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Redaktion: STZW SonderthemenDagmar Engel-Platz

Verkaufsleitung: Werner SwobodaZ 07 11 / 72 05 - 16 20

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Auszubildende undStudierende bei

der BW-Bank leitendie Bankfiliale in

Stutengarten.Foto: Wildermuth

Der Stuggi ist die Währung in Stutengarten.Ihn auf die Bank zu tragen lohnt – zehn Pro-zent Zinsen gibt es pro Tag. In dem blauenBankcontainer werden Stuggis ein- und aus-bezahlt, Sparbücher eröffnet, und es könnenauch Aktien erworben werden, über derenKurs ein Aktien-Rad entscheidet. „Es ist tollzu sehen, mit wie viel Neugier, Spaß, aberauch Ernst die Kinder bei der Sache sind“,sagt Tanja Sauter, Ausbildungsreferentinder BW-Bank. Von Anfang an engagiert sichdie BW-Bank in Stutengarten.

Die zehn Mitarbeiterplätze in der Stu-tengarten Bank sind bei den Kindern sehrgefragt. Hier werden die Kunden-Kontenam PC bearbeitet, es gibt einen Tresor, eineÜberwachungskamera und einen Notknopffür alle Fälle. Auch die 15 Auszubildendender BW-Bank würden sich stets schnellfinden. In Fünfer-Teams leiten sie je eineWoche lang die Filiale. Die angehenden

Bankkaufleute, Finanzassistenten und Stu-dierenden an der Dualen Hochschule wer-den zur Führungskraft auf Zeit, lernen Ver-antwortung zu übernehmen und Vorbild zusein. „Zu Beginn fühlen sie sich nicht seltenwie von einem Bulldozer überrollt“, sagtTanja Sauter, sind doch allein am ersten Tagjeder Ferienwoche 500 Bürgerinnen undBürger mit einem Startkapital von 30 Stug-gis, der Stadtwährung, auszustatten.

Die Gelder der Kunden verwal-ten, den Weltspartag und eineSpendenaktion organisieren, Blu-menschmuck und Werbezeiten ein-kaufen, Partnerunternehmen fürdie Payback-Karte gewinnen – esgibt viel zu tun in der Bank. DieAzubis lernen entscheiden, Grenzensetzen, auch mal ein Machtwort spre-chen. Und sie müssen sich den unter-schiedlichsten Herausforderungen stellenwie: mit einem aufgelösten Kunden umge-hen, dem Falschgeld angedreht wurde,oder einem Mitarbeiter, der in die Kassegreift? „Ja, in Stutengarten wird durchausauch betrogen“, weiß Tanja Sauter.

Bei so vielen Aktivitäten ist eine

Woche in null Komma nichts herum, dieBegeisterung danach groß. Keiner der Aus-zubildenden möchte die Erfahrung missen.Alle reden sie von einer einmaligen, unver-gesslichen Woche, die sich gelohnt hat. Werein Stutengarten-Sparbuch besitzt, kanndieses übrigens mitnehmen und in einerBW-Bank in ein dort geltendes Sparbuch mitfünf Euro Guthaben umtauschen.

Grundsätzlich gilt in Stutengarten aber:das Geld, Startkapital und die Stuggis,die die Kinder in ihrem jeweiligenTätigkeitsfeld verdienen, soll zirkulie-ren. Möglichkeiten, die Stuggis aus-

zugeben, gibt es viele: sei esfür Freizeitvergnügen wie

Schwimmbad oder Mu-seum, einen Extra-Drink an der Cocktail-bar, Geschenke wieSchmuck oder ein-fach Dinge, die manbraucht, wie Sonnen-creme. Das Leben inStutengarten soll auchhelfen zu lernen, mit

Geld umzugehen. jal

30 Stuggis Startkapital für jedenWährung. Stutengarten hat eineeigene Währung und eine Bank –mit richtigen Bankfachleuten. Levin wird zum Bürgermeister gewählt.

Stutengarten ist eine Stadt mit 500 Bürge-rinnen und Bürgern; und wie im echten Le-ben finden sich darunter auch Menschen mitHandicap, die beispielsweise nicht oder nursehr schlecht sehen können, auf den Roll-stuhl angewiesen sind oder geistig behin-dert. „Für uns war von Anfang an ganzselbstverständlich, dass auch diese Kindermit dabei sein werden“, erklärt UlrikeWeinz vom Stutengarten-Organisations-team und betont: „Das gehört mit zur offe-nen Jugendarbeit.“

Andrea Schmid ist von dieser Selbstver-ständlichkeit begeistert. „Toll, dass es soetwas gibt“, sagt die Mutter von Levin. Alswäre es gestern gewesen, erinnert sie sich,wie auf ihre Frage, ob der im Rollstuhl sit-zende Sohn nach Stutengarten kommenkönne, die spontane Antwort folgte: „Klarkann er kommen, wir stellen jemanden zurVerfügung.“ In diesem Jahr wird Levin zumdritten Mal mit dabei sein. Gerne würde erdann den Beruf des Polizisten ausüben.

Im vergangenen Jahr ist für den Elfjähri-gen in Stutengarten ein Traum wahr gewor-den – er wurde zum Bürgermeister gewählt.„Das war toll und stressig“, erzählt Levin.Für Interviews war er gefragt, hatte vielArbeit, musste mit seinem Gemeinderatklarkommen und durchaus schwierige Situa-tionen meistern, so etwa, als eine Aktionder Feuerwehr zur Festigung der SandwegeTeile der Stadt unter Wasser setzte. „Ich binviel mutiger geworden“, sagt Levin. Natür-lich ist er auch ein wenig stolz darauf, wieihn als Bürgermeister damals alle Leute aufder Straße gegrüßt haben. Und seine Mamaweiß: „Eine Woche Stutengarten, die gibtihm enorm viel Selbstbewusstsein.“

Für die Kinder mit Handicap in Stuten-garten, im Schnitt sind es zehn pro Woche,fand sich bislang immer eine Betreuungs-person, und bei der Vielzahl der Berufe fin-det sich auch immer wieder eine passendeArbeit. Eine Pause mehr machen oder sicheinfach mal zurückziehen, wenn zu viel aufeinen einstürmt, ist ganz selbstverständlichmöglich. Abseits vom Trubel der Stadt istdas Reich von Ina Hermanns und ihrer StuteLuna für alle Bürger von Stutengarten eineideale Oase zum Ausruhen und Verweilen.Die Schauspielerin, Tanz- und Bewegungs-therapeutin arbeitet schon seit vielen Jahren

mit Pferden und Kindern, und die Kinder-spielstadt findet sie einfach schön. Unterihrer Anleitung kann hier der Beruf desPferdepflegers ausgeübt werden. Alles rundums Pferd, von der Anatomie über das Ver-halten und die Pflege, gibt es da zu lernen,und natürlich auch viel Praxis: Ausmisten,Striegeln, Hufe auskratzen, Longieren,durchaus auch mal Reiten. Luna ist dabeiimmer die Gelassenheit selbst. „Sie gehtsanft und freundlich mit den Kindern um“,lobt Ina Hermanns ihre 18-jährige Stute, zuder sich auch ängstliche Kinder hingezogenfühlen und die auch kein Problem damit hat,sich Streicheleinheiten von Kindern im Roll-stuhl abzuholen. Julia Alber

Eine ganz normale StadtInklusion. Kinder mit Handicapsind in Stutengarten selbstver-ständlich integriert.

Streicheleinheiten für Luna

Beim samstäg-lichen Stadtfestin Stutengartengeht’s rund. Unterden vielen Pro-grammpunkten istauch das Kart-rennen auf demStadtkurs.Fotos: Wildermuth

Zum Tag der offenen Tür lädt Stutengartensamstags ein. Dann sind Eltern, Großeltern,Freunde willkommen in der Stadt der Kin-der, dann wird gefeiert – mit Musik, Vorfüh-rungen, vielen Aktionen, Essen und Trinkenund offenen Ständen der einzelnen Berufe.Die Besucher tauschen den Eintrittspreis inStuggis um und können sie in Stutengartennach Herzenslust ausgeben.

Die unter der Woche produzierten Wa-ren werden zum Kauf angeboten. Das sindSchmuck und kleine Kunstwerke, bedruckteStoffe, selbst hergestellte Seifen aus der Sei-fensiederei, dazu Bürsten oder Kerzen ausder Kerzenwerkstatt. Es gibt frische Blumenim Blumenladen, den Drogeriemarkt undden Lebensmittelladen. Besonderen Zulaufhat das Fairkaufhaus. In diesem Second-handladen gibt es viel zu entdecken, dennbestückt ist er mit Dingen aus den Kinder-

zimmern der Stutengarten-Bürger. JedesKind ist aufgerufen, etwas mitzubringen,das es nicht mehr braucht und über das sichein anderes freuen kann.

Nicht zu vergessen die Dienstleister undInstitutionen, sei es Friseur, Universität oderMuseum, die alle zum Tag der offenenTür einladen. Zu einem richtigen Stadtfestgehört natürlich auch ein Unterhaltungs-programm. Auf der Showbühne zeigen ver-schiedene Gruppen, was sie einstudiert ha-ben. Ein Highlight des Tages dürfte wiederdas Kettcar-Rennen auf dem Stadtkurs vonStutengarten werden. 2012 traten die Show-Profis Merlino Moribondo und Luciano Vul-cano erstmals gegeneinander an und wollendas auch im Sommer 2013 wieder tun. dag

Samstags ist StadtfestHöhepunkt. Mit einem großen Festwird jede Ferienwoche in Stuten-garten abgeschlossen.

Baden-Württembergische Bank

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