Eva Rusch(Kölnische) Stadtlandschaften und Stadtpanoramen

Eva Rusch

(Kölnische) Stadtlandschaften und Stadtpanoramen

2009/2010

Dr. Werner SchäfkeKöln gibt es, es ist ein TraumZu Eva Ruschs Stadtlandschaften des Jahres 2010

Heinrich Böll hatte es in seinem damals heftig diskutierten Interview im Merian-Heft zu Köln im De -zem ber 1979 etwas anders formuliert: »Köln gibt’sschon, aber es ist ein Traum«.

Kölns Panorama, Kölns Stadtlandschaft aus der Vogelperspektive sind seit Jahrhunderten ein Thema fürMaler, Zeichner, Fotografen – immer mit dem Ziel einreales Portrait der Metropole zu geben. Seit dem 15. Jahr hundert lassen sich Gemälde, Holzschnitte, Kup-ferstiche, Stahlstiche, Lithographien, Zeichnungen,Aquarelle und Photographien fast endlos auf zählen –Ab bilder des äußeren Erscheinungsbildes. Manchmalaus Fragmenten als Collage zusammen gefügt, meistsehr realistisch abgebildet. Nur der geöffnete und mitHelden und Heiligen bevölkerte Himmel darüber be-zeugte oft bis ins 18. Jahrhundert das für alle geltendeHeilige des Heiligen Kölns.

Eva Rusch nimmt ein Fragment, einen Zeitungs-ausschnitt zum Anlass, als Kristallisationskern und for-muliert mit lebendigen, bewegten und farbigen Linienringsum auf teils überwältigenden Papierfor maten ihrKöln. Ihr Köln ist nicht jedermanns Köln. Mit keinemNavi würde man sich darin zurecht finden. Die zarteFröhlichkeit ihrer Stadtlandschaften legt ein Lächeln aufdie Gesichter der Betrachter, vermittelt uns, wie EvaRusch ihr Köln erlebt. Als Stadt im Wandel mit der nah -en den Vollendung der Kranhäuser, aber auch als Stadtdes Erschreckens im Einsturz des Archivs: Mitten imStadtbild entdecken wir das durchgestrichene »Glück«,ersetzt durch »Wendung«. Eine Wunde im lebens frohenBild der Bauten. Überhaupt lohnt es sich, genau hin zusehen und die Auflistung der Kölner Bürgermeister undOber bürgermeister mitsamt den persönlichen Auf-forderungen an den Leser zu entziffern. Ein sehr emo-tionales Köln.

Rasch stellt man fest, dass Eva Rusch Köln ausrechtsrheinischer Perspektive sieht, ihrem Daseins mit -telpunkt entsprechend und daher verständlich. Un ge- wöhnlich und wichtig aber ist die neue Rolle, die sie demRhein gibt. Er wird in ihrem Köln zur Mitte der Stadt.Und so klärt sich für uns alle neu eine innere Geogra-phie Kölns, die Eva Rusch besitzt und uns mitteilt. Einneues Köln, das wir noch entdecken müssen.

Kleine Stadtlandschaften

Pseudonym, 2009. Filzstift auf Papier, 118,8 x 82 cm

Sag’ mir!, 2009. Filzstift auf Papier, 59,4 x 82 cm

Konzentration, 2009. Filzstift auf Papier, 84,0 x 59,4 cm

A bis Z, 2009. Filzstift auf Papier, 84,0 x 59,4 cm

Kölnische Stadtpanoramen

Köln am Rhein, 2009

Filzstift und Zeitungsausschnitt auf Papier, 210 x 210 cm

Gesamtansicht und Ausschnitte

Hör’ doch mal auf, du, 2009

Filzstift und Zeitungsausschnitt auf Papier, 150 x 142 cm

Gesamtansicht und Ausschnitte

Mein Gefühl sagt mir, 2009

Filzstift und Zeitungsausschnitt auf Papier, 150 x 150 cm

Gesamtansicht und Ausschnitte

Wendung, 2009

Filzstift und Zeitungsausschnitt auf Papier, 150 x 180 cm

Gesamtansicht und Ausschnitte

Stadtluft macht frei, 2009

Filzstift und Zeitungsausschnitt auf Papier, 210 x 145 cm

Gesamtansicht und Ausschnitte

Eva Rusch, 2010Kontakt: ich@evarusch.de