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Dekubitus
Engert 2017
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Engert 2017
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Dekubitus
Decubare = (lat.) sich niederlegen
Durch Druck entstehende Hautläsion.
Es kommt zur Nekrose von Zellen, Zellgruppen und Gewebeteilen
(oft nicht gleich sichtbar)
EPUAP Definition Dekubitus
Der Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung
der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, in der Regel über knöcherne
Vorsprünge, infolge von Druck oder von Druck in
Kombination mit Scherkräften. Es gibt eine Reihe
weiterer Faktoren welche tatsächlich oder
mutmaßlich mit Dekubitus assoziiert sind; deren
Bedeutung ist aber noch zu klären.
(EPUAP/NPUAP 2014)
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CAVE: Verwechslung
Dekubitus
Über Kochen ( z.B. Kreuzbein)
Scharf begrenzt
Schlecht durchblutet, tief
Nekrosen
Von unten
Druck
Scherkräfte
Umgebende Haut nicht direkt betroffen
IAD
Inkontinenz assoziierte Dermatitis
Weichteile ( Gesäß)
Diffus, aufgequollen, großflächig, unregelmäßig
Oberflächig
Gut durchblutet
Von oben
Weißer Schimmer – Mykose
Kein Druck erkennbar
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Innere Risikofaktoren
Verminderte Spontanbeweglichkeit: fehlende Möglichkeit selbst die Lage zu
verändern oder darum zu bitten, sensorische Empfindungsvermögen ist reduziert
z.B. durch Lähmung, Polytrauma, Alter, Med.
Mangelernährung / Exsikose ( Hämoglobin, Menge der Nahrung, Körpergewicht,
Serumalbumin)
Verminderte Durchblutung (pAVK, Ödeme, Mikroangiopathien, O2 Sättigung
vermindert, Ischämie: z.B Verschluss der A.iliaca (Becken)
Kardiovaskuläre Instabilität, Niederer Blutdruck, Anämie, Diabetes mell.
Infekte, erhöhte Temperatur
Schlechter AZ / Alter
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Äußere Risikofaktoren
Druckbelastung: harte Unterlage, Falten . . .
Druck( Kraft / Fläche) und Zeit ausschlaggebend
Druck nimmt in der Tiefe zu, vor allem über konvexen Stellen,
je größer die Fläche desto geringer der Druck
Scherkräfte/Reibung: bei Transfer, Umlagerung. . .
Kapillargefäße werden durch das Verschieben der Hautschichten
komprimiert – Ischämie – Nekrosen
Mikroklima :Temperatur, Feuchtigkeit
Warmes Klima und Feuchtigkeit erhöhen die Druckwirkung
Lebenseinstellung
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Dekubitus
Druck / Druckdauer
Körperform Druckstelle
Motivation Stoffwechsel
Wie entsteht ein Dekubitus?
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Komprimierung der Blutgefäße
Druck x Zeit
Arterielles Blut gelangt nicht zu den Zellen
Körperzellen sterben ab
Venöser Abtransport ist unterbrochen
Körperzellen sterben ab
Saure Stoffwechselprodukte sammeln sich an - Übersäuerung
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Gefäßdilatation - Hautrötung
Flüssigkeits- und EW-Austritt in das Gewebe
Ödeme, Blasen, Gefäßthrombose
Absterben des Gewebes
Defekt
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10 Der Druck quetscht aber nicht nur die Blutgefäße ab, sondern
schädigt direkt die Zellen – diese werden massiv verbogen und
das Zellskelett beschädigt, dies bedingt eine Veränderung der
Konsistenz des Gewebes – das Gewebe fühlt sich verhärtet,
weicher, wärmer, kälter oder schmerzempfindlicher an als das
umliegende Gewebe.
Hoher Druck in kurzer Zeit, geringer Druck über längere Zeit sind
gleich schädlich
Gefährdete Stellen
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EPUAP Kategorien
Kategorie I: umschriebene Rötung bei intakter Haut, nicht
wegdrückbar, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung.
Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich,
wärmer oder kälter sein als das umgebene Gewebe.
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Kategorie II: Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis),
die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis
rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in
Erscheinung tritt. Kann sich als intakte oder
offene Blase darstellen
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Kategorie III: Zerstörung aller Hautschichten.
Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine
Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein
Belag vorliegen, der aber nicht die Tiefe der
Gewebeschädigung verschleiert. Es können
Tunnel oder Unterminierungen vorliegen.
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Kategorie IV: Gewebeverlust mit freiliegenden
Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag, Schorf,
Nekrosen, Tunnel oder Unterminierung können
vorliegen.
Nicht klassifizierbare Defekte sollten hier einge-
reiht werden.
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Wundbeurteilung
Medizinische Wunddiagnose
Wunddauer / Rezidive
Lokalisation graphisch und schriftlich
Größe
Wundbett ( schwarz, gelb ,rot, rosa )
Exsudat ( keines, wenig, mittel, stark )
Wundgeruch
Schmerz
Beschaffenheit der Wundränder
Beschaffenheit der Haut
Taschenbildung
Infektionszeichen
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Risiko erkennen - Assessment
Braden Skala…
Inspektion der Haut: Fingertest (3 sec.): wenn die Haut rot bleibt, statt wieder weiß zu werden, liegt eine Schädigung vor; Druckstelle abtasten-Vergleich mit benachbartem Gewebe (lokale Erwärmung, Ödembildung, Verhärtungen), Farbe, Trockenheit, Mazeration;
Beachtung von Bett und Sitzgelegenheit
Grunderkrankung bedenken
Bewegung
Ernährung
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Dekubitusprophylaxen Druckverteilung – Druckentlastung – unterstützende Maßnahmen
Lagerungstechniken (Mikro-, Makrolagerung, Ferse frei)
Korrekte Sitzposition
Vermeidung von Scherkräften ( Rutschtuch, Patientenlifter…)
OK nicht über 30 Grad, wenn kein med. Grund vorliegt
Bewegungsförderung, Bewegungsfreiheit so weit wie
möglich erhalten
Häufigkeit des Umlagerns individuell – Gewebetoleranz,
Grad der Aktivität
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Vermeidung auf Knochen, Schläuchen, Drainagen
zu lagern
Lagerungssysteme (Druck vermindern und verteilen)
Hauttypgerechte Hautpflege (keine Prod. die die
Poren verschließen), ph- neutrale Reinigung
Ernährung
Anleitung von Angehörigen
Atmungsaktive Materialien
Analyse der Bewegung / Anamnese
Sind Schmerzen vorhanden ?
Werden sedierende Medikamente verabreicht?
Welche Bewegungsmöglichkeiten bestehen?
Kann der Betroffene sitzen? Alleine?
Kann er sich im Bett drehen?
Hilfsmittel zur Bewegung
Angst vor Bewegung
Was ist der eigene Wunsch?
Lebenswille?
Darf bewegt werden?
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Lagerungstechniken
Beweglichkeit erhalten, so viel Körperoberfläche wie möglich
30° - Lagerung
Schiefe Ebene
135° - Lagerung
Mikrolagerung
A – Lagerung
Freilagerung
Korrekte Abknickung in der Hüfte beim Sitzen
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Microlagerung
Kleinste Schwerpunktverlagerungen
Druckverteilung
Gut geeignet für Nachtdienst oder häusliche Pflege
Prophylaxe, keine Therapie
z.B. kleines Kissen, zusammengelegtes Handtuch
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Gleittuch
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Auswahl der Lagerungshilfsmittel
Körpergewicht, Größe
Restmobilität
Soll / kann mobilisiert werden?
Schmerzen
Körpergefühl
Orientierung
Gefährdete Körperstellen
Pflegeziel
Komfort/Wohlbefinden/Qualität für den Patienten ( Geräusch…)
Krankheiten (Hemiplegie, Metastasen…..)
Wirkungsnachweise der Hersteller
Weichlagerung hemmt die Mobilität und kann zu Inmobilität, Depressionen führen
Erhalten der Leistungsfähigkeit der Person
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Lagerungssysteme
Wechseldrucksysteme (Cave: Schmerzen, Verlust des Körpergefühls)
„Schaumstoffmatratze“
Gel-Luft-Kissen, Schaumstoffkissen
Micro-Stimulations-Systeme
Obsolet: Felle (echte Felle reduzieren Scherkräfte)
Wasserbetten
Sitzringe
Watteverbände
porenverstopfende Pasten, Salben, Puder
massieren der gefährdeten Hautstellen
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Schaumstoff
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Die Antidekubitus Matratze Vita
Spezial fördert die
Körperwahrnehmung und erleichtert
die Remobilisation des Patienten.
Bestehend aus viskoelastischem
Schaumstoff und einer
Fersenweichlagerungszone.
Wechseldruckmatratze ASX Basic
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•Hochzelliges Wechseldrucksystem (14 cm Luftkissenhöhe)
•Statikfunktion
•Atmungsaktiver Inkontinenzbezug mit Reißverschluss
•Einsetzbar bis 130 kg
•Sehr geräuscharmer Motor
•Gewichteinstellung per Hand
Mikro- Stimulations -Systeme
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Fördert die Wahrnehmung
und unterstützt die basale
Stimulation durch aktive
Bewegungsmodi.
Förderung der Mobilität
Sicherstellung der
Durchblutung durch
MiS Micro-Stimulation®.
Ecamove – 30° Seitenlagerungssystem
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•Großflächige Druckentlastung
•Geräuscharm
•Auch schwergewichtige bzw. Adipositas Patienten/Bewohner werden
sanft umgelagert
•Volle Orientierung, da der Patient/Bewohner immer Rückenseitig auf
der Weichpflegematratze aufliegt
•Sanfte Lagerung auch für Schmerzpatienten/Bewohner
•Robust, langlebig, zuverlässig
•Kann in jedes Pflegebett mit Seitengitter integriert werde
Sitzkissenz.B Thera Visco
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Die viscoelastische Schicht reagiert auf
Körperwärme und Gewicht.
Dadurch passt diese sich an die
Körperform an und stabilisiert die Sitzposition.
Die Zwischenräume des Gitternetzes
bilden ein Kanalsystem, das für ständige
Luftzirkulation und Wärmeaustausch sorgt.
die Möglichkeit der Würfelentnahme,
sorgt für eine zusätzliche
Druckentlastung.
Fersenweichlagerung
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Das Antidekubitusfersenkissen wurde zur Druckentlastung
der Ferse entwickelt.
Durch die großzügige Dimensionierung schützt es nicht nur
die Ferse optimal, sondern auch die Knöchel.
Durch die einfache Anwendung wird der Fuß optimal vom
Druck entlastet.
Das Antidekubitusfersenkissen besteht aus einer speziell
entwickelten Hohlfaser.
ermöglicht gleichmäßige Druckverteilung
senkt den Auflagedruck erheblich
IAD
Prävention:
Kein Seifenwasser
Reinigung pH neutral
Weiche Tücher
Nicht „schruppen“
Hautpflege hauttypgerecht
Adäquate Inkontinenzversorgung
Zeitnahe Entfernung der Ausscheidung
www.puclas.ugent.be – research – PUCLAS Tool
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Aufgaben der DGKP (Leitlinien)
Eine aktuelle, systematische Einschätzung der Dekubitusgefährdung
findet statt und wird in festgelegten Abständen wiederholt
Ein individueller Bewegungs- und Positionierngsplan wird erstellt
Druck reduzierende Hilfsmittel werden angewandt
Dokumentation der Interventionen/ Evaluation, inkl. ev. Ablehnung
von Maßnahmen
Patient, Klient, Bewohner und Angehörige werden über die Ursachen
und notwendigen Maßnahmen informiert( Infomaterial) und wirken
auf Basis ihrer Möglichkeiten mit
Zusammenarbeit mit dem Arzt/ interdisziplinär
Verhinderung eines Dekubitus
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