12/2010 Der Heilpraktiker & Volksheilkunde

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Der Therapeut arbeitet mit sehrsanften Grifffolgen über Mus-

keln, Bänder, Sehnen, Gelenke, Nervenund Faszien. Dadurch wird der Körperin die Lage versetzt, den Selbsthei-lungsprozess einzuleiten. Das Beson-dere dieser Methode ist, dass nichts»aufgezwungen« wird, sondern derKörper wird sanft stimuliert, dieSelbstheilungsprozesse zu aktivieren.

Methode und Wirkungen

Eine Behandlung setzt sich aus mehre-ren Griffsequenzen zusammen. Damitder Körper die Signale der Griffe ver-arbeiten kann, lässt der Therapeut denPatienten nach jeder Sequenz circazwei Minuten ruhen.

Die Griffe werden nicht nur symp-tombezogen eingesetzt, sondern derTherapeut bezieht den gesamten Kör-per des Patienten mit in die Behand-lung ein. Der Körper ist ein aktives Sys-tem von Ursache und Folgen, und sozeigt sich häufig die Auswirkung einerDysbalance an einer anderen Stelle alsder der Ursache. Es wird immer an bei-den Körperseiten behandelt, auchwenn die Beschwerden nur einseitigauftreten. Die Griffe beginnen in derRegel auf der linken Seite, dadurchsetzt eine ausgleichende Wirkung ein.

Das vegetative Nervensystem wirdangesprochen, und augenblicklich tritteine Tiefenentspannung ein. Die Herz-funktion, die Atmung, das Hormonsys-tem, die Verdauung und das periphereGefäßsystem erhalten die Möglichkeit,sich zu regulieren. Das Lymphsystemwird aktiviert und damit die Entgiftung

stark angeregt.Die Muskulatur entspannt sich, was

wiederum die Durchblutung fördert.

Griffe und ihre WirkungDer BOWTECH-Griff setzt sich ausdrei Schritten zusammen:– Schritt 1: die Hautverschiebung

»slack«– Schritt 2: die Herausforderung

»challenge« – Schritt 3: der Griff »move«

»slack«Mit dem »slack«, einer sehr sanftenHautverschiebung, werden nahezuohne Druck die Verklebung und Fehl-belastung der äußersten Faszien-schicht gelöst. Das Fasziensystem istdas größte System des Körpers, dieFaszien geben Struktur. Wenn sie ver-klebt sind, ist die Struktur starr, es istkaum ein Energiefluss möglich, mitder Folge, dass die gestauten Energienzu Blockaden führen, die sich in Formvon Schmerzen oder Energielosigkeit,Erschöpfung, Infektanfälligkeit u.v.m.äußern können.

»challenge«Mit dem »challenge«, der circa dreiSekunden gehalten wird, wird derMuskel sanft gedehnt. Durch dieseDehnung beginnen die Dehnungs-rezeptoren sensorische Informationenüber den Nerv des Muskels zumRückenmark zu senden und von dortaus an das Gehirn. Hier findet ein»Feedbackmechanismus« statt, dieverarbeiteten Informationen werdenzurück durch das Rückenmark zumMuskel gesandt. Die Entspannung des

Muskels beginnt. Durch die Dehnungder Faszie wird eine elektrische La-dung in den Kollagenfasern produ-ziert, die den Körper veranlasst, denHeilungsprozess zu beschleunigen.

»move«Mit dem »move«, einer rollenden Be-wegung über die Struktur, z.B. denMuskel, werden tiefere Faszienschich-ten erreicht und nochmals die Deh-nung und Entspannung des Muskelsstärker aktiviert. Je nach der Struktur,über der gearbeitet wird, passt derTherapeut den Druck beim »challenge«und »move« an, um die Informationenüber Druck oder Dehnung an den Kör-per zu geben.

Die BOWTECH-Griffe werden anspezifischen strukturellen Stellen desKörpers angewandt, die das Gehirn alsnatürliche Bezugspunkte zur Bestim-mung der Körperhaltung heranzieht.Das hat zur Folge, dass die Griffe einestark positive Auswirkung auf die Sta-tik des Körpers haben.

Durch die Behandlung mit BOW-TECH wird das Zellgedächtnis akti-viert. Sämtliche Traumata, die auf kör-perlicher und seelischer Ebene jemalsentstanden sind, sind in den Kollagen-zellen, den Zellen der Faszien gespei-chert. BOWTECH eröffnet durch dieseAktivierung die Möglichkeit, die Trau-mata aufzulösen. Hier zeigt sich im-mer wieder, dass der Organismus beider Bearbeitung der Probleme und derdaraus entstandenen Blockaden selbstdie Priorität festlegt.

Dauer und AnwendungIn der Regel dauert eine Behandlungzwischen 30 und 45 Minuten. DerAbstand zwischen den Behandlungenbeträgt in der Regel sieben bis zehn Ta-ge. In einer klinischen Studie von Dr. JoAnne Whitheker, Florida, konnte an-hand der Aktivität der Blutzellen nacheiner BOWTECH-Anwendung nachge-wiesen werden, dass der Körper min-destens fünf bis sieben Tage nach einerBehandlung eigenständig weiterarbei-tet. In der Praxis, anhand der Patienten-beobachtung und -befragung, hat sichgezeigt, dass der Körper durchaus dieFähigkeit hat, zum Teil noch wesentlich

BOWTECH– die Original Methode nach Tom Bowen

BOWTECH wurde vor circa 60 Jahren von dem Australier Tom Bowenentwickelt. Es ist eine eigenständige, ganzheitliche, sanfte Muskel- undBindegewebstechnik, die den körpereigenen Selbstheilungsprozessaktiviert. BOWTECH sucht einen ganzheitlichen Zugang zur Gesund-heit. Es werden nicht nur spezifische Beschwerden und Symptome an-gesprochen, sondern dem Körper wird ermöglicht, sein Gleichgewichtwiederherzustellen.

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länger mit der Aktivierung durch dieBOWTECH-Griffe zu arbeiten.

So lässt sich nicht festlegen, wie vie-le Behandlungen bei einem bestimm-ten Beschwerdebild angeraten sind.Die Schnelligkeit und die Tiefe des Er-folgs sind abhängig von der jeweiligenReaktionsfähigkeit des Patienten. Inder Regel ist es jedoch so, dass die aku-ten Zustände wesentlich schneller aufdie Behandlung ansprechen als diechronischen. Das, was schon lange be-stand, ist in der Regel so vielschichtig,dass es einiger Anregungen mehr be-darf. Nach einer Behandlung wird dieArbeit des Organismus durch Übun-gen unterstützt, die der Patient zuHause macht, und durch eine gesundeErnährung.

Die Erfahrung hat auch gezeigt,dass nach einer Behandlungssequenzvon circa vier bis sechs Behandlungender Körper die Fähigkeit besitzt, beileichten Beschwerden in der Ruhe-phase, also über Nacht, von alleine mitder »Reparatur« zu beginnen. Bei in-tensiveren Rückfällen ist dann oft nurnoch eine weitere BOWTECH-Behand-lung notwendig, um den Körper wie-der an seine Selbstheilungsfähigkeitenzu erinnern.

BOWTECH lässt sich bei Menschenjeden Alters anwenden.

In der Regel wird die Behandlung imLiegen ausgeführt. Wenn eine Personnicht gut auf dem Bauch liegen kann,zum Beispiel Schwangere oder alteMenschen, ist es auch möglich, eineBehandlung im Sitzen durchzuführen.Säuglinge können auf dem Arm derMutter oder des Vaters behandelt wer-den, ebenso kleine Kinder.

Wenn die Kinder schon etwas grö-ßer sind, können sie während derGriffsequenzen auf der Behandlungs-liege liegen, in den Behandlungs-pausen dürfen sie jedoch spielen oderauf dem Schoß des sie begleitendenElternteils sitzen. Da die BOWTECH-Methode so sanft ist, ist sie bei Kindern(wie übrigens auch bei Tieren) sehr be-liebt.

EinsatzfelderBei der Behandlung von Schwangerenfindet eine Ausbalancierung von Mut-ter und Fötus statt. Die Begleit-erscheinungen der Schwangerschaftlassen sich mildern und die Geburtvorbereiten.

Ähnlich ist es beim Austritt aus demLeben, BOWTECH kann dazu bei-tragen, dass der Mensch, wenn derSterbezeitpunkt gekommen ist, einensanfteren Übergang findet, leichterloslassen kann.

Da Bowtech die Selbstheilungskräf-te aktiviert, kann die Technik den Kör-per bei Zuständen unterschiedlicherGenese im Heilungsprozess unterstüt-zen. Dazu gehören Erkrankungen despsychischen Formenkreises, z.B.:– Depressionen– Burnout– Hyperaktivität– Konzentrationsstörungen– Schlaflosigkeit, Ein- und Durch-

schlafstörungen

Aus dem physischen Formenkreis,zum Beispiel:– Fehlhaltungen und -stellungen des

Knochenapparates, z.B. skoliotischeFehlhaltungen, Kieferfehlstellung,Beckenschiefstand, Fehlstellung desSteißbeins

– Hallux Valgus und Hammerzehen – akute Zustände wie »Hexenschuss«– Dysbalancen der Organfunktionen

und des Blutdrucks– Entwicklungsverzögerungen bei Kin-

dern– Allergien, Heuschnupfen– Asthma, Bronchitis – Verdauungsbeschwerden– Infektanfälligkeit– Sportverletzungen– schlechte Regeneration nach sport-

lichen Wettkämpfen– Störungen des Säure-Basen-Gleich-

gewichts– Toxinüberlastung– Erkrankungen des rheumatischen

Formenkreises– Bettnässen, Inkontinenz– Schmerzen bei Discusprolaps – arthritische und arthrotische Erkran-

kungen – zur Prophylaxe und Gesunderhal-

tung

Weitere Informationen:BOWTECH Deutschland e.V.Waldburgstr. 6, 53177 BonnTel.: (0228) 2667760E-Mail: info@bowtech-verein.de www.bowtech.de: Unter dem Stich-wort »Forschung« finden Sie Studien

Ausbildung: Die Ausbildung zum BOW-TECH-Praktitioner unterliegt strengenQualitätsanforderungen. Sie findet invier Unterrichtsblöcken à vier Tagestatt, die ein zweitägiges Prüfungs-modul enthalten. Dazwischen liegenTrainingszeiten. Zusätzlich sind Kennt-nisse in Anatomie, Physiologie, Patho-logie und Erster Hilfe gefordert.

LiteraturManfred Zainzinger, Sabine Kroll: Die ori-

ginal BOWTECH-Methode Südwest Ver-

lag, ISBN 3-517-06907-8

John Wilks: Understanding the Bowen

Technique, ISBN-10: 1904439365

John Wilks: Die Bowen Technik verstehen

ISBN 3-200-00849-0

Im Gegensatz zu anderen Techniken setztBOWTECH mit gezielten Griffen nur sanfteImpulse, die dem Körper helfen, sich zu reorganisieren und dadurch zu entspannen.

BOWTECH aktiviert die Selbstheilungs-kräfte des Körpers und erreicht eine Aus-balancierung des gesamten Nervensys-tems.

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Der gebeugte Finger zwischen den Zähnensorgt für den notwendigen Abstand des Kie-fergelenks und ermöglicht eine entspannteKieferöffnung während der Griffe um dasKiefergelenk.

Verfasserin:Ute GramsHp und Bowtech Instruktor (BTAA)Björnsonstr. 30, 24939 FlensburgTel.: (0461) 8403508E-Mail: ute.grams@versanet.de