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Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und seinen Regionen
Uwe van den Busch Heiko Müller Dr. Kerstin Frings HA Report 871 Wiesbaden, 2014
Eine Veröffentlichung der HA Hessen Agentur GmbH
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Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet.
Belegexemplar erbeten.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
I
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und seinen Regionen
Inhalt Seite
Hintergrund und Ziel der Untersuchung 1
1 Inlandseinkommen und Inländereinkommen 4
1.1 Bruttolöhne und -gehälter 4 1.1.1 Hessen im Bundesländervergleich 4 1.1.2 Innerhessischer Regionalvergleich 6
1.2 Arbeitnehmerentgelt 10 1.2.1 Hessen im Bundesländervergleich 11 1.2.2 Innerhessischer Regionalvergleich 13
1.3 Primäreinkommen der privaten Haushalte 16 1.3.1 Hessen im Bundesländervergleich 16 1.3.2 Innerhessischer Regionalvergleich 18
1.4 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 23 1.4.1 Hessen im Bundesländervergleich 23 1.4.2 Innerhessischer Regionalvergleich 25
1.5 Ranglisten der unterschiedlichen Einkommensarten im Vergleich 29 1.5.1 Hessen im Bundesländervergleich 29 1.5.2 Innerhessischer Regionalvergleich 30
2 Einflussfaktoren der regionalen Einkommensentwicklung 33
2.1 Demografische Einflussfaktoren 36
2.2 Wirtschaftliche Einflussfaktoren 44
2.3 Einflussfaktoren des Arbeitsmarkts 50
3 Renten und Rentenanwartschaften im Bundesländer- und Regionalvergleich 56
3.1 Rentenbestand 58
3.2 Rentenzugang 70
3.3 Rentenwegfall 79
3.4 Aktiv Versicherte 82
Exkurs zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunalen Finanzen 88
Einnahmen 88
Ausgaben 95
4 Zusammenfassung und wichtige Ergebnisse im Überblick 100
Abbildungsverzeichnis 107
Tabellenverzeichnis 108
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
1
Hintergrund und Ziel der Untersuchung
Analysen zum demografischen Wandel schätzen für weite Teile Deutschlands wie
auch Hessens rückläufige Bevölkerungszahlen und vor allem erhebliche altersstruktu-
relle Veränderungen voraus. Vor diesem Hintergrund ist bereits heute absehbar, dass
sich langfristig für die öffentlichen Haushalte des Bundes sowie der Kreise und Kom-
munen zusätzliche Belastungen ergeben können.
Abschätzungen für Deutschland sind in einer Studie des Sachverständigenrates zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zusammengestellt.1 Inhalt die-
ser Studie sind Simulationen zur langfristigen Tragfähigkeit der gesamtstaatlichen
Finanzpolitik in Deutschland. Der Simulationszeitraum reicht bis zum Jahr 2060. Den
Simulationen liegt die Abschätzung der Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Ge-
schlecht zugrunde sowie Prognosen verschiedener Merkmale, die zum Transferbe-
zug führen können, wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsminderung, Zugang als
Altersrentner, Hinterbliebenenstatus, Pflegebedürftigkeit etc. Die Simulationen zur
langfristigen finanziellen Entwicklung erfolgen separat für die Bereiche Alterssiche-
rung, Gesundheit und Pflege, Arbeitslosigkeit sowie Bildung und Familie. In der ag-
gregierten Gesamtentwicklung lässt sich dabei erkennen, dass bis 2020 die staatli-
chen Ausgaben für die genannten Bereiche für Deutschland in etwa konstant bleiben.
Dies resultiert im Wesentlichen daraus, dass die demografische Alterung in dieser
Zeit noch eher gedämpft ist. Auch können aufgrund einer zu erwartenden positiven
Arbeitsmarktentwicklung die dafür zu leistenden Unterstützungsleistungen eher rück-
läufig sein. Dieser Trend wird auch durch eine aktuelle Studie des DIW bestätigt, wo-
nach die Überschüsse der öffentlichen Kassen mittelfristig auf eine Höhe von 28 Mil-
liarden Euro prognostiziert werden.2
Ab dem Jahr 2020 weisen die Simulationsergebnisse des Sachverständigenrates
kontinuierlich steigende staatliche Ausgaben in Relation zum BIP aus. Aus den Be-
rechnungen wird deutlich, dass die Effekte des demografischen Wandels in der lan-
gen Frist eindeutig negativ auf die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen wirken.
Insgesamt wird am Ende des Prognosezeitraums (2060) von einer Tragfähigkeitslü-
cke in Höhe von 3,1 % des BIP ausgegangen, wobei diese umso größer ausfällt, je
später Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung eingeleitet werden.
1 Vgl. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2011): Demographie und öffentliche
Haushalte – Simulationen zur langfristigen Tragfähigkeit der gesamtstaatlichen Finanzpolitik in Deutschland, Arbeitspapier 03/2011.
2 Vgl. van Deuverden, K. (2013): Mittelfristige Wirtschaftsentwicklung: Stabiles Wachstum und hohe Überschüsse der öffent-lichen Haushalte, DIW-Wochenbericht 16/2013.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
2
Wie Bevölkerungsvorausschätzungen für Hessen zeigen, dürften sich die demografi-
schen Veränderungen regional sehr unterschiedlich auswirken. Dabei wird Nordhes-
sen im Vergleich zu Mittel- und insbesondere Südhessen generell früher und stärker
mit den vielfältigen Auswirkungen des demografischen Wandels konfrontiert sein. Die
Kommunen in der Region stehen dabei vor der Herausforderung den Bevölkerungs-
rückgang zu minimieren, die Sicherung des Fachkräftepotenzials zu gewährleisten
und eine finanzierbare funktionsfähige Infrastruktur bereitzustellen. Damit ist abseh-
bar, dass auf die Kommunen allein demografisch bedingt hohe finanzielle Belastun-
gen zukommen werden.
Zudem können weitere langfristige Entwicklungen die kommunalen Haushalte zusätz-
lich belasten. Zu denken ist hierbei an Veränderungen der Erwerbsbiografien, die
langfristig eine deutliche Verschlechterung der Renteneinkommen und damit auch
der regionalen Einkommenssituation bedeuten können. In Zukunft münden vermehrt
Alterskohorten in die Rente ein, die aufgrund von Minijobs, Teilzeiterwerbstätigkeit,
Tätigkeiten im Rahmen von Leiharbeitsverhältnissen sowie längeren Phasen der Ar-
beitslosigkeit bzw. Erwerbslosigkeit (z.B. Familienunterbrechungen) nur sehr geringe
Rentenanwartschaften erworben haben. Schon heute ist absehbar, dass die Anzahl
der Personen, die im Alter auf Transferzahlungen angewiesen ist, deutlich zunehmen
dürfte, da die Altersrente für die Mehrzahl der Rentnerhaushalte die zentrale Ein-
kommensquelle darstellt. Dies hat unmittelbar negative finanzielle Folgen für Land-
kreise und Kommunen. Andere Ausgaben, die sich vornehmlich auf die Jugendförde-
rung konzentrieren, dürften hingegen eher rückläufig sein und tendenziell entlastend
wirken.
Im zuletzt erstellten „Hessenreport 2010“ konnte landesweit gezeigt werden, dass das
Arbeitsangebot auf Grund des demografischen Wandels deutlich stärker zurückgehen
wird als die Arbeitsnachfrage, womit sich in wenigen Jahren eine massive Verknap-
pung des Produktionsfaktors Arbeit abzeichnet.3 In regionaler Betrachtung zeichnet
sich insbesondere auf dem nordhessischen Arbeitsmarkt eine ausgeprägte Verknap-
pung des Arbeitsangebots ab, wodurch bereits in absehbarer Zukunft Unternehmen
und Staat es immer schwieriger haben, ihre Arbeitskräftenachfrage in der Region
selbst zu decken.
Bei einer zukünftig noch weiteren Verknappung der Arbeitskräfte können die ansässi-
gen Unternehmen mit höheren Löhnen und verbesserten Arbeitsbedingungen reagie-
ren, um ihre Attraktivität für ansässige und auswärtige Arbeitskräfte zu steigern. Dies
dürfte sich längerfristig positiv auf die regionale Einkommensentwicklung auswirken 3 Vgl. Hessenreport 2010: (http://www.hessen-agentur.de/img/downloads/772_Hessenreport2010_komplett.pdf)
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
3
dürfte. Die Unternehmen könnten aber auch mit Abwanderungen und einer Abschwä-
chung der Gründungsdynamik reagieren, mit entsprechend negativen Auswirkungen
für die Einkommen in der Region.
Ziel dieser Studie ist es, die Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen und
seinen Regionen in den vergangenen Jahren unter Berücksichtigung verschiedener
Einflussfaktoren aufzuzeigen. Diese Ergebnisse stellen wichtige Vorarbeiten dar, um
für die hessischen Regierungsbezirke im Rahmen der Landesentwicklungsplanung
auch eine erste Abschätzung der zukünftigen Einkommensentwicklung machen zu
können. Darauf aufbauend können z.B. Rahmenbedingungen für die zukünftig zu
erwartenden Entwicklungen öffentlichen Haushalte in den hessischen Regionen auf-
gezeigt werden.
Inhalt dieser Studie ist die Analyse verschieden breit gefasster Einkommensarten –
Bruttolöhne und Gehälter, Arbeitnehmereinkommen, Verfügbare Einkommen der
Haushalte sowie Primäreinkommen der Haushalte -, die im Zeitvergleich dargestellt
werden. Dabei wird zunächst die Entwicklung für Hessen im Bundesländervergleich
und im Anschluss die Entwicklungen in den 21 hessischen Landkreisen und 5 kreis-
freien Städten diskutiert. Analysiert werden in diesem Zusammenhang auch im Rah-
men einer Korrelationsanalyse das Zusammenwirken von demografischen und öko-
nomischen Einflussfaktoren sowie von Einflussfaktoren der regionalen Arbeitsmärkte
und den Einkommensarten.
Angesichts der demografischen Entwicklung spielen Altersrenten eine zunehmend
wichtiger werdende Rolle für die gesamte regionale Einkommensentwicklung. Daher
werden detaillierte Daten der Deutschen Rentenversicherung zum Bestand und zur
Entwicklung der Altersrenten in den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten
betrachtet.
Abschließend werden in einem Exkurs die Auswirkungen des demografischen Wan-
dels auf die kommunalen Finanzen in den hessischen Regionen beleuchtet.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
4
1 Inlandseinkommen und Inländereinkommen
Für Landkreise und kreisfreie Städte werden in den Statistiken der Volkwirt-
schaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) vier unterschiedliche Einkommens-
größen veröffentlicht. Der Hauptunterschied besteht in der Zuordnung nach
dem Inlandskonzept oder dem Inländerkonzept: Nach dem Inlandskonzept
werden alle in einer Region erzielten Einkommen zusammengefasst, unab-
hängig davon, ob die Beschäftigten auch ihren Wohnsitz in der Region haben
oder nur zum Arbeiten einpendeln. Nach dem Inländerkonzept werden hinge-
gen alle Einkommen der ansässigen Bevölkerung erfasst, unabhängig davon,
wo diese erzielt werden, wie z.B. auch im Ausland erzielte Vermögensein-
kommen.
Gemäß dem Inlandskonzept (oder auch Arbeitsortkonzept) werden im Folgen-
den zunächst die Bruttolöhne und -gehälter und anschließend die Arbeitneh-
merentgelte, die zusätzlich noch die Sozialbeiträge der Arbeitgeber enthalten,
dargestellt. Um diese beiden Einkommensgrößen interregional vergleichbar zu
machen, erfolgt ein Ausweis je Arbeitnehmer.
Das nach dem Inländerkonzept erfasste Primäreinkommen der privaten Haus-
halte sowie das Verfügbare Einkommen, das den privaten Haushalten letzt-
endlich zum Sparen und Konsumieren zur Verfügung steht, wird im Anschluss
daran vorgestellt. Eine interregionale Vergleichbarkeit wird dabei durch den
Bezug auf die jeweiligen Einwohnerzahlen ermöglicht.
1.1 Bruttolöhne und -gehälter
Nach der Definition der VGR enthalten die Bruttolöhne und -gehälter die von
den im Inland ansässigen Wirtschaftseinheiten (Betrieben) geleisteten Löhne
und Gehälter der beschäftigten Arbeitnehmer vor Abzug der Lohnsteuer und
der Sozialbeiträge der Arbeitnehmer sowie Sachleistungen, die den Arbeit-
nehmern unentgeltlich oder verbilligt zur Verfügung gestellt werden.
1.1.1 Hessen im Bundesländervergleich
Im Jahr 2011 haben die in Hessen insgesamt 2,85 Mio. abhängig beschäftig-
ten Arbeitnehmer eine Bruttolohn und -gehaltssumme in Höhe von knapp 95,5
Mrd. Euro erhalten. Gegenüber dem Jahr 2000 bedeutet dies ein Plus bei den
Arbeitnehmern von 3,4 % und eine Steigerung von 21,6 % bei den Bruttolöh-
nen und -gehältern.
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Abbildung 1: Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 im Bundes-ländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Im Bundesländervergleich lag Hessen bei der Lohnentwicklung leicht über
dem Bundesdurchschnitt, wobei die relative Veränderung der Zahl der Arbeit-
nehmer nahezu identisch war.
Abbildung 2: Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 im Bundesländer-vergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
6
Allerdings wurde der Bundesdurchschnittswert durch den ausgeprägten
Rückgang in den neuen Bundesländern gedämpft. Diese werden hier und im
Folgenden nur als Gruppe „Ostdeutschland (ohne Berlin)“ ausgewiesen, da
die Unterschiede zwischen den neuen Bundesländern vergleichsweise gering
sind. Im Bundesländervergleich erzielt Hessen mit einem Bruttoverdienst je
Arbeitnehmer von fast 33.500 Euro den 2. Rang aller Bundesländer, hinter
Hamburg. Im Zeitvergleich von 2000 bis 2011 hat dabei der Vorsprung Hes-
sens vor Deutschland, aber insbesondere auch vor dem Durchschnitt der
westdeutschen Bundesländer sogar noch leicht zugenommen.4 Am aktuellen
Rand zwischen den Jahren 2009 und 2011 bleibt die Wachstumsrate in Hes-
sen mit einem Plus von 4,9 % hinter den meisten Vergleichsregionen zurück.
Tabelle 1: Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) Abweichung vom absoluten Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Baden-Württemberg 31.665 3 17,1% 6,9% -5% -5% Bayern 31.418 4 18,2% 6,1% -6% -6% Berlin 29.778 7 13,0% 5,8% -7% -11% Bremen 30.235 5 17,3% 5,0% -9% -10% Hamburg 35.010 1 16,1% 3,4% 6% 5% Hessen 33.433 2 17,6% 4,9% 0% 0% Niedersachsen 27.140 10 13,5% 5,5% -16% -19% Nordrhein-Westfalen 30.011 6 14,4% 5,3% -8% -10% Rheinland-Pfalz 28.159 9 13,9% 5,4% -13% -16% Saarland 28.683 8 15,3% 7,9% -12% -14% Schleswig-Holstein 25.984 11 11,0% 3,8% -18% -22% Westdeutschland (m. Berlin) 30.440 - 15,7% 5,7% -7% -9% Ostdeutschland (o. Berlin) 24.053 - 20,0% 6,1% -29% -28% Deutschland 29.542 - 16,5% 5,8% -11% -12%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
1.1.2 Innerhessischer Regionalvergleich
Die Veränderung der Bruttoverdienste fällt auch im Vergleich der hessischen
Regionen sehr heterogen aus und reicht von einem knappen Plus von 1 % im
Werra-Meißner-Kreis bis zu gut 33 % im Landkreis Fulda. Im Vergleich der
Regierungsbezirke liegt Gießen – gefolgt von Kassel – über dem Landes-
durchschnitt. 4 Generell ist anzumerken, dass sich bei Betrachtung der Lohnsumme je Arbeitnehmer eine schwächere Zunahme der Zahl
der Arbeitnehmer tendenziell positiv auswirken kann, da eine Verteilung auf weniger Köpfe stattfindet.
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7
Abbildung 3: Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Bemerkenswert sind die geringen Zuwachsraten der Stadt Offenbach und des
Main-Taunus-Kreises, die zum Teil auch auf ein hohes Ausgangsniveau zu-
rückzuführen sein dürften. Allerdings hatte der Hochtaunuskreis den zweit-
höchsten relativen Zuwachs trotz eines ebenfalls hohen Ausgangsniveaus zu
verzeichnen. Heterogen war aber nicht nur die Höhe der Verdienste, sondern
auch die Entwicklung der Zahl der Arbeitnehmer. An der Spitze lagen mit Zu-
wächsen von rund 10 % die Landkreise Darmstadt-Dieburg, Marburg-Bieden-
kopf, Hochtaunuskreis und Fulda, Am anderen Ende der Liste steht der Wer-
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
8
ra-Meißner-Kreis mit -13 %. Bemerkenswert ist auch hier das im direkten Ver-
gleich zum Hochtaunuskreis sehr schlechte Abschneiden des Main-Taunus-
Kreises mit einem Rückgang der Arbeitnehmer in Höhe von -4,1 %.
Abbildung 4: Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Mit einem Bruttodurchschnittsverdienst je Arbeitnehmer in Höhe von fast
40.000 Euro lag die Stadt Frankfurt am Main mit weitem Abstand an der Spit-
ze aller hessischen Regionen und zuletzt um fast 20 % über dem Hessen-
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durchschnitt. Auf dem zweiten Rang befindet sich der Main-Taunus-Kreis, bei
dem angesichts des vergleichsweise geringen Zuwachses der Verdienstsum-
me im Zeitraum von 2000 bis 2011 vor allem das hohe Ausgangsniveau sowie
eine rückläufige Beschäftigtenentwicklung mit zu der guten Platzierung beige-
tragen haben dürften.
Tabelle 2: Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Hessen 33.433 - 17,6% 4,9% 0% 0% Darmstadt, Regierungsbezirk 34.974 - 17,1% 4,5% 5% 5% Darmstadt, Stadt 35.524 3 19,9% 5,2% 4% 6% Frankfurt am Main 39.840 1 19,6% 4,2% 17% 19% Offenbach am Main, Stadt 34.136 7 9,8% 6,0% 9% 2% Wiesbaden, Stadt 34.469 6 15,5% 5,2% 5% 3% Bergstraße, Lkr. 29.509 21 15,4% 2,9% -10% -12% Darmstadt-Dieburg, Lkr. 29.851 18 13,0% 4,5% -7% -11% Groß-Gerau, Lkr. 35.292 4 15,9% 4,0% 7% 6% Hochtaunuskreis 34.479 5 19,6% 5,6% 1% 3% Main-Kinzig-Kreis 30.520 14 14,3% 6,4% -6% -9% Main-Taunus-Kreis 35.652 2 15,3% 2,7% 9% 7% Odenwaldkreis 28.548 24 9,3% 5,8% -8% -15% Offenbach, Lkr. 32.407 9 16,5% 4,3% -2% -3% Rheingau-Taunus-Kreis 28.441 25 14,1% 5,8% -12% -15% Wetteraukreis 30.854 13 17,1% 5,2% -7% -8% Gießen, Regierungsbezirk 30.169 - 18,8% 5,8% -11% -10% Gießen, Lkr. 30.058 16 17,1% 6,0% -10% -10% Lahn-Dill-Kreis 31.226 12 21,9% 5,6% -10% -7% Limburg-Weilburg, Lkr. 28.892 22 16,4% 4,9% -13% -14% Marburg-Biedenkopf, Lkr. 30.518 15 17,9% 6,0% -9% -9% Vogelsbergkreis 28.565 23 21,3% 6,4% -17% -15% Kassel, Regierungsbezirk 30.791 - 19,0% 6,1% -9% -8% Kassel, Stadt 31.567 10 13,5% 3,9% -2% -6% Fulda, Lkr. 30.056 17 21,8% 6,3% -13% -10% Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 31.339 11 22,4% 5,6% -10% -6% Kassel, Lkr. 32.902 8 23,0% 8,7% -6% -2% Schwalm-Eder-Kreis 29.773 19 19,3% 8,0% -12% -11% Waldeck-Frankenberg, Lkr. 29.708 20 19,0% 6,3% -12% -11% Werra-Meißner-Kreis 28.325 26 16,4% 4,8% -14% -15%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
10
Die niedrigsten Einkommenswerte je Arbeitnehmer erzielen regierungsbezirk-
sübergreifend die überwiegend ländlich geprägten Landkreise Odenwaldkreis
(RB Darmstadt), Vogelsbergkreis (RB Gießen) und Werra-Meißner-Kreis (RB
Kassel), die jeweils 15 % unter dem Hessendurchschnitt liegen.
Im Vergleich der Regierungsbezirke waren die Zuwächse im Gesamtzeitraum
von 2000 bis 2011 und dabei besonders von 2009 bis 2011 in Gießen und et-
was stärker noch in Kassel höher ausgeprägt als in Darmstadt. Die absoluten
Auswirkungen blieben hingegen relativ gering. So lag der Durchschnittsver-
dienst je Arbeitnehmer im Regierungsbezirk Darmstadt auch im Jahr 2011 um
5 % über dem Landesdurchschnitt. Der Abstand von Gießen und Kassel ver-
ringerte sich von -11 % auf -10 % bzw. von -9 % auf -8 %.
Bemerkenswert ist auch die Entwicklung in der Stadt Offenbach und im
Odenwaldkreis. Beide Regionen hatten in längerfristiger Betrachtung mit Zu-
wachsraten von unter 10 % über den Gesamtzeitraum von 2000 bis 2011 die
schwächsten Ergebnisse aller hessischen Regionen. Betrachtet man nur den
Zeitraum von 2009 bis 2011 war die Dynamik mit +6 % und +5,8 % aber je-
weils deutlich stärker als im Landes- (+4,9 %) und Regierungsbezirksdurch-
schnitt (+4,5 %). Wie weiter hinten noch gezeigt wird, spiegelt sich diese posi-
tive Entwicklung auch in den aktuellen gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten
wider.
1.2 Arbeitnehmerentgelt
Nach der Definition der VGR umfasst das Arbeitnehmerentgelt sämtliche
Geld- und Sachleistungen, die den innerhalb eines Wirtschaftsgebietes be-
schäftigten Arbeitnehmern (Inland) aus den Arbeits- oder Dienstverhältnissen
zugeflossen sind. Das Arbeitnehmerentgelt setzt sich zusammen aus den
Bruttolöhnen und -gehältern sowie den tatsächlichen und unterstellten Sozial-
beiträgen der Arbeitgeber. Zu den tatsächlichen Sozialbeiträgen gehören ge-
setzliche und freiwillige Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und
Arbeitslosenversicherung, die unterstellten Sozialbeiträge betreffen Beamten-
versorgung, betriebliche Ruhegeldverpflichtungen und Aufwendungen der Ar-
beitgeber im Fall von Krankheit, Unfall und besonderen Notlagen.
Da es sich bei den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber im Wesentlichen um einen
prozentualen Aufschlag auf die Bruttoverdienste handelt, sind die regionalen
Unterschiede zwischen Bruttolöhnen und -gehältern auf der einen Seite und
Arbeitnehmerentgelten auf der anderen Seite vergleichsweise gering. Dies
zeigt sich auch in den zusammenfassenden Ranglistentabellen in Kapitel 1.5.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
11
1.2.1 Hessen im Bundesländervergleich
Der Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst hat sich zwischen 2000 und
2011 deutschlandweit von durchschnittlich 24,2 % auf 22,6 % und damit um
1,6-Prozentpunkte verringert. Hessen entspricht dabei insgesamt weitgehend
dem Durchschnitt Westdeutschlands. In Ostdeutschland sind zum einen die
Zuschläge deutlich geringer und zum anderen fiel die Absenkung zwischen
2000 und 2011 spürbar schwächer aus.
Tabelle 3: Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer
Gebietseinheit
Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttover-dienst der Arbeitnehmer
Veränderung in %-Punkten
2000 2011
Hessen 24,5% 22,7% -1,8 Westdeutschland (mit Berlin) 24,6% 22,8% -1,8 Deutschland 24,2% 22,6% -1,6 Ostdeutschland (ohne Berlin) 21,1% 20,6% -0,5
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Abgesehen von diesen generellen Besonderheiten entsprechen die Verände-
rungsraten und die Reihenfolgen der Bundesländer sowohl bei den Arbeit-
nehmerentgelten insgesamt in der nächsten Abbildung als auch bei Betrach-
tung der Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer in der darauf folgenden Tabel-
le weitgehend den Ergebnissen der Bruttoverdienstentwicklung wie bereits
oben in Kapitel 1.1 gezeigt.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
12
Abbildung 5: Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 im Bundesländer-vergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Tabelle 4: Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Baden-Württemberg 38.855 3 15,2% 6,5% -5% -5% Bayern 38.515 4 16,4% 5,8% -7% -6% Berlin 36.424 7 11,7% 5,6% -8% -11% Bremen 37.160 5 15,5% 4,7% -9% -9% Hamburg 42.861 1 14,1% 3,1% 6% 4% Hessen 41.018 2 15,9% 4,7% 0% 0% Niedersachsen 33.440 10 12,0% 5,1% -16% -18% Nordrhein-Westfalen 36.935 6 12,9% 5,1% -8% -10% Rheinland-Pfalz 34.665 9 12,4% 5,1% -13% -15% Saarland 35.367 8 13,3% 7,5% -12% -14% Schleswig-Holstein 32.001 11 9,8% 3,6% -18% -22% Westdeutschland (m. Berlin) 37.391 - 14,1% 5,4% -7% -9% Ostdeutschland (o. Berlin) 29.014 - 19,5% 5,9% -31% -29% Deutschland 36.213 - 15,0% 5,5% -11% -12%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
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1.2.2 Innerhessischer Regionalvergleich
Auch im innerhessischen Regionalvergleich zeigt sich die generelle Absen-
kung der Arbeitgeberzuschläge auf den Bruttoverdienst zwischen 2000 und
2011 in der Größenordnung um durchschnittlich knapp 2 %-Punkte, wobei der
Rückgang im Regierungsbezirk Gießen mit -3,4 %-Punkten am höchsten aus-
fällt.
Tabelle 5: Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer
Gebietseinheit
Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttover-dienst der Arbeitnehmer
Veränderung in %-Punkten
2000 2011
Hessen 24,5% 22,7% -1,8 Darmstadt, Reg.-bez. 24,2% 22,6% -1,7 Darmstadt, Stadt 24,5% 23,0% -1,5 Frankfurt am Main, Stadt 24,3% 22,7% -1,6 Offenbach am Main, Stadt 25,4% 23,3% -2,1 Wiesbaden, Stadt 24,4% 23,7% -0,6 Bergstraße, Lkr. 24,7% 22,7% -2,1 Darmstadt-Dieburg, Lkr. 24,1% 22,1% -2,0 Groß-Gerau, Lkr. 24,3% 21,9% -2,4 Hochtaunuskreis 23,7% 21,7% -2,0 Main-Kinzig-Kreis 24,3% 22,5% -1,8 Main-Taunus-Kreis 23,6% 21,6% -2,0 Odenwaldkreis 24,3% 22,9% -1,4 Offenbach, Lkr. 23,8% 22,0% -1,8 Rheingau-Taunus-Kreis 23,6% 22,2% -1,4 Wetteraukreis 23,9% 22,4% -1,5 Gießen, Reg.-bez. 26,4% 22,9% -3,4 Gießen, Lkr. 30,4% 23,1% -7,3 Lahn-Dill-Kreis 24,3% 22,7% -1,6 Limburg-Weilburg, Lkr. 23,9% 22,8% -1,1 Marburg-Biedenkopf, Lkr. 26,4% 23,1% -3,3 Vogelsbergkreis 23,4% 22,7% -0,7 Kassel, Reg.-bez. 24,2% 23,0% -1,2 Kassel, Stadt 24,6% 23,5% -1,1 Fulda, Lkr. 24,3% 22,8% -1,5 Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 24,0% 22,7% -1,3 Kassel, Lkr. 24,4% 22,7% -1,8 Schwalm-Eder-Kreis 24,6% 23,3% -1,3 Waldeck-Frankenberg, Lkr. 23,2% 22,6% -0,7 Werra-Meißner-Kreis 23,8% 23,0% -0,7
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
14
Dabei sind innerhalb des Regierungsbezirks Gießen die Veränderungen zwi-
schen 2000 und 2011 am stärksten ausgeprägt und reichen von -7,3 %-
Punkten im Landkreis Gießen bis zu -0,7 %-Punkten im Vogelsbergkreis. Ge-
nerell zeigt sich im Jahr 2011 beim Vergleich aller Regionalwerte ein insge-
samt ausgeglicheneres Bild als noch im Jahr 2000. Die niedrigsten Zu-
schlagswerte aller hessischen Regionen haben im Jahr 2011 der Main-
Taunus-Kreis und der Hochtaunuskreis mit 21,6 % bzw. 21,7 %.
Abbildung 6: Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
15
Die Veränderungsraten in der vorstehenden Abbildung und der folgenden Ta-
belle entsprechen weitgehend den Ergebnissen wie sie bereits oben für die
Entwicklung der Bruttolöhne und -gehälter in Kapitel 1.1.2 gezeigt wurde.
Speziell der Landkreis Gießen fällt im folgenden Ranking durch den erwähn-
ten sehr hohen Rückgang der Arbeitgeberzuschläge auf den 16. Rang aller 26
hessischen Landkreise und kreisfreien Städte zurück. Im Jahr 2000 belegte er
noch den 10. Platz.
Tabelle 6: Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Hessen 41.018 - 15,9% 4,7% 0% 0% Darmstadt, Regierungsbezirk 42.864 - 15,5% 4,3% 5% 4% Darmstadt, Stadt 43.701 2 18,4% 5,1% 4% 7% Frankfurt am Main, Stadt 48.883 1 18,0% 4,1% 17% 19% Offenbach am Main, Stadt 42.089 6 8,0% 5,7% 10% 3% Wiesbaden, Stadt 42.640 5 14,9% 5,1% 5% 4% Bergstraße, Lkr. 36.197 21 13,5% 2,6% -10% -12% Darmstadt-Dieburg, Lkr. 36.451 19 11,2% 4,4% -7% -11% Groß-Gerau, Lkr. 43.023 4 13,7% 3,8% 7% 5% Hochtaunuskreis 41.964 7 17,6% 5,3% 1% 2% Main-Kinzig-Kreis 37.383 15 12,6% 6,2% -6% -9% Main-Taunus-Kreis 43.358 3 13,5% 2,6% 8% 6% Odenwaldkreis 35.082 23 8,1% 5,5% -8% -14% Offenbach, Lkr. 39.524 9 14,8% 4,1% -3% -4% Rheingau-Taunus-Kreis 34.754 26 12,9% 5,5% -13% -15% Wetteraukreis 37.775 13 15,7% 5,0% -8% -8% Gießen, Regierungsbezirk 37.093 - 15,6% 5,5% -9% -10% Gießen, Lkr. 37.016 16 10,5% 5,8% -5% -10% Lahn-Dill-Kreis 38.324 12 20,3% 5,3% -10% -7% Limburg-Weilburg, Lkr. 35.467 22 15,3% 4,8% -13% -14% Marburg-Biedenkopf, Lkr. 37.579 14 14,9% 5,8% -8% -8% Vogelsbergkreis 35.061 24 20,7% 6,2% -18% -15% Kassel, Regierungsbezirk 37.871 - 17,8% 5,8% -9% -8% Kassel, Stadt 38.997 10 12,4% 3,5% -2% -5% Fulda, Lkr. 36.907 17 20,4% 5,9% -13% -10% Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 38.442 11 21,1% 5,3% -10% -6% Kassel, Lkr. 40.361 8 21,2% 8,4% -6% -2% Schwalm-Eder-Kreis 36.710 18 18,1% 7,7% -12% -11% Waldeck-Frankenberg, Lkr. 36.412 20 18,4% 6,0% -13% -11% Werra-Meißner-Kreis 34.849 25 15,7% 4,6% -15% -15%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
16
1.3 Primäreinkommen der privaten Haushalte
Das Primäreinkommen der privaten Haushalte (einschließlich privater Organi-
sationen ohne Erwerbszweck) stellt das am weitesten gefasste Einkommens-
aggregat dar und enthält nach der Definition der VGR die Einkommen aus Er-
werbstätigkeit und Vermögen, die den inländischen privaten Haushalten zuge-
flossen sind. Zu diesen Einkommen gehören im Einzelnen das Arbeitneh-
merentgelt, die Selbstständigeneinkommen der Einzelunternehmen und
Selbstständigen, die auch eine Vergütung für die mithelfenden Familienange-
hörigen enthalten, sowie die netto empfangenen Vermögenseinkommen. Dar-
über hinaus wird auch ein (kalkulatorischer) Zuschlag für eigengenutztes
Wohneigentum mit eingerechnet.
Die regionale Zurechnung des Primäreinkommens erfolgt nach dem Inländer-
konzept bzw. dem Hauptwohnsitz des Haushaltsvorstands. Als Haushaltsvor-
stand gilt allgemein diejenige Person, die den größten finanziellen Beitrag zum
Haushaltseinkommen leistet.
1.3.1 Hessen im Bundesländervergleich
Hessen liegt im Bundesländervergleich bei der zeitlichen Entwicklung der Pri-
märeinkommenssummen deutlich unter dem Bundesdurchschnittswert.
Abbildung 7: Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
17
Zwischen 2000 und 2011 wuchs das Primäreinkommen aller hessischen Ein-
wohner von 126 Mrd. Euro auf knapp 152 Mrd. Euro und damit um etwa 20 %.
Spitzenreiter ist Bayern mit einer Zunahme von gut 30 %.
Bevor ein regionaler Vergleich der absoluten Einkommenswerte durch die
Normierung auf die jeweiligen Einwohnerzahlen erfolgen kann, soll zunächst
kurz die Bevölkerungsentwicklung der Bundesländer zwischen 2000 und 2011
betrachtet werden.
Abbildung 8: Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
In Hessen hat sich die Einwohnerzahl zwischen 2000 und 2011 leicht um
0,3 % erhöht, blieb damit aber deutlich hinter der .Entwicklung in den beiden
großen Flächenstaaten Bayern (+3,1 %) und Baden-Württemberg (+2,6 %) zu-
rück. Die leicht negative Entwicklung Deutschland ist vor allem auf den star-
ken Bevölkerungsrückgang in den neuen Bundesländern von fast -8 % zu-
rückzuführen.
Wenn im Folgenden zunächst die Primäreinkommen und später die Verfügba-
ren Einkommen der Haushalte, um sie interregional vergleichbar zu machen,
auf die jeweiligen Einwohnerzahlen bezogen werden, ist zu beachten, dass
die Durchschnittswerte bei steigenden Einwohnerzahlen tendenziell kleiner
werden und bei sinkenden Einwohnerzahlen sich tendenziell erhöhen.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
18
Selbst vor dem Hintergrund stärker steigender Einwohnerzahlen sind in Bay-
ern, Baden-Württemberg und Hamburg die Pro-Kopfwerte des Primäreinkom-
mens um 9 %, 6 % bzw. 5 % höher als in Hessen, das im Deutschlandranking
auf Platz 4 liegt.
Tabelle 7: Primäreinkommen je Einwohner im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Baden-Württemberg 26.488 2 23,8% 8,1% 3% 6% Bayern 27.161 1 26,7% 8,1% 3% 9% Berlin 18.684 11 10,3% 6,8% -18% -25% Bremen 22.644 8 26,2% 6,9% -14% -9% Hamburg 26.127 3 22,9% 5,9% 2% 5% Hessen 24.938 4 20,0% 6,4% 0% 0% Niedersachsen 21.848 9 22,8% 7,4% -14% -12% Nordrhein-Westfalen 23.539 6 21,9% 7,4% -7% -6% Rheinland-Pfalz 24.502 5 28,6% 7,4% -8% -2% Saarland 21.164 10 25,0% 10,0% -19% -15% Schleswig-Holstein 22.935 7 21,2% 6,2% -9% -8% Westdeutschland (m. Berlin) 24.398 - 23,2% 7,5% -5% -2% Ostdeutschland (o. Berlin) 17.255 - 30,7% 7,3% -36% -31% Deutschland 23.278 - 24,5% 7,5% -10% -7%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
1.3.2 Innerhessischer Regionalvergleich
Die Entwicklung der Primäreinkommen insgesamt vollzieht sich über den Zeit-
raum von 2000 bis 2011 in der überwiegenden Mehrzahl der hessischen Re-
gionen ähnlich stark. Dadurch liegen auch die Veränderungsraten der Regie-
rungsbezirke mit 20,8 % (Darmstadt), 20,2 % (Gießen) und 18,8 % (Kassel)
eng beieinander. Nur wenige Ausreißer nach oben (Frankfurt am Main und
Darmstadt mit über 30 %) oder nach unten (Werra-Meißner-Kreis und die
Stadt Offenbach mit etwa 10 %) beeinträchtigen dieses Bild.
Die Veränderungsraten lassen zudem keine einheitlichen regionstypischen
Entwicklungsmuster erkennen. So stehen die Großstädte Frankfurt am Main,
Darmstadt und auch Kassel an der Spitze der 26 hessischen Landkreise und
kreisfreien Städte, die Stadt Offenbach ist jedoch am Ende des Ranking zu
finden. Ähnlich disparat ist die Entwicklung typischer Umlandkreise im süd-
hessischen Verdichtungsraum verlaufen: mit den Landkreisen Darmstadt-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
19
Dieburg und Main-Taunus-Kreis am oberen und den Landkreisen Offenbach
und Groß-Gerau am unteren Ender der Vergleichsregionen.
Abbildung 9: Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Die insgesamt nur geringe Veränderung der Einwohnerzahl von Hessen im
Zeitraum von 2000 bis 2011 in Höhe von 0,3 % ist das Ergebnis sehr unter-
schiedlicher regionaler Entwicklungen. Hohe Bevölkerungszuwächse haben
vor allem die großen Städte im südhessischen Verdichtungsraum und deren
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
20
direkten Umlandkreise zu verzeichnen. Dem Wachstum im Regierungsbezirk
Darmstadt in Höhe von 2,5 % stehen Rückgänge in den Regierungsbezirken
Gießen (-2,2 %) und insbesondere Kassel (-3,9 %) gegenüber. Den mit Ab-
stand höchsten relativen Bevölkerungsschwund haben die ländlichen Regio-
nen Vogelsbergkreis (-8 %) und vor allem der Werra-Meißner-Kreis (-9,7 %).
Abbildung 10: Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im innerhessischen Vergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
21
Die Bandbreite der Pro-Kopf-Primäreinkommen reicht im Jahr 2011 von unter
19.000 Euro in der Stadt Kassel bis zu knapp 40.000 Euro im Hochtaunus-
kreis. Bezogen auf den Landesdurchschnittswert in Höhe von rund 25.000 Eu-
ro liegt der Wert des Hochtaunuskreises damit um 60 % darüber, der der Stadt
Kassel um -25 % darunter.
Tabelle 8: Primäreinkommen je Einwohner in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Hessen 24.938 - 20,0% 6,4% 0% 0% Darmstadt, Regierungsbezirk 26.995 - 17,9% 5,8% 10% 8% Darmstadt, Stadt 25.770 8 22,8% 0,6% 1% 3% Frankfurt am Main, Stadt 27.174 5 24,7% 5,2% 5% 9% Offenbach am Main, Stadt 19.306 24 6,3% 2,8% -13% -23% Wiesbaden, Stadt 26.014 7 17,0% 6,8% 7% 4% Bergstraße, Lkr. 25.412 10 21,0% 6,4% 1% 2% Darmstadt-Dieburg, Lkr. 26.397 6 19,9% 7,2% 6% 6% Groß-Gerau, Lkr. 23.899 13 11,2% 5,6% 3% -4% Hochtaunuskreis 39.951 1 16,1% 6,0% 66% 60% Main-Kinzig-Kreis 24.182 11 16,5% 6,2% 0% -3% Main-Taunus-Kreis 33.636 2 16,4% 6,4% 39% 35% Odenwaldkreis 22.263 15 22,9% 8,1% -13% -11% Offenbach, Lkr. 27.388 3 12,7% 5,8% 17% 10% Rheingau-Taunus-Kreis 27.240 4 18,7% 6,2% 10% 9% Wetteraukreis 25.672 9 16,6% 6,6% 6% 3% Gießen, Regierungsbezirk 22.278 - 22,8% 7,1% -13% -11% Gießen, Lkr. 21.627 18 17,4% 6,2% -11% -13% Lahn-Dill-Kreis 23.996 12 26,3% 7,5% -9% -4% Limburg-Weilburg, Lkr. 23.142 14 24,0% 7,2% -10% -7% Marburg-Biedenkopf, Lkr. 21.055 21 22,2% 6,8% -17% -16% Vogelsbergkreis 21.285 19 26,8% 9,0% -19% -15% Kassel, Regierungsbezirk 20.757 - 23,7% 7,5% -19% -17% Kassel, Stadt 18.740 26 22,1% 5,7% -26% -25% Fulda, Lkr. 22.117 16 25,8% 8,3% -15% -11% Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 20.204 23 24,3% 7,4% -22% -19% Kassel, Lkr. 22.090 17 24,9% 7,1% -15% -11% Schwalm-Eder-Kreis 21.095 20 24,3% 8,8% -18% -15% Waldeck-Frankenberg, Lkr. 20.600 22 21,2% 7,8% -18% -17% Werra-Meißner-Kreis 18.971 25 20,4% 7,8% -24% -24%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
22
Sowohl in der längerfristigen Betrachtung von 2000 bis 2011 als auch kürzer-
fristig von 2009 bis 2011 war die Pro-Kopf-Entwicklung der Primäreinkommen
in Südhessen schwächer als in Mittel- und Nordhessen verlaufen, was auch
mit den durch die Einwohnerentwicklung zu erwartenden Effekten überein-
stimmt. Insgesamt konnten sich dadurch die Abweichungen vom Landes-
durchschnittswert im Vergleich der Jahre 2000 und 2011 etwas verringern, wie
die letzten beiden Spalten der obigen Tabelle zeigen.
Mit Blick auf das Ranking in der Tabelle lässt sich nun auch ein regionales
Entwicklungsmuster erkennen. Auf den ersten vier Positionen liegen mit dem
Hochtaunuskreis, dem Main-Taunus-Kreis, dem Landkreis Offenbach und
dem Rheingau-Taunus-Kreis vier Umlandkreise des Verdichtungsraumes. Von
hier aus pendeln die Menschen zum Arbeiten in die Städte und erzielen dort
ihr Erwerbseinkommen. Auf den nächsten Positionen folgen die Städte Frank-
furt am Main, Wiesbaden und Darmstadt sowie weitere südhessische Um-
landkreise.
Weit abgeschlagen auf den untersten Rängen sind hingegen die beiden übri-
gen hessischen Großstädte Offenbach und Kassel zu finden. Dies traf im
Ranking sowohl nach Bruttoverdiensten als auch Arbeitnehmerentgelten nicht
zu, wo diese beiden Städte jeweils Plätze im oberen Mittelfeld belegen konn-
ten. Zu erklären ist diese Diskrepanz dadurch, dass die hohen Arbeitsein-
kommen auch von einpendelnden Arbeitskräften erzielt werden und die an-
sässige Bevölkerung stärker von Arbeitslosigkeit betroffen ist als andere Re-
gionen. Tatsächlich haben diese beiden Städte die höchsten Arbeitslosenquo-
ten in ganz Hessen. Die arbeitslosen Bevölkerungsgruppen dürften in der Re-
gel auch kaum Vermögenseinkünfte erzielen, die ebenfalls das Primärein-
kommen erhöhen.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
23
1.4 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte
Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ergibt sich nach Definition
der VGR dadurch, dass dem Primäreinkommen die monetären Sozialleistun-
gen und sonstigen laufenden Transfers hinzugefügt und die Einkommen- und
Vermögensteuern, Sozialbeiträge und sonstige laufende Transfers abgezogen
werden. Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte entspricht damit
den Einkommen, die den privaten Haushalten letztendlich zufließen und die
sie für Konsum- und Sparzwecke verwenden können. Der Unterschied zwi-
schen Primäreinkommen und Verfügbarem Einkommen beziffert sich für Hes-
sen im Jahr 2011 auf 27,6 Mrd. Euro. Den in Hessen ansässigen privaten
Haushalten standen im Jahr 2011 rund 22 % ihres ursprünglichen Primärein-
kommens nicht mehr für den Konsum oder zum Sparen zur Verfügung, son-
dern flossen per Saldo an den Staat. Im Jahr 2000 lag der entsprechende An-
teil des Primäreinkommens noch deutlich höher bei 27 %.
1.4.1 Hessen im Bundesländervergleich
Im Jahr 2011 standen der hessischen Bevölkerung insgesamt 124,3 Mrd. Eu-
ro zum Konsumzwecke oder für die Ersparnisbildung zur Verfügung. Das
Abbildung 11: Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
24
waren gut 25 % mehr als im Jahr 2000. Dieser Anstieg entspricht exakt dem
deutschen Durchschnitt, bleibt aber deutlich hinter Bayern und Baden-
Württemberg zurück, wo das Verfügbare Einkommen sogar um mehr als 30 %
expandierte.
Auf jeden Hessen entfielen damit knapp 20.500 Euro im Jahr 2011, was im
Bundesländervergleich den fünfthöchsten Wert darstellt. Am meisten stand
den Bayern mit 22.000 Euro Pro-Kopf zur Verfügung, das waren 8 % mehr als
den Hessen. Die Neuen Bundesländer kamen hingegen Pro-Kopf nur auf
17.000 Euro, das waren 17 % weniger als in Hessen. Bemerkenswert in der
folgenden Tabelle ist zudem die hohe Zunahmerate von fast 30 % für Rhein-
land-Pfalz in der Zeit von 2000 bis 2011, wodurch das Pro-Kopf-Einkommen in
Rheinland-Pfalz mittlerweile auch absolut höher als in Hessen ist.
Tabelle 9: Verfügbares Einkommen je Einwohner im Bundesländervergleich
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Baden-Württemberg 21.679 2 27,3% 7,3% 4% 6% Bayern 22.086 1 28,1% 7,9% 5% 8% Berlin 16.927 11 14,4% 3,8% -10% -17% Bremen 20.332 6 26,5% 5,7% -2% -1% Hamburg 21.313 3 24,8% 6,0% 4% 4% Hessen 20.452 5 24,9% 6,4% 0% 0% Niedersachsen 18.972 9 25,2% 6,5% -7% -7% Nordrhein-Westfalen 20.056 7 24,0% 6,4% -1% -2% Rheinland-Pfalz 20.712 4 29,5% 6,4% -2% 1% Saarland 18.762 10 26,1% 7,9% -9% -8% Schleswig-Holstein 19.931 8 25,0% 4,8% -3% -3% Westdeutschland (m. Berlin) 20.481 - 25,5% 6,7% 0% 0% Ostdeutschland (o. Berlin) 16.989 - 26,5% 4,9% -18% -17% Deutschland 19.933 - 26,0% 6,5% -3% -3%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
25
1.4.2 Innerhessischer Regionalvergleich
Für den innerhessischen Vergleich sollen zunächst die relativen Unterschiede
zwischen den Primäreinkommen und den Verfügbaren Einkommen gegen-
übergestellt werden. Wie die folgende Abbildung zeigt, können die regionalen
Unterschiede erheblich sein.
Abbildung 12: Differenz zwischen Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
26
Am relativ meisten mussten die Stadt Frankfurt am Main und ihre Umlandkrei-
se Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis von ihren Primäreinkommen ab-
geben. Hingegen war der Unterschied in Regionen mit bereits niedrigen Pro-
Kopf-Werten des Primäreinkommens deutlich geringer.
Die Veränderung des gesamten Verfügbaren Einkommens bewegt sich zwi-
schen den Jahren von 2000 bis 2011 in den meisten hessischen Regionen in
ähnlichen Größenordnungen zwischen 20 bis 27 %.
Abbildung 13: Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen (Angaben in %)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
27
Den höchsten Zuwachs von 33 % hat die Stadt Darmstadt, den geringsten der
Werra-Meißner-Kreis und die Stadt Offenbach mit jeweils 14 %.Wie bereits bei
der Betrachtung des Primäreinkommens in Kapitel 1.3.2 lassen sich aus den
Veränderungsraten der Gesamteinkommensgrößen auch bei den Verfügbaren
Einkommen keine durchgängigen regionalen Entwicklungsmuster erkennen.
Dies ändert sich jedoch in der nächsten Tabelle bei Betrachtung der auf die
Bevölkerung normierten Größen. Obwohl sich die Abweichungen der Regie-
rungsbezirke vom Hessenwert im Vergleich der beiden Jahre 2000 und 2011
etwas angenähert haben, liegen in Südhessen die verfügbaren Einkommen
zumeist deutlich über den Werten im Mittel- und insbesondere Nordhessen.
So standen im Jahr 2011 jedem Einwohner im Regierungsbezirk Darmstadt
rechnerisch 21.300 Euro für Konsumzwecke und Ersparnisbildung zur Verfü-
gung, im Regierungsbezirk Gießen mit 19.300 rund 2.000 Euro und im Regie-
rungsbezirk Kassel sogar rund 2.500 Euro weniger.
Wie zu erwarten, liegt daher auch die Region mit dem höchsten Einkommen
im Regierungsbezirk Darmstadt: Das war im Jahr 2011 der Hochtaunuskreis
mit 29.000 Euro für jeden Einwohner, was 42 % über dem Hessendurchschnitt
lag. Allerdings wird auch das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen in Südhessen
erzielt und zwar in der Stadt Offenbach mit knapp 16.500 Euro, das liegt 19 %
unter dem Landesdurchschnitt. Eine Hauptursache dafür dürfte die hohe Ar-
beitslosigkeit in der Stadt sein. So lag die Arbeitslosenquote im Jahresdurch-
schnitt 2013 bei 10,5 % und war damit fast doppelt so hoch wie im Landes-
durchschnitt mit 5,8 %. Ein ähnlicher Zusammenhang zwischen Arbeitslosig-
keit und Verfügbarem Pro-Kopf-Einkommen dürfte auch für die Stadt Kassel
zutreffen, die knapp vor Offenbach den zweitniedrigsten Einkommenswert und
mit 10,4 % eine ähnlich hohe Arbeitslosenquote wie Offenbach hat.
Ersichtlich wird auch hier, dass sich vor allem die Umlandkreise der großen
Städte auf den vorderen Rängen liegen und sich dabei in der Regel auch vor
ihren angrenzenden Städten platzieren können. Dies trifft z.B. für die Land-
kreise Hochtaunus (1. Rang), Main-Taunus (2. Rang) und die Stadt Frankfurt
am Main (12. Rang), für den Landkreis Offenbach (3. Rang) und die Stadt Of-
fenbach (26. Rang), für den Rheingau-Taunus-Kreis (4. Rang) und Wiesbaden
(8. Rang), für den Landkreis Darmstadt-Dieburg (5. Rang) und die Stadt
Darmstadt (6. Rang) aber auch für den Landkreis Kassel (13. Rang) und die
Stadt Kassel (25. Rang) zu. Neben den Pendlerbeziehungen zwischen Stadt
und Umlandkreisen sollen im Kapitel 3 bei den möglichen Einflussfaktoren für
das Einkommen auch die Qualifikation der Bevölkerung betrachtet werden.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
28
Das relativ hohe Einkommensniveau im Lahn-Dill-Kreis, der auf dem 7. Rang
liegt, könnte auf wirtschaftsstrukturelle Gegebenheiten zurückzuführen sein,
da das Verarbeitende Gewerbe eine relativ große Bedeutung für den Kreis hat
und in der Regel die in der Industrie gezahlten Einkommen vergleichsweise
hoch sind .
Tabelle 10: Verfügbares Einkommen je Einwohner in den hessischen Regionen
Gebietseinheit
absolut (in Euro)
Rang Veränderung (in %) relative Abweichung vom Hessenwert (in %)
2011 2000-2011 2009-2011 2000 2011 Hessen 20.452 - 24,9% 6,4% 0% 0% Darmstadt, Regierungsbezirk 21.298 - 23,4% 6,2% 5% 4% Darmstadt, Stadt 21.197 6 25,1% -0,2% 3% 4% Frankfurt am Main, Stadt 19.953 12 21,9% 5,6% 0% -2% Offenbach am Main, Stadt 16.483 26 9,9% 1,4% -8% -19% Wiesbaden, Stadt 21.042 8 20,5% 6,4% 7% 3% Bergstraße, Lkr. 20.959 9 27,2% 6,5% 1% 2% Darmstadt-Dieburg, Lkr. 21.452 5 28,0% 7,9% 2% 5% Groß-Gerau, Lkr. 19.394 17 19,9% 5,8% -1% -5% Hochtaunuskreis 29.018 1 24,2% 7,6% 43% 42% Main-Kinzig-Kreis 20.199 11 23,7% 6,1% 0% -1% Main-Taunus-Kreis 24.759 2 25,9% 7,7% 20% 21% Odenwaldkreis 19.530 16 29,4% 7,7% -8% -5% Offenbach, Lkr. 21.957 3 22,1% 6,2% 10% 7% Rheingau-Taunus-Kreis 21.819 4 26,9% 6,8% 5% 7% Wetteraukreis 20.881 10 23,1% 6,8% 4% 2% Gießen, Regierungsbezirk 19.271 - 27,0% 6,8% -7% -6% Gießen, Lkr. 18.592 22 21,6% 6,0% -7% -9% Lahn-Dill-Kreis 21.045 7 30,2% 7,1% -1% 3% Limburg-Weilburg, Lkr. 19.679 14 29,3% 7,0% -7% -4% Marburg-Biedenkopf, Lkr. 17.940 24 25,4% 6,4% -13% -12% Vogelsbergkreis 19.169 18 31,9% 8,5% -11% -6% Kassel, Regierungsbezirk 18.807 - 27,1% 6,8% -10% -8% Kassel, Stadt 17.038 25 18,9% 4,1% -13% -17% Fulda, Lkr. 19.601 15 29,6% 8,1% -8% -4% Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 18.896 19 27,3% 6,5% -9% -8% Kassel, Lkr. 19.777 13 31,9% 6,8% -8% -3% Schwalm-Eder-Kreis 18.885 20 29,3% 8,5% -11% -8% Waldeck-Frankenberg, Lkr. 18.644 21 24,1% 7,0% -8% -9% Werra-Meißner-Kreis 18.285 23 26,1% 6,6% -11% -11%
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
29
Bemerkenswert in der Tabelle ist zudem die leicht negative Entwicklung des
Verfügbaren Einkommens für die Stadt Darmstadt am aktuellen Rand in den
Jahren zwischen 2009 und 2011. Dieser Effekt ist auf einen deutlichen An-
stieg der registrierten Bevölkerung zurückzuführen. Da in Darmstadt im Jahr
2011 eine Besteuerung auf Zweitwohnsitze eingeführt wurde, haben sich
mehrere Tausend Studenten nun mit Hauptwohnsitz angemeldet, um diese
Steuer zu sparen. Dies führte statistisch zu hohen Zuzügen in die Stadt und
zu einem Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2011 in der Größenordnung von
4.500 gegenüber dem Vorjahr. Dies wirkte sich dämpfend auf das Verfügbare
Einkommen je Kopf aus.
1.5 Ranglisten der unterschiedlichen Einkommensarten im Vergleich
In den folgenden beiden Tabellen sind für alle vier hier betrachteten Einkom-
mensarten die Platzierungen im Bundesländervergleich sowie im innerhessi-
schen Regionalvergleich für die zwei Jahre 2000 und 2011 gegenübergestellt.
Die Sortierung erfolgt für die Bundesländer und für die nach Regierungsbezir-
ken geordneten Landkreise alphabetisch.
1.5.1 Hessen im Bundesländervergleich
Tabelle 11: Intertemporale Platzierungen der Bundesländer nach Einkommensart
Inlandskonzept: Inländerkonzept:
Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer
Arbeitnehmer-entgelt je Arbeit-
nehmer
Verfügbares Ein-kommen je Ein-
wohner Primäreinkommen
je Einwohner
2000 2011 2000 2011 2000 2011 2000 2011
Baden-Württemberg 3 3 3 3 2 2 2 2
Bayern 4 4 4 4 1 1 1 1
Berlin 5 5 7 7 11 11 11 11
Bremen 7 7 5 5 6 6 8 8
Hamburg 1 1 1 1 3 3 3 3
Hessen 2 2 2 2 5 5 4 4
Niedersachsen 10 10 10 10 9 9 9 9
Nordrhein-Westfalen 6 6 6 6 7 7 6 6
Rheinland-Pfalz 9 9 9 9 4 4 5 5
Saarland 8 8 8 8 10 10 10 10
Schleswig-Holstein 11 11 11 11 8 8 7 7
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
30
Zur schnelleren Orientierung sind in der Tabelle die jeweils drei besten Plat-
zierungen grün und die drei schlechtesten Platzierungen rot unterlegt.
Hessen, das in beiden nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommens-
arten sowohl 2000 als auch 2011 hinter Hamburg den zweiten Rang belegte,
fällt bei der Abgrenzung nach dem Inländerkonzept jeweils auf den fünften
Rang zurück. Eine genau gegenläufige Entwicklung trifft zum Beispiel für
Rheinland-Pfalz zu, das auf dem neunten Rang beim Inlandskonzept und auf
dem vierten Rang beim Inländerkonzept liegt. Hierfür dürften Pendlerverflech-
tungen eine große Rolle spielen, wenn z.B. (hoch-) qualifizierte Arbeitskräfte
zum Arbeiten aus Rheinland-Pfalz nach Hessen einpendeln und dort – „damit
sich die Pendelzeiten rentieren“ – tendenziell eher einen Vollzeitarbeitsplatz
mit entsprechend höherem Einkommen suchen. Ähnliche Erklärungsmuster
dürften auch für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie Berlin und das hier
allerdings nicht ausgewiesene Brandenburg gelten.
Auf der anderen Seite profitieren Bayern und Baden-Württemberg, für deren
Wirtschaft Pendlerverflechtungen insgesamt eine deutlich geringere Rolle
spielen, von den Rangverschiebungen in Hamburg und Hessen. So steigt Ba-
den-Württemberg vom dritten Platz nach dem Inlandskonzept auf den zweiten
Platz beim Inländerkonzept und Bayern kann sich sogar vom vierten auf den
ersten Platz verbessern.
1.5.2 Innerhessischer Regionalvergleich
Auch auf der kleinräumigen Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städten
lassen sich ähnliche Pendler induzierte Muster erkennen. Deutlich stärker als
beim Bundesländervergleich können beim Kreisvergleich zudem die intertem-
poralen Rangverschiebungen ausfallen. Angesichts der größeren Zahl der be-
trachteten Gebietseinheiten sind nun die jeweils fünf am besten bzw. schlech-
testen platzierten Regionen grün bzw. rot unterlegt. Dadurch wird schon op-
tisch deutlich, dass sich die hinteren Platzierungen in den Regierungsbezirken
Gießen und Kassel konzentrieren.
Bei den beiden nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommensarten
liegen die ländlich peripheren Landkreise Odenwaldkreis, Rheingau-Taunus-
Kreis, Vogelsbergkreis und Werra-Meißner-Kreis auf den hinteren Plätzen. Auf
den vorderen Plätzen sind hingegen ausschließlich Regionen aus dem süd-
hessischen Verdichtungskern zu finden.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
31
Tabelle 12: Intertemporale Platzierungen der hessischen Regionen nach Einkommensart
Inlandskonzept: Inländerkonzept:
Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer
Arbeitnehmer-entgelt je Arbeitnehmer
Verfügbares Einkommen je Einwohner
Primäreinkommen je Einwohner
2000 2011 2000 2011 2000 2011 2000 2011
Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 6 3 6 2 7 6 11 8
Frankfurt am Main, Stadt 1 1 1 1 10 12 8 5
Offenbach am Main, Stadt 2 7 2 6 19 26 16 24
Wiesbaden, Stadt 5 6 5 5 4 8 5 7
Bergstraße, Lkr. 19 21 17 21 9 9 10 10
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 12 18 13 19 8 5 6 6
Groß-Gerau, Lkr. 4 4 4 4 12 17 9 13
Hochtaunuskreis 7 5 7 7 1 1 1 1
Main-Kinzig-Kreis 11 14 12 15 11 11 12 11
Main-Taunus-Kreis 3 2 3 3 2 2 2 2
Odenwaldkreis 14 24 16 23 17 16 17 15
Offenbach, Lkr. 9 9 9 9 3 3 3 3
Rheingau-Taunus-Kreis 22 25 21 26 5 4 4 4
Wetteraukreis 13 13 15 13 6 10 7 9
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 16 16 10 16 14 22 15 18
Lahn-Dill-Kreis 17 12 18 12 13 7 13 12
Limburg-Weilburg, Lkr. 23 22 23 22 15 14 14 14
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 15 15 14 14 26 24 20 21
Vogelsbergkreis 26 23 26 24 23 18 23 19
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 8 10 8 10 25 25 26 26
Fulda, Lkr. 24 17 24 17 16 15 19 16
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 18 11 19 11 21 19 24 23
Kassel, Lkr. 10 8 11 8 20 13 18 17
Schwalm-Eder-Kreis 21 19 20 18 22 20 22 20
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 20 20 22 20 18 21 21 22
Werra-Meißner-Kreis 25 26 25 25 24 23 25 25
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen des Bundes und der Länder, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
32
Obwohl auch beim Inländerkonzept ausschließlich südhessische Regionen
auf den vorderen Plätzen zu finden sind, sind hierbei allerdings zum Teil be-
merkenswerte Veränderungen zu beobachten. So rutscht z.B. die Stadt Of-
fenbach von einer Platzierung in der Spitzengruppe nach dem Inlandskonzept
auf die hintersten Ränge beim Inländerkonzept zurück, was – ähnlich wie bei
der Stadt Kassel – zum einen auf hohe Einpendlerzahlen aus dem Umland
und zum anderen auf eine hohe Arbeitslosigkeit in diesen beiden Städten zu-
rückzuführen ist, wie im nächsten Kapitel noch detaillierter gezeigt wird.
Auf der anderen Seite profitiert der Rheingau-Taunus-Kreis durch seine hohen
Auspendlerzahlen nach Wiesbaden und in das übrige Rhein-Main-Gebiet er-
heblich. Obwohl der Landkreis nach dem Inlandskonzept die schlechtesten
Platzierungen aller Regionen belegt, ist er nach dem Inländerkonzept auf dem
vierten Platz und somit in der Spitzengruppe aller hessischen Regionen zu
finden.
Im Intertemporalvergleich hat sich die insgesamt sehr positive Wirtschaftsent-
wicklung im Landkreis Fulda auch positiv auf die Einkommensentwicklung
nach dem Inlandskonzept ausgewirkt. So lag der Landkreis im Jahr 2000 so-
wohl bei den Bruttolöhnen und -gehältern je Arbeitnehmer als auch bei den
Arbeitnehmerentgelten je Arbeitnehmer auf dem drittletzten Platz und konnte
im Jahr 2011 bei beiden Kriterien einen Mittelfeldplatz belegen. Ein genau ge-
genläufiger Effekt ist hingegen beim Odenwaldkreis festzustellen. Interessan-
terweise unterscheiden sich beide Landkreise Fulda und Odenwaldkreis bei
der Platzierung nach dem Inländerkonzept allerdings kaum voneinander. Zu
erklären ist dieses Paradoxon, ebenfalls mit den jeweiligen Pendlerströmen.
Während in den Landkreis Fulda per Saldo deutlich mehr Menschen zum Ar-
beiten ein- als von dort ausgependelt sind, weist der Odenwald mit die höchs-
te Auspendlerquote aller hessischen Regionen auf. Dies hat unter dem Strich
für Fulda negative und für den Odenwaldkreis entsprechend positive Effekte
bei der Platzierung nach dem Inländerkonzept bei dem das Einkommen am
Wohnort der Beschäftigten erfasst wird.5
5 Vgl. Kapitel 2.2 sowie die Studie der Hessen Agentur „Von Bayern lernen? Regionalökonomische Analyse der hessisch-
bayerischen Grenzregionen“, die demnächst erscheinen wird.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
33
2 Einflussfaktoren der regionalen Einkommensentwicklung
Bisher konnte gezeigt werden, dass sich die Einkommen, die am Arbeitsort
erwirtschaftet werden, von den Einkommen, die am Wohnort z.B. für Konsum-
zwecke und Ersparnisse zur Verfügung stehen, deutlich unterscheiden kön-
nen. In diesem Kapitel sollen nun sowohl für die nach dem Inlandskonzept
abgegrenzten Einkommensarten Bruttolöhne und Gehälter sowie Arbeitneh-
merentgelte als auch für die nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Ein-
kommensarten Primäreinkommen der Haushalte sowie Verfügbares Einkom-
men der Haushalte mögliche Einflussfaktoren identifiziert werden, die sich im
Wesentlichen in die drei Gruppen – Demografie, Wirtschaft und Arbeitsmarkt –
zusammenfassen lassen.6
Um den Zusammenhang zwischen den Einkommensgrößen und ihren unter-
schiedlichen Einflussfaktoren zu bestimmen, werden die drei Themenfelder
Demografie, Wirtschaft und Arbeitsmarkt jeweils eigene Korrelationsmatrizen
erstellt. Die Elemente dieser Matrizen sind mit sogenannten Pearson-
Korrelationskoeffizienten besetzt, die ein dimensionsloses Maß für den Grad
des linearen Zusammenhangs zwischen zwei metrischen Merkmalen sind.
Diese Merkmale können sogar in unterschiedlichen Dimensionen vorliegen,
wie z.B. das Verfügbare Einkommen in Euro und die Veränderung des Bevöl-
kerungsbestandes zwischen 2006 und 2011 in Prozent. Die Korrelationskoef-
fizienten können Werte zwischen −1 und +1 annehmen, wobei der (Extrem-)
Wert von +1 (bzw. −1) einen vollständig positiven (bzw. negativer) linearen
Zusammenhang zwischen den betrachteten Merkmalen anzeigt. Beim Wert
von 0 hängen die beiden Merkmale hingegen überhaupt nicht linear vonei-
nander ab.
Im Folgenden werden die Indikatoren der drei Gruppen in jeweils vier Tabellen
zusammengestellt: Die erste Tabelle zeigt die Indikatorkurzbezeichnung, die
in den nachfolgenden Tabellen verwendet wird, sowie die Langbezeichnung
der Indikatoren mit definitorischen Erläuterungen. In Tabelle 2 sind die aktuel-
len Ausprägungen der Indikatoren für alle hessischen Landkreise und Kreis-
freien Städte zusammengestellt. Bei Tabelle 3 handelt es sich um die eigentli-
che Korrelationsmatrix, in der der lineare Zusammenhang zwischen den Indi-
katoren und den Einkommensgrößen durch Koeffizienten dargestellt wird. In
der vierten Tabelle werden die Indikatorwerte in eine Rangfolge transformiert,
wobei zur Interpretation der Platzierungen entsprechende Erläuterungen er- 6 Anmerkung: Unter der Rubrik Demografie werden auch die beiden Indikatoren „Siedlungsstrukturelle Besonderheiten“ und
„Baulandpreise“ mitbetrachtet.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
34
folgen: So kann z.B. eine Zunahme der Einwohnerzahl zunächst als ein Indiz
für eine wirtschaftlich starke Region mit einem attraktiven Arbeitsplatzangebot
gewertet werden. Werden Einkommensgrößen allerdings als Pro-Kopf-Größen
miteinander verglichen, bewirken steigende Bevölkerungszahlen auch sinken-
de Pro-Kopf-Einkommen, was sich wiederum negativ auf die Platzierung im
Einkommensranking niederschlagen kann.
Als einheitliche Datengrundlage stammen alle im Folgenden betrachteten Ein-
flussfaktoren aus der aktuellen Version der Indikatoren und Karten zur Raum-
und Stadtentwicklung („INKAR Ausgabe 2013“) –, die jährlich vom Bundesin-
stitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegeben wird. Diese
Daten liegen für alle Landkreise und kreisfreien Städte vor und sind so aufbe-
reitet und größennormiert, dass sie unmittelbar für interregionale Vergleiche
verwendet werden können.
In den folgenden Korrelationsanalysen werden ausschließlich die Werte der
21 hessischen Landkreise und 5 kreisfreien Städte herangezogen. Für weiter-
gehende Modellrechnungen kann diese Datenbasis schrittweise um weitere
Regionen z.B. mit den Landkreisen Bayerns und Baden-Württembergs erwei-
tert werden.7
Zum Aufbau der im Folgenden dargestellten Korrelationsmatrizen ist vorab
noch darauf hinzuweisen, dass sie „spiegelsymmetrisch“ sind, da konstrukti-
onsbedingt in den Zeilen und Spalten jeweils dieselben Indikatoren abgebildet
sind. So entspricht z.B. der Wert, der sich aus dem Zusammenhang der Vari-
ablen in der dritten Spalte mit der Variablen der achten Zeile ergibt, exakt dem
Wert, der sich aus der Kombination der dritten Zeile und der achten Spalte
ergibt. Auf der Hauptdiagonale steht konstruktionsbedingt in allen Feldern im-
mer eine 1, da hier der Zusammenhang einer Variablen mit sich selbst errech-
net wird.
In den folgenden Korrelationstabellen wird in dem dick umrandeten Kasten
jeweils der Zusammenhang zwischen den Einkommensarten dargestellt. Da-
bei zeigen sich extrem hohe Korrelationen mit Werten nahe 1 zwischen Brutto-
löhnen, Gehältern und Arbeitnehmerentgelten sowie zwischen Primärein-
kommen und Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte. Der Zusam-
menhang zwischen den Einkommen nach dem Inlandskonzept und dem In-
länderkonzept ist hingegen allenfalls schwach ausgeprägt. Zwischen Brutto-
7 Durch eine Erweiterung der Datenbasis verbessert sich z.B. die Schätzgüte bei der Bestimmung von Regressionskoeffi-
zienten, die in einem Schätzmodell zur quantitativen Bestimmung verwendet werden können.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
35
löhnen, Gehältern, Arbeitnehmerentgelten und Verfügbaren Einkommen ist
sogar kein statistisch signifikanter linearer Zusammenhang nachweisbar.
Generell ist zur Interpretation der Vielzahl der in den Matrizen ausgewiesenen
Koeffizientenwerte anzumerken, dass Werte größer 0,5 (kleiner -0,5) auf einen
statistisch stark signifikanten Zusammenhang hinweisen, Werte zwischen 0,4
und 0,5 (-0,4 und -0,5) zumindest einen schwach signifikanten Zusammen-
hang signalisieren und alle anderen Werte zwischen -0,39 und 0,39 keinen
statistisch signifikanten linearen Zusammenhang zwischen den beiden zu prü-
fenden Variablen erkennen lassen.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
36
2.1 Demografische Einflussfaktoren
In den folgenden Tabellen sind ausgewählte demografische Indikatoren zu-
sammengestellt, für die sich ein linearer Zusammenhang mit den verschiede-
nen Einkommensarten ermitteln lässt. Aber auch zwischen den demografi-
schen Indikatoren sind zum Teil starke Abhängigkeiten festzustellen, da z.B.
die Bevölkerungsentwicklung erwartungsgemäß in hohem Maße von den
Wanderungsbewegungen abhängt.
Tabelle 13: Einkommen und demografische Indikatoren
Indikator-Kurzbezeichnung Indikator-Langbezeichnung
BLGjeAN_2011 Bruttolöhne und -gehälter (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
ANjeAN_2011 Arbeitnehmerentgelt (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
PEKjeEW_2011 Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
VEKjeEW_2011 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inlän-der) im Jahr 2011
Bevölkerungsentwicklung_2006_2011 Entwicklung der Zahl der Einwohner von 2006 bis 2011 in %
Gesamtwandsaldo2000_2011 Gesamtwanderungssaldo (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner
Binnenwanderungssaldo_2000_2011 Binnenwanderungssaldo insgesamt (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner
Bildungswanderer_2000_2011 Binnenwanderungssaldo der Einwohner von 18 bis unter 25 Jahren (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner der Altersgruppe
Arbeitsplatzwanderer_2000_2011 Binnenwanderungssaldo der Einwohner von 25 bis unter 30 Jahren (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner der Altersgruppe
Binnenwanderungsvolumen_2000_2011 Binnenwanderungsvolumen, d.h. Zuzüge plus Fortzüge innerhalb der Bundesrepublik, (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 1.000 Einwohner
Binnenwanderungseffizienz_2000_2011 Nettowanderungsgewinne bzw. -verluste (im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2011) je 100 Wanderungsfälle
Durchschnittsalter_der_Bevölkerung__2011 Durchschnittsalter der Bevölkerung in Jahren im Jahr 2011
Siedlungsstruktureller_Kreistyp_2011 Siedlungsstruktureller Kreistyp im Jahr 2011 (1=kreisfreie Großstädte, 2=städtische Kreise, 3=ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen, 4=dünn besiedelte ländliche Kreise).
Baulandpreise_2010_2011 Durchschnittliche Kaufwerte für Bauland in € je m² im Jahr 2011
Quelle: INKAR 2013 der BBSR; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (2014). Zusammenstellung der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
37
Tabelle 14: Indikatorwerte zur demografischen Entwicklung im Regionalvergleich R
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Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 5,5 6,1 4,5 69,4 28,2 112,7 3,7 38,1 1 351,7
Frankfurt am Main, Stadt 6,0 3,8 3,6 44,4 52,8 88,8 4,0 38,1 1 566,0
Offenbach am Main, Stadt 4,4 0,9 -1,0 28,6 14,6 110,2 -0,9 37,5 1 339,6
Wiesbaden, Stadt 1,2 3,2 2,0 28,7 26,3 80,9 2,4 39,0 1 492,3
Bergstraße, Lkr. -0,8 2,2 1,6 -10,4 -1,4 55,6 2,8 40,0 2 194,1
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 0,1 1,2 0,6 -8,3 -1,6 69,9 0,8 39,1 2 216,4
Groß-Gerau, Lkr. 2,0 2,5 1,6 8,7 6,0 64,2 2,5 38,8 2 234,2
Hochtaunuskreis 0,8 2,4 2,8 -17,8 7,2 74,5 3,7 40,4 2 331,4
Main-Kinzig-Kreis -0,2 1,9 1,7 -4,8 1,7 51,8 3,2 39,7 2 131,8
Main-Taunus-Kreis 1,8 2,8 2,8 -2,4 21,1 82,4 3,3 39,9 2 308,7
Odenwaldkreis -2,9 0,6 -0,3 -20,6 -18,0 54,0 -0,6 40,1 2 87,0
Offenbach, Lkr. 1,1 0,9 0,6 1,6 10,5 66,6 0,9 39,6 2 255,0
Rheingau-Taunus-Kreis -0,6 0,7 0,8 -16,5 -4,2 69,0 1,1 40,4 2 193,1
Wetteraukreis -0,2 2,8 2,8 -8,3 3,8 62,1 4,5 39,6 2 201,0
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 0,6 2,1 -0,8 36,2 -12,7 66,6 -0,8 38,7 2 129,9
Lahn-Dill-Kreis -2,7 -1,0 -0,9 -11,6 -7,2 41,6 -2,1 39,7 2 85,0
Limburg-Weilburg, Lkr. -2,4 -0,6 -0,4 -16,2 -5,1 56,9 -0,8 39,2 2 68,8
Marburg-Biedenkopf, Lkr. -0,8 -0,1 -1,6 34,0 -39,3 60,3 -2,6 38,6 3 75,0
Vogelsbergkreis -5,4 -3,6 -3,6 -30,2 -16,5 51,2 -7,1 41,1 4 36,1
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 1,6 1,8 1,2 59,2 -3,1 102,3 1,2 39,3 1 134,6
Fulda, Lkr. -1,2 0,4 0,3 -6,1 -2,2 40,7 0,9 39,0 3 67,6
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. -3,2 -2,2 -2,7 -24,5 -8,8 44,1 -6,2 41,0 4 37,1
Kassel, Lkr. -2,4 0,1 0,1 -30,3 -2,4 65,0 0,0 41,2 2 83,9
Schwalm-Eder-Kreis -3,6 -1,8 -2,4 -27,7 -10,8 51,4 -4,8 40,4 3 49,2
Waldeck-Frankenberg, Lkr. -3,9 -1,9 -2,1 -26,8 -12,6 47,8 -4,5 40,3 4 42,4
Werra-Meißner-Kreis -4,8 -3,3 -3,5 -28,9 -16,5 53,1 -6,6 41,8 3 36,3
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
38
Tabelle 15: Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Demografie
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
39
Tabelle 16: Ranking der demografischen Indikatoren im Regionalvergleich R
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Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 3 2 8 6 2 1 1 1 2 1 3 2 1 3
Frankfurt am Main, Stadt 1 1 5 12 1 2 2 3 1 4 2 2 1 1
Offenbach am Main, Stadt 7 6 24 26 3 13 20 7 5 2 19 1 1 4
Wiesbaden, Stadt 6 5 7 8 7 3 6 6 3 6 9 7 1 2
Bergstraße, Lkr. 21 21 10 9 15 8 8 15 11 16 7 17 2 11
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 18 19 6 5 11 12 12 13 12 8 14 9 2 9
Groß-Gerau, Lkr. 4 4 13 17 4 6 8 8 8 12 8 6 2 8
Hochtaunuskreis 5 7 1 1 9 7 3 19 7 7 3 20 2 5
Main-Kinzig-Kreis 14 15 11 11 12 10 7 11 10 19 6 14 2 14
Main-Taunus-Kreis 2 3 2 2 5 4 3 10 4 5 5 16 2 6
Odenwaldkreis 24 23 15 16 21 16 16 20 25 17 16 18 2 16
Offenbach, Lkr. 9 9 3 3 8 13 12 9 6 10 12 12 2 7
Rheingau-Taunus-Kreis 25 26 4 4 14 15 11 18 16 9 11 20 2 12
Wetteraukreis 13 13 9 10 12 4 3 13 9 13 1 12 2 10
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 16 16 18 22 10 9 18 4 22 10 17 5 2 15
Lahn-Dill-Kreis 12 12 12 7 20 21 19 16 18 24 20 14 2 17
Limburg-Weilburg, Lkr. 22 22 14 14 18 20 17 17 17 15 17 10 2 20
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 15 14 21 24 15 19 21 5 26 14 21 4 3 19
Vogelsbergkreis 23 24 19 18 26 26 26 25 23 21 26 24 4 26
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 10 10 26 25 6 11 10 2 15 3 10 11 1 13
Fulda, Lkr. 17 17 16 15 17 17 14 12 13 25 12 7 3 21
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 11 11 23 19 22 24 24 21 19 23 24 23 4 24
Kassel, Lkr. 8 8 17 13 18 18 15 26 14 11 15 25 2 18
Schwalm-Eder-Kreis 19 18 20 20 23 22 23 23 20 20 23 20 3 22
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 20 20 22 21 24 23 22 22 21 22 22 19 4 23
Werra-Meißner-Kreis 26 25 25 23 25 25 25 24 23 18 25 26 3 25
Quelle: Basiszahlen aus INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
40
Für den Einfluss der demografischen Indikatoren auf die Einkommen lässt sich
Folgendes festhalten: Die Wanderungssalden werden sowohl insgesamt als
auch nach Altersgruppen differenziert betrachtet. Dabei umfasst der Gesamt-
wanderungssaldo auch die Zu- und Fortzüge aus dem bzw. in das Ausland,
wohingegen den altersgruppenspezifischen Wanderungsindikatoren aus-
schließlichen die Wanderungsbewegungen in der Bundesrepublik zugrunde
liegen. Anzumerken ist, dass für die Wanderungssalden – abweichend von
den meisten übrigen Indikatoren – nicht nur das aktuell verfügbare Jahr 2011
verwendet wurde, sondern ein Durchschnittswert aus den Jahren 2000 bis
2011 gebildet wurde, um Zufälligkeiten, die insbesondere bei Zu- und Fortzü-
gen auftreten können, zu glätten.
Bereits aus Tabelle 14 lassen sich einige regionale Entwicklungsmuster her-
auslesen:
Bevölkerungszuwächse konzentrieren sich auf die Städte und ihre Um-
landkreise. Ursächlich hierfür sind Wanderungsgewinne, insbesondere
von Bildungs- und Arbeitsplatzwanderungen der 18- bis unter 25-
Jährigen bzw. 25- bis unter 30-Jährigen, was sich auch in dem jungen
Durchschnittsalter der städtischen Bevölkerung widerspiegelt.
Auf der anderen Seite gilt: je peripherer ein Landkreis, desto höher
sind die Bevölkerungsverluste, wobei insbesondere die Jungen fortzie-
hen. Das Durchschnittsalter war dementsprechend im Werra-Meißner-
Kreis mit fast 42 Jahren am höchsten und damit rund 4,5 Jahre höher
als in der Stadt Offenbach, die im Jahr 2011 mit 37,5 Jahren die jüngs-
te Bevölkerung aller hessischen Regionen hatte. Aber auch in den
Baulandpreisen schlägt sich die Bevölkerungsentwicklung spürbar nie-
der mit Preisen von 36 Euro pro qm Bauland im Vogelsbergkreis und
Werra-Meißner-Kreis gegenüber 566 Euro in Frankfurt am Main.
Aus der Korrelationstabelle wird deutlich, dass die beiden nach dem Inlands-
konzept erhobenen Einkommen Bruttolöhne und Gehälter je Arbeitnehmer
sowie Arbeitnehmereinkommen je Arbeitnehmer mit allen hier betrachteten
demografischen Indikatoren hochsignifikant korrelieren, wohingegen dies für
die nach dem Inländerkonzept erhobenen Primäreinkommen und Verfügbaren
Einkommen je Einwohner nur in Ausnahmefällen zutrifft.
Dabei werden am Arbeitsort (Inlandskonzept) dort hohe Einkommen erzielt,
wo der Bevölkerungszuwachs insbesondere mit Arbeitsplatzwanderungen
einhergeht. Diese Regionen zeichnen sich – verstärkt durch Bildungswande-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
41
rungen von jungen Altersgruppen – zudem durch ein niedriges Durchschnittal-
ter aus, wobei gilt: je jünger die Bevölkerung in der Region, desto höher das
Einkommen (negatives Koeffizientenvorzeichen). Ebenfalls negativ ist der Ko-
effizient des Indikators „Siedlungsstruktureller Kreistyp“. Dabei handelt es sich
jedoch um eine nominale Größe, die Werte von 1 bis 4 annehmen kann. Da
die 1 für Großstädte steht und die 4 für dünn besiedelte ländliche Kreise, be-
sagt der negative Koeffizientenwert je kleiner der Indikatorwert, desto größer
das Einkommen.
Ebenfalls ein sehr hoher Zusammenhang kann zwischen Einkommen und
Baulandpreisen festgestellt werden. Bei den beiden nach dem Inlandskonzept
erhobenen Einkommen sind es sogar die zweithöchsten Koeffizientenwerte,
wobei gilt: dort, wo höhere Einkommen erzielt werden können, müssen auch
höhere Preise für Wohnen bezahlt werden. Ebenfalls signifikant ist der Koeffi-
zient für den Zusammenhang zwischen Baulandpreisen und Primäreinkom-
men. Dies trifft allerdings nicht für Baulandpreise und Verfügbares Einkommen
zu, da sich vor allem in der Stadt Frankfurt am Main und den Landkreisen
Groß-Gerau, Lahn-Dill, Gießen, Marburg-Biedenkopf und Hersfeld-Rotenburg
die Platzierung des Verfügbaren Einkommens im Vergleich zum Primärein-
kommen verschlechtert.
Insgesamt kann zwischen den beiden am Wohnort erhobenen Einkommensar-
ten (Inländerkonzept) und den demografischen Indikatoren nur beim Binnen-
wanderungssaldo und dem eng damit zusammenhängenden Indikator der
Binnenwanderungseffizienz ein hochsignifikanter Zusammenhang festgestellt
werden. Dabei gehen, wie aus der obigen Rankingtabelle ersichtlich wird, die
hinteren Platzierungen bei den Primäreinkommen und Verfügbaren Einkom-
men z.B. in der Stadt Offenbach oder den Landkreisen Vogelsberg, Schwalm-
Eder, Hersfeld-Rotenburg, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner einher
mit relativ hohen Wanderungsverlusten in andere hessische Regionen bzw.
andere Bundesländer.
Prinzipiell wäre im Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung auch ein negati-
ver Zusammenhang mit dem Primäreinkommen und Verfügbare Einkommen
zu erwarten, da sich bei der Pro-Kopf-Betrachtung die Einkommensgrößen bei
steigenden Einwohnerzahlen auf mehr Personen verteilen. Die Bevölkerungs-
zuwächse konzentrieren sich in Hessen aber vor allem auf die großen Städte
und den Verdichtungsraum, so dass dieser Wirkungszusammenhang durch
andere Indikatoren des Arbeitsmarktes und der wirtschaftlichen Entwicklung
überlagert wird.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
42
In Tabelle 16 werden die Werte der demografischen Indikatoren aus Tabelle
14 in ein Ranking transformiert und zusammen mit den Rankingwerten der
vier Einkommensgrößen zusammengestellt.8 Auch dabei lassen sich im We-
sentlichen drei Gruppen von Regionen unterscheiden:
Als Regionen mit überwiegend guten Platzierungen der demografischen
Indikatoren erweisen sich Frankfurt am Main, Darmstadt und Wiesbaden.
Regionen mit überwiegend hinteren Platzierungen sind die Landkreise
Odenwaldkreis, Vogelsbergkreis, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder,
Waldeck-Frankenberg und der Werra-Meißner-Kreis.
Alle übrigen Regionen zeichnen sich durch eher heterogene Platzierungen
der demografischen Indikatoren aus. Dabei ist folgendes festzustellen:
Die Stadt Offenbach belegt beim Binnenwanderungssaldo und daraus
resultierend auch bei der Binnenwanderungseffizienz eher hintere Plätze.
Angesichts des zweiten Ranges beim Binnenwanderungsvolumen – dabei
werden Zu- und Fortzüge innerhalb der Bundesrepublik zusammenge-
fasst – verliert die Stadt durch Fortzüge Einwohner, die nicht zu den
Gruppen der Bildungs- und Arbeitsplatzwanderer zählen, da bei diesen
Gruppen ebenfalls gute Platzierungen erzielt werden. Dies dürften Fami-
lien mit Kindern sowie Ältere sein.
Erwartungsgemäß belegen die Regionen mit Universitätssitz, die Stadt
Kassel und die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf, Spitzenplät-
ze bei den Bildungswanderungssalden. Im Gegensatz zu den Universi-
tätsstädten Frankfurt am Main und Darmstadt können bei den Arbeits-
platzwanderungen hingegen nur deutlich schlechtere Platzierungen erzielt
werden. Insbesondere der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der bei diesem
Indikator den letzten Platz belegt, dürfte viele seiner Studienabsolventen
durch Fortzüge verlieren.
Typische Umlandkreise der hessischen Großstädte, wie z.B. der Hoch-
taunuskreis, der Rheingau-Taunuskreis, die Landkreise Bergstraße und
Kassel haben zwar gute Platzierungen beim Binnenwanderungssaldo,
schneiden allerdings deutlich schlechter bei den Bildungswanderungen
ab.
8 Eine Ausnahme hiervon ist die nominale Variable „Siedlungsstruktureller Kreistyp“, für die die ursprünglichen Werte über-
nommen wurden.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
43
Zusammenfassend ist festzuhalten,
dass alle Vorzeichen der signifikanten Koeffizienten plausibel sind und vor
allem die nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Bruttolöhne und Gehäl-
ter sowie die Arbeitnehmereinkommen relativ stark mit der Entwicklung
demografischer Faktoren zusammenhängen.
Mit Werten von 0,84 korrelieren dabei Einkommen und Arbeitsplatzwande-
rungen am stärksten, gefolgt von Baulandpreisen mit 0,83 und der Bevöl-
kerungsentwicklung insgesamt (0,80).
Für das Primäreinkommen und noch ausgeprägter für das Verfügbare Ein-
kommen je Einwohner spielen hingegen demografische Faktoren kaum ei-
ne Rolle.
Zu den Regionen mit den höchsten Einkommenswerten am Arbeitsort zäh-
len in erster Linie die Großstädte und deren Umlandkreise im südhessi-
schen Ballungsraum. Aber auch der Landkreis und die Stadt Kassel sind
unter den Top 10 zu finden. Ein einheitliches demografisch bedingtes Indi-
katorenmuster ist im Vergleich dieser Regionen allerdings nicht zu erken-
nen.
Dies lässt darauf schließen, dass demografische Effekte auch durch öko-
nomische Effekte sowie Einflüsse des Arbeitsmarktes überlagert werden.
Aussagen zur zukünftigen Einkommensentwicklung, die ausschließlich auf
demografischen Entwicklungstrends basieren, sind daher mit Unsicherhei-
ten verbunden.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
44
2.2 Wirtschaftliche Einflussfaktoren
Als mögliche wirtschaftliche Einflussfaktoren auf die Einkommensarten werden
im Folgenden verschiedene Indikatoren zur Wirtschaftsstruktur, die Verände-
rungsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen 2006 und 2011, sowie
Angaben zur regionalen Wirtschaftsleistung gemessen als Bruttoinlandspro-
dukt je Einwohner sowie Bruttoinlandsprodukt bzw. Bruttowertschöpfung je
Erwerbstätigen betrachtet.
Tabelle 17: Einkommen und wirtschaftliche Indikatoren
Indikator-Kurzbezeichnung Indikator-Langbezeichnung
BLGjeAN_2011 Bruttolöhne und -gehälter (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
ANjeAN_2011 Arbeitnehmerentgelt (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
PEKjeEW_2011 Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
VEKjeEW_2011 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inlän-der) im Jahr 2011
Arbeitnehmer_Produzierendes_Gewerbe_2011 Anteil der Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe an den Arbeit-nehmern in % im Jahr 2011
Arbeitnehmer_alle_Dienstleist.bereiche_2011 Anteil der Arbeitnehmer in Dienstleistungsbereichen an den Arbeit-nehmern in % im Jahr 2011
Industriequote_2011 SV Beschäftigte in der Industrie (WZ 2008) je 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2011
Entwicklung_BIP_2006_2011 Entwicklung der Höhe des Bruttoinlandsproduktes in % von 2006 bis 2011
BIP_je_Einwohner_2011 Bruttoinlandsprodukt in 1.000 € je Einwohner im Jahr 2011
BIP_je_Erwerbstätigen_2011 Bruttoinlandsprodukt in 1.000 € je Erwerbstätigen im Jahr 2011
Bruttowertschöpfung_2011 Bruttowertschöpfung insgesamt in 1.000 € je Erwerbstätigen im Jahr 2011
Bruttowertschöpfung_Sekundärer_Sektor_2011 Bruttowertschöpfung im Sekundären Sektor in 1.000 € je Erwerbstäti-gen im Sekundären Sektor im Jahr 2011
Bruttowertschöpfung_Tertiärer_Sektor_2011 Bruttowertschöpfung im Tertiären Sektor in 1.000 € je Erwerbstätigen im Tertiären Sektor im Jahr 2011
Quelle: INKAR 2013 der BBSR; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (2014). Zusammenstellung der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
45
Tabelle 18: Indikatorwerte zur wirtschaftlichen Entwicklung im Regionalvergleich
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Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 16,4 81,3 20,0 7,2 52,4 62,6 56,0 81,8 50,4
Frankfurt am Main, Stadt 8,4 89,0 10,4 6,6 79,5 85,3 76,3 114,6 71,7
Offenbach am Main, Stadt 14,8 80,7 12,3 0,0 31,9 60,9 54,4 56,0 54,1
Wiesbaden, Stadt 10,4 85,9 10,3 1,7 50,7 79,6 71,2 82,4 69,5
Bergstraße, Lkr. 20,3 71,9 12,4 4,5 27,1 69,5 62,1 88,7 53,3
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 21,0 70,2 10,9 11,6 21,7 62,0 55,4 57,7 55,1
Groß-Gerau, Lkr. 25,0 69,5 17,3 8,3 33,5 73,8 66,0 90,4 56,9
Hochtaunuskreis 13,6 82,6 10,9 -8,3 41,9 85,3 76,2 87,3 74,4
Main-Kinzig-Kreis 24,5 68,3 14,7 8,1 28,4 68,9 61,6 71,7 57,7
Main-Taunus-Kreis 9,9 86,4 9,7 6,6 49,7 103,6 92,6 73,0 96,0
Odenwaldkreis 31,5 61,4 16,5 9,6 23,5 60,9 54,5 58,3 53,1
Offenbach, Lkr. 18,0 76,6 12,0 5,9 29,9 67,3 60,2 62,1 59,8
Rheingau-Taunus-Kreis 17,1 75,4 8,9 10,0 22,1 64,1 57,3 70,9 54,7
Wetteraukreis 18,8 74,3 10,5 9,1 24,5 63,2 56,5 60,9 55,6
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 17,1 78,4 12,2 6,8 30,5 60,6 54,2 59,1 53,1
Lahn-Dill-Kreis 32,8 62,0 22,2 8,1 30,6 63,4 56,7 61,7 54,1
Limburg-Weilburg, Lkr. 17,9 73,0 12,3 11,6 25,0 57,7 51,5 50,8 52,1
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 27,2 68,4 18,4 11,0 30,4 62,4 55,8 74,4 48,0
Vogelsbergkreis 25,9 65,2 15,5 7,9 22,5 56,7 50,7 47,3 52,8
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 13,1 83,4 14,9 4,0 43,3 58,3 52,1 71,6 48,5
Fulda, Lkr. 22,0 69,8 19,1 13,2 32,7 59,8 53,5 59,3 51,6
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 20,5 70,7 18,1 19,0 31,3 62,0 55,4 68,2 50,8
Kassel, Lkr. 35,8 58,9 20,3 11,5 24,8 62,9 56,3 62,1 53,3
Schwalm-Eder-Kreis 25,2 68,7 13,6 6,8 25,3 61,8 55,3 56,4 55,2
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 27,8 65,0 20,5 6,5 29,7 60,8 54,3 59,7 52,3
Werra-Meißner-Kreis 20,1 70,2 13,0 4,3 23,2 56,9 50,8 51,0 51,5
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
46
Tabelle 19: Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Wirtschaft
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
47
Tabelle 20: Ranking der wirtschaftlichen Indikatoren im Regionalvergleich R
aum
einh
eit
BLG
jeAN
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1
ANje
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011
PEKj
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1
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2011
Brut
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dukt
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2011
Brut
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land
spro
dukt
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_Erw
erbs
tätig
en_2
011
Brut
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erts
chöp
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_201
1
Brut
tow
erts
chöp
fung
_Sek
undä
rer
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2011
Brut
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erts
chöp
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tiäre
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r_20
11
Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 3 2 8 6 20 6 4 14 2 13 13 6 24
Frankfurt am Main, Stadt 1 1 5 12 26 1 23 17 1 2 2 1 3
Offenbach am Main, Stadt 7 6 24 26 21 7 16 25 9 18 19 23 12
Wiesbaden, Stadt 6 5 7 8 24 3 24 24 3 4 4 5 4
Bergstraße, Lkr. 21 21 10 9 13 13 15 21 17 6 6 3 14
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 18 19 6 5 11 15 20 3 26 15 15 21 10
Groß-Gerau, Lkr. 4 4 13 17 8 18 8 10 7 5 5 2 7
Hochtaunuskreis 5 7 1 1 22 5 20 26 6 2 3 4 2
Main-Kinzig-Kreis 14 15 11 11 9 21 12 11 16 7 7 9 6
Main-Taunus-Kreis 2 3 2 2 25 2 25 17 4 1 1 8 1
Odenwaldkreis 24 23 15 16 3 25 9 8 22 18 18 20 16
Offenbach, Lkr. 9 9 3 3 16 9 19 20 14 8 8 13 5
Rheingau-Taunus-Kreis 25 26 4 4 18 10 26 7 25 9 9 11 11
Wetteraukreis 13 13 9 10 15 11 22 9 21 11 11 16 8
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 16 16 18 22 18 8 18 16 12 21 21 19 16
Lahn-Dill-Kreis 12 12 12 7 2 24 1 11 11 10 10 15 12
Limburg-Weilburg, Lkr. 22 22 14 14 17 12 16 3 19 24 24 25 20
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 15 14 21 24 5 20 6 6 13 14 14 7 26
Vogelsbergkreis 23 24 19 18 6 22 10 13 24 26 26 26 18
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 10 10 26 25 23 4 11 23 5 23 23 10 25
Fulda, Lkr. 17 17 16 15 10 17 5 2 8 22 22 18 21
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 11 11 23 19 12 14 7 1 10 15 15 12 23
Kassel, Lkr. 8 8 17 13 1 26 3 5 20 12 12 13 14
Schwalm-Eder-Kreis 19 18 20 20 7 19 13 15 18 17 17 22 9
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 20 20 22 21 4 23 2 19 15 20 20 17 19
Werra-Meißner-Kreis 26 25 25 23 14 15 14 22 23 25 25 24 22
Quelle: Basiszahlen aus INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
48
Für den Einfluss der ökonomischen Indikatoren auf die Einkommen lässt sich
Folgendes festhalten: Mit Koeffizientenwerten nahe 0,9 ist der Zusammen-
hang zwischen dem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner und den beiden am
Arbeitsort erhobenen Einkommensarten Bruttolöhne und Gehälter sowie Ar-
beitnehmereinkommen mit Abstand am stärksten ausgeprägt. Es folgt die
Bruttowertschöpfung, die im Durchschnitt je Erwerbstätigen in der Industrie
erwirtschaftet wird.
Frankfurt am Main, das bei diesen beiden Indikatoren auf dem 1. Rang liegt,
zeichnet sich zudem durch den niedrigsten Anteilswert der im Produzierenden
Gewerbe beschäftigten Arbeitnehmer aus. Das negative Vorzeichen speziell
bei diesem Indikator besagt: je kleiner die Bedeutung des Produzierenden
Gewerbes desto höher sind tendenziell die am Arbeitsort erfassten Einkom-
men. Für Frankfurt am Main wiederum gilt, dass trotz des geringen Anteils des
Produzierenden Gewerbes die Wertschöpfung der Erwerbstätigen in diesem
Sektor außerordentlich hoch ist. So trägt ein Erwerbstätiger in diesem Sektor
im Durchschnitt rund 115.000 Euro zur Bruttowertschöpfung bei. Dies ist deut-
lich mehr als doppelt so viel wie im Vogelsbergkreis, wo ein Erwerbstätiger im
Schnitt gut 47.000 Euro erwirtschaftet.
Insgesamt lässt sich zwischen Industriequote und den Einkommensarten am
Arbeitsort kein messbarer Einfluss nachweisen. Überraschenderweise beste-
hen zudem keine messbaren Beziehungen zwischen diesen Einkommen und
der Veränderung des Bruttoinlandsprodukts in den Jahren 2006 bis 2011. In
diesen Zeitraum fällt jedoch das Rezessionsjahr 2009, mit sehr wahrscheinlich
verzerrenden Auswirkungen auf die Korrelationsrechnungen.
Auch bei der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität – gemessen als Brut-
toinlandsprodukt je Erwerbstätigen – liegt Frankfurt am Main auf einem Spit-
zenplatz, wird allerdings vom Main-Taunus-Kreis noch deutlich übertroffen.
Dazu ist allerdings anzumerken, dass die Wirtschafts- und Erwerbstätigenent-
wicklungen speziell im Main-Taunus-Kreis und in ähnlicher Weise auch im
Hochtaunuskreis durch die Revision der Wirtschaftszweigsystematik erheblich
betroffen sind. So wurde z.B. die Bruttowertschöpfung des Main-Taunus-
Kreises im Jahr 2008 von 9,2 Mrd. Euro gemäß der alten Wirtschaftszweigsys-
tematik (WZ 03) auf 11,8 Mrd. Euro gemäß der neuen Wirtschaftszweigsyste-
matik (WZ 08) angehoben. Alleine dadurch erhöhte sich im Jahr 2008 das
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen von 84.500 auf 107.000 Euro.
Wie bereits bei den demografischen Indikatoren sind auch bei den ökonomi-
schen Indikatoren deutlich seltener hochsignifikante Beziehungen zu den bei-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
49
den nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Einkommensarten festzustellen.
Dies ist nur bei den drei Indikatoren Bruttoinlandsprodukt und Bruttowert-
schöpfung je Erwerbstätigen sowie der Bruttowertschöpfung im Tertiären bzw.
Dienstleistungssektor der Fall. Allerdings sind diese Werte hochgradig unter-
einander korreliert, wie die Werte von 1,00 und 0,955 anzeigen. Eigentlich hät-
te daher auf zwei dieser Größen bei der Darstellung verzichtet werden kön-
nen. Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen wird jedoch ausgewiesen,
um den Unterschied zum Indikator Bruttoinlandsprodukt je Einwohner zu ver-
deutlichen. Der gesamtwirtschaftliche Wert Bruttowertschöpfung je Erwerbstä-
tigen wird zudem als Referenz für die beiden Sektor spezifischen Größen
Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen des sekundären und tertiären Sektors
ausgewiesen.
Zusammenfassend ist festzuhalten,
dass alle Vorzeichen der signifikanten Koeffizienten plausibel sind und
wiederum vor allem die nach dem Inländerkonzept abgegrenzten Brutto-
löhne und Gehälter sowie die Arbeitnehmereinkommen relativ stark mit der
Entwicklung der ökonomischen Faktoren zusammenhängen:
Mit Werten von 0,87 korrelieren dabei Einkommen und Bruttoinlandspro-
dukt je Einwohner am stärksten, gefolgt von der Bruttowertschöpfung im
Produzierenden Gewerbe mit 0,74.
Unter Beachtung der hohen Abhängigkeiten zwischen den Indikatoren
Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen sowie
Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen des Dienstleistungssektors spielen
auch ökonomische Faktoren für das Primäreinkommen und noch ausge-
prägter für das Verfügbare Einkommen je Einwohner kaum eine Rolle.
Aussagen zur zukünftigen Einkommensentwicklung nach Inländerkonzept,
die ausschließlich auf ökonomischen Entwicklungstrends basieren, sind
daher mit Unsicherheiten verbunden.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
50
2.3 Einflussfaktoren des Arbeitsmarkts
In der folgenden Tabelle sind mögliche Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes
auf die verschiedenen Einkommensarten zusammengestellt. Dazu zählen As-
pekte der Arbeitslosigkeit, Teilzeitbeschäftigung und Minijobs ebenso wie An-
gaben zur Qualifikation und das Pendlerverhalten der Beschäftigten.
Tabelle 21: Einkommen und Indikatoren des Arbeitsmarktes
Indikator-Kurzbezeichnung Indikator-Langbezeichnung
BLGjeAN_2011 Bruttolöhne und -gehälter (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
ANjeAN_2011 Arbeitnehmerentgelt (Inland) je Arbeitnehmer im Jahr 2011
PEKjeEW_2011 Primäreinkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inländer) im Jahr 2011
VEKjeEW_2011 Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner (Inlän-der) im Jahr 2011
Arbeitslosigkeit_2011 Anteil der Arbeitslosen an den Einwohnern im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2011 in %
Veränd._Alo_quote_2006_2011 Veränderung der Arbeitslosenquote der Jahre 2006 und 2011 in %-Punkten
Jüngere_Alose_2011 Arbeitslose unter 25 Jahren je 1.000 Einwohner von 15 bis unter 25 Jahren im Jahr 2011
Ältere_Alose_2011 Arbeitslose 55 Jahre und älter je 1.000 Einwohner von 55 bis unter 65 Jahre im Jahr 2011
LangzeitAlose_2011 Anteil der Arbeitslosen, 1 Jahr und länger arbeitslos, an den Arbeitslo-sen in % im Jahr 2011
Selbständige_2010 Selbständige je 100 Erwerbstätige im Jahr 2010
Anteil_Teilzeitbeschäftigte_2011 Anteil der SV Beschäftigten (Teilzeit) an den SV Beschäftigten in % im Jahr 2011
Anteil_Minijobs_2011 Anteil der geringfügig entlohnten Beschäftigten (ausschließlich) an den privatrechtlichen Beschäftigungsverhältnissen in % im Jahr 2011
hoch_qualifizierte_Beschäftigte_2011 SV Beschäftigte mit hoher Qualifikation an den SV Beschäftigten in % im Jahr 2011
Beschäftigte_amWO_o._Berufsabschluss_2011 Anteil der SV Beschäftigten am Wohnort ohne Berufsabschluss an den SV Beschäftigten am Wohnort in % im Jahr 2011
Beschäf._amWO_30bu35J_m._Hochschul_2011 SV Beschäftigte am Wohnort mit Fach- oder Hochschulabschluss, 30 bis unter 35 Jahre, je 1.000 SV Beschäftigte am Wohnort im Jahr 2011
Einpendler2011 Anteil der Einpendler an den SV Beschäftigten am Arbeitsort in % im Jahr 2011
Auspendler2011 Anteil der Auspendler an den SV Beschäftigten am Wohnort in % im Jahr 2011
Pendlersaldo2011 Pendlersaldo je 1.000 SV Beschäftigte am Arbeitsort im Jahr 2011
Quelle: INKAR 2013 der BBSR; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (2014). Zusammenstellung der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
51
Tabelle 22: Indikatorwerte für den Arbeitsmarkt im Regionalvergleich
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Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 4,4 -4,5 21,1 40,2 33,0 7,7 22,9 11,8 23,0 15,4 45,0 69,5 45,9 43,7
Frankfurt am Main, Stadt 5,3 -3,4 31,8 52,1 34,1 7,2 18,2 7,7 18,7 13,9 45,7 66,0 29,6 51,7
Offenbach am Main, Stadt 7,9 -3,8 37,8 71,7 34,5 10,0 19,9 11,3 16,1 18,5 15,6 71,2 67,3 11,8
Wiesbaden, Stadt 5,5 -3,5 38,2 40,0 31,3 10,0 20,2 10,4 15,5 14,2 27,3 56,1 43,2 22,8
Bergstraße, Lkr. 3,8 -3,8 16,3 29,3 46,3 14,8 20,6 18,2 8,3 13,3 13,9 37,3 55,4 -40,4
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 3,9 -3,3 24,4 37,7 41,3 13,9 23,6 17,6 7,5 13,0 14,6 44,0 65,1 -60,4
Groß-Gerau, Lkr. 4,3 -4,4 25,2 33,4 39,6 10,1 17,9 11,6 12,8 14,2 13,2 55,8 58,2 -5,7
Hochtaunuskreis 3,1 -1,6 16,6 35,1 39,3 12,6 17,5 12,8 14,3 10,2 20,6 56,4 55,3 2,6
Main-Kinzig-Kreis 4,2 -2,3 26,8 37,1 34,7 12,6 20,6 15,0 7,8 14,5 10,5 31,6 45,5 -25,4
Main-Taunus-Kreis 3,6 -1,6 16,2 40,8 35,0 10,8 16,1 11,0 18,4 10,3 21,4 67,9 67,4 1,5
Odenwaldkreis 4,7 -2,5 28,9 44,0 55,2 13,7 20,2 18,3 5,3 17,1 7,2 20,5 42,0 -37,0
Offenbach, Lkr. 4,8 -2,0 24,7 47,0 35,0 12,6 16,2 14,5 11,0 12,8 15,4 52,2 59,2 -17,2
Rheingau-Taunus-Kreis 3,6 -2,0 18,1 39,0 48,1 15,6 23,8 18,7 10,2 10,8 12,9 40,4 63,5 -63,3
Wetteraukreis 3,8 -3,5 23,2 39,3 32,8 13,9 21,6 16,9 8,9 12,1 13,8 36,9 54,9 -39,9
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 5,2 -4,4 26,4 50,0 44,5 9,9 27,3 16,6 11,1 15,7 22,1 33,8 32,6 1,9
Lahn-Dill-Kreis 4,8 -3,3 27,8 47,5 40,9 10,2 18,3 16,2 7,6 16,4 10,4 25,4 29,0 -5,0
Limburg-Weilburg, Lkr. 4,5 -3,2 27,1 34,4 33,5 13,3 23,0 18,6 8,3 13,1 9,9 34,7 47,1 -23,4
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 3,7 -3,2 20,7 33,4 31,8 9,5 24,9 15,3 10,1 16,2 19,2 21,4 22,9 -1,9
Vogelsbergkreis 4,1 -3,8 23,6 41,3 31,6 14,3 22,6 18,2 5,0 15,2 7,4 23,6 43,3 -34,8
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 7,3 -6,5 43,4 67,2 38,7 8,1 26,0 12,4 12,8 14,1 26,1 59,8 34,3 38,7
Fulda, Lkr. 3,2 -2,9 17,0 36,4 29,3 10,8 19,4 15,6 7,0 13,9 13,9 24,6 18,7 7,3
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 3,9 -4,6 24,2 42,2 38,4 10,1 20,7 13,1 6,3 12,4 9,0 31,0 26,2 6,6
Kassel, Lkr. 4,0 -3,6 26,9 40,1 35,4 11,8 21,2 15,1 7,0 10,9 8,9 45,5 56,4 -25,0
Schwalm-Eder-Kreis 4,0 -4,1 25,5 39,7 28,1 12,3 26,2 16,7 6,9 12,6 8,7 25,7 44,8 -34,6
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 4,1 -3,6 24,9 40,9 30,4 12,3 22,0 14,3 5,7 15,2 6,8 19,8 23,9 -5,4
Werra-Meißner-Kreis 5,1 -4,9 30,6 46,8 33,7 13,9 27,1 17,0 5,5 11,8 7,5 25,8 40,7 -25,2
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
52
Tabelle 23: Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Arbeitsmarkt
Quelle: INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
53
Tabelle 24: Ranking der Arbeitsmarktindikatoren im Regionalvergleich R
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Darmstadt, Reg.-bez.
Darmstadt, Stadt 3 2 8 6 16 4 7 14 8 25 18 6 1 21 2 2 12 2
Frankfurt am Main, Stadt 1 1 5 12 23 15 23 24 11 26 5 1 2 13 1 4 21 1
Offenbach am Main, Stadt 7 6 24 26 26 8 24 26 12 20 8 4 4 26 9 1 2 5
Wiesbaden, Stadt 6 5 7 8 24 13 25 12 4 20 9 2 5 16 3 7 16 4
Bergstraße, Lkr. 21 21 10 9 6 8 2 1 24 2 11 22 14 12 12 13 8 24
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 18 19 6 5 8 16 11 8 22 4 20 21 18 10 11 11 3 25
Groß-Gerau, Lkr. 4 4 13 17 15 5 14 2 20 18 4 5 7 16 15 8 6 14
Hochtaunuskreis 5 7 1 1 1 25 3 5 19 9 3 8 6 1 7 6 9 8
Main-Kinzig-Kreis 14 15 11 11 14 22 17 7 13 9 11 12 16 18 17 17 13 19
Main-Taunus-Kreis 2 3 2 2 3 25 1 15 14 15 1 3 3 2 6 3 1 10
Odenwaldkreis 24 23 15 16 18 21 21 19 26 7 9 24 25 25 25 25 17 22
Offenbach, Lkr. 9 9 3 3 19 23 12 21 14 9 2 11 10 9 10 9 5 15
Rheingau-Taunus-Kreis 25 26 4 4 3 23 5 9 25 1 21 26 11 3 16 12 4 26
Wetteraukreis 13 13 9 10 6 13 8 10 7 4 15 19 13 6 14 14 10 23
Gießen, Reg.-bez.
Gießen, Lkr. 16 16 18 22 22 5 16 23 23 22 26 17 9 22 5 16 20 9
Lahn-Dill-Kreis 12 12 12 7 19 16 20 22 21 17 6 16 17 24 18 21 22 12
Limburg-Weilburg, Lkr. 22 22 14 14 17 18 19 4 9 8 19 25 14 11 19 15 11 16
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 15 14 21 24 5 18 6 2 6 23 22 14 12 23 8 24 25 11
Vogelsbergkreis 23 24 19 18 12 8 9 17 5 3 17 22 26 19 24 23 15 21
Kassel, Reg.-bez.
Kassel, Stadt 10 10 26 25 25 1 26 25 18 24 23 7 7 15 4 5 19 3
Fulda, Lkr. 17 17 16 15 2 20 4 6 2 15 7 15 19 13 12 22 26 6
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 11 11 23 19 8 3 10 18 17 18 13 9 22 7 20 18 23 7
Kassel, Lkr. 8 8 17 13 10 11 18 13 16 14 14 13 19 4 21 10 7 17
Schwalm-Eder-Kreis 19 18 20 20 10 7 15 11 1 12 24 18 21 8 22 20 14 20
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 20 20 22 21 12 11 13 16 3 12 16 10 23 19 26 26 24 13
Werra-Meißner-Kreis 26 25 25 23 21 2 22 20 10 4 25 20 24 5 23 19 18 18
Quelle: Basiszahlen aus INKAR, Ausgabe 2013, (Hrsg.: BBSR), Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
54
Für den Einfluss des Arbeitsmarktes auf die Einkommensentwicklung ist Fol-
gendes festzuhalten:
Alle Vorzeichen der signifikanten Koeffizienten sind plausibel und wie be-
reits bei den demografischen und ökonomischen Indikatoren bestehen
auch bei den Indikatoren des Arbeitsmarktes erhebliche Unterschiede zwi-
schen den Einkommensarten nach dem Inlandskonzept und nach dem In-
länderkonzept.
Einzig der Indikator Anteil der Teilzeitbeschäftigten weist für alle vier be-
trachteten Einkommen einen hochsignifikanten negativen Zusammenhang
auf, d.h. Regionen mit hohen Teilzeitbeschäftigungsquoten zeichnen sich
sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsort überwiegend durch unter-
durchschnittliche Einkommen aus. Relativ niedrigen Teilzeitbeschäfti-
gungsquoten von 16 % im Main-Taunus-Kreis und dem Landkreis Offen-
bach stehen dabei Werte von über 27 % in den Landkreisen Gießen und
Werra-Meißner gegenüber. Während also im Main-Taunus-Kreis nur etwa
jeder 6. Beschäftigte einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht, ist es im Wer-
ra-Meißner-Kreis jeder 4. Beschäftigte.
Die höchste Korrelation besteht mit Werten von -0,92 aber zwischen den
Einkommen am Arbeitsort und dem Anteil von Beschäftigten mit Minijobs,
wobei für diesen Indikator die ausschließlich geringfügig entlohnten Be-
schäftigten betrachtet werden. Wie zu erwarten erzielen die Erwerbstäti-
gen in Regionen, in denen die Beschäftigungsverhältnisse signifikant kür-
zer als die Normalarbeitsverhältnisse sind, tendenziell auch niedrigere
Einkommen. Dabei sind anteilsmäßig die wenigsten Beschäftigten mit Mi-
nijob-Arbeitsverhältnissen in den kreisfreien Städten sowie den Landkrei-
sen des südhessischen Verdichtungsraumes zu finden, in der Stadt Frank-
furt am Main liegt der Wert bei knapp 8 %, d.h. nur jeder 13 Beschäftigte
hat ausschließlich einen Minijob. In den eher peripheren Regionen, wie
z.B. Rheingau-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Bergstraße, Limburg-
Weilburg und Vogelsbergkreis, werden hingegen Anteilswerte von über
18 % erzielt, d.h. fast jeder fünfte Beschäftigte verdient dort im Monat ma-
ximal 450 Euro.
Ebenfalls ein sehr hoher Zusammenhang besteht zwischen den Einkom-
men am Arbeitsort und einer hohen Qualifikation der Beschäftigten. Dies
kann anhand der beiden Indikatoren Beschäftigte mit hoher Qualifikation
am Arbeitsort sowie Beschäftigte am Wohnort mit Fach- oder Hochschul-
abschluss im Alter von 30 bis unter 35 Jahren gezeigt werden.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
55
Während hochqualifizierte Beschäftigung hochsignifikant positiv für das
Einkommen am Arbeitsort ist, besteht zwischen den Beschäftigten am
Wohnort ohne Berufsabschluss und den Einkommen am Wohnort ein hoch
signifikanter negativer Zusammenhang.
Diese negative Abhängigkeit trifft auch für die verschiedenen Indikatoren
zu, die den Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die Einkommensarten aus un-
terschiedlichen Blickwinkeln beleuchten sollen. Generell ist zu erwarten: je
niedriger die Arbeitslosigkeit insgesamt oder differenziert nach Jüngeren
oder Älteren, desto höher ist im Schnitt das Einkommen, das für Konsum
und Ersparnisse pro Kopf zur Verfügung steht. Dabei wirkt sich Arbeitslo-
sigkeit, die ebenfalls am Wohnort erhoben wird, vor allem hochsignifikant
auf das Verfügbare Einkommen aus. Teilweise etwas schwächer sind die
entsprechenden Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und Primär-
einkommen.
Hingegen kann zwischen keinem Indikator zur Arbeitslosigkeit und den am
Arbeitsort erfassten Einkommen ein statistisch signifikanter Zusammen-
hang nachgewiesen werden. Anzumerken ist zudem, dass der Indikator
Langzeitarbeitslosigkeit von Region zu Region so stark variiert, dass eben-
falls keinerlei Signifikanz mit den hier betrachteten Einkommensarten fest-
gestellt werden kann.
Vor allem die kreisfreien Städte zeichnen sich zudem durch relativ niedrige
Selbstständigenanteile auf. Im Zusammenspiel mit den dort erzielten rela-
tiv hohen nach dem Inlandskonzept abgegrenzten Einkommen schlägt
sich dies in einem hochsignifikanten Koeffizienten mit negativem Vorzei-
chen nieder. Hingegen ist zwischen Selbstständigkeit und Einkommen am
Wohnort kein statistischer Einfluss festzustellen.
Wie bereits erwähnt zeichnen sich alle kreisfreien Städte sowie die Land-
kreise Main-Taunus, Hochtaunus und Groß-Gerau durch hohe Einkommen
am Arbeitsort aus, wozu zum großen Teil auch Einpendler aus dem Um-
land beitragen. Dieser Zusammenhang lässt sich nun auch quantitativ
durch entsprechend hochsignifikante Koeffizientenwerte für die Indikatoren
Einpendler und Pendlersalden belegen.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
56
3 Renten und Rentenanwartschaften im Bundesländer- und Regionalvergleich
Im Folgenden wird die Einkommenssituation der Rentner, also der nicht mehr
aktiv am Erwerbsleben teilnehmenden Personengruppe betrachtet. Spätes-
tens im Alter von 65 Jahren beziehen die meisten Personen in Deutschland ihr
Einkommen nicht mehr durch Erwerbstätigkeit, sondern durch eine Rente.
Hierbei spielt die gesetzliche Rentenversicherung eine dominante Rolle. Laut
dem Rentenversicherungsbericht 2012 stammen in Deutschland 64 % des
Bruttoeinkommens von Seniorenhaushalten aus Renten der gesetzlichen
Rentenversicherung.9 Weitere Einkommensquellen stammen aus anderen Al-
terssicherungsleistungen (21 %), aus privater Vorsorge (9 %), aus Transfer-
leistungen (1 %) oder aus sonstigen Einkommensquellen (6 %) wie zum Bei-
spiel Vermögen (vgl. Bundesministerium für Soziales und Arbeit 2012: 23-24).
In den ostdeutschen Bundesländern hat die gesetzliche Rentenversicherung
als Einkommensquelle einen höheren Stellenwert als in den westdeutschen
Bundesländern. In Ostdeutschland liegt der Anteil aus Renten der gesetzli-
chen Rentenversicherung bei 91 %, in Westdeutschland hingegen bei 58 %.
Der starke Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland liegt darin be-
gründet, dass sich im Westen wesentlich mehr Personen im Beamtenverhält-
nis befinden oder einer selbständigen Tätigkeit nachgehen und daher durch
andere Alterssicherungssysteme abgesichert sind.
Eine erste Orientierung zur Höhe des Einkommens von Senioren bzw. Senio-
renhaushalten gibt Tabelle 25. Hier sind zentrale Ergebnisse der Studie „Al-
terssicherung in Deutschland“ dargestellt (vgl. TNS Infratest Sozialforschung
2012). Im Durchschnitt lag im Jahr 2011 das durchschnittliche monatliche Net-
toeinkommen eines zweiköpfigen Seniorenhaushaltes in Westdeutschland bei
2.614 Euro.10 Alleinstehende Männer bezogen 1.615 Euro und alleinstehende
Frauen 1.310 Euro. Das Niveau des Nettoeinkommens in Ostdeutschland ist
deutlich unter dem westdeutschen Niveau angesiedelt. In Ostdeutschland be-
zog ein Seniorenehepaar ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 2.019
Euro, alleinstehende Männer von 1.310 Euro und alleinstehende Frauen von
1.219 Euro. Eine genauere Betrachtung der alleinstehenden Personengruppe
zeigt, dass geschiedene Frauen sowohl in West- als auch in Ostdeutschland
das vergleichsweise niedrigste Einkommen zur Verfügung haben und daher
9 In der gesetzlichen Rentenversicherung existieren mehrere Rentenarten: Neben den Renten wegen Alters gibt es noch
Renten wegen Erwerbsminderung und Renten wegen Todes (Witwen- und Waisenrenten). 10 Das Einkommen bezieht sich nur auf Seniorenhaushalte mit einer männlichen Bezugsperson im Alter von 65 Jahren oder
älter.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
57
am schlechtesten gestellt sind. Zwar liegt das Einkommen von verheirateten
Frauen deutlich unter dem Einkommen von geschiedenen Frauen, allerdings
sind verheiratete Frauen durch das Einkommen des Ehemanns abgesichert,
was in der Höhe des gemeinsamen Haushaltseinkommens von Ehepaaren
ersichtlich wird.
Tabelle 25: Durchschnittliches haushaltsbezogenes bzw. personenbezogenes Nettoeinkommen von Personen im Alter von 65 Jahren und mehr nach Familienstand in 2011
Deutschland Westdeutschland Ostdeutschland
in Euro in Euro in % in Euro in Euro in % in Euro in Euro in %
Haushaltsbezogen: Insgesamt
Insgesamt Insgesamt
Ehepaar*:
Gesamteinkommen 2.494
2.614 2.019
Nettoäquivalenzeinkommen 1.663
1.743 1.346
Personenbezogen: Männer Frauen Anteil Männer Frauen Anteil Männer Frauen Anteil
Verheiratet 1.777 727 40,9% 1.915 712 37,2% 1.228 777 63,3%
Alleinstehend 1.560 1.292 82,8% 1.615 1.310 81,1% 1.310 1.219 93,1%
darunter
Verwitwet 1.691 1.334 78,9% 1.752 1.339 76,4% 1.448 1.314 90,7%
Geschieden 1.499 1.098 73,2% 1.565 1.150 73,5% 1.191 917 77,0%
Ledig 1.352 1.263 93,4% 1.395 1.321 94,7% 1.042 1.013 97,2%
*Das Haushaltseinkommen von Ehepaaren bezieht sich auf Haushalte mit einem Mann im Alter von 65 Jahren oder älter.
Quelle: ASID 2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Eine regionalspezifische Analyse der in Tabelle 25 dargestellten Ergebnisse
der Studie „Alterssicherung in Deutschland“ ist leider nicht möglich, da die
Werte nicht auf kleinräumiger regionaler Ebene vorliegen. Um einen Bundes-
länder- bzw. Regionalvergleich durchführen zu können, muss daher eine an-
dere Datenquelle herangezogen werden. Seit Sommer 2013 besteht mit dem
Datensatz „Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen“11 des For-
schungsdatenzentrums der Deutschen Rentenversicherung erstmals die Mög-
lichkeit auf Kreisebene Auswertungen zum Rentengeschehen der Gesetzli-
chen Rentenversicherung vorzunehmen.
11 Unter dem Begriff „Aktiv Versicherte“ fasst die Deutsche Rentenversicherung „alle lebenden Personen, die am 31.12. des
Berichtsjahres keine Rente aus eigener Versicherung beziehen, und diesen Stichtag mit einer Beitragszeit oder einer An-rechnungszeit belegen.“ (FDZ-RV: Codeplan Aktiv Versicherte und Rentengeschehen, Stand: 16.07.2013) Vereinfacht ge-sagt stellen die aktiv Versicherten also die Gruppe der Beitragszahler dar.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
58
Obwohl die Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung den Großteil
des Gesamteinkommens von Senioren ausmachen, kann von einem niedrigen
durchschnittlichen Rentenzahlbetrag nicht unmittelbar auf Armutsgefährdung
geschlossen werden. Dafür können mehrere Gründe genannt werden: Erstens
stehen in den folgenden Betrachtungen Altersrenten der gesetzlichen Renten-
versicherung im Fokus. Ein möglicher weiterer Rentenbezug zum Beispiel der
Bezug einer Witwen- bzw. Witwerrente wird nicht berücksichtigt. Zweitens sind
die Altersrenten immer personenbezogen. Aussagen, die auf die Höhe des
Haushaltseinkommens abzielen, können nicht getroffen werden. Ein niedriger
Rentenzahlbetrag einer Person kann beispielsweise durch einen überdurch-
schnittlich hohen Rentenzahlbetrag des Ehepartners im Haushaltkontext wie-
der ausgeglichen werden. Drittens sind im Rentengeschehen auch Personen
berücksichtigt, die nur eine geringe Rente aus der gesetzlichen Rentenversi-
cherung beziehen und überwiegend durch andere Alterssicherungssysteme
abgesichert sind. Als Beispiel können hier Beamte genannt werden, die vorher
Rentenanwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung gesammelt
haben. Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag wird dadurch nach unten ver-
zerrt. Zuletzt muss betont werden, dass es sich bei den ausgewiesenen Ren-
tenzahlbeträgen um Durchschnittswerte handelt. Über die Verteilung bzw.
Streuung der individuellen Rentenzahlbeträge liegt keine Information vor. Eine
Interpretation der Daten des Rentengeschehens ist deshalb mit gegebener
Vorsicht vorzunehmen.
Obwohl aus oben genannten Gründen keine direkten Aussagen über Alters-
armut getroffen werden können, werden dennoch strukturelle Unterschiede im
direkten Vergleich der Gebiete gut sichtbar. Im Folgenden werden die Alters-
renten der gesetzlichen Rentenversicherung hinsichtlich des Rentenbestands,
des Rentenzugangs und des Rentenwegfalls ausgewertet. Darüber hinaus
werden die aktiv Versicherten und deren Altersstruktur analysiert. Die Betrach-
tungen erfolgen jeweils im Vergleich der westdeutschen Bundesländer und im
Regionalvergleich der hessischen Landreise bzw. kreisfreien Städte.
3.1 Rentenbestand
Die Anzahl der Personen in Deutschland, die eine Altersrente der gesetzlichen
Rentenversicherung empfangen, hat zwischen den Jahren 2001 und 2011 um
1,7 Mio. bzw. 11,7 % zugenommen. Im Jahr 2011 lag die Zahl der Altersrent-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
59
ner bei 16,5 Mio., was einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von gut 20 %
entspricht, d.h. es war jede fünfte Person Rentner.12
Tabelle 26: Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Bundesländervergleich
Gebietseinheit Anzahl der
Altersrentner
relative Veränderung
von Rentnerquotient*
relative Veränderung
von
relative Abweichung
vom Hessenwert
2001 2011 2001-2011 2001 2011 2001-2011 2011
Baden-Württemberg 1.790.314 2.028.477 13,3% 42 44 4,8% -2,2% Bayern 2.042.965 2.371.805 16,1% 40 43 7,5% -4,4% Berlin (West) 353.268 399.086 13,0% 48 48 0,0% 6,7% Bremen 126.763 134.410 6,0% 50 47 -6,0% 4,4% Hamburg 303.312 320.434 5,6% 45 41 -8,9% -8,9%
Hessen 1.027.592 1.164.012 13,3% 42 45 7,1% 0,0%
Niedersachsen 1.393.888 1.580.501 13,4% 45 47 4,4% 4,4% Nordrhein-Westfalen 3.164.523 3.455.963 9,2% 45 45 0,0% 0,0% Rheinland-Pfalz 683.109 765.201 12,0% 43 45 4,7% 0,0% Saarland 176.080 195.682 11,1% 44 46 4,5% 2,2% Schleswig-Holstein 495.038 586.393 18,5% 45 50 11,1% 11,1%
Westdeutschland 11.556.852 13.001.964 12,5% 43 45 4,7% 0,0%
Ostdeutschland 3.235.900 3.526.161 9,0% 49 56 14,3% 24,4%
Deutschland 14.792.752 16.528.125 11,7% 44 47 6,8% 4,4%
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres.
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Da ein Vergleich der absoluten Zahlen des Rentenbestands zwischen den
verschiedenen Bundesländern nicht sinnvoll ist, wird im Folgenden vor allem
die Entwicklung des Rentenbestands zwischen den Jahren 2001 und 2011 in
den Fokus gerückt. Generell kann beobachtet werden, dass in diesem Zeit-
raum die Anzahl der Altersrentner stark angewachsen ist (vgl. Tabelle 26). Die
meisten westdeutschen Bundesländer weisen Veränderungsraten über 10 %
auf. Nur Hamburg (5,6 %), Bremen (6,0 %) und Nordrhein-Westfalen (9,2 %)
liegen darunter. Im Vergleich der westdeutschen Bundesländer hat Schleswig-
Holstein mit 18,5 % am meisten und Hamburg mit 5,6 % am wenigsten Zu-
wachs an Altersrentnern verzeichnet. In Hessen hat die Zahl der Altersrentner
zwischen den Jahren 2001 und 2011 um 13,3 % auf 1,2 Mio. zugenommen.
Damit liegt Hessen hinsichtlich der Veränderungsrate knapp über dem Durch-
12 Pensionierte Beamte oder Personen, die ihre Rente aus anderen Alterssicherungssystemen empfangen, sind in dieser Zahl
noch nicht enthalten. Der tatsächliche Anteil der Rentner an der Bevölkerung ist daher höher einzuschätzen.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
60
schnitt der westdeutschen Bundesländer. Der starke Zuwachs im Rentenbe-
stand ist größtenteils demografisch bedingt, da auch die Bevölkerungsgruppe
im Alter von 65 Jahren und älter – also die Bevölkerungsgruppe im Rentenal-
ter – zwischen 2001 und 2011 stark angestiegen ist.
Um diesen demografischen Aspekt näher zu beleuchten sind Abbildung 14
Bevölkerungspyramiden der hessischen Bevölkerung für die Jahre 2001 und
2011 abgebildet. Deutlich ist zu erkennen, dass die Bevölkerung im Alter
65plus an Gewicht gewinnt. Der Anteil der Frauen dieser Altersgruppe steigt
innerhalb eines Jahrzehnts um fast 3 %-Punkte auf 23%. Fast jede vierte Frau
in Hessen war im Jahr 2011 also 65 Jahre oder älter. Die Männer im Alter von
65plus vergrößern ihren Anteil um knapp 4 %-Punkte auf 17,8 %. Das An-
wachsen der Bevölkerung 65plus wird durch mehrere Faktoren beeinflusst.
Zum einen steigt die Lebenserwartung der Personen, was in Abbildung 2 gut
an der stärkeren Besetzung der hohen Altersjahre über 80 im Jahr 2011 zu
sehen ist. Zum anderen treten während den Jahren 2001 und 2011 die be-
sonders geburtenstarken Jahrgänge von 1938 bis 1941 in das Rentenalter
ein. Zwar folgen auf diese Jahrgänge die bedingt durch den zweiten Weltkrieg
äußerst schwach besetzten Geburtsjahrgänge 1942 bis 1947. Der zwischen
2001 und 2011 stattfindende Anstieg der Bevölkerung im Alter von mindes-
tens 65 Jahren wird dadurch aber nur wenig abgemildert. Als weiterer Faktor
kann die Zu- bzw. Abwanderung genannt werden. Beispielsweise verzeichnet
Hessen zwischen den Jahren 2001 und 2011 einen Wanderungssaldo von gut
80.000 Personen, wobei das Wanderungsgeschehen überwiegend im jünge-
ren Alter stattfindet.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
61
Abbildung 14: Bevölkerungspyramide der hessischen Bevölkerung in den Jahren 2001 und 2011
2001 2011
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt, Darstellung der Hessen Agentur.
Insgesamt ist in Hessen zwischen den Jahren 2001 und 2011 die Zahl der
Bevölkerung im Rentenalter, d.h. der Personen im Alter von mindestens 65
Jahren, um 18,7 % gestiegen. Andere Bundesländer wie Niedersachsen,
Bayern und Baden-Württemberg verzeichnen teilweise noch stärkere Anstie-
ge. Im Vergleich der westdeutschen Bundesländer hat Schleswig-Holstein mit
28 % den stärksten Anstieg der Altersgruppe 65plus verbucht. Die Entwick-
lung des Rentengeschehens ist also vor dem Hintergrund des demografischen
Wandels zu betrachten. Die zu erwartende Intensivierung des gesellschaftli-
chen Alterungsprozess in den kommenden Jahren hat entsprechende Auswir-
kungen auf das Rentensystem. Vor große Herausforderungen wird das Sys-
tem durch den Renteneintritt der Babyboomer-Generation gestellt. Dieser ist
zwischen den Jahren 2020 und 2035 zu erwarten. In Abbildung 2 sind die Ba-
byboomer als die auf das Renteneintrittsalter (rote Linie) heranrollende Welle
gut identifizierbar.
Um einen Eindruck über die relative Größe der Gruppe von Altersrentnern zu
gewinnen, ist in Tabelle 26 und in Abbildung 15 der Indikator Rentnerquotient
Bevölkerung 65plus
Bevölkerung Bevölkerung Bevölkerung 65plus
Frauen Männer
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
62
dargestellt. Der Rentnerquotient13 – der hier definiert ist als Anzahl der Alters-
rentner auf 100 aktiv Versicherte – gibt Aufschluss über die Zusammenset-
zung der beitragszahlenden und der beitragsempfangenden Bevölkerung. Im
Bundesland Hessen kamen im Jahr 2011 45 Rentner auf 100 Beitragszahler.
Hessen liegt damit exakt im Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer.
Genauso wie bei der Entwicklung des Rentenbestands werden von Hamburg
mit einem Rentnerquotient von 41 und von Schleswig-Holstein mit einem
Rentnerquotienten von 50 wieder die Extremwerte im Vergleich der westdeut-
schen Bundesländer eingenommen. Neben Hamburg können nur die Bundes-
länder Bayern (43) und Baden-Württemberg (44) einen niedrigeren Rentner-
quotienten als Hessen aufweisen. Innerhalb der Jahre 2001 bis 2011 hat sich
der Rentnerquotient fast in allen westdeutschen Bundesländern teils stark er-
höht. Eine Ausnahme bilden die Stadtstaaten Hamburg, Bremen, Berlin sowie
das Flächenland Nordrhein-Westfalen, bei denen der Rentnerquotient abge-
nommen hat bzw. gleichgeblieben ist. Im Bundeslandes Hessen ist der Rent-
nerquotient um gut 7 % von 42 im Jahr 2001 auf 45 im Jahr 2011 gestiegen.
Abbildung 15: Rentnerquotient* in westdeutschen Bundesländern
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres.
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
13 Der Rentnerquotient, der von der Deutschen Rentenversicherung in der Rentenformel verwendet wird, beruht auf einem
anderen Berechnungsverfahren und weicht daher von den hier ausgewiesenen Ergebnissen ab.
0 10 20 30 40 50 60
Schleswig-Holstein
Berlin (West)
Niedersachsen
Bremen
Saarland
Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Baden-Württemberg
Bayern
Hamburg
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
63
Im Regionalvergleich der Regierungsbezirke Hessens wird deutlich, dass im
Beobachtungszeitraum die Zahl der Altersrentner im Regierungsbezirk Darm-
stadt mit 15,4 % am meisten zugenommen hat (vgl. Tabelle 27). Der Renten-
bestand in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel hat sich um 10,7 %
bzw. 9,5 % erhöht. Bei den hessischen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten
ist die stärkste Veränderung im Rentenbestand im Rheingau-Taunus-Kreis zu
beobachten. Im Jahr 2001 haben dort 28.845 Personen eine Altersrente emp-
fangen, im Jahr 2011 bereits 36.415 Personen, was einem Plus von 26,2 %
entspricht. Aber auch in anderen Landkreisen werden Veränderungsraten
über 20 % erreicht. Neben dem Rheingau-Taunus-Kreis betrifft dies den
Landkreis Darmstadt-Dieburg, den Hochtaunuskreis, den Main-Taunus-Kreis,
den Landkreis Offenbach und den Wetteraukreis. Demgegenüber steht die
Entwicklung der Altersrenten in den hessischen kreisfreien Städten, bei denen
sich die Zahl der Altersrentner nur leicht erhöht hat. Beispielsweise stieg die
Zahl der Altersrentner in Frankfurt am Main nur geringfügig um 3,3 % auf
24.300 im Jahr 2011. Die Zahl der Altersrentner in der Stadt Kassel hält in
2011 in etwa das Niveau von 2001. Des Weiteren ist zu erkennen, dass in den
ländlich geprägten Landkreisen wie dem Vogelsbergkreis, dem Landkreis
Hersfeld-Rotenburg, dem Landkreis Waldeck-Frankenberg oder dem Werra-
Meißner-Kreis nur eine moderate Erhöhung der Altersrentner stattgefunden
hat. Die Auswertung des Rentnerquotienten zeigt, dass in den Regierungsbe-
zirken Darmstadt und Gießen im Jahr 2011 auf 100 Beitragszahler 44 Bei-
tragsempfänger kamen (vgl. Tabelle 27). Im Regierungsbezirk Kassel lag der
Rentnerquotient bei 49. Der niedrigste Rentnerquotient ist mit 36 in der kreis-
freien Stadt Frankfurt am Main zu finden, der höchste mit 58 im Werra-
Meißner-Kreis. Der an Frankfurt am Main angrenzende Hochtaunuskreis wie-
derum erreicht den zweithöchsten Wert von 54 Rentnern auf 100 aktiv Versi-
cherte. Darüber hinaus ist die Entwicklung des Rentnerquotienten im Hoch-
taunuskreis interessant. Innerhalb von 10 Jahren steigt der Quotient von 43
um ein Viertel auf 54. Eine ähnliche Entwicklung ist im Main-Taunus-Kreis, im
Rheingau-Taunus-Kreis und im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu beobachten.
Es ist zu erwarten, dass ein hoher Rentnerquotient für einen Landkreis ten-
denziell negative Auswirkungen auf die finanzielle Situation hat. Da der Anteil
der aktiv Versicherten in Vergleich zu den Rentnern gering ist, sind auch die
Einnahmen aus der Einkommensteuer entsprechend niedrig. Zugleich steigt
mit einem hohen Anteil an Rentnern auch die Bedeutung der sozialen Leis-
tungen, die bedarfsabhängig erbracht werden müssen. Außerdem muss eine
mit zunehmendem Alter an Relevanz gewinnende Infrastruktur (Pflege, ge-
sundheitliche Versorgung etc.) bereitgestellt werden.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
64
Tabelle 27: Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Regionalvergleich
Gebietseinheit Anzahl der
Altersrentner
relative Veränderung
von Rentnerquotient*
relative Veränderung
von
relative Abweichung
des Rentner-
quotienten vom
Hessenwert 2001 2011 2001-2011 2001 2011 2001-2011 2011
Hessen 1.027.592 1.164.012 13,3% 42 45 7,1% 0,0%
Darmstadt, Regierungsbezirk 620.614 716.240 15,4% 41 44 7,3% -2,2%
Darmstadt, Stadt 23.569 24.341 3,3% 42 39 -7,1% -13,3% Frankfurt am Main, Stadt 103.066 106.851 3,7% 40 36 -10,0% -20,0% Offenbach am Main, Stadt 19.921 20.701 3,9% 42 40 -4,8% -11,1% Wiesbaden, Stadt, 47.897 51.252 7,0% 45 44 -2,2% -2,2% Landkreis Bergstraße 46.399 53.640 15,6% 42 47 11,9% 4,4% Landkreis Darmstadt-Dieburg 44.492 54.093 21,6% 37 45 21,6% 0,0% Landkreis Groß-Gerau 40.870 48.743 19,3% 38 42 10,5% -6,7% Hochtaunuskreis 38.334 47.126 22,9% 43 54 25,6% 20,0% Main-Kinzig-Kreis 68.010 81.422 19,7% 40 46 15,0% 2,2% Main-Taunus-Kreis 37.794 46.332 22,6% 40 49 22,5% 8,9% Odenwaldkreis 17.825 20.210 13,4% 44 48 9,1% 6,7% Landkreis Offenbach 56.995 68.982 21,0% 40 47 17,5% 4,4% Rheingau-Taunus-Kreis 28.845 36.415 26,2% 39 48 23,1% 6,7% Wetteraukreis 46.597 56.132 20,5% 39 44 12,8% -2,2%
Gießen, Regierungsbezirk 175.121 193.815 10,7% 42 44 4,8% -2,2%
Landkreis Gießen 41.326 45.669 10,5% 42 42 0,0% -6,7% Lahn-Dill-Kreis 45.332 50.353 11,1% 43 45 4,7% 0,0% Landkreis Limburg-Weilburg 28.037 32.044 14,3% 42 44 4,8% -2,2% Landkreis Marburg-Biedenkopf 38.461 42.648 10,9% 40 41 2,5% -8,9% Vogelsbergkreis 21.965 23.101 5,2% 47 51 8,5% 13,3%
Kassel, Regierungsbezirk 231.857 253.957 9,5% 47 49 4,3% 8,9%
Kassel, Stadt 36.335 36.626 0,8% 52 45 -13,5% 0,0% Landkreis Fulda 37.106 41.488 11,8% 43 45 4,7% 0,0% Landkreis Hersfeld-Rotenburg 24.650 26.515 7,6% 51 52 2,0% 15,6% Landkreis Kassel 45.562 53.779 18,0% 47 53 12,8% 17,8% Schwalm-Eder-Kreis 34.300 38.043 10,9% 45 49 8,9% 8,9% Landkreis Waldeck-Frankenberg 30.810 33.167 7,7% 45 47 4,4% 4,4% Werra-Meißner-Kreis 23.094 24.339 5,4% 54 58 7,4% 28,9%
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres.
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
65
Abbildung 16: Rentnerquotient* in 2011 im Regionalvergleich
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres.
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
0 10 20 30 40 50 60
Werra-Meißner-KreisHochtaunuskreisLandkreis Kassel
Landkreis Hersfeld-RotenburgVogelsbergkreis
Schwalm-Eder-KreisMain-Taunus-Kreis
Kassel, RegierungsbezirkRheingau-Taunus-Kreis
OdenwaldkreisLandkreis Waldeck-Frankenberg
Landkreis OffenbachLandkreis Bergstraße
Main-Kinzig-KreisLandkreis Fulda
Landkreis Darmstadt-DieburgLahn-Dill-Kreis
KasselHessen
WiesbadenWetteraukreis
Landkreis Limburg-WeilburgGießen, Regierungsbezirk
Darmstadt, RegierungsbezirkLandkreis Groß-Gerau
Landkreis GießenLandkreis Marburg-Biedenkopf
Offenbach am MainDarmstadt
Frankfurt am Main
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
66
Im Jahr 2011 wurde in Deutschland im Durchschnitt eine Altersrente von 776
Euro ausbezahlt (vgl. Tabelle 28).14 Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede
zwischen den Geschlechtern. Die Durchschnittsrente 2011 lag bei 1.071 Euro
bei den Männern und 555 Euro bei den Frauen. Damit bekamen die männli-
chen Altersrentner fast doppelt so viel Rente wie die weiblichen Altersrentner.
Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag in Hessen lag in 2011 mit 768 Euro
über dem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag Westdeutschlands (755 Euro).
Die männlichen Altersrentner erhielten im Schnitt 1.079 Euro und die weibli-
chen Altersrentner 523 Euro Rente. Von den westdeutschen Bundesländern
bekamen Altersrentner in Hamburg mit 813 Euro am meisten und in Rhein-
land-Pfalz mit 718 Euro am wenigsten Rente. Hessen liegt hinsichtlich des
durchschnittlichen Rentenzahlbetrags hinter Hamburg, West-Berlin, Baden-
Württemberg und Nordrhein-Westfalen auf dem fünften Rang der westdeut-
schen Bundesländer (vgl. Tabelle 28).
Eine geschlechterspezifische Betrachtungsweise zeigt, dass in West-Berlin die
Rentenzahlbeträge von Männern und Frauen die geringsten Differenzen auf-
weisen. Die Frauen bekamen hier in 2011 mit 664 Euro im Mittel 67% des
Rentenzahlbetrags des Mannes. Hingegen bezogen Frauen im Saarland mit
415 Euro nur 36,4% der Männer-Rente. In Hessen erreichten die Frauen in
2011 48,5% des durchschnittlichen Rentenzahlbetrags des Mannes.
14 Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag darf nicht mit der Standardrente bzw. Eckrente verwechselt werden. Die Standard-
rente lag im Jahr 2011 (Stichtag 01.07.) in Westdeutschland nach Abzug des Beitrags zur Kranken- und Pflegeversiche-rung bei 1.110 Euro und in Ostdeutschland bei 985 Euro. Bei der Standardrente handelt es sich um die Rente des Eckrent-ners, also um die Rente einer Person, die 45 Versicherungsjahre lang ein durchschnittliches Bruttojahresarbeitsentgelt ver-dient hat (vgl. Bundesministerium für Soziales und Arbeit 2012: Übersicht 12).
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
67
Tabelle 28: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Bundesländervergleich
Gebietseinheit Durchschnittlicher
Rentenzahlbetrag im Rentenbestand 2011
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen
Baden-Württemberg 776 1.087 541 6,7% 3,9% 8,6% 1,0% 0,7% 3,4% Bayern 731 1.012 521 7,3% 4,3% 9,7% -4,8% -6,2% -0,4% Berlin (West) 800 991 664 5,0% -4,1% 10,1% 4,2% -8,2% 27,0% Bremen 750 1.054 530 3,7% -1,8% 9,3% -2,3% -2,3% 1,3% Hamburg 813 1.081 624 5,3% -1,9% 10,4% 5,9% 0,2% 19,3%
Hessen 768 1.079 523 6,4% 3,0% 11,3% 0,0% 0,0% 0,0%
Niedersachsen 727 1.047 483 6,0% 2,4% 10,5% -5,3% -3,0% -7,6% Nordrhein-Westfalen 769 1.136 481 2,8% 0,0% 9,3% 0,1% 5,3% -8,0% Rheinland-Pfalz 718 1.043 456 5,6% 3,9% 11,2% -6,5% -3,3% -12,8% Saarland 757 1.139 415 -1,4% -0,3% 10,4% -1,4% 5,6% -20,7% Schleswig-Holstein 737 1.042 510 6,5% 1,6% 11,6% -4,0% -3,4% -2,5%
Westdeutschland 755 1.074 511 5,2% 1,8% 9,7% -1,7% -0,5% -2,3%
Ostdeutschland 853 1.058 711 6,8% -0,2% 12,0% 11,1% -1,9% 35,9%
Deutschland 776 1.071 555 5,4% 1,4% 9,9% 1,0% -0,7% 6,1%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Abbildung 17: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900
Rheinland-Pfalz
Niedersachsen
Bayern
Schleswig-Holstein
Bremen
Saarland
Hessen
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
Berlin (West)
Hamburg
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
68
Im Zeitraum von 2001 bis 2011 ist der durchschnittliche Rentenzahlbetrag in
allen westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme des Saarlands gestiegen.
Die Altersrentner in den westdeutschen Bundesländern bekamen 2011 im Mit-
tel 37 Euro mehr Rente als noch in 2001. In Hessen hat sich der durchschnitt-
liche Rentenzahlbetrag zwischen 2001 und 2011 um 6,4 % bzw. 46 Euro auf
768 Euro erhöht. Die steigenden Rentenzahlbeträge insgesamt sind durch die
stark steigenden Rentenzahlbeträge der Frauen erklärbar. In mehr als der
Hälfte der westdeutschen Bundesländer liegt die Veränderungsrate der Ren-
tenzahlbeträge der Frauen über 10 %. In Hessen wuchsen die Renten der
Frauen um 11,3 % und damit stärker als in Westdeutschland mit 9,7 %. Die
überproportional steigenden Rentenzahlbeträge der Frauen sind auf die höhe-
ren Rentenanwartschaften der jüngeren zugehenden Jahrgänge zurückzufüh-
ren.
Innerhalb Hessens ist ein Nord-Süd Gefälle festzustellen. Personen im Regie-
rungsbezirk Darmstadt erhielten in 2011 im Mittel 807 Euro Altersrente (vgl.
Tabelle 29 bzw. Abbildung 18). Hier sticht vor allem der Main-Taunus-Kreis
mit einem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 868 Euro heraus. Hinge-
gen wurde im Regierungsbezirk Kassel durchschnittlich nur 701 Euro Rente
gezahlt und damit über 100 Euro weniger als im Regierungsbezirk Darmstadt.
Personen im Regierungsbezirk Gießen bekamen durchschnittlich 711 Euro Al-
tersrente. Am niedrigsten war im Jahr 2011 der durchschnittliche Rentenzahl-
betrag im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit nur 670 Euro. Auf einem ähn-
lich niedrigen Niveau befindet sich der Vogelsbergkreis mit einem durch-
schnittlichen Rentenzahlbetrag von 672 Euro. Noch stärker weichen die Ren-
tenzahlbeträge der Frauen voneinander ab. Frauen bekamen in 2011 in den
Regierungsbezirken Gießen und Kassel – mit Ausnahme der kreisfreien Stadt
Kassel – wesentlich niedrigere Renten als im Hessenschnitt. Zum Beispiel lag
im Jahr 2011 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg der durchschnittliche Renten-
zahlbetrag der Frauen bei 420 Euro, in Frankfurt am Main hingegen bei 660
Euro. Damit lag der Landkreis Hersfeld-Rotenburg 20 % unter dem hessen-
weiten Durchschnitt von 523 Euro und die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
26 % darüber.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
69
Tabelle 29: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Regionalvergleich
Gebietseinheit Durchschnittlicher
Rentenzahlbetrag im Rentenbestand 2011
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen
Hessen 768 1.079 523 6,4% 3,0% 11,3% 0,0% 0,0% 0,0%
Darmstadt, Regierungsbezirk 807 1.113 564 6,0% 2,2% 10,6% 5,1% 3,2% 7,8%
Darmstadt, Stadt 778 1.062 581 5,6% -0,7% 10,5% 1,3% -1,6% 11,1% Frankfurt am Main, Stadt 820 1.035 661 5,1% -2,3% 10,7% 6,8% -4,1% 26,4% Offenbach am Main, Stadt 806 1.055 612 4,9% -1,9% 9,9% 4,9% -2,2% 17,0% Wiesbaden, Stadt 800 1.064 612 5,1% -0,2% 9,5% 4,2% -1,4% 17,0% Landkreis Bergstraße 781 1.145 481 6,5% 3,7% 14,3% 1,7% 6,1% -8,0% Landkreis Darmstadt-Dieburg 790 1.130 511 6,9% 4,3% 13,1% 2,9% 4,7% -2,3% Landkreis Groß-Gerau 838 1.179 528 4,4% 1,6% 12,1% 9,1% 9,3% 1,0% Hochtaunuskreis 837 1.152 591 7,2% 3,1% 10,5% 9,0% 6,8% 13,0% Main-Kinzig-Kreis 786 1.109 525 7,2% 4,2% 12,4% 2,3% 2,8% 0,4% Main-Taunus-Kreis 868 1.208 581 4,0% 1,7% 10,5% 13,0% 12,0% 11,1% Odenwaldkreis 727 1.034 484 7,5% 4,3% 12,3% -5,3% -4,2% -7,5% Landkreis Offenbach 846 1.169 586 5,8% 2,3% 10,8% 10,2% 8,3% 12,0% Rheingau-Taunus-Kreis 784 1.096 525 6,4% 4,1% 12,4% 2,1% 1,6% 0,4% Wetteraukreis 769 1.090 509 8,3% 5,3% 13,4% 0,1% 1,0% -2,7%
Gießen, Regierungsbezirk 711 1.031 458 7,1% 4,5% 12,5% -7,4% -4,4% -12,4%
Landkreis Gießen 730 1.022 507 6,6% 2,6% 12,9% -4,9% -5,3% -3,1% Lahn-Dill-Kreis 733 1.080 454 5,0% 3,1% 12,1% -4,6% 0,1% -13,2% Landkreis Limburg-Weilburg 705 1.041 430 8,0% 5,2% 14,7% -8,2% -3,5% -17,8% Landkreis Marburg-Biedenkopf 690 1.006 449 7,8% 4,9% 11,1% -10,2% -6,8% -14,1% Vogelsbergkreis 672 974 427 10,5% 9,4% 14,8% -12,5% -9,7% -18,4%
Kassel, Regierungsbezirk 701 1.017 456 5,9% 3,2% 11,5% -8,7% -5,7% -12,8%
Kassel, Stadt 718 985 539 3,8% -2,1% 9,3% -6,5% -8,7% 3,1% Landkreis Fulda 674 999 426 5,8% 4,9% 8,7% -12,2% -7,4% -18,5% Landkreis Hersfeld-Rotenburg 706 1.059 420 5,1% 3,9% 13,2% -8,1% -1,9% -19,7% Landkreis Kassel 739 1.067 471 5,6% 2,8% 14,0% -3,8% -1,1% -9,9% Schwalm-Eder-Kreis 688 1.007 425 6,8% 4,7% 13,6% -10,4% -6,7% -18,7% Landkreis Waldeck-Frankenberg 670 984 433 7,0% 4,9% 12,5% -12,8% -8,8% -17,2% Werra-Meißner-Kreis 690 994 458 7,1% 4,0% 13,9% -10,2% -7,9% -12,4%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
70
Abbildung 18: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
3.2 Rentenzugang
Im Jahr 2011 haben in Deutschland knapp 770.000 Personen erstmalig eine
Altersrente empfangen. Im Vergleich zum Jahr 2001 sind die Zugänge zur Al-
tersrente um 17 % zurückgegangen. Diese rückläufige Entwicklung der Alters-
rentenzugänge ist in allen westdeutschen Bundesländern wiederzufinden, am
stärksten in West-Berlin (-25,1 %) und am schwächsten in Bayern (-8,9 %).
Das Bundesland Hessen hat in 2011 im Vergleich zu 2001 13,1 % weniger
Rentenzugänge verzeichnet. Der Rückgang wird durch den Eintritt von gebur-
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900
Landkreis Waldeck-Frankenberg
Vogelsbergkreis
Landkreis Fulda
Schwalm-Eder-Kreis
Landkreis Marburg-Biedenkopf
Werra-Meißner-Kreis
Kassel, Regierungsbezirk
Landkreis Limburg-Weilburg
Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Gießen, Regierungsbezirk
Kassel
Odenwaldkreis
Landkreis Gießen
Lahn-Dill-Kreis
Landkreis Kassel
Hessen
Wetteraukreis
Darmstadt
Landkreis Bergstraße
Rheingau-Taunus-Kreis
Main-Kinzig-Kreis
Landkreis Darmstadt-Dieburg
Wiesbaden
Offenbach am Main
Darmstadt, Regierungsbezirk
Frankfurt am Main
Hochtaunuskreis
Landkreis Groß-Gerau
Landkreis Offenbach
Main-Taunus-Kreis
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
71
tenschwachen Jahrgängen des zweiten Weltkrieges in die Altersrente verur-
sacht. Ab 2011 erreichen stärkere Geburtsjahrgänge die Regelaltersrente und
es kann wieder mit steigenden Rentenzugängen gerechnet werden. Ab dem
Jahr 2020 und verstärkt im Zeitraum 2025 bis 2030 tritt dann die Babyboomer-
Generation in das Rentenalter ein, was sich voraussichtlich in sehr stark stei-
genden Rentenzugängen niederschlagen wird.
In Tabelle 30 sind die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei Rentenzu-
gang angegeben. Im Mittel erhielt eine Person in Deutschland, die im Jahr
2011 in die Altersrente eingetreten ist, einen Betrag von 724 Euro. In West-
deutschland lag der Betrag im Durchschnitt bei 716 Euro. Im Vergleich mit den
restlichen westdeutschen Bundesländern erhielten im Jahr 2011 neu zuge-
hende Altersrentner in Hessen (744 Euro) im Durchschnitt einen relativ hohen
Rentenzahlbetrag. Ein höherer Betrag ist nur in Baden-Württemberg zu fin-
den. Hamburg liegt mit Hessen gleich auf. Der Vergleich mit den durchschnitt-
lichen Rentenzahlbeträgen im Rentenbestand (vgl. Tabelle 28) zeigt, dass neu
zugehende Altersrentner im Durchschnitt eine geringere Rente bekommen.
Dies lässt sich durch die unstetiger und kürzer werdenden Erwerbsverläufe
der jüngeren Geburtsjahrgänge erklären.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
72
Tabelle 30: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Bundesländervergleich
Gebietseinheit Durchschnittlicher
Rentenzahlbetrag im Rentenzugang 2011
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen
Baden-Württemberg 756 996 546 2,9% -2,2% 14,5% 1,6% 3,6% -0,4% Bayern 700 923 518 2,5% -3,0% 14,1% -5,9% -4,0% -5,5% Berlin (West) 716 808 635 -5,8% -13,5% 5,8% -3,8% -15,9% 15,9% Bremen 683 881 520 -2,0% -9,2% 12,8% -8,2% -8,3% -5,1% Hamburg 745 905 602 -2,6% -9,0% 6,9% 0,1% -5,8% 9,9%
Hessen 744 961 548 2,8% -5,5% 19,4% 0,0% 0,0% 0,0%
Niedersachsen 695 950 483 4,4% -2,3% 16,7% -6,6% -1,1% -11,9% Nordrhein-Westfalen 708 975 491 0,3% -5,6% 16,1% -4,8% 1,5% -10,4% Rheinland-Pfalz 699 964 481 5,6% -1,8% 23,3% -6,0% 0,3% -12,2% Saarland 688 983 452 6,3% -6,1% 36,6% -7,5% 2,3% -17,5% Schleswig-Holstein 719 955 518 6,2% -0,6% 17,2% -3,4% -0,6% -5,5%
Westdeutschland 716 955 516 2,0% -4,2% 15,7% -3,8% -0,6% -5,8%
Ostdeutschland 760 868 681 -4,5% -7,9% 0,7% 2,2% -9,7% 24,3%
Deutschland 724 941 546 0,7% -4,7% 11,7% -2,7% -2,1% -0,4%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Abbildung 19: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900
Bremen
Saarland
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Berlin (West)
Schleswig-Holstein
Hessen
Hamburg
Baden-Württemberg
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
73
Betrachtet man die Veränderung der durchschnittlichen Rentenzahlbeträge
bei Rentenzugang zwischen den Jahren 2001 und 2011, dann zeigt sich ein
nivellierender Effekt zwischen der Gruppe der Männer und der Gruppe der
Frauen. Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei den Männern sinken in
allen westdeutschen Bundesländern. In Hessen geht der durchschnittliche
Rentenzahlbetrag der Männer mit -5,5 % noch vergleichsweise moderat zu-
rück. Wesentlich stärker fällt der Rückgang mit -13,5 % in West-Berlin, -9,2 %
in Bremen sowie -9 % in Hamburg aus. Bei den Frauen zeigt sich zwischen
den Jahren 2001 und 2011 hingegen ein sehr starker Anstieg der durch-
schnittlichen Rentenzahlbeträge bei Rentenzugang. Dies ist durch die ver-
mehrte Erwerbsorientierung der Frauen in den neu zugehenden Rentenjahr-
gängen erklärbar. In Vergleich zu 2001 erhielt eine Frau in Hessen bei Ren-
teneintritt in 2011 eine 19,4 % höhere Rente. Hessen hat sich diesbezüglich
sehr positiv entwickelt. Nur Rheinland-Pfalz (23,3 %) und das Saarland
(36,6 %) weisen noch höhere Veränderungsraten auf. Im Mittel bekommt eine
Frau in Hessen bei Renteneintritt 57 % des Rentenzahlbetrages des Mannes.
In 2001 lag dieser Anteil in Hessen noch bei 45 %. Hessen befindet sich damit
über dem Schnitt der westdeutschen Bundesländer, der 2011 bei 54 % lag.
Ein Vergleich der Regierungsbezirke Hessens zeigt (vgl. Tabelle 31), dass ei-
ne Person, die im Jahr 2011 erstmalig eine Altersrente bekommen hat, im Re-
gierungsbezirk Darmstadt mit 773 Euro am meisten und im Regierungsbezirk
Kassel mit 676 Euro am wenigsten ausgezahlt bekam. Dies gilt auch für eine
getrennte Betrachtung nach Geschlechtern. Die Renten waren im Regie-
rungsbezirk Darmstadt jeweils am höchsten. Der höchste Rentenzahlbetrag
wurde bei den Männern im Landkreis Bergstraße mit 1.078 Euro, gefolgt vom
Main-Taunus-Kreis mit 1.060 Euro erreicht. Bei den Frauen war der Renten-
zahlbetrag in der Stadt Frankfurt am Main mit 649 Euro und dem Main-
Taunus-Kreis mit 623 Euro am höchsten. Die niedrigsten Rentenzahlbeträge
wurde bei den Männern in der Stadt Kassel und der Stadt Offenbach und bei
den Frauen im Landkreis Fulda und im Landkreis Waldeck-Frankenberg ge-
zahlt.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
74
Tabelle 31: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Regionalvergleich
Gebietseinheit Durchschnittlicher
Rentenzahlbetrag im Rentenzugang 2011
relative Veränderung von 2001-2011
relative Abweichung vom Hessenwert
Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen Gesamt Männer Frauen
Hessen 744 961 548 2,8% -5,5% 19,4% 0,0% 0,0% 0,0%
Darmstadt, Regierungsbezirk 773 975 585 0,0% -7,4% 15,6% 3,9% 1,5% 6,8%
Darmstadt, Stadt 754 940 579 2,4% -6,8% 14,4% 1,3% -2,2% 5,7% Frankfurt am Main, Stadt 734 818 649 -5,7% -15,1% 7,3% -1,3% -14,9% 18,4% Offenbach am Main, Stadt 691 809 559 -8,7% -18,0% 3,3% -7,1% -15,8% 2,0% Wiesbaden, Stadt 765 929 618 1,1% -7,3% 12,4% 2,8% -3,3% 12,8% Landkreis Bergstraße 789 1.078 519 5,6% -1,4% 23,0% 6,0% 12,2% -5,3% Landkreis Darmstadt-Dieburg 794 1.056 558 2,7% -1,9% 18,2% 6,7% 9,9% 1,8% Landkreis Groß-Gerau 754 958 539 -7,1% -14,2% 13,2% 1,3% -0,3% -1,6% Hochtaunuskreis 812 1.044 619 2,3% -3,2% 18,6% 9,1% 8,6% 13,0% Main-Kinzig-Kreis 769 1.005 553 2,3% -4,7% 18,7% 3,4% 4,6% 0,9% Main-Taunus-Kreis 823 1.060 623 -1,1% -6,0% 15,8% 10,6% 10,3% 13,7% Odenwaldkreis 718 965 501 5,6% -0,5% 19,6% -3,5% 0,4% -8,6% Landkreis Offenbach 811 1.038 609 -2,1% -6,9% 13,8% 9,0% 8,0% 11,1% Rheingau-Taunus-Kreis 779 999 579 5,0% -2,8% 22,9% 4,7% 4,0% 5,7% Wetteraukreis 778 1.022 566 8,4% -1,4% 30,1% 4,6% 6,3% 3,3%
Gießen, Regierungsbezirk 713 963 496 11,1% 0,1% 29,2% -4,2% 0,2% -9,5%
Landkreis Gießen 714 919 537 5,3% -4,9% 23,7% -4,0% -4,4% -2,0% Lahn-Dill-Kreis 724 997 485 11,7% 0,9% 30,7% -2,7% 3,7% -11,5% Landkreis Limburg-Weilburg 700 966 474 9,0% -1,2% 32,0% -5,9% 0,5% -13,5% Landkreis Marburg-Biedenkopf 715 959 503 15,1% 2,9% 31,7% -3,9% -0,2% -8,2% Vogelsbergkreis 704 983 457 17,7% 5,9% 28,0% -5,4% 2,3% -16,6%
Kassel, Regierungsbezirk 676 915 472 5,5% -3,3% 22,3% -9,1% -4,8% -13,9%
Kassel, Stadt 629 773 492 -6,3% -15,8% 4,7% -15,5% -19,6% -10,2% Landkreis Fulda 663 954 434 6,1% -0,5% 21,6% -10,9% -0,7% -20,8% Landkreis Hersfeld-Rotenburg 661 905 468 12,2% 0,6% 33,0% -11,2% -5,8% -14,6% Landkreis Kassel 710 960 505 1,1% -4,7% 23,2% -4,6% -0,1% -7,8% Schwalm-Eder-Kreis 701 968 458 10,9% 2,5% 27,2% -5,8% 0,7% -16,4% Landkreis Waldeck-Frankenberg 688 943 455 15,4% 4,8% 25,3% -7,5% -1,9% -17,0% Werra-Meißner-Kreis 651 873 474 6,2% -4,7% 26,4% -12,5% -9,2% -13,5%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
75
Abbildung 20: Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
In Tabelle 32 ist das Durchschnittsalter bei Rentenzugang für Gesamtdeutsch-
land und die einzelnen westdeutschen Bundesländer dargestellt. Im Durch-
schnitt lag im Jahr 2011 das Alter bei Eintritt in die Altersrente bei 63,1 Jahren.
Die Regelaltersgrenze lag in 2011 bei 65 Jahren.15 Wie die Differenz zwischen
Regelaltersgrenze und durchschnittlichem Renteneintrittsalter zeigt, wurde der
15 Erstmals in 2012 – nämlich für den Geburtsjahrgang 1947 – wird die Regelaltersgrenze um einen Monat nach hinten ver-
schoben. Die Regelaltersgrenze wird dann schrittweise erhöht, sodass frühestens mit dem Rentenzugang 2031 (Geburts-jahrgang 1964) eine Regelaltersgrenze von 67 Jahren erreicht wird.
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900
Kassel
Werra-Meißner-Kreis
Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Landkreis Fulda
Kassel, Regierungsbezirk
Landkreis Waldeck-Frankenberg
Offenbach am Main
Landkreis Limburg-Weilburg
Schwalm-Eder-Kreis
Vogelsbergkreis
Landkreis Kassel
Gießen, Regierungsbezirk
Landkreis Gießen
Landkreis Marburg-Biedenkopf
Odenwaldkreis
Lahn-Dill-Kreis
Frankfurt am Main
Hessen
Darmstadt
Landkreis Groß-Gerau
Wiesbaden
Main-Kinzig-Kreis
Darmstadt, Regierungsbezirk
Wetteraukreis
Rheingau-Taunus-Kreis
Landkreis Bergstraße
Landkreis Darmstadt-Dieburg
Landkreis Offenbach
Hochtaunuskreis
Main-Taunus-Kreis
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
76
Eintritt in die Altersrente in 2011 im Mittel 1,9 Jahre vorgezogen. Dies ist mög-
lich durch die Inanspruchnahme von Altersrenten, die einen früheren Renten-
eintritt ermöglichen, z.B. die Altersrente für langjährig Versicherte, Altersrente
für Frauen, Altersrente wegen Arbeitslosigkeit bzw. nach Altersteilzeit, oder
aber es werden Abschläge in Kauf genommen.
Tabelle 32: Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich
Gebietseinheit Durchschnittsalter bei Rentenzugang
Veränderung in Jahren
Abweichung von
Hessenwert in Jahren
2001 2011 2001-2011 2011
Baden-Württemberg 62,4 63,2 0,8 -0,1 Bayern 62,5 63,2 0,7 -0,1 Berlin (West) 62,1 63,4 1,3 0,1 Bremen 62,5 63,6 1,1 0,3 Hamburg 62,5 63,7 1,2 0,4
Hessen 62,5 63,3 0,8 0,0
Niedersachsen 62,6 63,4 0,8 0,1 Nordrhein-Westfalen 62,7 63,5 0,8 0,2 Rheinland-Pfalz 62,8 63,2 0,4 -0,1 Saarland 63,2 63,4 0,2 0,1 Schleswig-Holstein 62,7 63,6 0,9 0,3
Westdeutschland 62,6 63,3 0,7 0,0
Ostdeutschland 61,1 62,2 1,1 -1,1
Deutschland 62,3 63,1 0,8 -0,2
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Im Jahr 2011 lag in Hessen das durchschnittliche Renteneintrittsalter bei 63,3
Jahren. Gegenüber dem Jahr 2001 hat sich der Zugang in die Altersrente um
knapp 10 Monate (0,8 Jahre) nach hinten verschoben. Im Vergleich mit den
westdeutschen Bundesländern ist festzustellen, dass in 2011 Personen in
Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Mittel geringfügig früher
in die Altersrente gingen als in Hessen. Die restlichen westdeutschen Bundes-
länder weisen einen etwas späteren Renteneintritt auf. Die Tendenz zum spä-
teren Renteneintritt wird von der Politik angestrebt. Mit dem Rentenreformge-
setz 1992 wurde eine stufenweise Anhebung und Flexibilisierung der Alters-
grenzen bei vorgezogenen Altersrenten ab dem Jahr 1997 umgesetzt. Dem-
nach ist ein vorzeitiger Renteneintritt ohne Abschläge immer seltener möglich,
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
77
weil bestimmte Rentenarten, die vorläufig in Anspruch genommen werden
können, auslaufen, z.B. die Altersrente für Frauen oder die Altersrente wegen
Arbeitslosigkeit (vgl. Hofmann und Krickl 2012, S. 239f.).16
Zwischen den hessischen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten gab es im
Jahr 2011 keinen großen Unterschied zwischen den durchschnittlichen Ren-
teneintrittsaltern (vgl. Tabelle 33). Die Spannweite reicht lediglich von 63,0
Jahre bis zu 63,7 Jahre. Das höchste durchschnittliche Renteneintrittsalter ist
in 2011 in der kreisfreien Stadt Offenbach zu finden, das niedrigste im Land-
kreis Groß-Gerau. Personen im Regierungsbezirk Kassel gingen im Durch-
schnitt ein wenig früher in Altersrente.
16 Das Rentenpaket der Bundesregierung, das am 01.07.2014 in Kraft treten soll, beinhaltet einen abschlagsfreien Rentenein-
tritt für langjährig Versicherte nach 45 Beitragsjahren ab dem Alter von 63 Jahren. Diese Regelung könnte bei großer Inan-spruchnahme zu einer Absenkung des durchschnittlichen Renteneintrittsalter führen. Zur Diskussion des geplanten Ren-tenpakets siehe Fehr et al 2014.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
78
Tabelle 33: Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundes- ländervergleich
Gebietseinheit Durchschnittsalter bei Rentenzugang
Veränderung in Jahren
Abweichung von
Hessenwert in Jahren
2001 2011 2001-2011 2011
Hessen 62,5 63,3 0,8 0,0
Darmstadt, Regierungsbezirk 62,4 63,3 0,9 0,0
Darmstadt, Stadt 62,6 63,3 0,7 0,0 Frankfurt am Main, Stadt 62,3 63,6 1,3 0,3 Offenbach am Main, Stadt 62,3 63,7 1,4 0,4 Wiesbaden, Stadt 62,4 63,4 1,0 0,1 Landkreis Bergstraße 62,5 63,1 0,6 -0,2 Landkreis Darmstadt-Dieburg 62,4 63,2 0,8 -0,1 Landkreis Groß-Gerau 62,1 63,0 0,9 -0,3 Hochtaunuskreis 62,7 63,6 0,9 0,3 Main-Kinzig-Kreis 62,4 63,2 0,8 -0,1 Main-Taunus-Kreis 62,3 63,2 0,9 -0,1 Odenwaldkreis 62,5 63,2 0,7 -0,1 Landkreis Offenbach 62,3 63,3 1,0 0,0 Rheingau-Taunus-Kreis 62,5 63,3 0,8 0,0 Wetteraukreis 62,7 63,2 0,5 -0,1
Gießen, Regierungsbezirk 62,8 63,3 0,5 0,0
Landkreis Gießen 62,5 63,3 0,8 0,0 Lahn-Dill-Kreis 62,7 63,2 0,5 -0,1 Landkreis Limburg-Weilburg 62,8 63,3 0,5 0,0 Landkreis Marburg-Biedenkopf 63,0 63,3 0,3 0,0 Vogelsbergkreis 63,0 63,2 0,2 -0,1
Kassel, Regierungsbezirk 62,6 63,2 0,6 -0,1
Kassel, Stadt 62,4 63,5 1,1 0,2 Landkreis Fulda 62,9 63,3 0,4 0,0 Landkreis Hersfeld-Rotenburg 62,9 63,1 0,2 -0,2 Landkreis Kassel 62,2 63,0 0,8 -0,3 Schwalm-Eder-Kreis 62,8 63,0 0,2 -0,3 Landkreis Waldeck-Frankenberg 62,8 63,3 0,5 0,0 Werra-Meißner-Kreis 62,5 63,0 0,5 -0,3
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
79
3.3 Rentenwegfall
Im Deutschland lag das durchschnittliche Alter bei Rentenwegfall der Alters-
rente bei 80,8 Jahren (vgl. Tabelle 34). Da nur Altersrentner betrachtet wer-
den, kann das durchschnittliche Alter bei Rentenwegfall mit dem durchschnitt-
lichen Sterbealtersjahr gleichgesetzt werden. Demnach starben Frauen bezo-
gen auf das Jahr 2011 im Mittel fünf Jahre später als Männer, nämlich mit
durchschnittlich 83,2 Jahren im Vergleich zu 78,2 Jahren. Zwischen den west-
deutschen Bundesländern kann in Hinblick auf das Durchschnittsalter bei
Rentenwegfall insgesamt kein großer Unterschied ausgemacht werden. Einzig
das Bundesland Saarland fällt auf, das mit einem durchschnittlichen Sterbeal-
tersjahr von 80 Jahren knapp 10 Monate (0,8 Jahre) unter dem westdeut-
schen Durchschnitt von 80,8 Jahren liegt. In Hessen lag das Durchschnittsal-
ter bei Rentenwegfall in 2011 bei 80,9 Jahren.
Tabelle 34: Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Bundesländervergleich
Gebietseinheit Durchschnitts-
alter bei Rentenwegfall
Veränderung in Jahren
Abweichung von
Hessenwert in Jahren
Durchschnittliche Rentenbezugsdauer
Veränderung in Jahren
Abweichung von
Hessenwert in Jahren
2001 2011 2001-2011 2011 2001 2011 2001-2011 2011
Baden-Württemberg 80,0 81,1 1,1 0,2 18,6 20,1 1,5 0,3 Bayern 79,8 81,0 1,2 0,1 18,9 20,2 1,3 0,4 Berlin (West) 81,1 80,4 -0,7 -0,5 20,0 19,7 -0,3 -0,1 Bremen 79,6 80,9 1,3 0,0 18,4 20,1 1,7 0,3 Hamburg 80,3 80,9 0,6 0,0 18,9 19,8 0,9 0,0
Hessen 79,7 80,9 1,2 0,0 18,4 19,8 1,4 0,0
Niedersachsen 79,7 81,0 1,3 0,1 18,4 19,9 1,5 0,1 Nordrhein-Westfalen 79,0 80,5 1,5 -0,4 17,0 19,8 2,8 0,0 Rheinland-Pfalz 79,0 80,8 1,8 -0,1 18,1 19,9 1,8 0,1 Saarland 77,8 80,0 2,2 -0,9 18,0 20,0 2,0 0,2 Schleswig-Holstein 80,0 80,7 0,7 -0,2 18,3 19,4 1,1 -0,4
Westdeutschland 79,6 80,8 1,2 -0,1 18,2 19,9 1,7 0,1
Ostdeutschland 79,4 80,6 1,2 -0,3 19,1 20,9 1,8 1,1
Deutschland 79,5 80,8 1,3 -0,1 18,4 20,1 1,7 0,3
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Die Veränderungen des Sterbealters geben Hinweise auf einen Anstieg der
Lebenserwartung. In den Jahren von 2001 bis 2011 hat sich das Durch-
schnittalter bei Rentenwegfall deutlich nach hinten verschoben, in Hessen ge-
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
80
nauso wie in Westdeutschland insgesamt um 1,2 Jahre. Im Saarland wurden
Altersrentner in 2011 im Schnitt sogar 2,2 Jahre älter als noch in 2001. Auffäl-
lig ist die Veränderung in West-Berlin. Entgegen dem Trend sinkt das durch-
schnittliche Sterbealter.17 Allerdings befand sich das durchschnittliche Sterbe-
alter in 2001 in West-Berlin auch auf einem sehr hohen Niveau.
Neben dem Durchschnittsalter bei Rentenwegfall zeigt Tabelle 34 auch die
durchschnittliche Rentenbezugsdauer im Bundesländervergleich. Die Renten-
bezugsdauer wird einerseits beeinflusst durch die längere Lebenserwartung,
wodurch eine Verlängerung der Rentenbezugsdauer zu erwarten ist. Anderer-
seits ist die Rentenbezugsdauer auch abhängig vom Eintritt in die Altersrente,
der – wie in Tabelle 32 zu sehen – tendenziell immer später erfolgt. In Hessen
bezogen Personen, die in 2011 gestorben sind, durchschnittlich 19,8 Jahre
lang eine Altersrente. Vergleicht man diesen Wert mit den in 2001 gestorbe-
nen Altersrentnern, dann hat sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer
innerhalb von zehn Jahren um 1,4 Jahre erhöht. Ein Vergleich der westdeut-
schen Bundesländer bezogen auf das Jahr 2011 zeigt, dass die Rentenbe-
zugsdauer mit durchschnittlich 20,2 Jahren in Bayern am längsten und in
Schleswig-Holstein mit 19,4 Jahren am kürzesten ist. Am stärksten ist die
Rentenbezugsdauer im Saarland gestiegen. Leicht gesunken ist die Renten-
bezugsdauer hingegen in West-Berlin. Die letztgenannten Effekte sind durch
die Veränderungen beim durchschnittlichen Sterbealtersjahr erklärbar.
17 Dies ist überwiegend auf die Männer zurückzuführen. Das durchschnittliche Sterbealtersjahr der Männer in West-Berlin lag
in 2001 noch bei 77,5 Jahren, in 2011 hingegen bei 76,9 Jahren.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
81
Tabelle 35: Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Regionalvergleich
Gebietseinheit Durchschnitts-
alter bei Rentenwegfall
Veränderung in Jahren
Abweichung von
Hessenwert in Jahren
Durchschnittliche Rentenbezugsdauer
Veränderung in Jahren
Abweichung von
Hessenwert in Jahren
2001 2011 2001-2011 2011 2001 2011 2001-2011 2011
Hessen 79,7 80,9 1,2 0,0 18,4 19,8 1,4 0,0
Darmstadt, Regierungsbezirk 79,8 80,7 0,9 -0,2 18,3 19,5 1,2 -0,3
Darmstadt, Stadt 81,2 82,1 0,9 1,2 19,3 20,6 1,3 0,8 Frankfurt am Main, Stadt 80,2 80,6 0,4 -0,3 18,7 19,5 0,8 -0,3 Offenbach am Main, Stadt 79,7 80,1 0,4 -0,8 18,5 19,1 0,6 -0,7 Wiesbaden, Stadt 80,4 81,3 0,9 0,4 18,9 20,1 1,2 0,3 Landkreis Bergstraße 79,3 80,5 1,2 -0,4 18,1 19,3 1,2 -0,5 Landkreis Darmstadt-Dieburg 79,4 80,6 1,2 -0,3 18,1 19,2 1,1 -0,6 Landkreis Groß-Gerau 78,7 79,9 1,2 -1,0 17,1 18,8 1,7 -1,0 Hochtaunuskreis 80,8 81,6 0,8 0,7 19,0 20,0 1,0 0,2 Main-Kinzig-Kreis 79,6 80,6 1,0 -0,3 18,2 19,7 1,5 -0,1 Main-Taunus-Kreis 78,8 80,1 1,3 -0,8 17,2 18,7 1,5 -1,1 Odenwaldkreis 79,6 81,2 1,6 0,3 18,1 19,9 1,8 0,1 Landkreis Offenbach 79,4 80,5 1,1 -0,4 17,7 19,3 1,6 -0,5 Rheingau-Taunus-Kreis 79,2 80,7 1,5 -0,2 18,0 19,5 1,5 -0,3 Wetteraukreis 80,0 80,8 0,8 -0,1 18,5 19,6 1,1 -0,2
Gießen, Regierungsbezirk 79,3 81,1 1,8 0,2 18,3 20,2 1,9 0,4
Landkreis Gießen 79,7 81,2 1,5 0,3 18,4 20,2 1,8 0,4 Lahn-Dill-Kreis 78,7 80,9 2,2 0,0 17,9 20,1 2,2 0,3 Landkreis Limburg-Weilburg 79,3 80,7 1,4 -0,2 18,4 19,7 1,3 -0,1 Landkreis Marburg-Biedenkopf 79,7 81,3 1,6 0,4 18,7 20,5 1,8 0,7 Vogelsbergkreis 79,6 81,5 1,9 0,6 18,4 20,5 2,1 0,7
Kassel, Regierungsbezirk 79,7 81,2 1,5 0,3 18,6 20,4 1,8 0,6
Kassel, Stadt 80,4 81,8 1,4 0,9 19,0 20,8 1,8 1,0 Landkreis Fulda 79,9 81,6 1,7 0,7 18,7 20,5 1,8 0,7 Landkreis Hersfeld-Rotenburg 79,5 81,1 1,6 0,2 18,7 20,6 1,9 0,8 Landkreis Kassel 79,4 80,9 1,5 0,0 18,3 20,2 1,9 0,4 Schwalm-Eder-Kreis 79,3 80,9 1,6 0,0 18,4 20,2 1,8 0,4 Landkreis Waldeck-Frankenberg 79,8 81,4 1,6 0,5 18,6 20,3 1,7 0,5 Werra-Meißner-Kreis 79,7 81,0 1,3 0,1 18,8 20,5 1,7 0,7
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Ein Vergleich der hessischen Landkreise bzw. kreisfreien Städte hinsichtlich
des Durchschnittsalters bei Rentenwegfall im Jahr 2011 zeigt, dass in der
kreisfreien Stadt Darmstadt mit 82,1 Jahren ein überdurchschnittliches Alter
erreicht wurde. Im Landkreis Groß-Gerau hingegen starben die Altersrentner
im Durchschnitt mehr als zwei Jahre früher mit 79,9 Jahren. Tendenziell kann
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
82
beobachtet werden, dass im Regierungsbezirk Kassel und im Regierungsbe-
zirk Gießen die Altersrentner ein wenig später starben als im Regierungsbe-
zirk Darmstadt. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer lag in 2011 im Re-
gierungsbezirk Darmstadt bei 19,5 Jahren. Fast ein Jahr länger wurde die Al-
tersrente im Durchschnitt im Regierungsbezirk Kassel (20,4 Jahre) bezogen.
Der Regierungsbezirk Gießen wies eine Rentenbezugsdauer von 20,2 Jahren
auf. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer lag in 2011 in der Stadt Kassel
mit 20,8 Jahren am höchsten. Am niedrigsten war die Rentenbezugsdauer im
Main-Taunus-Kreis mit 18,7 Jahren.
3.4 Aktiv Versicherte
In Tabelle 36 ist jeweils für die Jahre 2001 und 2011 dargestellt wie viele aktiv
Versicherte in den westdeutschen Bundesländern existieren. Zusätzlich ist die
Altersstruktur abgebildet, indem die Anteilswerte verschiedener Altersgruppen
an den aktiv Versicherten insgesamt berechnet wurden. Bezogen auf das Jahr
2011 fällt auf, dass in Deutschland mehr als die Hälfte der aktiv Versicherten
40 Jahre alt oder älter waren. 51,1 % waren zwischen 40 und 59 Jahre alt,
weitere 5,6 % gehörten der Altersgruppe der zwischen 60 und 64 Jährigen an.
In Vergleich zum Jahr 2001 sind die aktiv Versicherten deutlich gealtert. In
2001 waren nämlich nur 48,1 % und nicht wie in 2011 56,7 % der aktiv Versi-
cherten 40 Jahre alt oder älter. Die Personengruppe im Alter von 40plus hat
also um 8,6 %-Punkte zugelegt. Hingegen ist für die jüngeren Altersgruppen
eine Abnahme zu beobachten. In Deutschland machten die unter 20 Jährigen
in 2011 nur 3,9 % der aktiv Versicherten aus. In 2001 lag der Anteil noch bei
5,3 %. Der vergleichsweise sehr niedrige Anteil der unter 20 Jährigen an den
aktiv Versicherten lässt sich dadurch erklären, dass sich die meisten Personen
in dieser Altersgruppe noch in der Bildungsphase befinden und daher noch
nicht in den Arbeitsmarkt eingetreten sind. Die abnehmende Entwicklungsten-
denz des Anteils ist zum einen Ausdruck des demografischen Wandels und
zum anderen Folge der verlängerten Bildungszeiten. Sehr deutlich verliert die
Altersgruppe der 20 bis 39 Jährigen an Gewicht. In 2011 gehörten 39,3 % der
aktiv Versicherten dieser Altersgruppe an, im Jahr 2001 waren es noch
46,5 % also 7,2 %-Punkte mehr.
In Hessen hat die Zahl der aktiv Versicherten zwischen den Jahren 2001 und
2011 von 2,4 Mio. auf knapp 2,6 Mio. zugenommen. Abbildung 21 gibt einen
Überblick über den Anteil der zwischen 20 und 39 Jährigen an allen aktiv Ver-
sicherten im Jahr 2011 und macht deutlich, in welchen westdeutschen Bun-
desländern eine vergleichsweise niedrige Altersstruktur der aktiv Versicherten
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
83
zu finden ist. In den Stadtstaaten Hamburg, Berlin (West) und Bremen kommt
der Altersgruppe der 20 bis 39 Jährigen ein relatives hohes Gewicht zu. In
Hamburg befanden sich in 2011 46,8 % der aktiv Versicherten in dieser Al-
tersgruppe. Hessen rangiert mit einem Anteil von 39,8 % nach Bayern auf
dem fünften Platz. Das Schlusslicht ist das Saarland, was in 2011 einen Anteil
von 37 % aufwies.
Tabelle 36: Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Bundesländervergleich
Gebietseinheit Aktiv Versicherte
insgesamt
Anteil Altersgruppe
unter 20 Jahre
Anteil Altersgruppe
20 bis 39 Jahre
Anteil Altersgruppe
40 bis 59 Jahre
Anteil Altersgruppe
60 bis 64 Jahre
2001 2011 2001 2011 2001 2011 2001 2011 2001 2011
Baden-Württemberg 4.303.781 4.608.898 5,8% 4,8% 46,9% 39,1% 43,4% 50,5% 3,7% 5,5% Bayern 5.081.444 5.496.228 6,5% 5,2% 47,4% 40,1% 42,6% 49,5% 3,4% 5,0% Berlin (West) 740.384 834.150 2,7% 2,1% 46,5% 43,4% 46,9% 48,1% 3,7% 6,2% Bremen 254.207 283.536 4,0% 3,0% 46,8% 42,2% 45,3% 48,7% 3,8% 6,0% Hamburg 673.257 775.377 3,7% 2,9% 50,6% 46,8% 41,5% 44,8% 4,1% 5,4%
Hessen 2.435.001 2.581.525 4,8% 3,8% 47,5% 39,8% 44,0% 50,8% 3,6% 5,4%
Niedersachsen 3.120.854 3.362.126 5,0% 4,3% 47,4% 38,1% 43,7% 51,9% 3,7% 5,5% Nordrhein-Westfalen 7.023.490 7.608.378 4,6% 3,7% 47,8% 39,3% 43,8% 51,3% 3,6% 5,5% Rheinland-Pfalz 1.587.398 1.704.869 5,7% 4,6% 46,1% 37,5% 44,4% 52,1% 3,6% 5,7% Saarland 404.454 426.138 5,2% 3,9% 45,5% 37,0% 45,7% 52,7% 3,2% 6,1% Schleswig-Holstein 1.099.098 1.178.471 5,1% 4,6% 46,3% 37,3% 44,0% 51,9% 4,4% 6,0%
Westdeutschland 26.723.368 28.859.696 5,2% 4,3% 47,4% 39,4% 43,6% 50,7% 3,6% 5,5%
Ostdeutschland 6.604.077 6.331.511 5,6% 2,1% 43,3% 38,6% 48,3% 53,2% 2,9% 6,1%
Deutschland 33.327.445 35.191.207 5,3% 3,9% 46,5% 39,3% 44,6% 51,1% 3,5% 5,6%
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
84
Abbildung 21: Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Innerhalb Hessens ist die Altersstruktur der aktiv Versicherten erwartungsge-
mäß in den großen Städten am jüngsten (vgl. Tabelle 37 und Abbildung 22).
Im Jahr 2011 lag in Frankfurt am Main der Anteil der 20 bis 39 Jährigen bei
48,3 %, gefolgt von Darmstadt (47,9 %) und Kassel (45,5 %). Relativ gering ist
der Anteil der 20 bis 39 Jährigen im Vogelsbergkreis (34,8 %), im Werra-
Meißner-Kreis (34,8 %) und im Rheingau-Taunus-Kreis (34,9 %).
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0%
Saarland
Schleswig-Holstein
Rheinland-Pfalz
Niedersachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Bayern
Bremen
Berlin (West)
Hamburg
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
85
Tabelle 37: Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Regionalvergleich
Gebietseinheit Aktiv Versicherte
insgesamt Altersgruppe
unter 20 Jahre Altersgruppe
20 bis 39 Jahre Altersgruppe
40 bis 59 Jahre Altersgruppe
60 bis 64 Jahre
2001 2011 2001 2011 2001 2011 2001 2011 2001 2011
Hessen 2.435.001 2.581.525 4,8% 3,8% 47,5% 39,8% 44,0% 50,8% 3,6% 5,4%
Darmstadt, Regierungsbe-zirk
1.530.385 1.624.474 4,5% 3,5% 47,7% 40,5% 44,0% 50,4% 3,7% 5,4%
Darmstadt, Stadt 55.616 62.264 3,9% 2,7% 51,5% 47,9% 41,0% 44,3% 3,4% 4,9% Frankfurt am Main, Stadt 256.961 294.548 3,5% 2,4% 51,4% 48,3% 41,5% 44,3% 3,5% 4,8% Offenbach am Main, Stadt 47.284 52.214 4,3% 3,1% 49,1% 44,9% 42,8% 46,5% 3,6% 5,3% Wiesbaden, Stadt 106.522 117.235 4,2% 3,5% 49,0% 43,7% 43,0% 47,2% 3,6% 5,4% Landkreis Bergstraße 109.430 114.265 5,4% 4,0% 45,1% 35,9% 45,7% 54,2% 3,6% 5,7% Landkreis Darmstadt-Dieburg 118.742 120.377 4,9% 4,4% 46,7% 36,7% 44,8% 53,2% 3,5% 5,5% Landkreis Groß-Gerau 108.126 114.854 4,6% 3,8% 48,1% 40,7% 43,9% 50,6% 3,3% 4,7% Hochtaunuskreis 88.589 87.271 4,1% 3,5% 45,7% 35,7% 45,4% 54,6% 4,7% 6,0% Main-Kinzig-Kreis 168.609 175.859 5,3% 4,1% 46,5% 38,2% 44,5% 52,2% 3,5% 5,4% Main-Taunus-Kreis 93.377 94.708 4,0% 3,4% 47,7% 37,9% 44,3% 53,3% 3,9% 5,3% Odenwaldkreis 40.588 41.754 6,2% 5,1% 44,7% 36,6% 45,5% 52,3% 3,5% 5,9% Landkreis Offenbach 143.000 146.952 4,7% 3,5% 46,2% 38,9% 45,1% 51,6% 3,9% 5,9% Rheingau-Taunus-Kreis 73.963 75.821 4,8% 4,1% 45,3% 34,9% 45,7% 54,7% 3,9% 6,0% Wetteraukreis 119.578 126.352 4,9% 3,8% 46,8% 37,1% 44,3% 53,4% 3,8% 5,5%
Gießen, Regierungsbezirk 416.471 440.108 5,2% 4,2% 47,6% 39,1% 43,5% 50,9% 3,5% 5,6%
Landkreis Gießen 99.208 108.571 4,7% 3,7% 48,5% 41,6% 43,5% 49,0% 3,2% 5,6% Lahn-Dill-Kreis 106.639 111.126 5,7% 4,4% 46,8% 38,0% 43,7% 51,8% 3,6% 5,6% Landkreis Limburg-Weilburg 67.299 72.106 5,7% 4,3% 47,2% 37,7% 43,6% 52,4% 3,4% 5,3% Landkreis Marburg-Biedenkopf 96.268 102.792 4,9% 4,0% 48,8% 40,7% 42,6% 49,7% 3,5% 5,3% Vogelsbergkreis 47.057 45.513 5,5% 4,7% 45,1% 34,8% 45,2% 53,8% 3,8% 6,5%
Kassel, Regierungsbezirk 488.145 516.943 5,2% 4,2% 46,7% 37,9% 44,6% 52,2% 3,3% 5,5%
Kassel, Stadt 69.533 81.440 4,1% 3,2% 48,8% 45,5% 43,8% 45,8% 3,1% 5,4% Landkreis Fulda 85.394 93.057 6,0% 5,1% 48,3% 38,8% 42,2% 50,8% 3,4% 5,1% Landkreis Hersfeld-Rotenburg 48.623 51.003 5,6% 4,4% 46,5% 37,5% 44,3% 52,5% 3,3% 5,4% Landkreis Kassel 97.236 100.881 4,6% 3,8% 45,0% 35,0% 47,0% 55,2% 3,3% 5,8% Schwalm-Eder-Kreis 76.024 78.159 5,5% 4,3% 46,3% 36,5% 44,9% 53,8% 3,1% 5,2% Landkreis Waldeck-Frankenberg
68.371 70.669 5,9% 4,7% 46,8% 36,0% 43,5% 53,1% 3,6% 5,9%
Werra-Meißner-Kreis 42.964 41.734 5,2% 3,9% 45,0% 34,8% 46,3% 55,2% 3,3% 5,9%
* Rentnerquotient hier definiert als Anzahl der Altersrenten geteilt durch Anzahl der aktiv Versicherten eines Jahres.
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
86
Abbildung 22: Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011
Quelle: FDZ-RV - Regionalfile Aktiv Versicherte und Rentengeschehen 2001-2011, Berechnungen der Hessen Agentur.
Im Hinblick auf das Rentengeschehen kann Folgendes festgehalten werden:
In Hessen hat die Anzahl der Altersrentner in den letzten Jahren zuge-
nommen. Zugleich hat sich das Verhältnis zwischen Rentenempfänger
und Beitragszahler verschoben. Es kommen immer mehr Rentenempfän-
ger auf Beitragszahler. In Südhessen fällt der Anstieg der Rentnerzahl –
und hier insbesondere in den an die kreisfreien Städte angrenzenden
Landkreise – besonders stark aus. Der Rentnerquotient ist den nordhessi-
schen Landkreisen höher als in Südhessen. Mit einem Rentnerquotient
0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0%
Vogelsbergkreis
Werra-Meißner-Kreis
Rheingau-Taunus-Kreis
Landkreis Kassel
Hochtaunuskreis
Landkreis Bergstraße
Landkreis Waldeck-Frankenberg
Schwalm-Eder-Kreis
Odenwaldkreis
Landkreis Darmstadt-Dieburg
Wetteraukreis
Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Landkreis Limburg-Weilburg
Kassel, Regierungsbezirk
Main-Taunus-Kreis
Lahn-Dill-Kreis
Main-Kinzig-Kreis
Landkreis Fulda
Landkreis Offenbach
Gießen, Regierungsbezirk
Hessen
Darmstadt, Regierungsbezirk
Landkreis Groß-Gerau
Landkreis Marburg-Biedenkopf
Landkreis Gießen
Wiesbaden
Offenbach am Main
Kassel
Darmstadt
Frankfurt am Main
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
87
von 58 kamen in 2011 im Werra-Meißner-Kreis am meisten Rentner auf
Beitragszahler.
Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag zeigt deutliche Divergenzen zwi-
schen den Geschlechtern. Im Jahr 2011 bezogen in Hessen die Männer
im Durchschnitt eine doppelt so hohe Rente wie die Frauen. Jedoch ist
festzustellen, dass sich die Rentenzahlbeträge der Frauen im Zeitverlauf
stark erhöht haben. Besonders bei der Betrachtung der neu zugehenden
Rentenjahrgänge ist eine hohe Dynamik festzustellen. Bei den Männern
hingegen ist im Rentenzugang tendenziell eine Absenkung des Niveaus zu
beobachten (besonders in Frankfurt am Main, Offenbach und Kassel). Ins-
gesamt liegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge in Südhessen
deutlich höher als in Mittel- und Nordhessen. Besonders erwähnenswert
ist der Main-Taunus-Kreis, der sowohl im Rentenbestand als auch im Ren-
tenzugang die höchsten durchschnittlichen Rentenzahlbeträge erzielt.
Das Durchschnittsalter bei Rentenzugang lag in Hessen im Jahr 2011 bei
63,3 Jahren und damit im westdeutschen Durchschnitt. Im Vergleich zu
2001 hat sich das Alter bei Rentenzugang um knapp ein Jahr nach hinten
verschoben. Im Vergleich der hessischen Regionen werden keine großen
Unterschiede sichtbar.
Das Durchschnittsalter bei Rentenwegfall ist in Hessen zwischen den Jah-
ren 2001 und 2011 um 1,2 Jahre gestiegen. Auch hier liegt Hessen im
westdeutschen Durchschnitt. Das höchste Durchschnittsalter wurde im
Jahr 2011 in der Stadt Darmstadt mit 82,1 Jahren erzielt. Trotz der Ten-
denz zu einem späteren Renteneintritt hat sich in Hessen die durchschnitt-
liche Rentenbezugsdauer um 1,4 Jahre erhöht. In Nordhessen wird die
Rente mit ca. 20 Jahren im Durchschnitt etwas länger bezogen als in Mit-
tel- oder Südhessen.
Bei der Betrachtung der aktiv Versicherten wird eine generelle Verschie-
bung der Altersstruktur sichtbar. So haben – wie in allen westdeutschen
Bundesländern – auch in Hessen die jüngeren aktiv Versicherten im Alter
zwischen 20 und 39 Jahren zwischen 2001 und 2011 merklich an Gewicht
verloren. Innerhalb Hessens ist in den Großstädten die Altersstruktur der
aktiv Versicherten am jüngsten. Hingegen ist in ländlich geprägten Regio-
nen wie beispielsweise im Vogelsbergkreis oder im Werra-Meißner-Kreis
eine deutliche Alterung der aktiv Versicherten festzustellen.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
88
Exkurs zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die kommunalen Finanzen
Die Finanzen der Kreise und Kommunen, ihre Einnahmen und Ausgaben,
werden durch den demografischen Wandel, d.h. die Veränderung der Bevöl-
kerungszahl und der Altersstruktur, sowie durch die Veränderung der Er-
werbsbiographien in vielfältiger Weise beeinflusst. Von einer Konstanz der
Einnahmen durch Steuern, Gebühren, Zuweisungen u. Ä. ebenso wie der
Ausgaben kann angesichts der zu erwartenden Entwicklungen nicht ausge-
gangen werden.
Einnahmen
Zu den wesentlichen Einnahmearten der öffentlichen Haushalte, denen ein
unmittelbarer Personenbezug zu Grunde liegt, zählt die Einkommensteuer, die
knapp ein Drittel zum Gesamtsteueraufkommen in Deutschland beiträgt. Eine
Verringerung der Anzahl an steuerpflichtigen Personen oder eine Abnahme
des von diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags lassen nega-
tive Auswirkungen auf die Höhe der Einkommensteuereinnahmen der öffentli-
chen Haushalte erwarten. Die Alterung der Bevölkerung trägt insofern zu einer
Abnahme der Einkommensteuereinnahmen bei, als die durchschnittlichen
Steuerzahlungen von Rentenbeziehern niedriger ausfallen dürften als diejeni-
gen jüngerer Erwerbstätiger.18 Hinzu kommen Unterbrechungen bei den Er-
werbsbiografien durch Arbeitslosigkeit, familienbedingte Erwerbsunterbre-
chungen und Abkehr vom Normalarbeitsverhältnis bei den in die Rente ein-
mündenden Alterskohorten, welche die regionale Einkommenssituation ver-
schlechtern und damit verbunden die Einkommensteuereinnahmen der öffent-
lichen Haushalte reduzieren.
Es handelt sich bei der Einkommensteuer um eine Steuer, die Bund, Ländern
und Gemeinden gemeinsam zusteht, so dass der einzelne Gemeindeanteil an
der Einkommensteuer von den festgelegten Verteilungsmechanismen ab-
hängt.19 Grundsätzlich ist durch derartige Verteilungsmechanismen – insbe-
18 Vgl. für nähere Betrachtungen zur Einnahmen- und Ausgabenstruktur in Abhängigkeit vom Alter beispielsweise Seitz, H.:
Die Demographieabhängigkeit der Ausgaben und Einnahmen der öffentlichen Haushalte – Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung der föderalen Verflechtungen, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008, S. 49ff.
19 Das Gesetz zur Neuordnung der Gemeindefinanzen sieht für die Gemeinden insgesamt einen Anteil von 15 % bezogen auf das Landesaufkommen an Einkommensteuer vor. Die Verteilung auf die einzelnen Gemeinden bestimmt sich nach dem Gemeindeanteil am Sockelaufkommen des Landes. Für dieses so genannte Sockeleinkommen wird die Steuerleistung der Einwohner der Gemeinde nur bis zu einer bestimmten Höchstgrenze (aktuell 35 Tsd. Euro für Ledige, 70 Tsd. Euro für Ehepaare) eingerechnet.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
89
sondere aber hinsichtlich der allgemeinen Zuweisungen im Rahmen des
kommunalen Finanzausgleichs – eine nivellierende Wirkung auf die Finanz-
kraft der Gemeinden und Gemeindeverbände zu erwarten. Für die einzelne
Gemeinde dürften die negativen Auswirkungen der Einkommensentwicklung
daher zumindest etwas abgemildert werden. Bei den eigenen Einnahmen aus
Gemeindesteuern besteht häufig kein unmittelbarer Personenbezug, sondern
ein Objektbezug, wie z.B. bei der Grund- oder der Gewerbesteuer.
Für das Jahr 2012 beliefen sich die kassenmäßigen Steuereinnahmen der
Gemeinden und Gemeindeverbände in Hessen insgesamt (netto) laut Viertel-
jahresstatistik auf rund 7,3 Mrd. Euro. Pro Einwohner lassen sich dabei regio-
nal deutliche Unterschiede in der Höhe der Steuereinnahmen feststellen, de-
nen zum Teil aber auch unterschiedliche Ausgabensituationen gegenüberzu-
stellen sind.
Die folgende Tabelle und Abbildung zeigen die Steuereinnahmen der Ge-
meinden und Gemeindeverbände insgesamt, den Gemeindeanteil an der Ein-
kommensteuer und die Schlüsselzuweisungen des kommunalen Finanzaus-
gleichs jeweils absolut und bezogen auf die Bevölkerung.
Von den Steuereinnahmen insgesamt entfielen circa 2,6 Mrd. Euro (36 %) auf
den Gemeindeanteil an der Einkommensteuer. Dem Gemeindeanteil an der
Einkommensteuer kommt damit neben der Gewerbesteuer (47 %) das größte
Gewicht für die Steuereinnahmen insgesamt der Gemeinden und Gemeinde-
verbände zu.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
90
Tabelle 38: Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012
Gebietseinheit Steuereinnahmen (netto)
insgesamt darunter: Gemeindeanteil an der Einkommensteuer
Schlüsselzuweisungen (Finanzausgleich)
in 1.000 Euro
Euro je Einw.
in 1.000 Euro
Euro je Einw.
in 1.000 Euro
Euro je Einw.
Hessen 7.319.185 1.217 2.631.954 437 2.092.032 348 Darmstadt, Regierungsbezirk 5.338.920 1.408 1.839.134 485 1.082.509 286 Darmstadt, Stadt 267.706 1.810 68.798 465 56.890 385 Frankfurt am Main, Stadt 1.890.811 2.749 326.239 474 82.611 120 Offenbach am Main, Stadt 118.593 1.014 42.135 360 82.362 704 Wiesbaden, Stadt 412.081 1.511 131.029 481 127.463 468 Bergstraße, Lkr. 228.875 875 119.309 456 81.818 313 Darmstadt-Dieburg, Lkr. 276.859 973 140.566 494 88.444 311 Groß-Gerau, Lkr. 235.822 925 116.877 459 75.391 296 Hochtaunuskreis 318.521 1.396 140.945 618 38.232 168 Main-Kinzig-Kreis 376.211 933 177.055 439 152.684 379 Main-Taunus-Kreis 371.453 1.643 140.822 623 19.327 85 Odenwaldkreis 67.040 694 36.172 374 41.706 432 Offenbach, Lkr. 371.163 1.104 170.241 506 82.745 246 Rheingau-Taunus-Kreis 164.742 911 92.513 511 56.532 312 Wetteraukreis 239.043 813 136.433 464 96.305 328 Gießen, Regierungsbezirk 898.336 878 385.126 376 462.477 452 Gießen, Lkr. 207.713 821 96.836 383 136.903 541 Lahn-Dill-Kreis 230.333 914 96.605 383 102.718 407 Limburg-Weilburg, Lkr. 130.980 771 65.787 387 65.376 385 Marburg-Biedenkopf, Lkr. 251.522 1.042 90.059 373 107.531 446 Vogelsbergkreis 77.788 727 35.839 335 49.949 467 Kassel, Regierungsbezirk 1.081.929 900 407.694 339 547.046 455 Kassel, Stadt 260.245 1.349 65.024 337 101.164 525 Fulda, Lkr. 169.878 786 70.979 328 109.403 506 Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 102.548 853 38.208 318 47.130 392 Kassel, Lkr. 259.444 1.108 90.104 385 79.214 338 Schwalm-Eder-Kreis 116.525 646 62.062 344 86.540 480 Waldeck-Frankenberg, Lkr. 111.815 711 51.208 326 70.549 449 Werra-Meißner-Kreis 61.475 609 30.108 298 53.045 526
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessische Kreiszahlen, Bd. 2/2013 und Hessische Gemeindestatistik 2013, Wiesbaden 2013, Berechnungen der Hessen Agentur (mit Bevölkerungsstand zum Jahresende).
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
91
Abbildung 23: Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessische Kreiszahlen, Bd. 2/2013 und Hessische Gemeindestatistik 2013, Wiesbaden 2013, Berechnungen der Hessen Agentur (mit Bevölkerungsstand zum Jahresende)
Insgesamt fiel im Jahr 2012 der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro
Einwohner im Regierungsbezirk Darmstadt (mit Ausnahme der Stadt Offen-
bach und des Odenwaldkreises) höher aus als in den übrigen hessischen Re-
gionen. Ursächlich hierfür ist, wie in Kapitel 2.2 gezeigt wurde, die hohe Wirt-
schaftskraft und die daraus resultierende vergleichsweise gute Erwerbs- und
0 1.000 2.000 3.000
Euro je Einw.
Schlüsselzuweisungen
0 1.000 2.000 3.000
636 Werra‐Meißner‐…
635 Lkr. Waldeck‐…
634 Schwalm‐Eder‐Kreis
633 Lkr. Kassel
632 Lkr. Hersfeld‐…
631 Lkr. Fulda
611 Kassel
RB Kassel
535 Vogelsbergkreis
534 Lkr. Marburg‐…
533 Lkr. Limburg‐…
532 Lahn‐Dill‐Kreis
531 Lkr. Gießen
RB Gießen
440 Wetteraukreis
439 Rheingau‐Taunus‐…
438 Lkr. Offenbach
437 Odenwaldkreis
436 Main‐Taunus‐Kreis
435 Main‐Kinzig‐Kreis
434 Hochtaunuskreis
433 Lkr. Groß‐Gerau
432 Lkr. Darmstadt‐…
431 Lkr. Bergstraße
414 Wiesbaden
413 Offenbach am Main
412 Frankfurt am Main
411 Darmstadt
RB Darmstadt
Hessen
Euro je Einw.
Steuereinnahmen (netto) insgesamt
darunter: Gemeindeanteil an derEinkommenssteuer
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
92
Einkommenssituation der Bevölkerung. Die höchsten Gemeindeanteile an der
Einkommensteuer pro Einwohner ergaben sich im Main-Taunus- und im Hoch-
taunuskreis, die niedrigsten im Werra-Meißner-Kreis. In der vorstehenden Ta-
belle sind anhand der farbigen Hinterlegungen vier Gruppen unterscheidbar
(dunkelgrün: Regionen mit gemessen an Hessen sehr hohem Gemeindeanteil
an der Einkommensteuer pro Einwohner, hellgrün: Regionen mit gemessen an
Hessen eher hohem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwohner,
hellrot: Regionen mit gemessen an Hessen eher geringem Gemeindeanteil an
der Einkommensteuer pro Einwohner, dunkelrot: Regionen mit gemessen an
Hessen sehr geringem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer pro Einwoh-
ner).
Das Muster dieser Kategorisierung entspricht weitgehend den regionalen Un-
terschieden, wie sie sich bereits bei Betrachtung der Inländereinkommen in
Kapitel 1 gezeigt haben. Am besten schneiden die Umlandkreise des südhes-
sischen Verdichtungsraums ab, in denen viele Berufspendler wohnen und dort
ihre Einkommensteuer an das Finanzamt abführen: So werden im Main-
Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis mit im Schnitt über 600 Euro die höchsten
Gemeindeanteile an der Einkommensteuer erzielt, mit Werten um 500 Euro
folgen die Landkreise Rheingau-Taunus-Kreis, Offenbach und Darmstadt-
Dieburg bereits mit deutlichem Abstand. Am Ende der Skala liegt der Werra-
Meißner-Kreis, der mit 298 Euro pro Einwohner weniger als die Hälfte des
Spitzenreiters Main-Taunus-Kreis (611 Euro) erzielt. Aber auch in den ande-
ren ländlich peripheren Landkreisen sind die Einkommensteuereinnahmen pro
Kopf nur geringfügig höher.
Der Vorsprung der Umlandkreise des Verdichtungsraums hat sich im Zeitver-
lauf sogar noch weiter vergrößert. Der Gemeindeanteil an der Einkommens-
teuer pro Einwohner erhöhte sich im hier betrachteten Zeitraum von 2001 bis
2012 hessenweit um rund 11 % (in nachstehender Abbildung gekennzeichnet
durch eine senkrechte rote Linie). Regional fällt die Entwicklung aber durch-
aus unterschiedlich aus: Den höchsten Zuwachs des Gemeindeanteil an der
Einkommensteuer pro Einwohner verzeichneten der Main-Taunus-Kreis
(+19 %), der Hochtaunuskreis (+18 %), der Kreis Darmstadt-Dieburg (+18 %)
sowie der Rheingau-Taunus-Kreis (+16 %). Der Landkreis Offenbach indes
landet von den obigen Spitzenreitern mit einem Zuwachs von +10 % auf ei-
nem Platz im Mittelfeld. Eine sogar rückläufige Entwicklung des Gemeindean-
teils an der Einkommensteuer pro Einwohner weisen die Stadt Offenbach
(-10 %) und der Werra-Meißner-Kreis (-3 %) auf.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
93
Abbildung 24: Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner im Zeitraum 2001 bis 2012 und Platzierung nach Höhe des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner 2012
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hessische Kreiszahlen, Wiesbaden 2002-2013, Berechnungen der Hessen Agentur (mit Bevölkerungsstand zum Jahresende).
‐25 ‐20 ‐15 ‐10 ‐5 0 5 10 15 20 25
413 Offenbach am Main
636 Werra‐Meißner‐Kreis
611 Kassel
632 Lkr. Hersfeld‐Rotenburg
433 Lkr. Groß‐Gerau
RB Kassel
634 Schwalm‐Eder‐Kreis
414 Wiesbaden
411 Darmstadt
633 Lkr. Kassel
531 Lkr. Gießen
635 Lkr. Waldeck‐Frankenberg
435 Main‐Kinzig‐Kreis
535 Vogelsbergkreis
631 Lkr. Fulda
438 Lkr. Offenbach
437 Odenwaldkreis
Hessen
RB Darmstadt
RB Gießen
532 Lahn‐Dill‐Kreis
533 Lkr. Limburg‐Weilburg
412 Frankfurt am Main
431 Lkr. Bergstraße
440 Wetteraukreis
534 Lkr. Marburg‐Biedenkopf
439 Rheingau‐Taunus‐Kreis
432 Lkr. Darmstadt‐Dieburg
434 Hochtaunuskreis
436 Main‐Taunus‐Kreis
%
Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommenssteuer je Einw.im Zeitraum 2001‐2012
Platzierung
1
2
5
3
18
9
11
7
13
15
17
4
23
22
12
24
16
14
8
6
20
10
25
21
26
19
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
94
Generell stellt eine für die Zukunft zu erwartende Verringerung der Anzahl an
steuerpflichtigen Personen und eine durch die Alterung der Bevölkerung
und/oder die Veränderung der Erwerbsbiographien bedingte Abnahme des
von diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags eine schwierige
Situation für die kommunalen öffentlichen Haushalte dar. Besonders betroffen
dürften diejenigen Regionen sein, die aktuell bereits geringe Gemeindeanteile
an der Einkommensteuer pro Einwohner aufweisen. Eine auch in der Vergan-
genheit oftmals unterdurchschnittliche Entwicklung ging nämlich einher mit
rückläufigen Einwohnerzahlen (vgl. Kapitel 2.1 Demografische Einflussfakto-
ren).
Umso wichtiger erscheint eine die Unterschiede in der Finanzkraft insgesamt
(nicht nur bezogen auf die Einkommensteuer) ausgleichende Wirkung der
Schlüsselzuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs.20
Insgesamt hatten die Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden und Gemein-
deverbände im Jahr 2012 einen Umfang von rund 2,1 Mrd. Euro. Die voran-
stehende Tabelle zeigt, dass pro Einwohner die Stadt Offenbach relativ stark
profitierte, der Main-Taunus-Kreis hingegen pro Einwohner relativ niedrige
Schlüsselzuweisungen erhielt. Durch diesen Ausgleichsmechanismus konnten
zielgerichtet regionale Entwicklungsnachteile zumindest zum Teil ausgegli-
chen werden.
Die Entwicklung der Schlüsselzuweisungen hängt von der Gestaltung der poli-
tischen Rahmensetzungen ab. Auch im Betrachtungszeitraum war das Gesetz
zur Regelung des Finanzausgleichs Gegenstand von Reformen. Zentrale Ziel-
setzungen der zum Jahresende 2012 vorgestellten Strukturreform des kom-
munalen Finanzausgleichs waren die Berücksichtigung des demografischen
Wandels durch Einbau eines Faktors zur Bevölkerungsentwicklung, die Abmil-
derung von Folgen eines Einwohnerrückgangs durch vorübergehende Fortfüh-
rung der Zuweisungen in bisheriger Höhe sowie die Stärkung des ländlichen
Raumes.21
20 Das Gesetz zur Regelung des Finanzausgleichs sieht die Verteilung der Gesamtschlüsselmasse auf die Gemeinden und
Gemeindeverbände in Abhängigkeit von deren Steuerkraft- bzw. Umlagekraftmesszahl und deren Bedarfsmesszahl vor, wobei die Größe und die Funktionen bzw. die Aufgabenbelastungen der Gemeinden und Gemeindeverbände neben der Fi-nanzkraft Berücksichtigung erfahren. Neben den allgemeinen Zuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs kennt das Gesetz zur Regelung des Finanzausgleichs besondere Zuweisungen für bestimmte Zwecke (z.B. für Schulen, Kinderbetreuungsangebote, Jugendhilfe, im Sozialbereich, für kulturelle Einrichtungen, im ÖPNV, für Straßen etc.) und Zu-weisungen für Investitionsausgaben.
21 Vgl. https://hmdf.hessen.de, Stand: März 2014.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
95
Ausgaben
Als größter Ausgabenblock der Gemeinden und Gemeindeverbände, bei denen ein
unmittelbarer Personenbezug besteht, sind neben den Personalausgaben und Ver-
sorgungsbezügen die verschiedenen sozialen Leistungen zu nennen, wie z.B. für
Arbeitssuchende, Asylbewerber, Kinder, Jugend und Familie, Menschen mit Behinde-
rung oder Menschen in besonderen Lebenslagen.
Im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Entwicklung der Inanspruch-
nahme sozialer Leistungen im Alter kommt besonders der Grundsicherung im Alter
und bei Erwerbsminderung Bedeutung zu, die zur Sicherung des Lebensunterhalts
der Betroffenen (inklusive Aufwendungen für Unterkunft und Heizung) beiträgt. Hier-
unter fielen gemäß hessischer Statistik der Empfänger/innen von Grundsicherung
zum Stichtag 31.12.2012 hessenweit 3,3 % der Bevölkerung im Alter von 65 und
mehr Jahren. Insgesamt empfingen fast 41 Tsd. Personen von 65 und mehr Jahren
Leistungen der Grundsicherung. Diesbezüglich werden die kommunalen Träger aller-
dings seit Januar 2014 finanziell entlastet, da das SGB XII vorsieht, dass der Bund
dem Land die Nettoausgaben für Geldleistungen der zuständigen Träger nun zu 100
Prozent erstattet (2013 75 %).22
Zu anderen Leistungen der Sozialhilfe tragen die örtlichen Träger – neben dem Lan-
deswohlfahrtsverband als überörtlichem Träger – weiterhin finanziell bei. Die Netto-
ausgaben der örtlichen Träger an Leistungsberechtigte betrugen 2012 hessenweit:
für die Hilfen zur Pflege rund 238 Mio. Euro,
für die Eingliederungshilfen für behinderte Menschen rund 161 Mio. Euro,
für die Hilfen zum Lebensunterhalt rund 90 Mio. Euro,
für die Hilfen zur Gesundheit (einschließl. Erstattungen an Krankenkassen für
die Übernahme der Krankenbehandlung) rund 71 Mio. Euro,
für die Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und die
Hilfen in anderen Lebenslagen rund 10 Mio. Euro.
22 Für das Jahr 2012 entfiel auf die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung mit fast 366 Mio. Euro noch der
größte Anteil der Ausgaben an Leistungsberechtigte im Rahmen der Sozialhilfe gemäß SGB XII der örtlichen Träger.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
96
Tabelle 39: Nettoausgaben der örtlichen Träger für ausgewählte Leistungen im Rahmen der Sozialhilfe 2012
Gebietseinheit Hilfe zum
Lebensunterhalt
Hilfe zur Gesundheit
(einschl. Erstattungen an Krankenkassen)
Eingliederungshilfe für behinderte
Menschen Hilfe zur Pflege
in 1.000 Euro
(in %) in 1.000 Euro
(in %) in 1.000 Euro
(in %) in 1.000 Euro
(in %)
Hessen (ohne LWV) 89.643 (100) 70.796 (100) 160.501 (100) 238.230 (100) Darmstadt, Regierungsbezirk 64.381 (72) 51.805 (73) 100.179 (62) 158.593 (67) Darmstadt, Stadt 6.080 (7) 2.580 (4) 6.957 (4) 5.475 (2) Frankfurt am Main, Stadt 22.345 (25) 22.967 (32) 24.069 (15) 72.479 (30) Offenbach am Main, Stadt 1.209 (1) 2.732 (4) 4.737 (3) 8.925 (4) Wiesbaden, Stadt 7.204 (8) 3.852 (5) 4.352 (3) 14.365 (6) Bergstraße, Lkr. 2.414 (3) 1.757 (2) 6.852 (4) 6.413 (3) Darmstadt-Dieburg, Lkr. 3.680 (4) 1.410 (2) 8.867 (6) 5.261 (2) Groß-Gerau, Lkr. 3.225 (4) 1.656 (2) 7.082 (4) 4.898 (2) Hochtaunuskreis 2.358 (3) 1.493 (2) 5.273 (3) 5.053 (2) Main-Kinzig-Kreis 6.694 (7) 5.175 (7) 10.742 (7) 11.602 (5) Main-Taunus-Kreis 3.008 (3) 1.191 (2) 5.253 (3) 4.817 (2) Odenwaldkreis 565 (1) 455 (1) 2.038 (1) 1.793 (1) Offenbach, Lkr. 2.561 (3) 3.037 (4) 5.401 (3) 7.455 (3) Rheingau-Taunus-Kreis 1.551 (2) 1.401 (2) 2.744 (2) 3.983 (2) Wetteraukreis 1.486 (2) 2.100 (3) 5.813 (4) 6.076 (3) Gießen, Regierungsbezirk 10.508 (12) 8.872 (13) 31.153 (19) 29.648 (12) Gießen, Lkr. 3.049 (3) 2.829 (4) 8.072 (5) 6.860 (3) Lahn-Dill-Kreis 1.922 (2) 2.088 (3) 9.365 (6) 8.253 (3) Limburg-Weilburg, Lkr. 1.513 (2) 1.118 (2) 4.065 (3) 4.564 (2) Marburg-Biedenkopf, Lkr. 3.231 (4) 2.246 (3) 6.907 (4) 7.378 (3) Vogelsbergkreis 793 (1) 592 (1) 2.744 (2) 2.594 (1) Kassel, Regierungsbezirk 14.755 (16) 10.119 (14) 29.169 (18) 49.988 (21) Kassel, Stadt 6.395 (7) 3.972 (6) 7.513 (5) 18.716 (8) Fulda, Lkr. 1.132 (1) 1.714 (2) 4.538 (3) 6.513 (3) Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 1.029 (1) 1.031 (1) 1.911 (1) 3.641 (2) Kassel, Lkr. 2.535 (3) 1.600 (2) 5.379 (3) 10.027 (4) Schwalm-Eder-Kreis 1.279 (1) 518 (1) 4.195 (3) 2.764 (1) Waldeck-Frankenberg, Lkr. 760 (1) 809 (1) 3.323 (2) 4.181 (2) Werra-Meißner-Kreis 1.624 (2) 474 (1) 2.310 (1) 4.147 (2)
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Sozialhilfe in Hessen im Jahr 2012 sowie Ergebnisse der Asylbewerberleistungsstatistik 2012, Teil I: Ausgaben und Einnahmen, Wiesbaden 2013, Berechnungen der Hessen Agentur.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
97
Die vorstehende Tabelle weist wesentliche Leistungen der Sozialhilfe auf regionaler
Ebene (zugeordnet zum Sitz des Trägers) in absoluter Höhe und anteilig an Hessen
(ohne Landeswohlfahrtsverband) aus.
Eine zunehmend älter werdende Bevölkerung dürfte insgesamt zu einem Anstieg der
Leistungen der Sozialhilfe führen, insbesondere bei den Hilfen zur Gesundheit und
den Hilfen zur Pflege, wobei die Leistungen der Hilfen zur Pflege altersabhängig an
Relevanz gewinnen. Bezüglich der Hilfen zur Pflege weist die hessische Statistik be-
reits in den letzten Jahren eine merkliche Zunahme der Zahl der Empfänger aus.
Hessenweit empfingen zum Stichtag 31.12.2012 mehr als 24 Tsd. Personen (darun-
ter mehr als 21 Tsd. Personen durch die örtlichen Träger) Hilfen zur Pflege, im Laufe
des gesamten Jahres 2012 mehr als 32 Tsd. Personen (darunter mehr als 28 Tsd.
Personen durch die örtlichen Träger). Die Nettoausgaben pro Empfänger beliefen
sich im Laufe des Berichtsjahres für die örtlichen Träger in Hessen durchschnittlich
auf mehr als 8.300 Euro, wie in nachfolgender Tabelle dargestellt.
Regional variieren die Zunahmen der Zahl der Empfänger von Hilfen zur Pflege sowie
die Nettoausgaben pro Empfänger beträchtlich. So reicht die Spannbreite der Netto-
ausgaben pro Empfänger von 4.136 Euro im Schwalm-Eder-Kreis bis zu 13.031 Euro
in der Stadt Frankfurt am Main. Relevante Einflussgrößen dürften – neben der Bevöl-
kerungsentwicklung sowie der Alters- sowie Geschlechtsstruktur der Bevölkerung, für
die mit den Ergebnissen der kleinräumigen Bevölkerungsvorausschätzung detaillierte
Ergebnisse vorliegen – Unterschiede in der regionalen Inanspruchnahme von Leis-
tungsarten (Pflegegeld, ambulante oder stationäre Versorgung) und die vorhandenen
institutionellen Gegebenheiten darstellen.23 Daneben sind aber auch statistische Ef-
fekte möglich: So ist nach Auskunft des Hessischen Statistischen Landesamtes da-
von auszugehen, dass für einzelne Kreise erhebliche Untererfassungen vorkommen.
So würden Daten, wie beispielsweise die Empfängerzahlen, von den Erhebungsstel-
len teilweise nicht korrekt oder unvollständig gemeldet. Eine nähere Analyse der Hin-
tergründe kann im Rahmen der vorliegenden Studie nicht geleistet werden.24
23 Vgl. zur regionalisierten Entwicklung der Pflegesituation in Hessen z.B. Frings, K. und Herdt, J.: Entwicklung der Pflegebe-
dürftigkeit in Hessen - Regionalisierte Auswertung der Pflegestatistik 2001 bis 2007, - Künftige Entwicklung der Pflegebe-dürftigkeit bis zu den Jahren 2030 und 2050, HA-Report Nr. 756, Wiesbaden 2009.
24 Vor dem Hintergrund der beschriebenen Probleme ist die nachstehende Tabelle zu den Hilfen zur Pflege hinsichtlich der Datenqualität allerdings nur sehr eingeschränkt aussagekräftig.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
98
Tabelle 40: Hilfen zur Pflege
Gebietseinheit Zahl der Empfänger Nettoausgaben
je Empfänger im Laufe des Berichtsjahres in Euro
2005 2012 2012
Hessen (ohne LWV) 20.412 28.596 8.331
Darmstadt, Regierungsbezirk 12.949 17.442 9.093
Darmstadt, Stadt 615 685 7.992
Frankfurt am Main, Stadt 4.183 5.562 13.031
Offenbach am Main, Stadt 1.026 998 8.943
Wiesbaden, Stadt 1.526 2.161 6.648
Bergstraße, Lkr. 307 944 6.793
Darmstadt-Dieburg, Lkr. 415 712 7.389
Groß-Gerau, Lkr. 424 724 6.765
Hochtaunuskreis 537 622 8.123
Main-Kinzig-Kreis 1.301 1.535 7.559
Main-Taunus-Kreis 19 428 11.254
Odenwaldkreis 256 304 5.898
Offenbach, Lkr. 1.063 1.137 6.557
Rheingau-Taunus-Kreis 531 575 6.926
Wetteraukreis 746 1.055 5.759
Gießen, Regierungsbezirk 3.408 4.357 6.805
Gießen, Lkr. 797 1.118 6.136
Lahn-Dill-Kreis 836 1.241 6.650
Limburg-Weilburg, Lkr. 397 636 7.176
Marburg-Biedenkopf, Lkr. 994 927 7.959
Vogelsbergkreis 384 435 5.963
Kassel, Regierungsbezirk 4.055 6.797 7.354
Kassel, Stadt 636 1.960 9.549
Fulda, Lkr. 816 960 6.784
Hersfeld-Rotenburg, Lkr. 433 626 5.816
Kassel, Lkr. 769 1.288 7.785
Schwalm-Eder-Kreis 444 668 4.138
Waldeck-Frankenberg, Lkr. 558 684 6.112
Werra-Meißner-Kreis 399 611 6.787
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Sozialhilfe in Hessen im Jahr 2005, 2012 sowie Ergebnisse der Asylbewerberleis-tungsstatistik 2005, 2012, Teil I: Ausgaben und Einnahmen und Teil II: Empfänger, Wiesbaden 2007, 2013, Berechnungen der Hessen Agentur.
Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Leistungen der Sozialhilfe in hohem Maße
durch übergeordnete rechtliche Rahmensetzungen vorgegeben sind, so dass eine
Beeinflussung dieser Ausgaben durch die Regionen selbst nur eingeschränkt möglich
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
99
ist. Generell ist die Zuständigkeit der kommunalen Ebene für Leistungen der sozialen
Sicherung nicht unumstritten.25
Weitere Ausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände werden auch – meist
indirekt – vom demografischen Wandel und der Altersstruktur der Bevölkerung beein-
flusst. So dürften sich beispielsweise investive Baumaßnahmen der Kommunen in
Abhängigkeit von den Bedarfen der Bevölkerung in Umfang und Art verändern. Dabei
verlaufen aber in der Regel ein möglicher Rückbau kommunaler Einrichtungen, deren
Betrieb eine bestimmte Bevölkerungsgröße bzw. Zahl potenzieller Nutzer voraussetzt,
oder deren mögliche Umwidmung in alternative Nutzungen nicht parallel zur demo-
grafischen Entwicklung. In diesem Zusammenhang ist das Problem der Ausgaben-
remanenz zu nennen, wenn für die Aufrechterhaltung der bisherigen Infrastruktur mit
steigenden Pro-Kopf-Aufwendungen zu rechnen ist.26
Es dürften sich durch die geänderten Bedarfe der Bevölkerung auch Einsparpotenzia-
le, insbesondere bei Leistungen für jüngere Bevölkerungsgruppen (beispielsweise im
Bereich von Erziehung und Bildung), ergeben.27 Untersuchungen zur finanziellen Net-
toposition nach Altersklassen sprechen dafür, dass auf Gemeindeebene vor allem für
die jüngsten Bevölkerungsgruppen ein Ausgabenüberhang besteht, während die Be-
völkerung im Alter von 30 bis 65 Jahren einen deutlichen Einnahmenüberhang in Re-
lation zur Leistungsinanspruchnahme aufweist. Mit zunehmendem Alter schmilzt der
Einnahmenüberhang dann wieder ab.28
Die bevorstehende Herausforderung für die öffentlichen Haushalte – neben Verschul-
dungsabbau und damit einhergehenden Senkung des absoluten Ausgabenniveaus im
Falle sinkender Einnahmen – besteht in einer zügigen, zukunftsorientierten Anpas-
sung von Ausgabenstrukturen an die demografische Entwicklung und die sich verän-
dernden Bedarfe einer tendenziell alternden Bevölkerung. Der Handlungsspielraum
auf kommunaler Ebene ist allerdings häufig beschränkt. Umso wichtiger erscheint die
Sicherstellung einer effektiven und effizienten Leistungserbringung, z.B. durch inter-
kommunale Kooperationen, im Rahmen der vorhandenen Gestaltungsmöglichkeiten.
25 Vgl. beispielsweise Halsch, V., Stähler, U. und Weiß, M.: Für zukunftsfähige Kommunalfinanzen, Managerkreis der Fried-
rich-Ebert-Stiftung, Bonn 2013, S. 3ff. 26 Vgl. Seitz, H.: Nachhaltige kommunale Finanzpolitik vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, Bertelsmann
Stiftung, Gütersloh 2010, S.3f. 27 Allein auf die Kinder- und Jugendhilfe durch öffentliche und freie Träger in den Regionen (ohne die oberste Landesjugend-
behörde) entfielen 2012 gemäß hessischer Statistik knapp 2,5 Mrd. Euro reine Auszahlungen für Einzel- und Gruppenhilfen sowie Einrichtungen (u.a. besonders Kindertagesstätten). Dabei sind Zuweisungen, Umlagen, Erstattungen und Darlehen der öffentlichen Haushalte untereinander, durch welche sich die Lasten der örtlichen Träger tendenziell abmildern dürften, in diesen Ergebnissen nicht berücksichtigt.
28 Vgl. Seitz, H.: Die Demographieabhängigkeit der Ausgaben und Einnahmen der öffentlichen Haushalte – Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung der föderalen Verflechtungen, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2008, S. 67ff.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
100
4 Fazit der Untersuchung
In der vorliegenden Untersuchung wird die Einkommens- und Rentenentwick-
lung in Hessen und seinen Regionen unter Berücksichtigung verschiedener
Einflussfaktoren aufgezeigt. Dabei werden zunächst die in der Volkswirtschaft-
lichen Gesamtrechnung unterschiedlich abgegrenzten Einkommensarten Brut-
tolöhne und Gehälter, Arbeitnehmereinkommen, Verfügbare Einkommen der
Haushalte sowie Primäreinkommen der Haushalte im Zeitvergleich dargestellt
und im Rahmen einer Korrelationsanalyse die Stärke des Zusammenwirkens
von demografischen und ökonomischen Einflussfaktoren und diesen Einkom-
mensarten ermittelt.
Prinzipiell lassen sich die Einkommensarten nach Inlands- bzw. Inländerkon-
zept unterscheiden, wobei das Inlandskonzept auf den Arbeitsort der Arbeit-
nehmer und das Inländerkonzept auf den Wohnort der Personen fokussiert. Je
nachdem welches dieser beiden Einkommenskonzepte bei regionalen Ver-
gleichen zugrunde gelegt wird, unterscheidet sich die Rangfolge der Regionen
mit den höchsten bzw. niedrigsten Einkommen, wie die folgende Zusammen-
stellung für das Jahr 2011 zeigt.
Einkommen Höchster Wert im Jahr 2011 (in Region)
Niedrigster Wert im Jahr 2011 (in Region)
Inla
ndsk
onze
pt
Bruttolohn- und -gehaltssumme
je Arbeitnehmer
39.840
(Frankfurt am Main)
28.325
(Werra-Meißner-Kreis)
Arbeitnehmerentgelt
je Arbeitnehmer
48.883
(Frankfurt am Main)
34.754
(Rheingau-Taunus-Kreis)
Inlä
nder
konz
ept Primäreinkommen
je Einwohner
39.951
(Hochtaunuskreis)
18.740
(Kassel, Stadt)
Verfügbares Einkommen
je Einwohner
29.018
(Hochtaunuskreis)
16.483
(Offenbach am Main, Stadt)
Dabei sind beim regionalen Vergleich der Einkommensarten z.T. ganz erhebli-
che Unterschiede in der Rangfolge der Regionen festzustellen. So liegt z.B. die
Stadt Offenbach nach dem Inlandskonzept auf einem vorderen Platz, fällt beim
Inländerkonzept jedoch auf die hintersten Ränge zurück. Umgekehrt ist es beim
Rheingau-Taunus-Kreis mit seinen hohen Auspendlerzahlen nach Wiesbaden
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
101
und in das übrige Rhein-Main-Gebiet: Nach dem Inlandskonzept belegt er die
schlechteste Platzierung aller Regionen, nach dem Inländerkonzept liegt er auf
dem vierten Platz und somit in der Spitzengruppe aller hessischen Regionen.
Um Ursachen für diese unterschiedlichen Einkommensentwicklungen identifi-
zieren zu können, wurde eine umfangreiche Korrelationsanalyse zwischen
den Einkommensarten und ihren möglichen Einflussfaktoren durchgeführt.
Dazu wurde die Stärke des Zusammenhangs von demografischen und wirt-
schaftlichen sowie von Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes auf die Einkommen
berechnet.
Es besteht ein relativ starker Zusammenhang zwischen den demografi-
schen Einflussfaktoren und den nach dem Inlandskonzept abgegrenzten
Einkommen (Bruttolöhne und Gehälter sowie Arbeitnehmereinkommen).
Dabei korrelieren Einkommen und Arbeitsplatzwanderungen am stärksten,
gefolgt von Baulandpreisen und der Bevölkerungsentwicklung insgesamt.
Für die Einkommen nach dem Inländerkonzept, dem Primäreinkommen
und noch ausgeprägter für das Verfügbare Einkommen je Einwohner, spie-
len demografische Faktoren hingegen kaum eine Rolle.
Die höchsten Einkommen am Arbeitsort werden in den Großstädten und ih-
ren Umlandkreisen im südhessischen Ballungsraum erzielt. Aber auch der
Landkreis und die Stadt Kassel sind unter den Top 10 zu finden. Ein ein-
heitliches demografisch bedingtes Indikatorenmuster ist im Vergleich dieser
Regionen allerdings nicht zu erkennen, was darauf schließen lässt, dass
demografische Effekte durch ökonomische Effekte sowie Einflüsse des Ar-
beitsmarktes überlagert werden. Aussagen zur zukünftigen Einkommens-
entwicklung, die ausschließlich auf demografischen Entwicklungstrends
basieren, dürften daher mit großen Unsicherheiten behaftet sein.
Bei den ökonomischen Einflussfaktoren korrelieren die am Arbeitsort er-
zielten Einkommen erwartungsgemäß relativ stark mit dem Bruttoinlands-
produkt je Einwohner und der Bruttowertschöpfung im Produzierenden
Gewerbe, wohingegen die am Wohnort erfassten Einkommen kaum mit der
wirtschaftlichen Entwicklung korrespondieren. Am Beispiel Offenbach kann
gezeigt werden, dass aus den hohen Einkommen, die Arbeitnehmer in Of-
fenbach verdienen, nicht automatisch auf hohe Einkommen der Wohnbe-
völkerung geschlossen werden kann.
Für die Einflussfaktoren des Arbeitsmarktes weist einzig der Indikator
Anteil der Teilzeitbeschäftigten einen hochsignifikanten negativen Zusam-
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
102
menhang auf, d.h. Regionen mit hohen Teilzeitbeschäftigungsquoten
zeichnen sich sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsort überwiegend
durch unterdurchschnittliche Einkommen aus. Insgesamt sind große regio-
nale Unterschiede bei den Teilzeitquoten zu beobachten. Relativ niedrigen
Teilzeitbeschäftigungsquoten von 16 % im Main-Taunus-Kreis und dem
Landkreis Offenbach stehen Werte von über 27 % in den Landkreisen Gie-
ßen und Werra-Meißner gegenüber. Während also im Main-Taunus-Kreis
nur etwa jeder sechste Beschäftigte einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht,
ist es im Werra-Meißner-Kreis jeder vierte Beschäftigte.
Die höchste Korrelation besteht zwischen den Einkommen am Arbeitsort
und dem Anteil von Beschäftigten mit Minijobs. Wie zu erwarten, erzielen
die Erwerbstätigen in Regionen, in denen die Beschäftigungsverhältnisse
signifikant kürzer als die Normalarbeitsverhältnisse sind, tendenziell auch
niedrigere Einkommen. Dabei sind anteilsmäßig die wenigsten Beschäftig-
ten mit Minijob-Arbeitsverhältnissen in den kreisfreien Städten sowie den
Landkreisen des südhessischen Verdichtungsraumes zu finden, in der
Stadt Frankfurt am Main liegt der Wert bei knapp 8 %, d.h. nur jeder 13.
Beschäftigte hat ausschließlich einen Minijob. In den eher peripheren Regi-
onen, wie z.B. Rheingau-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Bergstraße, Lim-
burg-Weilburg und Vogelsbergkreis, werden hingegen Anteilswerte von
über 18 % gemessen, d.h. fast jeder fünfte Beschäftigte verdient dort im
Monat maximal 450 Euro.
Ebenfalls ein sehr hoher Zusammenhang besteht zwischen den Einkom-
men am Arbeitsort und einer hohen Qualifikation der Beschäftigten. Wäh-
rend hochqualifizierte Beschäftigung hochsignifikant positiv für das Ein-
kommen am Arbeitsort ist, besteht zwischen den Beschäftigten am Woh-
nort ohne Berufsabschluss und den Einkommen am Wohnort ein hoch sig-
nifikanter negativer Zusammenhang. Diese negative Abhängigkeit trifft
auch für den Indikator Arbeitslosigkeit zu. Generell ist zu erwarten: je nied-
riger die Arbeitslosigkeit, desto höher ist im Schnitt das Einkommen, das für
Konsum und Ersparnisse pro Kopf zur Verfügung steht. Dabei wirkt sich
Arbeitslosigkeit, die ebenfalls am Wohnort erhoben wird, hochsignifikant
auf das Verfügbare Einkommen aus. Hingegen kann zwischen dem Indika-
tor Arbeitslosigkeit und den am Arbeitsort erfassten Einkommen kein statis-
tisch signifikanter Zusammenhang nachgewiesen werden: so gehen z.B.
die hohen Arbeitnehmereinkommen in der Stadt Offenbach einher mit den
höchsten Arbeitslosenquoten aller hessischen Regionen.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
103
Zu den hohen Arbeitnehmereinkommen, die in den kreisfreien Städten
sowie in den Landkreisen Main-Taunus, Hochtaunus und Groß-Gerau er-
zielt werden, tragen zu einem erheblichen Teil auch Einpendler aus dem
Umland bei. Dieser Zusammenhang wird durch entsprechend hochsignifi-
kante Koeffizientenwerte für die Indikatoren Einpendler und Pendlersal-
den bestätigt.
Die Analyse zur Rentenentwicklung in den Regionen zeigt folgende Er-
gebnisse:
In Hessen hat die Anzahl der Altersrentner in den letzten Jahren zu-
genommen. Zugleich hat sich das Verhältnis zwischen Rentenemp-
fänger und Beitragszahler verschoben, wobei immer mehr Renten-
empfänger auf die Beitragszahler zukommen. In Südhessen – und
hier insbesondere in den an die kreisfreien Städte angrenzenden
Landkreisen – fällt der Anstieg der Rentnerzahl besonders stark aus.
Nach wie vor ist aber der Rentnerquotient in den nordhessischen
Landkreisen höher als in Südhessen, am höchsten ist die Quote im
Werra-Meißner-Kreis mit im Schnitt 58 Rentnern je 100 Beitragszah-
ler.
Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag zeigt noch deutliche Diver-
genzen zwischen den Geschlechtern. So bezogen in Hessen im Jahr
2011 die Männer im Durchschnitt eine doppelt so hohe Rente wie die
Frauen. Jedoch ist festzustellen, dass sich die Rentenzahlbeträge der
Frauen im Zeitverlauf stark erhöht haben. Hierin spiegeln sich nach-
haltige Veränderungen im Erwerbsverhalten der Geschlechter wider,
was dazu führen dürfte, dass sich in Zukunft die Unterschiede zwi-
schen den Geschlechtern weiter nivellieren. Verstärkt wird dies
dadurch, dass bei den Männern beim Rentenzugang tendenziell eine
Absenkung des Niveaus zu beobachten ist. In regionaler Betrachtung
liegen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge in Südhessen deut-
lich höher als in Mittel- und Nordhessen.
Das Durchschnittsalter bei Rentenzugang lag in Hessen im Jahr 2011
bei 63,3 Jahren und damit im westdeutschen Durchschnitt. Im Ver-
gleich zu 2001 hat sich das Alter bei Rentenzugang um knapp ein
Jahr nach hinten verschoben. Im Vergleich der hessischen Regionen
werden keine großen Unterschiede sichtbar.
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
104
Das Durchschnittsalter bei Rentenwegfall ist in Hessen zwischen den Jah-
ren 2001 und 2011 um 1,2 Jahre gestiegen. Auch hier liegt Hessen im
westdeutschen Durchschnitt. Das höchste Durchschnittsalter wurde im
Jahr 2011 in der Stadt Darmstadt mit 82,1 Jahren erzielt. Trotz der Ten-
denz zu einem späteren Renteneintritt hat sich in Hessen die durch-
schnittliche Rentenbezugsdauer daher um 1,4 Jahre erhöht. In Nordhes-
sen beträgt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer ca. 20 Jahre und
damit etwas länger als in Mittel- oder Südhessen.
Abschließend werden in einem Exkurs mögliche Auswirkungen des de-
mografischen Wandels auf die öffentlichen Haushalte diskutiert.
Auf der Einnahmenseite wird dazu die Einkommensteuer betrachtet,
der ein unmittelbarer Personenbezug zu Grunde liegt und rund ein
Drittel zum Gesamtsteueraufkommen beiträgt. Eine Verringerung der
Anzahl an steuerpflichtigen Personen oder eine Abnahme des von
diesen Personen zu versteuernden Einkommensbetrags lassen nega-
tive Auswirkungen auf die Höhe der Einkommensteuereinnahmen der
öffentlichen Haushalte erwarten. Die Alterung der Bevölkerung trägt
insofern zu einer Abnahme der Einkommensteuereinnahmen bei, als
die durchschnittlichen Steuerzahlungen von Rentenbeziehern niedri-
ger ausfallen dürften als diejenigen jüngerer Erwerbstätiger. Hinzu
kommen Unterbrechungen bei den Erwerbsbiografien durch Arbeitslo-
sigkeit, familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und Abkehr vom
Normalarbeitsverhältnis bei den in die Rente einmündenden Altersko-
horten, welche die regionale Einkommenssituation verschlechtern und
damit verbunden die Einkommensteuereinnahmen der öffentlichen
Haushalte ebenfalls reduzieren.
Für das Jahr 2012 beliefen sich die kassenmäßigen Steuereinnahmen
der Gemeinden und Gemeindeverbände in Hessen insgesamt laut
Vierteljahresstatistik auf rund 7,3 Mrd. Euro. Pro Einwohner lassen
sich dabei regional deutliche Unterschiede in der Höhe der Steuerein-
nahmen feststellen: am höchsten waren die Einnahmen im Regie-
rungsbezirk Darmstadt aufgrund der hohen Wirtschaftskraft und der
daraus resultierenden guten Erwerbs- und Einkommenssituation der
Bevölkerung; die niedrigsten Einnahmen hatte der Werra-Meißner-
Kreis. Damit entspricht das Regionalmuster weitgehend den regiona-
len Unterschieden, wie sie sich bereits bei Betrachtung der Inländer-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
105
einkommen gezeigt haben. Der Vorsprung Südhessens hat sich im
Zeitverlauf noch weiter vergrößert.
Generell stellt eine für die Zukunft zu erwartende Verringerung der
Anzahl an steuerpflichtigen Personen und eine durch die Alterung der
Bevölkerung und/oder die Veränderung der Erwerbsbiographien be-
dingte Abnahme des von diesen Personen zu versteuernden Ein-
kommensbetrags eine schwierige Situation für die kommunalen öffent-
lichen Haushalte dar. Besonders betroffen dürften diejenigen Regio-
nen sein, die aktuell bereits geringe Gemeindeanteile an der Einkom-
mensteuer pro Einwohner aufweisen. Eine auch in der Vergangenheit
oftmals unterdurchschnittliche Entwicklung ging nämlich einher mit
rückläufigen Einwohnerzahlen.
Auf der Ausgabenseite sind als großer Ausgabenblock mit unmittel-
barem Personenbezug vor allem die verschiedenen sozialen Leistun-
gen zu nennen, wie z.B. für Arbeitssuchende, Asylbewerber, Kinder,
Jugend und Familie, Menschen mit Behinderung oder Menschen in
besonderen Lebenslagen. Die Nettoausgaben der örtlichen Träger an
Leistungsberechtigte betrugen 2012 hessenweit für die Hilfen zur
Pflege rund 238 Mio. Euro, für die Eingliederungshilfen für behinderte
Menschen rund 161 Mio. Euro, für die Hilfen zum Lebensunterhalt
rund 90 Mio. Euro, für die Hilfen zur Gesundheit (einschließl. Erstat-
tungen an Krankenkassen für die Übernahme der Krankenbehand-
lung) rund 71 Mio. Euro, für die Hilfen zur Überwindung besonderer
sozialer Schwierigkeiten und die Hilfen in anderen Lebenslagen rund
10 Mio. Euro.
Eine zunehmend älter werdende Bevölkerung dürfte insgesamt zu ei-
nem Anstieg der Leistungen der Sozialhilfe führen, insbesondere bei
den Hilfen zur Gesundheit und den Hilfen zur Pflege, wobei die Leis-
tungen der Hilfen zur Pflege altersabhängig an Relevanz gewinnen.
Die hessische Statistik der Hilfen zur Pflege weist bereits in den letz-
ten Jahren eine merkliche Zunahme der Zahl der Empfänger aus, da-
bei variieren die Zunahmen der Zahl der Empfänger von Hilfen zur
Pflege sowie die Nettoausgaben pro Empfänger regional beträchtlich.
Weitere Ausgaben werden indirekt vom demografischen Wandel und
der Altersstruktur der Bevölkerung beeinflusst. So dürften sich bei-
spielsweise investive Baumaßnahmen der Kommunen in Abhängigkeit
von den Bedarfen der Bevölkerung in Umfang und Art verändern. Da-
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
106
bei verlaufen aber in der Regel ein möglicher Rückbau kommunaler
Einrichtungen, deren Betrieb eine bestimmte Bevölkerungsgröße bzw.
Zahl potenzieller Nutzer voraussetzt, oder deren mögliche Umwid-
mung in alternative Nutzungen nicht parallel zur demografischen Ent-
wicklung. In diesem Zusammenhang ist das Problem der Ausgaben-
remanenz zu nennen, wenn für die Aufrechterhaltung der bisherigen
Infrastruktur mit steigenden Pro-Kopf-Aufwendungen zu rechnen ist.
Es dürften sich durch die geänderten Bedarfe der Bevölkerung auch
Einsparpotenziale, insbesondere bei Leistungen für jüngere Bevölke-
rungsgruppen (beispielsweise im Bereich von Erziehung und Bildung),
ergeben. Untersuchungen zur finanziellen Nettoposition nach Alters-
klassen sprechen dafür, dass auf Gemeindeebene vor allem für die
jüngsten Bevölkerungsgruppen ein Ausgabenüberhang besteht, wäh-
rend die Bevölkerung im Alter von 30 bis 65 Jahren einen deutlichen
Einnahmenüberhang in Relation zur Leistungsinanspruchnahme auf-
weist. Mit zunehmendem Alter schmilzt der Einnahmenüberhang dann
wieder ab.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung Seite
1 Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 im Bundes-ländervergleich 5
2 Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich 5
3 Veränderung der Bruttolohn- und -gehaltssumme von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 7
4 Veränderung der Zahl der Arbeitnehmer von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 8
5 Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich 12
6 Veränderung der Arbeitnehmerentgelte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 14
7 Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich 16
8 Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich 17
9 Veränderung der Primäreinkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 19
10 Veränderung der Zahl der Einwohner von 2000 bis 2011 im innerhessischen Vergleich 20
11 Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 im Bundesländervergleich 23
12 Differenz zwischen Primäreinkommen und Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahr 2011 in den hessischen Regionen 25
13 Veränderung der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte von 2000 bis 2011 in den hessischen Regionen 26
14 Bevölkerungspyramide der hessischen Bevölkerung in den Jahren 2001 und 2011 61
15 Rentnerquotient in westdeutschen Bundesländern 62
16 Rentnerquotient in 2011 im Regionalvergleich 65
17 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011 67
18 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente in 2011 70
19 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011 72
20 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang in 2011 75
21 Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011 84
22 Anteil der 20 bis 39 Jährigen an allen aktiv Versicherten in 2011 86
23 Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012 91
24 Entwicklung des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner im Zeitraum 2001 bis 2012 und Platzierung nach Höhe des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer je Einwohner 2012 93
Einkommens- und Rentenentwicklung in Hessen
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Tabellenverzeichnis
Tabelle Seite
1 Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich 6
2 Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen 9
3 Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer 11
4 Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer im Bundesländervergleich 12
5 Relative Unterschiede beim Arbeitgeberzuschlag auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer 13
6 Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in den hessischen Regionen 15
7 Primäreinkommen je Einwohner im Bundesländervergleich 18
8 Primäreinkommen je Einwohner in den hessischen Regionen 21
9 Verfügbares Einkommen je Einwohner im Bundesländervergleich 24
10 Verfügbares Einkommen je Einwohner in den hessischen Regionen 28
11 Intertemporale Platzierungen der Bundesländer nach Einkommensart 29
12 Intertemporale Platzierungen der hessischen Regionen nach Einkommensart 31
13 Einkommen und demografische Indikatoren 36
14 Indikatorwerte zur demografischen Entwicklung im Regionalvergleich 37
15 Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Demografie 38
16 Ranking der demografischen Indikatoren im Regionalvergleich 39
17 Einkommen und wirtschaftliche Indikatoren 44
18 Indikatorwerte zur wirtschaftlichen Entwicklung im Regionalvergleich 45
19 Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Wirtschaft 46
20 Ranking der wirtschaftlichen Indikatoren im Regionalvergleich 47
21 Einkommen und Indikatoren des Arbeitsmarktes 50
22 Indikatorwerte für den Arbeitsmarkt im Regionalvergleich 51
23 Statistischer Zusammenhang zwischen Einkommen und Arbeitsmarkt 52
24 Ranking der Arbeitsmarktindikatoren im Regionalvergleich 53
25 Durchschnittliches haushaltsbezogenes bzw. personenbezogenes Nettoeinkommen von Personen im Alter von 65 Jahren und mehr nach Familienstand in 2011 57
26 Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Bundesländervergleich 59
27 Anzahl der Altersrentner und Rentnerquotient im Regionalvergleich 64
28 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Bundesländervergleich 67
29 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente im Regionalvergleich 69
30 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Bundesländervergleich 72
31 Durchschnittlicher Rentenzahlbetrag der Altersrente bei Rentenzugang nach Geschlecht im Regionalvergleich 74
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung
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32 Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich 76
33 Durchschnittsalter bei Rentenzugang in die Altersrente im Bundesländervergleich 78
34 Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Bundesländervergleich 79
35 Durchschnittsalter bei Rentenwegfall und durchschnittliche Rentenbezugsdauer der Altersrente im Regionalvergleich 81
36 Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Bundesländervergleich 83
37 Aktiv Versicherte insgesamt und nach Alter 2001 und 2011 im Regionalvergleich 85
38 Ausgewählte Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände 2012 90
39 Nettoausgaben der örtlichen Träger für ausgewählte Leistungen im Rahmen der Sozialhilfe 2012 96
40 Hilfen zur Pflege 98