Post on 05-Apr-2015
Arm trotz Arbeit
„Armut hat ein Gesicht“
Inhaltsverzeichnis1. Maria F. – ihre Lebenssituation2. Marias Einkommen 3. Ausgaben für ihren Singlehaushalt4. Auswirkungen auf Marias Leben5. Ist Maria arm?
5.1 Wann ist man einkommensarm?5.2 Maria: Arm trotz Arbeit
6. Wirtschaftliche Situation in Sachsen 7. Verbesserungsmöglichkeiten für Maria
7.1 Staatliche Unterstützung7.2 Umschulung7.3 Mindestlohn
8. Wie beraten wir Maria?9. Wie wird Maria sich entscheiden?
1. Maria F. – ihre Lebenssituation
Wohnhaft in Sachsen (Görlitz)
4 Abende die Woche
Nebenberuf:
Kellnerin
38 Stundenwoche
Gehalt: 3,06 € pro Stunde
Jeden Tag kommt Maria spät nach Hause, ist todmüde und
kann nichts mehr unternehmen.
Und die Situation scheint aussichtslos: das Geld reicht
hinten und vorne nicht zum Leben.
Hauptberuf: Friseurin
2. Marias Einkommen
Derart niedrige Löhne wie der von Maria werden keiner Steuer unterzogen!
Von Versicherungen kann Maria sich nur den Pflichtbetrag leisten.
Der zusätzliche Kellnerjob hält sie einigermaßen über Wasser.
(laut Gehaltsrechner und Anspruchsberechnung des Jobcenters Esslingen und www.netto-lohn.de)
465,12 € Brutto monatlich
+100 € Kellnern
499,78 €Netto
Abgaben Versicherungen
Rentenversicherung
Arbeitslosenversicherung
Pflegeversicherung
Krankenversicherung
65,34 €
Abgaben Steuern
Lohnsteuer
Soli-Zuschlag
Kirchensteuer
0,00 €
399,78 € Netto monatlich
3. Ausgaben für ihren SinglehaushaltBerechnung:
Bereiche Ausgaben
Nahrungsmittel und Getränke 127 €
Bekleidung 34 €
Wohnen einschl. (Energie und Instandhaltung)
220 €
Einrichtung und Haushaltsgeräte 25 €
Gesundheitspflege 13 €
Verkehr 16 €
Nachrichtenübermittlung 13 €
Freizeit, Unterhaltung, Kultur 39 €
Bildungswesen 0 €
Beherbergungs- und Gaststättenkosten 8 €
Andere Waren und Dienstleistungen 27 €
Gesamtwert 539 €
Den Berechnungen der Ausgaben für Marias 1-Personen-Haushalt haben wir die Verbrauchsausgaben zu Grunde gelegt, die beim Hartz IV-Regelsatz zur Anwendung kommen.
Trotz der knappen Berechnung reicht ihr Einkommen von ca. 500 € nicht zum Leben aus.
MARIA BRAUCHT HILFE!
4. Auswirkungen auf Marias Leben
Auswirkungen
Physisch Psychisch, Sozial
- zu wenig Schlaf- kein Geld für gesundes Essen- langes Stehen in Salon und Kneipe
- keine Zeit für Freunde, Kinder etc.- keine Erholung, kein Vergnügen
VereinsamungEnttäuschung,Demotivation
Gefahr für dieGesundheit
5. Ist Maria arm?
5.1 Wann ist man einkommensarm?
• Absolute Armut:– weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zum Überleben
• Relative Armut: – Mindesteinkommen für ein menschenwürdiges Leben mit
Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben gegeben – Lohn beträgt weniger als 50% des Durchschnittseinkommens – Durchschnittsbruttoeinkommen in Sachsen: 1824,25 € pro Monat
Mit 912,13 € monatlichem Bruttoeinkommen gilt man als relativ arm.
5. Ist Maria arm?
5.2 Maria: Arm trotz Arbeit
• Bewertung von Marias finanzieller Lage:– lange Arbeitszeit bei sehr niedrigem Lohn Maria = arm
• Beweis:– Marias monatliches Einkommen:
weniger als 50% des Durchschnittseinkommens
mit ihrem Gehalt von 465,12 € im Monat ist Maria der Kategorie „relative Armut“ zuzuordnen
6. Wirtschaftliche Situation in Sachsen
• hohes Durchschnittsalter, junge Ostdeutsche zieht es
in den Westen
• Rentner ziehen aus dem Westen in den Osten
• hohe Arbeitslosigkeit (16,4% Stand 2008)
• niedrigere Lebenshaltungskosten als im Westen
• niedrigere Löhne als im Westen
• wenig Jobchancen
• geringes Wirtschaftswachstum
• eingeschränkter Bedarf in bestimmten Berufsfeldern
7. Verbesserungsmöglichkeiten für Maria
Staatliche UnterstützungBezug von ALG II: Regelsatz: 358 €+ Wohngeld
Umschulungmobile Friseurinz.B. in Pflegeheimen,Pflegefachkraft
Wohnortwechsel
Mindestlohn mehr Geld
Westen, höherer Lohn, mehr Jobangebote; aber höhere Ausgaben
7.1 Staatliche Unterstützung
Einkommensquellen Esslingen Görlitz (angenommener
Wohnsitz in Sachsen)
Arbeitslosengeld II(errechneter Anspruch)
167,11 Euro 272,15 Euro
Wohngeld (errechneter Anspruch)
62,00 Euro 150,00 Euro
Nettoverdienst (Friseurberuf und Kellnerjob)
827,38 Euro 499,78 Euro
Nettogesamteinkommen
(mit staatlichen Hilfen)
1056,49 Euro 921,93 Euro
7.2 Umschulung
Pflegefachkraft:
• Pflegefachkraftmangel im Osten
• finanzielle Unterstützung vom Jobcenter bei der Umschulung
Chancen auf Verbesserung der Lebensbedingungen
Viele Rentner verbringen ihren Lebensabend im Osten
Mobile Friseurin:
• Selbstständig
• Service z.B. im Altenheim
Arbeit muss sich lohnen!
Der Mindestlohn fördert die
Schwarzarbeit
Höhere Löhne steigern die Kaufkraft. Dadurch steigt
die Nachfrage. Das schafft neue Arbeitsplätze
Mindestlöhne belasten vor allem
kleinere Unternehmen
Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern
bestehende abgebaut!
Dienstleistungen an Menschen und
Institutionen lassen sich nicht verlagern
Mindestlöhne entlasten die Kommunen
Mindestlöhne führen zu höheren Preisen und schwächen damit die
Inlandsnachfrage
Mindestlöhne ziehen eine enorme Kontroll-Bürokratie
nach sich
7.3 Pro und Contra Mindestlohn
Wenn auch die Konkurrenz höhere Löhne zahlen muss Wettbewerbsfähigkeit
bleibt erhalten
Maria und der Mindestlohn
Mindestlohn ist im Fall Maria sinnvoll
keine staatlichen Hilfen erforderlich
kein Nebenjob erforderlich
Selbst-ständigkeit
Physische und psychische Gesundheit
Sozial-kontakte
SchlafFreizeitGefühl etwaszu leisten
Unabhängig-keit
Motivation
8. Wie beraten wir Maria?
Wohnortwechsel in den Westen: - veränderte Arbeitslage - höhere Löhne ABER: höhere Lebenshaltungskosten; ohne Verwandten, ohne Freunde; Angst vor Neubeginn
Antrag auf ALG II: - durch sozialstaatliche Maßnahmen Verbesserung ihrer materiellen Lage
Wohngeld: - Höhe abhängig vom Landkreis - Schutz vor Obdachlosigkeit
Umschulung (Pflegefachkraft): - Kosten übernimmt das Jobcenter - Aussichten auf mehr Jobangebote - neue Möglichkeiten bzgl. Verdienst, Aufstieg - kein Wohnortwechsel nötig ABER: nicht ihr ursprünglicher Wunschberuf
NEIN
JA
JA
JA
9. Wie wird Maria sich entscheiden?
Und dann mach ich einfach das, was mir das Jobcenter geraten hat.
Was soll ich tun? Wegziehen will ich auch nicht.
Zunächst werde ich wohl
Hartz IV-Empfängerin...
... wer will das schon eigentlich?
So will ich nicht
weiterleben!Ich arbeite als mobile
Friseurin in Altersheimen und kann dann vielleicht testen,
ob ich mit älteren Menschen arbeiten
kann.
SCHÜLERWETTBEWERB ZUR POLITISCHEN BILDUNG 2010
Impressum
Mörike-GymnasiumGemeinschaftskunde-Kurs, Frau G. EllerJahrgangsstufe 11Neckarstr. 3873728 Esslingen/Neckar
Gemeinschaftskunde-Kurs:Rebecca Bischof, Marco Brunner, Tim Deininger, Jennifer Dittes, Anna Ebach, Patrick Epple, Claudia Eppler, Aylin Erbil, Hülya Erbil, Yannic Hägele, Catalin Halitzki, Sarah Hannusch, Robin Hinderer, Sonja Kamm, Jasmin Kazich, Manuel Lutz, Michael Mathis, Anna Schabel, Tanja Schäuble, Ulla Silberzahn, Sabrina Stöber, Sema Uzun