Post on 24-Sep-2020
von DJ Rick Ski 242
Akai MPC HeadphonesGeschlossener Studio-Kopfhörer
Der Star ist linear!
Als ich auf der Frankfurter Musikm esse 2013 zum ersten Mal e inen Prototypen des
MPC-Kopfhörers bestaunen durfte, w ar ich zugegebenerm aßen ziem lich skeptisch. Ich dachte m ir:
„So, so. Da bringt Akai also ein paar „designm äßig“ passende, aber qualitativ w ohl eher
m itte lm äßige Headphones auf den Markt, um vom Hype der lang erw arteten, neuen MPC-Serie
(Renaissance, Studio ...) profitieren zu können.“ Mittlerw eile ist es Frühling 2014, ich halte das
Endprodukt in den Händen und alle ine schon der Erstkontakt m it dem stylischen finalen Stück lässt
m ich aufgrund der robusten Alum inium -Stahl-Konstruktion, der hochw ertigen Verarbeitung und
der großen, m it 50-Millim eter-Treibern bestückten, circum -auralen Ohrm uscheln an m einen
„Vorurteilen“ zw eifeln. Die technischen Daten, zum Beispiel e in Frequenzbereich von 12 Hz bis 24
kHz und ein m axim aler Schalldruck von 114 dB klingen ebenfalls w ie „Musik in m einen Ohren“. Dazu
noch ein vergleichsw eise günstiger Preis von 180 € (UVP) – das m acht Lust auf m ehr. Clean out
your ears and open your eyes!
Details
Das „Objekt der Begierde“ w ird in einer stabilen, aufw endig gestalteten Box ausgeliefert, die obendrein folgende
Ingredienzien enthält: Ein Spiralkabel für den Studiobetrieb, ein Flachkabel für mobile Geräte und nicht zu
vergessen eine Transporttasche aus dickem Neopren, die den w ertvollen Inhalt auf Reisen vor Schmutz und
Beschädigungen schützt. Und obw ohl es bei einem Kopfhörer eigentlich nicht allzu viel zu erklären gibt, liegt
unserem Testkandidaten eine deutschsprachige Anleitung bei, die w ir w ohlw ollend zur Kenntnis nehmen.
„Liegend“ kommt der MPC auf die stolzen Maße von 17 x 20 x 9,5 Zentimetern und da er leider nicht
zusammenklappbar ist, nimmt er natürlich ziemlich viel Platz im Gigbag in Anspruch. Wer viel unterw egs ist, sollte
dies bedenken.
Als ich den neuen Kopfhörer von Akai dann vor mir habe, ist mein erster Gedanke, dass sich „das Teil verdammt
solide und w ertig anfühlt“, w ofür sich nicht zuletzt das stolze „Kampfgew icht“ von 390 Gramm dafür
mitverantw ortlich zeigt. Ohnehin erw eckt die sauber montierte Konstruktion aus Aluminium und Stahl den Eindruck,
das auch ein „rauer Umgang“ diesem Kopfhörermodell so schnell nichts anhaben kann. Eine gute Figur machen
auch die Ohrmuschel- und Bügelpolster, denn sie sind angenehm w eich und von ausgezeichneter Qualität. An
den mitgelieferten Kabeln hätte ich eigentlich auch nichts auszusetzen, denn die Stärke fällt mit circa 3,5
Millimetern respektabel aus und die Stecker sind zudem für eine bessere Übertragung der Audiosignale vergoldet.
Doch leider ist der Knickschutz der Strippen mit vier Millimetern für meinen Geschmack zu kurz geraten, und er
w irkt aufgrund des relativ w eichen Kunststoffmaterials etw as anfällig für den gemeinen Kabelbruch.
Akai MPC Headphones: Verpackung im MPC-typischen Design.
Wir haben es hier mit einem geschlossenen Kopfhörer mit dynamischen Wandlern zu tun. Die beiden Neodymium-
Treiber legen einen Durchmesser von 50 Millimetern an den Tag und generieren einen nominalen Schalldruck von
114 dB (bei 1 kHz). Der Übertragungsbereich reicht laut Herstellerangaben von 12 Hz bis 24 kHz, die Impedanz
liegt bei niedrigen 16 Ohm. Einzelne Elemente w ie Chassis und Ohrmuscheln sind fest miteinander verbunden, das
Verbindungskabel der beiden Kopfhörerseiten ist ebenfalls fest im Bügel und den Seitenteilen verbaut. Im
Gegensatz zu einem modularen Kopfhörer müssen die MPC Headphones daher zum Austauschen einzelner
Baugruppen demontiert w erden, vorzugsw eise vom Fachmann, sprich Händler oder Customer-Support. Beide
Ohrmuscheln lassen sich in jew eils vier Stufen um circa 100 Grad nach hinten w egklappen, w odurch das bei DJs
beliebte Abhören mit einem Ohr perfekt funktioniert. In diesem Punkt ist mein Testkandidat def initiv der beste
Kopfhörer, der mir bisher in die Finger gekommen ist. Zum Anpassen an die Kopfform lassen sich die beiden
Ohrmuscheln in ihrer Höhe um jew eils 13 einrastende Stufen verstellen und über zw ei voneinander unabhängige
Aufhängungen in ihrer vertikalen und horizontalen Ausrichtung sehr f lexibel justieren.
Die Höhenverstellung ist in 13 Stufen gerastert.
Kabelkonstruktion
Die beiden im Lieferumfang enthaltenen Kabel lassen sich mittels vergoldeter Miniklinkenstecker w ahlw eise an die
linke oder rechte Kopfhörerseite anschließen und durch eine 90-Grad-Drehung arretieren. Das Spiralkabel für den
Studio- und Hi-Fi-Betrieb ist knapp zw ei Meter lang, kommt ausgezogen auf etw a 2,6 Meter und ist auf der
Anschlussseite ebenfalls mit einem Miniklinkenstecker bestückt, für den ein aufschraubbarer 6,3-Millimeter-
Adapter mitgeliefert w ird. Das Mobilgerätekabel misst 1,1 Meter und ist mit einem Mikrofon zum Telefonieren oder
für Sprachaufnahmen (iOS und Android-Geräte) ausgestattet. Zw ar lassen sich mit der eingebauten Drucktaste
die Gespräche von einem Mobiltelefon annehmen, aber als vollw ertige Fernbedienung (Lautstärke, Abspielen,
etc.) kann es nicht dienen.
Akai MPC Headphones: Neben dem Spiral-Kabel ist auch eine Strippe für mobile Geräte im Lieferumfang
enthalten.
Praxis
Qualität und Tragekom fort
Sow ohl die Verarbeitung des Kopfhörers als auch die Ausw ahl der verw endeten Materialien überzeugt mich auf
ganzer Linie. Die Polsterung der beiden runden Ohrmuscheln w eist einen Durchmesser von 100 Millimetern und
eine Dicke von etw a 22 Millimetern auf und umschließt meine Ohren vollständig. Die Bügelkonstruktion und die
großen Muscheln sorgen dafür, dass der Testkandidat fest auf meinem Kopf sitzt und auch bei schnelleren
Bew egungen bleibt, w o er hingehört - diese Eigenschaf t ist besonders für den DJ w ichtig. Sehr praktisch f inde
ich außerdem, dass sich das Kabel w ahlw eise links oder rechts anschließen lässt, denn so kann jeder Anw ender
den Kopfhörer optimal für sich konf igurieren.
Selbstverständlich ist der Proband mit annähernd 400 Gramm alles andere als ein Leichtgew icht, doch er schmiegt
sich dank der guten Polsterung und der f lexiblen Aufhängungen der Ohrmuscheln sehr angenehm an meine
„Lauscher" und die Schädeldecke, sodass sich nirgendw o ein unangenehmes Druckgefühl einstellt. Ich könnte
also grundsätzlich von ermüdungsfreiem Arbeiten sprechen, w ürde sich nicht das Gew icht selbst nach einer
gew issen Zeit bemerkbar machen. Legt der Anw ender allerdings von Zeit zu Zeit eine kurze Pause ein, vielleicht
um einen Kaffee oder einen Snack zu sich zu nehmen, dann ist auch dieser Kopfhörer für längere Jobs geeignet.
Und Hand aufs Herz: Man kann auch nicht allem und jedem gerecht w erden. Wer hochw ertige Materialen und
dazu noch Stahl und Aluminium bevorzugt, der muss einfach mit einem höheren Gew icht zurechtkommen.
Akai MPC Headphones: Arretierung gegen versehentliches Hinausziehen des Kabels.
Geräuschisolation und Klang
Die w eichen Ohrpolster des Kopfhörers sorgen für einen dichten Abschluss zw ischen Ohr und Muschel und
unterdrücken auf diese Weise effektiv die äußere Schalleinw irkung. Bei einem geschlossenen Modell soll der
Schall zudem genauso w enig aus dem Kopfhörer nach außen dringen, w as sow ohl im Studio, beispielsw eise bei
Vocal-Recordings, als auch im DJ-Bereich (Stichw ort Cueing) sehr w ichtig ist. Beides meistert Akais Schützling
mit Bravour! Abgesehen vom unteren Bassbereich, bei dem der Sennheiser HD-25 unserem Testkandidaten leicht
überlegen ist, haben die MPC-Headphones die beste Schallunterdrückung, die mir bisher untergekommen ist.
Spitze!
Nach meinen Höreindrücken möchte ich dem Testkandidaten zunächst mal einen angenehm „luf tigen“ Sound
attestieren, der bezüglich der Wiedergabe des oberen Frequenzspektrums nicht so „höhenbetont“ w irkt w ie der
Sennheiser HD-25, w as w ohl auch eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Der Klang des MPC-Kopfhörers
ist über den gesamten Frequenzbereich hinw eg sehr druckvoll und vor allen Dingen überzeugend linear.
Besonders der Bassbereich klingt sehr detailreich und w irkt extrem aufgeräumt. Die Transienten der
w ahrnehmbaren Schallereignisse (Snares, Horn Hits, Kick Drums,...) w erden dabei hervorragend reproduziert -
genau das richtige Tool für alle Hip-Hop Beat-Konstrukteure, sicher auch oder gerade w enn sie auf einer „MPC“ ihr
Unw esen treiben. Die 50er-Neodym-Treiber sorgen obendrein dafür, dass der Kopfhörer erst bei w irklich hohen
Signalpegeln zerrt, die auf Dauer ohnehin jeden Gehörgang - salopp gesagt - „in Stücke reißen“ w ürden. Auch
sind die MPC Headphones sehr gut zum richtigen Bew erten von Reverbs und Delays geeignet (Effektanteil, Pre
Delay,…), w omit ich ihnen in der Summe bescheinigen kann, dass sie klanglich für mich zur Spitzenklasse zählen.
Die Sprachqualität des Mikrofons (Mobilgeräte-Kabel) ist ebenfalls toll, und es kommt beim Telefonieren zu keinerlei
Einstreuungen des Mobilfunksignals in die Audiosignalkette. Beziehe ich nun noch den vergleichsw eise günstigen
Preis mit ein, komme ich zu einer klaren Antest- bzw . Kaufempfehlung.
Akai MPC Headphones: Mit seinem ersten Kopfhörer landet Akai gleich in der klanglichen Oberliga!
Fazit
Die Akai MPC Headphones zeichnen sich durch einen linearen Klang, eine robuste Konstruktion und eine sehr gute
Material- und Verarbeitungsqualität aus. Ihre leistungsstarken Neodym-Treiber arbeiten präzise und pegelfest, die
Bässe w erden sehr detailliert abgebildet und die Reproduktion der Transienten gelingt diesem Produkt
hervorragend. Dank der guten Bügelkonstruktion, der Polsterung und der sehr gelungenen Lagerung der
Ohrmuscheln gestaltet sich der Umgang mit dem MPC zudem sehr komfortabel, und er drückt auch nicht
unangenehm auf die Schädeldecke oder die Ohren. Einer der Gründe, w arum der Akai-Kopfhörer dennoch knapp
die Höchstbew ertung verfehlt, ist zum Beispiel der etw as anfällige Kabel-Knickschutz und das aufgrund der
Stahl- und Aluminiumkomponenten hohe Gew icht von fast 400 Gramm, das sich natürlich nach einer Weile auf
dem Kopf bemerkbar macht und einen Nonstop-Einsatz einschränkt. Prinzipiell w äre der Kopfhörer mit seinem
druckvollen Klang und der guten Isolierung auch für DJs geeignet, doch möchte ich das Produkt in erster Linie
Musikproduzenten und Tonstudios empfehlen, denn sie w erden garantiert viel Freunde daran haben. Mit einer sehr
guten Schallisolation und dem satten Bassfundament der leistungsstarken Treiber ist dieser Kopfhörer in meinen
Augen genau der richtige Begleiter für alle Beat-Konstrukteure, sicher auch oder gerade w enn sie auf einer „MPC“
ihr Können zum Besten geben. Oder in kurz: Akai haben mit ihrem ersten Kopfhörer einen Volltreffer gelandet!
PRO
Sehr robuste Konstruktion aus Stahl und Aluminium
Tragekomfort (Höhenverstellung, Gelenke, Polster)
Leistungsstarke, druckvolle Treiber
Hervorragender, detailreicher Klang
Gute Sprachqualität des Mikrofons
Austauschbare Anschlusskabel mit Arretierung
Hervorragende Schallisolation
Inklusive Transporttasche
Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
Relativ hohes Gew icht
Mobilgerätekabel ohne „Fernbedienung“
Knickschutz der Kabel ist leider etw as anfällig
Akai MPC Headphones Studio-Kopfhörer
FEATURES
Geschlossener Hi-Fi- und Studio-Kopfhörer
50 mm Neodym-Treiber
Aluminium- und Stahlkonstruktion
Ohrumschließende Polsterung
Inklusive Audiokabel mit 3,5 mm und 6,3 mm Klinkenanschluss (Adapter)
Mobilgeräte-Kabel mit Mikrofon im Lieferumfang enthalten
Kabel lassen sich an beide Kopfhörerseiten anschließen
Kabel lassen sich an den Ohrmuscheln arretieren
Ohrmuscheln nach hinten klappbar
UVP: 180 €
TECHNISCHE DATEN
Frequenzbereich: 12 Hz - 24 kHz
Max SPL: 114dB @ 1kHz
Impedanz: 16 Ohm
Gew icht: 390 Gramm (ohne Kabel)
Spiral-Kabel: 2,1 Meter (circa 2,6 Meter ausgezogen) mit 3,5 mm Anschluss
Mobilgeräte-Kabel: 1,1 Meter mit Mikrofon