Post on 06-Feb-2018
Didaktik und Methodik des Sportunterrichts
Vorlesung zum Themenbereich Sport und Erziehung (Modul 4.1 für RPO und GHPO)Mi 16.15 – 17.45 Uhr im Seminarraum des
Sportzentrums
Kapitel II
Ausgewählte methodische Überlegungen am Beispiel der Vermittlung von (Sport)-Spielen
SS 2006 SKö 3
SS 2006 SKö 4
Sportspielvermittlung
Welches Vorgehen ist das richtige?
SS 2006 SKö 5
Vermittlungskonzepte
Übungsreihen-Konzepte
IntegrativeKonzepte
Spielreihen-Konzepte
"Unechte"Spielreihen-Konzepte
SS 2006 SKö 6
Vermittlung von Sportspielen
Einleitende Überlegungen
Didaktisch-methodische Vorentscheidungen
Zur Leitidee der Spielfähigkeit
Theoretische Grundlagen / Unterrichtskonzepte
Unterrichtsreihung: Der Vier-Stufen-Plan
(1) Überblick
(2) Details
(3) Weitere Überlegungen
Gesamtzusammenfassung
SS 2006 SKö 7
Unterrichtskonzept: Didaktisch-methodische Vorüberlegungen und -entscheidungen
Didaktische Ebene der Zielentscheidungen (vgl. Cachay1981) => zentrale Frage: Sportspiel als institutionalisierte Form oder als pädagogisches Instrument (vgl. Schaller 1992) ?Didaktische Ebene der Inhaltsentscheidungen => zentrale Frage: Wettkampfformen oder veränderte Formen ?Methodische Entscheidungsebene (König/Eisele 2001; Roth u. a. 2001) => zentrale Fragen:a) Sportspielübergreifend vs. sportspielspezifisch ?b) Spielerisch-taktisch vs. fertigkeitsorientiert ?c) Implizit vs. explizit ?
SS 2006 SKö 8
Orientierungspunkte für eine Vermittlungsstrategie
Leitidee: SpielfähigkeitTheoretische Modelle/UnterrichtskonzepteLangfristige Strategien: Das MSIL (Roth/Kröger/Memmert 2002) und der Vier-Stufen-Plan (König/Eisele 2001)Vereinfachungsstrategien (Thorpe et. al 1984; Kuhlmann 1998)
Vermittlungsstrategie „2000 plus“
SS 2006 SKö 9
Zur Leitidee der Spielfähigkeit
SS 2006 SKö 10
Spielfähigkeit - Übersicht
Unterschiedliche Auffassungen:Spielerlebnis als PerspektiveKommunikative und interaktionistische PerspektiveIndividuelle und kollektive LeistungsvoraussetzungenMehrperspektivisch: Unterscheidung von allgemeiner und spezieller Spielfähigkeit
SS 2006 SKö 11
Spielfähigkeit (1)
„Spielfähigkeit ist ... keine Einzelfähigkeit und auch nicht einfach eine Summierung von Teilfähigkeiten, sondern eine sportspezifische Form der individuellen komplexen Handlungsfähigkeit“
Döbler/Mainka/Witt 1989, 325
SS 2006 SKö 12
Spielfähigkeit (2)
„Wer fähig ist, aktiv und erfolgreich an einem Sportspiel teilzunehmen, indem er spieltypische Situationen und Spielvorgänge im Rahmen der Regeln technisch und spieltaktisch, individuell oder in Kooperation mit anderen bewältigt, sie emotional miterlebt und mitgestaltet, kann als spielfähig bezeichnet werden“.
SS 2006 SKö 13
Spielfähigkeit (3)
Spielfähigkeit
Mitspielfähigkeit(Kohl 1990)
Sportspielfähigkeit(Kolb 2002)
AllgemeineSportspielfähigkeit
(König 1997)
SpezielleSportspielfähigkeit
(König 1997)
SS 2006 SKö 14
1. Entscheidungsebene:
Unterrichtskonzepte
oder
Wie soll Unterricht gestaltet und durchgeführt werden?
SS 2006 SKö 15
Theoretische Annahmen für die Anfängerausbildung in den Sportspielen
Ansatz Roth et. al. (2002) Die StraßenspielhypotheseDas Modell der inzidentellen InkubationDas Modell der antizipativen Verhaltenskontrolle
Ansatz TGFU (Bunker/Thorpe 1982)
SS 2006 SKö 16
Ansatz Roth et. al (2002)
oder
„Spielen lernt man durch Spielen“
SS 2006 SKö 17
„Wir kriegen als Fußballer nur die jungen Leute, die die Gesellschaft erzeugt und das sind solche, die nicht wie wir als Buben jeden Tag auf der Schulwiese gespielt haben bis der Hausmeister uns wegschickte“.
U. Hoeneß, Süddeutsche Zeitung Nr. 266, 18./19.11.1995
SS 2006 SKö 18
„Kinder werden trainiert bevor sie spielen können“
Schmidt (1993)
„The kids in America grow up playing in the parks. In Germany – today –they come to theclubs and havepractice and stufflike that“
Kevin Pritchard
SS 2006 SKö 19
Straßenspielhypothese
Freies unangeleitetes Spielen führt zu Verbesserungen der technischen und taktischen Leistungsvoraussetzungen. Langandauerndes und sehr vielseitiges Spielen ist bewussten, angeleiteten Vermittlungsprozessen sogar überlegen, wenn es um die Entwicklung des technischen und taktischen Kreativitätspotentials geht.
SS 2006 SKö 20
Modell der inzidentellenInkubation
Eine Infizierung mit vielfältigen inzidentellen Spielviren führt nach mehrjährigeren Inkubationszeiten zum Kreativivtätsausbruch.
SS 2006 SKö 21
SS 2006 SKö 22
Modell der antizipativen Verhaltenskontrolle
Verstärkung
SAusg - R – KAnt > Vergleich < KReal
Differenzierung
Antizipation
SS 2006 SKö 23
Ansatz Bunker/Thorpe (1982)
oder
„Teaching Games forUnderstanding (TGFU)“
SS 2006 SKö 24
TGFU-Approach (1)
SS 2006 SKö 25
TGFU-Approach (2)
SS 2006 SKö 26
TGFU-Approach (3)
SS 2006 SKö 27
Ansatz Kröger & Roth (1999)
oder
„Die Spielmacherstudie“
SS 2006 SKö 28
„Spielmacherbiographien“Mehmet Scholl
„... Ich war immer ein bewegliches Kind, und wenn ein Ball dabei war, egal was für einer, war ich glücklich. ... Ich habe einfach gespielt, wie ich Spaß hatte: mal Tischtennis,, dann Basketball oder Handball, also alles was mit Bällen zu tun hatte ....“
2. Februar 1998
Magnus Wislander„Wichtig in meiner Jugendzeit ist gewesen, dass wir viel Spaß hatten und es war nicht so wichtig, wie wir trainiert haben. (...) In meiner Freizeit habe ich nur mit dem Ball gespielt; manchmal Fußball, manchmal Eishockey oder auch Handball ...“
20. November 1996
SS 2006 SKö 29
Spielmacherstudie - Fazit
Die Ballkünstler von heute waren als Kinder keine frühspezialisierten EinbahnstraßenspielerKinder sind von Natur aus keine Spezialisten, sondern AllrounderFrühspezialisierung führt zu Entwicklungsdisharmonien und Motivationsverlusten
SS 2006 SKö 30
Unterrichtskonzepte - Fazit
Ein spielgemäßes Vorgehen hat Priorität; trotzdem haben auch Übungsprozesse ihren Platz in der Vermittlung von Sportspielen (Straßenspielhypothese).Eine breite Basis wirkt sich offensichtlich positiv auf die Entwicklung der Spielfähigkeit aus (Spielmacherstudie)Ein implizites Vorgehen scheint kindgemäßer zu sein (MII, Spielmacherhypothese)
SS 2006 SKö 31
Das MSIL als ideales Unterrichtskonzept (?)
Methodische Strategien:
Übergreifend vor spezifisch
spielgemäß vor übungsgemäß
Implizit vor explizit
SS 2006 SKö 32
2. Entscheidungsebene:
Unterrichtsschritte
(Lösungsvorschlag für die Schule)
SS 2006 SKö 33
Vier-Stufen-Plan (König 1997)
Stufe 1: Allgemeine und spezifische Ballschulen für Anfänger in Schule (und Verein) Stufe 2: Transferspiele für die Orientierungsstufe, z. B. „Handball 4+1, Volleyball 2-2, Basketball 3-3“Stufe 3: Sektoren-, Überzahl oder reduzierte Gleichzahlspiele für die MittelstufeStufe 4: „adult game“ (Zielspiel) mit technisch-taktischen Schwerpunkten für die Oberstufe
SS 2006 SKö 34
Stufe 1: Grundschule
Ziel: Spielerisch-implizites sportspielübergreifendes und sportspielgerichtetes Lernen
Inhalte: ABC für Spielanfänger / Wurf-, Zielschuß-und Rückschlagspiele
Heidelberger Ballschule / Ballschule Rückschlagspiele oder Ballschule Wurfspiele
SS 2006 SKö 35
Stufe 1: Die Ballschulen
fähigkeits-orientiert
spielerisch-situations-orientiert
fertigkeits-orientiert
SS 2006 SKö 36
These 1
„Anfängerausbildung in den Sportspielen hat vor allem spielerisch-taktisch zu erfolgen
Taktisch eindimensionale Spiele
Sensomotorisch mehrdimensionale Ausführung
Unangeleitetes Spielen
Auseinandersetzung mit Regeln
SS 2006 SKö 37
Basistaktik „Lücke erkennen“
SS 2006 SKö 38
Basistaktische Bausteine
Ins Ziel treffenBall dem Ziel annähernÜberzahl herausspielenLücken erkennenZusammenspielGegnerbehinderung umgehen
SS 2006 SKö 39
Stufe 1: das „A“ oder die spielerisch-situationsorientierte Ballschule
Spielen lernen durch freies Spielen in sportspielübergreifenden TaktikbausteinenSituationen wahrnehmen und (vor-) taktisch verstehen.Vielfalt an Spielen, Ausprobieren, ExperimentierenVerständnis im Umgang mit Spielregeln
SS 2006 SKö 40
These 2
„ Anfängerausbildung in den Sportspielen hat fähigkeitsorientiert zu erfolgen“.
Verbesserung der Ballkoordination, Ballgeschicklichkeit, Ballgefühl oder Ballgewandtheit.
Üben von sportspielübergreifenden, informationell-motorischen Anforderungsbausteinen
Grundlage einer „sensomotorischen Intelligenz“
SS 2006 SKö 41
These 3
„Anfängerausbildung in den Sportspielen hat fertigkeitsorientiert zu erfolgen“.
Grundprinzip:
Kein Erlernen von spezifischen Sportspielbewegungen, sondern isoliertes oder kombiniertes Üben von Bausteinen
SS 2006 SKö 42
LEGO - Analogie
SS 2006 SKö 43
Grundidee„In der fertigkeitsorientierten Ballschule geht es um das Herausbilden des übergreifenden Baumaterials für Sportspielbewegungen (Ziel). Es werden einzelne Technikbausteine geschult (Inhalte). Diese Bausteine lässt man je für sich oder – in einfacher Form – kombiniert miteinander Üben (Methode)“.
SS 2006 SKö 44
Was sind Technikbausteine?Beispiele (vgl. Kröger & Roth, 1999, S. 148)
Winkel steuernSpielpunkt des Balles bestimmenKrafteinsatz steuernLaufwege und –tempo zum Ball festlegenSich verfügbar machenBall im Blick behaltenZuspielrichtung und – weite vorwegnehmenAbwehrposition vorwegnehmenLaufwege beobachten
SS 2006 SKö 45
Übungsbeispiele
Laufwege beobachten
SS 2006 SKö 46
Stufe 1: das „C“ - die fertigkeitsorientierte Ballschule
Verbesserung grundlegender Ballfertigkeiten, nicht spezifischer TechnikenAnlegen von sensomotorischer Puzzleteile, eines „Bausteinkastens“ (Hossner/Kortmann1995, 53) Üben von sportspielübergreifenden Technikbausteinen.
SS 2006 SKö 47
Ballschule – Zusammenfassung (1)
Üben von sportspielüber-greifenden Technikbausteinen
Verbesserung grundlegender Ballfertigkeiten
C: fertigkeitsorientiert
Üben von sportspielübergreifenden, informationell-motorischen Anforderungsbausteinen
Verbesserung der BallkoordinationB: fähigkeitsorientiert
„Reines“ Spielen in sportspielübergreifenden Taktikbausteinen
Spielen lernenA: situationsorientiert
Inhalte und MethodenZieleZugang
SS 2006 SKö 48
Ballschule – Zusammenfassung (2)
1. Regel: Vom Übergreifenden zum Speziellen2. Regel: Vom Spielen zum Spielen und Üben (Game appreciation and the development of tactical awareness should precede development of motor skills of a game: Ideas related to „what to do“ and „when to do“ should precede „how to do it“ – Rink, French & Tjeerdsma, 1996, S. 399)
3. Regel: Vom impliziten zum expliziten Lernen
SS 2006 SKö 49
Stufe 1: Grundschule
Ziel: Spielerisch-implizites sportspielübergreifendes und sportspielgerichtetes Lernen
Inhalte: ABC für Spielanfänger / Wurf-, Zielschuß-und Rückschlagspiele
Heidelberger Ballschule / Ballschule Rückschlagspiele oder Ballschule Wurfspiele
SS 2006 SKö 50
Stufe 2: Orientierungsstufe
Transferspiele:„Transferspiele bzw. Transferspielreihen sind nach methodischen Prinzipien geordnete Vermittlungswege, die auf einer allgemeinen Ballschule aufbauen und über verschiedene Zwischenstufen zu einer vereinfachten Form des Zielspieles führen“.Beispiele: Handball 4+1, Basketball 3-3, Volleyball 2-2.
SS 2006 SKö 51
Transferspiele
Theoretisch-pädagogische Grundlagen(Bunker&Thorpe 1982):„Modification – representation“. Identische taktische Strukturen mit dem Zielspiel „Modification – exaggeration“. Ausgewählte und übertriebene taktische Strukturen
SS 2006 SKö 52
Transferspiele
Vereinfachungsstrategien (KUHLMANN 1998):Vereinfachung von Regeln, z. B. SchrittregelVereinfachung von Rahmenbedingungen, z. B. größeres TorVereinfachung technischer Fertigkeiten, z. B. Fangen statt PritschenVereinfachung taktischer Fertigkeiten, z. B. MMV statt BRV
SS 2006 SKö 53
Transferspiele
Methodische MaßnahmenVariation des Spielfeldes (vgl. König 1999)Variation der technischen Aufgabenstellung (VLW 1999)Variation der taktischen Aufgabenstellung (Braun 1992)Variation der Spielposition (Molkenthin1996)
SS 2006 SKö 54
Stufe 3: „Sektorenspiele im Handball“
SS 2006 SKö 55
Stufe 3:„Überzahlspiele im Basketball“
Z
SS 2006 SKö 56
Stufe 4 - Beispiel 1: „Handball“ (König/Eisele, 2001, 109ff)
Möglicher Unterrichtsinhalt
„Transition“ –Grundlagen des Gegenstoßspiels
1. Welle
2. Welle
Möglicher Unterrichtsinhalt
„Erarbeiten von gruppentaktischen Angriffsmitteln“
Stoßen
Kreuzen
SS 2006 SKö 57
Stufe 4 - Beispiel 2: „Basketball“ (Braun/Goriss/König, 2004)
Möglicher Unterrichtsinhalt
„Erarbeiten des Powermove“
Möglicher Unterrichtsinhalt
„Schnellangriff“
Möglicher Unterrichtsinhalt
„Partnerhilfen“
Möglicher Unterrichtsinhalt
„Einführung BRV““
SS 2006 SKö 58
Weitere Überlegungen
Kritik am Modell des Vier-Stufen-Plans: Vgl. Diskussion Steinhöfer und König (Sportunterricht 2/1998)Vier-Stufen-Plan und SchulsportVier-Stufen-Plan und Mitspielfähigkeit: Genetisches LernenExkurs 2: Soziales Lernen
SS 2006 SKö 59
Vier-Stufen-Plan und Lehrplan
Klasse
Lehrplan Did.-method. Aspekte der
Spielvermittlung MSIL
Stufe 11-4 Kl.1: Kleine Spiele mit dem Ball, Zielwerfen
Kl. 2: Spielformen mit dem Ball Kl. 3+4: Spielf. zur Verbesserung der Grundfertig-keiten, Spiele mit der Hand
Allg. Spiel-
fähigkeit MSIL Stufe 2
4-6 Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Sportspiele, allg. Spielfähigkeit, technische und taktische Inhalte
Hinführung zu den großen Sportspielen
7-10 Verbesserung spieltechnischer Fertigkeiten und taktischer Fähigkeiten, Regeln, eigenverantwortliche Organisation, Schiedsrichtertätigkeiten
Entw. einer spez. Spielfähigkeit (Verteidigung,
Angriff) 11-13 Wiederholung, Vertiefung und Weiterentwicklung des
vorhandenen Könnens auf individual-, gruppen-takt. und mannschaftstakt. Ebene, Rollenverhalten
Spezielle Aspekte einer spezifischen
Spielfähigkeit
SS 2006 SKö 60
Genetisches Lernen (Loibl 1993, 1996, 2001)
Geht auf Wagenschein (1991) zurückVermittlungsstrategie, die durch drei Prinzipien geprägt ist:
Genetisches Lernen und LehrenSokratisches Lernen und Lehren Exemplarisches Lernen und Lehren
SS 2006 SKö 61
Genetisches Lernen - Grundgedanke -
„Lernende sollen nicht nur vorgefertigte Lösungen von Experten reproduzieren, sondern durch Einsicht, Verstehen, Reflexion, und Kreativität selbsttätig Lösungen entwickeln“
SS 2006 SKö 62
Genetisches Lernen im Sportspiel
Mit Bezug auf Dietrich (1984) legt Loibl(1993, 1996, 2001) ein genetisches Konzept für die Entwicklung einer allgemeinen Spielfähigkeit (Dietrich) bzw. einer Mitspielfähigkeit (Kohl) nahe.Methodische Umsetzung erfolgt a) durch selbstverantwortliches Lösen von Problemenb) aktive Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand
SS 2006 SKö 63
3. Entscheidungsebene:
Sozialformen
SS 2006 SKö 64
4. Entscheidungsebene:
Aktionsformen
SS 2006 SKö 65
5. Entscheidungsebene:
Unterrichtsevaluation
SS 2006 SKö 66
Vorbemerkungen
Überlegungen zur Sportunterrichtsforschung
SS 2006 SKö 67
Struktur von Projektseminaren (2) am Beispiel des Projekts „Ballspielerziehung in der Grundschule“
Forschungskonzept:
•Belastungsstudie•Machbarkeitsstudie•Akzeptanzstudie•Störfaktorenstudie•Outputstudie
Phase 1 (WS 2003/04):
Wissenschaftlicher Input und Vorbereitung des Unterrichtskonzepts sowie der Teilstudien Unterrichtskonzept:
Ballschule im Umfang von 10–15 Unterrichtsstunden (5 Wochen)
Phase 2 (1.3.–2.4.2004):
Unterrichtsdurchführung und Datenerhebung
Phase 3 (SS 2004):
Auswertung und Präsentation der Ergebnisse
SS 2006 SKö 68
Sportunterrichtsforschung als Evaluations- und Feldforschung
EvaluationsforschungSchnell/Hill/Esser (1999): Überprüfung der
Auswirkungen von MaßnahmenWottawa/Thierau (1998): ... für den Zweck der
Durchführung einer Bewertung ...Feldforschung
Hohmann (1999): Feldsituation „Unterricht“ Patry (1982): Verhalten und Wissen der Schüler,
Einflussfaktoren, Untersuchungsort
SS 2006 SKö 69
Untersuchungsmethoden
BefragungFragebogen (Lehrer und Schüler)Tagebücher (Praktikanten)Interviews (Praktikanten)
BeobachtungVideoaufzeichnungenGraphisch gebundene
Unterrichtsbeobachtung
SS 2006 SKö 70
Projekt 1
Einführung der großen Sportspiele in den Klassen 3 - 6
SS 2006 SKö 71
Untersuchungsgegenstand Basketball Handball Volleyball
Allgemeines Ziel Einführung von Basketball, Handball und Volleyball
=> 3. Stufe des MSIL, sportartspezifisches Vorgehen
Zeitraum 5 Wochen, was etwa 10 – 15 Schulstunden entspricht
Spezifische Ziele Hinführung zum
Basketball 3 –3
(BBW 1997)
Hinführung zum
„Handball 4+1“
(vgl. KÖNIG/EISELE
2001)
Hinführung zum
„Volleyball 2-2“
(ZENTGRAF 2-2)
Altersgruppe Projekt 1999/2000: 16 Klassen 3 - 6
Projekt 2001/2002: 22 Klassen 5 und 6
SS 2006 SKö 72
Studie 1: Volleyball
(1999/00)
Studie 2: BB, HB,
VB (2001/02)
Lehrerforschung • Unterrichtsschwierigkeiten
• Unterrichtsplanung
• Unterrichtstechniken
• Notengebung
• Fremd- und
Eigenbeurteilung von
Unterrichtsstunden
• Aktionszeiten von
Lehrern
Schülerforschung • Schülervoraussetzungen • Tätigkeitszeiten von
Schülern
Inhaltsforschung • Bewertung des Konzepts
aus Schüler- und
Lehrersicht
• Technikrealisierung
• Bewertung des
Konzepts aus
Lehrersicht
SS 2006 SKö 73
Spielstruktur Spiel 2 - 2
Einwurf Annahme Zuspiel Netzüberquerung
SS 2006 SKö 74
Spielstrukturen – Ergebnisse
Klasse Netzüberquerungen Spielzüge Spielzuglänge Aufschlag-fehler
4 247 109 2,3 13
5 254 142 1,8 6
6 236 148 1,6 21
4 – 6 737 399 1,8 40
SS 2006 SKö 75
Spielstrukturen - Fazit
Auch eine vereinfachte Spielstruktur ist in den Klassenstufen 5 und 6 nicht „vollständig“ reproduzierbar. Es ist deshalb zu überlegen, ob mit Fangen gespielt wird, um dadurch die volleyballtypische Struktur zu erhalten.
SS 2006 SKö 76
Technik-Knotenpunkte (1)
-0,4
-0,2
0
0,2
0,4
0,6
0,8
Beine gebeugt
Pronation
SS 2006 SKö 77
Technik-Knotenpunkte (2)
-0,4
-0,3
-0,2
-0,1
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
Winkel O
S-US
Winkel A
rme-R
umpf
Spielbrett
Konsta
nz der
Treffpun
kt de
s Balles
SS 2006 SKö 78
Fazit Technik-KnotenpunkteDie Technikquotienten waren eindeutig von der Alterstufe abhängig.Zentrales Problem war Bewegen zum Ball, da diese Basistaktik großen Einfluss auf die Technikqualität hatte
-0,8
-0,6
-0,4
-0,2
0
0,2
0,4
0,6
0,8
Klasse 4 Klasse 5 Klasse 6
Beine gebeugt
Hände bleibenoben
SS 2006 SKö 79
Studie 1/2: Finden Sie es sinnvoll, Spiele
auf diese Art und Weise in der Schule einzuführen?
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Klasse 3 Klasse 4 Klasse 5 Klasse 6
ja, immereher jaeher neinnein
SS 2006 SKö 80
Studie 1 und 2: Ist diese Vorgehensweise unter den Rahmenbedingungen der Schule umsetzbar ?
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
ja, immer meistens manchmal selten
SS 2006 SKö 81
Studie 1: „ Tops“ aus Schülersicht
0
10
20
30
40
50
60
70
Spiel 2:2 Spiele Kaiserspiel Baggern Pritschen Turniere Spiel1:1
SS 2006 SKö 82
Studie 1: „Flops“ aus Schülersicht
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Nichts
Karten
ziehen
Auf-/Abb
au
Schmerz
en
Kaisertu
rnier
Übung
enTea
mbildu
ng
Regeln
Aufwärm
en
SS 2006 SKö 83
Projekt 2
Ballspielerziehung in der Grundschule
SS 2006 SKö 84
Machbarkeitsstudie
Das Unterrichtskonzept stieß auf durchweg positive ResonanzAufgrund der spezifischen Stundenstruktur sind zukünftig vereinzelte Ballschulprinzipien zu modifizierenDie Anforderungen des Ballschulkonzepts an die Rahmenbedingungen wurden als absolut realistisch eingestuft.
SS 2006 SKö 85
OutputstudieAusgangsleistungen der Klassen unterschieden sich kaumAlle Klassen haben sich überzufällig verbessert.Größter Zuwachs in Klasse 2Kontrollgruppe verschlechterte sich
SS 2006 SKö 86
Akzeptanzstudie
Eine große Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler (ca. 85%) akzeptiert das UnterrichtskonzeptKlasse 1 zeigte die höchste ZustimmungFreizeitrelevanz der Unterrichtsinhalte nur für Klasse 1 feststellbarKritik: zu häufiges Spielen in Wettkampfsituationen
SS 2006 SKö 87
Zusammenfassung
Vermittlung von Sportspielen
Einleitende Überlegungen
Didaktisch-methodische Vorentscheidungen
Zur Leitidee der Spielfähigkeit
Theoretische Grundlagen
Der Vier-Stufen-Plan
(1) Überblick
(2) Details
(3) Weitere Überlegungen
Gesamtzusammenfassung
SS 2006 SKö 88
Vermittlung von Sportspielen
Einleitende Überlegungen
Didaktisch-methodische Vorentscheidungen
Zur Leitidee der Spielfähigkeit
Theoretische Grundlagen
Der Vier-Stufen-Plan
(1) Überblick
(2) Details
(3) Weitere Überlegungen
Gesamtzusammenfassung
Exkurs 1: Koordinationsschulung
Exkurs 2: Technikvermittlung
Exkurs 3:Förderung sozialen Lernens
Exkurs 4:Theorievermittlung
Zusammenfassung