EsslingEn Montag, 19. August 2013 DieganzeWeltimSucher ·...

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EsslingEn Montag, 19. August 20130 Eßlinger Zeitung10

„Tun ist besser als fühlen“EsslingEn: Künstlergruppe ligna belebt mit ihrer inszenierung „Tanz aller – ein Bewegungschor“ den Merkelpark

Von Kerstin Roling

Das Beiprogramm zur internationa-len Kunst-, Medien- und Foto-Trien-nale „Crossing Media“ in der Esslin-ger galerie Villa Merkel möchte denMerkelpark als Ort der Kunst erfahr-bar machen. Einen ungewöhnlichenBeitrag dazu präsentierte die Künst-lergruppe ligna am samstag mit ih-rer inszenierung „Tanz aller“, einemBewegungschor, der für die Teilneh-mer zum auditiven gemeinschafts-erlebnis wurde.Es ist ruhig geworden im Merkelpark,der an diesem Abend einer neuenBegegnung mit dem Menschen ge-öffnet werden soll. „Ein Tanz ohneEnde. Wann? Wann wird er begin-nen? Tanzen sie“, fordert eine Frau-enstimme sanft über die Kopfhörerauf. Und die Teilnehmer, die sich aufder Wiese an der Villa Merkel ein-gefunden haben, setzen sich in Be-wegung. Die meisten hat die neu-gier zum Kommen bewogen. Jederträgt ein Audiogerät um den Hals,mit dessen Hilfe eine der drei Fre-quenzen empfangen werden kann,auf denen heute das Künstlertrio lig-na sendet.Jede Tonspur bietet eine Abwand-lung des von Felix Kubin musikalischuntermalten Hörspiels „Tanz aller –ein Bewegungschor“. Es verbindetinformationen zu den historischenund politischen Hintergründen desBewegungschors mit philosophi-schen Zwischenfragen, in die Anwei-sungen integriert sind. „Es geht nichtdarum, die Choreografie perfekt auf-zuführen. niemand tanzt für uns, je-der soll eine Erfahrung für sich selbstmachen. Wie auch Bertolt Brechteinst feststellte: Tun ist besser als füh-len“, erklärt Michael Hüners, der mitOle Frahm und Torsten Michaelsendas Konzept des Radioballetts fürsich entdeckt hat. Kernpunkt dieserPerformance sei, dass es kein Publi-kum gebe: „Das laienpublikum wird

zum Akteur, ob es nun möchte odernicht.“Der Bewegungschor entstand in den20er-Jahren als Ausdruck der mo-dernen Massengesellschaft. Maßgeb-lich war Rudolf von labans Philoso-phie, nach der alles sein Bewegungund alles Handeln Tanz ist. Heute istdie Tradition weithin vergessen undlässt sich schwer rekonstruieren, daes kaum Aufzeichnungen gibt. lig-na lässt sich von Fotos und Textfrag-menten zu den Hörspielen inspirie-ren. Der „Tanz aller“ hat sich dengegensätzen verschrieben: gemein-schaft und individuum, Körper undRaum, Mensch und Maschine, „ver-bunden nur durch ihre Bewegung“.

so soll sich jeder Tänzer ein neuesBewusstsein für sich selbst und sei-ne interaktion mit der Umgebung er-schließen. Die unbewusste alltägli-che Bewegung werde erneut zu et-was Besonderem erhoben. Es geheum das Wunder der „kollektivengestik“, die sich frei im öffentlichenRaum unter einander völlig fremdenMenschen entwickeln solle.

„CrossingMedia“ bereichertWie nahe sich die bunt gemischtegruppe aus Männern und Frauen na-hezu jeden Alters dabei unwillkür-lich kommt, wird im laufe der rundeinstündigen Veranstaltung im Mer-

kelpark deutlich. Oftmals breitet sichgelächter in den Reihen aus, so auchals es heißt: „Oben wird unten, un-ten wird oben. Erheben sie ihre Bei-ne über den Kopf.“ Und als die letz-ten Töne des Hörspiels verklingen,applaudieren sich die Teilnehmerspontan selbst und stimmen einan-der zu: „Am besten sollte man ein-fach mitmachen!“ Das hätte viel-leicht auch mancher von denen ger-ne getan, die teils verwundert, teilsamüsiert beim Vorbeigehen innege-halten haben, um sich das Treibenanzusehen, das den Merkelpark mitneuem leben erfüllt und „CrossingMedia“ durch eine ungewöhnlicheVeranstaltung bereichert hat.

Die ganze Welt im SucherEsslingEn: Von der Mitgliedschaft im Fotoclub der lichtbildnergruppe profitieren Anfänger und Könner gleichermaßen

Von Gaby Weiß

War früher noch der Besitz einerspiegelreflexkamera Pflicht und ei-ne Prüfung Voraussetzung für dieAufnahme in die lichtbildnergrup-pe, ist heute im „kreativen Fotoclubam neckar“ jeder willkommen, „derspaß an der Fotografie hat und wei-terkommen möchte“, erklärt derVereinsvorsitzende Uwe Keller:„Die Technik hat sich unglaublichweiterentwickelt. Wer ein Auge fürgute Bilder hat, der macht auch miteiner kleinen Knipskamera tolle Auf-nahmen.“Uwe Keller, seit 1986 Vorsitzenderder lichtbildnergruppe, die 1941 insleben gerufen wurde, erinnert sichnoch gut an seine Beweggründe, sichden Fotofreunden anzuschließen:„ich habe gern fotografiert. ich woll-te aber nicht nur im Bekanntenkreishören: ‚schöne Bilder, tolle Bilder.’ich wollte meine Bilder mit gleich-gesinnten diskutieren.“ Während esin früheren Jahren hart zur sacheging und manche Fotos regelrechtzerpflückt wurden, steht die Bilddis-kussion bei den lichtbildnern heuteunter dem leitmotiv „konstruktiveKritik“, wie Esther Kluth betont:„Kritik wird so formuliert, dass mansie annehmen und von ihr profitie-ren kann.“ in den Debatten um äs-thetische gestaltung und technischeFeinheiten werden auch unter-schiedliche Meinungen akzeptiert.Zumal Uwe Keller zu bedenken gibt:„natürlich gibt es Regeln zur Bild-gestaltung. Aber spannend wird esja eigentlich erst, wenn man sie ge-zielt missachtet.“ schnell hat er einanschauliches Beispiel zur Hand:„Der grüne Baum im gelben Raps-feld, der genau im goldenen schnittsitzt, ist nach den Regeln gut gestal-tet, aber eigentlich ein bisschen lang-weilig. gemeinsam überlegen wirdann, wie man aus diesem Motivnoch mehr heraus kitzeln kann.“

Wissen wird gern weitergegebenDavid Koch schätzt es, dass im Fo-toclub mit seinen rund 50 Mitglie-dern ausdrücklich „vom blutigen An-fänger bis zur versierten Könnerin“alle willkommen sind: „ich weiß, womeine grenzen sind. Hier kann ichandere fragen und für mich selbst un-glaublich viel dazulernen.“ EstherKluth bestätigt das: „Wir haben vie-le langjährige Mitglieder, die gern ihrgroßes Wissen an Jüngere weiterge-ben. Aber es ist ein geben und neh-men. Viele der Älteren profitieren wie-derum davon, dass Jüngere sich et-wa in der Digitaltechnik besser aus-

kennen.“ Auch Claus Becker schätztdie Hilfsbereitschaft der Vereinsmit-glieder: „Wenn jemand zum Beispielmit bestimmten lichtverhältnissennicht zurechtkommt, dann überlegtman gemeinsam eine lösung.“ Dassdie Mitglieder ganz unterschiedlicheintentionen verfolgen, sorgt für einespannende Vielfalt, wie Uwe Kellerweiß: „Es gibt Fotografen, die inte-ressiert hauptsächlich die Fototech-nik und die Elektronik der Kamera.Und es gibt andere, denen die Tech-nik ziemlich egal ist, Hauptsache, dasBild ist toll gestaltet.“Auch geselligkeit wird beim Foto-club großgeschrieben: nicht nur, dassvor jedem Clubtreffen ein andererfür alle ein Abendessen kocht – manwandert, feiert und geht gemeinsamauf Fotoexkursion. Und zweimal imJahr wird ein ambitioniertes Pro-gramm für die 14-tägigen Clubtref-fen veröffentlicht, das mit jeder Men-ge sachverstand, ideen und Herzblutzusammengestellt ist: Mal gibt esTipps für ein digitales Bildbearbei-

tungsprogramm, mal referiert je-mand über hilfreiches Zubehör, dasin keiner Fototasche fehlen sollte,mal zeigt jemand Bilder einer Reise,erklärt das Prinzip der infrarotfoto-grafie, oder es wird ein Fotomodellfür einen Aktionsabend „Porträtfo-tografie“ eingeladen. im Clubheimin der neckarstraße gibt’s nicht nureinen sitzungsraum, sondern auchein Fotostudio und ein schwarz-Weiß-labor. Mittlerweile wird zwarvon den meisten digital fotografiert,aber im Verein gibt es noch immerFans, die die Vorteile der analogenFotografie zu schätzen wissen.seit vielen Jahren haben die Foto-club-Mitglieder mit ihren Kamerasnicht nur die ganze Welt im sucher,sondern sie dokumentieren auch dieEntwicklung Esslingens, sie habenbei den Foto-Triennalen mitgewirkt,zeigen ihre Arbeiten immer wiederbei Ausstellungen. Momentan berei-ten sie ihre nächste große schau vor,die sich 2014 in der VHs dem The-ma „serien und sequenzen“ stellt.Und sie veranstalten regelmäßig in-terne Wettbewerbe, bei denen es im-mer wieder verblüfft, welch unter-schiedliche sichtweisen ein und die-selbe Aufgabenstellung ermöglicht.„Man trifft hier ein hohes Maß anKreativität“, lobt Raimund Beckh.

FASZINATION DES FOTOGRAFIERENS

Für Fotoclub-Mitglied Raimund Beckhist Fotografieren einwunderbaresHob-by, „für das man Ruhe und Mußebraucht“. Esther Kluth war schon alsJugendliche von gut gestalteten Foto-grafien fasziniert. Bis heute ist es fürsie jedes Mal ein besonders emotio-naler Moment, das fertig bearbeiteteBild vor sich zu sehen. Fotografierenhat für sie mit Verständigung zu tun:„Beim Fotografieren entwickelt maneinen ganz bestimmtenBlick, denmanmit den Bildern anderen Menschenoffenbart. Das ist fürmich eine Art vonKommunikation und die kann je nachResonanz sehr spannend sein.“ Dar-über hinaus kann sie Ereignisse vielbesser in Erinnerung behalten, die siemit ihrer Kamera eingefangen hat:„Was ich nicht fotografiert habe, ver-gesse ich viel schneller.“ Für sie, wie fürUweKeller, ist die Technik eher einMit-tel zum Zweck, möglichst gute Bilderzu gestalten, wie er erläutert: „Das Fo-tografieren ist für mich ein gestalteri-scher Prozess, bei dem die Idee zu ei-nemBild, das Sehen, Selektieren undKomponieren den Reiz ausmachen.Man möchte Bilder schaffen, die sovon anderen nicht gesehen werden.“

www.lichtbildnergruppe.de

Sie haben jede Menge Spaß am Fotografieren – die Mitglieder der Lichtbildnergruppe Esslingen. Foto: Keller

Engagiert diskutieren David Koch, Esther Kluth, Uwe Keller, Claus Becker undRaimund Beckh (von links) Bildaufbau, ästhetische Gestaltung und technischeFeinheiten ihrer Fotografien am Bildschirm. Foto: Weiß

Wenn die Künstlergruppe Ligna im Merkelpark einen Bewegungschor inszeniert, mag keiner abseits stehen. Foto: Bulgrin

eSSlinger tagebuch

seniorengruppe plusminus 60Der stammtisch der seniorengrup-pe plusminus 60 findet am Mittwoch,21. August, um 18.30 Uhr statt. DieTeilnehmer treffen sich unter Fritzlohrs leitung im garten des ge-meindehauses, neuffenstraße 39.

schwäbischer Albverein sulzgriesDer schwäbische Albverein sulz-gries startet am Mittwoch, 21. Au-gust, um 11 Uhr am schulzentrumnord, um mit Pkw nach lorch zufahren. Dort wandern die Teilneh-mer in rund zwei stunden mit denWanderführern Annerose und gus-tav Clauß durch die schelmenklin-gen zu den Mammutbäumen. Wet-terabhängig wird entweder eine Vor-führung der stauferfalknerei besuchtoder das Kloster besichtigt (Eintrittsechs Euro). Zum Abschluss Einkehrins Café Muckensee um 16.30 Uhr.

Bastelnachmittag im schwörhausAm Mittwoch, 21. August, stehen imMuseum im schwörhaus märchen-hafte Fingerpüppchen zum selber-machen auf dem Programm. nachder Vorlesezeit ab 15 Uhr könnenKinder von sechs bis elf Jahren eige-ne Figuren herstellen, um mit ihnenMärchen nachzuspielen. Dauer etwazwei stunden, Kosten ein Euro fürMaterial zuzüglich Eintritt ins Muse-um. Anmeldung wird zu den Büro-zeiten unter 35 12-32 41 erbeten.

Jahrgang 1930/31 HainbachschuleDer Ausflug auf die schwäbische Albfindet am Mittwoch, 21. August,statt. Abfahrt um 10 Uhr am schul-zentrum nord, Barbarossastraße.Weitere Haltestellen sind langer Weg,Brunnen, Brückle, st. Bernhardt.

Esslinger liederkranzFür das Konzert „Wochenend undsonnenschein“ am sonntag, 25. Au-gust, im Weingut Bayer in Rüdernsind folgende Proben für den ge-samtchor: Dienstag, 20. August, um19 Uhr, Freitag, 23. August, um 19Uhr und samstag, 24. August, um 15Uhr. Probenraum ist jeweils die Au-la der Katharinenschule.

Taizé-gebet in BerkheimAm Mittwoch, 21. August, beginnt um19 Uhr ein ökumenisches Taizé-ge-bet in der katholischen Kirche st. Ma-ria in Berkheim, Zugang am seiten-eingang, Einstimmung ab 18.45 Uhr.

Kolpingfamilie EsslingenDie Wandergruppe trifft sich amMittwoch, 21. August, um 10 Uhram gemeindezentrum st. Josef zurFahrt mit Pkw nach schanbach undWanderung auf dem Planetenwegmit schlusseinkehr. Die Wanderzeitbeträgt etwa zwei stunden.

Jahrgang 1932/33 RsKnDie Jahrgangsangehörigen treffensich am Dienstag, 20. August, um11.15 Uhr beim Bürgerhaus. nacheinem kleinen spaziergang ist Ein-kehr um 12 Uhr im Vereinsheim desTV Obertürkheim in Rüdern.

Dampfzugfahrtdurchs land

Kreis Esslingen (adi) – Eine ganz be-sondere gelegenheit bietet sich denFreunden historischer Eisenbahnenam sonntag, 8. september, wenn dieUlmer Eisenbahnfreunde eine Dampf-zug-Fahrt von der badischen Resi-denzstadt Karlsruhe über stuttgartund weiter durch den landkreis Ess-lingen nach Ulm und Amstetten ver-anstalten. Den ersten Teil der stre-cke von Karlsruhe bis stuttgart über-nimmt die 1921 gebaute Dampflok58 311. in stuttgart übernimmt dieschnellzugdampflok 01 1066, die denhistorischen Zug über Esslingen, Plo-chingen und göppingen nach geis-lingen bringt. Auf der geislingersteige wird die lokomotive bewei-sen, dass sie trotz ihres stolzen Al-ters von 74 Jahren auch steile stre-cken meistern kann. in Amstettendürfen sich die Fahrgäste schließlichauf drei weitere Dampfzüge freuen.Es gibt die Möglichkeit, mit der ne-benbahn nach gerstetten zu fahrenoder mit der schmalspurbahn wei-ter die schwäbische Alb nach Oppin-gen zu erklimmen. Zudem wartet einweiterer Dampfzug auf Fahrgäste,die die geislinger steige ein weite-res Mal erleben wollen. Und es gibtdie Möglichkeit, im Eilzug sitzen zubleiben und weiter nach Ulm zu fah-ren, um dort die stadt zu erkunden.

Für diese Fahrt, die nur bei einerausreichenden Zahl von Anmeldungenzustande kommt, ist eine Anmeldungerforderlich. Weitere Informationengibt es unter www.sonderzug24.deoder unter 0 72 43/71 59 686.

Aktiv für denKlimaschutz

Esslingen (red) – im Rahmen derKampagne „Klimaschutz. sind siedabei?“ zeigen Bürgerinnen und Bür-ger, wie vielfältig ihre Aktivitätenzum Klimaschutz sind. Wer selbst ak-tiv ist und lust hat, an der Kampag-ne mitzuwirken, ist von der stadt-verwaltung eingeladen, sich an diestabsstelle Klimaschutz zu wenden.Von der Halbierung des Energiever-brauchs bis hin zu laufen oder Ra-deln und bewusstem Konsum reichtdie Bandbreite möglicher Aktivitä-ten. „Damit wird gezeigt, wie ein-fach Klimaschutz in den Alltag inte-griert werden kann“, so Oberbürger-meister Jürgen Zieger. „Wenn jederin ein paar Bereichen etwas klima-bewusster handelt – allein damit kön-nen wir viel erreichen.“ interessier-te können auf der unten angegebe-nen Webseite der Klima-initiative al-le Bekenner sehen, ihre statementslesen und sich möglicherweise nochAnregungen holen. seit 2011 wer-den alle Klimaschutzprojekte in Ess-lingen unter dem Dach Esslingen &CO zusammengefasst. Es geht dar-um, gemeinsam einen Beitrag zumKlimaziel 25 Prozent weniger CO2

bis 2020 in Esslingen zu leisten.

www.esslingen-und-co.de

Dante genießenin der Frauenkirche

Esslingen (adi) – Dantes „göttlicheKomödie“ gehört zu den faszinie-rendsten Werken der Weltliteratur,doch sie erschließt sich vielen nichtauf Anhieb. Mit ihrer Reihe „land-schaften der Ewigkeit: Dante hörenund verstehen“ wollen stadtbüche-rei, katholische und evangelischeKirche dazu einladen, die „göttlicheKomödie“ neu zu entdecken. Dernächste Abend der Reihe steht amDienstag, 27. August, ab 19 Uhr inder Frauenkirche unter der Über-schrift „Auf dem läuterungsberg“.