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Arm trotz Arbeit „Armut hat ein Gesicht“

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Arm trotz Arbeit

„Armut hat ein Gesicht“

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Inhaltsverzeichnis1. Maria F. – ihre Lebenssituation2. Marias Einkommen 3. Ausgaben für ihren Singlehaushalt4. Auswirkungen auf Marias Leben5. Ist Maria arm?

5.1 Wann ist man einkommensarm?5.2 Maria: Arm trotz Arbeit

6. Wirtschaftliche Situation in Sachsen 7. Verbesserungsmöglichkeiten für Maria

7.1 Staatliche Unterstützung7.2 Umschulung7.3 Mindestlohn

8. Wie beraten wir Maria?9. Wie wird Maria sich entscheiden?

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1. Maria F. – ihre Lebenssituation

Wohnhaft in Sachsen (Görlitz)

4 Abende die Woche

Nebenberuf:

Kellnerin

38 Stundenwoche

Gehalt: 3,06 € pro Stunde

Jeden Tag kommt Maria spät nach Hause, ist todmüde und

kann nichts mehr unternehmen.

Und die Situation scheint aussichtslos: das Geld reicht

hinten und vorne nicht zum Leben.

Hauptberuf: Friseurin

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2. Marias Einkommen

Derart niedrige Löhne wie der von Maria werden keiner Steuer unterzogen!

Von Versicherungen kann Maria sich nur den Pflichtbetrag leisten.

Der zusätzliche Kellnerjob hält sie einigermaßen über Wasser.

(laut Gehaltsrechner und Anspruchsberechnung des Jobcenters Esslingen und www.netto-lohn.de)

465,12 € Brutto monatlich

+100 € Kellnern

499,78 €Netto

Abgaben Versicherungen

Rentenversicherung

Arbeitslosenversicherung

Pflegeversicherung

Krankenversicherung

65,34 €

Abgaben Steuern

Lohnsteuer

Soli-Zuschlag

Kirchensteuer

0,00 €

399,78 € Netto monatlich

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3. Ausgaben für ihren SinglehaushaltBerechnung:

Bereiche Ausgaben

Nahrungsmittel und Getränke 127 €

Bekleidung 34 €

Wohnen einschl. (Energie und Instandhaltung)

220 €

Einrichtung und Haushaltsgeräte 25 €

Gesundheitspflege 13 €

Verkehr 16 €

Nachrichtenübermittlung 13 €

Freizeit, Unterhaltung, Kultur 39 €

Bildungswesen 0 €

Beherbergungs- und Gaststättenkosten 8 €

Andere Waren und Dienstleistungen 27 €

Gesamtwert 539 €

Den Berechnungen der Ausgaben für Marias 1-Personen-Haushalt haben wir die Verbrauchsausgaben zu Grunde gelegt, die beim Hartz IV-Regelsatz zur Anwendung kommen.

Trotz der knappen Berechnung reicht ihr Einkommen von ca. 500 € nicht zum Leben aus.

MARIA BRAUCHT HILFE!

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4. Auswirkungen auf Marias Leben

Auswirkungen

Physisch Psychisch, Sozial

- zu wenig Schlaf- kein Geld für gesundes Essen- langes Stehen in Salon und Kneipe

- keine Zeit für Freunde, Kinder etc.- keine Erholung, kein Vergnügen

VereinsamungEnttäuschung,Demotivation

Gefahr für dieGesundheit

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5. Ist Maria arm?

5.1 Wann ist man einkommensarm?

• Absolute Armut:– weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zum Überleben

• Relative Armut: – Mindesteinkommen für ein menschenwürdiges Leben mit

Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben gegeben – Lohn beträgt weniger als 50% des Durchschnittseinkommens – Durchschnittsbruttoeinkommen in Sachsen: 1824,25 € pro Monat

Mit 912,13 € monatlichem Bruttoeinkommen gilt man als relativ arm.

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5. Ist Maria arm?

5.2 Maria: Arm trotz Arbeit

• Bewertung von Marias finanzieller Lage:– lange Arbeitszeit bei sehr niedrigem Lohn Maria = arm

• Beweis:– Marias monatliches Einkommen:

weniger als 50% des Durchschnittseinkommens

mit ihrem Gehalt von 465,12 € im Monat ist Maria der Kategorie „relative Armut“ zuzuordnen

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6. Wirtschaftliche Situation in Sachsen

• hohes Durchschnittsalter, junge Ostdeutsche zieht es

in den Westen

• Rentner ziehen aus dem Westen in den Osten

• hohe Arbeitslosigkeit (16,4% Stand 2008)

• niedrigere Lebenshaltungskosten als im Westen

• niedrigere Löhne als im Westen

• wenig Jobchancen

• geringes Wirtschaftswachstum

• eingeschränkter Bedarf in bestimmten Berufsfeldern

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7. Verbesserungsmöglichkeiten für Maria

Staatliche UnterstützungBezug von ALG II: Regelsatz: 358 €+ Wohngeld

Umschulungmobile Friseurinz.B. in Pflegeheimen,Pflegefachkraft

Wohnortwechsel

Mindestlohn mehr Geld

Westen, höherer Lohn, mehr Jobangebote; aber höhere Ausgaben

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7.1 Staatliche Unterstützung

Einkommensquellen Esslingen Görlitz (angenommener

Wohnsitz in Sachsen)

Arbeitslosengeld II(errechneter Anspruch)

167,11 Euro 272,15 Euro

Wohngeld (errechneter Anspruch)

62,00 Euro 150,00 Euro

Nettoverdienst (Friseurberuf und Kellnerjob)

827,38 Euro 499,78 Euro

Nettogesamteinkommen

(mit staatlichen Hilfen)

1056,49 Euro 921,93 Euro

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7.2 Umschulung

Pflegefachkraft:

• Pflegefachkraftmangel im Osten

• finanzielle Unterstützung vom Jobcenter bei der Umschulung

Chancen auf Verbesserung der Lebensbedingungen

Viele Rentner verbringen ihren Lebensabend im Osten

Mobile Friseurin:

• Selbstständig

• Service z.B. im Altenheim

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Arbeit muss sich lohnen!

Der Mindestlohn fördert die

Schwarzarbeit

Höhere Löhne steigern die Kaufkraft. Dadurch steigt

die Nachfrage. Das schafft neue Arbeitsplätze

Mindestlöhne belasten vor allem

kleinere Unternehmen

Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern

bestehende abgebaut!

Dienstleistungen an Menschen und

Institutionen lassen sich nicht verlagern

Mindestlöhne entlasten die Kommunen

Mindestlöhne führen zu höheren Preisen und schwächen damit die

Inlandsnachfrage

Mindestlöhne ziehen eine enorme Kontroll-Bürokratie

nach sich

7.3 Pro und Contra Mindestlohn

Wenn auch die Konkurrenz höhere Löhne zahlen muss Wettbewerbsfähigkeit

bleibt erhalten

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Maria und der Mindestlohn

Mindestlohn ist im Fall Maria sinnvoll

keine staatlichen Hilfen erforderlich

kein Nebenjob erforderlich

Selbst-ständigkeit

Physische und psychische Gesundheit

Sozial-kontakte

SchlafFreizeitGefühl etwaszu leisten

Unabhängig-keit

Motivation

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8. Wie beraten wir Maria?

Wohnortwechsel in den Westen: - veränderte Arbeitslage - höhere Löhne ABER: höhere Lebenshaltungskosten; ohne Verwandten, ohne Freunde; Angst vor Neubeginn

Antrag auf ALG II: - durch sozialstaatliche Maßnahmen Verbesserung ihrer materiellen Lage

Wohngeld: - Höhe abhängig vom Landkreis - Schutz vor Obdachlosigkeit

Umschulung (Pflegefachkraft): - Kosten übernimmt das Jobcenter - Aussichten auf mehr Jobangebote - neue Möglichkeiten bzgl. Verdienst, Aufstieg - kein Wohnortwechsel nötig ABER: nicht ihr ursprünglicher Wunschberuf

NEIN

JA

JA

JA

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9. Wie wird Maria sich entscheiden?

Und dann mach ich einfach das, was mir das Jobcenter geraten hat.

Was soll ich tun? Wegziehen will ich auch nicht.

Zunächst werde ich wohl

Hartz IV-Empfängerin...

... wer will das schon eigentlich?

So will ich nicht

weiterleben!Ich arbeite als mobile

Friseurin in Altersheimen und kann dann vielleicht testen,

ob ich mit älteren Menschen arbeiten

kann.

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SCHÜLERWETTBEWERB ZUR POLITISCHEN BILDUNG 2010

Impressum

Mörike-GymnasiumGemeinschaftskunde-Kurs, Frau G. EllerJahrgangsstufe 11Neckarstr. 3873728 Esslingen/Neckar

Gemeinschaftskunde-Kurs:Rebecca Bischof, Marco Brunner, Tim Deininger, Jennifer Dittes, Anna Ebach, Patrick Epple, Claudia Eppler, Aylin Erbil, Hülya Erbil, Yannic Hägele, Catalin Halitzki, Sarah Hannusch, Robin Hinderer, Sonja Kamm, Jasmin Kazich, Manuel Lutz, Michael Mathis, Anna Schabel, Tanja Schäuble, Ulla Silberzahn, Sabrina Stöber, Sema Uzun