Departement Erziehungswissenschaft Aktuelle Kontroversen der Bildungspolitik Thema 5: Probleme von...

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Departement Erziehungswissenschaft„Aktuelle Kontroversen der Bildungspolitik“

Thema 5: Probleme von Migranten im Erziehungssystem

Andreas BaruchaAnika MartensKristin FölscheAnke Nicolai

Ariane Rudolph

1.Einführung 2.Migration

◦ Definition◦ Migrationsformen◦ Gründe

3.„Integration durch Bildung ?!“◦ Tendenzen der Bildungsbenachteiligung◦ Länderdifferenzen in der Bildungsbeteiligung◦ Messung von Integration (IMI)

4.Ursachen für die Benachteiligung von Migranten im deutschen Bildungssystem◦ Einflussfaktoren◦ Außerschulische und Innerschulische Aspekte (Mecheril/Esser)

5.„Integration durch Sprache?!“ 6.Diskussion

ca. 15 Mio. Menschen leben mit

Migrationshintergrund im Jahr 2009 in der

BRD 19 % der Bev.

Berlin: ca. 50 % der Grundschulkinder haben Migrationshintergrund Tendenz steigend

Nur 56 % der Kinder aus

Migrantenfamilien besuchen einen Kindergarten

Jedes 4te Neugeborene hat mindestens ein ausländisches

Elternteil

(Quelle: Muuß-Merholz, J. (2008): Mythen oder Fakten? Schulpolitik auf dem Prüfstand.Klein, M.(2009): Migrantenkinder im deutschen Bildungssystem; Sündenböcke oder Bildungsreserve. )

„Unter Migration versteht man, wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlegt. Von internationaler Migration spricht man dann, wenn dies über Staatsgrenzen hinweg geschieht. Die internationale Migration von und nach Deutschland beinhaltet die Zu- und Fortzüge über die Grenzen des Landes (Außenwanderung).“

(Quelle: Migrationsbericht 2008, BaMF, S. 14)

Migration neue Erfahrung, „in der sich ein Individuum oder eine Familie auf eine Reise durch viele Phasen und soziale Systeme begibt und sich eine neue Heimat schafft.“ Migration bedeutet Neuorientierung bzw. Neubeginn

(Quelle: Wogau u.a. 2004)

Binnenmigration (internal migration)

Internationale Migration

dauerhafte Verlegung des ständigen Wohnsitzes

Verlegung des Wohnsitzes von einer politischen Gemeinde A in eine andere politische Gemeinde B

die sich innerhalb der Nationalstaatlichen Grenzen

befindet

dauerhafte Verlegung des ständigen Wohnsitzes

Verlegung des Wohnsitzes von einer politischen Gemeinde A in eine andere politische Gemeinde B

die sich außerhalb der Nationalstaatlichen Grenzen befindet

freiwillige unfreiwillige

Arbeitsmigration Verbesserung des

Lebensstandards Migration von

Familienangehörigen (Familienzusammenführung)

Migration von Studierenden

Flüchtlinge / Asylanten

Migration ethnischer Minderheiten (z.B. in Deutschland seit 1945 besonders Heimatvertriebene, AussiedlerInnen, SpätaussiedlerInnen)

Illegale Migration

Quelle: Migrationsbericht 2008

Statistiken unterscheiden zwischen Deutschen / Ausländern

Ende 2001 7,4 Mio. Ausländer in der BRD (9%) Aussiedler müssen berücksichtigt werden bis Ende 1999 in BRD

eingereiste A. werden aufgrund ihrer deutschen Staatsangehörigkeit nicht als Ausländer gezählt

ausländische Anteil der dt. Bevölkerung ist jünger 1997: 1,7 Mio. unter 18 Jährigen (23,1%)

Spätaussiedler werden nur durch die Einreise statistisch erfasst Anteil der unter 27Jährigen bei ~ 40%

2/3 der Migrantenkinder sind in Deutschland geboren, wachsen hier auf, gehen in Kindergärten und Schulen

Flüchtlinge ???

Voraussetzung: gleichberechtigter Zugang zur Bildung Indikator: Schulerfolg

„Sie können als schulisch integriert gelten, wenn sich ihre Leistungen und Schulabschlüsse in der Statistik nicht mehr von denen ihrer „deutschen“ Mitschüler unterscheiden.“ (Quelle:www.bpb.de/die_bpb/TJ9J7T.html/24.5.2010)

Frage: Wie kann dieses erreicht werden?

Wie sieht diese Benachteiligung aus?

formale Bildung

Kompetenzdefizite mangels ausreichender Förderung

mangelnde Chancengleich-heit

Chancengerechtigkeit (Hilfestellung beim Erlernen der Unterrichtssprache/Alphabetisierung in der Familiensprache)

◦ Schüler mit Migrationshintergrund an deutschen Hauptschulen, Sonderschulen und Schulen für Lernbehinderte überrepräsentiert

◦ Seit Mitte der 90er Jahre an Gymnasien allmähliche Verbesserung

◦ dennoch an Realschulen und Gymnasien deutlich unterrepräsentiert

Wie äußert sie sich?

Jugendliche mit Zuwanderungshintergrund sind verantwortlich für das schlechte

Abschneiden bei der PISA-STUDIE

?

Bildungserfolg unterscheidet sich nach Bundesland, Region, Nationalität bzw. Ethnie und Geschlecht

Schlussfolgerung: Die unterschiedliche Bildungspolitik in denBundesländern bestimmt den Schulerfolg und

damitauch den Integrationserfolg bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund

„Trennung der [SuS] nach Schulform mit Konzentration der Migranten an Haupt- und Sonderschulen fördert die Vorstellung von einer natürlichen Ungleichheit nach Begabung und ethnischer Herkunft.“ (Auernheimer)

Assimilation

Bildung

Erwerbsleben

Absicherung

beschreibt Annäherung zwischen Zuwanderern und Einheimischen (nicht notwendig, aber hilfreich)

1. Anteil deutscher Staatsbürgerschaften(Identifizierung mit der BRD)

2. Anteil bikultureller Ehen(Eingliederung in die Gesellschaft, Vermeidung von Parallelgesellschaften)

erfolgreiche Beteiligung am Erwerbsleben deutet auf zwei Aspekte hin

1. ob Person gewillt ist am wirtschaftlichen und somit sozialem Leben teilzunehmen

2. Rückschlüsse wie offen die Aufnahmegesellschaft gegenüber Migranten ist

gesichertes Einkommen ermöglicht den privaten Konsum und berufliche Investition

gut abgesicherte Personen verursachen keine gesellschaftlichen Kosten

◦ Abhängigkeit von öffentlichen Leistungen

◦ Individualeinkommen

gute Ausbildung ist in hoch entwickelten Industrieländern Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe

finanzielle Unabhängigkeit, Qualität des Arbeitsplatzes, Höhe des Erwerbseinkommens und gesellschaftliches Engagement stehen im starken Zusammenhang mit Bildung

Maßeinheit: Prozentanteil zwischen 20-64 jährigen, die

weder schulische noch beruflichen Abschluss haben (ausgenommen Personen, die noch die Schule besuchen

Ergebnisse: 30% türkische Migranten 3,3% Aussiedler und EU-25 Länder 1,4% Einheimische

Maßeinheit: Prozentanteil zwischen 16-20 jährigen in der

Oberstufe (11.-13. Klasse)

Ergebnisse: 16% ehemalige Jugoslawen 18% türkische Migranten 37% Ferner Osten 27% Einheimische

Maßeinheit: Prozentanteil zwischen 20-39 jährigen mit

(Fach-) Hochschulreife

Ergebnisse: 14% türkische Migranten 51% EU-25 Länder 38% Einheimische

Maßeinheit: Prozentanteil zwischen 30-64 jährigen mit

einem (Fach-) Hochschulabschluss

Ergebnisse: 10% ehemaligen Jugoslawien 48% Naher Osten 19% Einheimische 13% türkische Migranten

Aussage über den Änderungsfaktor zwischen Lebenslage von zugewanderten Personen im Vergleich zu in Deutschland geborene Personen (mit Migrationshintergrund)

1. Staatsbürgerschaft2. bikulturelle Ehen3. Personen mit (Fach-) Hochschulreife4. Erwerbslosenquote5. Abhängigkeit von öffentlichen Leistungen

Ergebnisse: leichter Rückgang bei Personen mit

afrikanischem Migrationshintergrund und EU-25Ländern

sonst nur Verbesserung größte Verbesserung: Personen mit

türkischen Migrationshintergrund Verdopplung

bikulturelle Sozialisation

Heimatkultur ↔ Alltagskultur

↓Suche nach der eigenen Identität (Zerrissenheit)

meist zweisprachig (Muttersprache, deutsche Sprache)

lediglich Teilkompetenzen

Vermischung↓

Fossilierung der Sprachfähigkeit

Religion

Rolle der Frau → mangelnder Respekt gegenüber weiblichen Lehrern

„Coolness-Faktor“

fehlende Umgangs/Höflichkeitsformen

Gewaltbereitschaft (traumatische Kriegserfahrungen, familiäre Sozialisation)

fehlende Vorbilder Familienverhältnisse Verunsicherung der Eltern in Erziehung

(Wertevermischung) fehlende vorschulische Bildung fehlende Berufsperspektive →

Motivationsprobleme → Zukunfts- Versagensängste

mangelnde Möglichkeiten zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit (Bsp. Freizeitgestaltung)

fehlender Kontakt zwischen Deutschen und Nichtdeutschen (Parallelgesellschaft)◦ mangelndes Interesse an anderer Kultur◦ Vorurteile

fehlender Kontakt zu Eltern

mangelhafte Ausbildung der Lehrer (Umgang mit Migranten)

Lehrerverhalten (Unterrichtsstil, Flexibilität, persönliche Meinung)

Innerschulische Aspekte Außerschulische Aspekte

2 Teilaspekte: 1.kulturell und lingual

einseitige Praxis der deutschen Schulen

2.Ungleichbehand-lung durch institutionelle Diskriminierung

3 Teilaspekte 1.familiäre Ressourcen 2.sozial-ökonomische

Schlechterstellung 3.Bildungsentschei-

dungen der Eltern (H.Esser)

PISA 2000 IGLU 2001/2006

Schlechtere Leistungen im Ländervergleich bei gleichem Entwicklungsstand

Ein Viertel funktionale Analphabeten, ein Viertel (24%) haben mind. 1 Jahr wiederholt

Streuung zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern internationale Spitze

geringerer Abstand zwischen oberem und unterem Kompetenzniveau im internationalen Vergleich

erreichte Niveau insgesamt höher als bei den 15 Jährigen

Leistungen signifikant weniger vom sozialen Hintergrund abhängig als in der Sekundarstufe

PISA 2000 IGLU 2001/2006

soziale Herkunft entscheidet über Bildungserfolg

frühe Verteilung auf verschiedene Bildungsgänge der Sekundarstufe neben Österreich und Schweiz internationale Spitze

Nichtversetzungsrisiko bei SuS mit Migrationshintergrund höher

In GS 4x höhere Quote als bei SuS ohne Migrationshintergrund

beim Übergang zur Sekundarstufe ist die Herkunft wichtiger als Leistung

Chancen auf Empfehlung fürs Gymnasium für SuS ohne Migrationshintergrund um Faktor 1,7 besser

Jugendliche mit Zuwanderungshintergrund sind verantwortlich für das schlechte

Abschneiden bei der PISA-STUDIE

?

Sprachliche Integration umfasst 2 Teilprozesse:◦ 1.Übernahme des Deutschen als Verkehrssprache durch

Migranten◦ 2.Akzeptanz der Herkunftssprache der Zuwanderer durch

die Aufnahmegesellschaft Bildungschancen eines Kindes von Kompetenz

der dt. Sprache abhängig >Voraussetzung für alle Fächer mgl. Lernmodell: Schulische Förderung von Zwei-

bzw. Mehrsprachigkeit Entwicklung von „Ausländerpädagogik“ zur

„Interkulturellen Pädagogik“ entscheidend

Migranten: Sündenböcke

oder Bildungsressourcen

?

Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung:Brücken in die Zukunft:Schule und Migration, 6.Empfehlung der Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2004.

Deutsche UNESCO-Kommission; Migration als Herausforderung - Praxisbeispiele aus den UNESCO-Projektschulen; Bonn 2007

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung:K. Cortina, J.Baumert, A.Leschinsky, K.Mayer, L. Trommer (Hrsg.):Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland- Strukturen und Entwicklungen im Überblick, Hamburg 2008.

Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Auftrag der Bundesregierung (Migrationsbericht 2006)

www.uni-koeln.de/ew-fak/paedagogik/interkulturelle/publikation -Unser Bildungssystem-Für die Einwanderungsgesellschaft disfunktional (Georg Auernheimer)/letztmalig eingesehen am 27.5.2010

www.bpb.de/die:bpb/TJ9J7T.html./letztmalig eingesehen am 27.5.2010