Post on 25-Jul-2020
Energieeffizienz im Einzelhandel.
Analyse des Gebäudebestands und seiner
energetischen Situation.
Impressum
2
Impressum
Herausgeber
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Energieeffiziente Gebäude
Chausseestraße 128 a
10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-600
Fax: +49 (0)30 72 61 65-699
E-Mail: info@dena.de
Internet: www.dena.de
Autoren
Marco Atzberger, EHI Retail Institute Benjamin Chini, EHI Retail Institute
Simone Sauerwein, EHI Retail Institute Lena Stähler, EHI Retail Institute
Auftraggeber
Andreas Tiemann, dena
Anne Schenker, dena
Stand: 06/2015
Alle Rechte sind vorbehalten. Die Nutzung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der dena.
Berlin, Juni 2015
Inhalt
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 3
Inhalt
Vorbemerkung .............................................................................................................................. 5
Zusammenfassung ........................................................................................................................6
1 Einleitung ................................................................................................................................9
1.1 Ziele .................................................................................................................................... 11
1.2 Aufgabenstellung und Methodik .................................................................................. 11
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels .............................................................. 13
2.1 Der deutsche Einzelhandel ............................................................................................ 13
2.1.1 Umsatzentwicklung ....................................................................................................... 14
2.1.2 Verkaufsflächen .............................................................................................................. 16
2.1.3 Trend zur Unternehmenskonzentration ..................................................................... 17
2.1.4 Betriebstypen des Einzelhandels .................................................................................. 18
2.2 Erweiterung des Einzelhandelsbegriffs ...................................................................... 23
2.2.1 Handel mit Kraftfahrzeugen ........................................................................................ 23
2.2.2 Bäckereien ...................................................................................................................... 24
2.2.3 Metzgereien .................................................................................................................... 24
2.2.4 Friseurhandwerk ............................................................................................................ 24
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland ................................................................. 25
3.1 Datenbasis der Verkaufsstellen in Deutschland ........................................................ 25
3.2 Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland ................................. 25
3.2.1 Unternehmensregister – Top-Down-Methode ........................................................... 25
3.2.2 Kommunale Einzelhandelskonzepte – Bottom-Up-Methode.................................. 27
3.3 Anwendung der Methoden im Vergleich .................................................................. 33
3.3.1 Top-Down-Methode ....................................................................................................... 34
Inhalt
4
3.3.2 Bottom-Up-Methode ..................................................................................................... 34
3.3.3 Vergleich der beiden Methoden .................................................................................. 37
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland ............................................................... 38
4.1 Problemdefinition ......................................................................................................... 38
4.2 Datenbasis der Handelsgebäude in Deutschland ..................................................... 39
4.3 Berechnung der Anzahl der Handelsgebäude in Deutschland ............................... 40
4.4 Struktur der Handelsgebäude ....................................................................................... 41
4.5 Baujahresklassen ............................................................................................................ 42
4.6 Eigentumsstruktur der Handelsgebäude ................................................................... 44
5 Energieeffizienz im Einzelhandel ..................................................................................... 47
5.1 Energieverbrauch und Energiekosten im Einzelhandel .......................................... 48
5.1.1 Energieverbrauch .......................................................................................................... 48
5.1.2 Verbrauchsträger ........................................................................................................... 50
5.1.3 Energiekosten ................................................................................................................. 52
5.2 Energieeffizienzmaßnahmen in den Handelsgebäuden ......................................... 55
6 Fazit ........................................................................................................................................ 58
6.1 Handelsgebäude ............................................................................................................ 58
6.2 Energieeffizienz im Einzelhandel ................................................................................ 59
6.3 Clusterung ...................................................................................................................... 60
7 Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... 64
8 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ 66
9 Literaturverzeichnis............................................................................................................. 67
10 Quellenverzeichnis Fotos ................................................................................................... 69
11 Anhang ................................................................................................................................... 70
Vorbemerkung
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 5
Vorbemerkung
Nichtwohngebäude (NWGs) haben einen Anteil von fast 40 Prozent am Endenergieverbrauch aller
Gebäude in Deutschland, obwohl sie nur etwa ein Siebtel des Gebäudebestands ausmachen. Die Stei-
gerung der Energieeffizienz in NWGs spielt daher für die Erreichung der Klimaschutzziele der Bun-
desregierung eine wichtige Rolle.
Im Gegensatz zu seiner hohen Bedeutung sind die vorliegenden Daten und Informationen zum NWG-
Bestand in Deutschland – etwa zur Zahl der NWGs, ihrer Alters-, Besitz- oder Nutzungsstruktur sowie
ihres baulichen Zustands – sehr unzureichend. Während entsprechende Daten für den Wohngebäu-
debereich zuletzt durch die Zensusumfrage im Mai 2011 erfasst wurden, liegen hierzu für reine Nicht-
wohngebäude und mischgenutzte Gebäude bisher kaum gesicherte Erkenntnisse vor.
Dies gilt insbesondere auch für den Einzelhandel, der im Bereich der gewerblich genutzten Nicht-
wohngebäude eine der wichtigsten Verbrauchsgruppen darstellt.
Die vorliegende Studie will einen Beitrag zur Verbesserung der Datenlage zum Gebäudebestand des
Einzelhandels und dessen energetischer Situation leisten. Denn nur eine gesicherte Datenbasis er-
möglicht die Ableitung geeigneter strategischer Maßnahmen, um die Energieeffizienz im Handel
weiter zu steigern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Wärmesektor, der bisher vernach-
lässigt wurde.
Um das Verständnis im Folgenden zu erleichtern, sollen an dieser Stelle einige Begriffe geklärt wer-
den, deren Abgrenzung im Kontext der Studie von Bedeutung ist:
Als mischgenutzte Gebäude werden in dieser Studie Gebäude bezeichnet, die sowohl gewerblich
genutzte Einheiten als auch Wohnraum bereitstellen, z. B. Gebäude, in deren Erdgeschoss sich eine
Verkaufsstelle befindet, während in darüber liegenden Etagen Wohnungen zu finden sind, z. B. in
innerstädtischen Einkaufsstraßen oder Fußgängerzonen.
Nichtwohngebäude (NWGs) werden durch eine oder mehrere Parteien ausschließlich gewerblich
genutzt und bieten keinerlei Wohnmöglichkeiten. Hierzu zählen unter anderem Supermärkte oder
Möbelhäuser.
Ein Handelsunternehmen (Unternehmen, Unternehmung) ist eine wirtschaftlich und rechtlich
selbstständige Einheit, deren Tätigkeit ausschließlich oder überwiegend dem Handel zugeordnet
wird. „Unternehmen“ oder „Unternehmung“ werden häufig synonym verwendet. Im Rahmen dieser
Studie wird „Handelsunternehmen“ als einheitlicher Terminus definiert.
Ein Handelsunternehmen kann eine oder mehrere Verkaufsstellen (Arbeitsstätte, Betrieb, Betriebs-
stätte, Filiale, Geschäft, Laden, örtliche Einheit) betreiben. Als Verkaufsstelle definiert man den Ort, an
dem Handel betrieben wird, also den Ort der Leistungserbringung. Synonyme sind die Begriffe „Ar-
beitsstätte“, „Betrieb“, „Betriebsstätte“, „Filiale“, „Geschäft“ sowie „Laden“ oder „örtliche Einheit“.
Dabei wird vor allem der „Betrieb“ im allgemeinen Sprachgebrauch häufig mit dem „Unternehmen“
gleichgesetzt. In der Studie wird „Verkaufsstelle“ als einheitlicher Begriff verwendet.
Die Begriffe „Gebäude“ und „Immobilien“ werden in dieser Untersuchung bedeutungsgleich ver-
wendet. Es wird einheitlich von „Gebäuden“ und „Handelsgebäuden“ gesprochen.
0 Zusammenfassung
6
Zusammenfassung
Gegenstand dieser Studie ist die Auswertung und Zusammenführung von Daten zum Bestand von
Gebäuden in Deutschland, die vom Einzelhandel genutzt werden. Da weder die Zahl der Handelsge-
bäude und Verkaufsstellen noch Daten zu ihrem Alter oder baulichen Zustand bisher einheitlich er-
fasst wurden, kommt der Studie besondere Bedeutung zu. Auf Basis der bisher verfügbaren Datenbe-
stände und Studien kommt sie zu folgenden Ergebnissen:
Durch eine Auswertung des Bestandes an Verkaufsstellen des erweiterten Einzelhandels in 15 deut-
schen Städten konnte über eine Hochrechnung ein Gesamtbestand von 660.000 bis 690.000 Ver-
kaufsstellen in ganz Deutschland errechnet werden.
Auf Basis dieser Daten wurde eine Gesamtzahl von ca. 504.000 bis 528.000 Handelsgebäuden in
Deutschland berechnet. Grundlage hierfür ist eine gewichtete, durchschnittliche Anzahl von 1,31
Verkaufsstellen pro Handelsgebäude, die in der Auswertung von 15 deutschen Städten ermittelt
wurde.
Während ca. 18 Prozent der Gebäude reine NWG sind, handelt es sich bei ca. 82 Prozent um misch-
genutzte Gebäude, d.h. solche, in denen sich gewerbliche Einheiten und Wohneinheiten befinden.
Fast 81 Prozent der vom Handel genutzten Gebäude wurden vor 1978 erbaut, das heißt bevor die
Vorgaben der 1. Wärmeschutzverordnung, die am 1. November 1977 in Kraft trat, wirksam wurden.
Während bereits ca. 38 Prozent der NWG nach den Vorgaben der 1. Wärmeschutzverordnung er-
richtet wurden, trifft dies bei den mischgenutzten Gebäuden nur bei 15 Prozent zu.
Nur wenige gesicherte Aussagen lassen sich bisher über die Eigentumsstrukturen der Gebäude tref-
fen:
Lediglich knapp 9 Prozent der vom Handel genutzten Nichtwohngebäude können aufgrund der
Datenlage einem Handelsunternehmen eindeutig als Eigentümer (0,1 Prozent) oder als Mieter (8,7
Prozent) zugeordnet werden. Bei über 91 Prozent der Nichtwohngebäude ist die Zusammensetzung
der Eigentümer- und Mieterstrukturen nicht bekannt.
Bei den mischgenutzten Gebäuden sind Handelsunternehmen den vorliegenden Daten zufolge
bei 3,8 Prozent der genutzten Gebäude Eigentümer und bei 19,7 Prozent Mieter. Hier sind bei 76,5
Prozent die Eigentümer- und Mieterstrukturen nicht bekannt.
Da den Gebäudeeigentümern als Adressaten für Strategien zur Verbesserung der Energieeffizienz vor
allem im Wärmesektor eine entscheidende Rolle zukommt, sind an dieser Stelle weitere Analysen
dringend erforderlich. Am geeignetsten erscheint eine Primäranalyse in zwei Schritten: Zunächst
sollte eine Befragung der Handelsunternehmen erfolgen, anschließend eine daran anknüpfende Be-
fragung relevanter Eigentümergruppen, die Flächen an den Einzelhandel vermieten.
Zusammenfassung
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 7
Energieeffizientes „Handeln“
2013 lagen die Energiekosten der 250 umsatzstärksten Vertriebslinien des Handels (TOP 250) durch-
schnittlich zwischen 1,3 und 1,7 Prozent des Nettojahresumsatzes. Bei einer durchschnittlichen Ge-
winnmarge von 1,5 Prozent entsprechen die Jahresenergiekosten damit in dieser Gruppe in etwa 100
Prozent des Gewinns.
Marktstudien zum Energiemanagement im Einzelhandel zeigen, dass die Unternehmen dem Thema
Energieeffizienz bereits eine hohe Relevanz einräumen. Die heterogene Struktur des Handels – vom
umsatzstarken Filialisten bis hin zur einzelnen, inhabergeführten Verkaufsstelle – führt aber zu einer
großen Bandbreite von Betriebs- und Instandhaltungsstrategien. Während in den 250 umsatzstärks-
ten Vertriebslinien zum Teil eigene Stabsstellen dieses Thema betreuen, verfügt die Mehrzahl der
selbstständigen, nicht filialisierten Einzelhändler in der Regel nicht über strategische Energieziele.
Die bereits realisierten Energieeffizienzmaßnahmen zielen derzeit überdies schwerpunktmäßig auf
die produktbezogenen Anlagentechniken ab und lassen die Gebäude, deren Hülle sowie die Wärme-
versorgung zumeist unberücksichtigt. Aufgrund dieser strukturellen Unterschiede werden die ver-
schiedenen Segmente des Handels in drei Gruppen unterteilt:
TOP 250: Der umsatzstarke (mindestens 100 Mio. Euro Jahresumsatz) filialisierte Einzelhandel, der
gleichzeitig über eine hohe Anzahl von Verkaufsstellen pro Unternehmen verfügt,
NEXT 650: Der Einzelhandel, der über mehrere Verkaufsstellen verfügt und mehr als 10 Mio. Euro
Jahresumsatz erzielt,
ÜBRIGE: Handel, der nur über eine Verkaufsstelle pro Handelsunternehmen verfügt.
Eine solche Clusterung wird auch für Folgestudien als sinnvoll erachtet. Insbesondere die TOP 250 und
die ÜBRIGEN bieten sich als Gegenstand für weitere Untersuchungen an, da beide Gruppen zusam-
men über 93 Prozent der Verkaufsflächen verfügen. Vor allem im Bereich der Gebäude der ÜBRIGEN
ist die Datenlage bis dato überdies besonders verbesserungsbedürftig.
Auf Basis des vorliegenden Datenmaterials konnten dennoch erste Erkenntnisse über die Charakteris-
tika des Energieverbrauchs gewonnen werden. Differenziert nach den Unternehmensgrößen TOP 250
und ÜBRIGE, stellt sich das Verhältnis von Strom- zu Wärmeverbrauch jeweils wie folgt dar:
Bei den TOP 250 der umsatzstärksten Vertriebslinien verbraucht der kühlintensive Food-Handel im
Schnitt zu 74 Prozent Strom und zu 26 Prozent Wärme.
Im Food-Handel der ÜBRIGEN Vertriebslinien macht der Wärmeverbrauch mit 46 Prozent im Ver-
hältnis zum Stromverbrauch (54 Prozent) einen größeren Anteil aus.
Die Divergenz der Gruppen TOP 250 und ÜBRIGE zeigt sich ebenso deutlich im Non-Food-Handel:
Bei den TOP 250 setzt sich der Energieverbrauch zu 67 Prozent aus Strom und zu 33 Prozent aus
Wärme zusammen.
In der Gruppe der ÜBRIGEN ist das Verhältnis dagegen mit 35 Prozent Stromverbrauch zu 65 Pro-
zent Wärmeverbrauch umgekehrt.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Qualität der vorliegenden Daten ist es jedoch erforderlich, ge-
nauere Erhebungen vorzunehmen. Zur Hochrechnung von Energieverbräuchen und Energiekosten
0 Zusammenfassung
8
auf den gesamten deutschen Einzelhandel ist dabei eine differenziertere Clusterung notwendig. Hier-
für bietet sich eine Systematik nach den Kriterien Sortiment, Gebäudearten und Unternehmensgrö-
ßen an (s. Tab 1). Empfehlungen zu Themen und Leitfragen für Folgestudien werden im Fazit näher
erörtert.
Lebensmitteleinzel-
handel
Fachmärkte Fachgeschäfte Sonstige
TOP 250
(großflächiger,
filialisierter)
Einzelhandel
SB-Warenhaus/
Verbrauchermarkt
großer Supermarkt
Discounter
Fachmarkt
Möbelhaus
Filialisierter
Baumarkt
Filialisiertes
Fachgeschäft
Kauf- und Warenhaus
Shopping-Center
NEXT 650 Supermarkt Autohaus Fachgeschäft
ÜBRIGE
(kleinflächiger,
selbstständiger
Einzelhandel)
kleiner Supermarkt/
Kleinstsupermarkt
SB-Geschäft
Getränkemarkt
Convenience Store
Bäckereien
Metzgereien
selbstständi-
ger Baumarkt
Apotheke
Friseurgeschäft Tankstellen
Tabelle 1: Clusterung auf Basis der Gruppeneinteilung.
Quelle (EHI, 2015)
Einleitung
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 9
1 Einleitung
Im Bereich der gewerblich genutzten Nichtwohngebäude ist der Einzelhandel eine der wichtigsten
Verbrauchsgruppen für Gebäudeenergie. Mit ca. 53 TWh bildet er nach den büroähnlichen Betrieben
die zweitgrößte Gruppe beim Endenergieverbrauch (Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten) im Sek-
tor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (Abb. 1).
Zudem bildet er die drittgrößte Wirtschaftsbranche nach Industrie und Handwerk.
Abbildung 1: Endenergieverbrauch für Gebäudeenergie im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistung (GHD).
Quelle: (BMWI/Fraunhofer, 2014)
Typisch für den Einzelhandel ist eine grobe Unterteilung der Unternehmen in die Bereiche Food und
Non-Food.
Während in den Gebäuden des Food-Bereichs derzeit meist ein hoher Stromverbrauch im Vorder-
grund steht, z. B. für die Beleuchtung und die Kühlung, ist im Non-Food-Bereich auch für den Wärme-
bereich eine hohe Relevanz zu erkennen (BMWi/Fraunhofer, 2014).
Infolge des insgesamt hohen spezifischen Energieverbrauchs (z. B. im Vergleich zu Bürogebäuden) ist
zu erwarten, dass der Einzelhandel eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Energieziele im Gebäu-
debereich übernehmen und zugleich mit steigender Energieeffizienz seine Wirtschaftlichkeit erhö-
hen kann.
Büroähnliche Betriebe:
62 TWh/23 %
Handel: 53 TWh/20 %
Beherbergung und Gaststätten:
44 TWh/16 %
Öffentliche Hand: 37 TWh/14 %
Landwirtschaft und Gartenbau:
19 TWh/7 %
Gesundheit: 13 TWh/5 %
Baugewerbe: 13 TWh/5 %
Herstellungsbe-triebe: 10 TWh/4 %
Sonstige: 17 TWh/6 %
Σ = rd. 268 TWh
1 Einleitung
10
Für die systematische Erschließung der vorhandenen Einsparpotenziale bedarf es jedoch zunächst
einer detaillierteren Untersuchung der vorhandenen Gebäude sowie der relevanten Ziel- bzw. Ent-
scheidergruppen.
Denn über die grundsätzliche Aufteilung in den Food- und den Non-Food-Bereich hinaus ist die Struk-
tur des Einzelhandels sehr heterogen. Dies betrifft z. B. Betriebs- und Gebäudegrößen, Baualter und
technischen Zustand der Gebäude, regionale Verteilung sowie auch Unterschiede in den Unterneh-
mensstrukturen und den damit verbundenen Entscheidungsstrukturen und Verantwortlichkeiten.
Systematische Untersuchungen zu den Gebäuden und Unternehmensstrukturen liegen noch nicht
vor, obwohl sie für Investitions- und Modernisierungsentscheidungen im Bereich der Energieeffizienz
von hoher Relevanz sind und damit auch wichtige Impulse für Handlungsansätze im Bereich Ord-
nungsrecht, Förderung und Markinstrumente geben können. Der vergleichsweise starke Wandel,
dem die Verkaufs- bzw. Gebäudeflächen aufgrund der beständigen Anpassung an die Kundenbedürf-
nisse unterliegen, ist für das Thema Energieeffizienz dabei Herausforderung und Chance zugleich.
Initiator der Studie ist die Deutsche Energie-Agentur (dena). Die dena ist das Kompetenzzentrum für
Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme. Das Leitbild der dena ist es,
Wirtschaftswachstum zu schaffen und Wohlstand zu sichern – mit immer geringerem Energieeinsatz.
Dazu muss Energie so effizient, sicher, preiswert und klimaschonend wie möglich erzeugt und ver-
wendet werden – national und international. Dafür initiiert, koordiniert und realisiert die dena inno-
vative Projekte und Kampagnen auf nationaler und internationaler Ebene. Sie informiert Endverbrau-
cher, kooperiert mit allen gesellschaftlichen Kräften in Politik und Wirtschaft und entwickelt Strate-
gien für die zukünftige Energieversorgung.
Mit dem Projekt „Netzwerk Nichtwohngebäude“ setzt sich die Deutsche Energie-Agentur (dena) für
die stärkere Umsetzung von Energieeffizienz in Nichtwohngebäuden ein. Ziel ist die Erarbeitung von
Lösungsansätzen in der Frage, wie das vorhandene Einsparpotenzial in Nichtwohngebäuden besser
gehoben werden kann. Die dena wird dabei vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi) gefördert. Für relevante Gebäudekulissen, im vorliegenden Fall dem Einzelhandel, sollen zu-
nächst die Energieeffizienzpotenziale untersucht werden, um daraus strategische und zielgruppen-
gerechte Angebote für die Steigerung der Energieeffizienz zu entwickeln.
Mit dem EHI Retail Institute e.V. steht als Partner das wissenschaftliche Institut für den Handel zur
Verfügung, das bereits über einen hohen Datenbestand zu verschiedenen Themen im Bereich des
Handels verfügt. Mit seinen 730 Mitgliedern bildet es das Wissensnetzwerk der gesamten deutsch-
sprachigen Einzelhandelsbranche. Im EHI Retail Institute e.V. werden Forschungsarbeiten zu wichti-
gen Zukunftsthemen des Einzelhandels in enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Mitgliedsunter-
nehmen erstellt. Einzelne Themen und Bereiche hinsichtlich der Energieeffizienz im Einzelhandel
sind bereits erforscht worden. Es fehlt jedoch noch eine systematische Untersuchung und strukturier-
te Gesamtdarstellung, insbesondere der Gebäude- und Eigentümerstruktur des Bereichs, um Potenzia-
le bewerten und Maßnahmen mit den höchsten Effekten ableiten zu können.
Einleitung
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 11
1.1 Ziele
Das Ziel der Studie ist die Verbesserung der Datenlage zum Gebäudebestand im Einzelhandel und
dessen energetischer Situation.
Die Ergebnisse sollen die Daten zur Energieeffizienz im Einzelhandel anschaulich darstellen. Sie bil-
den die Grundlage zur weiteren Informationsgewinnung hinsichtlich Eigentumsstrukturen, Ent-
scheidungsstrukturen, handlungsleitenden Grundsätzen und Motivation. Die Studie soll die Ablei-
tung strategischer Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Einzelhandel ermöglichen
und so geeignete Ansatzpunkte für Informations- und Motivationsmaßnahmen generieren, die Nut-
zern und Eigentümern zukünftig passgenauere Lösungen und Unterstützungsmaßnahmen bieten
können.
1.2 Aufgabenstellung und Methodik
Im Fokus der Studie steht der Einzelhandel mit seinen Gebäuden und deren Altersstruktur. Einzelhan-
del wird hier in einem erweiterten Sinne verstanden, so dass auch z. B. Apotheken, Tankstellen und das
Lebensmittelhandwerk Berücksichtigung finden.1
Für die Untersuchung werden primär verfügbare Datenbestände ausgewertet.
Gebäude
- Anzahl der Gebäude des Einzelhandels
- Alter der Gebäude
- Gebäudestruktur
- Ggf. Nutzeinheit je Gebäude
- Ggf. Anwendung der Energieeinsparverordnung (EnEV)
Flächen
- Flächenverteilung im Einzelhandel
- Zuordnung der Gebäude- bzw. Verkaufsflächen auf große, mittlere, kleine Verkaufsstellen, ggf.
auch Kleingewerbe (Handwerker, Friseure etc.)
Grundsätzlich finden wir im Einzelhandel 3 Arten von Geschäftsgebäuden:
- Verkaufsstellen,
- Logistiklager und
- Verwaltungsgebäude.
In dieser Studie werden ausschließlich die Verkaufsstellen berücksichtigt. Verwaltung und Lagerflä-
chen werden miteinbezogen, wenn sie räumlich direkt mit dem Laden verbunden sind. Die Laden-
1 Der Großhandel betreibt in der Regel keine einzelhandelsrelevanten Flächen. Er befindet sich mit seiner Verwaltung in gewerblichen Büroge-bäuden, die logistische Leistungserstellung erfolgt in Logistikgebäuden (Lager).
1 Einleitung
12
geschäfte machen mehr als 99,5 Prozent der Standorte im Einzelhandel aus; sie stellen die typische
Besonderheit des Einzelhandels dar.
Für eine Beurteilung der Situation sowie möglicher Maßnahmen zur Steuerung und Verringerung
des Verbrauches in Verwaltungsgebäuden und an Logistikstandorten wird angeregt, auf dezidierte
Untersuchungen zu Bürogebäuden oder Logistik zurückzugreifen, da es sich hier vorrangig nicht
um einzelhandelsbranchentypische Fragestellungen handelt.
Daten zu Energieeffizienz und -kosten
- Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten
- Aufteilung der Kosten auf Strom- und Wärmeenergie
Daten zu Trends und Veränderungsprozessen, die eine Relevanz für die zukünftige Entwick-
lung der Handelsgebäude haben
Zur Bestimmung der Anzahl der Handelsgebäude in Deutschland wird zunächst die Zahl der Ver-
kaufsstellen des erweiterten Einzelhandels ermittelt. Dabei werden 2 wesentliche Datenquellen zur
Berechnung genutzt: einerseits das staatliche Unternehmensregister von Bund und Ländern, anderer-
seits 124 kommunale Einzelhandelskonzepte. Die Datenbestände sind allerdings von ihrer Herange-
hensweise so unterschiedlich, dass sie je eine eigene Methode der Hochrechnung erfordern.
Um auf die Anzahl der Handelsgebäude schließen zu können, erfolgt im nächsten Schritt die Bestim-
mung der durchschnittlichen Anzahl von Verkaufsstellen in einem Handelsgebäude. Zur Ermittlung
eines Umrechnungsfaktors wird dabei der vollständige Gebäudebestand von 15 Städten (Fallstudien)
ausgewertet. Anhand der ermittelten Werte werden die Untergrenzen und die Obergrenze des Be-
stands an Handelsgebäuden auf Gesamtdeutschland hochgerechnet.
Ausgehend von der Auswertung der 15 Fallstudien werden Rückschlüsse auf die Gebäudestruktur
(Nichtwohngebäude oder mischgenutztes Gebäude), das Gebäudealter und, wenn möglich, auf die
Eigentumsstruktur gezogen.
Das nachfolgende Kapitel befasst sich mit den Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, die
der Handel derzeit bereits ergriffen hat Es basiert auf primären EHI-Erhebungen aus den Jahren 2013
und 2014, in denen Handelsunternehmen aus der Gruppe der 250 umsatzstärksten Vertriebslinien
(TOP 250) zu ihren Energieverbräuchen sowie zu Energieeffizienzmaßnahmen befragt wurden. Im
Verlauf des Kapitels wird auch auf Sekundärmaterial eingegangen, insbesondere auf die Studie des
Fraunhofer-Instituts zum Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD), die zunächst ein anderes
Bild speziell in dem Verhältnis von Strom- und Wärmeenergie aufzeigt.
Im Rahmen der Studie wird die heterogene Struktur der Unternehmen des Einzelhandels verdeutlicht
– sowohl im Food- als auch im Non-Food-Bereich –,und es wird eine Systematik zur Bildung einer über-
schaubaren Anzahl von Clustern entwickelt, die Gemeinsamkeiten im Hinblick auf strategische Ent-
scheidungsmöglichkeiten für das Thema Energieeffizienz erkennen lassen.
Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 13
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
In diesem Kapitel werden der Einzelhandel in Deutschland und dessen Besonderheiten näher betrach-
tet.
2.1 Der deutsche Einzelhandel
Im Jahr 2012 beliefen sich die Handelsumsätze (Großhandel, Einzelhandel und Kfz-Handel) auf eine
Höhe von 1,9 Billionen Euro (ohne Umsatzsteuer); damit betrugen sie 8,9 Prozent des deutschen Brut-
toinlandsproduktes (Destatis, 2012a).
Nach der letzten Repräsentativerhebung des Statistischen Bundesamtes wurden diese Umsätze von
insgesamt 578.000 Handelsunternehmen mit etwa 760.000 örtlichen Einheiten2 bzw. Niederlassun-
gen erwirtschaftet. Während 150.000 Unternehmen dem Großhandel einschließlich Handelsvermitt-
lungen zugeordnet werden, umfassen der Einzelhandel (325.000 Unternehmen) und der komplette
Wirtschaftszweig (WZ 45) des Handels mit Kraftfahrzeugen (102.000 Unternehmen, davon ca. 8.000
Autohäuser (IFA, 2012)), gemeinsam 427.000 Unternehmen (Destatis, 2012a).
In Abgrenzung zum Großhandel werden die Waren und Güter, die durch den Einzelhändler „nicht
selbst be- oder verarbeitet werden“ direkt an den privaten Endverbraucher vertrieben (s. Ausschuss für
Definitionen zu Handel und Distribution, 2006, S. 46).
In der 2008 novellierten Wirtschaftszweigklassifikation subsumiert das Statistische Bundesamt unter
WZ 47 Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) folgende Unterklassen:
WZ 2008 Kode WZ 2008 – Bezeichnung Tätige Personen
47.1 Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (in Verkaufsräumen),
darunter fallen Waren mit der Hauptrichtung Nahrungs- und Genussmittel,
Getränke und Tabakwaren sowie Waren verschiedener Art und Nicht-
Nahrungsmittel
1.155.317
(33 %)
47.2 Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränke und Tabak-
waren (in Verkaufsräumen),
dazu zählt der Handel mit Obst, Gemüse, Kartoffeln, Fleisch und Fleischwa-
ren, Fisch, Meeresfrüchten und Fischereierzeugnissen, Back- und Süßwaren,
Getränken, Tabakwaren sowie sonstigen Nahrungs- und Genussmitteln
250.072
(7 %)
47.3 Einzelhandel mit Motorenkraftstoffen (Tankstellen) 90.613
(3 %)
2 Örtliche Einheiten sind rechtlich unselbstständige Zweigniederlassungen, Verkaufsstellen, Betriebe oder Arbeitsstätten einschließlich der Hauptniederlassung.
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
14
47.4 Einzelhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstech-
nik (in Verkaufsräumen),
z. B. Datenverarbeitungsgeräte, periphere Geräte und Software, Telekom-
munikationsgeräte sowie Unterhaltungselektronik
123.552
(4 %)
47.5 Einzelhandel mit sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker-
und Einrichtungsbedarf (in Verkaufsräumen),
z. B. Textilien, Metallwaren, Anstrichmittel, Bau und Heimwerkerbedarf, Vor-
hänge, Teppiche, Fußbodenbeläge und Tapeten, elektronische Haushaltsge-
räte; Möbel, Einrichtungsgegenstände und sonstiger Hausrat; Wohnmöbel;
keramische Erzeugnisse und Glaswaren, Musikinstrumente und Musikalien
sowie Haushaltsgegenstände
420.620
(12 %)
47.6 Einzelhandel mit Verlagsprodukten, Sportausrüstungen und Spielwaren
(in Verkaufsräumen),
z. B. Bücher; Zeitschriften, Zeitungen, Schreibwaren und Bürobedarf; be-
spielte Ton- und Bildträger; Fahrräder, Sport- und Campingartikel sowie
Spielwaren
154.211
(4 %)
47.7 Einzelhandel mit sonstigen Gütern (in Verkaufsräumen),
z. B. Bekleidung; Schuhe und Lederwaren; Apothekenwaren; medizinische
und orthopädische Artikel; kosmetische Erzeugnisse und Körperpflegemittel;
Blumen, Pflanzen, Sämereien, Düngemittel, zoologischer Bedarf und leben-
de Tiere; Augenoptikerartikel; Fotoerzeugnisse, Kunstgegenstände, Brief-
marken, Münzen und Geschenkartikel; Antiquitäten sowie Gebrauchtwaren
1.064.217
(31 %)
47.8 Einzelhandel an Verkaufsständen und auf Märkten 22.237
(1 %)
47.9 Einzelhandel, nicht in Verkaufsräumen, an Verkaufsständen oder auf
Märkten, z. B. Versand- und Internet-Einzelhandel
173.413
(5 %)
SUMME
3.454.252
(100 %)
Tabelle 2: Überblick über die im WZ 47 verorteten Wirtschaftsbetriebe gemäß WZ 2008.
Quelle: (Destatis, 2008)
2.1.1 Umsatzentwicklung
Seit Mitte der 1990er Jahre verzeichnet der deutsche Einzelhandel ein schwaches Umsatzwachstum.
Preisbereinigt fiel der Umsatz von 460 Milliarden Euro im Jahr 2003 auf 421 Milliarden Euro im Jahr
2013 (BVL, 2014). Dabei erwirtschaften die 250 umsatzstärksten Unternehmen mehr als 58 Prozent des
Umsatzes.
Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 15
Gesamt davon TOP 250
Umsatz des gesamten stationären Einzelhandels 421 254,5
davon Lebensmittel und Drogeriewaren 213 157,4
davon Non-Food-Handel 208 97,1
Tabelle 3: Umsatz des Einzelhandels in Deutschland 2013 (in Mrd. Euro).
Quellen: (BVL, 2014); (EHI/Statista, 2014a)
Auf Basis der EHI-Studie zum stationären Einzelhandel lässt sich dabei die stark heterogene Struktur
des deutschen Einzelhandels verdeutlichen. Abbildung 2 weist die Umsätze der 1.000 größten Einzel-
händler auf. So liegt der Jahresumsatz der EDEKA-Gruppe3 derzeit bei 40 Milliarden Euro, während der
tausendste Einzelhändler einen Umsatz von weniger als 10 Millionen Euro aufweist. Die Höhe des Jah-
resumsatzes der Einzelhändler nimmt im weiteren Verlauf schnell ab und liegt in der Mehrheit der
Fälle bei unter 500.000 Euro (EHI/Statista, 2014a). Dies hat enorme Auswirkungen auf die Erhebungs-
methodik, da sich bei einer Clusterung des gesamten Einzelhandels nach Größenklassen und Bran-
chen die zahlenmäßige Verteilung der Verkaufsstellen als sehr ungleichmäßig erweisen wird.
Abbildung 2: Umsatzanteile der TOP-1.000-Einzelhandelsvertriebslinien (stationär).
Quelle: (EHI/Statista, 2014a)
3 Die EDEKA-Gruppe steht u.a. für EDEKA, Netto-Marken-Discount, Marktkauf und weitere Vertriebslinien.
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
16
Während die TOP 250 der Unternehmen ihren Umsatz mit nur 15 Prozent der Verkaufsstellen des
deutschen Einzelhandels erwirtschaften, stellen die nachfolgenden 650 Unternehmen, die NEXT 650,
nur 5 Prozent der Verkaufsstellen. Den mit 80 Prozent größten Anteil der Verkaufsstellen betreiben die
umsatzschwächeren, kleinflächigen Einzelhandelsunternehmen, die ÜBRIGEN (Abb. 3).
Abbildung 3: Anteil der großen Einzelhändler an den Verkaufsstellen in Deutschland.
Quelle: (EHI/Statista, 2014a)
Mit der flächendeckenden Nutzung des Internets durch die Privathaushalte konnte der Marktanteil
des Online-Shoppings in den letzten Jahren deutlich zunehmen. In einzelnen Branchen wie dem Buch-
oder Elektronikhandel liegt dieser Anteil bereits bei über 20 Prozent, so dass eine Verschiebung der
Absatzkanäle zu verzeichnen ist.
2.1.2 Verkaufsflächen
Dem gegenüber stehen stetig wachsende Verkaufsflächen4 im stationären Handel wie in Shopping-
Centern oder in Fachmarktlagen. So ist beispielsweise zwischen den Jahren 2000 und 2010 die Ver-
kaufsfläche des gesamten deutschen Einzelhandels um 12,5 Prozent gestiegen (s. Abb. 4). Der Lebens-
mitteleinzelhandel konnte dabei sogar einen Flächenzuwachs von ca. 27 Prozent verbuchen.
4 Die Verkaufsfläche bezeichnet die Fläche, auf der der Verkauf abgewickelt wird. Hierbei wird unterschieden zwischen der Nettoverkaufsfläche,
die nur die tatsächlich durch Ware belegte Fläche umfasst, und der Bruttoverkaufsfläche, zu der neben der Nettoverkaufsfläche und der angren-zenden Gangfläche auch Funktionsflächen wie Kassenzone, Einkaufswagenzone, Leergutannahme und Windfanganlage gehören.
Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 17
Abbildung 4: Verkaufsfläche im Einzelhandel in Deutschland nach Ost und West von 1980 bis 2013 in
Mio. m². Quelle: (EHI/Statista, 2014b nach Statistischem Bundesamt, HDE, 2014)
Da innerhalb der Stadt- und Ortszentren häufig keine zusätzlichen Flächen zur Verfügung stehen,
vollzieht sich der Flächenzuwachs primär außerhalb der Stadt- und Ortszentren auf der „grünen Wie-
se“.
2.1.3 Trend zur Unternehmenskonzentration
Infolge des zunehmenden Wettbewerbsdrucks wird die deutsche Einzelhandelslandschaft bereits seit
Jahrzehnten durch starke Strukturveränderungen geprägt. Neben der anhaltenden Erosion vieler
tausender kleinflächiger und meist inhabergeführter Einzelhandelsgeschäfte schlägt sich dies nieder
in Form von Fusionen und auch Insolvenzen alteingesessener, etablierter Unternehmen wie Hertie,
Neckermann, Quelle, Schlecker, der Praktiker-Gruppe sowie Karstadt.
Mit der Anzahl der Unternehmen nimmt gleichzeitig auch die Anzahl der Verkaufsstellen ab, der so-
genannten örtlichen Einheiten. Im Verlauf der letzten 10 Jahre ging die Zahl der Verkaufsstellen um
über 20 Prozent zurück. Es ist damit zu rechnen, dass weiterhin vor allem unrentable Betriebe in un-
günstigen Standortlagen aus dem Markt ausscheiden werden.
(1) Die Daten für alte und neue Bundesländer werden seit 2011 nicht mehr differenziert ermit-telt.
(2) Flächenwachstum bereinigt um Schlecker-Filialschließungen.
63
77
95
109 116
121,5 122,4 122,1 123,1
58
71 80
91 96
100
5 6 15 18 20 21,5
0
20
40
60
80
100
120
140
1980 1990 1995 2000 2005 2010 2011 (1) 2012 (2) 2013
Deutschland Alte Bundesländer Neue Bundesländer
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
18
2.1.4 Betriebstypen des Einzelhandels
Gleichzeitig finden Zuwächse im verfügbaren Einkommen nicht notwendigerweise ihren Nieder-
schlag im Einzelhandelsumsatz. Die zunehmenden Einkommensschere und der damit einhergehende
Verlust der Mitte führen im Handel zur Entwicklung spezifischer Angebote im Discount- oder Premi-
umsegment, die besonders von filialisierten Großunternehmen des Handels erfolgreich betrieben
werden können. Dabei haben sich Gruppen von Handelsbetrieben mit gleichen oder ähnlichen
Merkmalsausprägungen gebildet, sogenannten Betriebstypen (s. Abb. 5; Ausschuss für Definitionen
zu Handel und Distribution, 2006, S. 22).
Abbildung 5: Betriebstypen des deutschen Einzelhandels.
(EHI, 2015: In Anlehnung an Müller-Hagedorn et al., 2012, S. 62)
Die Betriebstypen des Einzelhandels werden weiter untergliedert in:
Fachhandel
Ein Fachgeschäft ist eine branchengebundene Verkaufsstelle, die ein tiefes Sortiment führt und Beratung sowie
Service bietet.
Einzelhandel
Stationärer Handel mit starker Betonung auf
Einkaufsbequemlichkeit z. B. Convenience Stores
Sortiment z. B. Fachgeschäfte
Preispolitik z. B. Discounter
Sonstige Vorteile z. B. Reformhäuser
Ohne Verkaufsraum
Versandhandel
Sammelbesteller
Automatenverkauf
Teleselling
E-Commerce
Ambulanter Handel z. B. Food-Trucks
Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 19
Fachhandel (nicht filialisiert)
Nicht filialisierte Einzelhändler sind selbstständige Fach-
händler mit bis zu 4 Verkaufsstellen unter einheitlicher Lei-
tung. Sie bilden in der Studie die Gruppe der als ÜBRIGE be-
nannten Händler.
Filialisten des Fachhandels
Ein Filialsystem verfügt über mindestens 5 Verkaufsstellen
unter einheitlicher Leitung.
Fachmärkte
Fachmarkt
Ein Fachmarkt ist eine großflächige Verkaufsstelle, die ein
branchenbestimmtes breites und tiefes Angebot weitestge-
hend in Selbstbedienung führt, dem Kunden jedoch auch
Beratung und Service anbietet. Um ihre Zugehörigkeit zu
einer bestimmten Branche erkennbar zu machen, bezeich-
nen sich die Fachmärkte als Drogeriemarkt, Baumarkt, Tape-
tenmarkt etc.
Fachmarktzentrum
Ein Fachmarktzentrum ist eine Sonderform des Einkaufszent-
rums. Es besteht aus einer Ansammlung von mindestens 4
mittel- bis großflächigen Fachmarkt- oder fachmarktähnli-
chen Verkaufsstellen aus verschiedenen Einzelhandelsbran-
chen. Neben typischen Fachmärkten mit bedarfsorientierten
Gütern sind in der Regel auch große Supermärkte oder SB-
Warenhäuser in einem Fachmarktzentrum untergebracht,
um auch die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs
abzudecken.
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
20
Kauf- und Warenhäuser
Ein Warenhaus ist eine Verkaufsstelle in zentraler Lage mit
breitem Sortiment, vor allem in den Bereichen Bekleidung,
Textilien, Haushaltswaren und Lebensmittel einschließlich
Gastronomie. Das Angebot wird überwiegend in Kunden-
vorwahl verkauft. Der Begriff Kaufhaus hebt die branchenbe-
tonte Orientierung hervor.
SB-Warenhäuser/Verbrauchermärkte
Ein SB-Warenhaus/ Verbrauchermarkt ist eine Verkaufsstelle
mit einer Verkaufsfläche von mindestens 5.000 Quadratme-
tern, die ein Lebensmittelvollsortiment und Non-Food-I-
Artikel sowie ein umfangreiches Non-Food-II-Angebot führt.
Discounter
Lebensmitteldiscounter
Ein Lebensmitteldiscounter ist eine Verkaufsstelle mit einer
üblichen Verkaufsfläche von weniger als 1.000 Quadratme-
tern, die ausschließlich in Selbstbedienung ein begrenztes, auf
umschlagstarke Artikel konzentriertes Lebensmittelangebot
und Non-Food-I-Sortiment sowie regelmäßig wechselnde Ak-
tionsangebote mit Schwerpunkt Non-Food II führt.
Non-Food-Discounter
Ein Non-Food-Discounter ist eine SB-Verkaufsstelle, die ein auf
umschlagstarke Artikel aus dem Hartwaren- und/oder Textil-
bereich konzentriertes Angebot führt und den Verbraucher
insbesondere über ihre Niedrigpreispolitik anspricht.
Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 21
Supermärkte/
traditioneller Lebensmitteleinzelhandel (LEH)
Supermarkt
Ein Supermarkt ist eine Verkaufsstelle mit einer Verkaufsfläche zwischen 400 und 1.500 Quadratmetern,
die ein Lebensmittelvollsortiment sowie Non-Food-I-Artikel führt und einen geringen Verkaufsflächenan-
teil an Non-Food II aufweist.
Großer Supermarkt
Ein großer Supermarkt ist eine Verkaufsstelle mit einer Ver-
kaufsfläche zwischen 1.500 und 5.000 Quadratmetern, die ein
Lebensmittelvollsortiment sowie Non-Food-I- und Non-Food-
II-Artikel führt.
Lebensmitteleinzelhandel (LEH)-Fachgeschäft
Ein LEH-Fachgeschäft ist eine Verkaufsstelle, die auf eine Wa-
rengruppe spezialisiert ist und ein tiefes Sortiment führt. Dazu
zählen u.a. Spezialitätenfachgeschäfte, Getränkeabholmärk-
te, Obst- und Gemüse-, Süßwarenläden sowie handwerklich
orientierte Einzelhandelsgeschäfte wie Feinkostgeschäfte,
Bäckereien und Fleischereien.
Kleines Lebensmittelgeschäft
Ein kleines Lebensmittelgeschäft ist eine Verkaufsstelle mit
weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche, die ein be-
grenztes Lebensmittel- und Non-Food-I-Sortiment anbietet.
Convenience Store
Ein Convenience Store ist eine Verkaufsstelle mit einer
Verkaufsfläche unter 400 Quadratmetern, die ein begrenz-
tes Sortiment aus den Bereichen Tabakwaren, Süßwaren,
Getränke, Presseartikel sowie frische Snacks und Fertigge-
richte anbietet. Ein Convenience Store zeichnet sich durch
seine bequeme Erreichbarkeit und übliche Sonntagsöff-
nung aus. Zu den Convenience Stores gehören Kioske und
Tankstellenshops.
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
22
Sonstige
Im Betriebstyp „Sonstige“ sind die Einzelhändler zusam-
mengefasst, die über keinerlei Verkaufsräume verfügen
und damit nicht zum stationären Handel zählen.
Da nur der stationäre Einzelhandel über Verkaufsstellen in Gebäuden verfügt, werden die Gruppen
„Sonstige“ bzw. „Ohne Verkaufsraum“ sowie „Ambulanter Handel“ (s. Abb. 5) im Rahmen dieser Studie
nicht weiter berücksichtigt (EHI/Statista, 2014b).
Die folgende Abbildung 6 zeigt die Entwicklung der Betriebstypen im Zeitverlauf. Wie in den vorheri-
gen Abschnitten beschrieben, zeigt sich zum einen eine Verringerung des Marktanteils des nicht filia-
lisierten Fachhandels, der Kauf- und Warenhäuser und der Convenience Stores, und das bei einem
gleichzeitigen Wachstum der Supermärkte, der Fachmärkte, der Filialisten des Fachhandels, der Dis-
counter und der sonstigen Betriebstypen.
Abbildung 6: Entwicklung der Betriebstypen des deutschen Einzelhandels von 2001 bis 2012.
Quelle: (EHI/Statista, 2014b)
6,5 6,9 6,8 6,7 6,8 7,3 6,9 6,9 7,2 7,2 7,1 7,5
2,3 2,5 2,6 2,6 2,7 2,3 2,2 2,2 2,2 2,2 2,3 2,3
10,1 9,5 9,4 9,1 8,9 8,8 8,9 8,7 8,9 9,0 9,1 9,4
10,5 11,7 12,6 12,9 13,4 13,9 14,1 15,1 15,3 15,1 14,9 15,1
11,1 11,8 12,4 12,5 12,3 12,4 12,7 12,7 13,2 12,7 12,7 12,5
4,2 4,0
3,9 3,7 3,6 3,4 3,3 3,2 2,9 2,9 2,8 2,7
13,3 13,5
14,2 14,3 14,4 14,7 14,8 15,1 15,8 15,8 15,7 15,7
12,3 12,1
12,1 11,5 11,4 11,7 11,7 11,7 12,5 13,5 14,1 14,2
29,7 28,0 26,0 26,7 26,5 25,5 25,4 24,4 22,0 21,6 21,3 20,6
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Mar
ktan
teil
in %
Fachhandel(nicht filialisiert)
Filialisten desFachhandels
Fachmärkte
Kauf- undWarenhäuser
SB-Warenhäuser/Verbrauchermärkte
Discounter
Supermärkte/trad. LEH
Convenience-Verkaufsformen
Sonstiges(Versand- & Online-handel, Handwerk)
Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 23
2.2 Erweiterung des Einzelhandelsbegriffs
Um die energetische Bedeutung der Einzelhandelsgebäude näher zu beleuchten, ist es notwendig, die
im WZ 47 sehr eng gefasste Definition des Einzelhandels zu erweitern. Dazu ist es notwendig, den
Handel mit Kraftfahrzeugen sowie weitere, besonders energieintensive Gruppen des handelsnahen
Handwerks in die Betrachtung des Gebäudebestandes und dessen energetischer Situation miteinzu-
beziehen.
2.2.1 Handel mit Kraftfahrzeugen
Der Handel mit Kraftfahrzeugen ist im WZ 45 definiert. Er umfasst alle Tätigkeiten, die sich auf Kraft-
fahrzeuge einschließlich Lastkraftwagen, Anhänger und Krafträder beziehen. Während dabei die
Handelsvermittlung, der Versandhandel sowie der Handel über das Internet mit Kraftfahrzeugen,
Kraftfahrzeugteilen und -zubehör inkludiert sind, sind die Herstellung und die Vermietung von Kraft-
fahrzeugen nicht im WZ 45 verortet.
WZ 2008 Kode WZ 2008 – Bezeichnung Tätige Personen
45.1 Handel mit Kraftwagen,
dazu zählen der Groß- und Einzelhandel mit sowie die Handels-
vermittlung von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen, wie Personen-
kraftwagen, Kleinbusse, Lastkraftwagen und Anhänger, Wohn-
wagen und Wohnmobile
388.630
(48 %)
45.2 Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen,
das schließt neben der Reparatur, Instandhaltung und dem La-
ckieren von Kraftwagen den Betrieb von Autowaschanlagen mit
ein
276.858
(34 %)
45.3 Handel mit Kraftwagenteilen und -zubehör,
hier sind Groß- und Einzelhandel mit sowie die Handelsvermitt-
lung von Teilen, Bauelementen, Material, Werkzeugen und Zube-
hör für Kraftfahrzeuge, z. B. Räder- und Reifenhandel, Zündker-
zen, Batterien und elektrische Teile, verortet
131.786
(16 %)
45.4 Handel mit Krafträdern, Kraftradteilen und -zubehör; In-
standhaltung und Reparatur von Krafträdern,
das umfasst den Groß- und Einzelhandel mit sowie die Handels-
vermittlung von (Klein-)Krafträdern und deren Teilen und Zube-
hör sowie die Instandhaltung und Reparatur von Krafträdern
18.531
(2 %)
Summe
815.805
(100 %)
Tabelle 4: WZ 45 Handel mit Kraftwagen.
Quelle: (Destatis, 2008)
2 Definition und Abgrenzung des Einzelhandels
24
In dieser Erhebung werden nicht alle der im WZ 45 aufgeführten Klassen im Detail berücksichtigt. Die
Instandhaltungs- und Reparaturwerkstätten werden zum Handwerk gerechnet und fallen somit nicht
in den Einzelhandel. Auch der Handel mit Gebrauchtwagen wird nicht näher betrachtet, da die Wa-
renpräsentation hier zumeist auf großen Freiflächen ohne eigene Verkaufsräume stattfindet. Im Fo-
kus der Betrachtung steht primär der Einzelhandel mit Neufahrzeugen, der in Autohäusern stattfin-
det, die sich durch besondere Charakteristika wie freistehende Solitärstandorte mit großen Ausstel-
lungsräumen und Glasfronten auszeichnen und die für Betrieb sowie Beheizung einen hohen Ener-
giebedarf haben. Nach Angaben des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) waren im Jahr 2012 ca.
7.880 selbstständige Automobilhändler vorhanden.
2.2.2 Bäckereien
Während der Verkauf von Back- und Süßwaren in einer Unterklasse des WZ 47.2 eingeordnet wird und
somit dem Einzelhandel zugehörig ist, bleibt die energieintensive Herstellung der Back- und Teigwa-
ren in der Backstube (WZ 10.7) bisher unberücksichtigt. Laut Zentralverband des Deutschen Bäcker-
handwerks belief sich die Anzahl der Unternehmen im Jahr 2012 auf 13.666 mit rund 30.000 weiteren
Verkaufsstellen, die neben dem Stammgeschäft als Filiale betrieben werden.
2.2.3 Metzgereien
Die Verarbeitung von Fleisch sowie die Herstellung und die kühlintensive Lagerung von Fleischwaren
im Metzgereibetrieb erfordern einen höheren Energieeinsatz, als dies im reinen Einzelhandel mit
Fleisch und Fleischwaren (WZ 47.2) der Fall ist. In Deutschland waren im Jahr 2012 insgesamt 14.372
Meisterbetriebe ansässig, die zusätzlich weitere 9.785 Verkaufsstellen bewirtschafteten.
2.2.4 Friseurhandwerk
Auch das Friseurhandwerk zeichnet sich durch einen hohen Energiebedarf aus, z. B. durch den Einsatz
stromintensiver Föhn- und Trockentechnologien bei gleichzeitiger Kühlung der Raumtemperatur.
Laut Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks belief sich die Anzahl der Friseursalons im Jahr
2012 auf 79.889 Betriebe.
Im Fortverlauf dieser Studie wird der im WZ 47 abgebildete Einzelhandelsbegriff um diese 4 Gruppen
erweitert und als erweiterter Einzelhandel definiert.
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 25
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
3.1 Datenbasis der Verkaufsstellen in Deutschland
In der vorliegenden Untersuchung werden Anzahl und Verteilung der Verkaufsstellen bzw. darauf
aufbauend der Handelsgebäude ermittelt. Zu Rate gezogen werden dafür Daten aus dem Unterneh-
mensregister des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter auf verschiedenen
administrativen Ebenen, aus kommunalen Einzelhandelsgutachten, sowie eigene Datenbestände.
Für die Bestimmung der Anzahl der Handelsgebäude in Deutschland muss zunächst die Anzahl der
Verkaufsstellen im Sinne des hier verwendeten Verständnisses von Einzelhandel im erweiterten Sinne
bekannt sein. Bei der Berechnung dieser Zahl können 2 wesentliche Datenquellen genutzt werden:
einerseits das Unternehmensregister, andererseits kommunale Einzelhandelskonzepte. Die Datenbe-
stände sind allerdings von ihrer Herangehensweise her so unterschiedlich, dass sie je eine eigene Me-
thode der Hochrechnung erfordern (vgl. Kap. 3.2).
Zur Vergleichbarkeit und zur methodischen Absicherung beziehen sich, soweit möglich, alle Daten
und Berechnungen auf das Basisjahr 2012. Lediglich die kommunalen Einzelhandelskonzepte bilden
eine Ausnahme, da diese Daten von den Städten in unterschiedlichen Abständen – in der Regel alle 5
bis 10 Jahre – aktualisiert werden. Es wird jeweils das aktuellste vorliegende Konzept genutzt.
3.2 Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland
Die Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland ist ein zentraler methodischer Bau-
stein, um darauf aufbauend die Anzahl der Handelsgebäude in Deutschland zu bestimmen. Mit Ver-
kaufsstellen sind hier Arbeitsstätten, also örtliche Einheiten gemeint. Ein Unternehmen kann daher
über mehrere Verkaufsstellen verfügen.
3.2.1 Unternehmensregister – Top-Down-Methode
Eine Quelle für diesen Datensatz ist das Unternehmensregister des Statistischen Bundesamtes und der
Statistischen Landesämter. Das Unternehmensregister ist eine regelmäßig aktualisierte Datenbank
mit Unternehmen und Verkaufsstellen aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen mit steuerbarem Um-
satz aus Lieferungen und Leistungen und/oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (vgl. Statis-
tische Ämter des Bundes und der Länder 2014, S. 1f.). Darin bleiben Unternehmen ohne Umsatzsteuer-
pflicht und ohne sozialversicherungspflichtig Beschäftigte unberücksichtigt. Quellen für das Unter-
nehmensregister sind Dateien aus Verwaltungsbereichen, wie der Bundesagentur für Arbeit oder den
Finanzbehörden, und Angaben aus einzelnen Bereichsstatistiken. Das Unternehmensregister ermög-
licht eigenständige Auswertungen und dient als wichtiges Instrument zur rationellen Unterstützung
statistischer Erhebungen.
Ein großer Vorteil ist die Verfügbarkeit der aktuellen Daten aus dem Unternehmensregister. So liegen
dieser Auswertung die gesamtdeutschen Werte sowie die Werte – i. d. R. auf Kreisebene – in folgenden
Bundesländern vor:
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
26
Baden-Württemberg
Bayern
Hamburg
Hessen (Gemeindeebene)
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen (Gemeindeebene)
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
Allerdings bildet das Unternehmensregister neben der Nichtberücksichtigung von Unternehmen
ohne Umsatzsteuerpflicht und ohne sozialversicherungspflichtig Beschäftigte weitere Ungenauigkei-
ten ab. Zur Auswertung herangezogen wird hier der Wirtschaftszweig 47 „Einzelhandel (ohne Handel
mit Kraftfahrzeugen)“, der wie in Abbildung 7 dargestellt um den WZ 47.8 „Einzelhandel an Verkaufs-
ständen und auf Märkten“ und den WZ 47.9 „Einzelhandel nicht in Verkaufsräumen, an Verkaufsstän-
den oder auf Märkten“ bereinigt wird. Wie in Kapitel 2.1 beschrieben sind im WZ 47 die Verkaufsstel-
len des Ladenhandwerks wie Bäcker und Metzger sowie die Autohäuser und das Friseurhandwerk
nicht enthalten. Daher müssen sie gesondert addiert werden auf der Grundlage von Zahlen der Bran-
chenverbände (Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V., Deutscher Fleischer-Verband e.
V., Institut für Automobilwirtschaft und Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks).
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 27
Abbildung 7: Schema der Top-Down-Methode.
Quelle: (EHI, 2015)
Eine weitere statistische Lücke ergibt sich durch das Vorhandensein von Masterbetrieben in den Da-
teien der Bundesagentur für Arbeit – eine wichtige Quelle des Unternehmensregisters. Das bedeutet,
dass Verkaufsstellen eines Unternehmens mit derselben wirtschaftlichen Tätigkeit und in derselben
Gemeinde in dem Material zu einem Masterbetrieb zusammengefasst werden können. Auch daher ist
die tatsächliche Anzahl der Verkaufsstellen hier unterrepräsentiert, was beim Vergleich mit anderen
Datenquellen zu berücksichtigen ist.
3.2.2 Kommunale Einzelhandelskonzepte – Bottom-Up-Methode
Die zweite wichtige Quelle für die Bestimmung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland bilden
kommunale Einzelhandelskonzepte. Das Ziel kommunaler Einzelhandelskonzepte ist es vorrangig,
Leitlinien für die zukünftige Entwicklung in der jeweiligen Stadt zu formulieren. Dabei erfolgt not-
wendigerweise immer eine Ist-Analyse der Angebotssituation, u.a. durch eine flächendeckende Bege-
hung des gesamten Stadtgebietes mit Bestandserhebung aller Verkaufsstellen. Das Ladenhandwerk
(Bäcker und Metzger) sowie die Autohäuser werden in den meisten Fällen durch den Gutachter miter-
fasst, nur in Einzelfällen müssen diese Nutzungen nachjustiert werden. Einzig die Friseure sind nicht
in den Einzelhandelskonzepten enthalten und werden gemäß einem Einwohnerschlüssel dazuge-
rechnet.
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
28
Die Bottom-Up-Methode geht von einer Stichprobe von 124 Städten aus und vollzieht eine Hochrech-
nung auf ganz Deutschland (vgl. Abb. 8). Dabei wird die Anzahl der Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner
einer Stadt als Umrechnungseinheit verwendet.
Abbildung 8: Schema der Bottom-Up-Methode.
Quelle: (EHI, 2015)
Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Charakteristika von Städten ist dabei ein zentraler me-
thodischer Baustein. Im Bezugsjahr 2012 lebten in Deutschland 80.523.746 Einwohner in 11.228 Ge-
meinden. Die Städte verteilten sich dabei nicht nur geographisch differenziert, sie unterschieden sich
auch in mehreren Punkten, z. B. hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl und ihrer Bedeutung für das Um-
land. Entsprechend unterschiedlich gestaltete sich die Ausstattung mit Einzelhandels- und Dienstleis-
tungsangeboten.
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 29
Abbildung 9: Systematisierungsmodelle von Städten in Deutschland. Quelle: (EHI, 2015)
Um von einer Stichprobe aus Rückschlüsse auf ganz Deutschland ziehen zu können, ist eine Differen-
zierung notwendig. Im Folgenden werden zwei Modelle der Systematisierung von Städten vorgestellt:
nach dem Stadt- und Gemeindetyp sowie nach der zentralörtlichen Funktion.
Gemäß den Stadt- und Gemeindetypen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) können die Städte und Gemeinden in Deutschland je nach ihrer Einwohnerzahl in verschiedene
Kategorien eingeteilt werden. So lassen sich Landgemeinden, Klein-, Mittel- und Großstädte unter-
scheiden, und es lassen sich kleine und große Klein-, Mittel- und Großstädte differenzieren. Der Stadt-
und Gemeindetyp eignet sich zu analytischen, vergleichenden Zwecken.
Für die vorliegende Untersuchung wird die Klassifizierung in Tabelle 5 aufgezeigt, die sich an den
Stadt- und Gemeindetypen des BBSR orientiert. Dabei werden 6 Stadt- und Gemeindetypen nach ihrer
Einwohnerzahl unterschieden.
Stadt- und Gemeindetyp Einwohner Anzahl der Orte in
Deutschland (2012)
Landgemeinden und kleine Kleinstädte unter 10.000 9.669
Große Kleinstädte 10.000 bis unter 20.000 887
Kleine Mittelstädte 20.000 bis unter 50.000 490
Große Mittelstädte 50.000 bis unter 100.000 106
Kleine Großstädte 100.000 bis unter 250.000 50
Große Großstädte ab 250.000 26
Tabelle 5: Stadt- und Gemeindetypen in Deutschland.
Quelle: (EHI, 2015: Darstellung in Anlehnung an das BBSR)
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
30
Gemessen an der Anzahl der Orte gibt es in Deutschland besonders viele Orte, die zu den kleinen Stadt-
und Gemeindetypen mit weniger als 10.000 Einwohnern gehören. Die Einwohnerverteilung auf die
Stadt- und Gemeindetypen hingegen ist etwas ausgeglichener (vgl. Abb. 10). Von den 11.228 Kommu-
nen in Deutschland handelt es sich bei ca. 94 Prozent um Kleinstädte und Landgemeinden; dort leben
ca. 42 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. 27 Prozent wohnen in Mittelstädten und 31 Prozent in
Großstädten.
Abbildung 10: Stadt- und Gemeindetypen in Deutschland 2012. Anzahl der Einwohner in Prozent.
Quelle: (EHI, 2015: Datengrundlage: Statistisches Bundesamt, 2014)
Weiterhin unterscheiden sich Städte und Gemeinden hinsichtlich der Ausstattung mit Handels-,
Dienstleistungs- und Kulturfunktionen nach ihrer zentralörtlichen Funktion. Die zentralörtliche
Gliederung ist ein wichtiges Instrument der Landes- und Regionalplanung, wobei das System der zent-
ralen Orte auf die Theorie Walter Christallers (1933) zurückgeht.
Ziel ist in erster Linie die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleis-
tungen in zumutbaren Entfernungen (Wagener/Uhlenbrock, 2012). Zentrale Orte übernehmen neben
der Versorgung ihrer Einwohner auch Versorgungs- und Entwicklungsfunktionen für die Bevölke-
rung ihres Verflechtungsbereiches (vgl. gif, 2014, S. 194). Da sich in zentralen Orten bestimmte Ausstat-
tungen und Angebote konzentrieren, spricht man auch von einem Bedeutungsüberschuss gegenüber
dem Umland.
26,6
15,2
18,3
9,0
9,8
21,0
Landgemeinden und kleine
Kleinstädte
Große Kleinstädte
Kleine Mittelstädte
Große Mittelstädte
Kleine Großstädte
Große Großstädte
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 31
Abbildung 11: Modell der zentralen Orte nach der Theorie Christallers.
Quelle: (Verändert nach Wagener/Uhlenbrock, 2012)
In den Raumordnungsplänen werden den Orten die landesplanerischen Funktionen zugewiesen. Das
zentralörtliche System ist grundsätzlich gegliedert in Grundzentren (auch Unterzentren), Mittelzen-
tren und Oberzentren, wobei es in einigen Bundesländern noch Zwischenebenen gibt. Es ergibt sich
eine hierarchische Stufung verschiedener Zentren nach der Häufigkeit der Nachfrage an bestimmten
Angeboten und der Reichweite dieser Angebote (vgl. Wagener/Uhlenbrock, 2012).
Grundzentren
Decken den (täglichen) Grundbedarf der Bevölkerung im Nahbereich
Bieten ein Mindestmaß an öffentlicher und privater Infrastruktur: Geschäfte zur Grundversorgung
wie Supermärkte, Drogerien und Tankstellen, Friseure, Grund-/Hauptschulen, Allgemein- und
Zahnärzte, Apotheken, Post, Banken, Handwerksbetriebe etc.
Mittelzentren
Decken den gehobenen periodischen Bedarf der Bevölkerung im Mittelbereich
Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, weiterführende Schulen, Krankenhäuser, Notare, Rechtsanwäl-
te, Schwimmbäder etc.
Oberzentren
Decken den höheren, spezialisierten Bedarf der Bevölkerung im Oberbereich
Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, Spezialgeschäfte, Warenhäuser, Universitäten, Spezialkliniken,
regionale Behörden, Theater, Museen etc.
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
32
Aufgrund der Hierarchisierung des Zentrale-Orte-Systems gehört 1 Prozent der Städte in Deutschland
zu den Oberzentren, 8 Prozent sind als Mittelzentren und 91 Prozent als Orte geringerer Zentralität
eingestuft (vgl. Abb. 12).
Abbildung 12: Zentrenstruktur in Deutschland. Anzahl der Zentren in Prozent.
Quelle: (EHI, 2015: Eigene Auswertung aus verschiedenen Quellen)
Die Wohnbevölkerung hingegen verteilt sich annähernd gleichmäßig auf die Zentrentypen in
Deutschland (vgl. Abb. 13). Demnach leben 36 Prozent der Menschen in Oberzentren, 30 Prozent in
Mittelzentren und 34 Prozent in sonstigen Orten.
Abbildung 13: Zentrenstruktur in Deutschland. Anzahl der Einwohner in Prozent.
Quelle: (EHI, 2015: Eigene Auswertung aus verschiedenen Quellen)
1 8
91
Oberzentren
Mittelzentren
Sonstige Orte geringerer
Zentralität
36
30
34 Oberzentren
Mittelzentren
Sonstige Orte geringerer
Zentralität
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 33
Diese Strukturierung der Städte in Deutschland ist also sehr wichtig für die Anwendung der Bottom-
Up-Methode. So können Mittelwerte für bestimmte Typen von Städten berechnet werden – entweder
über die zentralörtliche Funktion oder den Stadt- und Gemeindetyp –und über die Einwohnerzahlen
auf Deutschland insgesamt hochgerechnet werden.
Ein großer Vorteil der Bottom-Up-Methode liegt darin begründet, dass es sich hier um vor Ort erhobe-
ne Daten (Echtdaten) handelt. Man kann davon ausgehen, dass die Qualität der Daten sehr hoch ist
und die Daten der kommunalen Einzelhandelskonzepte die Situation vor Ort deutlich besser be-
schreiben, als es die Zahlen des Unternehmensregisters können. Dem EHI liegt zum Zwecke der Hoch-
rechnung eine Stichprobe von 124 kommunalen Einzelhandelskonzepten vor. In diesen 124 Städten
leben ca. 17 Millionen Menschen, das ist gut ein Fünftel der Einwohner Deutschlands.
3.3 Anwendung der Methoden im Vergleich
Zusammengefasst lassen sich die beiden Berechnungswege wie in Abbildung 14 darstellen. In den
folgenden Unterkapiteln kommen beide Methoden zur Anwendung, und die Ergebnisse werden zur
Überprüfung verglichen.
Abbildung 14: Berechnungsmethoden der Verkaufsstellen in Deutschland.
Quelle: (EHI, 2015)
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
34
3.3.1 Top-Down-Methode
Im WZ 47 „Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)“ gibt das Unternehmensregister in
Deutschland die Zahl von 461.310 Verkaufsstellen aus. Hiervon müssen WZ 47.8 und WZ 47.9 abgezo-
gen werden, da es sich dabei nicht um stationären Ladeneinzelhandel handelt und diese Verkaufsstel-
len dadurch für die vorliegende Untersuchung nicht relevant sind. Da die Anzahl der Verkaufsstellen
in den WZ 47.8 und 47.9 deutschlandweit nicht ausgewiesen wird, aber für 9 Bundesländer vorliegt,
wird anhand der Länderdaten ein Faktor ermittelt. Demnach sind 1,5 Prozent der Verkaufsstellen im
WZ 47 dem Unterzweig 47.8 und 7 Prozent dem Unterzweig 47.9 angehörig und müssen hier abgezo-
gen werden. Die Anzahl der Bäckereibetriebe, der Metzgereibetriebe, der Autohäuser und der Friseur-
salons muss jeweils addiert werden, da sie nicht dem WZ 47 angehören. So ergibt sich nach der Top-
Down-Methode für Deutschland zunächst eine Gesamtzahl von 578.011 Verkaufsstellen (vgl. Abb. 15).
Abbildung 15: Berechnung der Verkaufsstellen in Deutschland nach der Top-Down-Methode.
Quelle: (EHI, 2015)
3.3.2 Bottom-Up-Methode
Der Bottom-Up-Methode liegt eine Stichprobe von 124 Städten mit insgesamt ca. 17 Millionen Einwoh-
nern zugrunde. Für jede Stadt wird das aktuelle Einzelhandelskonzept hinsichtlich der Anzahl der
Verkaufsstellen ausgewertet. Die Verkaufsstellen werden gemäß einem Einwohnerschlüssel um die
Anzahl der Friseursalons erweitert.
Zur Vorbereitung einer Hochrechnung auf ganz Deutschland wird für jede Stadt die Anzahl der Ver-
kaufsstellen auf 1.000 Einwohner bezogen. Die Werte in den analysierten Städten liegen zwischen 5,4
Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner im Minimum und 15,3 Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner im Ma-
ximum, wobei mehr als 80 Prozent der Städte Werte zwischen 6 und 10 Verkaufsstellen je 1.000 Ein-
wohner aufweisen (vgl. Abb. 16).
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 35
Abbildung 16: Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner in den Städten mit kommunalen Einzelhandelskonzep-
ten. Anzahl der Städte in Prozent. Quelle: (EHI, 2015: Darstellung nach kommunalen Einzelhandelsgutachten)
Da die Faktorisierung über lediglich einen Mittelwert für ganz Deutschland nicht genau genug ist,
werden die Städte gemäß den zwei vorgestellten Modellen systematisiert: über den Stadt- und Ge-
meindetyp sowie über die zentralörtliche Funktion. Die jeweils berechneten Mittelwerte sind in den
Abbildungen 17 und 18 dargestellt.
Abbildung 17: Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner. Mittelwerte je Stadt- und Gemeindetyp.
Quelle: (EHI, 2015)
0,8
11,3
24,2
33,1
14,5
6,5 4,0
1,6 4,0
Unter
6,0
6,0 bis
unter
7,0
7,0 bis
unter
8,0
8,0 bis
unter
9,0
9,0 bis
unter
10,0
10,0 bis
unter
11,0
11,0 bis
unter
12,0
12,0 bis
unter
13,0
Über
13,0
* Wert geschätzt
7,0*
8,4
9,9
8,6
8,4
7,9
Landgemeinden und kleine
Kleinstädte
Große Kleinstädte
Kleine Mittelstädte
Große Mittelstädte
Kleine Großstädte
Große Großstädte
3 Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
36
Abbildung 18: Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner. Mittelwerte je Zentrentyp.
Quelle: (EHI, 2015)
Anhand der ermittelten Einzelhandelsausstattung der verschiedenen Stadt- und Zentrentypen kön-
nen über den Einwohnerschlüssel die Werte deutschlandweit hochgerechnet werden (vgl. Tab. 6 und
Tab. 7).
Stadt- und Gemeindetyp Anzahl der
Orte
Einwohner Mittelwert Verkaufsstellen
je 1.000 Einwohner
Verkaufsstel-
len insg.
Landgemeinden und
kleine Kleinstädte
9.669 21.409.342 7,0* 149.865
Große Kleinstädte 887 12.277.789 8,4 103.133
Kleine Mittelstädte 490 14.749.231 9,9 146.017
Große Mittelstädte 106 7.256.403 8,6 62.405
Kleine Großstädte 50 7.913.424 8,4 66.473
Große Großstädte 26 16.917.557 7,9 133.649
Total 11.228 80.523.746 661.542
* Wert geschätzt.
Tabelle 6: Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland nach der Bottom-Up-Methode sowie
nach Stadt- und Gemeindetyp. Quelle: (EHI, 2015)
Zentralörtliche Funktion Anzahl der
Orte
Einwohner Mittelwert Verkaufsstellen
je 1.000 Einwohner
Verkaufsstel-
len insg.
Oberzentren 139 28.790.770 8,7 250.480
Mittelzentren 885 24.156.863 8,9 214.996
Grundzentren/sonstige Orte 10.204 27.576.113 7,2 198.548
Total 11.228 80.523.746 664.024
Tabelle 7: Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland nach der Bottom-Up-Methode sowie
nach zentralörtlicher Funktion. Quelle: (EHI, 2015)
7,2
8,9
8,7
Grundzentren/sonstige Orte
Mittelzentren
Oberzentren
Bestand der Verkaufsstellen in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 37
3.3.3 Vergleich der beiden Methoden
Mit der Top-Down-Methode kann ein Ergebnis von 578.011 Verkaufsstellen in Deutschland ermittelt
werden. Die Bottom-Up-Methode liefert über die Faktorisierung nach Stadt- und Gemeindetyp ein
Ergebnis von 661.542 Verkaufsstellen und kommt über die Faktorisierung nach zentralörtlicher Funk-
tion auf ein Ergebnis von 664.024 Verkaufsstellen.
Wie bereits erläutert, weisen die Werte aus dem Unternehmensregister durchaus Unschärfen und
Lücken auf, deren Bereinigung nicht möglich ist. Daher und resultierend aus dem Vergleich mit dem
Ergebnis der Bottom-Up-Methode wird das Ergebnis der Top-Down-Methode als zu gering einge-
schätzt. Für neun Bundesländer liegen die Daten des Unternehmensregisters auf Ebene der Kreise und
für zwei Bundesländer auf Ebene der Gemeinden vor. Daraus lassen sich 40 (kreisfreie) Städte identifi-
zieren, für die sowohl Daten aus dem Unternehmensregister als auch Daten aus Einzelhandelskonzep-
ten vorliegen, womit ein Vergleich der beiden Datenquellen unmittelbar möglich ist. Der Vergleich
für diese 40 Städte zeigt, dass die Echtdaten der Einzelhandelsgutachten im Mittel um ca. 20 Prozent
höher liegen als die Zahlen des Unternehmensregisters. Auf Deutschland angewendet ergibt sich ein
angepasstes Ergebnis der Top-Down-Methode von rund 690.000 Verkaufsstellen.
Grundsätzlich sind die Echtdaten der Stichprobe der Bottom-Up-Methode von höherer Qualität als die
Daten aus dem Unternehmensregister, da es sich bei Ersteren um vor Ort erhobene Echtdaten handelt.
Zwar liegt die Erhebung der Einzelhandelsgutachten in manchen Fällen bereits ein paar Jahre zurück
(durchschnittliches Erhebungsjahr der Gutachten: 2009), was eine leichte Unschärfe hervorrufen
kann. Andererseits kann man nur eine geringe Dynamik der Anzahl der Verkaufsstellen im WZ 47 im
Unternehmensregister von 2009 zu 2012 beobachten (Abnahme um 2.056 Verkaufsstellen bzw. um 0,4
Prozent), was nahelegt, dass auch die Gutachterzahlen über einige Jahre hinweg relativ stabil bleiben.
Weiterhin ist zu beachten, dass es für kleine Kleinstädte und Landgemeinden kaum verwertbares Da-
tenmaterial aus Einzelhandelskonzepten gibt. Unterhalb einer gewissen Größe bzw. zentralörtlichen
Funktion lassen die Gemeinden in der Regel wegen geringer Kosten-Nutzen-Relation kein Einzelhan-
delskonzept anfertigen. Dieser Wert ist daher in Anlehnung an die vorhandenen Daten der Grundzen-
tren und großen Kleinstädte geschätzt. Je geringer die Größe bzw. zentralörtliche Funktion eines Or-
tes, desto mehr beschränkt sich das Einzelhandelsangebot auf den täglichen Grundbedarf, vor allem
Nahrungs- und Genussmittel, Zeitschriften und Zeitungen sowie auf Apotheken, Drogerien und Fri-
seursalons. Diese Nahversorger orientieren sich stark an der Anzahl der Einwohner im unmittelbaren
Nahbereich und bilden somit einen Sockelbedarf an Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner im Ort.
Durch Vergleich beider Ergebnisse und Relativierung der Ungenauigkeiten liegt die Schätzung
der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland insgesamt zwischen 660.000 Verkaufsstellen (un-
tere Variante) und 690.000 Verkaufsstellen (obere Variante).
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
38
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
Der Begriff „Gebäude“ umfasst Hoch- und Tiefbauten sowie Grundstücke, die bebaut sind oder bebaut
werden sollen. Gebäude sind langlebige Gebrauchsgüter, die standortgebunden sind. Sie lassen sich
unter zwei wesentlichen Gesichtspunkten betrachten: der Gebäudenutzung (z. B. als Wohnraum oder
als Ressource im Produktionsprozess) und als Kapitalanlage (z. B. zur Altersvorsorge). (Definitionen in
Anlehnung an: Statistisches Bundesamt: Immobilienwirtschaft in Deutschland 2006, Entwicklungen
und Ergebnisse, Wiesbaden 2007)
Unter dem Aspekt der Gebäudenutzung differenziert man den Gebäudebestand zwischen Wohnge-
bäuden, die ganzheitlich Wohnraum zu Verfügung stellen, mischgenutzten Gebäuden, die neben
Wohnraum auch gewerblich genutzte oder Lagerflächen bereitstellen, und den Nichtwohngebäuden
(NWG), die ausschließlich gewerblich genutzt werden und keinerlei Wohnraum zur Verfügung stel-
len, z. B. Bürogebäude, Produktionsbetriebe oder auch Beherbergungsbetriebe.
Als Handelsgebäude werden im Rahmen dieser Studie mischgenutzte Gebäude und Nichtwohnge-
bäude definiert, in denen sich mindestens eine Verkaufsstelle befindet und in denen Einzelhandel –
der Verkauf an private Endverbraucher – betrieben wird.
4.1 Problemdefinition
Im Rahmen des Zensus wurde 2011 in Deutschland eine umfangreiche Gebäude- und Wohnungszäh-
lung durchgeführt. Ziel der Erhebung war die vollständige Erfassung von „Gebäuden mit Wohnraum,
bewohnten Unterkünften sowie Wohnraum“. Von der Erhebung ausgeschlossen waren u. a. noch
nicht bezugsfertige Neubauten, Gebäude im Eigentum ausländischer Staaten, ausschließlich gewerb-
lich genutzte Wochenend- und Ferienhäuser sowie zum Stichtag der Erhebung unbewohnte Unter-
künfte.5 Im Ergebnis konnten deutschlandweit 18.922.618 Gebäude mit Wohnraum erfasst werden.
Lediglich 3,5 Prozent (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2015, S. 36) der Gebäude werden
dabei den sonstigen Gebäuden mit Wohnraum zugeordnet, d.h., es handelt sich um „Gebäude, in de-
nen weniger als die Hälfte der Gesamtnutzfläche für Wohnzwecke genutzt wird, z. B. weil sich im Ge-
bäude überwiegend Läden oder Büros befinden“ (Destatis, 2013a, S. 18).
Im Gegensatz zu Gebäuden, in denen Wohnmöglichkeiten vorhanden sind, ist der derzeitige Bestand
der Handelsgebäude in Deutschland nur unzureichend erfasst. Die amtliche Handels- und Gaststät-
tenzählung, die zuletzt im Jahr 1993 durchgeführt wurde, erfasste die Anzahl der Verkaufsstellen und
deren Geschäfts- und Verkaufsflächen, jedoch nicht die Anzahl der Handelsgebäude. Eine ergänzende
Fortschreibung der Daten über die Bautätigkeitstatistik wird dadurch limitiert, dass Handels- und
Lagergebäude aggregiert dort ausgewiesen werden (Destatis, 2013b, S. 26).
5 Statistisches Quartalsheft Saarland III. 2010, S. 3 ff.
Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 39
Um die energetische Situation der Handelsgebäude zu analysieren, ist es zwingend erforderlich, deren
ungefähren Bestand zu kennen. In diesem Kapitel wird anhand einer Hochrechnung auf Basis der
verbreiteten Verkaufsstellen die Anzahl der Handelsgebäude in Deutschland errechnet.
4.2 Datenbasis der Handelsgebäude in Deutschland
Eine der zentralen Größen für die Berechnung der Handelsgebäude ist die Anzahl der Verkaufsstellen.
Wie in Kapitel 4 dargestellt, gibt es in Deutschland 660.000 (untere Variante) bis 690.000 (obere Vari-
ante) Verkaufsstellen.
Um auf die Anzahl der Handelsgebäude schließen zu können, muss die durchschnittliche Anzahl der
Verkaufsstellen in einem Handelsgebäude bekannt sein, denn insbesondere in Mietobjekten teilen
sich mitunter mehrere Händler ein Gebäude. Für die Bestimmung des Umrechnungsfaktors auf Ge-
samtdeutschland werden die vollständigen Gebäudebestände der folgenden 15 Städte in Deutschland
genutzt, die als Fallstudien dienen:
Stadt Zentralörtliche Funktion Einwohner
(2012)
Stadt- und Gemeinde-
typ
Aschaffenburg Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines
Oberzentrums
67.681 Große Mittelstadt
Augsburg Oberzentrum 272.699 Große Großstadt
Erlangen Oberzentrum im zentralen Städteverbund 105.412 Kleine Großstadt
Jena Oberzentrum 106.915 Kleine Großstadt
Kempten im All-
gäu
Oberzentrum 64.625 Große Mittelstadt
Kiel Oberzentrum 239.866 Kleine Großstadt
Landau in der
Pfalz
Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines
Oberzentrums
43.641 Kleine Mittelstadt
Neumünster Oberzentrum 76.951 Große Mittelstadt
Neustadt an der
Weinstraße
Mittelzentrum im zentralen Städteverbund 52.268 Große Mittelstadt
Nürnberg Oberzentrum im zentralen Städteverbund 495.121 Große Großstadt
Rosenheim Oberzentrum 59.935 Große Mittelstadt
Speyer Mittelzentrum 49.764 Kleine Mittelstadt
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
40
Trier Oberzentrum 106.544 Kleine Großstadt
Weimar Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines
Oberzentrums
63.236 Große Mittelstadt
Zweibrücken Mittelzentrum 34.064 Kleine Mittelstadt
Tabelle 8: Klassifizierung der Fallstudien nach zentralörtlicher Funktion, Einwohnerzahl sowie Stadt- und
Gemeindetyp. Quelle: (EHI, 2015)
Die Datensätze sind Echtdaten, die im Rahmen einer Ortsbegehung und einer Befragung erhoben
wurden, und stammen aus dem Datenkatalog „LOCAL Haus“ der Firma Nexiga.
4.3 Berechnung der Anzahl der Handelsgebäude in Deutschland
Anhand der Fallstudien der 15 Städte wird jeweils die Anzahl der Gebäude pro Stadt ermittelt, in denen
sich Verkaufsstellen befinden. Auch Gebäude mit aktuell leerstehenden Nutzungseinheiten, die zuvor
erkennbar für den Einzelhandel oder ladenähnliche Dienstleistungen genutzt wurden, sind darin
enthalten.
Durch die Einzelhandelsgutachten sind für diese Städte auch die Zahlen der Verkaufsstellen bekannt.
Da es sich bei beiden Datenquellen um vor Ort erhobene Echtdaten handelt, lassen sie sich zueinander
in Beziehung setzen. Zwar muss beachtet werden, dass sich die „LOCAL Haus“-Daten auf das Jahr 2012
beziehen und die Einzelhandelsgutachten in manchen Fällen etwas älter sind. Wie aber in Kapitel
3.3.3 gezeigt, ist davon auszugehen, dass die Zahlen der Verkaufsstellen im Regelfall keine allzu hohen
Schwankungen über wenige Jahre aufweisen (vgl. Abb. 19).
Abbildung 19: Herleitungsprozess der Anzahl der Handelsgebäude.
Quelle: (EHI, 2015)
*) Erweitert um die Anzahl der Autohäuser, der Bäckereibetriebe, der Metzgereibetriebe und der Friseurbetriebe. Basisjahr: 2012.
**) Ein Vorkassenbäcker ist ein selbstständiger Backwarenanbieter, der sich außerhalb des eigentlichen Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfts
in der
Vorkassenzone befindet.
Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 41
Mit einem Vergleich der Daten lässt sich die durchschnittliche Anzahl der Verkaufsstellen pro Han-
delsgebäude berechnen, wodurch eine Hochrechnung auf Deutschland möglich ist. Bezieht man die
Anzahl der Verkaufsstellen auf die Anzahl der durch Handel genutzten Gebäude, ergibt sich insge-
samt der Faktor 1,25.
Um an dieser Stelle noch genauer zu rechnen, werden die Gruppen der Shopping-Center und der Su-
permärkte mit Vorkassenbäcker gesondert betrachtet, da hier der Faktor nicht greifen kann (vgl. Tab.
9).
Untere Variante (660.000 Verkaufsstellen) Obere Variante (690.000 Verkaufsstellen)
A
Korrektur um die Gruppe der Mieter in Shopping-Centern
21.802 Verkaufsstellen in 506 Gebäuden (43,09 Verkaufsstellen pro Gebäude)
= 506 Gebäude
B
Korrektur um die Gruppe der Supermärkte und Vorkassenbäcker
24.818 Verkaufsstellen in 12.409 Gebäuden (2,00 Verkaufsstellen pro Gebäude)
= 12.409 Gebäude
C
Saldierte Gruppe der sonstigen Verkaufsstellen
613.380 Verkaufsstellen
1,25 Verkaufsstellen pro Gebäude)
= 490.704 Gebäude
643.380 Verkaufsstellen
(1,25 Verkaufsstellen pro Gebäude)
= 514.704 Gebäude
TOTAL 503.619 Handelsgebäude 527.619 Handelsgebäude
Tabelle 9: Berechnung der Handelsgebäude in Deutschland.
Quelle: (EHI, 2015)
Die Gruppe der 506 Shopping-Center umfasst in diesem Falle auch Handelsagglomerationen in Bahn-
höfen oder Flughäfen. Zusammen verfügen sie über 21.802 Verkaufsstellen, wodurch sich ein Faktor
von 43,09 Betrieben pro Gebäude ergibt. Zudem gibt es in Deutschland 12.409 Supermärkte, große
Supermärkte und SB-Warenhäuser, die sich die Gebäude mit Vorkassenbäckern teilen; der Faktor für
diese Gruppe muss folglich 2,0 betragen. Die saldierten sonstigen Verkaufsstellen werden schließlich
über den allgemeinen Faktor zu Handelsgebäuden umgerechnet.
In Kapitel 4.3.3 wurden eine untere und eine obere Variante der Hochrechnung der Verkaufsstellen in
Deutschland ausgearbeitet. Auf dieser Grundlage kann die Anzahl der Handelsgebäude in Deutsch-
land insgesamt auf 504.000 (untere Variante) bis 528.000 (obere Variante) beziffert werden. Aus den
Ergebnissen ergibt sich für Deutschland insgesamt ein gewichteter Faktor von 1,31 Verkaufsstellen pro
Handelsgebäude.
4.4 Struktur der Handelsgebäude
Die Fallstudien liefern ebenfalls Erkenntnisse über die Struktur der Handelsgebäude. So handelt es
sich bei 18,3 Prozent der Handelsgebäude um Nichtwohngebäude (vgl. Abb. 20). Bei einer deutlichen
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
42
Mehrheit der Handelsgebäude handelt es sich jedoch mit 81,7 Prozent um mischgenutzte Gebäude,
also um Gebäude, in denen sich auch Wohneinheiten befinden.
Abbildung 20: Anteil der Nutzungsarten an den Handelsgebäuden insgesamt. Durchschnittliche Anteile
in Prozent. Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
4.5 Baujahresklassen
Für die 15 Städte der Fallstudien können die Baujahresklassen der Handelsgebäude insgesamt be-
stimmt werden, und es kann eine Aufteilung je nach Gebäudenutzungsart vorgenommen werden.
Ende 1977 trat erstmals die Verordnung über einen energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden
(Wärmeschutzverordnung) in Kraft. Allerdings sind fast 81 Prozent des heutigen Bestandes der Han-
delsgebäude den Altersklassen 1, 2 und 3 zuzuordnen, da sie vor dem Inkrafttreten der Wärmeschutz-
verordnung gebaut wurden. Der Altersklasse 4 gehören 5,7 Prozent der Gebäude an, während 6,2 Pro-
zent der Altersklasse 5 (Novellierung: 2. Wärmeschutzverordnung) und 3,4 Prozent der Altersklasse 6
(3. Wärmeschutzverordnung) zuzuordnen sind. Die Energieeinsparverordnung löste die Wärme-
schutzverordnung ab 2002 ab. 4,1 Prozent des heutigen Gebäudebestandes sind der jüngsten Alters-
klasse 7 zuzuschreiben.
Altersklasse Zeitraum Anteil am Gebäudebestand 2012 Besonderheit
1 und 2 bis 1945 35,7 %
3 1946 bis 1977 44,9 %
4 1978 bis 1983 5,7 % 1. Wärmeschutzverordnung (WSchutzVO)
5 1984 bis 1994 6,2 % 2. WSchutzVO
6 1995 bis 2001 3,4 % 3. WSchutzVO
18,3
81,7
Reine
Nichtwohngebäude
Mischgenutzte
Gebäude
Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 43
7 ab 2002 4,1 % Energieeinsparverordnung (EnEV)
Tabelle 10: Baujahresklassen von Handelsgebäuden.
Quelle: (EHI, 2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
Bei Betrachtung der Baujahresklassen der Handelsgebäude hinsichtlich der Nutzungsart wird deut-
lich, dass der Anteil der Nichtwohngebäude in Richtung der jüngeren Baujahresklassen an Bedeutung
gewinnt (vgl. Abb. 21 und Abb. 22).
Der Gebäudebestand der reinen Nichtwohngebäude wird zu fast 62 Prozent den Altersklassen 1 und 2
(15,4 %) sowie 3 (46,5 %) zugerechnet und wurde somit vor dem Erlass der Wärmeschutzverordnungen
erbaut.
10 Prozent der Nichtwohngebäude wurden nach den Vorgaben der 1. Wärmeschutzverordnung er-
richtet (Altersklasse 4). Mehr als 11 Prozent der Gebäude gehören zur Altersklasse 5 und entsprechen
damit den Vorgaben der 2. Wärmeschutzverordnung. Nur knapp 8 Prozent der Nichtwohngebäude
sind der Altersklasse 6 zuzuordnen und unterliegen damit den Auflagen der 3. Wärmeschutzverord-
nung. Der Anteil der Nichtwohngebäude, die nach Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung im
Jahr 2002 (Altersklasse 7) konstruiert wurden, beläuft sich derzeit auf nur 9 Prozent (Abb. 21).
Abbildung 21: Baujahresklassen von Handelsgebäuden nach Nutzungsart: Nichtwohngebäude in Prozent.
Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
Bei den mischgenutzten Gebäuden entsprechen zusammengenommen nur 15 Prozent (knapp 5 % in
den Altersklasse 4 und 5; mehr als 2 Prozent in der Altersklasse 6 und beinah 3 Prozent in der Alters-
klasse 7) einer Wärmeschutzverordnung oder der Energieeinsparverordnung. Fast 41 Prozent der
mischgenutzten Gebäude werden den Altersklassen 1 und 2 und mehr als 44 Prozent der Altersklasse 3
15,4
46,5 10,0
11,4
7,7
9,0
Gebäudebestand Nichtwohngebäude
Altersklasse 1 und 2vor 1900 bis 1945
Altersklasse 31946 bis 1977
Altersklasse 41978 bis 1983
Altersklasse 51984 bis 1994
Altersklasse 61995 bis 2001
Altersklasse 7ab 2002
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
44
zugeordnet. Dies entspricht einem Anteil von 85 Prozent der Gebäude, die vor 1977 errichtet wurden
(Abb. 22).
Abbildung 22: Baujahresklassen von Handelsgebäuden nach Nutzungsart: mischgenutzte Gebäude in
Prozent. Quelle: (EHI, 2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
4.6 Eigentumsstruktur der Handelsgebäude
Nur knapp 20,5 Prozent der Handelsgebäude können einer eindeutigen Nutzung durch den Handel
als Eigentümer oder als Mieter zugeordnet werden. Reine Eigentumsgebäude sind mit 3 Prozent bei
den Handelsgebäuden relativ selten. Um Mietgebäude handelt es sich bei mehr als 17 Prozent der
Handelsgebäude, während die Eigentümer- und Mieterstrukturen und deren Zusammensetzung bei
fast 80 Prozent der Handelsgebäude nicht bekannt sind (vgl. Abb. 23).
40,6
44,4
4,7
5,0 2,4 2,9
Gebäudebestand mischgenutzte Gebäude
Altersklasse 1 und 2vor 1900 bis 1945
Altersklasse 31946 bis 1977
Altersklasse 41978 bis 1983
Altersklasse 51984 bis 1994
Altersklasse 61995 bis 2001
Altersklasse 7 ab 2002
Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 45
Abbildung 23: Eigentumsverhältnisse der Handelsgebäude insgesamt. Durchschnittliche Anteile in Pro-
zent. Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
Bei einer Aufteilung der Handelsgebäude nach den Nutzungsarten (Abb. 24) zeigen sich Unterschiede
der Eigentumsstrukturen zwischen Nichtwohngebäuden und mischgenutzten Gebäuden. Reine Ei-
gentumsgebäude sind bei beiden Arten sehr selten, wobei sie bei Nichtwohngebäuden so gut wie gar
nicht vorkommen. Nur knapp 9 Prozent der Nichtwohngebäude sind reine Mietgebäude, während
unter den mischgenutzten Gebäuden der Mietanteil von fast 20 Prozent mehr als doppelt so hoch ist.
91 Prozent der Nichtwohngebäude sind gemischte Formen aus Eigentums- und Mieteinheiten, deren
genaue Zusammensetzung unbekannt ist. Bei den mischgenutzten Gebäuden sind es beinahe 77 Pro-
zent.
Abbildung 24: Eigentumsverhältnisse der Handelsgebäude nach Nutzungsart. Durchschnittliche Anteile
in Prozent. Quelle: (EHI, 2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
3,1
17,4
79,5
Eigentum
Miete
Unbekannt
0,1 8,7
91,2
3,8
19,7
76,5
0
20
40
60
80
100
Eigentum Miete Unbekannt
Handelsgebäude
Nichtwohngebäude
Handelsgebäude
mischgenutzte Gebäude
4 Bestand der Handelsgebäude in Deutschland
46
Obwohl die Eigentümerstruktur bei der Maßnahmenplanung zur Optimierung der energetischen
Situation eines Handelsgebäudes eine wichtige Rolle spielt, sind die Eigentümer- und Mieterstruktu-
ren bisher nur unzureichend erfasst. Im Hinblick auf die Entwicklung geeigneter Strategien zur Stei-
gerung der Energieeffizienz der Gebäude ist es daher unabdingbar, die Eigentumsverhältnisse näher
zu beleuchten.
Nur so können passgenaue Maßnahmenpakete und Anreize für die unterschiedlichen Anspruchs-
gruppen geschaffen werden. Dabei ist z. B. zu unterscheiden, ob der Einzelhändler Gebäudeeigner
oder Gebäudemieter ist und ob es sich beim Vermieter um eine Privatperson oder z.B. um einen In-
vestmentfonds handelt.
Energieeffizienz im Einzelhandel
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 47
5 Energieeffizienz im Einzelhandel
Im bisherigen Verlauf dieser Studie wurden für Deutschland ein Bestand von 504.000 bis 528.000
Handelsgebäuden sowie dessen Altersstruktur ermittelt. Dieses Kapitel befasst sich mit den Maßnah-
men zur Steigerung der Energieeffizienz, die bereits durch den Handel ergriffen werden. Die Angaben
basieren auf primären EHI-Erhebungen aus den Jahren 2013 und 2014, in denen Handelsunternehmen
aus der Gruppe der TOP 250 zu ihren Energieverbräuchen und Energieeffizienzmaßnahmen befragt
wurden. Es wird im Verlauf des Kapitels auch auf Sekundärmaterial referenziert, insbesondere auf die
Studie des Fraunhofer-Instituts zum Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD), das zunächst
ein anderes Bild speziell in dem Verhältnis von Strom- und Wärmeenergie aufzeigt.
Die beiden Studien verfolgen unterschiedliche Aspekte und Ansätze (vgl. Tabelle 11). So ist die Studie
„Energieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) für die Jahre 2007 bis 2010“
auf den gesamten Dienstleistungssektor ausgerichtet. Sie betrachtet eine kleinteiligere Stichprobe
und rechnet den Energieverbrauch des Gesamtmarkts zum Teil über den Pro-Kopf-Verbrauch einer
Verkaufsstelle hoch.
„Energiemanagement im Einzel-
handel 2014“ (EHI)
„Energieverbrauch des Sektors Gewerbe,
Handel,
Dienstleistungen (GHD) für die Jahre 2007 bis
2010“ (Fraunhofer et al.)
Studienobjekt Einzelhandel Gaststätten, Handel und Gewerbe
Methodik Befragung Befragung
Stichprobe
14.305 Filialen,
vorwiegend größere Filialketten
308 Einzelhandelsbetriebe,
viele kleinere Händler, u.a. der Bereiche Tabakwa-
ren, Schreibwaren, Uhren, Schmuck, Obst und
Gemüse, Brot- u. Konditoreiwaren
Bezugseinheit Energieverbrauch pro m² VKF
Energieverbrauch pro Erwerbstätiger (Non-Food-
Handel)
bzw. pro m² bebauter Betriebsfläche (Food-
Handel)
Exemplarische
Gegenüberstellung
am Beispiel des
Heizenergiebedarfs
im Non-Food-
Handel
Filialisiertes Unternehmen,
10 Mitarbeiter pro Verkaufsstelle,
professionelles Energiemanagement
Heizenergie: Abwärmenutzung von
Klima- bzw. Lüftungsanlagen,
stromgeführte Temperaturregelung
geringer Heizenergiebedarf
Selbstständiger Fachhändler,
3 Mitarbeiter pro Verkaufsstelle,
kein professionelles Energiemanagement
Heizenergie: Gas oder Öl
hoher Heizenergiebedarf
Fazit
Faktoren wie die Größe der Verkaufsfläche, die Anzahl der Mitarbeiter sowie unter-
schiedliche Organisationsformen wie der Einsatz eines professionellen Energiema-
5 Energieeffizienz im Einzelhandel
48
nagements führen im Falle einer Hochrechnung zu erheblichen Abweichungen.
Die unterschiedlichen Ziel- und Anspruchsgruppen erfordern die Bildung geeigneter
Cluster.
Tabelle 11: Gegenüberstellung existierender Marktstudien.
Quelle: (EHI, 2015)
Im Fokus des folgenden Abschnitts steht das Energiemanagement der 250 umsatzstärksten Vertriebs-
linien (TOP 250) im Einzelhandel.
5.1 Energieverbrauch und Energiekosten im Einzelhandel
Dieses Kapitel bearbeitet die Themen Energieverbrauch und Energiekosten in Einzelhandelsunter-
nehmen und zeigt auf, in welchen Bereichen bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz
ergriffen werden. Datengrundlage ist die EHI-Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2014“. An
der Befragung haben sich 29 marktführende Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz beteiligt. Bei den befragten Unternehmen handelt es sich vorwiegend um größere Filial-
ketten, die vorrangig zu den TOP 250 der umsatzstärksten Vertriebslinien gehören. Sie stehen reprä-
sentativ für 14.305 Verkaufsstellen bzw. etwa 22 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche. Damit
weicht die Studie in der Auswahl der Stichprobe und auch in ihren Ergebnissen sehr stark von der im
Jahr 2013 durch das Fraunhofer-Institut veröffentlichten Studie „Energieverbrauch des Sektors Gewer-
be, Handel, Dienstleistungen (GHD) für die Jahre 2007 bis 2010“ ab.
Da die Energiemanagement-Studie sich an Adressaten aus der Handelsbranche richtete, zeichnet sie
sich durch einen starken Fokus auf die strombetriebene Anlagentechnik aus. Aus Sicht des Einzelhan-
dels liegen hier die am einfachsten zu realisierenden Einsparpotenziale, da man in den meisten Fällen
weitgehend losgelöst von den Eigentumsverhältnissen der jeweiligen Handelsgebäude agieren kann
und z. B. im Vergleich zu einer umfassenden energetischen Gebäudesanierung mit relativ kurzen
Amortisationszeiträumen planen kann.
Da die Anlagentechnik, die im Lebensmittelhandel zum Einsatz kommt, deutlich energieintensiver ist
als im Non-Food-Handel, wurden die entscheidenden energierelevanten Daten wie Energiekosten,
Energieverbräuche und Angaben zu umgesetzten sowie geplanten Energieeffizienzmaßnahmen je-
weils getrennt nach Food- und Non-Food-Handel ausgewertet.
5.1.1 Energieverbrauch
Im Folgenden wird gezeigt, was im Food- und im Non-Food-Handel die Hauptverbrauchsträger sind
bzw. wie sich der Energieverbrauch auf alle Energieverbraucher eines Handelsunternehmens verteilt.
Dadurch lässt sich verdeutlichen, bei welchen technischen Anlagen eine Energieoptimierung im Hin-
blick auf das Kostensenkungspotenzial besonders lohnenswert sein kann.
Da sowohl im Food- als auch im Non-Food-Handel etwa 90 Prozent des Energieverbrauches auf die
Verkaufsstellen entfällt, wird hier von einer näheren Betrachtung anderer Unternehmensbereiche,
Energieeffizienz im Einzelhandel
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 49
wie z. B. Verwaltung und Logistik, abgesehen. Die im Folgenden dargestellten Energieverbräuche
beziehen sich ausschließlich auf die Verkaufsfläche (VKF) in den Verkaufsstellen.
Abbildung 25 zeigt den durchschnittlichen Strom- bzw. Heizenergieverbrauch von Food- und Non-
Food-Händlern. Die Ergebnisse der Befragungen basieren auf den Verbrauchszahlen von 2013. Auf-
grund der unterschiedlichen Erfassungssysteme von Energieverbräuchen bei den Händlern konnten
nicht alle Befragten Angaben zu den Verbräuchen in Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter Ver-
kaufsfläche (m² VKF) machen.
Abbildung 25: Strom- bzw. Heizenergieverbrauch in kWh pro m² VKF pro Jahr in Food- und Non-Food-
Handel. Quelle: (EHI, 2014)
Der durchschnittliche Stromverbrauch in einem Lebensmittelmarkt der TOP 250 beträgt 358 Kilowatt-
stunden pro Quadratmeter Verkaufsfläche pro Jahr (kWh/m² VKF*a). Im Non-Food-Handel liegt der
entsprechende Durchschnittswert bei 123 kWh/m² VKF*a.
Der durchschnittliche Heizenergieverbrauch liegt in einem Lebensmittelmarkt bei 158 kWh/m²
VKF*a, im Non-Food-Handel sind es 77 kWh/m² VKF*a.
Hier zeigen sich die deutlichen Energieverbrauchsunterschiede zwischen Food- und Non-Food-
Handel, die sich letztendlich auch in den Energiekosten niederschlagen (s. Kap. 5.1.3).
Die eingangs dargestellten Unterschiede der verfügbaren Studien zum Energieverbrauch im Einzel-
handel bzw. Dienstleistungssektor treten an dieser Stelle besonders prägnant hervor (Abb. 26).
Die gegenläufigen Aussagen zur Bedeutung des Strom- bzw. Heizenergieverbrauches lassen sich im
Wesentlichen durch die unterschiedlichen Stichproben der Studien erklären. Denn die Möglichkeiten,
die z. B. ein filialisierter Supermarkt mit spezialisiertem Energiemanagement hat, weichen stark von
Ergebnisse, basierend auf einer Befragung der TOP 250.
¹) Wie hoch war Ihr Stromverbrauch durchschnittlich in kWh pro m² VKF in 2013?
²) Wie hoch war Ihr Heizenergieverbrauch (z. B. Gas, Heizöl etc.) durchschnittlich pro m² Verkaufsfläche in 2013?
Angaben waren in kWh, cbm oder Liter pro m² VKF möglich. Alle Teilnehmer beantworteten die Frage mit kWh.
358
158
123
77
0
50
100
150
200
250
300
350
400
Food Non-Food
Stromverbrauch Wärmeverbrauch
5 Energieeffizienz im Einzelhandel
50
denen eines inhabergeführten Schreibwarenfachgeschäfts ab. Zur Auflösung der Diskrepanz zwi-
schen den Studien ist es daher empfehlenswert, in einer nachfolgenden detaillierten Untersuchung
einen integrativen Ansatz zu wählen.
Abbildung 26: Verhältnis von Strom- und Heizenergieverbrauch in Food- und Non-Food-Handel.
Quellen: (EHI, 2014); (Fraunhofer et al., 2013)
Dies spricht dafür, Cluster von Handelsunternehmen zu bilden, die in ihren Merkmalsausprägungen
bezüglich des Energieverbrauches und ihrer Maßnahmen vergleichbar sind, und bereits in der Erhe-
bungsmethodik differenzierter auf die unterschiedlichen Cluster einzugehen. Nur so ist sicherzustel-
len, dass die Situation des so vielfältig ausgestalteten Einzelhandels angemessen erfasst und analysiert
werden kann und dass damit auch wirkungsvolle Steuerungsinstrumente und Anreizsysteme identifi-
ziert werden können.
5.1.2 Verbrauchsträger
Der entscheidende Unterschied zwischen der Anlagentechnik in einer Food- und einer Non-Food-
Verkaufsstelle ist der energieintensive Betrieb von Kühlmöbeln bzw. kältetechnischen Anlagen, die im
Food-Handel unverzichtbar sind. Die folgenden Ausführungen zeigen die Aufteilung des Energiever-
brauchs auf die unterschiedlichen technischen Anlagen in Food- und Non-Food-Verkaufsstellen. Die
Ergebnisse beruhen auf Befragungen.
In den Befragungen zeigt sich, dass die Kühlung mit 45 Prozent den größten Energieverbraucher im
Food-Bereich darstellt. Gefolgt wird sie von der Beleuchtung mit 22 Prozent, der Klimatisierung mit 12
Prozent sowie der Heizung mit 8 Prozent. Unter Sonstiges sind Türen, Kassensysteme, Waagen, Pro-
duktion, Informationstechnik, Fahrtreppen bzw. Fahrsteige und sonstige Kleinstgeräte zusammenge-
fasst. Hierauf entfällt ein Verbrauchsanteil von insgesamt 13 Prozent.
Energieeffizienz im Einzelhandel
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 51
Abbildung 27: Energieverbrauch nach Verbrauchsträgern im Food-Einzelhandel. Angaben in Prozent.
Quelle: (EHI, 2014)
Im Non-Food-Bereich erweist sich die Beleuchtung mit einem Anteil von 53 Prozent als größter Ener-
gieverbraucher, gefolgt von der Klimatisierung mit 17 Prozent und der Heizung mit 17 Prozent. Unter
Sonstiges sind Türen, Fahrtreppen bzw. Fahrsteige, Aufzüge, Kassensysteme, Informationstechnik und
sonstige Kleinstgeräte etc. mit einem Gesamtanteil von 13 Prozent zusammengefasst.
Abbildung 28: Energieverbrauch nach Verbrauchsträgern im Non-Food-Einzelhandel. Angaben in Pro-
zent. Quelle: (EHI, 2014)
Ergebnisse, basierend auf einer Befragung der TOP 250.
Wie hoch war Ihr durchschnittlicher Energieverbrauch in den Filialen für die folgenden Verbrauchsträger in 2013?
(Angaben in % des Energieverbrauchs): Beleuchtung; Klimatisierung/Lüftung; Heizung; Kältetechnik; Sonstiges.
22
12
8 45
13
Beleuchtung
Klima/Lüftung
Heizung
Kältetechnik
Sonstiges
Ergebnisse, basierend auf einer Befragung der TOP 250.
Wie hoch war Ihr durchschnittlicher Energieverbrauch in den Filialen für die folgenden Verbrauchsträger in 2013?
(Angaben in % des Energieverbrauchs): Beleuchtung; Klimatisierung/Lüftung; Heizung; Sonstiges.
53
17
17
13
Beleuchtung
Klima/Lüftung
Heizung
Sonstiges
5 Energieeffizienz im Einzelhandel
52
Die Abbildungen 27 und 28 zeigen deutlich die Energieverbrauchsschwerpunkte von Food- und Non-
Food-Händlern. Während im Food-Handel die Kältetechnik den Hauptverbrauchsträger darstellt,
steht im Non-Food-Handel die Beleuchtung an vorderster Stelle. Vor allem in den Bereichen Beleuch-
tung und Kältetechnik, jedoch auch in anderen Bereichen hat der Einzelhandel in den vergangenen
Jahren bereits zahlreiche Energieoptimierungsprojekte in seinen Handelsgebäuden erfolgreich um-
gesetzt. Dennoch schätzen die Händler das Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz weiterhin als
sehr hoch ein.
Möchte man Strom- und Wärmeanteile zueinander ins Verhältnis setzen und daraus vergleichende
Aussagen zu möglichen Energieeinsparpotenzialen im Strom- und Wärmebereich ableiten, so emp-
fiehlt sich eine noch detailliertere Herangehensweise, die sich bei den Befragten vor allem auch mit
Erfassungsproblemen im Bereich der Heizenergie auseinandersetzen muss. Die Erfassung und das
Management des Heizenergieverbrauchs wurden im Handel bislang noch nicht in dem Maße profes-
sionalisiert, wie dies beim Stromverbrauch der Fall ist. Einige Händler sind jedoch derzeit dabei, ihre
Systeme zur Erfassung des Heizenergieverbrauchs zu modernisieren. Für die gesamte Branche ist es
auf Grundlage der bislang vorliegenden Daten und des zurzeit noch eindeutigen Schwerpunkts auf
der strombetriebenen Anlagentechnik dennoch schwierig, allgemeingültige Aussagen zum Stellen-
wert der Heizenergie zu treffen. Hier ist es sicherlich sinnvoll, genauer zu erheben, ob bzw. unter wel-
chen Voraussetzungen Einzelhändler die Heizenergie als zukünftig relevantes Thema für das Ener-
giemanagement in ihrem Unternehmen einstufen.
Das nachfolgende Kapitel gibt einen Kurzüberblick über die Energiekosten im Einzelhandel.
5.1.3 Energiekosten
Durch die in den letzten Jahren aufgrund von Steuern und Abgaben stark gestiegenen Energiekosten
ist der effiziente Einsatz von Energie in vielen Unternehmen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor
geworden. Der Einzelhandel ist von dieser Entwicklung in besonderem Maße betroffen, da sich Kos-
tenerhöhungen wegen der für den Handel typischen geringen Margen unmittelbar auf den Unter-
nehmenserfolg auswirken.
Trotz dieser weiter steigenden Belastungen zeigt das Ergebnis der EHI-Studie eine bemerkenswerte
Entwicklung. Die Energiekosten sind im Einzelhandel im Jahr 2014 im Vergleich zu 2013 um 6,4 Pro-
zent gesunken.
Die Energiekosten pro Quadratmeter Verkaufsfläche im Food-Handel belaufen sich im Jahr 2014 auf
durchschnittlich 58,97 Euro, während sie im Vorjahr noch bei 62,95 Euro lagen (s. Abbildung 29).
Energieeffizienz im Einzelhandel
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 53
Abbildung 29: Höhe der Energiekosten (Strom, Gas, Heizöl etc.) in Euro je m² VKF im Food-Handel.
Quelle: (EHI, 2014)
Im Non-Food-Handel liegen die Energiekosten im Jahr 2014 bei 33,94 Euro pro Quadratmeter Ver-
kaufsfläche im Vergleich zu 36,25 Euro im Jahr 2013 (s. Abb. 30).
Abbildung 30: Höhe der Energiekosten (Strom, Gas, Heizöl etc.) in Euro je m² VKF im Non-Food-Handel.
Quelle: (EHI, 2014)
Der direkte Vergleich der Kostenhöhe in Food- und Non-Food-Handel verdeutlicht die unmittelbaren
Auswirkungen der energieintensiveren Anlagentechnik auf die Energiekosten im Food-Handel.
54,35 55,45 56,25
62,95 58,97
2010 2011 2012 2013 2014
30,88 32,10 32,95 36,25 33,94
2010 2011 2012 2013 2014
5 Energieeffizienz im Einzelhandel
54
Die Tatsache, dass die Energiekosten von 2013 auf 2014 sowohl im Food- als auch im Non-Food-Handel
gesunken sind, wird von 56 Prozent der befragten Händler bestätigt – und das trotz der im Vergleich
zu 2013 insgesamt gestiegenen Energiepreise. Als Gründe für diese Entwicklung gaben die Händler
vor allem präventive Maßnahmen bei der Beleuchtung (insbesondere Umstellung auf LED-Technik),
bei der Verglasung von Kühlmöbeln sowie beim Einsatz energieeffizienterer Kältetechnik an. Jedoch
auch Projekte im Bereich der Lüftung mit Wärmerückgewinnung, der Einsatz von CO2-Kälteanlagen
und der weitere Ausbau von Energiemanagementsystemen wurden als Gründe für eine Senkung des
Energieverbrauchs und somit der Energiekosten genannt.
Zusätzlich zu den präventiven Maßnahmen hat bei knapp 27 Prozent der Händler ein günstigerer
Energieeinkauf zur Vermeidung eines weiteren Energiekostenanstiegs beigetragen. Als weitere
Gründe für das Ausbleiben eines unternehmensweiten Energiekostenanstiegs gaben einige Händler z.
B. gesunkene Verkaufsflächen, niedrigere Energiepreise und Eigenstromerzeugung an (s. Abb. 31).
Abbildung 31: Gründe für das Ausbleiben eines Anstiegs der Energiekosten im Jahr 2014. Anzahl der Ant-
worten in Prozent, Mehrfachnennungen möglich.
Quelle: (EHI, 2014)
Die Befragten, die von einem Anstieg ihrer Energiekosten berichteten, führten dies insbesondere auf
die hohen staatlichen Abgaben zurück, allen voran die EEG-Umlage.
Trotz der Kostensenkung um 6,4 Prozent im Jahr 2014 ist bei den Ausgaben für Energie im Vergleich zu
den Jahren 2010 bis 2013 insgesamt ein ansteigender Kostenverlauf zu erkennen. Zudem rechnet der
überwiegende Teil der Händler in den kommenden 3 Jahren mit einem weiteren Anstieg der Energie-
preise.
7
13
13
20
27
100
Eigenstromerzeugung
Geringere Verkaufsfläche
Niedrige Energiekosten
Sonstiges
Günstiger Einkauf/Anbieterwechsel
Präventive Maßnahmen
Energieeffizienz im Einzelhandel
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 55
Die obigen Ausführungen zeigen, dass in einigen Handelsunternehmen Energieeffizienzpotenziale
erfolgreich genutzt werden konnten, um den Energieverbrauch und somit die Energiekosten zu sen-
ken. Solange es im Einzelhandel noch nennenswerte Potenziale zur Energieeinsparung gibt, haben
Händler die Möglichkeit, ihre Energiekosten über eine Senkung des Energieverbrauches zu beeinflus-
sen.
5.2 Energieeffizienzmaßnahmen in den Handelsgebäuden
Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in den Verkaufsstel-
len haben genau wie die vorangegangenen Ausführungen einen starken Fokus auf die Betriebssicht
der Händler, die die Gebäude zu einem überwiegenden Teil als Mieter nutzen. Derzeit ist davon aus-
zugehen, dass die meisten Händler umfassende energetische Gebäudesanierungsmaßnahmen im
Verantwortungsbereich des jeweiligen Gebäudeeigentümers ansiedeln und sich daher zunächst ein-
mal mit ihrer eigenen Anlagentechnik befassen, in deren Optimierung sie noch immer große Energie-
einsparpotenziale sehen.
Die Studienteilnehmer wurden nach der Einsparwirkung bereits umgesetzter Energieeffizienzmaß-
nahmen gefragt. Dabei überwiegen die Bereiche Beleuchtung und Kältetechnik (im Lebensmittelein-
zelhandel) im Hinblick auf den Umsetzungsgrad und die Einsparwirkung. Die durchschnittliche
Energieverbrauchsreduzierung bzw. Energieeffizienzsteigerung innerhalb aller Maßnahmen der
letzten 5 Jahre beträgt etwa 15 Prozent.
Maßnahmen, die im Bereich Beleuchtung sowohl im Food- als auch im Non-Food-Handel bereits auf
sehr breiter Basis umgesetzt wurden, betreffen die Anpassung der Beleuchtung an das jeweilige Be-
darfsniveau, wie z. B. eine bedarfsorientierte Schaltung in Abhängigkeit davon, ob es sich um reguläre
Öffnungszeiten oder um Zeiten der Reinigung, Warenanlieferung und -verräumung handelt. So ist es
vielfach üblich, dass die Beleuchtung bei Arbeitsbeginn der Mitarbeiter zentral gesteuert nur zu ei-
nem Drittel angeschaltet und erst bei Ladenöffnung vollständig hochgefahren wird. Dazu gehört
ebenso eine Zeit-, Helligkeits- und/oder bedarfsabhängig gesteuerte Außen-, Parkplatz- und Werbebe-
leuchtung. Über diese Bedarfsanpassungen hinaus, die in der Regel Teil einer Gesamtoptimierungs-
strategie des Energieverbrauchs über die Gebäudeleittechnik sind, setzt sich in den letzten Jahren in
vielen Bereichen eine Umstellung der Beleuchtung auf die LED-Technik durch.
In der Kältetechnik gibt es im Lebensmitteleinzelhandel zahlreiche Maßnahmen zur Erhöhung der
Energieeffizienz, die teilweise schon einen sehr hohen Umsetzungsgrad aufweisen. Das reicht von der
Verglasung der Kühlmöbel über den Austausch veralteter steckerfertiger Kühlmöbel bis hin zum Ein-
satz energieeffizienterer kältetechnischer Anlagen.
In der Tiefkühlung hat mittlerweile nahezu jeder Lebensmittelhändler (98 %) die Truhen und Kühlre-
gale mit Glasabdeckungen versehen. Daher gibt es bei Betrachtung der gesamten Branche für derarti-
ge Maßnahmen kaum noch Potenzial für eine weitere Effizienzsteigerung. Im Bereich der Normalküh-
lung besteht jedoch weiterhin ein vergleichsweise großes Optimierungspotenzial. Bisher ist mit 45
Prozent erst weniger als die Hälfte der Normalkühlmöbel abgedeckt. Über die bloße Abdeckung der
Kühlmöbel hinaus bestehen jedoch sowohl in der Tief- als auch in der Normalkühlung weiterhin große
Potenziale zur Energieeffizienzsteigerung.
5 Energieeffizienz im Einzelhandel
56
Um die zukünftige Relevanz von Energieeffizienzmaßnahmen im Handel besser einschätzen zu kön-
nen, wurden die Händler nach den aus ihrer Sicht wichtigsten 3 Energieeffizienzmaßnahmen sowie
deren möglicher Einsparwirkung für die kommenden 3 Jahre befragt. Die offenen Antworten zu den
Effizienztechnologien wurden in Kategorien eingeordnet und nach Anzahl der Nennungen in eine
Prioritätsreihenfolge gebracht. Zu jeder Kategorie wurde aus den Antworten der Händler jeweils eine
Bandbreite zur möglichen Einsparwirkung erstellt. Diese Bandbreite gibt lediglich die Einschätzung
der befragten Händler und keine rechnerisch ermittelten Einsparpotenziale wieder.
Im Food-Handel werden den Bereichen Beleuchtung und Kühlung die höchste Relevanz und das
höchste Energiesparpotenzial beigemessen. Zwar macht die Kühlung im Food-Handel einen weitaus
höheren Anteil am Energieverbrauch aus, doch wird die Beleuchtung häufiger als die Kühlung ge-
nannt (s. Tab. 12). Ein möglicher Grund ist, dass kältetechnische Maßnahmen i.d.R. höhere Investitio-
nen erfordern bzw. längere Amortisationszeiträume aufweisen.
Priorität Kategorie Bandbreite Einsparpotenzial
1 Beleuchtung 10 bis 50 %
2 Kühlung (LEH) 10 bis 50 %
3 Lüftung/Klima/Wärmerückgewinnung/Regeltechnik 5 bis 25 %
4 Energiecontrolling/-management 1 bis 10 %
5 Mitarbeitersensibilität 3 bis 5 %
Tabelle 12: Priorisierung zukünftiger Energieeffizienzmaßnahmen im Food-Handel.
Quelle: (EHI, 2014)
Im Non-Food-Bereich hat die Beleuchtung ebenfalls die höchste Priorität. Von den hier befragten
Händlern werden die in den kommenden 3 Jahren möglichen Einsparpotenziale jedoch nicht ganz so
hoch eingeschätzt wie im Food-Handel (s. Tab. 13).
Priorität Kategorie Bandbreite Einsparpotenzial
1 Beleuchtung 10 bis 30 %
2 Lüftung/Klima/Wärmerückgewinnung/Regeltechnik 5 bis 30 %
3 Energiecontrolling/-management 1 bis 15 %
4 Mitarbeitersensibilität 3 bis 10 %
Tabelle 13: Priorisierung zukünftiger Energieeffizienzmaßnahmen im Non-Food-Handel.
Quelle: (EHI, 2014)
In der Kategorie „Lüftung/Klima/Wärmerückgewinnung/Regeltechnik“ werden sowohl im Food- als
auch im Non-Food-Handel große Potenziale gesehen. Vermehrt wird der Einsatz von Gas oder anderen
Brennstoffen durch andere Formen der Wärmeerzeugung ersetzt, wie z. B. die Wärmerückgewinnung
aus der Abluft von Klima- bzw. Lüftungsanlagen oder die Abwärme von Kälteanlagen. Vereinzelt nen-
Energieeffizienz im Einzelhandel
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 57
nen Händler jedoch z. B. auch den Austausch von Brennwertkesseln als zukünftig wichtige Energieef-
fizienzmaßnahme. Ein Ausbau des Energiecontrollings sowie eine Erhöhung der Mitarbeitersensibili-
tät für das Energiesparen werden ebenfalls von einigen Händlern als zukünftig relevante Maßnahmen
zur Steigerung der Energieeffizienz angesehen.
Sowohl im Food- als auch im Non-Food-Handel gab es in den letzten Jahren eine sehr hohe Investiti-
onsbereitschaft in Energieeffizienzmaßnahmen. 56 Prozent der befragten Unternehmen haben in den
letzten fünf Jahren immerhin bis zu 5 Millionen Euro in Energieprojekte und -technik investiert. Bei 36
Prozent der Unternehmen liegen die Investitionen der letzten 5 Jahre in der Größenordnung zwischen
5 und 25 Millionen Euro, und 8 Prozent haben sogar 25 bis 50 Millionen Euro investiert. Die Befra-
gungsergebnisse zeigen, dass auch zukünftig umfangreiche Investitionen in Energieeffizienzmaß-
nahmen zu erwarten sind. Bereits mehr als 60 Prozent der befragten Energieverantwortlichen steht in
ihrem Unternehmen ein festes Investitionsbudget zur Verfügung, das sich bei den hier befragten
Händlern zwischen 600.000 Euro und 10 Millionen Euro jährlich bewegt. Die hier erhobenen Daten
geben einen Überblick darüber, wie viel die Handelsbranche im Vergleich zu anderen Branchen in
Energieeffizienzmaßnahmen investiert hat. Sie zeigen die steigende Bedeutung von Energieeffizienz
im Einzelhandel, z. B. durch die Einplanung fester Investitionsbudgets. Um das Investitionsverhalten
im Hinblick auf mögliche staatliche Anreize und eventuelle Investitionshemmnisse zu untersuchen,
empfiehlt sich eine eingehendere Analyse der Investitionstätigkeit im Handel, bei der die einzelne
Verkaufsstelle als Investitionsobjekt zugrunde gelegt wird und die dabei auch zwischen Neubau und
Bestandsgebäude differenziert. Darüber hinaus könnte – in Abhängigkeit von der Qualität der von den
Händlern zur Verfügung gestellten Daten – auch zwischen Erhaltungs- und Instandsetzungsinvestiti-
onen sowie tatsächlichen Investitionen in energieeffizientere Anlagen und ggf. Baumaterialien unter-
schieden werden.
Passend zu den Energieverbrauchsschwerpunkten und den Einschätzungen bezüglich der größten
Einsparpotenziale ist in den Bereichen Beleuchtung und Kältetechnik auch die Investitionsbereit-
schaft derzeit am höchsten.
Im Bereich der Beleuchtung besteht bei mehr als 90 Prozent der Befragten über beide Branchen hin-
weg die höchste Investitionsbereitschaft.
Der Bereich Kältetechnik stellt mit 45 Prozent den größten Energieverbraucher im Lebensmittelein-
zelhandel dar. Daher planen knapp 88 Prozent der befragten Händler in Tiefkühlung und 75 Prozent
in Normalkühlung zu investieren.
Da sich alle erhobenen Daten ausschließlich auf die Verkaufsfläche beziehen, war eine konkrete Erfas-
sung des Alters, der Eigentumsverhältnisse und der energetischen Situation der jeweiligen Gesamtge-
bäude bisher nicht Gegenstand der Befragung. Die Ergebnisse bestätigen jedoch, dass der Einzelhan-
del für das Thema Energieeffizienz bereits sensibilisiert ist. Die Befragten wissen, welche Energieeffi-
zienzmaßnahmen auf den Verkaufsflächen der Verkaufsstellen bereits umgesetzt wurden, und zei-
gen, wie hoch die Motivation zur Umsetzung weiterer Energieeffizienzmaßnahmen ist.
6 Fazit
58
6 Fazit
Der Gebäudesektor ist eines der wichtigsten Handlungsfelder zur Steigerung der Energieeffizienz. Fast
40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf die Beheizung, Warmwasserver-
sorgung, Beleuchtung und Klimatisierung von Gebäuden. Die Bundesregierung hat mit ihrem Ener-
giekonzept eine langfristige Strategie mit klima-und energiepolitischen Zielsetzungen und ambitio-
nierten Energiesparvorgaben beschlossen. Demnach soll der Wärmebedarf in Gebäuden bis 2020 um
20 Prozent sinken, der Primärenergiebedarf bis 2050 sogar um 80 Prozent. Ziel ist ein „nahezu klima-
neutraler“ Gebäudebestand.
Obwohl die rund drei Millionen Nichtwohngebäude (NWGs) in Deutschland nur etwa 15 Prozent des
Gesamtbestands ausmachen, entfällt auf sie etwa ein Drittel des gebäudebezogenen Endenergiever-
brauchs. Noch findet der NWG-Sektor in der Öffentlichkeit und auf politischer Ebene im Vergleich zu
den Wohngebäuden zu wenig Beachtung. Die Erschließung der vorhandenen Effizienzpotenziale ist
aber nicht nur wichtig, um die Ziele im Rahmen der Energiewende zu erreichen, sondern eröffnet
auch neue Möglichkeiten zur Senkung der Energiekosten für Nutzer und Eigentümer der NWG.
In ihrem im Dezember 2014 verabschiedeten Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) betont
die Bundesregierung das Ziel, die bisher vernachlässigten Effizienzpotenziale in NWGs künftig stärker
zu erschließen. Hierfür bedarf es neben der gezielten Information der Akteure eines weiteren Ausbaus
verlässlicher ordnungsrechtlicher Rahmenbedingungen und geeigneter Marktanreize. Um gezielt
handeln zu können, ist eine zuverlässige Datenbasis zum Status Quo erforderlich, etwa zur Zahl der
NWGs, ihrer Alters-, Besitz- oder Nutzungsstrukturen oder ihres baulichen Zustands. Diese Studie leis-
tet hierzu einen ersten Beitrag, indem sie die verfügbaren Fakten für den Einzelhandel als einem der
bedeutendsten Verbrauchssektoren im Bereich der gewerblich genutzten NWGs zusammenführt und
auswertet. Sie liefert zudem Anknüpfungspunkte für weiterführende Analysen und ermöglicht die
Ableitung geeigneter strategischer Maßnahmen, um die Energieeffizienz im Handel weiter zu stei-
gern, insbesondere mit Blick auf den Wärmesektor.
Die Studie zeigt, dass die Akteure im Bereich Einzelhandel das Thema Energieeffizienz bereits als rele-
vant erkannt haben. Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung dieses Themas und das Bewusstsein
dafür in Zukunft weiter wachsen werden. Zunehmender Wettbewerb und steigender Kostendruck
innerhalb des Handels führen dazu, dass brachliegende Einsparpotenziale identifiziert und nutzbar
gemacht werden.
6.1 Handelsgebäude
Auf Basis von 124 Einzelhandelsgutachten sowie Statistiken von Bund und Ländern konnte die Anzahl
der Verkaufsstellen in Deutschland ermittelt werden. Die Auswertung des vollständigen Gebäudebe-
standes von 15 deutschen Städten ergab gewichtet eine durchschnittliche Anzahl von 1,31 Verkaufs-
stellen pro Gebäude, wobei sich deutliche Unterschiede zwischen Nichtwohngebäuden (Durchschnitt:
1,7 Verkaufsstellen pro Gebäude) und mischgenutzten Gebäuden (Durchschnitt: 1,2 Verkaufsstellen
pro Gebäude) abzeichneten. Anhand dieser Werte konnte der Bestand an Handelsgebäuden hochge-
rechnet und auf 504.000 bis 528.000 Gebäude beziffert werden.
Fazit
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 59
Die vorangegangenen Kapitel belegen, dass die unterschiedlichen Nutzungsarten der Gebäude mit
unterschiedlichen Alters- und Eigentümerstrukturen einhergehen.
Altersstruktur der Handelsgebäude
Die Analyse der Altersstruktur der Handelsgebäude zeigt, dass Nichtwohngebäude deutlich jünger
sind als mischgenutzte Gebäude. Während ca. 62 Prozent der reinen Nichtwohngebäude vor Inkraft-
treten der 1. Wärmeschutzverordnung erbaut wurden, beträgt der Anteil der mischgenutzten Gebäu-
de in dieser Kategorie 85 Prozent.
Eigentumsstrukturen
Die vorherrschenden Eigentümerstrukturen der untersuchten Handelsgebäude sind weitgehend un-
bekannt. Ob ein Gebäude durch den Eigentümer selbst oder durch Mieter genutzt wird, kann derzeit
nur für 9 Prozent der Nichtwohngebäude und für knapp 24 Prozent der mischgenutzten Gebäude
ermittelt werden. Mit einem Anteil von fast 20 Prozent kommen dabei reine Mietimmobilien bei
mischgenutzten Gebäuden mehr als doppelt so häufig vor wie in Nichtwohngebäuden (8,7 %). Von den
Eigentümern selbst genutzte Immobilien sind bei Nichtwohngebäuden so gut wie gar nicht vorhan-
den und bei mischgenutzten Handelsgebäuden sehr selten.
Der hohe Mietanteil bei den vom Einzelhandel genutzten Gebäuden spiegelt sich in den bisherigen
Effizienzmaßnahmen bzw. Energiemanagementstrategien des Handels wider, die weniger auf das
Gebäude, dessen äußere Hülle und die Wärmetechnik abzielen, sondern schwerpunktmäßig auf die
strombetriebene Anlagentechnik fokussieren.
Die hohe Unsicherheit in Bezug auf die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse erschwert derzeit die
Identifikation geeigneter Steuerungs- und Anreizsysteme für ein effizientes Energiemanagement, da
noch nicht ausreichend geklärt ist, welche Stakeholder-Gruppen im Einzelnen angesprochen werden
müssen. Es ist daher geboten, weitere Daten zu erheben und in einer Befragung der Einzelhändler für
mehr Klarheit in Bezug auf die Eigentümersituation zu sorgen. So können passgenaue Maßnahmen-
pakete und Anreize für unterschiedliche Eigentümer- und Nutzergruppen wie den Einzelhandel als
Mieter, Privatpersonen als Gebäudeeigner und Vermieter oder kommerzielle Anbieter, z. B. Invest-
mentfonds als Gebäudeeigner und Vermieter, geschaffen werden.
6.2 Energieeffizienz im Einzelhandel
Die heterogene Struktur des deutschen Einzelhandels hat eine große Bandbreite im Umgang mit dem
Thema Energieeffizienz zur Folge. Die Betriebs- und Instandhaltungsstrategien reichen von eigenen
Stabsstellen bis zum Nichtvorhandensein von Energiezielen. So spielen nicht nur der Zustand des Ge-
bäudes, das Gebäudealter sowie die Eigentümerstruktur eine Rolle, sondern auch viele weitere Fakto-
ren.
Wie in Kapitel 2.1.2 beschrieben, ist es daher sinnvoll, die Einzelhandelsbetriebe auf Basis ihrer um-
satzstärksten Vertriebslinien in drei Gruppen zu unterteilen:
die TOP 250: der umsatzstarke (mindestens 100 Mio. Euro Jahresumsatz) filialisierte Einzelhandel,
der gleichzeitig über eine hohe Anzahl von Verkaufsstellen pro Unternehmen verfügt,
6 Fazit
60
die NEXT 650: der Einzelhandel, der über mehrere Verkaufsstellen verfügt und mehr als 10 Mio. Euro
Jahresumsatz erzielt,
die ÜBRIGEN: der selbstständige, nicht filialisierte Einzelhandel, der in der Regel über eine Verkaufs-
stelle pro Handelsunternehmen verfügt.
Die TOP 250 stehen dabei für 49 Prozent der Fläche (vgl. Abb. 32). Die nach Umsatz folgenden NEXT
650 Vertriebslinien haben hingegen nur 7 Prozent der Verkaufsfläche, während die ÜBRIGEN für 44
Prozent der Verkaufsfläche stehen.
Abbildung 32: Zuordnung von Verkaufsstellen, Gebäuden und Verkaufsfläche zu den Gruppen TOP 250,
NEXT 650 und ÜBRIGE in Prozent. Quelle: (EHI, 2015: Darstellung basierend auf EHI/Statista, 2014a)
Die vergleichende Untersuchung der drei Gruppen TOP 250, NEXT 650 und ÜBRIGE verdeutlicht, dass
die NEXT 650 einen relativ kleinen Anteil am Gesamtmarkt abdecken (etwa 7 % der Gesamtfläche und
3 % Anteil an den Gebäuden), während die Gruppe ÜBRIGE die meisten Verkaufsstellen (ca. 80 %) und
Gebäude (86 %) stellt, jedoch nur 44 Prozent der Verkaufsfläche.
6.3 Clusterung
Die vorliegende Studie bildet die Basis zu weiteren Analysen der energetischen Situation der Handels-
gebäude. Mit Blick auf das Energiemanagement oder den Einsatz von Maßnahmen zur Energieeffi-
80
44
86
5
7
3
15
49
11
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
Anteil derVerkaufsstellen
Anteil derVerkaufsfläche
Anteil derGebäude
TOP 250
NEXT 650
ÜBRIGE
Fazit
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 61
zienzsteigerung wird daher eine tiefergehende Betrachtung des Handelsgebäudebestandes als sinn-
voll erachtet.
Dabei sollten in einer Primärerhebung folgende Faktoren näher analysiert werden:
Wer sind die Gebäudeeigentümer? Lassen sich die Gebäudeeigentümer nach Clustern ordnen?
Was tun die Eigentümer für die Mieter? Was erwarten die Mieter?
Gibt es Unterschiede zwischen NWG und mischgenutzten Gebäuden?
Welchen Stellenwert haben der Wärmeverbrauch und die Wärmekosten für Mieter bzw. Eigentü-
mer?
Bedeutung und Motivationslagen zum Thema Energieeffizienz im Unternehmen
Vorhandensein von Neubau-/Sanierungs-/Expansionsstrategien sowie Betriebs- und Instandhal-
tungsstrategien
Entscheidungsstrukturen nach Clusterung und Unternehmensgrößen
Informationsverhalten der Entscheider zum Thema Energieeffizienz
Ableitung von Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschlägen für die untersuchten Grup-
pen
Dafür wird eine Clusterung nach zwei Dimensionen vorgeschlagen:
Zum einen sollte als Dimension die Unternehmensgröße weiter verwendet werden, wie sie sich in
der Gliederung in TOP 250, NEXT 650 und ÜBRIGE niederschlägt.
In der anderen Dimension gilt es, die Betriebstypen des Handels zu berücksichtigen, wie sie sich in
der Unterscheidung nach Lebensmittelhandel, Fachmarkt, Fachgeschäft und Sonstigen darstellen.
Im Hinblick auf die Energieeffizienz stehen dabei zwei Kriterien der Betriebstypen im Vordergrund:
die Lage der Verkaufsstelle und
die Struktur des Energieverbrauches bzw. die Differenzierung zwischen Food- und Non-Food-
Handel.
6 Fazit
62
So lassen sich die in Tabelle 14 dargestellten Betriebstypen wie folgt differenzieren:
# Betriebstyp Kriterien
1 Lebensmitteleinzelhandel
Lage der Verkaufsstelle: sowohl freistehende als auch integrierte
Lagen.
Energieverbrauch durch: Beleuchtung, Kühltechnik, Lüf-
tung/Heizung/Klimatechnik.
2 Fachmärkte
Lage der Verkaufsstelle: meist singuläre Standorte.
Energieverbrauch durch: Beleuchtung, Lüf-
tung/Heizung/Klimatechnik.
3 Fachgeschäfte
Lage der Verkaufsstelle: integrierte Lagen.
Energieverbrauch durch: Beleuchtung, Lüf-
tung/Heizung/Klimatechnik.
4 Sonstige
Lage der Verkaufsstelle: Solitärstandorte.
Energieverbrauch durch: Beleuchtung, Lüf-
tung/Heizung/Klimatechnik.
Tabelle 14: Die verwendeten Betriebstypen und ihre Merkmale.
Quelle: (EHI, 2015)
Führt man die Dimensionen Unternehmensgröße und Betriebstyp zusammen, ergeben sich insgesamt
12 Cluster. Es wird erwartet, dass sich diese Cluster in Standort und Gebäudestruktur, Energiever-
brauch, Maßnahmen und Möglichkeiten deutlich voneinander abgrenzen.
Lebensmitteleinzelhandel Fachmärkte Fachgeschäfte Sonstige
TOP 250
(großflächiger,
filialisierter)
Einzelhandel
SB-Warenhaus/
Verbrauchermarkt
Großer Supermarkt
Discounter
Fachmarkt
Möbelhaus
Filialisierter Bau-
markt
Filialisiertes
Fachgeschäft
Kauf- und Waren-
haus
Shopping-Center
NEXT 650 Supermarkt Autohaus Fachgeschäft
ÜBRIGE
(kleinflächiger,
selbstständiger
Einzelhandel)
Kleiner Supermarkt/
Kleinstsupermarkt
SB-Geschäft
Getränkemarkt
Convenience Store
Bäckereien
Metzgereien
Selbstständiger
Baumarkt
Apotheke
Friseurgeschäft Tankstellen
Tabelle 15: Clusterung des deutschen Einzelhandels.
Quelle: (EHI, 2015)
Fazit
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 63
Die Erhebungsmethodik (Abb. 33) sollte dabei speziell auf die verschiedenen Gruppen zugeschnitten
und geclustert werden. Ausgehend von den TOP 250, den NEXT 650 und den ÜBRIGEN Einzelhandels-
unternehmen sind folgende Ansätze zu empfehlen:
persönliche Interviews innerhalb einer repräsentativen Auswahl der TOP 250,
da dort dezidierte Planungsabteilungen und Verantwortliche vorhanden sind,
Verteilung von Fragebögen über ein persönliches Mailing an die Ansprechpartner (benannte Ener-
gieverantwortliche oder Inhaber bzw. Geschäftsführer) der NEXT 650,
Verteilung von Fragebögen über geeignete Branchenorganisationen und Multiplikatoren (wie z. B.
HDE, Industrie- und Handelskammern) an die Gruppe der ÜBRIGEN, bei denen eine personalisierte
Ansprache nicht ohne Weiteres möglich ist.
Abbildung 33: Charakteristika der Clusterung und empfohlene Erhebungsmethoden.
Quelle: (EHI, 2015)
TOP 250
•ca. 49 % der Verkaufsfläche
•ca. 15 % der Verkaufsstellen
•Dezidierte Planungsabteilungen und Verantwortlichkeiten
•Heterogene Struktur
•bzgl. Eigentum und Miete
•bzgl. Energiemanagement-strategie
•Persönliche Interviews
NEXT 650
•ca. 7 % der Verkaufsfläche
•ca. 5 % der Verkaufsstellen
•Heterogene Entscheidungsstrukturen beim Thema Energiemanagement
•Heterogene Struktur
•bzgl. Eigentum und Miete
•bzgl. Energiemanagement-strategie
•Fragebogenverteilung über persönliches Mailing
ÜBRIGE
•ca. 44 % der Verkaufsfläche
•ca. 80 % der Verkaufsstellen
•Eigentümer sind Entscheider für alle Funktionsbereiche inkl. Energie
•Eher geringe Gestaltungsspielräume
•Affinität zu privaten Entscheidungsstrukturen
•Fragebogenverteilung über geeignete Newsletter, z. B. Nutzung von Verbands-strukturen
7 Abbildungsverzeichnis
64
7 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Endenergieverbrauch für Gebäudeenergie im Sektor Gewerbe, Handel,
Dienstleistung (GHD) ................................................................................................................................................... 9
Abbildung 2: Umsatzanteile der TOP-1.000-Einzelhandelsvertriebslinien (stationär) ............................... 15
Abbildung 3: Anteil der großen Einzelhändler an den Verkaufsstellen in Deutschland ............................ 16
Abbildung 4: Verkaufsfläche im Einzelhandel in Deutschland nach Ost und West von 1980 bis 2013 .... 17
Abbildung 5: Betriebstypen des deutschen Einzelhandels ............................................................................... 18
Abbildung 6: Entwicklung der Betriebstypen des deutschen Einzelhandels von 2001 bis 2012 ............... 22
Abbildung 7: Schema der Top-Down-Methode .................................................................................................... 27
Abbildung 8: Schema der Bottom-Up-Methode .................................................................................................. 28
Abbildung 9: Systematisierungsmodelle von Städten in Deutschland ..........................................................29
Abbildung 10: Stadt- und Gemeindetypen in Deutschland 2012. Anzahl der Einwohner in Prozent ..... 30
Abbildung 11: Modell der zentralen Orte nach der Theorie Christallers ........................................................ 31
Abbildung 12: Zentrenstruktur in Deutschland. Anzahl der Zentren in Prozent ......................................... 32
Abbildung 13: Zentrenstruktur in Deutschland. Anzahl der Einwohner in Prozent ................................... 32
Abbildung 14: Berechnungsmethoden der Verkaufsstellen in Deutschland ................................................ 33
Abbildung 15: Berechnung der Verkaufsstellen in Deutschland nach der Top-Down-Methode .............. 34
Abbildung 16: Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner in den Städten mit kommunalen
Einzelhandelskonzepten. Anzahl der Städte in Prozent ...................................................................................35
Abbildung 17: Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner. Mittelwerte je Stadt- und Gemeindetyp ....................35
Abbildung 18: Verkaufsstellen je 1.000 Einwohner. Mittelwerte je Zentrentyp .......................................... 36
Abbildung 19: Herleitungsprozess der Anzahl der Handelsgebäude ............................................................ 40
Abbildung 20: Anteil der Nutzungsarten an den Handelsgebäuden insgesamt.
Durchschnittliche Anteile in Prozent .................................................................................................................... 42
Abbildung 21: Baujahresklassen von Handelsgebäuden nach Nutzungsart: Nichtwohngebäude in
Prozent .......................................................................................................................................................................... 43
Abbildung 22: Baujahresklassen von Handelsgebäuden nach Nutzungsart: mischgenutzte
Gebäude in Prozent....................................................................................................................................................44
Abbildung 23: Eigentumsverhältnisse der Handelsgebäude insgesamt.
Durchschnittliche Anteile in Prozent ................................................................................................................... 45
Abbildung 24: Eigentumsverhältnisse der Handelsgebäude nach Nutzungsart.
Durchschnittliche Anteile in Prozent ................................................................................................................... 45
Abbildungsverzeichnis
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 65
Abbildung 25: Strom- bzw. Heizenergieverbrauch in kWh pro m² VKF pro Jahr in Food- und
Non-Food-Handel. ..................................................................................................................................................... 49
Abbildung 26: Verhältnis von Strom- und Heizenergieverbrauch in Food- und Non-Food-Handel ...... 50
Abbildung 27: Energieverbrauch nach Verbrauchsträgern im Food-Einzelhandel. Angaben in
Prozent .......................................................................................................................................................................... 51
Abbildung 28: Energieverbrauch nach Verbrauchsträgern im Non-Food-Einzelhandel. Angaben
in Prozent ..................................................................................................................................................................... 51
Abbildung 29: Höhe der Energiekosten (Strom, Gas, Heizöl etc.) in Euro je m² VKF im Food-
Handel. .........................................................................................................................................................................53
Abbildung 30: Höhe der Energiekosten (Strom, Gas, Heizöl etc.) in Euro je m² VKF im Non-Food-
Handel ..........................................................................................................................................................................53
Abbildung 31: Gründe für das Ausbleiben eines Anstiegs der Energiekosten im Jahr 2014 ...................... 54
Abbildung 32: Zuordnung von Verkaufsstellen, Gebäuden und Verkaufsfläche zu den Gruppen
TOP 250, NEXT 650 und ÜBRIGE in Prozent ......................................................................................................... 60
Abbildung 33: Charakteristika der Clusterung und empfohlene Erhebungsmethoden .......................... 63
8 Tabellenverzeichnis
66
8 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Clusterung auf Basis der Gruppeneinteilung ....................................................................................... 8
Tabelle 2: Überblick über die im WZ 47 verorteten Wirtschaftsbetriebe gemäß WZ 2008 ....................... 14
Tabelle 3: Umsatz des Einzelhandels in Deutschland 2013 (in Mrd. Euro) ..................................................... 15
Tabelle 4: WZ 45 Handel mit Kraftwagen ............................................................................................................. 23
Tabelle 5: Stadt- und Gemeindetypen in Deutschland ......................................................................................29
Tabelle 6: Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland nach der Bottom-Up-
Methode sowie nach Stadt- und Gemeindetyp ................................................................................................... 36
Tabelle 7: Berechnung der Anzahl der Verkaufsstellen in Deutschland nach der Bottom-Up-
Methode sowie nach zentralörtlicher Funktion ................................................................................................. 36
Tabelle 8: Klassifizierung der Fallstudien nach zentralörtlicher Funktion, Einwohnerzahl sowie
Stadt- und Gemeindetyp .......................................................................................................................................... 40
Tabelle 9: Berechnung der Handelsgebäude in Deutschland .......................................................................... 41
Tabelle 10: Baujahresklassen von Handelsgebäuden ......................................................................................... 43
Tabelle 11: Gegenüberstellung existierender Marktstudien ............................................................................ 48
Tabelle 12: Priorisierung zukünftiger Energieeffizienzmaßnahmen im Food-Handel ............................. 56
Tabelle 13: Priorisierung zukünftiger Energieeffizienzmaßnahmen im Non-Food-Handel .................... 56
Tabelle 14: Die verwendeten Betriebstypen und ihre Merkmale .....................................................................62
Tabelle 15: Clusterung des deutschen Einzelhandels .........................................................................................62
Tabelle 16: Übersicht und Quellen der vorliegenden Daten über Einzelhandelsbetriebe und
Verkaufsflächen auf räumlicher Ebene ................................................................................................................. 71
Tabelle 17: Auswertung der Fallstudien: Anzahl der Gebäude, in denen Handel betrieben wird. ........... 72
Tabelle 18: Auswertung der Fallstudien: durchschnittliche Anzahl der Verkaufsstellen pro
Gebäude in Nichtwohngebäuden .......................................................................................................................... 73
Tabelle 19: Auswertung der Fallstudien: durchschnittliche Anzahl der Verkaufsstellen pro
Gebäude in mischgenutzten Gebäuden ............................................................................................................... 74
Tabelle 20: Auswertung der Fallstudien: durchschnittliche Anzahl der Betriebe pro Gebäude in
Nichtwohngebäuden und mischgenutzten Gebäuden .................................................................................... 75
Literaturverzeichnis
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 67
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Quellenverzeichnis Fotos
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 69
10 Quellenverzeichnis Fotos
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S. 17, Filialisten des Fachhandels: EHI Retail Institute.
S. 18, Fachmarkt; HORNBACH HOLDING (www.hornbach-holding.de).
S. 18, Fachmarktzentrum; MEC METRO-ECE Centermanagement (www.mec-cm.com).
S. 18, Kauf- und Warenhäuser; GALERIA Kaufhof GmbH (www.galeria-kaufhof.de).
S. 18, SB-Warenhäuser/Verbrauchermärkte; GLOBUS SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG
(www.globus.de).
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S. 19, Non-Food-Discounter; TEDi GmbH & Co. KG (www.tedi.com).
S. 19, Großer Supermarkt; REWE Markt GmbH (www.rewe.de).
S. 19, Lebensmitteleinzelhandel (LEH)-Fachgeschäft; EHI Retail Institute.
S. 20, Kleines Lebensmittelgeschäft: iStock/ magnetcreative.
S. 20, Convenience Store; EHI Retail Institute.
S. 20, Sonstige: iStock/ Britta Kasholm-Tengve.
11 Anhang
70
11 Anhang
Vorliegende kommunale Einzelhandelsgutachten (124 Städte):
Aachen Aalen Ahaus Ahrensburg Ansbach Arnsberg Aschaffenburg Augsburg Backnang Bad Homburg Bad Laasphe Bergisch Gladbach Bingen Bocholt Bochum Bonn Bottrop Bremen Bremerhaven Brunsbüttel Castrop-Rauxel Chemnitz Clausthal-Zellerfeld Cottbus Cuxhaven Dachau Darmstadt Delbrück Delmenhorst Detmold Dinslaken Dorsten Dortmund Drensteinfurt Duisburg Düsseldorf Eisenach Emden Ennigerloh Erfurt Erkrath Erlangen
Essen Frankfurt am Main Garbsen Gelsenkirchen Gera Gladbeck Glückstadt Göppingen Görlitz Grimma Grünstadt Gütersloh Hagen Halle (Saale) Hamm Hannover Heidelberg Herne Hildesheim Iserlohn Jena Kempten im Allgäu Kiel Köln Landau in der Pfalz Lüdenscheid Ludwigshafen am Rhein Magdeburg Mainz Mannheim Marl Melle Memmingen Mettingen Minden Moers Mönchengladbach Mössingen Mülheim an der Ruhr Münster Neumünster Neuss
Neustadt am Rübenberge Neustadt an der Weinstraße Nottuln Nürnberg Oberhausen Oberursel (Taunus) Oldenburg Osnabrück Ostbevern Peine Pforzheim Pirmasens Potsdam Regensburg Reichenbach im Vogtland Remscheid Reutlingen Rheine Rosenheim Salzgitter Schermbeck Schwäbisch Gmünd Schwäbisch Hall Soest Solingen Speyer Stade Trier Troisdorf Ulm Velbert Viersen Weimar Welzheim Wilhelmshaven Witten Worms Wuppertal Zweibrücken Zwickau
Vorliegende Daten aus Nexiga LOCAL Haus (15 Städte)
Aschaffenburg Augsburg Erlangen Jena Kempten im Allgäu
Kiel Landau in der Pfalz Neumünster Neustadt an der Weinstraße Nürnberg
Rosenheim Speyer Trier Weimar Zweibrücken
11 Anhang
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 71
Ebene: Bund Kreis Kommune
Bezeich-
nung:
Deutsch-
land
Landkreise
Kreisfreie
Städte
Kommunen
insgesamt
Kommunen
kreisfreie
Städte
Kommunen
sonstige
Gemeinden
Räumliche
Einheiten
1 295 110 11.228 110 11.118
Einwohner
2012
81 Mio. EW 55 Mio. EW 26 Mio. EW 81 Mio. EW 26 Mio. EW 55 Mio. EW
Vorliegende Daten
EH-Betriebe
laut komm.
Gutachten
- - 65
15,42 Mio. EW
124
18,55 Mio. EW
65
15,42 Mio. EW
59
3,13 Mio. EW
EH-VKF
laut komm.
Gutachten
- - 69
17,63 Mio. EW
129
20,88 Mio. EW
69
17,63 Mio. EW
60
3,25 Mio. EW
Verkaufsstel-
len WZ 47
laut Stat.
Landesäm-
tern/Bundes-
amt
1
81 Mio. EW
207
33,79 Mio. EW
76
13,73 Mio. EW
926
21,09 Mio. EW
76
13,73 Mio. EW
850
7,36 Mio. EW
(nur Hessen
und Sachsen)
VKF WZ 47
laut Stat.
Landesäm-
tern/Bundes-
amt
1
81 Mio. EW - - - - -
Tabelle 16: Übersicht und Quellen der vorliegenden Daten über Einzelhandelsbetriebe und Verkaufsflä-
chen auf räumlicher Ebene.
Quelle: (EHI, 2015)
11 Anhang
72
Stadt Gebäudebestand
gesamt
Gebäude,
in denen Handel
betrieben wird
davon
Nichtwohngebäude
davon
Mischform
Aschaffen-
burg
15.070 815 208 607
Augsburg 44.814 1.992 397 1.595
Erlangen 22.052 767 156 611
Jena 16.682 601 112 489
Kempten 13.009 633 140 493
Kiel 42.805 1.503 329 1.174
Landau 11.904 576 87 489
Neumünster 21.905 657 150 507
Neustadt 15.486 646 84 562
Nürnberg 85.740 4.103 785 3.318
Rosenheim 12.322 667 140 527
Speyer 11.390 480 57 423
Trier 23.883 980 167 813
Weimar 12.898 437 73 364
Zweibrücken 11.230 344 35 309
Tabelle 17: Auswertung der Fallstudien: Anzahl der Gebäude, in denen Handel betrieben wird.
Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
11 Anhang
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 73
Stadt Gebäude,
in denen Handel
betrieben wird
davon
Nichtwohngebäude
Anzahl der
Verkaufsstellen
Anzahl der Verkaufsstel-
len
pro Gebäude
Aschaffenburg 815 208 307 1,48
Augsburg 1.992 397 707 1,78
Erlangen 767 156 266 1,71
Jena 601 112 271 2,42
Kempten 633 140 252 1,80
Kiel 1.503 329 573 1,74
Landau 576 87 145 1,67
Neumünster 657 150 262 1,75
Neustadt 646 84 114 1,36
Nürnberg 4.103 785 1.242 1,58
Rosenheim 667 140 226 1,61
Speyer 480 57 91 1,60
Trier 980 167 297 1,78
Weimar 437 73 133 1,82
Zweibrücken 344 35 60 1,71
ø: 1,72
Tabelle 18: Auswertung der Fallstudien: durchschnittliche Anzahl der Verkaufsstellen pro Gebäude in
Nichtwohngebäuden.
Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
11 Anhang
74
Stadt Gebäude,
in denen Handel
betrieben wird
davon
mischgenutzte
Gebäude
Anzahl der
Verkaufsstellen
Anzahl der Verkaufsstel-
len pro Gebäude
Aschaffenburg 815 607 707 1,16
Augsburg 1.992 1.595 1.952 1,22
Erlangen 767 611 752 1,23
Jena 601 489 598 1,22
Kempten 633 493 574 1,16
Kiel 1.503 1.174 1.489 1,27
Landau 576 489 530 1,08
Neumünster 657 507 573 1,13
Neustadt 646 562 616 1,10
Nürnberg 4.103 3.318 3.877 1,17
Rosenheim 667 527 628 1,19
Speyer 480 423 476 1,13
Trier 980 813 910 1,12
Weimar 437 364 411 1,13
Zweibrücken 344 309 331 1,07
ø: 1,16
Tabelle 19: Auswertung der Fallstudien: durchschnittliche Anzahl der Verkaufsstellen pro Gebäude in
mischgenutzten Gebäuden.
Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
11 Anhang
dena-Studie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ 75
Stadt Gebäude,
in denen Handel
betrieben wird
Anzahl der
Verkaufsstellen
- Nichtwohngebäu-
de
Anzahl der
Verkaufsstellen –
mischgenutzte
Gebäude
Anzahl der Verkaufsstel-
len pro Gebäude
Aschaffenburg 815 307 707 1,24
Augsburg 1.992 707 1.952 1,33
Erlangen 767 266 752 1,33
Jena 601 271 598 1,45
Kempten 633 252 574 1,30
Kiel 1.503 573 1.489 1,37
Landau 576 145 530 1,17
Neumünster 657 262 573 1,27
Neustadt 646 114 616 1,13
Nürnberg 4.103 1.242 3.877 1,25
Rosenheim 667 226 628 1,28
Speyer 480 91 476 1,18
Trier 980 297 910 1,23
Weimar 437 133 411 1,24
Zweibrücken 344 60 331 1,14
ø: 1,25
Tabelle 20: Auswertung der Fallstudien: durchschnittliche Anzahl der Betriebe pro Gebäude in Nicht-
wohngebäuden und mischgenutzten Gebäuden.
Quelle: (EHI,2015: Auswertung von Fallstudien auf Basis von Nexiga, 2014)
11 Anhang
76