Den Menschen in der Komplexität sehen€¦ · Den Menschen in der Komplexität sehen Komplexe...

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Den Menschen in der

Komplexität sehen

Komplexe Situationen im ambulanten

Setting managen

Corina Wyler, MScN, RN

„Ich gehe nicht mehr ins Krankenhaus!“

• Frau Bauer - Ein Praxisbeispiel

‚zu Hause‘ arbeiten

• Zwischen Spitex und Hausarztpraxis

Komplexe Situationen im ambulanten Setting

• Der Mensch in der Beschleunigung

Überblick - Durchblick

• Modelle zum Ordnen

Der Mensch in der Komplexität

• Was braucht es, um nicht den Menschen in den komplexen Situationen

im ambulanten Setting zu vergessen?

Entdeckungen

• Erfolg und Herausforderungen

„Ich gehe nicht mehr ins

Krankenhaus!“Frau Bauer - Ein Praxisbeispiel

Familie Bauer

Spitex

3 Katzen

SPITAL AÜP

Familie

Biografie

Gesundheitszustand

Zu Hause bleiben

AÜP = Akut- und Übergangspflege

‚zu Hause‘ arbeitenZwischen Spitex und Hausarztpraxis

Corina Wyler, MScN, RN

Pflegeexpertin ANP Grundversorgung

• PEH Psychologische Erste Hilfe,

Kanton St. Gallen

• PhD Studentin in biomedizinischer Ethik

Bildung

Forschung

Praxis

Der Weg zur APN

Ausbildung

Pflegefachfrau DN II/ HF

Studium

Master of Science in Nursing

(MScN) an der Universität Basel

Studium

DAS Advanced Nursing Practice-plus

(ANP-plus) an der Universität Basel

Praxisgemeinschaft Bauma• 2008: interprofessionelles Team

• Der Patient wird von seinem

Hausarzt persönlich betreut

• Erfahrungs- und

Wissensaustausch

• PraxisassistentInnen mit

Spezialisierungen

• Hausärzte

• Ärztliche Spezialisten

• PsychologInnen

• weitere therapeutisch tätige

MitarbeiterInnen

Spitex – Spital externe Versorgung

Spitex

Häusliche Pflege und Betreuung

• Enge Zusammenarbeit

Zwei Alters- und Pflegeheime

• Visiten und Konsultationen in

der Praxis

Einsatzbereiche APN

Pflegerische Leistungen

‚ärztliche Leistungen‘

‚Weder noch‘

Psychologisches, Soziales, usw.

• Geriatrie

• Chronische Krankheiten

• Palliativ Care

• Familienzentrierte Arbeit

• Kommunikative Fähigkeiten

• Verhaltensveränderungen

• Psychologie, Psychiatrische Pflege,

• Prozess- und Embodimentfokussierte

Psychologie (PEP)

• Clinical Assessment

• Interprofessionalität

Wenn Arbeit…

Hamric, A., Spross, J., Hanson, C. (2009)

…zu Menschen wird

Hamric, A., Spross, J., Hanson, C. (2009)

Motivation APN in der

Grundversorgung

• weil es Spass macht

• entdecken neuer Welten

• weil es Sinn macht und etwas Gutes ist

Unsere Einstellung der Zukunft gegenüber muss sein:

Wir sind jetzt verantwortlich für das,

was in der Zukunft geschieht.Karl Raimund Popper (1902-94), brit. Philosoph und Wissenschaftslogiker

Komplexe Situationen im

ambulanten SettingDer Mensch in der Beschleunigung

DefinitionenKomplexität

• Vielschichtigkeit; das Ineinander vieler Merkmale

Mensch

• höchstentwickeltes Lebewesen

o mit der Fähigkeit zu logischem Denken und zur Sprache

o zur sittlichen Entscheidung und

o Erkenntnis von Gut und Böse ausgestattet

Duden online

Ambulant vor stationär

Schnelle Ein-/

Austritte

Kürzere

Spitalaufenthalte

BeschleunigungTechnische Beschleunigung• Raum verliert zunehmend an Bedeutung für unsere Orientierung gegenüber der

Zeit

Immer mehr ist zu Hause möglich, Beispiel Internet, - Telemedizin

Beschleunigung des sozialen Wandels• permanent vorhandene Veränderungsrate selbst wird gesteigert

• Verfallsrate der Verlässlichkeit von Erfahrungen und Erwartungen

Das Zuhause verändert sich, Beispiel Familie

Beschleunigung des Lebenstempo• Modernisierung

• erlebte Zeitnot

Unser Lebenstempo und das der Patienten verändert sich

Rosa, Hartmut (2013)

Überblick - DurchblickModelle zum Ordnen

Arbeit mit ModellenMöglichst einfach in der Anwendung

Vertiefte Auseinandersetzung

Individuell anzuwenden

Keine Standard Patienten

Einem persönlich passen

Vertrauen das es funktioniert

Die Anamnese ist der Schlüssel zu einer optimalen Pflege

Notfallsituation?

Akute Krise?

Calgary Familienassessment-

und Interventionsmodell Beziehungsaufbau

Assessment

• Struktur (intern, extern, Kontext), Entwicklung

(Stadien, Aufgaben, emotionale Bindungen) und

Funktion (instrumentell, expressiv)

• Geno-/Ökogramm

Intervention

• Stärken und die Resilienz der Familie

• kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen

Bereich

• Anerkennen der erreichten Leistungen der Familie

Abschluss

Familie als System

Wright, L. M., & Leahey, M. (2009)

Maslow

Bedürfnispyramide nach Maslow

Activities of Daily Living (ADL)Basic Instrumental Advanced

Kleinkind Jugendlich Freizeitbeschäftigung

Transfer und Bewegung Telefonieren und

Kommunikation

Teilnahme an Gesprächen,

Geselligkeit mit Anderen

Ausscheiden Unterwegs sein Für die Familie da sein,

Pflege eines Enkels

Sich Waschen Einkaufen und

Kochen

Eine Zeitung lesen,

Fernsehen

Sich kleiden und pflegen Haushalten und

waschen

Einkaufen bei besonderen

Anlässen

Essen und trinken Finanzielles Spazieren gehen

- Aktivitäten des täglichen

Lebens (ATL) Liliane Juchli

- Lebensaktivitäten (LA)

Nancy Roper

Medikation

Takechi H., Kokuryu A., Kubota T. & Yamada H. (2012)

Das PLISSIT-Modell

Annon, 1983; Vauth et al., (1999)

Status

Augen, Mundhöhle, Haut, Wirbelsäule, Extremitäten,

Lymphknoten, Abdomens, Herz, ,Lunge,

Reflexe, Motorik, Sensorik, Durchblutung

Interventionen• Vielfältig, individuell angepasst

• Wenn immer möglich Evidenz basiert (MediX Guidelines)

• Es gibt nicht den Interventions-Katalog

• Vom Patienten akzeptiert

• Umsetzbarkeit

• WWWS

o Wirtschaftlich, Wirksam, Wohlbefinden, Sicherheit

• Ethik

o Autonomie, Gerechtigkeit, Gutes tun/ Schaden vermeiden

Der Mensch in der

KomplexitätWas braucht es um nicht den Menschen in der komplexe

Situationen im ambulanten Setting zu vergessen?

Professionelle Pflege

• eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung

• allein oder in Kooperation

• Aller Menschen

• Förderung der Gesundheit

• Verhütung von Krankheiten

• Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse

SAMW (2004)

Skilled CompanionshipDem Patienten das Gefühl geben begleitet und unterstützt zu

sein während der Krankheit, Therapie oder Rehabilitation durch

die empathische Anwesenheit einer Pflegenden

Schlüsselelement

• harmonische Integration von Kompetenz (Skilled)

• Führsorgliche Haltung (Companionship)

• Kennen und beachten der Erfahrungen und Bedürfnisse der

Patienten

• persönliches Wohlbefinden des Patienten als Ziel

Dierckx de Casterlé B. (2015)

Qualifizierte Begleitung

• ethisch fundierte Praxis

• Dilemma: Menschlichkeit gegen Wirtschaftlichkeit

Dierckx de Casterlé B. (2015)

Dierckx de Casterlé B. (2015) Stufen der Pflegequalität nach

Fiechter und Meier (1981)

gefährliche Pflege

“basic Pflege“ sichere Pflege ("Routinepflege")

„professionelle Pflege“angemessene Pflege

optimale Pflege

„Skilled Companionship“

Aus der Patientensicht ISKILLED

• zertifizierte, gut ausgebildete und qualifizierte

Pflegekräfte

• Fachwissen

• medizinische Versorgung durch etablierten

medizinischen Standards

• höchste Qualität

• wirksame Schmerzlinderung

• Komfort

Sweers K, Dierckx de Casterlé B, Detraux J, De Hert M. (2013)

Aus der Patientensicht II

COMPANISHIONSHIP

• gute und vertrauensvolle Beziehung

• persönliche, individuelle Pflege

• persönlich involvierten Betreuungspersonen = empathische Zuhörer

• Unterstützung und Erhaltung der Autonomie

"Eine Person mit einem warmen Herzen und Wissen, jemand der dich als Mensch behandelt"Zitat frei übersetzt aus dem Englischen

Sweers K, Dierckx de Casterlé B, Detraux J, De Hert M. (2013)

EntdeckungenErfolg und Herausforderungen

APN in der Grundversorgung…

es funktioniertPatientenkontakte und Hausbesuche und

Skilled Companionship

• Hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei Patienten

• Hohe Arbeitszufriedenheit

Zusammenarbeit

• Interessante Arbeit für APN

• Entlastung bei allen Beteiligten

• Es macht Spass!

Kurz zusammengefasst…• Familie Bauer

• APN im ambulanten Setting

• Immer komplexere Situationen

• Familienzentriert und auf Bedarf/ Bedürfnisse

abgestimmte Priorisierung

• Komplex – Professionell – Skilled Companionship

Den Menschen hinter der Komplexität nicht vergessen

Ausblick

Think Family!!

Fragen

ReferenzenAnnon, J. S. (1983). PLISSIT-Modell. In R. J. Corsini (Ed.), Handbuch der Psychotherapie. Zweiter Band. Weinheim, Basel: Beltz

Verlag.

Dierckx de Casterlé B. (2015) Realising skilled companionship in nursing: a utopian idea or difficult challenge? J Clin Nurs. 2015

Nov;24(21-22):3327-35. doi: 10.1111/jocn.12920.

Dudenredaktion (o. J.): „Komplexität“ auf Duden online. URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Komplexitaet (Abrufdatum:

21.12.2016)

Dudenredaktion (o. J.): „Mensch“ auf Duden online. URL: http://www.duden.de/rechtschreibung/Mensch_Lebewesen_Individuum

(Abrufdatum: 21.12.2016)

Fiechter V, Meier M. (1981). Pflegeplanung. Recom Verlag

Hamric, A. B., Spross, J. A. & Hanson, C. M. (2009). Advanced nursing practice: An integrative approach (4th ed.). St.Louis: Elsevier.

Karl Raimund Popper (1902-94) URL: http://www.zitate.de/autor/Popper,+Karl+Raimund (Abrufdatum: 26.03.2017)

Rosa, Hartmut (2013). Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer Kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit. Berlin, Suhrkamp.

SAMW Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften (2004). Definition von professioneller Pflege. Version

15.07.2008 URL: https://nursing.unibas.ch/institut/institut-fuer-pflegewissenschaft/definition-pflege/ (Abrufdatum: 26.03.2017)

Sweers K, Dierckx de Casterlé B, Detraux J, De Hert M. (2013). End-of-life (care) perspectives and expectations of patients with

schizophrenia. Arch Psychiatr Nurs. 2013 Oct;27(5):246-52. doi: 10.1016/j.apnu.2013.05.003.

Takechi H., Kokuryu A., Kubota T. & Yamada H. (2012). Relative Preservation of Advanced Activities in Daily Living among Patients

with Mild-to-Moderate Dementia in the Community and Overview of Support Provided by Family Caregivers. Hindawi Publishing

Corporation International Journal of Alzheimer’s Disease Volume 2012, Article ID 418289, 7 pages doi:10.1155/2012/418289

Vauth, R., Härter, M., Hohagen, F., Kemmerich, C., Herrmann, J. M., Haag, G., . . . Berger, M. (1999). Psychosomatische

Grundversorgung auf der Grundlage des PLISSIT-Modells. Entwicklung und Evaluation einer Weiterbildungskonzeption.

Nervenarzt(70), 54-63.

Wright, L. M., & Leahey, M. (2009). Familienzentrierte Pflege. Assessment und Interventionen. Bern: Hans Huber.

Links• Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME), Mail:

biomed@ethik.uzh.ch, URL: http://www.ibme.uzh.ch/de.html

• Institut für Pflegewissenschaft, Mail: nursing-at-unibas.ch, URL: https://nursing.unibas.ch/home/

• MediX. Guidelines. URL: http://www.medix.ch/wissen/guidelines.html

• Praxisgemeinschaft Bauma, Mail: info@praxis-bauma.ch, URL: http://www.praxis-bauma.ch

• Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP), Mail: post@dr-michael-bohne.de, URL: http://www.dr-michael-bohne.de

• Psychologische Erste Hilfe Kanton St. Gallen, Mail: klinik@psych.ch, URL: http://www.sg.ch/home/gesundheit/peh.html

• Spitex Bauma, Mail: bauma@spitex-hin.ch, URL: https://www.spitex-bauma.ch

• Spitex Zürichsee, Mail: info@spitex-zuerichsee.ch, URL: https://www.spitex-zuerichsee.ch

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