Die Punktionsmöglichkeiten des Dialyseshunts und deren ... · A/V Fistel oder Ciminoshunt....

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Die Punktionsmöglichkeiten desDialyseshunts

und deren Bedeutung für die „Lebensader“des Patienten

Referent: Thomas Lehn

Dialysepatienten Mainz e.V.

vor 1960 hat man umDialysieren zu können,chirurgisch eineSchlagader freigelegtund eine Glaskanüleeingelegt, um darüber dienotwendige Blutmenge zuerhalten. Zurück lief dasBlut über eine ebensofreigelegte Vene.

Eine Langzeit-Hämodialysebehandlung war mit dieser Lösungnicht möglich, da die Blutgefäße durch das Punktieren durchzwei Glaskanülen nach 3 bis 4 Dialysen zerstört waren.

Dialysepatienten Mainz e.V.

Scribner Shunt(in den 60iger, die Überlebens-Lösung

für Hämodialysepatienten)Belding Scribner

Seattle 1960

1966: Brescia und CiminoA/V Fistel (Dialyseshunt)

Quelle: www.geomilev.com

A/V Fistel oderCiminoshunt

Dialysepatienten Mainz e.V.

• Klinische Shuntanamnese vor Punktion enorm wichtig• Farbdoppler

um zu sehen den Venendurchmesserum zu sehen die Venentiefeum zu sehen den Shuntfluß

• Gezielter Stauungsdruck mit Blutdruckmanschette• Druck maximal 80 mmHg• Geführte Punktion mit schwacher Stauung und flachemWinkel

Inspektion – sehenShuntarm inspizieren,auf Veränderungen undEntzündungen achten

Auskultation – hörenShuntgeräusche (Shuntmelodie) abhören

Palpation – ertastenAbtasten der Shuntgefäße

und handeln!

• nach Inspektion, Palpation und Auskultation

• der Punkteur legt routiniert und rasch dieKanüle in die Shuntgefässe

• Korrektur der Nadelspitze nicht mehrnötig

• nicht geeignet für die Erstpunktion

Wie merkt der Punkteur, dass die Dialyse-kanüle richtig im Shuntgefäss liegt?

• Nachlassender Widerstand nachGefäßperforation

• Pulsieren im Kanülen-Schlauch• Zurückweichen der Blutsäule in der Nadel nach

Öffnen der Stauung• Aspirieren ohne Widerstand• Anspülen ohne Widerstand

Wie merkt man, dass die Dialysekanüle richtigim Shuntgefäß liegt (Patient)?

• kein Schmerz undkeine Schwellung imPunktionsbereich

• arterieller und venöserDruck im plausiblenBereich

• ein zufriedener Patient !

Dialysepatienten Mainz e.V.

Punktionskanüle

Zum einen hängt die Kanülenauswahl vonzwei wesentlichen Faktoren ab:

• Beschaffenheit des Dialyseshunts• Blutfluss Einstellung• Außerdem wird man auf die

Schmerzempfindung desPatienten eingehen

PunktionstechnikenKanülenschliff „OBEN“

• Kanülenspitze kannGefäßunterseite verletzen

• Hautdefekt und Gefäßwandwerden nach oben abgehoben

• Verleitet zur flachenPunktion

PunktionstechnikenKanülenschliff „unten“

Vorteil:Hautdefekt ragt in das Gefäß hineinund verschließt den Defekt beimZiehen der Kanüle

Nachteil:Bei Punktion gegen Blutflußrich-tung, Hautdefekt nach Ziehenals „Segel“ und kann raschenVerschluss behindern

Dialysepatienten Mainz e.V.

Punktions-methoden

Arealpunktion

Knopflochpunktion

Strickleiterpunktion

Foto: Prof. Dr. Krönung, Wiesbaden

Arealpunktion beim neuen Shunt

• zu Beginn bei neuer Anlage,Ziel: Vermeidung von Fehlpunktionen

• hohe „Trefferquote“• weniger Punktionsschmerz• Ausnutzung einer nur kurzen Strecke,

z.B. 2 –3 cm

• Beim PTFE Shunt ist diese Punktionsartverboten

Arealpunktionbeim

neuen Shunt

Foto: Prof. Dr. Krönung, Wiesbaden

Warum wird so häufig die Arealpunktion beieinem Dialyseshunt durchgeführt?

• geringe Erfahrung derpunktierenden Person

• mangelnde Compliance beimBetroffenen

• mangelnde Ausbildung,Führung, und Motivation desPersonals

• Zeitdruck und Teamdruck inder Dialysestation

KomplikationenArealpunktion

Foto: Prof. Dr. Krönung, Wiesbaden

Komplikationen einer Arealpunktion

• vernarbte, atrophische Haut• lokale Infektionen• wandständige Thromben und

Shuntverschluss• Aneurysmabildung• Stenosebildung

hinter einem Aneurysma

• zerstörte Prothesen

Komplikationen einer Arealpunktion

Prothese,venöser Schenkel

Knopflochpunktion• immer der gleiche Stichkanal

• mit einer unscharfen Nadelwird punktiert

• der Wundschorf wird vorherentfernt

• man braucht viel Erfahrung fürdiese Punktionstechnik

• geeignet für die Selbstpunktion

Strickleiterpunktion

Vorteile:

• Aneurysmen und Stenosen seltener• Senkung des Shuntinfektionsrisikos• für Patienten eventuell kosmetisch

vorteilhafter• Narbengewebe wird gleichmäßig verteilt

und nützt so der Ausbildung derShuntvene

• Minderung der Materialermüdung beiGefäßprothesen

Strickleiterpunktion

Die PTFE- Prothese darf nur in Strickleiter-methode punktiert werden.

Es gibt die Möglichkeit durch geschicktesPunktieren den Shunt zu verbessern. Mannennt es den Shunt aufpunktieren.

Punktionsschmerzen

EMLA Creme 30 mg (25mg Lydocain u.Prilocain) 22,95 Euro

ANESDERM 30 mg (25 mg Lydocain u.Prilocain) 16,85 Euro

XYLOCAIN GEL 2% 30 mg (21 mg Lydocain) 5,80 Euro

weniger empfehlenswert: Eisspray

Anwendung (örtliche Betäubung)

EMLA Salbe oder Xylocain Creme30 - 45 Minuten vor Punktion auftragen:

• Einstichstellen desinfizieren

• auf einen Tupfer eine erbsengroße MengeEmla Salbe oder Xylocain auftragen

• diese Tupfer auf die Punktionsstellenkleben

• vor Punktion (nach 45 bis 60 Minuten):nicht eingezogene Salbe entfernen und nochmals Punktionsstellendesinfizieren

Dialysekanülenfixierung

Dialysekanülenfixierung

Abdrücken und Abdrückhilfe

• Abdrücken mit sterilen Tupfer bisBlutstillung (ich empfehle mind. 15 MinutenAbdrückzeit)

• Verband oder Pflaster• Bei PTFE Shunt: abdrücken mit sterilenTupfer oder sterilem Handschuh (mind. 30Minuten pro Einstichstelle)

• steriler Verband• Keine Salbe auf Punktionsstelle!

.

Abdrückhilfe

klare Kontraindikation

• muss ein eingetragenesMedizinprodukt sein

• Anwendung nur nachGebrauchsanweisung

• Arbeitsanweisung not-wendig

• Abdrückhilfen nach Ge-brauch reinigen unddesinfizieren

Selbstpunktion

• weniger Schmerzen• weniger Fehlpunktionen• längere Lebensdauer seines

Shunts• Stärkung des Selbstvertrauens• mehr Sicherheit in der

Urlaubsdialyse• sich trauen und einfach mal

die Dialyseschwester fragen!

Inspektion – sehenShuntarm inspizieren,auf Veränderungen undEntzündungen achten

Auskultation – hörenShuntgeräusche (Shuntmelodie) abhören

Palpation – ertastenAbtasten der Shuntgefäße

Thomas Lehn (über 42 Jahre Dialyse)in www.dialyseshunt.com

„Wir, als Dialysepatientenhaben die oberste Pflicht für die Erhaltung

unserer Lebensader zu sorgenund sind eigenverantwortlich

für alleswas mit der Lebensader angestellt wird“.

Vielen Dank fürdas überlassene

Bildmaterial:Dr. Th. Röder

Prof. G. KrönungDr. R. Hartung

Dr. Metzler, Hann-MündenShuntchirurgie Hannover

Conny BringmannMartin Müller

Fi. Bionicwww.jameda.de

www.geomilev.com

HerzlichenDank

anDr. Th. Röder

undProf. Dr. Brittinger

Buchempfehlung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit