Eine Modifikation der Cholesterinbestimmung im Blutserum nach Schönheimer und Sperry

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Jg.31, Heft 19/20 Kurze wissenschaftliche . ,~.~. . ~M;t¢~;~un~en. 477 15. ~ai 1953

Dtsch. reed. Wschr. 1952, Nr 15, 462. - - ~4 LA¥OLLAY, J . : Sitzgsbericht Soc. Biol. Paris 1945, S. 139. Zit in E. PE~L~CK U. H. BSDECKER. - - ~s LEVITAN, B. A. : Amer. J . Physiol. 157, 423 (1949). - - ~ MART~N, G. J. , u. J. M. B ~ R Science (Lancaster, Pa.) 115, 402 (1952). - - ~7 McCL~A~, D., and C. W. HALE-* Biochemic. J. 35, 159 (1941). - - ~ s McCLvRE, W.B. , u. C.A. ALDRICH: Klin. Wsehr. 1927, Nr25, 1198.

xgPARROT, J . L . , u. )/I. GABE: KongreBzbl. inn. Med. 122. 270 (1949). - -~0 PERLICK, E., u. H. BSDECKER: Mfinch. reed. Wsehr. 1951, Nr 29, 1465. - - 2~ I~ATSCtIOW, M. :Ther . Gegenw. 99, 129 (1951). - - 2~ ReplIEr , G., A .L . SWANSON, L.M. WHEELER, G. :N. SmTI~ u. C. S. WORRELL. J. of Bid. Chem. 183, 739 (1950). - - 23 SCI~EELE, J. , u. P. MATIS: Die Medi- zinische 1952, H. 20, 693.

BEMERKUNG ZU DER MITTEILUNG V0N F. BAHNER: [~BER RELATIVE UND ABSOLUTE TIEFENLOKALISATION DURCH ~BEREINANDERLEGEN

STEREOSKOPISCHER RONTGENBILDER. Diese Z. 1953, 93.

Yon

H . BffCHNS~, N i i r n b e r g .

Die von B A ~ n als neu und als bisher noeh nicht be- sehrieben mitgeteilte Methode zum Beurteiten der relativen und absoluten Objekttiefe mitteIs zweier iibereinandergelegter RSntgenaufnahmen wird am Strahleninstitut des Allgemeinen Stgdtischen Krankenhauses h~firnberg (Vorstand: Obermedi- zinalrat Dr. G. HA~N~R) und an andereu Inst i tuten bereits ats routinemgl~ige Unte~uchungsmethode bei der Lokali- sation yon FremdkSrpern und Verkatkungen angewandt. Als Meginstrument dient hierzu das RSntgentiefenlot, welches eigens ftir die Methode entwickelt wurde und im Handel erhgltlieh ist. Das Instrument gestattet ein direktes Ablesen

der Objekttiefe als Zahl vom Film, und zwar wahlweise zur aufliegenden Hautflaehe {Untersuehungstisch), zur freien ttautoberfl~ehe oder zu jedem beliebigen Bezugsniveau. ~ b e r diese Methode der RSntgen-Tiefenlotung wurde erst- malig auf der Tagung der Bayerisehen RSntgenvereinigung in Miinehen am 13. 9. 52 und auf der Tagung der Vereini- gung Sfidwestdeutseher RSntgenotogen in Heidelberg am 11.10. 52 beriehtet. Eine ausfiihrliche Beschreibung der Methode - - auch unter Berficksichtigung yon Aufnahmen auf RSntgenpapier und bei feststehender RShre - - findet sich in Fortsehr. RSntgenstr. 77, 350 (1952) und 78, H. 2 (1953).

SCHLUSSWORT ZU VORSTEHENDER BEMERKUNfi. Von

F~EDR~CH BAHN~R. Aus der Medizinischen Poliklinik der Universit~ Heidelberg (Direktor : Prof. Dr. P~GO~).

Der grundsgtzliche Inhalt meiner kurzen Mitteilung fiber absolute Tiefenlokalisation deckt sich mit der yon BiiCH~ER in Fortschr. RTntgenstr. 78, 205 (1953) ausftihrlich verSffent- liehten Methode. In dieser Arbeit und in Fortschr. RSntgenstr. 77, 350 (1952) hat er dariiber hinaus ein praktisches Tiefenlot angegeben und Anwendungsbeispiele und weitere Einzelheiten gebracht. Die wichtige relative Tiefe yon Objekten zu im RSntgenfilm benachbarten markanten Strukturen, also ob z. B. ein FremdkSrper neben oder vor oder hinter einem Kno- chen liegt, kann auch ohne das Tiefenlot festgestellt werden, wobei man das bei der Betraehtung stereoskopischer Filme fiir die Tiefenlokalisation so eindrucksvolle plastische Bild

in den Einzelheiten durch die Methode des Ubereinanderlegens der Filme korrigicrt und pr~zisiert. Diese Methode und die absolute Tiefenlokalisation mit einem improvisierten Tiefenlot wurden yon uns zuerst 1942 in der RSntgenabteilung eines Kriegslazaretts unter Dr. L. BAYEg¢-Offenbach und spater in der Medizinisehen Universit~ts-Poliklinik Heidelberg an- gewendet. B ffCH~ER gebfihrt das Verdienst, zuerst ein prak- tisches Tiefenlot angegeben und die Methode ausftihrlich dar- gestellt zu haben. Ich wundere mich, dab bis.her, also vor BiiCH~E~ und mir, die Methode des einfachen Ubereinander- legens stereoskopiseher RSntgenfilme, auch ohne Tiefenlot als Hilfsgerat, den RTntgenologen nieht bekannt war.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L

EINE M01)IFIKATION DER CHOLESTERINBESTIMMUNG IM BLUTSERUM NACH SCH(JNHEIMER UND SPERRY.

Yon ELISABETH iV~ERTENS und CLAUS ALBERS.

Aus der ~Iedizinischen Abteilung des l~Iarienkrankenhauses Hamburg (Chefarzt: Prof. JAoom).

(Eingegangen am 2. Februar 1953.)

Um bei unseren Hepatitispatienten das Verhalten des Cholesterins im Zusammenhang mit dem Bilirubin- und GallensgurespiegeI 1 priifen zu kSnnen, galt es zungehst, eine einwandfreie Methode zu erarbeiten. Die allen kritischen Ein- wendungen zum Trotz immer noch beliebten einfachen colori- metrischen Veffahren miissen wir aus folgenden Grfinden ablehnen: I. Die vietbenutzte LIF~ERt~A~N-BVRCHARDsehe Reaktion ist nieht spezifiseh fiir das Cholesterin, sondern wird auch yon verschiedenen, ehemisch anders gebauten Substanzen gegeben, die im Serum vorkommen kSrmen (Bii~GER und PLSTNER). 2. Die Ester des Cholesterins geben bis zu 25% hShere Farbwerte als ihrem wahren Cholesteringehalt ent- sprieht (IRELAND). Dadureh werden nicht nur die Werte fiir das Gesamtcholesterin, sondern vor allem der Quotient ChoIesterinester:Gesamtcholesterin unkorrigierbar entstellt. 3. Mitextrahierte Farbstoffe stSren bei ikterischen Seren die eolorimetrische Ablesung. Die frfiher yon BtTROE~ sehr

Siehe Dissertation NIEMANN sowie POI~L~IANN, Hamburg 1950.

I C H E M I T T E I L U N G E N .

empfohlene gravimetrische Methode ist zwar rech}~ zuver- lassig, scheidet aber wegen ihrer Umstgndliehkeit fiir Routine- untersuchungen aus und ist ebenso wie die grofle Zahl der fibrigen beschriebenen Verfahren durch die Methode yon ScHT~HEIME~ und SPERRY verdrgngt worden.

Das Prinzip dieses Verfahrens ist eine Kombination der Digitonin-F~llung mit der Farbreaktion nach LIEBERMANN- BURCHARD, die am isolierten Cholesterin-Digitonid ausgeffihrt wird. Es verbindet die Vorteile der spezifischen Digitonin- methoden mit den Bequemlichkeiten der eolorimetrisehen Bestimmung. Die Originalvorschrift birgt noeh Fehler- quellen, die wit durch Modifikationen ausgesehaltet haben. Diese betreffen vor allem die Verseifung in wgBerigem Milieu, die genauen Bedingungen der Farbreaktion und die Ex- traktion des Cholesterins mit siedenden alkalischen LSsungen, wodureh das Chotesterin oxTdiert werden und der Digitonin- fgllung entgehen kann. Wir haben naeh eingehenden e;~peri- mentel]en Untersuchungen, fiber die an anderer Stelle berichtet wird 2, foIgende Modifikation als optimal erprobt:

Extraktion des Cholesterins mit dem 25fachen Volumen Aceton-Alkohol bei Zimmertempera~ur, Abfiltrieren des Ei- weiBniedersehtages. Bestimmung des Gesamtcholesterins: Ver- seifen yon 5 cm a Fi l t rat mit 0,5 em 3 einer 5%igen Natrium- MethylatlSsung bei400 ffir 2 Std, Neutralisieren mit verdiinnter Salzsgure, F~llung des Cholesterins mit 1 cm 3 einer 0,5%igen

Ausfiikrliche Mitteilung erfolg~ in ttoppe-Seylers Zeitsehrif~ fiir Physiologische Chemic.

478 Kurze wissenschaftliehe Mitteilungen. Klinisehe Woehenschrift

DigitoninlSsung in 50%igem Alkohol, Reinigen des Nieder- schlags durch mehrfaches Auswasehen mit Aeetonalkohol und ~ther, AufiTsen des getroekneten Niedersehlages in 2 em 3 Eis- essig~ Ausffihren der LIE]3]~RMANN-BUI~C~ARDsehen Farb- reaktion, Ablesen im Stufenphotometer mit Cuvettea yon 1 em Schichtlgnge (Filter S 61), Bereehnungnaeh der Gleiehnng

= 666 - E. Bastimmung des freien Cholesterins: 5 em 3 Fil t rat mi~

2 Tropfen einer verdiinnten Kaliumeh]oridlSsung versetzen. Faltung und Weiterverarbeitung wie oben. Ffir Werte fiber 500 mg-% GesamtchoIesterin Wiederholung mit der halben Serummenge.

Diese Methode erfaBt ~ 0,007 mg Cholesterin, das ent- sprieht einer Fehlerbreite yon etwa :3- 1%. Sie ist bei einiger ~bung nieht schwierig in der Ausfiihrung und gibt exakte Resultate. Wit kSnnen sie deshatb fiir Lipoidstoffweehsel- untersuchungen dringend empfehlen.

ELEKTROPHORETISCIIE UNTERSUCHUNGEN VON HERZMUSKELPROTEINEN.

Von ]~UTH ]~LASIIYS, HERBERT NOWY u n d WALTER SEITZ.

Aus der lVIedizinisehen Poliklinik der Untversit~it Mfinchen (Direktor: Prof. Dr. W. SEITZ).

(Eingegangen am 26. Februar 1953.)

Der physikochemische Zustand der contractilen Muskel- proteine ist im kontrahierten Zustand des Muskels anders als im erschlafften. DUBUISSON untersuchte Extrakte yon Skeletmuskeln auf die Wanderungsf~higkeit ihrer Protein- komponenten im elektrisehen Feld. Dabei ergab sieh, dal~ unterschiedliche elektrophoretisehe Fraktionen auftreten, je naehdem es sieh um einen kontrahierten oder erschlafftea Skeletmuske] handelt. Der Untersehied liegt haupts~ehIieh in tier Mengenverschiebung der schneller wandernden Kom- ponenten Aktomyosin und Myosin-fl gegentiber dem Iangsamer wandernden Myogen. DUBWSSON schloB daraus, dal3 die eontractilen Proteine versehieden leieht aus ihrem Geriist extrahierbar sind je naeh dem physiologisehen Zustand der Muskulatur. Es erschien uns yon Interesse diese Befunde zu reproduzieren und sie auch am tterzmuskel zu untersuchen.

Zu unseren Versuchen verwendeten wir, ausgehend yon den Grundlagen DvBwsso~s, als Extraktionsmittel die gleiehe Salzl5sung von primiirem und sekund~rem Natriumphosphat und NaC1 (Na2HPO ~ 0,048 tool, NaH~P04 0,006 mol, NaC1 0,2 mol, aquae dest. ad 1000,0), welche bei einer Ionenstarke yon 0,35 einen pH-Wert yon 7,4 aufweist, sowie Iterzen und Skeletmuskeln yon Ratten. Schwierigkeiten verursaehte die Fixierung der Herzen in wohldefiniertem Zustand. Es erwies sich als zweckmal]ig die Iterzen zur Entfernung yon Blur- rester nach der LANGE~DORFFschen Methode zu durch- str5men und dabei allm/~hlich auszukfihlen. Urn vSllig er- schlaffte Herzen zu erhalten, war es notwendig, die Stillegung mSglichst rasch zu erreichen. Die Herzen wurden unter st~ndiger Beobachtung mit der durchstrSmenden Ringer- 15sung zunaehst auf 0 ° C ansgekiihlt und naeh ErlSschen der Erregbarkeit auf Trockeneis oder in flfissige Luft gebraeht. Fixierung in Kontraktion oder Kontraktur erfolgte entweder dureh Eintauehen in flfissige Luft wahrend der dureh die Auskfihhmg stark verl~ngerten Systole, oder dutch weitere Durchspfilung vom Coroaarsystem aus mit Aqua dest., LSsung yon ChIora]hydrat oder KC1. Zur Kontrolle des Fixations- zustandes wurde bei mehreren der verwendeten Herzen dan Elektrogramm am Sehirm eines Kathodenoseillographen beobaehtet und registriert. Die Skeletmuskeln wurden lang- sam ausgekfihlt auf Troekeneis gebraeht oder tetaniseh gereizt und dana eingefroren. In lstiindiger Extraktionszeit IieBea wir nach grfindliehem Zerquetsehen der Muskelmassen im M5rser 2,0--3,0 cm 3 der SalzlSsung auf je etwa 1,0 g Muskel- gewebe bei 0 ° C einwirken und zentrifugierten anschliel~end.

Die so gewonnenen Extrakte wurden danach der Wande- rung im elektrischen Feld unterworfen, and zwar in der Mikroelektrophoreseapparatur naeh AN~W~ILER. Als l~lber- schichtungspuffer wurde die gleiche SalzlSsung verwendet wie zur Extraktion. Die elektrisehe Feldstarke betrug etwa 30 Volt bei 2, 5 mA und der Temperatur yon 9,5 ° C. Die elektrophoretische Wanderungszeit yon 80 min erwies sich als die gfinstigste zur Trennung der Proteinfraktionen.

Wie aus Abb. 1 a ersiehtlich wird, erhielten wir analog zu den Ergebnissen yon DVBVISSON - - beim kontrahierten

Skeletmuskel 3 elektrophoretisehe Komponenten, yon denen die am langs&msten wandernde weitaus die grSBte ist. tIin- gegen treten beim ersehIafften, im Ruhezustand befindliehea Muskel 4Proteinfraktionen in Erscheinung, deren beide sehnellsten den Hauptanteil des Extraktes stellem Beide Diagrammformen stimmen grundsgtzlich mit den Ergebnissen der unter denselben Versuchsbedingungen yon Kaninehen- muskeln erhaltenen Kurvenformen yon Du~uissorr fiberein. Bei u n i t e r Methode der elektrophoretischen Trennung erlaubt sieh der Vergleieh nut am aufst~igenden Wanderungs- sehenkel.

Die Etektrophoresediagramme der Herzmuskelproteine weisen demgegenfiber auffallige Untersehiede auf. Der Ext rakt ans systolisehem Herzmuskel besitzt ebenso wie der aus diastolischem 4 elektrophoretisehe Fraktionen. Im Gegensatz

A

ff/anderunysrirh/un¢

Abb. la. Skeletmuskeldiagramme. A Skeletmaskel in Kontraktur. 33 Skeletmuskel erschlafft, in Ruhe.

zur Skeletmuskulatur iiberwiegen aber beim systolischen Iterzen die schneller wandernden Proteinanteile, w~hrend beim diastolischen Herzen die langsameren Fraktionen wesent- ]ich stgrker vertreten sind. Die Verh~i.ltnisse der einzelnen ~Iuskelproteinkomponenten des Herzens in den Extrakten zueir~nder je nach physiologisehem Zustand tier Muskulatur ist aus den Diagrammer der Abb. 1 b ersiehtlich.

Wanderunysr/ehluny Abb. l b . Herzmuskeldiagramm. A t te rzmuskel in Systole (Kontraktion

oder Kontraktur) . B Herzmuskel in Diastole (erschlafft).

Unsere Versuchsergebnisse zeigen, dal3 ebenso wie beim Skeletmuskel auch beim Herzmuskel die eontractilen Proteine verschiedenartig extrahierbar sind, je nach dem physio- logisehen Zustaad der Muskulatur. Es lassen sieh in jedem Falle beila Herzen 4 elektropboretisehe Fraktionen naeh- weisen. In der Systole ist die an 2. Stelle wandernde Kom- ponente st/~rker extrahierbar gegenfiber den beiden lang- samsten Proteinea. Die Diastole weist das gegeateilige Pb~- nomea auf, indem hier die beidea letzten elektrophoretisehen Fraktionen im Extrakt gegeniiber der kleinen zweitschnellsten Fraktion bei weitem fiberwiegen. Der Uaterschied zwischen Herz- und Skeletmuskulatur zeigt sich im elektrophoretisehen Diagramm einmal in tier Konstanz der beim Herzen immer erh~ltlichen 4 Proteinfraktionen in den Extrakten und zam aaderen in dem offensichtIich umgekehrten Verhgltnis zwischen den beiden schnellerea und den beiden langsameren Wande- rungskomponeaten.

Wir halten es jedoch ffir verfrfiht, die von uns erhaltenen 4 elektrophoretischen Proteinfraktionen der Herzmuskulatur auf Grund dieser Versuehe allein mit den yon DUBUISSON beschriebenen identifizieren zu wollen.

Weitere Versuche in der yon uns eingeschlagenen Richtung, vor allem auch Untersuchungen fiber den EinfluB yon Glyko- siden auf die Extrahierbarkeit der Herzmuskelproteine, sind vorgesehen und werden als ausffihrliche Mitteilung in dieser Zeitsehrift erscheinen.

Literatur. DUEVlSSOrr, M.: Bioehim. et Biophysiea Acta 4, 25 (1950). - - Experientia (Basel) 4 (1948).