der Angebote des Jugendzentrums als soziale Anlaufstelle für Jugendliche und Anbieter politischer Teilhabe
• Konzentration von öffentlichen Einrichtungen/Verwaltungsstellen im Innenstadtbereich
5.8 GESUNDHEIT UND SOZIALES
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
131131
5.9 Kultur und Bildung
Neben der Bürger- und Kulturhalle auf dem
Gempt-Areal haben sich in der Stadt Lengerich
verschiedene Veranstaltungsangebote (z.B. der
Holland-Markt) bewährt, welche regelmäßig zur
Belebung der Innenstadt beitragen. Darüber hi-
naus verfügt die Stadt über ein gut aufgestelltes
Netz kultureller kultureller, sozialer und kirch-
licher Einrichtungen. Mit dem Open-Air Kino, das
seit mehreren Jahren in der Innenstadt stattfin-
det, dem jährlichen Sommerevenet »Rock am Rat-
haus« und vielfältigen Veranstaltungen in der
Gempthalle bestehen gute Ansätze, das kulturelle
Angebot weiter auszubauen.
Äußerst eingeschränkt ist das Angebot hinge-
gen im Bildungsbereich. Die Bodelschwingh-Real-
schule an der Schulstraße wird ab Sommer 2017
sukzessive auslaufen. Die übrigen Sekundarschu-
len liegen außerhalb der Innenstadt, ebenso wie
die Volkshochschule (VHS) sowie die Musikschu-
le. Damit hat die Lengericher Innenstadt derzeit
kaum Bedeutung als Bildungsstandort.
5.9 KUTLUR UND BILDUNG
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
Konzert in der Gempt-Halle
»Rock am Rathaus«
TEIL C INNENSTADT
132132
SWOT-ANALYSE: KUTLUR UND BILDUNGSTÄRKEN
• Bürger- und Kulturzentrum Gempt als Bürgerstiftung mit vielfältigen Veran-staltungen in der Gempt-Halle
• Heimatmuseum/Heimatverein Lengerich e.V. als Träger für den Erhalt und die Pflege der heimischen Kultur
• Kulturforum der Stadtsparkasse und ev. Stadtkirche als Anbieter von kulturel-len Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte, Theater etc.)
• Bestehendes Veranstaltungsangebot (Rock am Rathaus, Krippenmarkt, Hol-land-Markt, Brunnenfest u.a. Veranstaltung der Werbegemeinschaft Lengerich, der Stadtmarketing-Offensive und des Kulturforums)
• Öffentlicher Bücherschrank am Bodelschwingh-Platz
• Kulturtreff im Alten Rathaus
• Stadtbücherei Lengerich
SCHWÄCHEN• Unzureichende Freizeit- und Kulturangebote (insb. für Jugendliche und in
den Abendstunden)
• Lage zentraler städtischer Einrichtungen außerhalb des Innenstadtzentrums (insb. Rathaus, VHS, Musikschule)
• Schlechte Bewertung des kulturellen Angebots (s. Onlinebefragung)
CHANCEN• Trend zum Erlebniseinkauf bzw. Kopplung von Freizeit und Einkauf
RISIKEN• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit einem viel-
fältigen Freizeit- und Kulturangebot
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Förderung bestehender kultureller Einrichtungen
• Verbesserung der Wahrnehmung des kulturellen Angebots in der Bevölkerung (Kulturmarketing)
• Ausbau von Erlebnis- und Freizeitmöglichkeiten und Treffpunkten in der Innenstadt
• Förderung der Angebote für Jugendliche
• Konzentration (städtischer) kultureller und Freizeitangebote im Innenstadtzentrum
5.9 KULTUR UND BILDUNG
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
133133
5.10 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
5.10 Tourismus und Naherholung
Die Lengericher Altstadt bietet mit ihrer histo-
rischen Struktur und ihrer räumlichen Lage am
Rande des Teutoburger Waldes einen guten Aus-
gangspunkt für Wander- und Radtouren ins Um-
land. Darüber hinaus ziehen unterschiedliche
Veranstaltungen, wie z.B. der Krippenmarkt oder
»Rock am Rathaus«, Besucher in die Innenstadt.
Als Ausflugsziel steht sie hingegen in direkter Kon-
kurrenz zur Nachbarstadt Tecklenburg, die auf-
grund ihrer historischen Altstadt auch als »Ro-
thenburg Westfalens« bezeichnet wird und einen
touristischen Anziehungspunkt in der Region dar-
stellt.
Mit der »Tourist-Information« besteht eine An-
laufstelle für auswärtige Besucher mit umfang-
reichem Informationsangebot und verschiedenen
Stadtrundgängen. Sie ist zudem Vorverkaufsstelle
für zahlreiche örtliche und überörtliche Veranstal-
tungen. Die Öffnungszeiten der Tourist-Informa-
tion sind jedoch sehr eingeschränkt, weshalb das
Angebot – insbesondere am Wochenende – nur be-
grenzt nutzbar ist. Hierbei ist zudem darauf hinzu-
weisen, dass die barrierefreien Angebote ausbau-
fähig sind.
Unmittelbar in der Lengericher Innenstadt befin-
den sich zwei Beherbergungsbetriebe – das »Haus
Werlemann« und das »Hotel-Café Maxx«. Die-
se können jedoch den Bedarf nach einem zeitge-
mäßen Übernachtungsangebot im Mehrsterne-Be-
reich von Geschäftsreisenden nicht decken. Eine
Alternative können das »Hotel zur Mühle« und
das »Boardinghouse« bieten, die sich in westliche
Richtung und außerhalb des Innenstadtbereiches
befinden.
»Römer« und Stadtkirche: Wahrzeichen Lengerichs
Das »Hotel-Café Maxx«
TEIL C INNENSTADT
134134
SWOT-ANALYSE: TOURISMUS UND NAHERHOLUNGSTÄRKEN
• Tourist-Information als Anlaufstelle mit verschiedenen Angeboten (u.a. ge-führte Stadtrundgänge, Segway-Touren, Vorverkaufsstelle)
• Bestehendes Veranstaltungsangebot im Innenstadtbereich (Krippenmarkt, Holland-Markt, Rock am Rathaus, Brunnenfest u.a.)
• Rad- und Wanderwege, die durch die Innenstadt führen (u.a. Teile des Jakobs-weges nach Santiago de Compostela)
• (Außen)gastronomische Angebote am Bodelschwingh-Platz
SCHWÄCHEN• Unzureichendes gastronomisches Angebot (insb. Außengastronomie; insb. in
den Abendstunden)
• Unzureichende Angebot der Touristeninformation (u.a. Öffnungszeiten, barri-erefreie Stadtführungen)
• Wenig Beherbergungsbetriebe im Innenstadtbereich (u.a. kein Hotel im Mehrsterne-Bereich)
• Unzureichendes Wegeleitsystem zu Sehenswürdigkeiten
CHANCEN• Bedeutungsgewinn von Tourismus und Naherholung
• Trend zum Erlebniseinkauf bzw. Kopplung von Freizeit und Einkauf
• Trend zum Urlaub im eigenen Land
RISIKEN• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit ihrem
deutlich größeren Freizeit- und Kulturangebot
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Ausbau des gastronomischen Angebots
• Stärkung und Ausbau des Veranstaltungsangebots
• Verstärkte Vermarktung und Profilierung von Lengerich als Tourismus- und Naherholungsstandort
• Informationssystem für Besucher und Gäste
• Förderung der Ansiedlung eines Hotels im Innenstadtbereich
W
5.10 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
135135
5.11 IMAGE UND IDENTITÄT
5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
5.11 Image und Identität
Im Rahmen der Beteiligung (s. Band 2) wurde das
Thema Image und Identität als wichtiges Quer-
schnittsthema identifiziert, da die Innenstadt re-
präsentativ für die Gesamtstadt wahrgenommen
wird und somit das Bild Lengerichs im Wesent-
lichen durch die Innenstadt definiert wird. Dabei
zeigte sich in den unterschiedlichen Beteiligungs-
formaten – insbesondere jedoch in der Onlinebe-
fragung – dass einige Lengericher ein schlechtes
Eigenbild von ihrer Innenstadt haben.
Andererseits ist jedoch auch eine ausgeprägte
Identifikation der Bevölkerung mit der Stadt Len-
gerich und ein starkes Interesse an der künftigen
Entwicklung deutlich geworden. Dies spiegelt sich
auch am umfassenden ehrenamtlichen Engage-
ment und regen Vereinsleben in Lengerich wider.
Dennoch besteht in folgenden Bereichen Hand-
lungsbedarf:
• Verbesserung der Innen- und Außendar-
stellung
• Stärkung von Image und Identität
• Stärkung und Förderung des bürgerschaft-
lichen Engagements
• Stärkung und Förderung des gesellschaft-
lichen Engagements in der Unternehmer-
schaft
Diese Handlungserfordernisse werden aufgrund
ihres Querschnittcharakters im Folgenden in die
Formulierung von Entwicklungszielen und -maß-
nahmen zur Stärkung der Lengericher Innenstadt
integriert. Sie finden sich in diversen Projekten
und Maßnahmen wieder, insbesondere in den Ma-
nagement- und Marketingaufgaben im übergeord-
neten Handlungsfeld »Lebendige Innenstadt«.
TEIL C INNENSTADT
136136
SWOT-ANALYSE: IMAGE UND IDENTITÄTSTÄRKEN
• Starke Identifikation mit der Stadt und ausgeprägtes Interesse an der künfti-gen Entwicklung
• Ausgeprägtes ehrenamtliches Engagement und Vereinswesen
SCHWÄCHEN
• Schlechtes Eigenbild der Lengericher von ihrer Innenstadt
CHANCEN
• Bedeutungsgewinn der lokalen Ebene
RISIKEN
• Zunehmende Entkopplung von virtuellem und realem Raum durch Internet und digitale Medien
HANDLUNGSERFORDERNISSE• Verbesserung der Innen- und Außendarstellung
• Stärkung von Image & Identität
• Stärkung und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements
• Stärkung und Förderung des gesellschaftlichen Engagements in der Unternehmerschaft
5.11 IMAGE UND IDENTITÄT
5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
137137
6. ISEK Innenstadt
6.1 Entwicklungsziele für die Lengericher Innenstadt
Die Leitlinien und Entwicklungsziele für die Lenge-
richer Innenstadt leiten sich aus den analytischen
Erkenntnissen des vorangehenden Kapitels (s.
Kap. 5) sowie dem gesamtstädtischen Leitbild und
den darin formulierten Leitlinien (s. Kap. 4) ab. Sie
berücksichtigen die im Rahmen des umfassenden
Beteiligungsprozesses geäußerten Meinungen und
Entwicklungsvorstellungen und sind im Rahmen
diverser Veranstaltungen (u.a. Bürgerwerkstatt
Innenstadt, Expertendialog Innenstadt, Zukunfts-
schmiede Politik Innenstadt) vorgestellt und dis-
kutiert worden.
Ausgehend von den Leitlinien und Entwicklungs-
zielen sind in einem zweiten Schritt konkrete Pro-
jektideen zur Stärkung der Lengericher Innenstadt
entwickelt worden. Hierbei ist insbesondere eine
enge Rückkopplung zu dem 2008 erarbeiteten
Handlungskonzept »Vitale Innenstadt« erfolgt.
Viele darin bereits vorgeschlagene Ziele und Maß-
nahmen werden erneut aufgegriffen und weiter-
entwickelt. Sie sollen nun in den kommenden Jah-
ren realisiert werden.
Dem Charakter eines Integrierten Stadtentwick-
lungskonzepts (ISEK) entsprechend gibt es zwi-
schen den verschiedenen Handlungsfeldern
diverse Überschneidungen. Dies liegt an der ganz-
heitlichen Herangehensweise und integrativen
Betrachtung der Handlungsfelder und ist für ent-
sprechende Konzepte typisch. Analog zum gesamt-
städtischen Leitbild sieht das ISEK insgesamt neun
Themenfelder und ein übergeordnetes Handlungs-
feld vor, für die jeweils Entwicklungsziele formu-
liert werden. Die zur Erreichung der Entwicklungs-
ziele für jedes Handlungsfeld formulierten Projekte
und Maßnahmen orientieren sich an den im ge-
samtstädtischen Leitbildprozess definierten Leit-
linien. Eine Beschreibung aller Projekte und Maß-
nahmen erfolgt im Weiteren im Maßnahmen- und
Finanzierungskonzept in Kapitel 6.3.
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
138138
HANDLUNGSFELD ENTWICKLUNGSZIEL
Image und Identität: Lebendige Innenstadt (Querschnittsaufgabe) Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt in der Lengericher Innenstadt
Bevölkerung, Demographie und Wohnen Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt
Wirtschaft und Arbeit Stärkung der Innenstadt als Arbeitsstandort
Einzelhandel Stärkung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort
Mobilität Verbesserung der Erreichbarkeit
Stadtgestaltung und Baukultur Stärkung des städtebaulichen Erscheinungsbildes
Freiraum Stärkung der Qualität der innerstädtischen Freiflächen
Gesundheit und Soziales Stärkung und Ausbau der Angebote in den Bereich Gesundheit & Soziales, Bildung & Begegnung
Kultur und Bildung Stärkung/Ausbau des Kultur- und Bildungsangebots in der Innenstadt
Tourismus und Naherholung Ausbau des touristischen Angebots im Innenstadtbereich
Übersicht der Entwicklungsziele für die Innenstadt
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
139139
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
Image und Identität: Lebendige Innenstadt
Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt in der
Lengericher Innenstadt
Wesentliches Entwicklungsziel für eine nachhal-
tige Stärkung der Lengericher Innenstadt sind die
Sicherung und der Ausbau der Funktionsvielfalt
und Vitalität der Innenstadt5. Entsprechend breit
gefächert sind die Themenfelder des Integrierten
Stadtentwicklungskonzepts.
Eine konsequente und zielgerichtete Stärkung der
Lengericher Innenstadt ist eine umfassende Ma-
nagementaufgabe, die einer zentralen Stelle be-
darf, um die verschiedenen Akteure und Interes-
sen zu koordinieren, die Umsetzung der im Rahmen
dieses Konzepts formulierten Maßnahmen zu for-
cieren und der interessierten Stadtgesellschaft
eine zentrale Anlaufstelle zu bieten.
Das ISEK soll mit dazu beitragen, die Identität der
Lengericher Innenstadt zu stärken und die Iden-
tifikation der Lengericher mit ihrer Innenstadt zu
erhöhen, um so eine verbesserte Innen- und Au-
ßendarstellung zu erzielen. Für die Stärkung der
Identität und die Verbesserung des Images sind die
Stärkung und Förderung des bürgerschaftlichen
sowie gesellschaftlichen Engagements in der Un-
ternehmerschaft von herausragender Bedeutung.
Regelmäßige Innenstadtforen bzw. Innenstadtdia-
loge sowie ein mit öffentlich-privaten Mitteln aus-
gestatteter Innenstadtfonds sollen einen Beitrag
zur verstärkten Einbindung von Bürgern und Unter-
nehmen sowie des öffentlichen Gemein- und Ver-
einswesens in die Innenstadtentwicklung leisten.
Um die Vitalität und Funktionsvielfalt der Lengeri-
cher Innenstadt nachhaltig zu stärken, sollen ver-
schiedene übergeordnete Projekte und Maßnah-
men etabliert werden (s. Kap. 6.3).
I-Q1: Citymanagement als Koordinierungsstelle und
zentraler Ansprechpartner für die Umsetzung des
ISEK
I-Q2: Verfügungsfonds
I-Q3: Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zur Um-
setzung des ISEK
Bevölkerung, Demographie und Wohnen
Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt
Zur Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt
soll das im Innenstadtbereich vorhandenen Wohn-
bauflächenpotenzial auf derzeit unbebauten Bau-
grundstücken und auf Flächen, die für eine Revita-
lisierung vorgesehen sind, genutzt werden. Dabei
sollen für unterschiedliche Zielgruppen – insbeson-
dere jedoch junge Menschen und Senioren – Woh-
nungsangebote in verschiedenen Preissegmenten
geschaffen werden (Wohneigentum/Miete). Durch
einen Ausbau des Wohnungsangebots in der Innen-5 Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Barrierefreiheit und Klima-
schutz gelegt.
TEIL C INNENSTADT
140140
stadt kann es gelingen, die Innenstadt auch abseits
der üblichen Geschäftszeiten zu beleben. Gleichzei-
tig trägt der Bau von Wohnhäusern bzw. Wohn- und
Geschäftshäusern in der Innenstadt dazu bei, die
städtebauliche Dichte in der Innenstadt zu erhöhen.
Insbesondere bei Neubauprojekten mit Handels-
und Dienstleistungsnutzungen soll deshalb ein be-
sonderes Augenmerk daraufgelegt werden, dass in
den vom Handel und Dienstleistern weniger nach-
gefragten Obergeschossen Wohnungen entstehen.
Eingeschossige Handelsnutzungen sollten im ge-
samten Innenstadtbereich – auch entlang der um-
gebenden größeren Straßen – vermieden werden.
In Gesprächen mit Investoren und Projektentwick-
lern ist diese Zielsetzung entsprechend zu vertre-
ten. Hierzu sollte bei Bedarf auch eine Anpassung
der planungsrechtlichen Grundlagen vorgenommen
werden. Da die Schaffung neuer Wohnungsange-
bote und Wohnformen auf den Bestandsflächen in
der Innenstadt nur bedingt im unmittelbaren Zu-
ständigkeits- und Gestaltungsspielraum der Stadt
Lengerich liegt, wird die Stadt vor allem entspre-
chende Entwicklungen anregen und hierzu die Ge-
spräche mit Investoren und Entwicklern zu suchen.
Dabei geht es vorrangig darum, folgende Maßnah-
men anzustoßen:
• Betreutes und unbetreutes Wohnen für Ältere
• Bezahlbare Mietwohnungen für Jüngere (Be-
rufseinsteiger, Junge Menschen in Ausbildung
vor der Familienphase)
• Attraktive Eigentumswohnungen
• Mehrgenerationenhaus in der Innenstadt
Wirtschaft und Arbeit
Stärkung der Innenstadt als Arbeitsort
Zur Stärkung der Innenstadt als Arbeitsstandort
soll eine Konzentration von Arbeitsstätten in der In-
nenstadt angestrebt werden. Im Fokus steht dabei
die Weiterentwicklung der Innenstadt als Stand-
ort für Dienstleistungen, nicht-störendes Gewer-
be, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Bera-
tung, Kultur- und Kreativwirtschaft, Bildung sowie
gewerbliche und bürgerschaftliche Initiativen. Auf
diese Weise kann das Arbeitsplatzangebot an die-
sem zentralen Standort erhöht werden und die
Innenstadt – auch außerhalb der Öffnungszeiten
des Einzelhandels – durch Beschäftigte und Kun-
den bzw. Besucher belebt werden. So entstehen
Synergieeffekte zwischen Arbeiten, Einzelhandel,
Gastronomie und Mobilitätsangeboten. Zahlreiche
revitalisierungsbedürftige innerstädtische Immo-
bilien bieten gute Voraussetzung für die Entwick-
lung entsprechend attraktiver Flächenangebote.
Hierbei soll auch auf die Anforderungen von jungen
Unternehmen und Gründern eingegangen werden,
die den gemeinsamen Austausch zu anderen Unter-
nehmen suchen und von Kostenvorteilen in der ge-
meinsamen Nutzung von Büroinfrastruktur (Büro-,
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
141141
EDV- und Kommunikationstechnik, Besprechungs-
räume, Sekretariat, Teeküche, Sanitärräume) profi-
tieren können. Darüber hinaus ist zu prüfen, inwie-
fern auch eine Verlagerung und Zusammenlegung
von öffentlichen Einrichtungen bzw. kommunalen
Verwaltungsstellen im Innenstadtbereich sinn-
voll ist. Die Bereitstellung entsprechender Flä-
chen und die Forcierung nicht-störender gewerb-
licher Ansiedlungen im Innenstadtbereich können
so auch dazu beitragen, dass Gewerbeflächen für
Betriebe mit Bedarf an einer GE-Ausweisung ver-
fügbar bleiben. In langfristiger Perspektive soll
darauf hingewirkt werden, in Kooperation mit lo-
kalen Unternehmen, ggf. eine Zweigstelle (Abtei-
lung bzw. Fakultät) einer Hochschule in Lengerich
zu verwirklichen.
Zur Stärkung der Innenstadt als Arbeitsstandort ist
im Rahmen des ISEKs folgendes Projekt vorgesehen
(s. Kap. 6.3):
I-A1: Co-Working Spaces zur Ansiedlung junger Un-
ternehmen und StartUps
Einzelhandel
Stärkung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort
Dem Einzelhandel kommt eine herausragende Be-
deutung für die Attraktivität der Lengericher In-
nenstadt zu. Während die Lengericher Innenstadt
bislang vor allem mit benachbarten Städten mit
umfassenderem Angebot sowie Standorten au-
ßerhalb des Innenstadtzentrums im Wettbewerb
stand, ist in den letzten Jahren mit dem Onlinehan-
del ein weiterer, standortunabhängiger Wettbe-
werber hinzugekommen, der insbesondere in den
innenstadtrelevanten Sortimentsgruppen deut-
liche Umsatzanteile generiert.
Gleichwohl soll durch die Stärkung der Innenstadt
als Einzelhandelsstandort die Kunden- und Kauf-
kraftbindung gesichert und – sofern möglich – aus-
gebaut werden. Wesentliche Voraussetzung hierzu
ist eine gezielte Steuerung des Einzelhandels und
die Konzentration der zentrenrelevanten Sorti-
mente auf das Innenstadtzentrum. Das Einzelhan-
dels- und Zentrenkonzept bietet hierzu eine geeig-
nete Grundlage, muss jedoch aufgrund der Dynamik
im stationären Handel und Onlinehandel regelmä-
ßig fortgeschrieben werden. Gleichzeitig wird die
Stadt Lengerich durch unterstützende und beglei-
tende Maßnahmen im Sinne von Stadtmarketing,
Wirtschaftsförderung und Citymanagement darauf
hinarbeiten, das in der Lengericher Innenstadt vor-
handene Einzelhandelsangebot zugesichert und
gestärkt werden. In diesem Zusammenhang sollen
sowohl Online- als auch Offlinestrategien entwi-
ckelt und umgesetzt werden. In Bezug auf den sta-
tionären Handel ist insbesondere die Stärkung der
Qualität des Einkaufs vor Ort (Service, Beratung,
Erlebnis, Atmosphäre) von Bedeutung. Wichtig ist
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
142142
darüber hinaus eine klare Standortprofilierung, um
die Identifikation mit dem Standort und das Image
des Einzelhandelsstandorts Lengerich zu verbes-
sern und die Nische als attraktives Mittelzentrum
zwischen den umliegenden größeren Mittelzentren
sowie den Oberzentren Münster und Osnabrück zu
besetzen.
Durch das »Neue Markt Karree« werden in größe-
rem Maße neue Einzelhandelsflächen in der Innen-
stadt geschaffen (Fokus Nahversorgung). In diesem
Zuge ist eine Stärkung der Verbindung zwischen
»Neuem Marktkarre« und Fußgängerzone von he-
rausragender Bedeutung, um auf diese Weise Kun-
den und Synergieeffekte für die Fußgängerzone zu
gewinnen. Hierbei ist darauf zu achten, dass kei-
ne zu einseitige Ausrichtung des Neubauvorhabens
auf die Ein- und Ausfahrt zur Schulstraße gelegt
wird, sondern auch Anreize geschaffen werden,
Richtung Fußgängerzone zu gehen.
Im Hinblick auf die Stärkung der Innenstadt als
Einzelhandelsstandort ist eine enge Zusammen-
arbeit zwischen Stadt und privaten Akteuren (ins-
besondere Immobilieneigentümer und Gewerbe-
treibende) unerlässlich. Im Sinne der Stärkung
und Bündelung von Ressourcen soll deshalb auf
den Erhalt und den Ausbau des privatwirtschaft-
lichen Engagements hingewirkt werden. Dies ist
u.a. für die Vermeidung, den Abbau und die Zwi-
schennutzung von Ladenleerständen – insbe-
sondere in der Bahnhofstraße – von Bedeutung.
Einen entsprechenden Beitrag hierzu kann die
Entwicklung von Nutzungsperspektiven für nicht
mehr nachgefragte Geschäftsflächen leisten.
Letztlich sind die Handlungs- und Gestaltungs-
spielräume der Stadt hier begrenzt, da die Ge-
schehnisse des Marktes nicht unmittelbar beein-
flusst werden können und Immobilieneigentümer
und potenzielle Betreiber zusammenfinden müs-
sen. Die Stadt wird diesen Prozess im Rahmen ih-
rer Möglichkeiten unterstützen. Hierzu wird die
Einrichtung eines Citymanagements angestrebt.
Die alleinige Stärkung der stationären Qualitäten
ist jedoch deutlich zu kurz gegriffen, um die Len-
gericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort zu-
kunftsfähig aufzustellen. Angesichts der zuneh-
menden Technisierung und Digitalisierung der
Gesellschaft und mit Blick auf die permanente Ver-
fügbarkeit von Internet und Onlinehandel, sind
eine Erhöhung der digitalen Sichtbarkeit der Len-
gericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort und
die Entwicklung moderner Vertriebs- und Marke-
tingstrategien unter Nutzung der neuen Medien
(Kopplung online-offline) unverzichtbar. Eine Auf-
gabe, die die Stadt Lengerich nur anstoßen und
begleiten kann, für deren Umsetzung jedoch ins-
besondere die Einzelhändler vor Ort verantwort-
lich sind. Die Stadt Lengerich wird jedoch Förder-
programme und Wettbewerbe für Kommunen und
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
143143
lokale Händlergemeinschaften etc. zum Thema Di-
gitalisierung intensiv beobachten und sich bei ge-
eigneten Wettbewerben und Programmen betei-
ligen, wenn es entsprechende Unterstützung bei
den privaten Akteuren gibt.
Um die umfassenden Herausforderungen im Hand-
lungsfeld Einzelhandel anzugehen, sieht das ISEK
folgende Maßnahmen vor (s. Kap. 6.3):
I-H1: Digitalisierungsinitiative Einzelhandel in der
Lengericher Innenstadt)
I-H2: Fonds bzw. Wettbewerb für Neuansiedlungen
und Innovationen im Einzelhandel in der Lengeri-
cher Innenstadt
Verschiedene weitere Projekte sind aus Sicht der
Stadt wünschenswert, erfordern aber in erster Li-
nie privates Engagement und können dadurch nur
begrenzt beeinflusst werden:
• Zusammenlegung von Ladenflächen in der
Innenstadt unter Berücksichtigung der Be-
lange des Denkmalschutzes
• Verlängerung der Öffnungszeiten auf dem
Wochenmarkt
• Verstärkte Positionierung des Wochen-
markts Richtung Regionalität, Bio und Event
und klare Zielgruppenansprache über ein
Markt- und Marketingkonzept auf Basis ei-
ner Kunden- und Nichtkundenbefragung
(ideal Haushaltsbefragung vs. Befragung
auf dem Wochenmarkt)
• Ausweitung des gastronomischen Angebots
auf dem Wochenmarkt
• Schließung von Angebotslücken und An-
siedlung attraktiver Filialisten/Magnet-
betriebe einerseits und inhabergeführter
Fachgeschäfte andererseits
• Einführung einheitlicher Öffnungszeiten
Mobilität
Verbesserung der Erreichbarkeit
Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Lenge-
richer Innenstadt steht vor allem die Verbesse-
rung der Anbindung des Bahnhofs im Fokus. In
diesem Zusammenhang geht es auch darum, in-
novative und umweltfreundliche Mobilitätskon-
zepte auf ihre Eignung für Lengerich zu überprü-
fen. Passende Konzepte sind vor Ort umzusetzen
und zu fördern. Mit Blick auf den motorisierten
Individualverkehr (MIV) werden eine Bündelung
des Stellplatzangebots und verbesserte Orien-
tierungsmöglichkeiten für den ruhenden Verkehr
angestrebt.
Konkret sollen im Rahmen des Integrierten
Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) vor allem fol-
gende Projekte zur Verbesserung der Erreichbar-
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
144144
keit der Lengericher Innenstadt umgesetzt wer-
den:
I-M1: Errichtung eines Fahrradverleihs (ggf. Pede-
lec-Verleih) mit Stationen am Bahnhof und in der In-
nenstadt
I-M2: Einrichtung eines Bürgerbus-/Pendelbussy-
stems (E-Bus) zwischen Bahnhof und Innenstadt
I-M3: Neuordnung des ruhenden Verkehrs
Stadtgestaltung und Baukultur
Stärkung des städtebaulichen Erscheinungs-
bildes
Bei der Stärkung des städtebaulichen Erschei-
nungsbildes der Innenstadt stehen der Erhalt
des historischen Stadtbildes und die Aufwertung
der bestehenden Gebäudesubstanz im Fokus.
Zudem sollen die Hauptstraßenzüge zur Anbin-
dung der Innenstadt an das örtliche und über-
örtliche Straßennetz aufgewertet und in ihrer At-
traktivität gesteigert werden. Insbesondere die
derzeit an der Schulstraße durch Gebäuderück-
seiten und Leerstände größerer Immobilien ge-
prägte Situation soll durch Revitalisierungen und
(Neu-)Bebauung beseitigt werden. Zudem sollen
auch die Zugänge für Kunden und Passanten in
das Hauptgeschäftszentrum aufgewertet wer-
den.
In diesem Zusammenhang sind insbesondere der
Wapakoneta-Platz, der Marktplatz und der Bo-
delschwingh-Platz von herausragender Bedeu-
tung. Mit Blick auf das Projekt »Neues Markt-Kar-
ree« geht es darum, Kopplungseffekte zwischen
den neu entstehenden Handelsflächen und den
vorhandenen Einzelhandelslagen zu schaffen
und Besucher des »Neuen Markt-Karrees« für die
Innenstadt zu gewinnen. Auf diese Weise kann
die Vernetzung der verschiedenen Handelslagen
(Altstadt-Bahnhofstraße-Marktkarree) gestärkt
werden. Neben einer Stärkung der Gestaltqua-
lität und Attraktivität des öffentlichen Raums
sind auch die Verbesserung der Aufenthalts- und
Verweilqualität in der Innenstadt sowie die Be-
lebung in den Abendstunden von Bedeutung.
Zudem soll die »Erlebbarkeit« des öffentlichen
Raums gefördert werden. Neben der öffentlichen
Hand können auch Immobilieneigentümer einen
wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung
leisten: z.B. durch die Reduzierung und Vermei-
dung von Leerständen und die Forcierung von
Folgenutzungen für leerstehende Gebäude und
eine attraktive Fassadengestaltung (ggf. auch
Beleuchtung in den Abendstunden).
Mit Blick auf die Stärkung des städtebaulichen
Erscheinungsbildes werden im Rahmen des ISEKs
insbesondere folgende Maßnahmen angestrebt
(s. Kap. 6.3):
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
145145
I-S1: Durchführung eines freiraumplanerischen
Wettbewerbs für die Innenstadt (Bereich Fußgän-
gerzone)
I-S2: Umgestaltung und städtebauliche Attraktivie-
rung des Wapakonetaplatzes
I-S3: Umgestaltung und städtebauliche Attraktivie-
rung des Bodelschwinghplatzes und Altstadt
I-S4: Umgestaltung und städtebauliche Attraktivie-
rung im Bereich Bahnhofstraße
I-S5: Rahmenplanung Marktplatz / Bodelschwingh-
Realschule
I-S6: Aufwertung des städtebaulichen Erschei-
nungsbilds zur Schulstraße
I-S7: Umsetzung des Beleuchtungskonzeptes
I-S8: Einrichtung eines Fassaden- und Hofflächen-
programms
I-S9: Erstellung eines Gestaltungsleitfadens
Darüber hinaus sollen von städtischer Seite ver-
schiedene weitere Projekte angestoßen werden,
die nicht im unmittelbar eigenen Gestaltungs- und
Zuständigkeitsbereich liegen:
• Ansiedlung gastronomischer Betriebe
mit Außenbereich an Platzsituationen (s.
Handlungsfeld Tourismus)
• Realisierung von Neubauten am Innen-
stadteingang
• Herrichtung der »Alten Druckerei« als Kul-
turort
Freiraum
Stärkung der Qualität der innerstädtischen
Freiflächen
Der Freiraum in der Lengericher Innenstadt um-
fasst vor allem die öffentlichen Räume und das
Stadtgrün. Ziel ist es, die Qualität der innerstäd-
tischen Freiflächen zu stärken und in ihrer Naher-
holungsfunktion zu verbessern. Eine Erhöhung
des Grünanteils trägt zur Verbesserung von Stadt-
klima bzw. Luftqualität bei und kann auch mit ei-
ner Entsiegelung von Flächen einhergehen. Zudem
kann auf diese Weise eine Stärkung der Aufent-
halts- und Verweilqualität erreicht werden. Dies
gilt insbesondere dann, wenn auch die Erlebbarkeit
der Flächen gestärkt wird, z.B. durch Spielgeräte
für Kinder, Wasserspiele o.ä. Damit bestehen enge
Überschneidungspunkte mit dem Handlungsfeld
Stadtgestaltung und Baukultur. Auch Maßnahmen
zur Neuordnung des ruhenden Verkehrs tragen
dazu bei, die Qualität innerstädtischer Freiflächen
zu erhöhen (siehe Handlungsfeld Mobilität).
Im Rahmen des ISEKs sollen zur Stärkung der Qua-
lität der innerstädtischen Freiflächen vor allem
folgende Maßnahmen verfolgt werden (s. Kap. 6.3):
I-F1: Schaffung von begrünten Aufenthaltsflächen
und generationenübergreifender Spiel- und Bewe-
gungsangebote
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
146146
Gesundheit und Soziales
Stärkung und Ausbau der Angebote in den Be-
reich Gesundheit & Soziales, Bildung & Begeg-
nung
Mit Blick auf die Erhöhung der Multifunktionali-
tät der Innenstadt soll das Angebot an gesund-
heitsbezogenen, sozialen und kulturellen An-
geboten und Einrichtungen in der Innenstadt
gesichert und gestärkt werden. Durch die Schaf-
fung von Begegnungsräumen, Treffpunkten und
Angeboten zum sozialen Austausch/Kontakt für
alle Bevölkerungs- und Altersgruppen (kommer-
zielle und nicht-kommerzielle Angebote) soll die
Funktion der Innenstadt als Standort für Bil-
dung und Begegnung gestärkt werden. Entspre-
chende Angebote können dazu beitragen, die
Innenstadt auch außerhalb der Geschäftszeiten
(u.a. an frequenzarmen Wochenenden und Fei-
ertagen) zu beleben. Einen positiven Beitrag
hierzu kann die Stadt Lengerich zum Beispiel
mit Blick auf die Konzentration von öffentlichen
Einrichtungen/Verwaltungsstellen im Innen-
stadtbereich (siehe Handlungsfeld Wirtschaft
und Arbeit) leisten.
Im Rahmen des ISEK sollen zur Stärkung der An-
gebote in den Bereichen Gesundheit, Soziales,
Bildung und Begegnung vor allem folgende Pro-
jekte umgesetzt werden (s. Kap. 6.3):
I-G1: Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für
soziale Belange
Kultur und Bildung
Stärkung/Ausbau des Kultur- und Bildungsange-
bots in der Innenstadt
Zur Förderung der Multifunktionalität und Vita-
lität der Innenstadt wird eine Stärkung des Kul-
tur- und Bildungsangebots angestrebt (siehe
auch Handlungsfeld Gesundheit & Soziales). In
diesem Zusammenhang sollen bestehende kul-
turelle Einrichtungen und Angebote gestärkt
und ausgebaut. Zudem sind neue Erlebnis- und
Freizeitmöglichkeiten sowie Treffpunkte – u.a.
für Jugendliche – in der Innenstadt zu schaffen.
Der Ausbau des Kultur- und Bildungsangebots
soll in enger Zusammenarbeit mit verschie-
denen Trägern und Anbietern erfolgen, die sich
in Lengerich in diesem Handlungsfeld bereits
etabliert haben (u.a. Jugendtreff, Kulturforum
der Stadtsparkasse, ev. Stadtkirche, Kulturtreff
im Alten Rathaus, Stadtbücherei, Heimatverein
und Heimatmuseum). Ein gemeinsames Kultur-
marketing unter Einbindung der Werbegemein-
schaft Lengerich, der Stadtmarketing-Offensi-
ve und der Gempthalle soll dazu beitragen, die
Wahrnehmung der Angebote in der Bevölkerung
zu verbessern.
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
TEIL C INNENSTADT
147147
6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT
6. ISEK INNENSTADT
Hierzu sollen im Rahmen des ISEKs für die Lengeri-
cher Innenstadt vor allem folgende Projekte umge-
setzt werden (s. Kap. 6.3):
I-K1: Haus der Begegnung: Multifunktionales Be-
gegnungs-/Bürger- und Bildungszentrum
I-K2: Veranstaltungsoffensive Innenstadtzentrum
Tourismus und Naherholung
Ausbau des touristischen Angebots im Innenstadt-
bereich
Auch wenn sich das touristische Angebot Len-
gerichs und die Naherholungsangebote im We-
sentlichen auf die außerhalb der Innenstadt ge-
legenen Räume konzentrieren, ist die Innenstadt
für die Bedeutung der Gesamtstadt Lengerich als
Tourismusstandort dennoch von großer Bedeu-
tung. Besucher erwarten hier auch besondere
Qualitäten und Angebote. Dies betrifft zum einen
eine attraktive Gestaltung der öffentlichen Räu-
me und innerstädtischen Grünflächen (s. Hand-
lungsfeld Stadtgestaltung & Baukultur), aber
auch die Stärkung und den Ausbau des Veran-
staltungs- und Gastronomieangebotes und ent-
sprechender Unterkunftsmöglichkeiten. Gleich-
zeitig sollte die Vermarktung der Lengericher
Innenstadt als touristische Destination in die ge-
samtstädtische Bewerbung Lengerichs als Tou-
rismus- und Naherholungsstandort mit einge-
bunden werden.
Im Rahmen des ISEKs sollen vor allem folgende
Maßnahmen verfolgt werden (s. Kap. 6.3):
I-T1: Qualitätsoffensive Gastronomie in der Lenge-
richer Innenstadt
I-T2: Ausbau des Angebots der Tourist-Info (insbe-
sondere mit Blick auf Barrierefreiheit)
I-T3: Beschilderung der touristischen und kultu-
rellen Ziele in der Lengericher Innenstadt
Weitere Maßnahmen in diesem Handlungsfeld
liegen außerhalb des städtischen Einflussbe-
reichs und erfordern entsprechende Kooperati-
onen mit Akteuren der Privatwirtschaft. Hier sind
zu nennen:
• Forcierung der Ansiedlung eines Hotels im
Innenstadtbereich
• Erweiterung der (außen)gastronomischen
Angebote (insbesondere in den Abendstun-
den)
TEIL C INNENSTADT
148148
6.2 MASSNAHMEN- UND FINANZIERUNGSKONZEPT
6. ISEK INNENSTADT
6.2 Maßnahmen- und Finanzierungskonzept
Das Maßnahmen- und Finanzierungskonzept um-
fasst die einzelnen Maßnahmen- bzw. Projektbe-
schreibungen in Form von Projektblättern bzw.
Maßnahmensteckbriefen sowie eine Kostenschät-
zung und erste Priorisierung.
6.2.1 Projektblätter und Maßnahmen
Die Projektblätter skizzieren in einer kurzen Be-
schreibung die Projektidee und geben Hinweise zu
Akteuren, Finanzierung, Umsetzungszeitraum so-
wie eine Kostenschätzung. Die Maßnahmen wur-
den mit einem Kürzel versehen, das sich aus dem
Buchsaben I (für ISEK Innenstadt), einem weiteren
Buchstaben (für das Themenfeld) und einer Zahl
(Reihenfolge der Maßnahmen innerhalb eines The-
menfeldes) zusammensetzt. Die Buchstaben der
Themenfelder gliedern sich wie folgt:
Q: Querschnittsthema Lebendige Innenstadt
W: Bevölkerung, Demographie und Wohnen
A: Wirtschaft und Arbeit
H: Einzelhandel
M: Mobilität
S: Stadtgestaltung und Baukultur
F: Freiraum
G: Gesundheit und Soziales
K: Kultur und Bildung
T: Tourismus und Naherholung
In den Projektblättern wurden drei Prioritätsstu-
fen formuliert. Die Priorisierung der Maßnahmen
dient lediglich der Ausarbeitung einer zeitlichen
Abfolge zur Umsetzung der Maßnahmen. Dies be-
deutet nicht, dass Maßnahmen deren Priorisie-
rung einen späten Umsetzungszeitpunkt vorse-
hen, nicht umgesetzt oder als unwichtig angesehen
werden. Prioritätsstufe I umfasst alle Maßnahmen,
deren Umsetzung in den nächsten fünf Jahren (bis
einschließlich 2022) vorgesehen ist. Prioritätsstu-
fe II stellt den mittelfristigen Umsetzungszeitraum
(2023 bis 2027) dar. Maßnahmen der Prioritätsstufe
III sollen ab dem Jahr 2028 umgesetzt werden.
149149
I-Q1: CITYMANAGEMENT ALS KOORDINIERUNGSSTELLE UND ZENTRALER ANSPRECHPARTNER FÜR DIE UMSETZUNG DES ISEK
HANDLUNGS-FELD
Image und Identität: Lebendige Innenstadt
Projektbeschreibung
Zentrales Ziel des Citymanagements ist die nachhaltige Sicherung und Stärkung der Lengericher Innenstadt durch die Umsetzung der Pro-jekte und Maßnahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK). Die Initiierung, Weiterqualifizierung, Umsetzung und Begleitung der im ISEK genannten Projekte und Maßnahmen und die Aktivierung des privatwirtschaftlichen Engagements erfordern ein erhebliches Maß an Koordinations- und Projektmanagementleistungen.
Das Citymanagement soll über einen externen Dritten erfolgen, der die Aufgaben koordiniert oder selbst umsetzt. Für einzelne Aufgaben können weitere externe Aufgabenträger beauftragt werden, sofern dies fachlich geboten ist. Das Citymanagement kann somit zumindest teilweise eine externe Begleitung erfahren. Im Fall einer Beauftragung weiterer Aufgabenträger bereitet das Citymanagement die Aus-schreibungen inhaltlich vor und koordiniert und unterstützt die Auswahl der Bewerber.
Um die Zahl der Beteiligten überschaubar zu halten und Reibungsverluste durch zu viele Schnittstellen zu vermeiden, sollen alle Manage-mentaufgaben für die Umsetzung des ISEK in der Innenstadt bei einem zentralem Aufgabenträger im Citymanagement zusammengeführt werden. Das Citymanagement koordiniert die Umsetzung sämtlicher Projekte aus dem ISEK mit Ausnahme der Bauprojekte aus den Hand-lungsfeldern Städtebau/Baukultur sowie Freiraum und Verkehr. Dabei sollen auch Kompetenzen zur Begleitung des Fassaden- und Hofflä-chenprogramms eingebunden werden.
Angesichts der herausragenden Bedeutung der Gestaltung der Nutzungsstrukturen (u.a. Einzelhandel und Gastronomie) sowie marke-tingbezogener Fragestellungen für die Innenstadtentwicklung sind für das Citymanagement eine ausgeprägte fachliche Kompetenz und Erfahrung im Bereich Innenstadt- bzw. Citymarketing und die umfassende Kenntnis aktueller Trends in der Einzelhandels- und Innen-stadtentwicklung auf Seiten des Aufgabenträgers erforderlich. Darüber hinaus sind fundierte Kenntnisse im Projektmanagement und der Projektsteuerung unerlässlich.
Das Citymanagement ist das zentrale Bindeglied zwischen Bürgern, Innenstadtakteuren und Verwaltung. Es erfolgt eine enge Zusammen-arbeit mit der Verwaltung und den Aufgabenträgern der Umsetzung des ISEK. Zur regelmäßigen Abstimmung finden sog. Jour-Fixe-Termine statt (ca. 6 x jährlich). Termine mit strategischer Bedeutung (ca. 1-2 x jährlich) können auch durch eine politische Delegation begleitet werden (s. Lenkungsgruppe zur Erstellung des ISEK).
Die Aufgaben des Citymanagements sind breit gefächert und bewusst sehr umfassend ausgelegt, um Kompetenzen zu bündeln und die Zahl der Schnittstellen gering zu halten. Nur auf diese Weise ist eine möglichst effiziente Projektorganisation und -koordination möglich. Unnötige Reibungsverluste können so vermieden und die Ressourcen bestmöglich auf die Umsetzung der Maßnahmen konzentriert wer-den.
AKTEUR(E)Stadt Lengerich, externes Büro für Durchführung des Citymanagements
ORT Gesamter Handlungsraum
PRIORITÄT I+II
KOSTEN-SCHÄTZUNG
825.000 €
85.000 €/Jahr (erstes Jahr reduziert, da Start nicht direkt zu Beginn 2016)
MITTELZU-ORDNUNG
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
UMSETZUNGS-HORIZONT 2018 bis 2027
150150
I-Q1: CITYMANAGEMENT ALS KOORDINIERUNGSSTELLE UND ZENTRALER ANSPRECHPARTNER FÜR DIE UMSETZUNG DES ISEK (FOKUS NUTZUNGEN)
HANDLUNGS-FELD
Image und Identität: Lebendige Innenstadt
Projektbeschreibung (Fortsetzung)
Die Aufgaben des Citymanagements umfassen:
• Koordination der Umsetzung des ISEK
• Laufende Abstimmung mit der Verwaltung
• Laufende Abstimmung mit den Fördermittelgebern; Unterstützung der Verwaltung bei der Beantragung und Abrechnung von Förder-mitteln
• Regelmäßige Vor-Ort-Präsenz und Beratungstätigkeit (offene Sprechstunde/Termine nach Vereinbarung)
• Aufsuchende Gespräche zur Vernetzung der Akteure und zur Aktivierung des privat(wirtschaftlichen) Engagements, zur Bündelung der Ressourcen und zur Erhöhung der Schlagkraft
• Initiierung und Umsetzung von Gemeinschaftsaktionen mit örtlichen Akteuren
• Aufbau einer dauerhaften Basis für die Verstetigung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren
• Laufendes Monitoring der aus dem ISEK initiierten Maßnahmen
• Kontakt halten zu überregionalen Netzwerken mit dem Ziel best practice Beispiele und Anregungen aufzunehmen.
• Aufbau und Betreibung eines aktiven Geschäftsflächenmanagements (auch Leerstand) mit regelmäßigem Innenstadtcheck und Aktu-alisierung der Datenbank
Das Citymanagement ist auch zentrale Koordinierungsstelle für die Einführung, Begleitung und Umsetzung des Verfügungsfonds (vgl. Maß-nahme I-Q2) sowie der Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung des ISEK (vgl. Maßnahme I-Q3), so dass die in den Projektsteck-briefen beschriebenen Leistungen ebenfalls als wesentliches Aufgabenfeld des Citymanagements zu verstehen sind.
AKTEUR(E)Stadt Lengerich, externes Büro für Durchführung des Citymanagements
ORT Gesamter Handlungsraum
PRIORITÄT I+II
KOSTEN-SCHÄTZUNG
825.000 €
85.000 €/Jahr (erstes Jahr reduziert, da Start nicht direkt zu Beginn 2016)
MITTELZU-ORDNUNG
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
UMSETZUNGS-HORIZONT 2018 bis 2027
FORTSETZUNG
151151
I-Q2: VERFÜGUNGSFONDS
HANDLUNGS-FELD
Image und Identität: Lebendige Innenstadt
Projektbeschreibung
Ziel des Verfügungsfonds ist es, durch finanzielle Unterstützung Anreize für privates Engagement in der Lengericher Innenstadt zu schaffen und auf diese Weise die Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten Akteuren zu stärken. Vielerorts zeigen die Erfah-rungen, dass private Initiativen einen erheblichen Beitrag zur Belebung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt leisten können, ihnen jedoch häufig die Mittel zur Umsetzung fehlen.
Verfügungsfonds unterstützen dieses private Engagement, indem sie eine 50%ige Co-Finanzierung von Projektideen ermöglichen. Hierzu werden in einem ersten Schritt eine Förderrichtlinie und Antragsformulare erarbeitet, die die Förderschwerpunkte, das Förder-volumen und das Förderprozedere sowie die Antragstellung regeln. Zudem wird ein Entscheidungsgremium besetzt aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung gebildet, das über die Vergabe der Mittel entscheidet. Bürger und Initiativen können dann bei der Stadt Len-gerich einen Antrag auf Zuschuss stellen und diesen im Entscheidungsgremium vorstellen.
Bei den zu fördernden Projekten geht es immer um Projekte und Maßnahmen, die zusätzlich zu den ohnehin von städtischer Seite geplanten und finanzierten Maßnahmen umgesetzt werden. Das private Engagement soll das öffentliche Engagement folglich ergän-zen, aber nicht ersetzen. Förderschwerpunkte könnten u.a. Projekte und Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums (z.B. Bereitstellung von Stadtmobiliar) , zur Belebung der Innenstadt (z.B. Ausrichtung eines Abendmarktes an der Stadtkirche) und zur Reaktion auf die Herausforderungen der Digitalisierung bzw. des Onlinehandels sein. Zentrale Koordinierungsstelle für die Einfüh-rung, Begleitung und Umsetzung des Verfügungsfonds ist das Citymanagement.
Hinweis: Die Kostenschätzung beschreibt nur die finanziellen Mittel aus öffentlicher Hand, die zur Förderung konkreter Projekte und Maßnahmen aus dem Verfügungsfonds vorgesehen sind. Private Investitionen, die zur Beantragung von Mitteln aus dem Verfügungs-fonds nachgewiesen werden müssen, und die fachlichen Begleitung des Verfügungsfonds (via Citymanagement) sind in der Berech-nung nicht enthalten.
Im Rahmen dieser Maßnahme sollen folgende Leistungen umgesetzt werden:
• Aufstellung der »Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen aus dem Verfügungsfonds«
• Erstellung von Handreichungen für die Beantragung von Fördermitteln und Formularen für die Antragstellung
• Bewerbung des Verfügungsfonds im Rahmen von Veranstaltungen und aufsuchenden Gesprächen
• Initiierung und Begleitung von Projekten
• Beratung, Unterstützung und Begleitung von Antragstellern
• Erarbeitung einer Geschäftsordnung für das Entscheidungsgremium
• Bildung und Einberufung des Entscheidungsgremiums, Durchführung und Nachbereitung der Sitzungen des Entscheidungsgre-miums
• Abstimmung mit der Stadt Lengerich in Bezug auf die Gewährung von Zuwendungen, die Erstellung von Zuwendungsbescheiden und deren Abrechnung
AKTEUR(E)Stadt Lengerich, City-management, Bürger-schaft, Vereine und Initiativen vor Ort
ORT Gesamter Handlungsraum
PRIORITÄT I+II
KOSTEN-SCHÄTZUNG
135.000 €
(15.000 Euro/Jahr für Projekte als Anteil öffentlicher Mittel)
MITTELZUORD-NUNG
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
UMSETZUNGS-HORIZONT 2019 bis 2027
152152
I-Q3: BETEILIGUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ZUR UMSETZUNG DES ISEK
HANDLUNGS-FELD
Image und Identität: Lebendige Innenstadt
Projektbeschreibung
Die Umsetzung der Maßnahmen eines ISEK, insbesondere baulicher Art, stellt die Beteiligten regelmäßig vor nicht unerhebliche Pro-bleme. Durch persönliche Betroffenheit der Anlieger durch die Maßnahmen, zum Teil mit nicht unerheblichen wirtschaftlichen Einbu-ßen, besteht die Gefahr, dass die positive Einstellung ins negative kippen und zu einer zunehmenden Ablehnung der Maßnahmen und somit zur Zielsetzung des ISEK insgesamt führen kann. Dies gilt nicht nur für die betroffenen Anlieger, sondern auch für die Besucher der Innenstadt. Im Zuge einer auf diese Herausforderung ausgerichteten, umfassenden Beteiligungsstrategie gilt es, die Akteure vor Ort (Bürger, Gewerbetreibende, kulturelle Anbieter bzw. Leistungsträger, Vereine und Initiativen) zielgerichtet und fortlaufend über die Umsetzung des ISEK zu informieren und ihre Interessen im Sinne der Umsetzung der Maßnahmen frühzeitig zu erkennen und abzuwägen. Auch hängt der Erfolg einzelner Maßnahmen, etwa des Verfügungsfonds, maßgeblich davon ab, inwieweit die Maßnahme in der Bevölkerung »verankert« ist.
Die Maßnahme verspricht, dass die Beeinträchtigungen während der baulichen Umsetzung so gering wie möglich gehalten werden, während die Erfolge bei der Umsetzung des ISEK dargestellt und kommuniziert werden. Dies kann zu einer nachhaltigen städtebau-lich-funktionalen Stärkung des Fördergebietes durch Betonung des Fördergebietes als Investitionsstandort beitragen und private Folgeinvestitionen auszulösen.
Folgende Bausteine sind in der Maßnahme enthalten:
• Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für die Begleitung der Maßnahmen aus dem ISEK
• Entwicklung und Durchführung von zielgerichteten Kommunikationsformaten zur Begleitung der Umsetzung der einzelnen Maß-nahmen (z.B. Dialogforen, Bürgerversammlungen, Anliegerbeteiligung)
• Konzeption, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen für umsetzungsbeteiligte Gewerbetreibende, Bürger, innen-stadtrelevante Institutionen u.a.
• Konzeptionierung und Begleitung »Tag der Städtebauförderung«
• Konzeption, Umsetzung und Veröffentlichung von Medien zur Begleitung der Umsetzung des ISEK (Faltblätter, Broschüren, Inter-net u.a.)
• Vermarktungsoffensive: Bauen in der Lengericher Innenstadt (Forcierung Nachverdichtung)
• Bewerbung der Lengericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort (Qualitätsoffensive Einzelhandel)
AKTEUR(E)Stadt Lengerich, City-management, Projekt-träger, externe Agentur
ORT Gesamter Handlungs-raum
PRIORITÄT I+II
KOSTEN-SCHÄTZUNG
200.000 €
(20.000 €/Jahr)
MITTEL-ZUORDNUNG
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
UMSETZUNGS-HORIZONT 2018 bis 2027
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I-A1: CO-WORKING-SPACES ZUR ANSIEDLUNG JUNGER UNTERNEHMEN UND START-UPS
HANDLUNGS-FELD
Wirtschaft und Wissen-schaft
Projektbeschreibung
Ziel des Projekts ist es, die Ansiedlungsbedingungen für junge Unternehmen und Existenzgründer – auch in verschiedenen »Bürobe-rufen« – in der Lengericher Innenstadt zu verbessern. Co-working (engl. »zusammen arbeiten« bzw. kollaborativ arbeiten) bezeichnet eine moderne Arbeitsform. Insbesondere digital arbeitende Freiberufler und Kreative sowie kleinere Startups arbeiten dabei in ge-meinschaftlich genutzten, vielfach bereits möblierten Büroräumen.
Sie agieren i.d.R. unabhängig voneinander in unterschiedlichen Firmen und Projekten, profitieren aber von der gemeinschaftlich genutzten und i.d.R. je nach Bedarf zubuchbaren Büroinfrastruktur (Netzwerk, Drucker (ggf. auch 3-D-Drucker oder Plotter), Kopierer, Scanner, Beamer, Tagungs- und Besprechungsräume, Teeküche, Aufenthalts- und Sanitärräume, Postfach). Die Kosten für einen der-artigen Co-Working-Space liegen i.d.R. weit unter den Fixkosten für einen Arbeitsplatz in einem gewöhnlichen Büro (üblich sind rd. 250-300 €/Monat für einen Schreibtisch-Arbeitsplatz). Co-Working-Spaces haben zudem den Vorteil, dass Mietverträge anders als bei Gewerbemieten i.d.R. üblich auch kurzfristiger abgeschlossen werden können (wöchentlich/monatlich/jährlich).
Weitere Synergien können durch den gemeinsamen Austausch entstehen, der gegenseitige Unterstützung und gemeinsam Projekte forcieren kann. Durch die Zusammensetzung der Nutzer kann ein hoch kreativer Nährboden für neue Ideen entstehen. Co-Wor-king-Spaces können zu einer verbesserten Interaktion mit anderen Personen führen und dazu beitragen, die Produktivität und Moti-vation der Nutzer zu erhöhen. Dies kann dazu führen, dass sich neue Unternehmen besser am Markt etablieren und ein höheres Ein-kommen erzielen können. Die Gemeinschaft kann durch gemeinsame Veranstaltungen, Workshops und weitere Aktivitäten gestärkt werden. Dabei bleibt die Nutzung stets unverbindlich und zeitlich flexibel. Auch bereits etablierte Unternehmen können Spitzen im Flächenbedarf, z. B. bei umfangreichen Projekten, bei denen eine größere Zahl Freiberufler und externer Mitarbeiter benötigt wird, über den Co-Working-Space puffern, ohne selbst ausreichend Flächen vorhalten zu müssen.
Nachdem sich Co-Working-Spaces zunächst in kreativen Hotspots von Großstädten etabliert haben, werden sie zunehmend auch in kleineren Kommunen und ländlichen Regionen etabliert, um Gründer und Kreative einer Region zu vernetzen und ihnen günstige Arbeitsbedingungen zu bieten. Im Zuge der Projektentwicklung und -realisierung sollen zunächst geeignete Mitstreiter zur Konzep-tionierung und Realisierung des Projekts gefunden werden. Zudem soll eine Sondierung geeigneter Räumlichkeiten efolgen. Die Co-Working-Spaces gilt es schließlich auf geeigneten Plattformen und Medien (digital und analog) sowie im Rahmen von Gründer- und Unternehmensveranstaltungen vorzustellen und zu vermarkten.
In Lengerich sollten in einer Immobilie in der ersten Projektphase etwa fünf bis zehn Arbeitsplätze entstehen mit der Option diese Zahl in den Folgejahren zu erweitern.
Damit umfasst die Maßnahme folgende Leistungen:
• Weiterqualifizierung der Projektidee
• Ansprache potenzieller Mitstreiter
• Sondierung geeigneter Räumlichkeiten und Kontaktaufnahme zu Immobilieneigentümern
• Initiierung und Durchführung von Workshops und Gemeinschaftsangeboten für die Nutzer
• Ggf. Einrichtung der Räume (sofern förderfähig)
• Bewerbung des Angebots
AKTEUR(E)
Stadt Lengerich; Citymanagement für Initiierung bzw. Projektbegleitung, ggf. Wirtschaftsvereinigung Steinfurt; ggf. Immobi-lieneigentümer vor Ort
ORTNoch zu bestimmende, geeignete Immobilie(n) im Handlungsraum
PRIORITÄT I
KOSTEN-SCHÄTZUNG 40.000 €
MITTEL-ZUORDNUNG Zu prüfen; ggf. ESF
UMSETZUNGS-HORIZONT
2019 bis 2022 (erste Projektphase)
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I-H1: DIGITALISIERUNGSINITIATIVE EINZELHANDEL IN DER LENGERICHER INNENSTADT
HANDLUNGS-FELD Einzelhandel Projektbeschreibung
Ziel des Projekts ist es, die digitale Sichtbarkeit des Einzelhandelsstandort Lengericher Innenstadt zu erhöhen, um auf diese Weise die Einzelhandelsfunktion vor Ort zu stärken und Kunden- und Kaufkraftverluste an den Onlinehandel zu verringern. Hierzu bedarf es eines engagierten, gemeinsamen Arbeitsprogramms für einen zeitgemäßen Onlineauftritt und ein zielgerichtetes Onlineangebot des Einzelhandelsstandorts.
Im Rahmen der Onlinebefragung hat sich gezeigt, dass der Onlinehandel an Bedeutung gewinnt und zunehmend Kaufkraft aus Len-gerich abzieht. Die Zunahme von Einkäufen im Internet geht einher mit rückläufigen Besuchen der Lengericher Innenstadt insgesamt. Dies wirkt sich auch auf andere Funktionen, insbesondere Gastronomie und Dienstleistung negativ aus und kann zu Funktionsverlus-ten und einer sinkenden Vitalität und Attraktivität der Lengericher Innenstadt insgesamt führen. Gleichzeitig belegen aktuelle Stu-dien, dass Onlinehandel und stationärer Einzelhandel immer stärker miteinander verschmelzen und die Kunden die verschiedenen Kanäle zunehmend miteinander koppeln. Dabei findet in vielen Fällen auch die Kaufvorbereitung (Information, Produktrecherche) im Internet statt, während der tatsächliche Kauf dann im Ladengeschäft erfolgt. Auch über Öffnungszeiten, Sortimente, Serviceangebote etc. der Unternehmen vor Ort erfolgt eine Vorab-Information im Internet (s. hierzu Ergebnisse der Onlinebefragung).
Ein Ausbau der digitalen Infrastruktur (flächendeckendes W-Lan) einerseits und eine verbesserte Internetpräsenz andererseits sind deshalb für die gesamte Lengericher Innenstadt von Bedeutung, um ihre Position und Funktion als Einzelhandelsstandort zu sichern. Dabei gilt es, die verschiedenen Möglichkeiten und Chancen, die das Internet für den stationären Handel bietet in Bezug auf ihre Potenziale für die Lengericher Innenstadt zu bewerten und nutzbar zu machen und Strategien und Instrumente zur Erhöhung der digi-talen Sichtbarkeit zu entwickeln und umzusetzen. Dabei soll ein Instrumentenmix entstehen, der sowohl gemeinschaftliche Maßnah-men der gesamten Innenstadtakteure unter Einbindung von Verwaltung, Citymanagement, Werbering, Stadtmarketingoffensive und Innenstadteinzelhandel umfasst, als auch Maßnahmen, die dazu beitragen, die Internet- und Onlinekompetenz einzelner Betriebe zu verbessern und deren Web-Präsenz zu Gunsten der Funktionsfähigkeit der gesamten Innenstadt zu verbessern.
Im Fokus der Maßnahme steht der Einzelhandel, aber auch Gastronomen und Dienstleister sowie Leistungsträger aus den Bereichen Kultur und Freizeit sind angesprochen, um die Lengericher Innenstadt insgesamt möglichst positiv darstellen zu können. Die Maß-nahme umfasst ein Bündel aufeinander abgestimmter Einzelbausteine, u.a.• Analyse der derzeitigen digitalen Präsenz der Lengerich Innenstadt • Zusammenführung der für die Umsetzung der Maßnahme relevanten Innenstadtakteure (ins. Verwaltung, Citymanagement, Wer-
bering, Stadtmarketingoffensive, Einzelhändler vor Ort; Gastronomen, Dienstleister und Leistungsträger aus dem Bereich Freizeit und Kultur)
• Konzeptionierung einer Digitalisierungsstrategie• Ggf. Einrichtung eines flächendeckenden W-LANs• Entwicklung von Maßnahmen zur Kundenansprache• Konzipierung einer Schulungsoffensive »Digitalisierung« für den Einzelhandel • Schulungsangebote und einzelbetriebliche Beratungen
• Umsetzung der Maßnahmen
Der dargestellte Kostenansatz umfasst alle o.g. Leistungsbausteine. Da zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar ist, welche Online-Tools für die Lengericher Innenstadt am zielführendsten sind, kann die Höhe der tatsächlichen Kosten stark schwanken.
AKTEUR(E)
Stadt Lengerich, City-management, Werbe-ring, Stadtmarketingof-fensive, Einzelhändler vor Ort; Gastronomen, Dienstleister und Leistungsträger aus dem Bereich Freizeit und Kultur; externer Dienstleister für tech-nische Beratung und Umsetzung
ORT Gesamter Handlungs-raum
PRIORITÄT I+II
KOSTEN-SCHÄTZUNG
140.000 €
(10.000–50.000 €/Jahr je nach Umfang der Umsetzung in den einzelnen Jahren)
MITTEL-ZUORDNUNG
Zu prüfen; u.a. werden derzeit regelmäßig Wettbewerbe vom Wirt-schaftsministerium des Landes NRW ausgelobt
UMSETZUNGS-HORIZONT 2019 bis 2023
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I-H2: FONDS BZW. WETTBEWERB FÜR NEUANSIEDLUNGEN UND INNOVATIONEN IM EINZELHANDEL IN DER LENGERICHER INNENSTADT
HANDLUNGS-FELD Einzelhandel Projektbeschreibung
Ziel des Projekts ist es, die Rahmenbedingungen für Gründungen, Neuansiedlungen und Innovationen von Einzelhandelsbetrieben in der Innenstadt zu optimieren. Die finanzielle Förderung soll für Gründer und (junge) Unternehmen Anreize bieten, gerade in die Lengericher Innenstadt zu investieren. Innovative Betriebskonzepte sollen zu einer nachhaltigen Stärkung und Sicherung der Funktion der des Einzel-handelsstandortes beitragen, die Einzelhandelsvielfalt in der Lengericher Innenstadt erhöhen und Nischenanbietern mit Potenzial Raum zur Entfaltung bieten.
Im Rahmen der umfassenden Beteiligungsbausteine ist das Einzelhandelsangebot in der Lengericher Innenstadt überwiegend schwach bewertet worden. Die Einkaufsorientierung erfolgt auf die Oberzentren Osnabrück und Münster, auf andere Mittelzentren in der Region und zunehmend auch auf das Internet. Zahlreiche Befragte bemängeln eine Verschlechterung des Einzelhandelsangebots in den vergangenen Jahren und gaben an, deshalb insgesamt seltener in die Lengericher Innenstadt zu kommen.
Die beschriebene Wettbewerbssituation, vor allem aber die begrenzte Stadtgröße Lengerichs führen dazu, dass die Lengericher Innenstadt nicht den Expansionsstrategien vieler bundesweit und international bekannter Handelsfilialisten entspricht, auch wenn entsprechende Betriebsansiedlungen aus Konsumentensicht wünschenswert wären.
Nichtsdestotrotz ist der Einzelhandel eine wesentliche Leitfunktion für die Innenstadtentwicklung und in besonderem Maße für die Attrak-tivität und Vitalität der Lengericher Innenstadt ausschlaggebend. Vor diesem Hintergrund gilt es, alternative Strategien für die Sicherung und den Erhalt der Einzelhandelsfunktion der Lengericher Innenstadt zu entwickeln und hierbei einen besonderen Fokus auf aussichtsrei-che innovative Konzepte des inhabergeführten Facheinzelhandels zu legen. Da von diesen Unternehmen besondere Impulse für die Innen-stadtentwicklung ausgehen können, gleichzeitig aber insbesondere Gründer und junge Unternehmen vielfach vor schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen stehen, zielt diese Maßnahme speziell auf die finanzielle Unterstützung dieser Unternehmen ab.
Im Zuge der Maßnahmenentwicklung ist in einem ersten Schritt zu prüfen, welches Format für die Förderung der angesprochenen Ziel-gruppen am besten geeignet ist und wie ein entsprechendes Förderinstrument konzeptioniert sein müsste. In diesem Zusammenhang ist auch zu entscheiden, wie die Bewerbung um eine Bezuschussung erfolgen soll und welche Akteure über die Bewilligung entscheiden. Darüber hinaus ist festzulegen, ob die Förderung durch Geld- oder Sachmittel erfolgt und in welcher Höhe bzw. in welchem Umfang eine Bezuschussung erfolgen kann.
Damit umfasst die Maßnahme folgende Aufgaben:
• Konzeptionierung eines Förderprojekts (Fonds bzw. Wettbewerb) zur Forcierung von Neuansiedlungen, Existenzgründungen und Inno-vationen im Einzelhandel in der Lengericher Innenstadt in Abstimmung mit den Akteuren vor Ort (u.a. Verwaltung, Citymanagement, Banken/Sparkasse, Werbegemeinschaft)
• Akquise von Mitteln für die Förderung der ausgewählten Unternehmen (Geld- bzw. Sachmittel)
• Vorbereitung von Ausschreibungsunterlagen
• Bildung eines Entscheidungsgremiums/Jury
• Bewerbung der Fördermaßnahme
• Begleitung der Umsetzung
Die Kostenschätzung umfasst sowohl die Mittel für die Konzeptionierung der Maßnahme als auch die Mittel, die für die Umsetzung, insbe-sondere die unmittelbare Förderung der Unternehmen vorgesehen sind.
AKTEUR(E)
Stadt Lengerich, City-management, Banken bzw. Sparkasse vor Ort, Werbegemeinschaft; ggf. Wirtschaftsvereini-gung Steinfurt
ORT Gesamter Handlungs-raum
PRIORITÄT I+II
KOSTEN-SCHÄTZUNG
27.000 €
(3.000–15.000 €/Jahr je nach Umfang der Um-setzung in den einzel-nen Jahren)
MITTEL-ZUORDNUNG
Zu prüfen, ggf. EFRE.NRW "Wachstum und Beschäftigung" 2014-2020 (Wettbewerbe und Projektaufrufe zu den Schwerpunkten Innova-tion, Mittelstandsför-derung, Klimaschutz und Stadtentwicklung/Prävention des Euro-päischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
UMSETZUNGS-HORIZONT 2019 bis 2023
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I-M1: EINRICHTUNG EINES FAHRRADVERLEIHS (GGF. PEDELEC -VERLEIH) MIT STATIONEN AM BAHNHOF UND IN DER INNENSTADT
HANDLUNGS-FELD Mobilität Projektbeschreibung
Durch die Einrichtung eines Fahrradverleihs werden drei Ziele verfolgt: Erstens verspricht der Verleih von Rädern und E-Bikes eine Veränderung des Modal Splits zu Gunsten des Radverkehrs. Zweitens soll der Radverleih Besucher und Touristen eine attraktive Al-ternative zur Fortbewegung in und um Lengerich bieten. Drittens soll durch die Maßnahme die Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof verbessert werden.
Prinzipiell ist die Einrichtung eines Mietradsystems mit dezentralen Mietstationen aufgrund der Größe Lengerichs nicht empfehlens-wert. Stattdessen wird die Einrichtung zweier Verleihstationen, jeweils eine am Bahnhof und eine in der Innenstadt, vorgeschlagen. Die Etablierung eines Fahrradverleihs am Bahnhof kann in Kombination mit einer Radstation realisiert werden. Durch die Anlehnung der Verleihstation an die Tourist-Information in der Innenstadt könnten zudem Synergien in Bezug auf Tourismus erzielt werden.
Das Angebot der Stationen umfasst den Verleih von Rädern sowie ggf. Pedelecs/E-Bikes und Lastenräder. Dabei sollte darauf geach-tet werden, dass Rückgabemöglichkeiten auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten bestehen. Zudem können für Touristen und Besucher Infomaterialien mit Routen und Ausflugszielen angeboten werden.
In der Umsetzungsphase sollte der ADFC als enger Kooperationspartner gewonnen werden, um eine erfolgreiche Realisierung der Maßnahme zu ermöglichen. Dabei muss zuerst ein Betreiber für die Verleihstationen gefunden werden bzw. eine Ausschreibung durch die Stadt erfolgen.
Die Maßnahme M1 stellt eine Weiterentwicklung und Konkretisierung der im Leitbildprozess definierten Maßnahme D5: Fahrrad-freundliche Kommune dar. Zudem findet sich durch die verstärkte Verbindung der Innenstadt mit dem Bahnhof ein Ansatz aus der Letitbild-Maßnahme D1: Moderner Bahnhof + Aufwertung Bahnhofsumfeld wieder. Sie umfasst folgende Aufgaben:
• Weiterqualifizierung der Maßnahme
• Ausschreibung des Mietsystems
• Sondierung geeigneter Räumlichkeiten für den Verleih in der Innenstadt
• Ggf. Bau einer Radstation am Bahnhof
AKTEUR(E) Stadt Lengerich, ADFC
ORT Innenstadt, Bahnhof
PRIORITÄT I
KOSTEN-SCHÄTZUNG Private Investitionen
MITTEL-ZUORDNUNG
Ggf. 100 Fahrradstatio-nen für NRW
UMSETZUNGS-HORIZONT keine Angabe
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I-M2: EINRICHTUNG EINES BÜRGERBUS-/PENDLERBUSSYSTEMS (E-BUS) ZWISCHEN BAHNHOF UND INNENSTADT
HANDLUNGS-FELD Einzelhandel Projektbeschreibung
Ziel dieses Projektes ist der Lückenschluss von Angeboten im öffentlichen Nahverkehr, die nicht durch den bestehenden Linienverkehr abgedeckt werden können. Das neue Angebot soll eine Stärkung des Umweltbundes erwirken und insbesondere älteren und mobilitäts-eingeschränkten Personen ein an die individuellen Bedürfnisse angepasstes Transportmittel bereit stellen. Darüber hinaus soll durch den Bürgerbus die Anbindung des Hauptsiedlungsbereiches (insb. Innenstadt) an den siedlungsräumlich isoliert gelegenen Bahnhof verstärkt werden und somit Pendlern und Reisenden eine bequeme Möglichkeit geboten werden, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.
Bürgerbusse sind in Nordrhein-Westfalen bereits in vielen Städten und Gemeinden in Betrieb. Der Bürgerbus verkehrt meist auf einer definierten Routen durch das Stadtgebiet und befährt insbesondere Strecken, die durch das normale Busangebot nicht abgedeckt wer-den. Hierdurch können weite Bereiche des Siedlungsgefüges an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen werden. Projekte wie der Rheinbacher bzw. Bensberger Stadthüpfer zeigen, dass durch barrierefreie Einstiege, kurze Haltestellenabstände, geschultes Personal und der gezielten Anfahrt von Einkaufs- und Versorgungsangeboten ein wichtiger Impuls für das selbstbestimmte Leben von mobilitätseinge-schränkten Personen gelingen kann. Dabei steht das Angebot allen Bürgerinnen und Bürgern offen und sollte daher, soweit möglich, in den Pendel- und Schulzeiten entsprechend verstärkt werden. Durch den Einsatz eines Kleinbusses mit elektrischem Motor können Abgas- und Lärmemissionen in den Wohngebieten gering gehalten werden.
Der Bürgerbus sollte in einer Testphase starten und auf Inanspruchnahme durch die Bürgerinnen und Bürger geprüft werden. Anschließend kann der Regelbetrieb geplant werden. Hierfür ist eine enge Abstimmung mit dem Regionalverkehr Münsterland (RVM) notwendig.
Folgende Aufgabenbereiche werden zur Umsetzung der Maßnahme identifiziert:
• Enge Abstimmung und Kooperation mit RVM
• Aktivierung zivilgesellschaftlichen Engagements und ehrenamtlichen Helfern
• Bewerbung des Bürgerbusses
• Start des Testbetriebes mit kontinuierlicher Evaluation
AKTEUR(E) Stadt Lengerich, RVM
ORT Innenstadt, Bahnhof
PRIORITÄT III
KOSTEN-SCHÄTZUNG
Investitionen durch Verkehrsunternehmen
MITTEL-ZUORDNUNG VV – ÖPNVG NRW
UMSETZUNGS-HORIZONT keine Angabe