Post on 06-Apr-2016
Der Indische Subkontinent
IndienPakistan – Sri Lanka – Bangladesh – Burma
https://dokumente.unibw.de/bscw/bscw.cgi/7931936
Der indische Subkontinent
Zeitleiste
1857 The Great Rebellion (‚Indian Mutiny‘) 1885 Gründung des Indian National Congress 1919 Kolonialmacht leitet erste Verfassungsreform ein 1930 nationale Kampagne des gewaltfreien ‚zivilen
Ungehorsams‘ 1935 Government of India Act: Teilautonomie 1942 ‚Quit India‘-Kampagne 1946 Zusammentreten der verfassungsgebenden
Versammlung 1947 Unabhängigkeit: Indien und Pakistan 1948 Unabhängigkeit: Sri Lanka und Burma 1971 Unabhängigkeit: Bangladesh (Ost-Pakistan)
Deutungen der Forschung
The Transfer of Power: metropolitane Perspektive – geordnete Übergabe der Souveränität
Towards Freedom in India: periphere Perspektive – chaotischer Prozess, dessen Entwicklung von Indien bestimmt wird
Themen
Koloniale Herrschaft Das Indien der Fürstenstaaten Wirtschaft und Gesellschaft Die nationalistische Bewegung Das Ende der Kolonialherrschaft Die frühen Jahre der Unabhängigkeit Pakistan Zusammenfassung
The Great Rebellion (1857)
Folgen der großen Rebellion
British East India Company wird aufgelöst wachsendes Misstrauen der
Kolonialmacht stärkere Kontrolle des
Repressionsapparates bzw. Rekrutierung von Minderheiten
Sinkende Neigung zu sozialer Intervention
Koloniale Herrschaft: Zweck
Wirtschaft (Handel, Märkte, Steuern) Zentrum imperialer Kommunikation Armee Billige Arbeitnehmer
Britische Verwaltung Indiens
Delhi: Palast des Vizekönigs
Indische Fürstenstaaten
Indirect Rule und patrimoniale Herrschaft
Keine Trennung zwischen privater und öffentlicher Sphäre des Herrschers
Hierarchisches System Rituelle Dienste und Gegenleistungen
Wirtschaft und Gesellschaft: Land
<1918: Wachstum, Ausweitung bewirtschafteter Flächen, Preisanstieg
Wirtschaft und Gesellschaft: Land
>1918: sinkendes Pro-Kopf-Einkommen, Politisierung der Bauern
Entwicklung zur Unterentwicklung
Bevölkerungsdruck Kapitalakkumulation durch parasitäre Elite Ungünstige Bedingungen für Investitionen Zuwenig Infrastruktur, Bewässerung Mangelnde Integration ländlicher und urbaner
Räume Mangelndes Vertrauen in Regierung
Wirtschaft
Rolle Indiens im Empire: generiert positive Zahlungsbilanz
Erster Weltkrieg als Zäsur: partielle Zollhoheit
Entwicklung von Baumwoll-, Zucker- und Papierindustrie
Humankapital: kaum Unternehmer
Nationalistische Bewegung
1885: Gründung des Indian National Congress
Bis 1917 kleine urbane Bewegung westlich akkulturierter Bildungselite
Sathyagraha (Kraft der Wahrheit): gewaltfreier Widerstand
Mahatma Gandhi (1868-1948)
Gandhi und soziale Mobilisierung Durchführung von Kampagnen in den 20er
Jahren: Massenpolitisierung, zunehmender Druck auf Kolonialmacht
Soziale Mobilisierung: Erfolge
Politisierung der Massen Government of India Act (1935) Verantwortlichkeit von Provinzministern
gegenüber Legislative Ausweitung des Elektorats auf 15% der
Bevölkerung
Zweiter Weltkrieg
Vizekönig erklärt Krieg an Deutschland ohne Beratung mit Congress
Jan. 1942: 850.000 indische Soldaten kämpfen in Südostasien, Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten
Fall von Singapore Drückende Steuerlast zur Finanzierung des
Krieges
Führer des Indian National Congress: Jawaharlal (‚Pandit‘) Nehru und Mahatma Gandhi
Quit-India Bewegung
August 1942: Verhaftung der Führung des Congress; Massenverhaftungen
Ziviler Ungehorsam und weit verbreitete Ablehnung des Regimes
Zunehmender Konflikt zwischen Muslim League und Congress
Metropolitane Perspektive
Kriegspremier Winston Churchill: Konzessionen, aber keine Souveränität
Metropolitane Perspektiven
Premierminister Clement Attlee (1945-1951)
Wahlen zu einer verfassungsgebenden Versammlung;
Bildung eines föderalen Indien, in dem einzelne Staaten und Provinzen früher oder später über ihre Unabhängigkeit im Rahmen eines geeinten Indien entscheiden könnten
anglo-indischer Verteidigungspakt
Entwicklungen in Indien
Zunehmende Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Hindus
Streit um künftiges Staatswesen Dezember 1946: Zusammentreten einer
verfassungsgebenden Versammlung Februar 1947: Mountbatten letzter
Vizekönig
Lord Louis Mountbatten (1900-1979)
TeilungZensus 1909: religiöse Verteilung; refugee camp near Delhi, 1948
Ca. 500.000 Tote 14 Millionen Vertriebene in
Indien und Pakistan Ermordung Gandhis Integration von 6 Mill.
Flüchtlingen aus Westpakistan (1948-1951)
Integration von Hunderttausenden von Hindus aus Ostpakistan im Verlauf der 50er und 60er Jahre
Indien: Unmittelbare Probleme Integration der Fürstenstaaten Versorgung von 6 Millionen Flüchtlingen Schutz der im Land gebliebenen Moslems
(45 Millionen) Verhinderung kriegerischer
Auseinandersetzungen mit Pakistan
Indien: mittel- und langfristige Probleme
Verabschiedung einer Verfassung Aufbau eines demokratischen
Gemeinwesens Verankerung einer auf liberalen und
säkularen Prinzipien ruhenden politischen Ordnung
Entwicklung Bekämpfung von Armut
Integration der Fürstenstaaten
Fast alle Staaten treten bis 15. August 1947 bei
Als letzter Staat wird Hyderabad (Südindien) 1948 besetzt
Abfindung an Fürsten Integration von Pondicherry (1954, nach
Verhandlungen) und Goa (1961, durch Besetzung)
Konsolidierung der Nation
Konsensorientierte Politik des Congress als dominanter politischer Kraft
Stärkung anderer Parteien auf Provinzebene Verankerung demokratischer Prinzipien Abschaffung der Kasten der Unberührbaren Mitte der fünfziger Jahre: Ende des
sozialreformerischen Impetus
Kulturelle und soziale Entwicklungen
Sprachen Armee und Verwaltung Bildung: Expansion, Alphabetisierung Rechtliche Gleichstellung der
Geschlechter bei anhaltender Diskriminierung von Frauen
Pakistan
Keine demokratische politische Kultur Staatstragendes Element: Armee Nachrücken einer indigenen Elite
Ost-Pakistan (Bangladesh)
Bis 1971: westpakistanische Dominanz in Verwaltung und Armee
Sprachenstreit Autonomiebewegung Sezession mit Hilfe Indiens
Zusammenfassung: Indien und Kolonialismus
Integration Indiens in die Weltwirtschaft Subalterne Stellung unzureichende Bildung von Kapital unzureichende staatliche Unterstützung
der Wirtschaft
Zusammenfassung: Indien und Unabhängigkeit
Dekolonisierung ist Folge von sozialer Mobilisierung und politischem Widerstand
Teilung
Zusammenfassung: Indien nach der Unabhängigkeit
Verankerung demokratischer Prinzipien durch demokratische Traditionen und Kongress-Partei (größte Demokratie der Welt)
Verankerung säkularer Prinzipien Anhaltende gravierende soziale Probleme