Post on 06-Apr-2015
Fachforum I
Partnerschaften aktiv gestalten – Auf dem Weg zu einer neuen Kultur der Zusammenarbeit
Werner BauligSozialministerium M-V0385/5889260Werner.Baulig@sm.mv-regierung.de
Werner BauligSozialministerium M-V0385/5889260Werner.Baulig@sm.mv-regierung.de
PartnerschaftKulturZusammenarbeitKooperation
PartnerschaftEine Partnerschaft ist im weiteren
Sinne eine Gemeinschaft von mehreren Menschen. Der Begriff schließt die Vorstellung einer grundsätzlichen Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Partner ein.
Kultur (von lat. colere)ist im weitesten Sinne alles, was
der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kultur ist vom Standpunkt des Menschen aus ein mit Sinn und Bedeutung bedachter endlicher Ausschnitt aus der sinnlosen Unendlichkeit des Weltgeschehens.
Zusammenarbeitsie bezeichnet i.d.R. ein
bewusstes, gemeinsames Zusammenwirken zur Erreichung eines Ziels.
allgemein das Zusammenwirken von Handlungen mehrerer Individuen oder Systeme (Kooperation – Mitwirkung)
das wechselseitige aufeinander Einwirken von Akteuren und Systemen als Interaktion
Kooperation (lat. cooperatio, Zusammenarbeit , Mitwirkung)Ist das Zusammenwirken von
Handlungen zweier oder mehrerer Lebewesen, Personen oder Systeme. Denkbar als:
synergetische Kooperation, in der Neues durch K. geschaffen wird, welches durch die Einzelteile nicht möglich ist oder als
additive Kooperation, in der zur Effektoptimierung Prozesse oder Abläufe durch die Kooperationspartner zusammengefasst werden.
Gesetzliche Basis§ 1, Abs. 1 (gemeinschaftsfähig)
SGB VIII§§ 3, 4, 8, 8a Abs. 2, 12 Abs. 2,
36, 36 a, 50, 52§§ 77 – 78 g, 79, 81,74
Experimentierklauseln § 42 a KVerf M-V und § 45 GemHVO,
Standardöffnungsgesetz
Partnerschaften zwischen wem ?Privater(freier)Träger – öffentl.
Träger
Öffentl. Träger – öffentlicher Träger
Privater Träger – Privater Träger
Kunde (Adressat) – Träger (öfftl. oder privat)
Partnerschaft
Zwischen privatem Träger und öffentlichem Träger
Stichwort:
Subordinationsverhältnis
Tradierte KlischeesVerwaltung ist:
(zu)langsam und nicht mutig genugunflexibelinadäquat kontrollierend (Mißtrauen)wenig motiviert, überaltertinkompetent und personell
unterbesetzteher erschwerend als helfend
Private (freie) Träger sind:
unterqualifiziertunsolidarisch, auf den eigenen Vorteil
bedachtunzuverlässig, unberechenbarchaotisch in der Verwaltungsarbeitnicht genügend selbstkritischunkoordiniert – nicht genügend
symbiotisch
Das Regelwerk und die Klischeessprachlich und formal zu kompliziertüberladen, zu viele Regelungen und
Auflagen nicht zeitgemäß, da auf die
Jahresscheiben bezogenunflexibelaufwändig und damit ablenkendAusdruck einer Misstrauensunkulturdiskriminierend
Warum dieses Regelwerk ?Grundsatz der Wirtschaftlichkeit
und Sparsamkeit (hier uneingeschränkt geeignet ??)
Verbindlichkeit und VerlässlichkeitBerechenbarkeit – PlanbarkeitHohe RechtfertigungsqualitätVorsorge für den Fall das…=
Mißtrauens(un)kultur mit großem Aufwand
Regelwerk und Administration
Verträge nur als Ausnahme von der Regel. Abweichung nur als „Experiment“.
Mißtrauens(un)kultur als Ausdruck einer herausragenden und „gesicherten“ Rechtschaffenheit, Regelmäßigkeit und damit scheinbaren Perfektion.
Stichwort: Untertan
Regelwerk als Ausdruck von Angst
Nicht Institutionen „kooperieren“, sondern die darin tätigen Menschen
Angst ist das Gegenteil von LiebeAngst behindert die
Wertschätzung der sozialen Arbeit
Angst entsteht häufig bei fehlender Linearität, Berechenbarkeit und steigender Komplexität
Mögliche StrategienBestandsaufnahme
Es ist nicht alles schlecht ! Deutschland hat in Europa einen der vielfältigsten und leistungsfähigsten sozialen Dienstleistungssektoren. Diesen gilt es zu erhalten und zu entwickeln.
Mögliche Strategien IISukzessive Hinwendung von der
teuren Misstrauens(un)kultur zur Vertrauenskultur
Leistungsbeschreibung nur soweit möglich – ansonsten Pauschalen
informieren,evaluieren,relationieren
Vereinbarungen auf Augenhöhe – Abkehr von Zuwendungen und vom Jährlichkeitsprinzip
Mögliche Strategien IIITransparenz im Sinne von Mut zur
Offenheit – Kompetenz zur Darstellung und zum Nachweis der eigenen Kompetenz
Strukturierter Dialog entweder in den schon bestehenden Gremien oder durch Schaffung niederschwelliger ergänzender Gremien
Fairness als BasisTrennung vom Subordinations-
verhältnis (auch mental) durch beiderseitige
Verantwortungsübernahme
auf der Basis von Erfahrungstatsachen.
ErfahrungstatsacheWenn eine Tätigkeit angemessen
bezahlt wird,wenn der/die Tätige ausreichend qualifiziert ist und weitergebildet wird,wenn die Rahmenbedingungen kooperativ transparent gestaltet werden,dann darf (und sollte) „man“ regelmäßig eine gute Arbeit erwarten, auch ohne wiederholte Kontrollen und aufwändige Rückversicherungsmanierismen im Vorfeld sowie in der „Nachbetreuung“.
PartnerschaftZwischen privaten (freien
Trägern)
Stichwort
Solidarität
BestandsaufnahmeAusgrenzungDiscountingNegative Beziehungspflege
(Vetternwirtschaft)
Folge:abnehmende Vielfalt (Einfalt),
abnehmende Spezialisierung und Vertiefung,Qualitätsverlust
Mögliche StrategieVernetzung (Klischee ?)
ist ein Begriff aus der Systemtheorie. In der Soziologie hat eine gut vernetzte Person ein Geflecht von Beziehungen zu anderen Personen, die ihr unter anderem helfen,rasch an Informationen oder Hilfe zu kommen oder Krisensituationen zu vermeiden oder zu bewältigen.
Vernetzung bedeutetÜberwindung des
CopyrightsyndromsMut zum Risiko und damit zur
Offenheit (was kann ich nicht, was kann ich ?)
Niemand ist überflüssig, weil es niemals auch nur zwei gibt, die etwas exakt gleich gut können; Weiterentwicklung durch intelligenten Vergleich also positive Konkurrenz
Vernetzung bedeutet zudemMilderung des kapitalistisch-evolutionären
Prinzips durch eine Ethik der fairness und damit u.a.
rechtzeitige lokale und regionale Trägergespräche als offene Gespräche mit wechselnder Moderation (strukturierter Dialog)
Beförderung von lokalen und multidisziplinär zusammengesetzten Interessengemeinschaften als Ansprechpartner (für Verwaltung, Bürger etc.)
Vernetzung bedeutet letztlichKooperationsvereinbarungen
unter Beteiligung Dritter (Mediatoren)
Erarbeitung und Veröffentlichung von Mustervereinbarungen etc.
Mentoren und Beratungssysteme für kleine Träger (warum nicht auch durch größere Träger ?)
Veränderung durch Nutzung der Kreativität
fairnessist ein englisches Wort. Es bedeutet
anständiges Verhalten und eine gerechte und ehrliche Haltung gegenüber anderen Menschen.
Nach John Rawls (1921-2002) ist zu erwarten, dass wenn die Grundstruktur und die Institutionen einer Gesellschaft gerecht sind, ihre Mitglieder den Gerechtigkeitssinn als elementaren Bestandteil der Menschlichkeit erwerben (verinnerlichen).
Klischees ? Phrasen ?„Allein machen sie Dich ein“ (Ton,
Steine Scherben, 1968)
Wer zu lange an Altem festhält – stirbt
Lonesome George
Lonesome George
Lonesome GeorgeIst die letzte bekannte und noch
lebende Riesenschildkröte der Unterart Geochelone nigra abingdoni. Er lebt in einer Forschungsstation. Bisherige Kreuzungsversuche scheiterten. Viel Zeit bleibt nicht mehr. George ist ca. 82 Jahre alt und doch immerhin 90 Kilo schwer. Bemerkenswert: Er trinkt nicht und zeigt noch keine Spuren von Verwahrlosung.