Post on 20-Jun-2020
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Das Magazin f. integrierte Planung, nachh. Bauen, Gebäudetechnik u. Fac. Manag.Building Times.
Wien, im Oktober 2018, Nr: 10, 10x/Jahr, Seite: _Druckauflage: 12 000, Größe: 96,1%, easyAPQ: _
Auftr.: 10326, Clip: 11707717, SB: Hagleitner Dr. Martin
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Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/25254*110).
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Diskont trotz Boom Austria Email CEO Martin Hagleitner über seine erweiterten Aufgaben und Ziele in der Groupe Atlantic, das Lobbying für die Branche und den Umstand, dass es die Branche trotz Hochkonjunktur schafft, sich mit Rezessionspreisen selbst zu geißeln.
Autor: Franz Artner
BT: Hr. Hagleitner, Sie übernehmen in der Groupe Atlantic die Konzernverantwortung für D/A/CH-Länder und weitere Marken. Was heißt das genau?
Hagleitner: Vorab, ich übernehme diese
Verantwortung mit Respekt und Freude
und ergänzend zur Austria Email. Das
umfasst bestehende Gesellschaften des
Konzerns wie beispielsweise die Ygnis AG
in der Schweiz mit industriell kommerziel
len Lösungen oder die Deutschland-Toch
ter unserer jüngsten Akquisition der ACV
im Bereich Edelstahlspeicher. Über die
D/A/CH-Region hinaus wird Austria Email
auch den Vertrieb des Atlantic Privatkun
densortiments in einigen SOE-Ländern
übernehmen.
BT: Für welchen Umsatz werden Sie künftig in der Gruppe verantwortlich zeichnen? Hagleitner: Das umfasst heute
rund 120 Millionen Euro,
BT: Welcher Anteil des Umsatzes von Austria Email entfällt auf den Heimmarkt?
Hagleitner: Rund 50 Prozent erzielen wir
in Österreich, wo wir Marktführer bei Elek-
trospeichern sind und starke Zuwächse
bei Wärmepumpen verzeichnen können.
Wir sind zudem in 16 Exportmärkten ver
treten, wobei der Exportanteil tendenziell
steigt. Die größten Auslandsmärkte der
Austria Email sind Deutschland und die
Schweiz.
BT: Wo werden Sie künftig Ihre Büros haben? Hagleitner: Der Standort eines
Büros ist für mich nicht der Gradmesser.
Die Präsenz richtet sich nach Potenzial
und Entwicklung der Firmen und dem
Marktbedarf. Ich knüpfe da auch an die
über 160 Jahre zurückliegende Gründer
zeit der Austria Email an, die von einem
österreichisch-französischen Konsortium
in Wien und Paris an beiden Börsen ge
gründet wurde.
BT: Das heißt, Sie sprechen auch französisch? Hagleitner: Ja - Smalltalk und
leichte Konversation, mehr mute ich mei
nem Gegenüber nicht zu. Unsere Konzern
sprache ist ohnehin Englisch.
BT: Ich habe mir die Marken und Produkte der Groupe Atlantic etwas angesehen und festgestellt, dass man viele davon hierzulande gar nicht kennt. Soll sich das ändern? Hagleitner: Wir
haben nicht den Anspruch, alle Marken
und Produkte global bekannt zu machen.
Die Marke Ideal zum Beispiel ist Markt
führer in Großbritannien, hierzulande aber
so gut wie gar nicht bekannt. Sie wird aber
bei der geplanten Expansion in die USA
eine Rolle spielen. Ziel der Gruppe ist es,
in ausgewählten Ländern mit etablierten
Marken Marktanteile zu gewinnen.
BT: Gibt es Produktgruppen oder Marken, die hierzulande noch etabliert werden sollen? Hagleitner: Ja - das reicht
von einem erweiterten Wärmepumpensor
t iment und dem Österreich-Launch eines
Gasgerätes 2019 bis zum AVC-Produkt.
Diese Firma hat das Tank-in-Tank-Kon-
zept entwickelt. Aber auch in Knittelfeld
arbeiten wir an smarten Innovationen, mit
denen wir den Markt überraschen werden.
Lead Brand ist und bleibt hier Austria
Email.
BT: Ist es denkbar, dass unter der Marke Austria Email Lüftungen und Heizungen anderer Konzernschwestern in Österreich etabliert werden? Zum Beispiel in höheren Leistungsbereichen? Hagleitner: Ja, auch das ist denkbar, aber
das mit bestehenden Vertriebspartnern
des Konzerns und mit tel- bis langfristig.
Im Neubau wird die Lüftung schon auf
grund der EU-Gebäuderichtlinie mehr
Bedeutung erlangen.
BT: Die Wärmepumpe hat in den letzten Jahren deutlich zugelegt. Konnte Austria Email an diesem Wachstum entsprechend partizipieren? Hagleitner:
Absolut, wir waren 2017 nach der Erhe
bung von Kreutzer, Fischer und Partner
mit zweistelligem Zuwachs Wachstums
kaiser bei Heizungswärmepumpen. Auch
bei Brauchwasserwärmepumpen sind wir
sehr gut unterwegs. Auch im laufenden
Jahr entwickelt sich das Segment der
Wärmepumpe gut.
BT: Bis zu welchem Leistungsbereich ist
Austria Email bei Wärmepumpen vertre
ten? Hagleitner: Das Ein- und Zweifamilien
haus decken wir selbst ab, größere Leis
tungsklassen bieten wir mit Partnern an.
BUILDING TIMES | 10.2018
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M & MACHER
„Die Bedeutung des Stroms steigt' Martin Hagieitner, CEO Austria Email
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BT: Im Segment Wärmepumpe gab es zuletzt einige Aufregung um die Förderfähigkeit von Geräten mit dem Kältemittel R410a. Ist das überstanden?
Hagleitner: Es hat ein wenig Verunsiche
rung gegeben, die nicht zufällig ent
standen ist. Die Fakten dazu: Bei Wärme
pumpen handelt es sich um ein in sich
geschlossenes System. Daher sollte bei
normalem Gebrauch das Kältemittel nicht
freigesetzt werden. Es gibt einen weltwei
ten geplanten schrittweisen Ausstieg aus
diversen Kältemitteln bis 2030 (F-GAS Re
gulation). Alle Erzeuger haben sich nach
diesem Plan prinzipiell gerichtet.
Die Verminderung der Produktionsmen
gen führt zu einer enormen Preissteige
rung bei den betroffenen Kältemitteln,
und daher sind die Produzenten im Eigen
interesse bestrebt, mögliche Alternativen
so schnell wie möglich zu designen.
Hier müssen allerdings sicherheitstech
nische und thermodynamische Aspekte
berücksichtig werden. Dafür brauchen die
Erzeuger von Kältemitteln und die Geräte
hersteller ausreichend Zeit, um langfristi
ge Lösungen erarbeiten zu können - das
steht für uns im Zentrum einer guten
Lösung.
BT: Sie sind im Zukunftsforum SHL zur Erneuerung von Heizungs- und Warm-wasserbereitungsanlagen engagiert. Wie steht es aus Ihrer Sicht um das
politische Lobbying? Finden Sie Gehör bei den Entscheidungsträgern im Bund und in den Ländern? Hagleitner: Es gibt
messbare Fortschritte: Nach eineinhalb
Jahren Arbeit sind wir in der Öffentlichkeit
gut sichtbar und als politisch anerkannter
Player etabliert. Mit unseren Mitgliedern
haben wir nahezu hundert Termine mit
Top-Entscheidungsträgern in Politik und
Verwaltung auf Bundes- und Landesebene
absolviert - neben dem Tagesgeschäft.
Bei der Gestaltung des Regierungspro
gramms bei der Klima- und Energiestra
tegie konnten wir einige Themen einbrin
gen. Laufend können wir in technischen
Arbeitsgruppen mitarbeiten und auch an
der Neugestaltung von Förderungen und
Energieberatung. Wir werden uns auch
intensiv bei der Entwicklung der Wärme
strategie einbringen.
BT: Da sind jetzt viele Absichten dabei; was ist schon real oder fix? Hagleitner:
Das st immt zum Teil. Entscheidend wird
sein, was in die Wärmestrategie hinein
kommt. Aber wir alle wissen, dass europa
weit Maßnahmen gesetzt werden müssen,
Österreich kann da nicht ausscheren. Und
dass wir in Österreich eine sehr niedrige
Sanierungsrate haben, obwohl Hochkon
junktur herrscht, ist vielen Marktteilneh
mern ein Rätsel.
BT: Die Insta l la t ionsbetr iebe sind aber
so gut wie alle enorm gut ausgelastet, oder n icht? Hagleitner: Das tr i f f t all
gemein zu - widerspiegelt sich aber noch
nicht in der Sanierungsrate. Ein Phäno
men in diesem Umfeld ist die Preissituati
on. Die Branche bringt die Meisterleistung
zustande, trotz Boom mit Rezessions
preisen am Markt zu agieren. Wenn man
bedenkt, welche Rendite eine Heizungs
oder Warmwasser-Sanierung für Besitzer
und Nutzer von Immobilen bringen, dann
stimmen Preis und Wert nicht überein.
BUILDING TIMES 110.2018
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BT: Im Moment wird die elektrische Energie in der Neufassung der OIB-Richtlinie eher nachteilig behandelt. Stellt das eine Hürde für die elektrische Warmwassergewinnung dar? Hagleitner: Ich sehe das nicht so. Die Bedeutung des Stroms im Rahmen der „Gebäudewende" insgesamt steigt, besonders auch in der Kombination mit Photovoltaik. Das Beispiel Steiermark zeigt auch, dass Elektrospeicher auch im Neubau wieder förderfähig sind. Wir sind mit unseren Lösungen gut aufgestellt für die Wärmewende.
BT: Die Digitalisierung kommt in der Gebäudetechnik sehr rasch in die Keller. Wie geht es Ihnen damit? Hagleitner: Die Gruppe entwickelt bereits heute für zahlreiche Länder inteliigente Produkte. Unsere Produkte lassen sich flexibel in bestehende oder neue Systeme einbinden. Wir möchten überall dort Konnektivität und intelligente Funktionen anbieten, wo sie echten Mehrwert schaffen. Also integrieren wir in immer mehr Produktsegmente zusätzliche Funktionen. Wir laufen nicht blind dem aktuellen Hype nach, sondern haben den konkreten Nutzen für unsere Kunden im Blick: Komfort und Energiesparen! Daher entwickeln wir in Österreich gemeinsam mit führenden IT- und Telekommunikationsunternehmen sowie Energieversorgern einige weitere Anwendungen, die das Heizen und Kühlen noch angenehmer und einfacher machen werden. •
Die Gruppe, der Manager, das Forum „Die Gruppe ist fatr, familiär und langfristig orientiert und wachstumsfördernd", beschreibt Martin Hagleitner seinen Arbeitgeber, die Croupe Atlantic. Die von zwei französischen Familien geführte Gruppe erwirtschaftet mit 7.100 Beschäftigten einen Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Euro. Produziert wird in 23 Werken, das Portfolio umfasst Warmwasserberester. Speichen Wärmepumpen, Lüftungen, elektrische Radiatoren und Khmatechnik. Die Gruppe mit ihren 13 Hauptmarken ist in 50 Ländern präsent. Geboten werden Lösungen sowohl für Ein- oder Mehrfamilienhäuser als auch Büros, Geschäfte, Schulen, Flughäfen, Krankenhäuser und alle anderen gewerblich genutzten Gebäude
Der gebürtige Bregenzer Martin Hagleitner ist seil 2010 CEO der Auslria Email AG. Der Jurist und frühere Unternehmensberater (zuletzt Leiter Malik Management Zentrum S t Gatten in Österreich und CEE) war also schon fünf Jahre im Unternehmen, als 2015 die Groupe Atiantic die Mehrheit an der AG übernahm. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 340 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz der AE Gruppe um 2,8 Prozent auf 67.6 Millionen Euro steigerten. Zuletzt konnte Austria Email seine Position im Segment Wärmepumpen deutlich steigern. Bei Brauchwasserpumpen sieht man sich in den Top 3, bei Heizungswärmepumpen liegt man unter den Top 7. Wohl deshalb sieht der International Director der Groupe Atiantic, Gilles Romagne. in Hagleiter einen unternehmerischen Österreicher, der imstande ist. in den kommenden Jahren die Märkte und Standorte des Konzernes im Rahmen der giobalen Expansion dynamisch weiterzuentwickeln, in den vergangenen Jahren hat der Konzern den Standort Knittelfeld mit größeren Investitionen sowie der Verlagerung von innovativen Spezialprodukten und Sonderserien gestärkt.
Neben seiner Tätigkeit für Austria Email ist Hagleitner in Aufsichtsräten und im Vorstand der österreichischen Brancheninitiative Zukunftsforum SHL zur Erneuerung von Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen engagiert. Das Zukunftsforum sol! die Lobbying-Aktivitäten der Branche bündein und verstärken, da sich die innungen und Verbände bislang nicht das nötige Gehör bei den Eritsuheidungsirägern sichern konnten.
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