Bau und Unterhaltungsmaßnahmen von Waldwegen · Janine Schweier, Thomas Smaltschinski, Lukas...

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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Bau und

Unterhaltungsmaßnahmen

von Waldwegen

Ergebnisse zweier Umfragen unter

Revierleitern und Privatwaldbesitzern

im Südschwarzwald

Janine Schweier, Thomas Smaltschinski, Lukas Schaudel, Björn Rheinbay und Stephan Hoffmann

Universität Freiburg, Professur für Forstliche Verfahrenstechnik

KWF-Thementage 2019 in Richberg

Forstwirtschaft damals…

2 Fotoquellen: www.saegewerk-deblich.de (oben rechts), www.forstmuseum.ch

Biomassemobilisierung

Moderne Waldbewirtschaftung mit

nachhaltiger Bereitstellung

Erhaltung von Multifunktionalität

und Schutzfunktionen des Waldes

Sicherung der gesellschaftlichen

Akzeptanz

Forstwirtschaft heute

3

Höhere Waldgrenzen

Geländeausformung?

Mehr Winterniederschläge

weniger Bodenfrost

Bodentragfähigkeit?

Verlängerte Vegetationsperioden

Erntezeitpunkt?

Häufigere Wetterextreme

Sturmereignisse, Trockenzeiten,…

Massenanfall?

Außerdem: Einfluss des Klimawandels

4

A. B

esch

Strukturreiche

Dauerwälder

Zunehmende

Laubholzanteile

Einfluss waldbaulicher Strategien

Dauerwald

Bu-Mischwald

Bu, Es, Fi, Kie/Lä, sLb

> 20 Sortimente

5

Hohe Bedeutung der Walderschließung

Einer zielorientierten Basiserschließung durch LKW

Fahrwege kommt in unseren wirtschaftlich genutzten

Wäldern eine zentrale Bedeutung zu!

6

Ergänzt durch Feinerschließung

Rückegassen

Maschinenwege

Seiltrassen

Zielsetzung der Untersuchung

7

Kenntnisse sammeln über

Wegedichten und Erschließung

Wegebau und Instandhaltungspraktiken

Zustand der Wege

Methodisches Vorgehen (1)

Befragung in 2018

Zielgruppe:

Revierleiter

Räumlicher Bezug:

Befragung in 10

Landkreisen in

Südbaden

7 versch. Wuchsgebiete

Rücklauf:

50 Fragebögen

8 firmendb (2019), bearb.

Methodisches Vorgehen (2)

9

Auswertung mit GIS

Gesamtfläche

Eigentumsart

Administrative Einheiten

Wuchsgebiete

Länge des Wegenetzes

Wegedichte

Erschließungsprozent

Eingetragene

Wegekategorien

Auswertung nach Wegekategorien

mittels GeoDat

Klassifizierung nach Ausbaustandard

Klasse 1 und Klasse 2

bilden Grunderschließung eines Waldgebietes

haben eine betriebliche Lenkfunktion

(d.h. sind betrieblich bevorzugt zu nutzen)

sind an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden

Dietz, Knigge & Löffler (2011). Walderschließung. Remangen-Oberwinter: Verlag Kessel.

Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3

Benutzung durch LKW LKW LKW

Benutzbarkeit Permanent Permanent Saisonal

Wegeklasse Hauptweg Hauptweg Zubringerweg

Techn.

Einschränkung

nein ja ja

10

Methodisches Vorgehen (3)

Leitfadengestützte

Interviews in 2019

Zielgruppe:

Privatwaldbesitzer

Ziele:

Erfahrungen mit

Wegebaumaßnahmen

und deren

Fördermöglichkeiten

Erfassen von

Hinderungsgründen

11 firmendb (2019), bearb.

Eckdaten zum Untersuchungsgebiet

Interviews im Landkreis Lörrach

Zwei unterschiedliche Wuchsgebiete

54.000 ha Wald

20% Staatswald

52% Kommunalwald

28% Privatwald

Fokus auf Privatwald

Durchschnittliche Wegedichte 35 lfm/ha

Ca. 57% der Wege sind nach Klasse 3 klassifiziert, also

Nebenfahrwege, die je nach Witterung nicht immer voll

beladen befahrbar sind

12

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Ergebnisse

Wegedichte nach Waldeigentumsart

Ergebnisse der quantitativen Befragung

14

Wegedichte (WD):

durchschnittliche

Wegelänge pro

Hektar (m/ha)

Einschätzung: Wegedichte ist gering bis mittel im Privatwald

vs. mittel bis hoch im Körperschafts- und Staatswald.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

WDniedrig

WDmittel

WDhoch

WDniedrig

WDmittel

WDhoch

WDniedrig

WDmittel

WDhoch

Privatwald(33% der Befragten)

Körperschaftswald(52% der Befragten)

Staatswald(15% der Befragten)

Wegedichte nach Waldeigentumsart

GIS Auswertung zeigt: geringere Wegedichte im Privatwald,

aber insgesamt hohes Niveau.

Ergebnisse der GIS-Analyse

15

38 34

51 51

0

10

20

30

40

50

60

kl. Privatwald gr. Privatwald Körperschaftswald Staatswald

Wegedichte (WD):

durchschnittliche

Wegelänge pro

Hektar (m/ha)

Wegedichte

nach Eigentum und Wuchsgebieten

16

GIS Auswertung zeigt:

Höchste Wegedichten

im Körperschafts- und

Staatswald.

Erschließungsprozent

nach Eigentum und Wuchsgebieten

17

GIS Auswertung zeigt:

Trotz geringerer

Wegedichte hohes

Erschließungs-

prozent im

Privatwald

Effiziente

Erschließung im

PW

Benotung des Zustands der Waldwege

in Abhängigkeit der Waldbesitzart

Ergebnisse der Umfrage

18

0

2

4

6

8

10

12

Note 2 Note 3 Note 4 Note 5

Privatwald

Körperschaftswald

Staatswald

Einschätzung: Zustand ist schlecht bis mittel im Privatwald

und mittel bis gut im Körperschafts- und Staatswald.

Benotung des Zustands der Waldwege

in Abhängigkeit der Waldbesitzart

Ergebnisse der GIS-Analyse

19

GIS Auswertung zeigt:

viele Wege der Klasse 3, besonders im Privatwald.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 1 Typ 2 Typ 3

kl. Privatwald gr. Privatwald Körperschaftswald Staatswald

Ausschluss aller Wege mit Wegeklasse 3

Ergebnisse der GIS-Analyse

20

GIS Auswertung zeigt: Ausschluss aller Wege der Klasse 3

resultiert in geringem Erschließungsprozent (EP).

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

Typ 1 Typ 2 Typ 1 Typ 2 Typ 1 Typ 2 Typ 1 Typ 2

kl. Privatwald gr. Privatwald Körperschaftswald Staatswald

EP 4-9% 2-11% 7-16% 9-20%

Wie ist der Zustand der Wege tatsächlich?

Hier besteht Untersuchungsbedarf

Einheitliche Inventur notwendig

21

A.

Be

sch

Die Folgen fehlender Unterhaltung A

. Be

sch

Bei fehlender laufender

Unterhaltung, insbesondere der Trag-

und Deckschichten, sind

Instandhaltung & Wiederherstellung

der technischen Befahrbarkeit um so

aufwändiger.

22

Turnus der Wegeunterhaltung

27% unterhalten Waldwege jährlich

38% unterhalten Waldwege im Intervall < 5 Jahre

Maßnahmen oft punktuell an bekannten Schwachstellen

23

Ergebnisse der quantitativen Befragung

Jährlich (27%)

< 5 Jahre (38%)

< 10 Jahre (33%)

> 10 Jahre (2%)

Instandsetzung und Wegeunterhaltung

Grader

reißt verdichtete Struktur des Wegekörpers auf

formt aus dem gelockerten Material das Dachprofil neu

anschließend mit Walze wieder verdichten

24

Instandsetzung und Wegeunterhaltung

R2, Nachfolgegeräte wie R 2005

Weit verbreitet: an Schlepper gebautes Heckplanierschild

dabei wird Profil nachgezogen; hinaus geschleudertes

Wegebaumaterial wird vom Bankett auf den Fahrweg

gezogen; Straßenkörper nur angekratzt

Links: Forstbetrieb Thomae, Wegepflegegerät TH 3.8; rechts: Pöhler (2005). LWF aktuell 50.

3 Planierschienen

26

Instandsetzung und Wegeunterhaltung

Anbaugerät

27

Mögliche Gründe für Beschädigungen

Ergebnisse der quantitativen Befragung

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Hinderungsgründe

bei Förderungen

Beantragung von Fördermittel

Hoher Planungsaufwand

Antrag bis Stichtag an zuständige UFB

Projektbeschreibung mit detaillierter Maßnahmendarstellung

ausführliche Kostenaufstellung

Lagepläne mit Übersichtskarte und Einzelplan

Einholung von 3 Preisanfragen

Finanzierungsnachweis bei mehr als 20.000 € Gesamtkosten

(Bankbürgschaft, Kreditzusage etc.)

bei Wegeneubau, -ausbau und -umbau eine Genehmigung der

unteren Naturschutzbehörde

ggf. weitere Genehmigungen/Stellungnahmen z.B. von der

unteren Wasserbehörde

Schaffung von Ausgleichsflächen

Aufwand für Kontrollen

29

Hohe Standards

Hohe Standards führen zu hohen Kosten

Wege mit geringeren Standard reichen mitunter aus

„einfache Wege“ ohne Förderung zu bauen

verursacht geringere Gesamtkosten als Eigenanteil

bei Förderung

30

Herausforderungen im Kleinprivatwald

Hoher Aufwand, alle Anlieger zu kontaktieren,

Unterschriften einzuholen, einige verweigern den Bau

auf ihrem Grundstück

Alle Eigentümer „unter einen Hut zu kriegen“

Nachbarschaftsstreitigkeiten

Niemand möchte die Beantragung der Förderung in

die Hand nehmen

Ohne Engagement der Revierleiter ist es schwierig,

Fördermittel bewilligt zu bekommen

31

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Zielführende Maßnahmen

33

Zusammenschlüsse

Zusammenschlüsse wie z.B. Wegebauvereine

bewirken/führen zu:

Leichtere Absprachen

Bündelung und gemeinsame Durchführung von

Maßnahmen

Effizientere Erschließung bei großräumiger und

besitzübergreifender Planung

Erfahrungsschatz führt zu höherer Qualität der

Erschließung

Zusammenschlüsse

eröffnen neue Möglichkeiten

34

z.B.: Herausfiltern „wichtiger“ Abfuhrwege mittels GIS

35

Flurneuordnungsverfahren

Flächeneigentümer werden „gezwungen“

(„angeordnete Freiwilligkeit“) den Bau zuzulassen

Grundstücksübergreifende Planungen

Förderung für Wegebau im

Flurneuordnungsverfahren höher

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Fazit und Ausblick

37

Fazit

Viele Waldwege sind nach „Klasse 3“ kategorisiert

Mitunter geringes Erschließungsprozent

Inventur notwendig, um Informationen über den

Zustand der Wege zu bekommen

Zusammenschlüsse sind hilfreich

Empfehlungen/ Ausblick

Wunsch nach Förderung von Wegen verschiedener

Kategorien

Wegebaumaßnahmen als Hoheitsaufgabe?

Abbau von Bürokratien

Unterstützung von FBG & Zusammenschlüssen

(auch in Hinblick auf Wegeunterhalt)

38

DANKE

EmiSsionsreduzierte

HOLzernte- und

LogistikVerfahren Gefördert durch das BMEL & BMUB

aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages

Finanziert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds

Bildnachweis: sofern nicht anders angegeben Professur für Forstliche Verfahrenstechnik