Post on 25-Jan-2015
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ERSTE GROUP
Spezial-Report ÖL 2012
„Nothing to spare“
Friedrich Mostböck, CEFAHead of Group Research
Ronald-Peter Stöferle, CMTInternational Equities Research
Pressekonferenz5. März 2012, Wien
ERSTE GROUPKonjunkturelle Auswirkungen des hohen Ölpreises
Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl2
• Der durchschnittliche Benzinpreis im Jänner stieg in den USA zuletzt auf ein neues Allzeithoch
• Der hohe Spritpreis ist eine zusätzliche Belastung für den US-Konsumenten
• Ein Preisanstieg um 10 Cents je Gallone, entspricht einer Belastung der US-Haushalte von USD 14 Mrd. pro Jahr.
• Wir gehen davon aus, dass sich hohe Spritpreise in den USA auch konjunkturell bemerkbar machen werden.
• Auch in Europa könnte der gestiegene Ölpreis konjunkturelle Auswirkungen nach sich ziehen
• In Euro gemessen hat der Brent-Preis neue Allzeithochs markiert. Deflationsängste scheinen (zumindest in diesem Zusammenhang) unbegründet.
ERSTE GROUP
Rückblick: Was geschah seit dem letzten Ölreport?
Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl3
- Im Vorjahr sahen wir überwiegend Aufwärtsrisiken und erwarteten eine stärkere Ausbreitung des revolutionären Flächenbrandes
- Systemimmanente Probleme sind aufgeschoben, nicht aufgehoben
- Brent markierte 2011 ein neues durchschnittlichesAllzeithoch von USD 111
- Inflationsbereinigt höher als 2008 und 1979/198- Preistreiber: Angebotsseite, Unruhen in MENA-Region, QE
around the Globe- Federal Reserve wird bis mind. Ende 2014 Nullzinsen
beibehalten – Fundament für neue Allzeithochs ist gelegt
ERSTE GROUP
Ölproduzenten erwarten und benötigen hohes Preisniveau
Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl4
- Ölpreisprognosen der Produzenten:- Mexiko, Saudi Arabien und Russland mit
genauesten Prognosen- Für 2012: deutlich höhere Prognosen- WTI: Saudi Arabien: USD 97, Mexiko: USD 116,
Russland USD 120 je Barrel
Quelle: „Oil Price Forecast for 2012“, Roland Berger
- Break-Even-Oil Price (BEOP) steigt sukzessive- Saudi Arabien benötigt USD 80/Barrel um
ausgeglichenen Staatshaushalt zu erreichen- Iran (USD 85), Irak, Bahrain (USD 100) und
Russland (USD 126)- Stark gestiegene Staatsausgaben, um
Revolutionsbestrebungen zu kalmieren- Subventionen als langfristiges Dilemma
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl5
Rohstoffhausse definitiv liquiditätsgetrieben
- hohe positive Korrelation zw. Aktien und Öl kann nicht mit herkömmlichen Angebots-Nachfragemustern erklärt werden
- „Bernanke-Put“ hauptverantwortlich für gestiegene Risikobereitschaft
- Kommt QE 3?
- seit 1971 klar erodierte Kaufkraft des US-Dollars- 98% an Kaufkraft verloren, während Öl in Gold gemessen
sehr stabil tendierte- deutlich erhöhte Volatilität seit Ende von Bretton Woods- Zunehmende Kritik an USD-Währungshegemonie- Das Ende des Petrodollars?
ERSTE GROUP
Kräftemessen am Persischen Golf
- Iran ist der zweitgrößte Produzent innerhalb der OPEC und der drittgrößte Ölexporteur weltweit
- China, Japan, Korea und Indien sind die wichtigsten Handelspartner
- US-Sanktionen führen zu Kollaps des iranischen Rial - In Folge von Ölkrisen stieg Ölpreis historisch um 30-70%- Jede Ölkrise verursachte eine US-Rezession- Sanktionen werden Abwärtstrend der iranischen Ölproduktion
beschleunigen
Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl6
- Wie wahrscheinlich ist eine Sperre der Straße v Hormus?- Sperre hätte kurzfristig dramatische Folgen- Aufgrund der militärischen Kapazitäten kann der Iran die
Meerenge definitiv nicht über einen ausgedehnten Zeitraum blockieren
- Cui Bono? Iran würde sich ins eigene Fleisch schneiden.- Auswirkungen auf LNG-Markt wären am größten
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl7
Angebot: Nothing to spare?
- 2011 hat gezeigt wie sensibel der Markt selbst auf geringe Produktionsausfälle reagiert – Angebot und Nachfrage liegen derzeit sehr nahe beieinander
- OPEC-Produktion bei 30mb/d (+0,5 mb/d)- Libyen-Krise hat Auswirkungen von Produktionssaufällen
gezeigt – Quantität UND Qualität entscheidend- Produktion konnte in Libyen rasch wieder hochgefahren werden- Irak als großer Hoffnungsträger? Die niedrigen Früchte
scheinen bereits gepflückt.
- In Zeiten großer Unsicherheit auf der Angebotsseite, nimmt die Reservekapazität eine wichtige Rolle ein
- Sie soll Ausfälle ausgleichen und den Markt stabilisieren- Rund 75% der Reservekapazität entfällt auf Saudi Arabien- Die Grafik zeigt, dass Saudi Arabien noch nie nachhaltig mehr
als 10mb/d produziert hat- Es ist zu befürchten, dass sich erst im Ernstfall herausstellen
wird, ob die Reservekapazität im angegebenen Umfang existiert
Reserve/Produktionsverhältnis in Jahren
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl8
Nachfrage: OECD Peak vs. starkes Wachstum in Emerging Markets
- Nachfragewachstum hat sich 2011 deutlich eingebremst- 2010: + 2,88 mb/d, in 2011 lediglich 0,8mbd/d- Auch Wachstum in China hat sich abgeschwächt, in 2010
noch + 12,5%, in 2011 „lediglich“ +4,8%- 70% des Nachfragewachstums entfallen auf China und
Indien- BP erwartet chinesische Nachfrage bei 17,5mb/d in 2030
- 2014 werden Emerging Markets mehr Öl verbrauchen als OECD-Nationen
- Erstmals hat China mehr Energie verbraucht als die USA- Energieverbrauch nimmt mit fortschreitender
Entwicklung ab- Chinesischer Automarkt wird USA und Europa
demnächst überholen – Energieeffizienz als zentraler Faktor in Fünfjahres-Plan
Ölverbrauch/Kopf (in Barrels/Jahr)
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl9
Schieferöl „the next big thing“?
Shale Oil:
-Größtes Produktionswachstum ausserhalb der OPEC weiterhin in Kanada (Ölsande) und den USA (Schieferöl)-US-Produktion zeigt Trendwende, North Dakota produziert mittlerweile so viel Öl wie OPEC-Mitglied Ecuador -Produktion konnte in North Dakota innerhalb von 6 Jahren verfünffacht werden-Erste Analysten prognostizieren bereits die komplette Energieunabhängigkeit der USA
Shale Gas:
-Studie erwähnt umfangreiche Auswirkungen der Shale-Gas-Revolution in den USA-Entwicklung unkonventioneller Ressourcen steckt in Europa weiterhin in den Kinderschuhen-Umweltbedenken weiterhin die größte Hürde in Europa-„Clean Fracking“ als nächste Technologie-Generation-Bohrkosten fallen signifikant, Wasserverbrauch wird verringert-Polen und Ukraine als Wegbereiter in Europa
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl10
Technische Analyse:Sentiment vs. Saisonalität
- Saisonalität signalisiert attraktiven Einstiegszeitpunkt- Saisonalität äußert zuverlässig – deshalb oft „self
fulfilling prophecy“- In 22 der letzten 27 Jahre stieg Ölpreis zw. März und
Mai- Ratio-Analyse zeigt relative Überbewertung aber noch
keine Extremniveaus
- Sentiment signalisiert noch keinen extremen Optimismus
- Analystenprognosen ebenfalls verhalten (USD 109 in 2012)- Aufwärtstrend intakt, Ausbruch im Monats-Chart- praktisch alle techn. Indikatoren bestätigen den
Bullenmarkt
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl11
• Das Fundament für neue Allzeithochs ist gelegt• Hohe Liquidität, niedrige Zinsen und QE bedeuten positives Umfeld für Öl • Geringe Reservekapazität führt zu hoher Anfälligkeit bei politischen Spannungen• Im Falle einer Blockade der Straße von Hormus USD 150-200 wahrscheinlich• Stark steigender Ölkonsum in Exportnationen könnte langfristige Engpässe auslösen• Schiefer-Öl zeigt Innovationskraft der Branche, Produktion ist ab USD 60/Barrel profitabel • Attraktives Chance/Risikoprofil bei US-Erdgas• Aus technischer Sicht klarer bullishes Szenario (Saisonalität, Oszillatoren, CoT, Sentiment)
FAZIT
• 1. Halbjahr: Fortsetzung des Aufwärtstrends, neue Allzeithochs möglich• 2. Halbjahr: Hohes Preisniveau sollte signifikanten Nachfragerückrang auslösen• Durchschnittskurs bis März 2013: USD 123/Barrel (Brent)
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Pressekonferenz, Wien5. März 2012
Spezialreport Öl12
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT