Post on 16-Aug-2019
Autor:
Dr. Erdmann Dahm
Wiss. Direktor i.R.
Im Hagen 7
21423 Drage
Tel: 04179218
Email: ErdmDahm@aol.com
Bericht erstellt: Unterschrift:
14. April 2008 gez. E. Dahm
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Die im Fischereiamt Berlin vorhandenen aktiven Fanggeräte wurden vom 31.3. bis 4.4 2008
einer fachlichen Begutachtung unterzogen. Für alle Netze außer dem
Weißfischgrundschleppnetz (Plietenzeese) konnten optimale Einsatzkonfigurationen
bestätigt oder nach wenigen Änderungen ermittelt werden. Die ungenügende Performance
des Weißfischgrundschleppnetzes ist entweder durch Wechsel der Einsatztaktik auf das
Zweibootverfahren oder durch Beschaffung größerer Scherbretter zu kompensieren.
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1. Einleitung
. Das Fischereiamt Berlin besitzt zur Erfüllung seiner Aufgaben im Gewässermanagement (Fischartenmonitoring, Beteiligung an der Gewässergütebewirtschaftung, Probennahmen für Untersuchungen jedweder Art) neben den erforderlichen Aufsichtsfahrzeugen auch einen Fundus an Fanggeräten und Zubehör. Bei den aktiven Geräten ist dieser Fundus im Laufe der Jahre aus den unterschiedlichsten Aufgabestellungen zusammengetragen worden. Es handelt sich dabei im einzelnen um
1 Weißfischgrundschleppnetz
1 Schwimmschleppnetz
2 Aalgrundschleppnetze
2 Jungfischgrundschleppnetze
Bei der Einführung eines Teils dieser Fanggeräte ist die Bundesforschungsanstalt für Fischerei beratend in Amtshilfe hinzugezogen worden (Dahm 1977, Dahm 1978)bzw. hat solche Fanggeräte in Zusammenarbeit mit dem Fischereiamt im Rahmen eines Internationalen Experiments in Berliner Gewässern eingesetzt (Hartman et al. 1987)1. Durch das Ausscheiden bewährter Mitarbeiter im Fischereiamt ist einiges an Wissen zum sachgemäßen Einsatz dieser Geräte und einfachen Mitteln der Funktionskontrolle verlorengegangen. Es lag daher nahe, dies durch Kontakt zu den damals beteiligten Personen wiederaufzufrischen.
2. Auftrag
Der Auftrag des Fischereiamts Berlin an den Unterzeichneten umfasste daher:
Vermessung von 6 Schleppnetzen (2 Tobistrawl, 2 Havkattens Yngletrawl, 1 Plietenzeese und 1 pelagisches Trawl) unter Fischfangbedingungen und unter Einsatz von Sextant und Netzsonde zu vermessen und zu optimieren.
Die Vermessungsarbeiten sollen im direkten Einsatz in Berliner Fischereigewässern erfolgen.
Dahm, E.,1977: Binnenfischereiversuche des Instituts für Fangtechnik in Zusammenarbeit mit dem Fischereiamt Berlin, Informationen für die Fischwirtschaft 24,6, 232233
Dahm,E.,1978: Über eine Versuchsfischerei auf Aal mit Schleppnetzen in Berliner Gewässern. Arb Dt.FischVerb 26,104113
Hartman,G., et al.,1987, EIFAC Experiments on Pelagic Fish Stock Assessment by Acoustic Methods in Lake Tegel, EIFAC Occasional Paper 17
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3. Anmerkungen zur Messmethodik
Derzeit übliche hydroakustische Verfahren zur Messung der Netzgeometrie von unter unterschiedlichen Einsatzbedingungen geschleppten Geräten stoßen in sehr flachen Gewässern wegen der mannigfachen Störungen durch Mehrfachechos an nahezu unüberwindliche Grenzen. Das zwingt besonders bei der Messung der Netzöffnungsbreite zu Hilfsverfahren, die sich aber bereits in der Seefischerei unter schwierigen Bedingungen bewährt haben.
Dazu werden an den zu messenden Punkten, z. B. den Oberflügelspitzen, sogenannte Markerbojen mit dünnen, in ihrer Länge der Wassertiefe angemessenen Verbindungsleinen angeschlagen. Die Erfahrung zeigt, das solche Markerbojen bei gleichmäßiger Schleppgeschwindigkeit an der Wasseroberfläche relativ stabil etwas hinter oder über dem Befestigungspunkt laufen und damit die Distanz der untersuchten Punkte an der Wasseroberfläche abbilden. Ihre Größe und Farbe ist so zu wählen, dass sie gut zu sehen sind und das Unterschneiden während des Schleppens durch ihren Auftrieb verhindert wird.
Die Messung der Distanz ihrer Mittelpunkte erfolgt dann über eine Horizontalwinkelmessung mit dem Sextanten. Dieses aus der Navigation bekannte Präzisionsinstrument zur Messung von Gestirnshöhen erlaubt – um 90° Grad gedreht genauso die Ausmessung des Winkels zwischen zwei Objekten.
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Es wird zunächst das linke der beiden in Frage stehenden Objekte über das Okular anvisiert und dann das Spiegelbild des rechten durch Bewegen von Alhidade(3) und Mikrometer (4) mit dem linken zur Deckung gebracht. Systematische Voruntersuchungen mit dem Instrument und Objekten bekannten Abstands ergaben für Wiederholungsmessungen in genau ausgemessener Entfernung Abweichungen im Bereich weniger Zentimeter selbst bei einem Abstand zu den Objekten von über 90 m.
Die Berechnung der Distanz erfolgt über die Formel
D= (L x sinα/2) x 2
wobei
L die Summe der Kurrleinen, Stander, Jager und Hahnepotlängen ist und
α der gemessene Horizontalwinkel
Kritischer im Hinblick auf die Genauigkeit der Messung zu sehen ist die Distanz zwischen Fanggerät und Schiff. Trotz genauer Kenntnis der Kurrleinenlänge und der verwendeten Hahnepoten, Stander und Jager kommt es durch das Ausscheren der Leinen aus der direkten Verbindungslinie infolge der Scherung der Scherbretter sowie das Absinken der Leinen aus der Horizontalen zu Verkürzungen der theoretischen Entfernung Schiff Markerboje. Zum Teil wird dies durch das Nachhängen der Bojen kompensiert. Zweifelsohne wäre dies Problem durch Einsatz eines Laserentfernungsmessers zur Messung der Distanz Schiff Markerboje definitiv zu beseitigen; leider stand ein solcher während der Versuche nicht zur Verfügung. Simulationen der Wirkung falscher Leinenlängen lassen es daher angezeigt sein, die Angaben der gemessenen Distanzen mit einer Fehlermarge zu versehen. Angenommen wurde ein mittlerer Fehler von +/ 3 m in der Länge, was für die ermittelten Distanzen nach den Voruntersuchungen einen Fehler von +/ 0,4 m bedeutet .
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Es war geplant, die zugehörige Netzöffnungshöhe durch Messung mit einer hydroakustischen Netzsonde zu bestimmen. Die vorhandene 200 – Khz Sonde des Fischereiamts ist wegen ihrer hohen Auflösung im Prinzip für diesen Zweck (Messung kurzer Distanzen) besonders geeignet. Bei fliegender Anbringung des zugehörigen Schwingers am Kopftau kann die notwendige vertikale Abstrahlung des Schallstrahls, wie die Erfahrung zeigt, jedoch mitunter Schwierigkeiten bereiten.
Ähnliche Probleme mit einer Unterwasserkamera des Instituts für Fischereitechnik und Fischereiökonomie, die in gezielter Orientierung in ein Netz hinein aufnehmen sollte, wurden durch Einbau in eine größere Platte beseitigt. Sie war durch seitlich angebrachte Schwimmer auftriebsneutral austariert, so dass bei Befestigung der Vorderkante dieser Platte an einem Rahmentau des Netzes sich die Kamera exakt im geschleppten Gerät in den gewünschten Blickwinkel einstellte. Abrunden von Kanten und Verwendung von Schutzkörben (umgedrehte Plastikschüssel) half das Verhaken einzelner Netzmaschen während des Aussetzvorgangs an der Einrichtung zu verhindern.
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4. Zeitlicher Verlauf der Untersuchungen
31.3: Nach Ankunft und Startbesprechung auf dem Aufsichtsfahrzeug Inspektion der zu
untersuchenden Netze, Kontrolle einzelner Netzparameter und Einstellarbeiten .
1.4.: Mit der „Piscator“ Erprobung des pelagischen Schleppnetzes auf dem Wannsee.
2.4.: Mit der „Piscator“ Erprobung des alten Aalgrundschleppnetzes im Bereich Oberhavel/Tegeler
See.
3.4.: Mit der „Piscator“ Erprobung der Plietenzeese im Bereich Unterhavel, anschließend Erprobung
des alten Aalgrundschleppnetzes in der Unterhavel.
4.4.: Mit der „Piscator“ Erprobung des neuen Jungfischnetzes in der Unterhavel, sowie
Netzöffnungsmessungen am Schwimmschleppnetz. Anschließend Rückkehr zum Fischereiamt und
Schlussbesprechung.
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5. Messergebnisse und Empfehlungen für den Einsatz der einzelnen Fanggeräte
5.1. Schwimmschleppnetz Das im Fischereiamt Berlin vorhandene
Schwimmschleppnetz ist 1977 nach Maßgabe der von Steinberg und Dahm 19752 veröffentlichten
Zeichnung beschafft worden. Überprüfung der Länge des Kopftaus am ersten Tages ergab 18,70 m,
während die Zeichnung eine Länge von 19,50 m aufweist. Ein Schrumpf von 4,1 % nach wiederholter
Wässerung und Trocknung liegt bei textilen Gegenständen im Bereich des Möglichen. Auffällig war ,
dass am Kopftau nur 20 statt der erwarteten 36 Auftriebskörper a 1,25 Ltr Auftrieb befestigt waren.
Ein Kontakt zum früheren Verantwortlichen klärte, dass dies auf einen Einsatz in sehr tiefem Wasser
zurückzuführen war und dass das Netz nicht wieder in den Ausgangszustand zurückgeführt wurde.
2 Nedelec,C., 1975, FAO Catalogue of small scale fishing gear. FAO, Rome, 191 pp
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Zu diesem Netz gehören 18 m lange Stander, 2 Stück 2 m lange Spreizknüppel mit jeweils 4,75 m langen Hahnepoten und Kugelkappenscherbretter . Beim Einsatz auf der Unterhavel wurden für diese Konfiguration bei Einstellung der Kugelkappenscherbretter auf 4/5 Scherung, wie vorgefunden, bei
50 m Kurrleinenlänge 7,1±0,4 m Oberflügelspitzenabstand und bei
75 m Kurrleinenlänge 7,4±0,4 m Oberflügelspitzenabstand gemessen
Nach Umschäkeln der Scherbretter auf volle Scherung
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ergaben sich bei
50 m Kurrleinenlänge eine Flügelspitzendistanz von 8,6±0,4 m und bei
75 m Kurrleinenlänge eine Flügelspitzendistanz von 8,7±0,4 m.
Die Messung der Scherbrettabstände bei dieser letzten Konfiguration ergab bei
50 m Kurrleinenlänge eine Scherbrettdistanz von 13,5±0,4 m und bei
75 m Kurrleinenlänge eine Scherbrettdistanz von 14,5±0,4 m.
Die Messung der Netzöffnungshöhe mit Netzsonde erbrachte am 1.4. keine verwertbaren Resultate. Der am 4.4. unternommene Versuch, durch Überlaufen des Kopftaus mit dem Echolot des Aufsichtsboots „Hecht“ zu einer Netzöffnungshöhenmessung zu gelangen, blieb zwar nicht sehr aussagekräftig. Immerhin erscheint der mehr geschätzte als gemessene Wert von 4 m Öffnungshöhe bei 1 m Abstand vom Boden möglich und einigermaßen plausibel. Dass er weit von den 8,0 m entfernt ist, die mit einem ähnlichen Netz an anderer Stelle erzielt wurden (Kuhlmann 1997)3, liegt einmal an der dort gewählten höheren Beflottung , zum anderen am deutlich größeren Netzumfang des Vergleichsnetzes.
Wertung der Ergebnisse: Durch die zuletzt gewählte Vorgeschirrkonfiguration scheint das Netz nahe am Optimum (halbe Kopftaulänge) zu öffnen. Außer einer eventuellen Wiederbestückung mit den abgenommenen Auftriebskörpern werden für dieses Netz keine Änderungen vorgeschlagen.
3 Kuhlmann, M.,1997 , Einsatz eines ZweiSchiffSchwimmschleppnetzes zum Maränenfang auf Talsperren des Ruhrverbands Fischer und Teichwirt 5, 220222
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Das 1985 von einem dänischen Hersteller beschaffte
5.2 Aalschleppnetz (Tobistrawl) ältere Aalschleppnetz des Fischereiamts ist ein
Zweilaschennetz mit Dach aus PE Netztuch ohne
ausgestrickte Busenecken. Die Konstruktion kann als ausgesprochen einfach und reparaturfreundlich
gelten. Am mit 10,5 m gemessenen Kopftau fanden sich 5 Schwimmer. Das Grundtau war durch ein
Holzrollengrundgeschirr mit 20 Scheiben geschützt. Bislang wurde das Netz mit ~ 0,4 m2 großen
flachen Holzscherbrettern benutzt, die inzwischen jedoch durch solche in Aluminiumausführung
ersetzt wurden.
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Zu Beginn der Tests wurden diese jeweils mit mittleren Einstellungen (Kurrleine Mitte, Spreizknüppelhahnepot im Mittelloch der Lochschiene an der Achterkante) eingesetzt. Messungen des Oberflügelspitzenabstands mit der oben beschriebenen Horizontalwinkelmessung ergaben
bei 50 m Kurrleinenlänge 4,5±0,4 m,
bei 75 m Kurrleinenabstand 6,2±0,4 m.
Beobachtungen der Aluscherbretter beim Setzen legten nahe die horizontale Orientierung der Scherbretter leicht zu verändern(sie „auf Hacke“ laufen zu lassen), um ihnen zu ermöglichen am Grund besser über Hindernisse hinweggleiten zu können.
Die gewählte Einschäkelung ist nachfolgend dokumentiert.
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Diese Änderung erwies sich als positiv. Beim Anscheren liefen die Bretter besser auseinander. Die Messung des Oberflügelspitzenabstands ergab 4,7±0,4 m.
Es wurde dann durch Wechsel des Kurrleinenangriffspunkts auf das hinterste Loch versucht, ob sich die Scherleistung der Bretter noch weiter steigern ließ. Das Ergebnis der Messung der Oberflügelspitzen bei 50 m Kurrleinenlänge mit 3,4±0,4 m unterstützt diese Annahme nicht.
Die am 3.4. mit dem neubeschafften Aalschleppnetz (gleiche Kopftaulänge, 8 statt 5 Schwimmer, Gummischeibengrundtau) bei gleicher Einstellung gemachten Messungen ergaben größenordnungsmäßig ähnliche Resultate. Die durch Überfahren des Kopftaus mit dem Aufsichtsboot „Hecht“ gewonnene Öffnungshöhe von 1,8 m erscheint angemessen.
Wertung der Ergebnisse: Die zweite gewählte BretteinstellungsVariante , wie oben dokumentiert, bewirkt augenscheinlich eine optimale Entfaltung beider Netze.
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Die erstmals 1976 neu und dann nach Totalverlust 1985 beim gleichen Hersteller wiederbeschaffte5.3 Plietenzeese Plietenzeese des Fischereiamts musste nach 2000 ersetzt werden. Aus Kostengründen war dabei ein
anderer Anbieter zu wählen. Schwierigkeiten beim Einsatz des neubeschafften Netzes wurden 2007 analysiert und bereits damals eine Reihe von Abweichungen bei Beflottung und Beschwerung zum ursprünglichen Netzentwurf ( siehe unten)festgestellt.
Eine vollständige Aufnahme des neubeschafften Netzes in Form einer aktuellen Netzzeichnung steht aber bisher noch aus und war auch in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht zu leisten. Die Sichtung am 31.3. ergab jedoch bereits eine Reihe von Abweichungen von der Null auf Null Einstellung der Stander und Spreizknüppelhahnepoten, die vor Erprobungsbeginn beseitigt werden konnten. Die Messung der Kopftaulänge mit 25,80 m bestätigte , dass es sich bei diesem Netz um das größte Fanggerät des Fischereiamts handelt und etablierte den Sollwert für die nachfolgende Erprobung. Diese erfolgte am 3.4. .
Bei Einsatz von Kugelkappenscherbrettern auf volle Scherung und Verwendung von 15m Standern und 20 m Jagern wurden auf einem Fangplatz in der Unterhavel
• bei 50 m Kurrleinenlänge ein Oberflügelspitzenabstand von 8,5±0,4 m und
• bei 75 m Kurrleinenlänge ein Oberflügelspitzenabstand von 9±0,4 m gemessen.
Bei einem Sollwert von ≥ 12 m befriedigen beide Messwerte nicht.
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Gleichlaufend mit dem Aufsichtsboot „Hecht“ durchgeführte Messungen der Netzöffnungshöhe ergaben einen akzeptablen Wert von 1,8 m.
Kürzere Stander lassen im allgemeinen die Scherbretter besser zur Wirkung kommen. Es wurde daher der Versuch unternommen, durch Aufkürzen der verwendeten Stander auf die Hälfte zu besseren Messergebnissen zu gelangen. Dieser war jedoch nicht von Erfolg begünstigt. Die Öffnung betrug jetzt bei 50 m Kurrleinenlänge nur noch 6,3 m. Inwieweit ein größerer Fischfang sich hierbei negativ bemerkbar gemacht hat, bleibt Spekulation.
Wertung der Ergebnisse: Anscheinend reicht für das gegebene Netz die Scherkraft der vorhandenen Kugelkappenscherbretter nicht mehr aus. Ein sofortiger Ausweg bietet sich durch den Einsatz des Netzes im Zweischiffverfahren. Falls dieser wegen der größeren Störanfälligkeit der Gespannfischerei oder aus Gründen der Energieeinsparung nicht praktikabel ist, empfehle ich die Beschaffung neuer Scherbretter – nach Sichtung entsprechender Vergleichsnetze in einschlägigen Veröffentlichungen mit einer Fläche von > 1,5 m2 um die angestrebte Performance zu erreichen. Die Beschaffung sollte unter Beratung eines mit entsprechenden kleineren Schleppnetzen vertrauten Herstellers erfolgen.
Die aufgetretenen Abweichungen legen nahe, für das neubeschaffte Netz eine detaillierte Fanggerätedokumentation erstellen zu lassen. Falls diese vom Hersteller nicht nachträglich zur Verfügung gestellt wird, sollte sie entweder von eigenem oder externem Fachpersonal gefertigt werden.
Als Scherbretttyp bieten sich die einsatzfreundlichen und laufstabilen Vbretter an.
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Das Fischereiamt Berlin verwendet seit sehr langer Zeit für die Gewinnung von Fischbrut und5.4 Jungfischtrawls Fischlarven der ersten Jahrgangsklassen das Johannsen Yngeltrawl. Dieses Netz wurde in vielen
nationalen und internationalen Projekten Skandinaviens eingesetzt und stellt insofern ein internationales Standardnetz dar.
Eine 1986 erfolgte Aufnahme des Netzes dokumentiert die einfache Konstruktion
Dieses Netz ist wegen des fehlenden Zuschnitts der Flügel eher als Kleinwade einzuordnen. Nach langjähriger Nutzung ist nach 2000 für das vorhandene Netz Ersatz beschafft worden. Das neue Netz
• hat ein nur 7,00 m langes Kopftau, statt der 8,80 m , die das alte aufwies,
• statt 12 Schwimmer finden sich nur 5, aber mit höherem Auftrieb.
• das Grundtau ist nur mit 26 statt mit 62 Tönnchenbleien bestückt.
Für das Netz stehen seit kurzem Aluminiumscherbretter mit ca. 0,2 m^2 Fläche zur Verfügung. Bei den Erprobungen am 4.4. in der Unterhavel wurden sie zunächst in der gleichen Einstellung wie als optimal für das Aalschleppnetz ermittelt eingesetzt.
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Es wurden folgende Oberflügelabstände ermittelt:
• bei 50 m Kurrleinenlänge 2,1±0,4 m,
• bei 75 m Kurrleinenlänge 2,7±0,4 m..
Nach Umstellung der Scherbretter auf volle Scherung wurden gefunden:
• bei 50 m Kurrleinenlänge 2,7±0,4 m,
• bei 75 m Kurrleinenlänge 2,8±0,4 m..
Diese Werte liegen noch unterhalb des optimalen Werts 3,5 m. Da die Einstellmöglichkeit der Scherbretter jedoch ausgeschöpft und die Differenz zum Sollwert nur gering ist, braucht diese Konfiguration nicht weiter optimiert zu werden.
Eine Messung der Öffnungshöhe war weder mit der Netzsonde noch mit Überfahren durch das Aufsichtsboot zu erreichen. Aus früheren Messungen des IFH an einem vergleichbaren Netz (Sonderburgtrawl) darf von Netzöffnungshöhen um ca. 1 m ausgegangen werden.
Von weiteren Messungen an dem aus Altersgründen auszusondernden alten Jungfischtrawl wurde abgesehen.
Wertung der Ergebnisse: Die gefundene Einstellung ergibt akzeptable Öffnungswerte und sollte deshalb zukünftig so benutzt werden
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