Post on 08-Oct-2020
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Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks – eine französisches Meisterstück
2002 Die Journées des Métiers d‘Art (JMA) werden mit nationalem Horizont entwickelt und unterstützt von den Ministerien für Handwerk und Wirtschaft. Über die Assemblée permanente des chambres des métiers et de l‘artisanat, Paris (APCMA) werden die französischen Handwerkskammern (CMA) in die Organisation eingebunden.
2002 Bei der Erstdurchführung nehmen 80 % der französischen Regionen mit 2.200 Werkstätten teil. Insgesamt finden 2.700 Veranstaltungen statt, an denen 500.000 Besucher teilnehmen.
2005 Projekte mit europäischen Partnern in Spanien, Italien und Lettland führen zur Idee, die Tage des Kunsthandwerks zu europäisieren.
2010 Das neu gegründete Institut National des Métiers d’Art in Paris (INMA) übernimmt die nationale, ab 2012 auch die internationale Koordination der Tage des Kunsthandwerks.
2011 Mit zusätzlicher Unterstützung durch die Ministerien für Kultur und Bildung werden die Tage des Kunsthandwerks europaweit ausgerichtet.
2011 3.600 teilnehmende Unternehmen und 4021 Veranstaltungen in Frankreich.
2017 Alle französischen Regionen nehmen teil: 7.645 teilnehmende Unternehmen, 9.000 Ausstellungen und Veranstaltungen, 1,3 Millionen Besucher.
Die Europäischen Tage in Frankreich: Ausweitung des Events 2011–2017. Quelle: INMA Paris
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Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks – eine europäische Erfolgsgeschichte
Europäische Ausdehnung der Europäischen Tage des Kunsthandwerks 2012–2018. Quelle: INMA Paris
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Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks – Beispiel französisch-deutscher Kooperation
Deutsch-französische Kooperation auch im Handwerk?
Seit langem bestehen zwischen den französischen und deutschen Handwerkskammern Partnerschaften. Eine zentrale Funktion sind die regelmäßigen Austauschreisen für Lehrlinge und Auszubildende.
Links: Sächsische Auszubildende beim Lehrlingsaustausch in Frankreich 2016. Rechts: Sächsische Konditorenlehrlinge in Meaux 2017. Fotos: HWK Dresden
Französische Inspiration
2012 Im Zuge der Europäisierung spricht die Chambre des métiers et de l’artisanat (CMA) Paris ihre Partnerkammer, die Handwerkskammer Berlin, auf die Europäischen Tage des Kunsthandwerks und ihre positiven Effekte in Frankreich, Spanien, Italien und andern europäischen Ländern an. Sie lädt dazu ein, die Preisträger des Berliner Landespreises für das Gestaltende Handwerk in Paris auszustellen.
2013 Unter dem Titel „De Berlin à Paris – Les métiers d’art berlinois s‘exposent“ präsentieren sich zwölf Preisträger des von der Handwerkskammer Berlin organisierten Berliner Landespreises des gestaltenden Handwerks mit ausgewählten Stücken im Viaduc des Arts in Paris. Damit beginnt die offiziell die erste deutsche Beteiligung an den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks. Mit breiter medialer Ankündigung und Prominenz bei der Eröffnung kommen innerhalb von zweieinhalb Tagen über 1.000 Besucher. Die angereisten Aussteller können erfolgreich netzwerken, sich fachlich austauschen und auch verkaufen. Sie werden dabei von der Handwerkskammer Berlin inhaltlich unterstützt und betreut.
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Ab 2013 Alle ungeraden Jahre werden Berliner Preisträger in Paris ausgestellt, in den geraden Jahren folgt der Gegenbesuch der Preisträger aus Paris in Berlin.
Berliner Preisträger des Landespreises Gestaltendes Handwerk in Paris 2015. Fotos: HWK Berlin
Ende 2013 Auf Anregung ihrer Partnerkammern Île de France und Val de Marne entscheidet sich auch die Handwerkskammer Dresden, im Jahr 2014 die Europäischen Tage im Kammerbezirk Dresden durchzuführen.
2014 Erste Durchführung der Europäischen Tage in Berlin und Dresden: In beiden Kammerbezirken werden die Tage ein Medien- und Publikumserfolg. Es profitieren sowohl das Kulturhandwerk als auch die handwerksähnlichen Kultur- und Kreativakteure, die ebenfalls eingeladen sind, ihre Ateliers zu präsentieren. Die Unternehmen werden im Vorfeld von den Handwerkskammern betreut und erhalten einheitliches Werbematerial gratis. In Berlin öffnen 90, in Dresden 32 Teilnehmer ihre Werkstätten. In Berlin kommen zur deutsch-französischen Ausstellung der Gestaltungspreisträger im Kunstforum der Berliner Volksbank über 2.500 Besucher. Trotz begrenztem Budget können beide Kammern erstaunliche Aktivitäten auf die Beine stellen. Hilfreich erweisen sich dabei die Kontakte nach Frankreich, vor allem die Möglichkeit, die organisatorischen Erfahrungen und Ideen, die die französischen Kammern in den vergangen Jahren gesammelt haben, von Beginn an umsetzen zu können.
Europäische Tage des Kunsthandwerks in Dresden 2014: Möbelwerkstatt Antoine Cadot. Foto: HWK Dresden
April 2014 Bericht der Handwerkskammern Berlin und Dresden über die Europäischen Tage des Kunsthandwerks auf der Planungsgruppe Kultur des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), dem Kulturgremium der Handwerkskammern und –verbände in Deutschland. Die Planungsgruppe regt eine Ausweitung der Tage auf das gesamte Bundesgebiet und einen fließenden inhaltlichen Austausch über den ZDH an.
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Seit 2014 Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit bei den Europäischen Tagen werden die Kontakte zwischen den Partnerkammern in Sachsen und der Île de France noch enger. Sächsische Handwerker stellen mit kammerorganisierten Gemeinschaftsständen regelmäßig auf Messen in Frankreich aus, umgekehrt präsentieren sich die französischen Kunsthandwerker auf Gemeinschaftsständen ihrer Kammern in Sachsen.
Links: Sächsischer Gemeinschaftsstand im Carrousel du Louvre in Paris 2014. Rechts: französischer Gemeinschaftsstand auf der room+style in Dresden 2018. Fotos: HWK Dresden
2015 Bei der zweiten Durchführung erproben die beiden deutschen Kammern neue Werbemedien für die teilnehmenden Unternehmen. Erstmals präsentieren sich die Europäischen Tage des Kunsthandwerks in den Farben der Imagekampagne des deutschen Handwerks. Die Handwerkskammer Berlin gibt ein Organisationstool in Auftrag, das die Organisation für die Handwerkskammern erleichtert und zugleich den teilnehmenden Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich in einem einheitlichen Rahmen zu präsentieren und sich leicht finden zu lassen. Mit dem Launch der online-Datenbank www.kunsthandwerkstage.de , an die sich die deutschen Handwerkskammern sukzessive anschließen können, wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur bundesweiten Umsetzung der Europäischen Tage des Kunsthandwerks getan.
Fensterfahnen in Dresden 2015. Foto: HWK Dresden
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Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks starten auch in Deutschland durch
Die Teilnahme an den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks bedeutet für die Handwerkskammern ein nennenswertes finanzielles und personelles Engagement. Doch der sichtbare Erfolg und die hohe Popularität bei den teilnehmenden Unternehmen der handwerklichen und handwerksähnlichen Kultur- und Kreativwirtschaft vor Ort überzeugen immer mehr Handwerksorganisationen, die Europäischen Tage zu unterstützen.
Teilnehmer in Deutschland 2014–2017 (absolut). Teilnehmende Handwerkskammern 2014–2018 (prozentual). Quelle: ZDH
2018 werden die Europäischen Tage des Kunsthandwerks in zwölf Handwerkskammerbezirken durchgeführt. Dazu organisiert der Bundesverband Kunsthandwerk bereits im dritten Jahr eine Teilnahme seiner Mitglieder. Mit der deutsch-französischen Sonderschau auf der Internationalen Handwerksmesse München vom 7. bis 13. März 2018 gibt es erstmals eine bundesweite Auftaktveranstaltung.
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Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks – Effekte
Besucher
Die Besucherbefragungen des INMA Paris zeigen, dass beim Publikum der Anteil der Familien im Zeitraum 2014–2017 um 20% zugenommen hat – von 35 % auf 55 %.
Bei den Besuchern kommen die Europäischen Tage des Kunsthandwerks sehr gut an.
Quelle: INMA Paris
Das liegt nicht zuletzt an den spannenden Vorführungen, die sowohl von den teilnehmenden Unternehmen selbst als auch von handwerklichen Bildungsstätten, Museen und anderen handwerksnahmen Kultureinrichtungen durchgeführt werden.
Mit 1,3 Millionen Besuchern haben die Europäischen Tage des Kunsthandwerks in Frankreich 2017 eine weitere Rekordmarke gesetzt und sich als feste Größe im kulturellen Jahreskalender eingeschrieben.
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Unternehmen
Neue Kunden
Unterhaltung und kulturelle Bildung für die einen – wirtschaftlicher Gewinn für die anderen: Den Unternehmen bieten die Europäischen Tage des Kunsthandwerks eine zwanglose Gelegenheit, auf ihr Handwerk, auf ihr spezielles Know-how und ihre Erfahrung als Handwerksbetrieb, auf ihre Kreativität als Kulturakteure aufmerksam zu machen. Je nach eigener Vorbereitung können die Betriebe neues Publikum anlocken. 2014 – in der deutschen Experimentierphase – lagen im Kammerbezirk Dresden gute Publikumsmarken bei 30 Besuchern pro Unternehmen über alle drei Tage hinweg. Spitzenreiter war 2017 ein französischer Restaurierungsbetrieb mit über 600 Besuchern am langen Wochenende. Der Betrieb hatte auf seine Aktivitäten in verschiedenen Veranstaltungsmedien lange im Voraus hingewiesen, zusätzlich plakatiert und im großen Stil Einladungen versandt.
Medien – Klappern gehört zum Handwerk
Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks bieten den lokalen und regionalen Medien einen Anlass, über das Handwerk und die lokale Kultur- und Kreativwirtschaft zu berichten – und das tun sie am Beispiel der teilnehmenden Handwerksbetriebe mit ihren Aktivitäten. Für die Unternehmen bedeutet das Gratiswerbung. Die Unternehmensbefragungen des INMA Paris zeigen, dass die Unternehmen gute Chancen haben, an den Tagen in den medialen Fokus geraten. Sie zeigen auch, dass die Chance steigt, je öfter man an den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks teilnimmt.
Zunahme der Berichterstattung über teilnehmende Unternehmen 2015–2017.
Verkäufe
Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks dienen in erster Linie der kulturellen Bildung über das Kunst- und Kulturhandwerk. Dass die Betriebe Werbung für sich selbst machen und ihre Kundenkreise erweitern, ist ein willkommener zusätzlicher Effekt. Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks helfen den Unternehmen aber auch unmittelbar, ihren Absatz zu steigern. Die Unternehmens- und Besucherbefragungen des INMA Paris haben ergeben, dass zu den geltenden Ladenöffnungszeiten ein nennenswerter Anteil der Besucher mit fester Kaufabsicht die Ladenschwelle überschreitet.
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Käuferanteil unter den Besuchern 2014–2017. Quelle: INMA Paris
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Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks – Eindrücke aus Frankreich und Deutschland
Kultur- und Kreativwirtschaft macht mobil
Plakat im 12. Arrondissement, Paris 2017. Foto: INMA Paris
Plakat in der Métrostation Ledru-Rollin, Paris 2017. Foto: INMA Paris
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Auftakt zu den Journées Européennes im Musée des Arts Decoratifs, Paris 2016. Foto: INMA Paris
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Werkstätten zeigen Gesicht
Mosaizistin Paulina Okurowska, Nantes 2017. Foto: Bruno Mazodier, INMA Paris
Geigenbauwerkstatt Kim Baker, Dresden 2014. Foto: HWK Dresden
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Kreativität wird greifbar
Korbmachermeister Fred Jacob, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
Atelier ArturasS, Rouen 2016. Foto: DR, INMA Paris
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Können stellt sich vor
Geigenbauwerkstatt Atelier du Quatuor, Nantes 2016. Foto: Fanny Reyre Ménard, Atelier du Quatuor
Gold- und Silberschmiede Joachim Dombrowski, Marion Heilig und Friederike Maltz, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
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Kultur zeigt ihr Innenleben
Kunsttischler und Restaurator Michael Wintjen, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
Linoldruckwerkstatt Les Editions de l’Etau, Nantes 2017. Foto: Bruno Mazodier, INMA Paris
Klavierbaumeister Trobisch, Meißen 2017. Foto: Werbeagentur Haas für HWK Dresden
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Erfahrung zählt
Raumausstatter Jérôme Gardais, Nantes 2017. Foto: Bruno Mazodier, INMA Paris
Schleiferei und Schneidwerkzeuge Zenker, Pirna 2017. Foto: Werbeagentur Haas für HWK Dresden
Vergoldermeisterin und Restauratorin Anja Isensee, Berlin 2016. Foto: Elke Sarkandy
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Qualität in Aktion
Atelier l’Herbe Rouge in Zusammenarbeit mit la Fashion Tech – Mode innovante et développement durable, Viaduc des Arts Paris 2017. Foto: NR, INMA Paris
Kunstschmied Holger Schlegel, Dresden 2017. Foto: Werbeagentur Haas für HWK Dresden
Schuhmachermeisterin Kirstin Hennemann, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
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Begegnungen finden statt
Keramikwerkstatt Ulrike Bauer, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
Workshop der Glasbläserei Jeremy Maxwell Wintrebert, Paris 2017. Foto: Sandrine Roudeix, INMA Paris
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Interesse erwacht
Vorführung des Musée de l’Imprimerie, Lyon 2017. Foto: Ville de Lyon, INMA Paris
Workshop für Kinder in der Textilmanufaktur Christina Kleßmann, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
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Neues begeistert Neue
Keramikerin Petra Staguhn, Berlin 2017. Foto: Sabeth Stickfort
La Presse Purée, Rennes 2017. Foto: Sandrine Roudeix, INMA Paris
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Berlin, Februar 2018, Zentralverband des Deutschen Handwerks.
Die französisch-deutsche Kooperation konnte dank der kollegialen Zusammenarbeit folgender Organisationen verwirklicht werden:
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