Achtsamkeitsbasierte Rückfallprophylaxe bei Depressionen · Wichtiges Prinzip im Rahmen östlicher...

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Achtsamkeitsbasierte Rückfallprophylaxe bei Depressionen

Johannes MichalakUniversität Hildesheim

Tagung Burnout und Depression

Januar 2013

• Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie

• Achtsamkeit: hilfreich als Prävention für Burnout?

Themen

Achtsamkeit bedeutet die Aufmerksamkeit in einer bestimmten Weise auszurichten:

absichtsvoll, im gegenwärtigen Augenblick

und nicht wertend

Definition Achtsamkeit

(nach Jon Kabat-Zinn, 1994)

Wichtiges Prinzip im Rahmen östlicher Meditationsansätze

Aber: Achtsamkeit ist allgemeinmenschliche Fähigkeit

Historische Wurzeln

„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart.Der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenüber steht.Das notwendigste Werk ist stets die Liebe.“

Meister Eckhart (1260-1328)

Historische Wurzeln- Exkurs -

Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie

Consensus Development Panel (1985):

Hohes Rückfallrisiko: Bei Patienten mit zwei oder mehr bisherigen depressiven Episoden 70-80%

Rückfallraten bei Depression

Consensus Development Panel (1985):

Hohes Rückfallrisiko: Bei Patienten mit zwei oder mehr bisherigen depressiven Episoden 70-80%

Nach Psychotherapie:

Therapieeffekte günstiger aber langfristig ebenfalls unbefriedigend (z.B. Westen & Morrison, 2001)

Rückfallraten bei Depression

Persons & Miranda (1992); Teasdale (1983, 1988)

Aktivierung von neg.

Kognition, Rumination

(Grübeln)

Depressive

Stimmung

Welche Mechanismen verursachen Rückfälle?

Teasdale et al. (2002):

Es geht nicht um Änderung der Gedanken selbst, sondern um andere Haltung ihnen gegenüber

Änderung in der kognitiven Haltung: „decentering“ oder „disidentification“

Gedanken und Gefühle sind mentale Ereignisse und keine Abbildung der Realität

Welche Mechanismen können Rückfälle verhindern?

Personen

Zindal Segal

University of Toronto

Mark Williams

University of Oxford

John Teasdale

University of Cambridge

Rückfallprävention für Depressionen

Achtwöchiges Programm

Kursgröße: bis 12 Personen

Mindfulness-Based Cognitive Therapy(Segal, Williams & Teasdale, 2002)

Indikation:

Mindestens 3 depressive Phasen in der Vorgeschichte

Akut keine Depression

Kontraindikation:

Akute Substanzabhängigkeit

Akute Suizidalität und keine andere Form von Therapie/Beratung

Indikation/Kontraindikation für MBCT

Drei Arten von achtsamkeitsorientierten

„Übungselementen“ im engeren Sinne:

Formelle Übung (Achtsamkeit auf den Atem, „Body-Scan“, Yoga-Übungen; 45 Minuten täglich)

Achtsames Ausführen von Alltagstätigkeiten

Atem-Pausen im Tagesablauf

Übungselemente in der MBCT

Drei Arten von achtsamkeitsorientierten

„Übungselementen“ im engeren Sinne:

Formelle Übung (Achtsamkeit auf den Atem, „Body-Scan“, Yoga-Übungen; 45 Minuten täglich)

Achtsames Ausführen von Alltagstätigkeiten

Atem-Pausen im Tagesablauf

Übungselemente in der MBCT

Drei Arten von achtsamkeitsorientierten

„Übungselementen“ im engeren Sinne:

Formelle Übung (Achtsamkeit auf den Atem, „Body-Scan“, Yoga-Übungen; 45 Minuten täglich)

Achtsames Ausführen von Alltagstätigkeiten

Atem-Pausen im Tagesablauf

Übungselemente in der MBCT

Plus kognitiv-verhaltenstherapeutische Elemente:

Psychoedukation

Hinweise zum Umgang mit Kognitionen (aber keine gezielte Veränderung der Gedanken)

Hinweise zur Veränderung des Verhaltens

Übungselemente in der MBCT

Reduktion der Rückfallraten bei Patienten mit 3 oder mehr vorangegangenen Episoden:

Teasdale et al. (2000)

Ma & Teasdale (2004)

Godfrin & van Heeringen (2010)

Verlängerung der Zeit bis zum Rückfall

Bondolfi et al. (2009)

Vergleichbare Wirksamkeit wie 'Gold-Standard' medikamentöse Behandlung

Kuyken et al. (2009)

Segal et al. (2010)

Empirische Evaluation

Meta-Analyse:

Piet & Hougaard

(2011)Reduktion: 43%

Achtsamkeit alsPrävention für Burnout?

Wie wirkt Achtsamkeit und warum könnte es zur Prävention von Burnout hilfreich sein?

1. Erhöhung von Achtsamkeit – besser Wahrnehmung von Eskalationsprozessen

2. Ausstieg aus Automatismen des Verhaltens und Denkens

3. Erhöhung von Metakognitiver Bewusstheit

4. Nicht-wertende Akzeptanz von Erfahrungen

5. Werteklärung/Werteorientiertes Verhalten

6. Entdeckung des Reichtums des gegenwärtigen Augenblicks

7. Erhöhung der Körperbewusstheit

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!