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Andreas Fischer Beamerfolien fur WS 2018/2019 Grundlagen Mathematik fur Fakultat Maschinenwesen Version vom 2. 11. 2018

Grundlagen Mathematik

für die Fakultät Maschinenwesen

Wintersemester 2018/2019

Diese Folien enthalten nicht alle Teile des behandelten Stoffes.

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Andreas Fischer Beamerfolien fur WS 2018/2019 Grundlagen Mathematik fur Fakultat Maschinenwesen Version vom 2. 11. 2018

Allgemeine Informationen

Vorlesender: Prof. Dr. Andreas Fischerwww.math.tu-dresden.de/~fischer

Kursassistent: Dr. Reiner Vanselowwww.math.tu-dresden.de/~vanselow

Dort finden sie (zu gegebener Zeit) u.a.

• Zuordnung der Übungsgruppen zu Zeiten und Räumen

• Übungsaufgaben (Nummern in Übungsheften) oder ggf. als PDF

• Literaturhinweise

• Angaben zur Prüfungsklausur inklusive Hilfsmittel, Zeit, Räume

• Links zu OPAL

Die Übungen beginnen in der 2. Vorlesungswoche.

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Natürliche Zahlen

N := {1, 2, 3, . . .}

Prinzip der vollständigen Induktion

Sei n0 ∈ N. Weiter bezeichne A(n) für jedes n ∈ N mit n ≥ n0 eineAussage. Wenn

• A(n0) wahr ist und

• [A(k) ist wahr⇒ A(k + 1) ist wahr] für alle k ∈ N mit k ≥ n0 gilt,dann ist die Aussage A(n) für alle n ∈ N mit n ≥ n0 wahr.

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Seien m,n ∈ N gegeben. Die Gleichung

n + x = m

hat nur dann eine Lösung in N, wenn n < m.

⇒ Erweiterung des Zahlbereichs N wünschenswert

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Ganze Zahlen

Z := {0, +1, −1, +2, −2, +3, −3, . . . }

• Addition, Subtraktion und Multiplikation in Z wohldefiniert.

• Seien m,n ∈ Z gegeben. Dann hat die Gleichung

n + x = m

in Z die Lösung x := m− n.

• Die Gleichungn · x = m

hat nur dann eine Lösung in Z, wenn n Teiler von m ist.

⇒ Erweiterung des Zahlbereichs Z wünschenswert

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Rationale Zahlen

Q := {q | q =a

b, a, b ∈ Z, b 6= 0, a, b teilerfremd}

• Z ⊂ Q (man betrachte b := 1).

• Addition, Subtraktion, Multiplikation in Q wohldefiniert.

• Seien p, q ∈ Q mit q 6= 0 gegeben. Dann hat die Gleichung

q · x = p

die Lösung x := pq . Also auch Division in Q wohldefiniert.

• Kein Quadrat mit Flächeninhalt 2 hat rationale Seitenlänge,d.h. die Gleichung

x2 = 2hat keine Lösung in Q.

⇒ Erweiterung des Zahlbereichs Q wünschenswert

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Reelle Zahlen

R := {x | x ist unendlicher Dezimalbruch}

• Q enthält genau die periodischen Dezimalbrüche.

• Die nichtperiodischen Dezimalbrüche bilden die Menge R \Q derirrationalen Zahlen. Beispielsweise sind

√2, π, e irrational.

• Beim numerischen Rechnen mit nichtperiodischen Dezimalbrüchenbenutzt man im Allgemeinen Näherungswerte in Form endlicherDezimalbrüche. Zum Beispiel sind

1, 41 ; 1, 414 ; 1, 4142 ; 1, 41421 ; . . .

Näherungen für√

2.

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R ist nicht algebraisch abgeschlossen

Nicht jede algebraische Gleichung mit reellen Koeffizienten hat eineLösung in R.

x2 + 2x− 3 = 0 ⇒ x1 = 1, x2 = −3

aberx2 + 2x + 3 = 0 ⇒ keine Lösung in R

⇒ Erweiterung des Zahlbereichs R wünschenswert

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Komplexe Zahlen

Definition

Eine komplexe Zahl ist ein Ausdruck der Form

z := a + b i,

wobei a ∈ R Realteil von z,

b ∈ R Imaginärteil von z und

i imaginäre Einheit heißt.

Man schreibt auch Re(z) anstelle von a und Im(z) anstelle von b.Mit

C := {a + b i | a, b ∈ R}wird die Menge der komplexen Zahlen bezeichnet.

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Rechenoperationen in C

Definition

Seien z = a + b i ∈ C, w = c + d i ∈ C gegeben. Dann heißt

• z + w := (a + c) + (b + d) i Summe von z und w,

• z · w := ac− bd + (bc + ad) i Produkt von z und w.

• z := a− b i heißt konjugiert komplexe Zahl zu z = a + b i.

• |z| :=√a2 + b2 heißt Betrag der komplexen Zahl z = a + b i.

Folgerungen

i2 = −1

z · z = |z|2αz = αa + (αb) i für α ∈ R

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Das Tripel (C,+, ·) ist ein Körper

• Die Operationen + und · sind kommutativ und assoziativ

• 0 := 0 + 0i ist das neutrale Element der Addition

• 1 := 1 + 0 i ist das neutrale Element der Multiplikation

• z + (−1 · z) = 0 gilt für alle z ∈ C, d.h.−z := −1 · z ist das inverse Element von z bzgl. der Addition

• z · z−1 = 1 mit z−1 :=1

z:=

z

|z|2gilt für alle z ∈ C \ {0}, d.h.

z−1 ist das inverse Element von z bzgl. der Multiplikation

• Es gelten die Distributivgesetze (z1, z2, z3 ∈ C)

z1 · (z2 + z3) = z1 · z2 + z1 · z3, (z1 + z2) · z3 = z1 · z3 + z2 · z3

Analog zu (C,+, ·) sind auch (R,+, ·) und (Q,+, ·) Körper

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Darstellung einer komplexen Zahl in kartesischen Koordinaten

(a, b) heißen kartesische Koordinaten der Zahl z = a + b i

Damit kann z als Punkt (a, b) in der Gaußschen Zahlenebenedargestellt werden.

Schreibweise

• Anstelle von 0 + b i schreibt man kurz bi.

• Anstelle von a + 0 i schreibt man kurz a.

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Darstellung einer komplexen Zahl in Polarkoordinaten

(r, φ) heißen Polarkoordinaten der Zahl z = a + b i, wenn

z = r(cosφ + i sinφ) (∗)Dabei gilt r = |z|. Weiter heißt arg z := φ Argument zu z.

Dreht man in der Gaußschen Zahlenebene die positive reelle Achse umden Winkel φ entgegen dem Uhrzeigersinn, so geht sie durch (a, b).

(∗) heißt auch trigonometrische Darstellung von z

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Das Argument z ist nicht eindeutig.

Zum Beispiel führen Drehungen von z um den Winkel

φ = π/2 (Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn um 90o),φ = −3π/2 (Drehung im Uhrzeigersinn um 270o),φ = π/2 + 2kπ (für jedes k ∈ Z)

zum gleichen Ergebnis.

Unter der zusätzlichen Bedingung

−π < φ ≤ π

gibt es genau ein Argument zu z. Das nennt man Hauptwert von zund bezeichnet es mit Arg z.

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Eulersche Formel

eiφ := cos φ + i sin φ

Folgerungen

Seien z ∈ C mit Argument φ und w ∈ C mit Argument ψ gegeben.Dann gilt

• z = |z|eiφ (Exponentialdarstellung von z)

• |ei φ| = 1

• z · w = |z||w|ei(φ+ψ)

• zw =|z||w|e

i(φ−ψ) w 6= 0

• zn = |z|neinφ (n-te Potenz von z, n ∈ Z)

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De Moivresche Formeln

Satz

Seien n ∈ N und z = r(cosφ + i sinφ) = rei φ gegeben.Dann gilt

zn = rn(cos(nφ) + i sin(nφ)) = rnei nφ.

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De Moivresche Formeln

SatzSeien n und w = rei φ 6= 0 gegeben. Dann hat die Gleichung

zn = w

genau n verschiedene Lösungen (n-te Wurzeln), nämlich

zk = n√r

(cos

n+

2kπ

n

)+ i sin

n+

2kπ

n

))= n√r ei

(φn + 2kπ

n

)mit k = 0, 1, . . . , n− 1 und es gilt

|zk| = n√r,

d.h. jede Lösung liegt in der Gaußschen Zahlenebene auf einem Kreisum 0 mit dem Radius n

√r.

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Polynom n-ten Grades über C

Seien a0, a1, . . . , an ∈ C und n ∈ N ∪ {0} gegeben.Dann heißt die durch

pn(z) := anzn + an−1z

n−1 + · · · + a1z + a0

gegebene Abbildung pn : C→ C Polynom n-ten Grades über C und

z ∈ C heißt Nullstelle von pn, wenn pn(z) = 0 gilt.

Fundamentalsatz der Algebra

Seien n ∈ N und pn ein beliebiges Polynom über C. Dann besitzt pnmindestens eine Nullstelle in C.

⇒ C ist algebraisch abgeschlossen.

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Fundamentalsatz der Algebra(äquivalente Formulierung)

Seien n ∈ N und pn ein beliebiges Polynom über C.

Dann besitzt pn genau n Nullstellen z1, . . . , zn ∈ C von pn und es giltdie folgende Zerlegung in Linearfaktoren

pn(z) = an

n∏j=1

(z − zj).

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Seien die Nullstellen z1, . . . , zn des Polynoms pn so geordnet, dass dieersten r Nullstellen paarweise verschieden sind.Weiter bezeichne mi (i = 1, . . . , r) die Anzahl wie oft die Nullstelle ziunter den Nullstellen z1, . . . , zn vorkommt. Dann gilt m1 + · · ·+mr = nund

pn(z) = an

r∏i=1

(z − zi)mi.

Die Zahl mi heißt Vielfachheit der Nullstelle zi (i = 1, . . . , r).

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Polynome mit reellen Koeffizienten

Satz

Sei p ein Polynom mit reellen Koeffizienten.Weiter sei z∗ := a∗ + b∗ i mit b 6= 0 Nullstelle von p.

Dann ist auch z∗ := a∗ − b∗ i Nullstelle von p.

D.h. “echt” komplexe Nullstellen eines reellen Polynoms treten immerpaarweise auf. Für das Produkt der zugehörigen Linearfaktoren ergibtsich

(z − z∗)(z − z∗) = z2 − 2a∗z + (a2∗ + b2∗)

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Horner-Schema

SatzDas Polynom p : C→ C sei gegeben durch

p(z) := anzn + · · · + a1z + a0.

Für z0 ∈ C sei das Polynom s : C→ C durch

s(z) := bnzn−1 + · · · + b2z + b1

definiert, wobei bn := an und bi := ai + bi+1z0. Dann gilt

p(z) = s(z)(z − z0) + b0, p(z0) = b0, p′(z0) = s(z0).

an an−1 an−2 . . . a1 a0+ 0 bn ∗ z0 bn−1 ∗ z0 . . . b2 ∗ z0 b1 ∗ z0

z0 ∗ bn bn−1 bn−2 . . . b1 b0 = p(z0)

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F U N K T I O N E N

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Definition

Seien A und B beliebige nichtleere Mengen. Dann heißt jede MengeR ⊆ A×B := {(a, b) | a ∈ A, b ∈ B} (binäre) Relation.

Eine Relation R ⊆ A×B heißt

• linksvollständig, wenn es zu jedem a ∈ A mindestens ein b ∈ Bgibt mit (a, b) ∈ R,

• rechtseindeutig, wenn es zu jedem a ∈ A höchstens ein b ∈ B gibtmit (a, b) ∈ R,

• Funktion, wenn sie linksvollständig und rechtseindeutig ist.

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Schreibweise

Sei f ⊆ A×B eine Funktion.

• Anstelle von f schreiben wir meistens f : A→ B.

• A heißt Definitionsbereich und B Zielbereich der Funktion f .

• Anstelle des Begriffs Funktion sagt man auch Abbildung.

• In (a, b) ∈ f heißt– a Argument und– f (a) := b Funktionswert zum Argument a.

• f (a) wird auch als Bild von a unter der Abbildung f bezeichnet.

• Für C ⊆ A heißt f (C) := {f (a) | a ∈ C} Bild oder Bildmenge.

• f (A) heißt Wertebereich oder Wertevorrat der Funktion f : A→ B.

• Für Y ⊆ B heißt f−1(Y ) := {a ∈ A | f (a) ∈ Y } Urbild von Y .

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DefinitionEine Funktion f : A→ B heißt

• injektiv (eineindeutig), falls

a 6= b ⇒ f (a) 6= f (b)

für beliebige a, b ∈ A gilt,

• surjektiv (Abbildung auf), falls

f (A) = B,

• bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist.

Eine Funktionf : A→ B

heißt reellwertige Funktion einer reellen Veränderlichen, fallsA und B Teilmengen von R sind.

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Umkehrfunktion

DefinitionSei f : A→ B bijektiv. Zu jedem b ∈ B bezeichne f−1(b) das a ∈ A mitb = f (a). Die so definierte Abbildung

f−1 : B → A

heißt Umkehrfunktion, Umkehrabbildung oder inverse Funktionvon f .

Folgerungen

• Die Umkehrfunktion f−1 von f ist bijektiv.

• Die Umkehrfunktion von f−1 ist identisch zu f .

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Verkettung von Funktionen

DefinitionSeien die Funktionen f : A → B und g : C → D mit B ⊆ C gegeben.Die durch

h(a) := g(f (a)) für alle a ∈ Adefinierte Abbildung h : A → D wird als Verkettung oder Nachein-anderausführung oder Zusammensetzung der Funktionen f und gbezeichnet. Kurz schreibt man

h := g ◦ f.

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Einige elementare Eigenschaften von Funktionen

• Beschränktheit

•Monotonie

• Konvexität und Konkavität

• Gerade und ungerade Funktionen

• Periodizität

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Beschränktheit

DefinitionSei f : D → R gegeben. Dann heißt f auf der Menge M ⊆ D be-schränkt, wenn es eine reelle Zahl b ≥ 0 (Schranke) gibt, so dass

|f (x)| ≤ b für alle x ∈M.

f heißt auf M nach oben beschränkt, wenn bo ∈ R (obere Schranke)existiert, so dass

f (x) ≤ bo für alle x ∈M.

f heißt auf M nach unten beschränkt, wenn bu ∈ R (untere Schranke)existiert, so dass

f (x) ≥ bu für alle x ∈M.

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Monotonie

DefinitionSei D ⊆ R. Dann heißt f : D → R•monoton wachsende Funktion, falls

x < y ⇒ f (x) ≤ f (y),

• streng monoton wachsende Funktion, falls

x < y ⇒ f (x) < f (y),

•monoton fallende Funktion, falls

x < y ⇒ f (x) ≥ f (y),

• streng monoton fallende Funktion, falls

x < y ⇒ f (x) > f (y)

jeweils für alle x, y ∈ D gilt.

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Konvexe und konkave Funktionen

Definition

Sei I ⊆ R ein Intervall und f : I → R. Dann heißt f konvex, wenn

f (αx + (1− α)y) ≤ αf (x) + (1− α)f (y)

für alle x, y ∈ I und alle α ∈ (0, 1) gilt

Die Funktion f heißt konkav, wenn −f konvex ist.

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Gerade und ungerade Funktionen

DefinitionSei D ⊆ R symmetrisch bezüglich 0, d.h. x ∈ D impliziert −x ∈ D füralle x ∈ D.

• gerade Funktion, falls

f (x) = f (−x) für alle x ∈ D,

• ungerade Funktion, falls

f (x) = −f (−x) für alle x ∈ D.

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Folgerung

Sei D ⊆ R symmetrisch um 0. Jede Funktion f : D → R kann als Sum-me einer geraden Funktion g : D → R und einer ungeraden Funktionu : D → R geschrieben werden.

Setzt man nämlich

g(x) :=1

2(f (x) + f (−x)), u(x) :=

1

2(f (x)− f (−x)),

so ist g gerade, u ungerade und

f (x) = g(x) + u(x) für alle x ∈ D.

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Periodische Funktionen

Definition

Eine Funktion f : R→ R heißt periodisch, falls p > 0 existiert, so dass

f (x + p) = f (x) für alle x ∈ R.

Die Zahl p heißt Periode der Funktion f .Die Periode einer Funktion f nennt man primitive Periode, falls eskeine kleinere Periode gibt.

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Elementare Funktionen

• Rationale Funktionen

• Exponential- und Logarithmusfunktion

• Potenzfunktionen

•Winkelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen

•Hyperbelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen

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Rationale Funktionen

DefinitionSeien p, q Polynome mit p 6≡ 0 und grad(q) ≥ 1.Dann heißt f : D → R mit

f (x) :=p(x)

q(x)für alle x ∈ D

gebrochen rationale Funktion, wobei D := {x ∈ R | q(x) 6= 0}.

Falls

• grad(q) > grad(p), so heißt f echt gebrochen,

• grad(p) ≥ grad(q), so heißt f unecht gebrochen.

Polynome werden als ganzrationale Funktionen bezeichnet.

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Exponentialfunktion

Sei a > 0 gegeben.

f (x) := ax für alle x ∈ R

Die e-Funktion

e := 2.71828 . . . Eulersche Zahl

f (x) := ex für alle x ∈ R

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Logarithmusfunktionals Umkehrfunktion der Exponentialfunktion

Sei 0 < a 6= 1 gegeben.

loga x := y, wobei ay = x

für alle x ∈ (0,∞)

Der natürliche Logarithmus

lnx := loge x

für alle x ∈ (0,∞)

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Potenzgesetze

ax · ay = ax+y

ax

ay= ax−y

(ax)y = ax·y

(a · b)x = ax · bx

für a > 0, b > 0, x ∈ R, y ∈ R

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Logarithmengesetze

loga(u · v) = loga u + loga v

loga(uv ) = loga u − loga v

loga(uα) = α · loga u

loga u = loga b · logb u

für 0 < a 6= 1, 0 < b 6= 1, u > 0, v > 0, α ∈ R

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Winkelfunktionenund ihre Umkehrfunktionen (Arcusfunktionen)

Funktion umkehrbar in Umkehrfunktion Definitionsbereichder Umkehrfunktion

sin [−π2 ,π2 ] arcsin [−1, 1]

cos [0, π] arccos [−1, 1]

tan (−π2 ,π2) arctan R

cot (0, π) arccot R

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Hyperbelfunktionen

Sinus hyperbolicus Cosinus hyperbolicus

sinhx :=ex − e−x

2coshx :=

ex + e−x

2

für x ∈ R

Tangens hyperbolicus tanhx := sinhxcoshx für x ∈ R

Cotangens hyperbolicus cothx := coshxsinhx für x ∈ R \ {0}

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Hyperbel und hyperbolische Funktionen

Eine Hyperbel besteht aus allen Punkten (x, y) ∈ R× R, die

x2

a2− y2

b2= 1 (Hyperbelgleichung)

genügen, wobei a > 0 und b > 0 gegeben sind.

Die Hyperbeläste lassen sich durch die Parameterdarstellungen

(x(t), y(t)) := (−a cosh t, b sinh t) −∞ < t <∞bzw.

(x(t), y(t)) := (a cosh t, b sinh t) −∞ < t <∞beschreiben.

cosh2 t− sinh2 t = 1 für alle t ∈ R

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Areafunktionensind die Umkehrfunktionen der Hyperbelfunktionen

Funktion Darstellung der DefinitionsbereichUmkehrfunktion der Umkehrfunktion

sinh arsinhx = ln(x +√x2 + 1

)R

cosh arcoshx = ln(x +√x2 − 1) [1,∞)

x ≥ 0

tanh artanhx = ln√

1+x1−x (−1, 1)

coth arcothx = ln√

x+1x−1 R \ [−1, 1]

x 6= 0

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Grenzwerte und Stetigkeit

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δ–Umgebung

Sei x ∈ R und δ > 0. Dann heißt die Menge

Uδ(x) := {z ∈ R | |z − x| < δ} = (x− δ, x + δ)

δ–Umgebung von x.

Innerer Punkt

x ∈ D heißt innerer Punkt der Menge D ⊆ R, wenn es ein δ > 0 gibt,so dass

Uδ(x) ⊆ D.

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Häufungspunkt

x ∈ R heißt Häufungspunkt der Menge D ⊆ R, falls in jederδ–Umgebung von x mindestens ein y ∈ D mit y 6= x enthalten ist.

Randpunkt

x ∈ R heißt Randpunkt der Menge D ⊆ R, falls in jeder δ–Umgebungvon x mindestens ein y ∈ R mit y /∈ D und mindestens ein z ∈ Denthalten ist.

Isolierter Punkt

x ∈ D heißt isolierter Punkt von D, falls es eine δ–Umgebung von xgibt, so dass

D ∩ Uδ(x) = {x}.

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Offene und abgeschlossene Mengen

D ⊆ R heißt

• offene Menge, wenn sie nur innere Punkte enthält.

• abgeschlossene Menge, wenn sie alle ihre Randpunkte enthält.

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Zahlenfolgen

Definition

Sei N ⊆ N ∪ {0}mit unendlich vielen Elementen.Jede Abbildung f : N → R heißt Zahlenfolge bzw. kurz Folge.

Man schreibt dafür (a1, a2, . . . , an, . . .) oder kurz

(an) oder (an)N ,

wobei an := f (n) für n ∈ N .

Enthält N nur endlich viele Elemente, so heißt (an)N endliche Folge.

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Teilfolgen

Definition

Die Folge (an)N sei durch f : N → R gegeben.Die Menge K ⊂ N enthalte unendlich viele Elemente.

Jede Abbildung f : K → R mit f (k) := ak für alle k ∈ K heißt Teilfolgeder Folge (an)N und wird durch

(ak)K oder (an`)`∈N := (an1, an2, . . . , an`, . . .)

bezeichnet, wobei n1, n2, . . . , n` . . . die Zahlen in K durchläuft.

Ist K endlich, so spricht man von einer endlichen Teilfolge.

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Grenzwert einer Zahlenfolge

DefinitionEine Zahl a heißt Grenzwert oder Limes der Zahlenfolge (an)N, wennes zu jedem ε > 0 ein n0 ∈ N gibt, so dass

|a− an| < ε

für alle n ≥ n0 gilt. Man sagt die Folge (an)N konvergiert gegen a undschreibt

a = limn→∞

an oder an→ a für n→∞.

Nullfolge

DefinitionEine Zahlenfolge (an)N heißt Nullfolge, wenn lim

n→∞an = 0.

Analog definiert man diese und andere Begriffe für (an)N anstelle von (an)N.

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Divergente Folgen

Wenn eine Folge (an)N nicht konvergiert, dann heißt sie divergent.Falls (an)N• nicht nach oben beschränkt ist (es gibt also kein M ∈ R mit an ≤M

für alle n ∈ N), so heißt die Folge bestimmt divergent gegen∞ undman schreibt

limn→∞

an =∞,

• nicht nach unten beschränkt ist (es gibt also keinM ∈ R mit an ≥Mfür alle n ∈ N), so heißt die Folge bestimmt divergent gegen −∞und man schreibt

limn→∞

an = −∞.

In diesem Zusammenhang bezeichnet man∞ bzw. −∞ auch alsuneigentlichen Grenzwert der Folge.

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Cauchy-Folge

Definition

Eine Zahlenfolge (an)N heißt Cauchy-Folge, wenn es zu jedem ε > 0ein n0 ∈ N gibt, so dass

|an − am| < ε für alle m,n ≥ n0

gilt.

Cauchysches Konvergenzkriterium

SatzEine Zahlenfolge (an) ist genau dann konvergent, wenn (an) eineCauchy-Folge ist.

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Infimum und Supremum

Definition

Sei (an)N eine Zahlenfolge. Wenn es Zahlen a, b gibt, so dass

a ≤ an ≤ b für alle n ∈ N,so heißt (an)N beschränkt, wobei man a eine untere Schranke undb eine obere Schranke nennt.

Die größte mögliche untere Schranke heißt Infimum der Folge (an)Nund wird mit inf

n∈Nan

bezeichnet.

Die kleinste mögliche obere Schranke heißt Supremum der Folge(an)N und wird mit sup

n∈Nan

bezeichnet.

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Der Satz von Bolzano-Weierstrass

SatzJede beschränkte Zahlenfolge besitzt eine konvergente Teilfolge.

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Monotonieeigenschaften von Zahlenfolgen

Definition

Eine Zahlenfolge (an)N heißt

•monoton wachsend, wenn an ≤ an+1 für alle n ∈ N,

• streng monoton wachend, wenn an < an+1 für alle n ∈ N,

•monoton fallend, wenn an ≥ an+1 für alle n ∈ N,

• streng monoton fallend, wenn an > an+1 für alle n ∈ N.

Satz zur Konvergenz monotoner Folgen

SatzEine beschränkte Zahlenfolge ist konvergent, wenn sie monotonwachsend oder monoton fallend ist.

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Gesetze zum Rechnen mit Grenzwerten

Seien (an)N, (bn)N Zahlenfolgen und α ∈ R.

Wenn limn→∞

an und limn→∞

bn in R existieren, dann gilt

• limn→∞

(an + bn) = limn→∞

an + limn→∞

bn,

• limn→∞

(an · bn) = limn→∞

an · limn→∞

bn,

• limn→∞

anbn

=limn→∞

an

limn→∞

bn, falls lim

n→∞bn 6= 0,

• limn→∞

(αan) = α limn→∞

an,

• an ≤ bn für alle n ∈ N ⇒ limn→∞

an ≤ limn→∞

bn.

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Die Rechengesetze gelten auch für bestimmte Kombinationenuneigentlicher Grenzwerte (mit c ∈ R):

∞ +∞ =∞, ∞ · ±∞ = ±∞, c

±∞= 0

Die Rechengesetze gelten jedoch insbesondere in folgenden Fällennicht:

′′∞−∞′′, ′′0 · ∞′′,′′∞∞′′,′′0

0

′′

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Grenzwerte von Funktionswerten

DefinitionSeien D, V ⊆ R, f : D → V , x ∈ D und y ∈ R.

Für jede Folge {xn} ⊂ D \ {x}mit limn→∞

xn = x gelte

limn→∞

f (xn) = y.

Dann heißt y Grenzwert der Funktionswerte von f für x gegen x oderkurz Grenzwert von f in x.

Wenn y Grenzwert von f in x ist, so schreibt man an Stelle von y auch

limx→x

f (x)

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DefinitionSeien D, V ⊆ R, f : D → V , x ∈ D und y ∈ R.

Für jede Folge {xn} ⊂ D ∩ (−∞, x) mit limn→∞

xn = x gelte

limn→∞

f (xn) = y.

Dann heißt y linksseitiger Grenzwert von f in x.

Gilt das für jede Folge {xn} ⊂ D ∩ (x,∞) mit limn→∞

xn = x, so heißt yrechtsseitiger Grenzwert von f in x.

Wenn y linksseitiger bzw. rechtsseitiger Grenzwert von f in x ist, soschreibt man an Stelle von y auch

limx→x−0

f (x) bzw. limx→x+0

f (x)

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Falls eine der vorangegangenen Definitionen für y := −∞ bzw. y :=∞anwendbar ist, so heißt y

• uneigentlicher Grenzwert von f in x bzw.

• uneigentlicher linksseitiger Grenzwert von f in x bzw.

• uneigentlicher rechtsseitiger Grenzwert von f in x.

Für das Rechnen mit Grenzwerten lim f (x) und lim g(x) gelten analogeRechengesetze wie für Zahlenfolgen.

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Stetigkeit

DefinitionSeien D ⊆ R und a ∈ D. Eine Funktion f : D → R heißt stetig in a,wenn

limx→a

f (x) = f (a)

oder wenn a isolierter Punkt von D ist. Andernfalls heißt f unstetig ina oder nicht stetig in a.

f heißt stetig auf D, falls f in allen Punkten aus D stetig ist.

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Links- und rechtsseitige Stetigkeit

DefinitionSeien D ⊆ R und a ∈ D. Eine Funktion f : D → R heißt

• linksseitig stetig in a, wenn

limx→a−0

f (x) = f (a),

• rechtsseitig stetig in a, wenn

limx→a+0

f (x) = f (a).

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SatzSeien D ⊆ R und a ein innerer Punkt von D.Dann ist f : D → R genau dann stetig in a, wenn f in a links- undrechtsseitig stetig ist.

SatzSeien D ⊆ R. Die Funktion f : D → R ist genau dann stetig in a ∈ D,wenn zu jedem ε > 0 ein δ > 0 existiert, so dass

x ∈ D und |x− a| < δ ⇒ |f (x)− f (a)| < ε

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Klassifikation von Unstetigkeitsstellen

Seien D ⊆ R und f : D → R.Falls f in a ∈ D unstetig ist, so heißt a

• hebbare Unstetigkeit, falls

limx→a−0

f (x) = limx→a+0

f (x) ∈ R,

• Unstetigkeitsstelle 1. Art oder Sprungstelle, falls der links- undrechtsseitige Grenzwert von f in a existieren und

limx→a−0

f (x) 6= limx→a+0

f (x),

• Unstetigkeitsstelle 2. Art, falls der links- oder rechtsseitige Grenz-wert von f in a nicht existiert.

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Unstetigkeitsstellen 2. Art

• a ist eine Polstelle, d.h.der links- oder rechtsseitige Grenzwert von f in a ist uneigentlich.

• a ist eine oszillatorische Unstetigkeit, d.h.der links- oder rechtsseitige Grenzwerte von f in a existiert nichtund es gibt b ∈ R gibt, so dass|f (x)| ≤ b <∞ für alle x in einer Umgebung von a

Auch wenn a nicht zum Definitionsbereich D gehört, verwendet man meist obigeSprechweise zur Chrakteriserung des Verhaltens von f in oder in der Nähe von a.

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Eigenschaften stetiger Funktionen

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Zwischenwertsatz

SatzSei f : [a, b] → R stetig. Weiter sei y eine beliebige Zahl zwischen f (a)und f (b). Dann gibt es mindestens ein x ∈ [a, b] mit

f (x) = y.

Eine stetige Funktion f : [a, b]→ R nimmt also alle Wertezwischen f (a) und f (b) an.

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Existenz von Nullstellen

SatzIst f : [a, b] → R stetig und gilt f (a) · f (b) < 0, so besitzt f mindestenseine Nullstelle in (a, b).

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Intervallhalbierungsverfahren

Sei f : [a, b]→ R stetig mit f (a) · f (b) < 0.

1. Wähle tol ≥ 0.Setze a0 := a, b0 := b, i := 0.

2. Wenn |ai − bi| ≤ tol, dann STOPP (Nullstelle liegt in (ai, bi)).

3. Setze x := 12(ai + bi).

4. Wenn dannf (x) · f (ai) < 0 ai+1 := ai, bi+1 := xf (x) · f (ai) > 0 ai+1 := x, bi+1 := bif (x) = 0 STOPP (x ist Nullstelle)

5. Setze i := i + 1 und gehe zu 2.

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Stetigkeit elementarer Funktionen

Die Funktionen

sin, cos, tan, cot arcsin, arccos, arctan, arccot

sinh, cosh, tanh, coth arsinh, arcosh, artanh, arcoth

ax loga x

xa a√x

sowie Polynome und gebrochen rationle Funktionen

sind stetig auf ihrem jeweiligen Definitionsbereich (für jeweils zu-lässige Parameter a).

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“Vererbung” der Stetigkeit

Sind f : D → R und g : D → R stetig im Punkt a ∈ D, so sind

f + g, f − g, f · g undf

g(falls g(a) 6= 0)

auch stetig in a.

Seien f : A→ B und g : B → C gegeben.Wenn f in a ∈ A und g in f (a) ∈ B stetig sind, dann ist die verketteteFunktion

g ◦ f : A→ Cstetig in a.

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Extremalstellen

Sei D ⊆ R und f : D → R.x0 ∈ D heißt Maximalstelle von f , wenn

f (x0) ≥ f (x) für alle x ∈ D.Falls eine Maximalstelle existiert, so heißt f (x0) das Maximum von fauf D, kurz schreibt man dafür

maxx∈D

f (x).

x0 ∈ D heißt Minimalstelle von f , wenn

f (x0) ≤ f (x) für alle x ∈ D.Falls eine Minimalstelle existiert, so heißt f (x0) das Minimum von fauf D, kurz schreibt man dafür

minx∈D

f (x).

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Satz von Weierstraß

SatzSei f : [a, b] → R stetig. Dann ist f beschränkt und besitzt Maximumund Minimum, d.h. es existieren x0 ∈ [a, b] und x1 ∈ [a, b] mit

f (x0) ≤ f (x) ≤ f (x1) für alle x ∈ [a, b].

Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall stetigeFunktion nimmt dort Maximum und Minimum an.

Allgemeiner gilt:Sei D ⊂ R abgeschlossenen und beschränkt. Dann nimmt jede stetigeFunktion f : D → R auf D Maximum und Minimum an.

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Differenzierbarkeit

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Differenzenquotient

DefinitionSeien f : D → R mit D ⊆ R und x, x0 ∈ D mit x 6= x0.Dann heißt

f (x)− f (x0)

x− x0

Differenzenquotient von f bezüglich der Punkte x und x0.

Kurz schreibt man dafür auch∆y

∆x,

wobei∆y := f (x)− f (x0) und ∆x := x− x0.

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Differenzierbarkeit und Differenzialquotient

DefinitionSei f : D → R mit D ⊆ R und x0 sei innerer Punkt von D.

f heißt differenzierbar im Punkt x0, wenn der Grenzwert

limx→x0

f (x)− f (x0)

x− x0

existiert. Der Grenzwert wird dann mit

f ′(x0) oderd f

d x(x0) oder

d f

d x|x=x0

bezeichnet und Ableitung oder Differenzialquotient von f in x0 ge-nannt.

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SatzSei f : D → R mit D ⊆ R in x0 ∈ D differenzierbar.Dann ist f stetig in x0.

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DefinitionSei D ⊆ R offen und f : D → R sei in jedem Punkt von D differenzier-bar. Dann heißt f differenzierbar.

Die durch x 7→ f ′(x) definierte Abbildung f ′ : D → R heißt dann Ab-leitung von f .

Falls f ′ in x0 ∈ D stetig ist, heißt f stetig differenzierbar in x0.

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Rechts- und linksseitige Differenzierbarkeit

DefinitionSeien f : D → R mit D ⊆ R und x0 ∈ D.

Falls [x0, x0 + δ) ⊆ D für ein δ > 0 und der Grenzwert

limx→x0+0

f (x)− f (x0)

x− x0

existiert, so heißt f rechtsseitig differenzierbar in x0.

Falls (x0 − δ, x0] ⊆ D für ein δ > 0 und der Grenzwert

limx→x0−0

f (x)− f (x0)

x− x0

existiert, so heißt f linksseitig differenzierbar in x0.

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SatzEine Funktion f : D → R mit D ⊆ R ist in einem inneren Punkt x0von D genau dann differenzierbar, wenn rechts- und linksseitigerGrenzwert des Differenzenquotienten in x0 existieren und gleich sind.

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Regeln zum Differenzieren

Seien D ⊆ R offen und α ∈ R.Weiter seien f, g : D → R differenzierbar.

• (f + g)′ = f ′ + g′ Summenregel

• (α · f )′ = α · f ′

• (f · g)′ = f ′ · g + f · g′ Produktregel

•(fg

)′=f ′ · g − f · g′

g2 , g(x) 6= 0 Quotientenregel

• (f ◦ g)′ = (f ′ ◦ g) · g′ Kettenregel

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Ableitung mittels Umkehrfunktion

SatzSei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R bijektiv und differenzierbar.Dann gilt für alle x ∈ D

(f−1)′(f (x)) · f ′(x) = 1.

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Logarithmisches Differenzieren

SatzSei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → (0,∞) differenzierbar.Dann gilt für alle x ∈ D

(ln f (x))′ =f ′(x)

f (x).

(ln f )′ heißt auch logarithmische Ableitung von f .

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Ableitung von Grundfunktionen

(xa)′ = a · xa−1 (a ∈ R, a 6= 0)

(sinx)′ = cosx

(cosx)′ = − sinx

(sinhx)′ = coshx

(coshx)′ = sinhx

(ex)′ = ex

(ax)′ = ax · ln a (a > 0)

(lnx)′ = 1x (x > 0)

(loga x)′ = 1x·ln a (x > 0, 1 6= a > 0)

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Höhere Ableitungen

DefinitionSei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R differenzierbar.Ist f ′ differenzierbar so heißt f zweimal differenzierbar und

f ′′ := (f ′)′

zweite Ableitung von f .

Ist die n-te Ableitung f (n) von f differenzierbar, dann heißt f(n + 1)-mal differenzierbar und

f (n+1) := (f (n))′

(n+1)-te Ableitung von f .

Für f (n) schreibt man auch dnfd xn

. Anstelle f (3) schreibt man f ′′′.

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DefinitionEine n-mal differenzierbare Funktion f : D → R heißt n-mal stetigdifferenzierbar, falls f (n) : D → R stetig ist.

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Lineare Approximation und Ableitung

SatzSeien D ⊆ R, x0 innerer Punkt von D und f : D → R.Dann ist f in x0 genau dann differenzierbar, wenn es g ∈ R gibt, so dass

limx→x0

f (x)− f (x0)− g · (x− x0)

x− x0= 0.

Im Falle der Differenzierbarkeit gilt

g = f ′(x0).

Die Funktion L : R→ R mit

L(x) := f (x0) + f ′(x0) · (x− x0)

heißt Linearisierung oder lineare Approximation von f in x0.

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Fehlerrechnung und -fortpflanzung

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Wie wirken sich Fehler in Eingangsdaten auf Ergebnis aus?

x Näherungswert für x

f (x) Näherungswert für f (x)

Absoluter Fehler

f (x)− f (x) ≈ f ′(x)(x− x)

Relativer Fehler

f (x)− f (x)

f (x)≈ f ′(x)(x− x)

f (x)

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Der Mittelwertsatz

SatzSei f : [a, b]→ R stetig und in (a, b) differenzierbar.Dann gibt es mindestens ein x0 ∈ (a, b) mit

f ′(x0) =f (b)− f (a)

b− a.

Folgerung (Satz von Rolle)

Zusätzlich zu den Voraussetzungen den Mittelwertsatzes sei f (a) =f (b) = 0. Dann gibt es mindestens ein x0 ∈ (a, b) mit

f ′(x0) = 0.

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Verallgemeinerter Mittelwertsatz

Seien f, h : [a, b] → R stetig und in (a, b) differenzierbar und es gelteh′(x) 6= 0 für alle x ∈ (a, b).

Dann existiert ein x0 ∈ (a, b) mit

f ′(x0)

h′(x0)=f (b)− f (a)

h(b)− h(a).

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Die Regel von Bernoulli-l’Hospital

SatzSeien f, g : (a, b)→ R differenzierbar und x0 ∈ [a, b].Weiter sei g′(x) 6= 0 für alle x ∈ (a, b) und es gelte

limx→x0

f (x) = limx→x0

g(x) ∈ {0,∞,−∞}.

Aus

limx→x0

f ′(x)

g′(x)∈ R ∪ {−∞,∞},

folgt dann

limx→x0

f (x)

g(x)= limx→x0

f ′(x)

g′(x).

Die Aussage gilt analog, falls x→ x0 ersetzt wird durch

x→∞, x→ −∞, x→ x0 + 0 oder x→ x0 − 0.

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Der Taylorsche Satz

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Vorbereitung

SatzSeien pn : R→ R ein Polynom und x0 ∈ R.Dann gilt

pn(x) = a0 + a1(x− x0) + · · · + an(x− x0)n =

n∑k=0

ak(x− x0)k

mit

ak :=p

(k)n (x0)

k!(k = 0, 1, . . . , n).

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Das Taylorsche Polynom

DefinitionSeien D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R n-mal differenzierbar inx0 ∈ D. Dann heißt das Polynom Tn : R→ R mit

Tn(x) :=

n∑k=0

f (k)(x0)

k!(x− x0)k

Taylorsches Polynom n−ten Grades zur Funktion f für die Entwick-lungsstelle x0.

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Der Taylorsche Satz

Sei D ⊆ R ein offenes Intervall. Die Funktion f : D → R sei (n+ 1)-malstetig differenzierbar. Weiter sei x0 ∈ D. Dann gibt es zu jedem x ∈ Deine Zahl θ ∈ (0, 1), so dass

f (x) = Tn(x) + Rn(x) =

n∑k=0

f (k)(x0)

k!(x− x0)k + Rn(x),

wobei

Rn(x) :=f (n+1)(x0 + θ(x− x0))

(n + 1)!(x− x0)n+1

Restglied (in der LAGRANGE-Form) heißt.

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Charakterisierung von Konvexität und Monotoniebei differenzierbaren Funktionen

Sei D ⊆ R ein offenes Intervall und f : D → R zweimal differenzier-bar. Dann gilt:

f ist konvex ⇔ f ′ ist monoton wachsend ⇔ f ′′(x) ≥ 0 auf D

f ist konkav ⇔ f ′ ist monoton fallend ⇔ f ′′(x) ≤ 0 auf D

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Lokale Extremalstellen

DefinitionSeien D ⊆ R und f : D → R. Dann heißt x0 ∈ D lokale Maximalstellevon f , wenn es δ > 0 gibt, so dass

f (x0) ≥ f (x) für alle x ∈ D ∩ Uδ(x0).

x0 heißt lokale Minimalstelle von f , wenn es δ > 0 gibt, so dass

f (x0) ≤ f (x) für alle x ∈ D ∩ Uδ(x0).

Der Funktionswert f (x0) heißt dann entsprechend lokales Maximumbzw. lokales Minimum.

Statt ”lokal” sagt man auch ”relativ”.

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Notwendige Optimalitätsbedingung erster Ordnung

SatzSeien D ⊆ R und f : D → R. Weiter sei x0 ∈ D eine lokale Extremal-stelle von f .

Falls x0 kein Randpunkt von D ist und f ′(x0) existiert, so gilt

f ′(x0) = 0.

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Notwendige Optimalitätsbedingung zweiter Ordnung

SatzSeien D ⊆ R und f : D → R. Weiter sei x0 ∈ D eine lokale Extremal-stelle von f .

Falls x0 kein Randpunkt von D ist und f in einer δ-Umgebung von x0zweimal stetig differenzierbar ist, so gilt

f ′′(x0)

≥ 0, falls x0 lokale Minimalstelle,

≤ 0, falls x0 lokale Maximalstelle.

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Hinreichende Optimalitätsbedingungenfür lokale Extremalstellen

SatzSeien D ⊆ R, f : D → R und x0 innerer Punkt von D. Weiter sei-en f zweimal stetig differenzierbar in einer δ-Umgebung von x0 undf ′(x0) = 0. Dann gilt:

f ′′(x0) > 0 ⇒ x0 ist lokale Minimumstelle von f

undf ′′(x0) < 0 ⇒ x0 ist lokale Maximalstelle von f.

103

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Hinreichende Optimalitätsbedingungenfür globale Extremalstellen

SatzSeien D ⊆ R ein Intervall, f : D → R konvex und x0 ∈ D. Dann gilt:

a) Wenn x0 lokale Minimalstelle von f ist, dann ist x0 auch globale Mi-nimalstelle von f .

b) Wenn f stetig differenzierbar und f ′(x0) = 0, dann ist x0 auch glo-bale Minimalstelle von f .

104

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Fixpunkte

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Fixpunkt einer Funktion

DefinitionSeien D ⊆ R und f : D → R. Wenn x∗ ∈ D die Gleichung

x = f (x)

löst, dann heißt x∗ Fixpunkt der Funktion f .Die vorstehende Gleichung wird Fixpunktgleichung genannt.

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Banachscher Fixpunktsatz

Seien D ⊆ R und f : D → R und es gelte:

• f bildet D in sich ab, d.h. f (D) ⊆ D,•D ist abgeschlossen,• f ist kontraktiv, d.h. es gibt q < 1, so dass

|f (x)− f (y)| ≤ q|x− y| für alle x, y ∈ D.

Dann besitz f genau einen Fixpunkt x∗ ∈ D und die durch

xk+1 := f (xk)

definierte Folge (xk) konvergiert für jeden Startwert x0 ∈ D gegen denFixpunkt x∗ und es gilt

|xk − x∗| ≤qk

1− q |x1 − x0| a-priori Abschätzung,

|xk − x∗| ≤q

1− q |xk+1 − xk| a-posteriori Abschätzung.

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Das Newton-Verfahren

zur Lösung von Gleichungen (Nullstellenbestimmung)

f (x) = 0

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Newton-Verfahren

Seien D ⊆ R offen und f : D → R stetig differenzierbar.

1. Wähle x0 ∈ D. Setze k := 0.

2. Bestimme (falls möglich) xk+1 als Lösung der Gleichung

f (xk) + f ′(xk)(x− xk) = 0.

3. Setze k := k + 1 und gehe zu Schritt 2.

In einer Implementierung wird zu Beginn von Schritt 2 ein Abbruchtest verwendet.

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Lokale Konvergenz des Newton-Verfahrens

SatzSeien D ⊆ R offen und f : D → R stetig differenzierbar.Weiter sei x∗ ∈ D eine Nullstelle von f mit f ′(x∗) 6= 0.

Dann gibt es δ > 0, so dass das Newton-Verfahren für jeden Startpunktx0 ∈ Uδ(x∗) wohldefiniert ist und eine gegen x∗ konvergente Folge (xk)erzeugt.

Ist f ′ auch Lipschitz-stetig auf Uδ(x∗), d.h. es gibt L > 0, so dass

|f ′(x)− f ′(y)| ≤ L|x− y| für alle x, y ∈ Uδ(x∗),dann konvergiert die Folge (xk) sogar Q-quadratisch gegen x∗, d.h. esgibt C > 0 so dass

|xk+1 − x∗| ≤ C|xk − x∗|2 für k = 0, 1, 2, . . .

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Unbestimmtes Integral

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DefinitionSeien I ⊆ R ein Intervall und f : I → R, F : I → R Funktionen, sodass F differenzierbar ist und

F ′ = f.

Dann heißt F Stammfunktion von f .

Die Menge aller Stammfunktionen von f wird mit∫f (x) dx

bezeichnet und heißt unbestimmtes Integral des Integranden f .Man schreibt auch ∫

f (x) dx = F (x) + C

mit einer unbestimmten Konstanten C ∈ R.

Jede stetige Funktion f : I → R besitzt eine Stammfunktion.

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Einige unbestimmte Integrale

Funktion Stammfunktionf (x) = F (x) =

xn 1n+1x

n+1 (n ∈ Z, n 6= −1)

xa 11+ax

a+1 (a ∈ R, a 6= −1, x > 0)1x ln |x| (x 6= 0)

ex ex

lnx −x + x lnx (x > 0)sinx − cosxcosx sinxsinhx coshxcoshx sinhx

11+x2 arctanx

113

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Integrationregeln und -techniken

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Linearität des unbestimmten Integrals

SatzSeien α, β ∈ R und f, g : I → R Funktionen, die Stammfunktionenbesitzen. Dann gilt∫

(αf (x) + βg(x)) dx = α

∫f (x) dx + β

∫g(x) dx.

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Substitutionsregel

SatzSeien I, J Intervalle, f : J → R stetig mit Stammfunktion F : J → Rund ϕ : I → Wϕ ⊆ J stetig differenzierbar.

Falls die Umkehrfunktion ϕ−1 : Wϕ→ I existiert, gilt∫f (ϕ(x))ϕ′(x) dx = F (ϕ(x)) + C.

116

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Partielle Integration

Seien u, v : I → R stetig differenzierbare Funktionen. Dann gilt∫u′(x) · v(x) dx = u(x) · v(x)−

∫u(x)v′(x) dx.

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Partialbruchzerlegung undIntegration gebrochen rationaler Funktionen

118

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Polynome mit reellen Koeffizienten

Sei z∗ := a∗ + b∗ i mit b 6= 0 Nullstelle eines Polynoms mit reellen Koef-fizienten.

Dann ist auch z∗ := a∗ − b∗ i Nullstelle dieses Polynoms.

Echt komplexe Nullstellen eines reellen Polynoms treten also immerpaarweise auf.

Für das Produkt der zugehörigen Linearfaktoren ergibt sich derquadratische Faktor

(z − z∗)(z − z∗) = z2 − 2a∗z + (a2∗ + b2∗)

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Zerlegung eines reellen Polynomsin Linearfaktoren und quadratische Faktoren

Das Polynom q : C→ C mit q(z) :=m∑j=1

ajzj

besitze nur reelle Koeffizienten a0, . . . , am mit am 6= 0.Weiter seien x1, . . . , xr ∈ R Nullstellen von q mit den Vielfachheitenµ1, . . . , µr und (z1, z1), . . . , (zs, zs) ∈ C komplexe Nullstellenpaare vonq mit den Vielfachheiten ν1, . . . , νs.

Dann gilt µ1 + · · · + µr + 2(ν1 + · · · + νs) = m und

q(z) = am

r∏k=1

(z − xk)µks∏k=1

(z2 + αkz + βk)νk

mit αk := −2Re(zk) und βk := |zk|2.

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Partialbruchzerlegung

Sei q ein reelles Polynom vom Gradm. Weiter sei p ein reelles Polynomvom Grad n mit n < m. Dann gibt es eindeutig bestimmte Koeffizien-ten akj, bkj, ckj , so dass

p(z)q(z)

=r∑k=1

µk∑j=1

akj(z − xk)j

+s∑k=1

νk∑j=1

bkjz + ckj(z2 + αkz + βk)j

=a11

z − x1+ · · ·+ a1µ1

(z − x1)µ1+ · · ·+ ar1

z − xr + · · ·+ arµr(z − xr)µr

+b11z + c11

z2 + α1z + β1+ · · · + b1ν1

z + c1ν1

(z2 + α1z + β1)ν1+ · · ·+

+bs1z + cs1

z2 + αsz + βs+ · · · + bsνsz + csνs

(z2 + αsz + βs)νs.

121

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Schritte zur Partialbruchzerlegung

Gegeben seien reelles Zählerpolynom p vom Grad n und ein reellesNennerpolynom q vom Grad m.

• Falls n ≥ m, dann liefert Polynomdivision

p(z)

q(z)= g(z) +

p(z)

q(z)

Dabei ist der Grad des Polynoms g gleich n −m und der Grad desPolynoms p kleiner als m.

• Zerlegen des Nennerpolynoms q in Linearfaktoren und/oder qua-dratische Faktoren

• Aufstellen des Ansatzes für die Partialbruchzerlegung für p(z)q(z)

• Bestimmung der Koeffizienten der Partialbrüche

122

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Integration von Partialbrüchen

∫a

(z − ξ)µdz =

a ln |z − ξ| falls µ = 1

a1− µ(z − ξ)−µ+1 falls µ 6= 1

∫bz + c

z2 + αz + βdz =

b

2ln(z2 + αz + β) +

c− αβ2√

β − α2

4

arctanz + α

2√β − α2

4

∫bz + c

(z2 + αz + β)νdz → Formelsammlungen u. Lehrbücher

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Das bestimmte Integral

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Sei f : [a, b]→ R beschränkt.

Teilung T des Intervalls [a, b] in Teilintervalle

∆1 := [x0, x1], ∆2 := [x1, x2], . . . ,∆n := [xn−1, xn]

Schranken für Höhe der Streifenflächen

Mi := supx∈∆i

f (x) bzw. mi := infx∈∆i

f (x)

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Obere und untere Schranken für Inhalte der Streifenflächen

Mi(xi+1 − xi) bzw. mi(xi+1 − xi)

Obersumme bzw. Untersumme

O(T ) :=

n∑i=1

Mi(xi+1 − xi) bzw. U(T ) :=

n∑i=1

mi(xi+1 − xi)

Oberintegral bzw. Unterintegral

O := infTO(T ) bzw. U := sup

TU(T )

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Das Riemannsche Integral

DefinitionSei f : [a, b]→ R eine beschränkte Funktion.Dann heißt f auf [a, b] Riemann-integrierbar, falls das Unter- und dasOberintegral von f in R existieren und übereinstimmen (U = O).Der gemeinsame Wert wird bestimmtes Riemannsches Integral vonf über [a, b] genannt und mit ∫ b

af (x) dx

bezeichnet.Dabei heißen a bzw. b untere bzw. obere Integrationsgrenze,[a, b] Integrationsintervall, x Integrationsvariable und f Integrand.

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Integrierbarkeit stetiger Funktionen

SatzFalls f : [a, b] → R stetig oder stückweise stetig ist, dann ist f auf [a, b]integrierbar.

DefinitionEine Funktion f : [a, b] → R heißt stückweise stetig, wenn f für allex ∈ [a, b] mit Ausnahme endlich vieler hebbarer Unstetigkeitsstellenoder Unstetigkeitsstellen 1. Art (Sprungstellen) stetig ist.

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Mittelwertsatz der Integralrechnung

SatzSei f : [a, b]→ R stetig. Dann existiert ein ξ ∈ (a, b) mit∫ b

af (x) dx = f (ξ)(b− a).

Verallgemeinerter Mittelwertsatz

Seien f : [a, b]→ R und g : [a, b]→ R stetig.Falls g(x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b), so existiert ein ξ ∈ (a, b) mit∫ b

af (x)g(x) dx = f (ξ)

∫ b

ag(x) dx.

129

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Rechenregeln für bestimmte Integrale

Seien f, g : [a, b] → R integrierbar sowie c ∈ (a, b) und α, β ∈ R. Danngilt:

•∫ b

a(αf (x) + βg(x)) dx = α

∫ b

af (x) dx + β

∫ b

ag(x) dx,

∣∣∣∣∣∫ b

af (x) dx

∣∣∣∣∣ ≤∫ b

a|f (x)|dx,

•∫ b

af (x) dx =

∫ c

af (x) dx +

∫ b

cf (x) dx.

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Seien f : [a, b]→ R integrierbar und f (x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b).Dann gilt ∫ b

af (x) dx ≥ 0.

Ist f außerdem stetig, dann gilt∫ b

af (x) dx = 0 ⇔ f = 0.

131

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Erster Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung

Sei f : [a, b]→ R stetig. Dann ist die Funktion F : [a, b]→ R mit

F (x) :=

∫ x

af (t) dt für alle x ∈ [a, b]

eine Stammfunktion von f .

Für jede andere Stammfunktion F1 von f gilt

F1(x) = F (x) + C für alle x ∈ [a, b]

mit einem passenden C > 0.

132

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Zweiter Hauptsatz der Differenzial-und Integralrechnung

Sei f : [a, b]→ R stetig und F : [a, b]→ R Stammfunktion von f .Dann gilt ∫ b

af (x) dx = F (b)− F (a).

Man schreibt dafür auch

F (x)|ba oder [F (x)]ba .

133

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Volumen und Mantelflächeninhalt von Rotationskörpern

134

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Rotationskörper

Sei f : [a, b]→ R eine stetige Funktion.Rotiert der Funktionsgraph

{(x, f (x)) |x ∈ [a, b]}um die x−Achse, so entsteht der durch die Funktion f erzeugteRotationskörper

xyz

∣∣∣∣x ∈ [a, b], y2 + z2 ≤ f (x)2

.

Entsprechend modifizierte Definition bei Rotation um andere Achsen.

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Volumen und Mantelflächeninhalt von Rotationskörpern

SatzSei f : [a, b] → R stetig. Dann besitzt der von f (bei Rotation um diex-Achse) erzeugte Rotationskörper das Volumen

V := π

∫ b

af2(x) dx.

Falls f stetig differenzierbar und f (x) ≥ 0 für alle x ∈ [a, b], dann hatder Rotationskörper den Mantelflächeninhalt

AM := 2π

∫ b

af (x)

√1 + f ′(x)2 dx.

136

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Parameterintegrale und ihre Differenziation

137

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Parameterintegral

DefinitionSeien f : [a, b]× R→ R sowie g, h : [a, b]→ R.Weiter sei f (x, ·) : R→ R für alle x ∈ [a, b] integrierbar.

Dann heißt die Funktion F : [a, b]→ R mit

F (x) :=

∫ h(x)

g(x)f (x, y) dy für x ∈ [a, b]

Parameterintegral mit dem Parameter x.

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Differenziation des ParameterintegralsLeibnizsche Regel

SatzSeien f : [a, b]× R→ R und g, h : [a, b]→ R. Weiter seien– f (x, ·) : R→ R integrierbar für alle x ∈ [a, b],– f (·, y) stetig differenzierbar für alle y ∈ R und– g, h stetig differenzierbar.

Dann ist F stetig differenzierbar mit

F ′(x) = ddx

h(x)∫g(x)

f (x, y) dy

=h(x)∫g(x)

∂ f (x,y)∂x dy + f (x, h(x))h′(x)− f (x, g(x))g′(x).

139

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Uneigentliche Integrale erster Art

Jeder der Grenzwerte

•∞∫af (x) dx := lim

v→∞

v∫af (x) dx,

•b∫−∞

f (x) dx := limu→−∞

b∫uf (x) dx,

•∞∫−∞

f (x) dx := limu→−∞

c∫uf (x) dx + lim

v→∞

v∫cf (x) dx

heißt (falls er in R existiert) uneigentliches Integral erster Art.

140

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Uneigentliche Integrale zweiter Art

Jeder der Grenzwerte

•b∫af (x) dx := lim

u→a+0

b∫uf (x) dx (mit a Polstelle von f )

•b∫af (x) dx := lim

v→b−0

v∫af (x) dx (mit b Polstelle von f )

•b∫af (x) dx := lim

u→a+0

c∫uf (x) dx + lim

v→b−0

v∫cf (x) dx

(mit a, b Polstellen von f und c ∈ (a, b))

heißt (falls er in R existiert) uneigentliches Integral zweiter Art.

141

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Kriterien für Konvergenz bei uneigentlichen Integralen

142

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Notwendige Bedingung

SatzSei f : I → R mit I := [a,∞) bzw. I := (−∞, b].Weiter sei f nichtnegativ und monoton fallend auf I .

Falls der Grenzwert ∫ ∞a

f (x) dx

in R existiert, dann giltlimx→∞

f (x) = 0.

143

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Majoranten- und Minoranten-Kriterium

Seien f, g : [a,∞)→ R stetig mit g(x) ≥ f (x) ≥ 0 auf [a,∞).Dann gilt:

•∞∫a

g(x) dx konvergiert ⇒∞∫a

f (x) dx konvergiert

(g ist konvergente Majorante von f )

•∞∫a

f (x) dx divergent ⇒∞∫a

g(x) dx divergent.

(f ist divergente Minorante von g)

Analoge Aussagen gelten für die anderen uneigentlichen Integrale.

144

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Potenzfunktionen als Majoranten

Seien f : [a,∞)→ R, g : (0, b]→ R stetig und M > 0.

• Falls α > 1 und |f (x)| ≤ M

xαfür alle x ≥ a,

dann konvergiert

∞∫a

f (x) dx.

• Falls 0 < α < 1 und |g(x)| ≤ M

xαfür alle x ∈ (0, b],

dann konvergiert

b∫0

g(x) dx.

145

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Potenzfunktionen als Minoranten

Seien f : [a,∞)→ R, g : (0, b]→ R stetig und M > 0.

• Falls α ≤ 1 und f (x) ≥ M

xαfür alle x ≥ a,

dann divergiert

∞∫a

f (x) dx.

• Falls α ≥ 1 und g(x) ≥ M

xαfür alle x ∈ (0, b],

dann divergiert

b∫0

g(x) dx.

146

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Absolute Konvergenz

∞∫a

|f (x)|dx konvergiert ⇒∞∫a

f (x) dx konvergiert.

Analoge Aussagen gelten für die anderen uneigentlichen Integrale.

147

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Interpolation

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Stützstellen und Stützwerte

Gegegben seien Paare

(x0, f0), (x1, f1), . . . , (xn, fn)

von paarweise verschiedenen Stützstellen xi und Stützwerten fi

Interpolationsaufgabe

Gesucht ist eine Funktion f : [x0, xn]→ R, die dieInterpolationsbedingungen

f (x0) = f0, f (x1) = f1, · · · , f (xn) = fn

erfüllt.Eine solche Funktion heißt Interpolierende oder Interpolationsfunk-tion.

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Es gibt unendlich viele Interpolierende⇒ Einschränkung erforderlich!

Polynominterpolation

SatzFür (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit paarweise verschiedenen Stützstellen gibtes genau ein Polynom p (höchstens n-ten Grades), so dass

p(xi) = fi für i = 0, . . . , n.

Dieses Polynom heißt Interpolationspolynom zu den gegebenen n+ 1Paaren aus Stützstellen und Stützwerten.

150

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Form des Interpolationspolynoms nach Lagrange

p(x) :=

n∑j=0

fjLj(x)

Lagrange Basispolynome

Lj(x) :=

n∏k=0,k 6=j

x− xkxj − xk

Damit gilt Lj(xi) =

{1 falls i = j,0 sonst.

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Newtonsche Form des Interpolationspolynoms

pn(x) :=b0 + b1(x−x0) + b2(x−x0)(x−x1) + · · · + bn(x−x0) · · · (x−xn−1)

Bestimmung der Koeffizienten b0, . . . , bn

mit Hilfe der Interpolationsbedingungen:

f0 = pn(x0) = b0f1 = pn(x1) = b0 + b1(x1−x0)f2 = pn(x2) = b0 + b1(x2−x0) + b2(x2−x0)(x2−x1)

...fn = pn(xn) = b0 + b1(xn−x0) + b2(xn−x0)(xn−x1) + · · ·+

+bn(xn−x0) · · · (xn−xn−1)

Gestaffeltes lineares Gleichungssystem zur Bestimmung vonb0, . . . , bn

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Fehler bei Polynominterpolation

SatzSeien x0 < x1 < · · ·< xn−1 < xn und f : [x0, xn] → R (n + 1)-mal stetigdifferenzierbar. Weiter seien die Stützwerte durch

f0 := f (x0), . . . , fn := f (xn)

gegeben und pn bezeichne das zugehörige Interpolationspolynom.Dann gilt

f (x)− pn(x) =f (n+1)(ξx)

(n + 1)!(x− x0) · · · (x− xn)

für alle x ∈ [x0, xn] mit einem von x abhängigen ξx ∈ (x0, xn).

Eine Erhöhung der Stützstellenzahl führt aber nicht unbedingt zueiner Verbesserung der Approximationsgüte

max{|f (x)− pn(x)| |x ∈ [x0, xn]}.

153

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Runge-Funktion zur Interpolation

f (x) :=1

1 + (5x)2für x ∈ [−5, 5]

154

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Interpolation mit Splines

Polynom-Splines

DefinitionSeien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegebene Stützstellen.Eine Funktion s : [x0, xn] → R heißt Polynom-Spline vom Grad m,wenn s

• auf jedem Intervall [xi, xi+1] für i = 0, . . . , n − 1 ein Polynom höch-stens m-ten Grades ist und

• (m− 1)-mal stetig differenzierbar ist.

155

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Interpolation mit kubischen Polynom-Splines

SatzSeien (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegeben.Dann gibt es dazu mindestens einen Polynom-Spline s : [x0, xn] → Rvom Grad 3, der die Interpolationsbedingungen

s(xi) = fi, (i = 0, . . . , n)

erfüllt.

156

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Eindeutigkeit des kubischen Interpolationssplines

Unter geeigneten zusätzlichen Bedingungen ist der kubische Interpo-lationsspline eindeutig, so genügt z.B. eine der folgenden Randbedin-gungen:

• s′(x0) = α, s′(xn) = β mit beliebig gegebenen α, β ∈ R(vollständige Spline-Interpolation)

• s′′(x0) = s′′(xn) = 0 (natürliche Spline-Interpolation)

• s′(x0) = s′(xn), s′′(x0) = s′′(xn)(periodische Spline-Interpolation)

157

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Minimale Krümmung kubischer Interpolationssplines

SatzSeien (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegeben.Es bezeichne s einen zugehörigen kubischen Interpolationsspline undy : [x0, xn] → R eine zweimal stetig differenzierbare Interpolierende.Sowohl Interpolationsspline als auch Interpolierende mögen dieselbeder Randbedingungen erfüllen. Dann gilt∫ xn

x0

s′′(x)2 dx ≤∫ xn

x0

y′′(x)2 dx.

158

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Fehler bei Interpolation mit kubischen Polynom-Splines

SatzSeien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn und f : [x0, xn] → R viermal stetigdifferenzierbar und es liege einer der frei Fälle

• f ′(x0) = α, f ′(xn) = β (vollständige Spline-Interpolation),

• f ′′(x0) = f ′′(xn) = 0 (natürliche Spline-Interpolation) oder

• f (k)(x0) = f (k)(xn), k = 0, 1, 2 (periodische Spline-Interpolation).

vor. Mit s werde der zugehörige kubische Polynom-Spline bezeichnet.

Dann gilt für k = 0, 1, 2∫ xn

x0

(f (k)(x)− s(k)(x))2 dx ≤ xn − x0

120|f (4)(ξk)|h4−k

mit einem ξk ∈ [a, b], wobei h := max{xi+1 − xi | i = 0, . . . , n− 1}.

159

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Numerische Integration

160

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Idee zur Gewinnung von Quadraturformeln

Das bestimmte Integral

I(f ) :=

∫ b

af (x) dx

wird ersetzt durch die Näherung

Q(f ) :=

∫ b

ap(x) dx.

Dabei ist p : [a, b]→ R eine geeignete Näherung von f ,zum Beispiel ein Interpolationspolynom

161

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Beispiele für Quadraturformeln

Trapezregel

Q(f ) :=f (a) + f (b)

2(b− a)

zugehöriges Interpolationspolynom

p(x) := f (a)x− ba− b

+ f (b)x− ab− a

162

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Zusammengesetzte Trapezregel

Stützstellen

a =: x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn := b

Q(f ) := h

(1

2f (x0) + f (x1) + f (x2) + · · · + f (xn−1) +

1

2f (xn)

)

163

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Äquidistante Stützstellen

a =: x0 < x1 < · · · < xn := b,

xj := a + jh für j = 0, 1, . . . , n mit h :=b− an

164

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Simpson-Formel

Q(f ) :=b− a

6

(f (a) + 4f

(a + b

2

)+ f (b)

)zugehöriges Interpolationspolynom hat Höchstgrad 2

Zusammengesetzte Simpson-Formel

äquidistante Stützstellen

Q(f ) :=h

3

(f (x0) + 4f (x1) + 2f (x2) + 4f (x3) + · · · + 4f (xn−1) + f (xn)

)

165

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Fehler der zusammengesetzten Trapezregel

Sei f : [a, b] zweimal stetig differenzierbar. Die Stützstellen seien äqui-distant. Dann gibt es ξ ∈ (a, b), so dass

|I(f )−Q(f )| = |f ′′(ξ)|(b− a)h2

12.

Fehler der zusammengesetzten Simpson-Formel

Sei f : [a, b] → R viermal stetig differenzierbar. Die Stützstellen seienäquidistant. Dann gibt es ξ ∈ (a, b), so dass

|I(f )−Q(f )| = |f (4)(ξ)|(b− a)h4

180.

166

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Vektorräume

167

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Beispiele zur Motivation

Menge

R2 :=

{x =

(x1x2

)|x1, x2 ∈ R

}Addition von Elementen x,y ∈ R2(

x1x2

)+

(y1y2

):=

(x1 + y1x2 + y2

)Multiplikation eines Elements x ∈ R2 mit einem Skalar λ ∈ R

λ ·(x1x2

):=

(λx1λx2

)

168

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Menge

Πn := {p : C→ C | p ist Polynom vom Höchstgrad n}

Addition von Elementen p, q ∈ Πn

(p + q)(z) := p(z) + q(z)

Multiplikation eines Elements p ∈ Πn mit einem Skalar λ ∈ C

(λp)(z) := λp(z)

169

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MengeC[a, b] := {f : [a, b]→ R | f ist stetig}

Addition von Elementen f, g ∈ C[a, b]

(f + g)(x) := f (x) + g(x)

Multiplikation eines Elements f ∈ C[a, b] mit einem Skalar λ ∈ R

(λf )(x) := λf (x)

170

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Definition eines Vektorraumes über R oder C

Sei V eine nichtleere Menge und K der Körper C oder R.

Für beliebige x,y ∈ V und λ ∈ K seien folgende Verknüpfungendefiniert:

x + y ∈ V die Addition (Summe) undλ · x ∈ V die Multiplikation mit einem Skalar aus K.

Dann heißt das Tripel (V,+, ·) Vektorraum oder linearer Raum überK und die Elemente von V heißen Vektoren, wenn nachfolgendeVektorraumaxiome gelten:

171

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Vektorraumaxiome (Teil 1)

1) Kommutativgesetz der Additionx + y = y + x für alle x,y ∈ V

2) Assoziativgesetz der Additionx + (y + z) = (x + y) + z für alle x,y, z ∈ V

3) Neutrales Element der AdditionEs gibt o ∈ V (Nullvektor), so dass

x + o = x für alle x ∈ V

4) Inverse Elemente bzgl. der AdditionZu jedem x ∈ V gibt es ein −x ∈ V , so dass

x + (−x) = o

172

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Vektorraumaxiome (Teil 2)

5) 1 ∈ K ist das neutrale Element der skalaren Multiplikation, d.h.

1 · x = x für alle x ∈ V

6) Assoziativgesetz der skalaren Multiplikation

λ(µ · x) = λµ · x für alle x ∈ V und alle λ, µ ∈ K

7) Erstes Distributivgesetzλ(x + y) = λx + λy für alle x,y ∈ V und alle λ ∈ K

8) Zweites Distributivgesetz(λ + µ)x = λx + µx für alle x ∈ V und alle λ, µ ∈ K

Es kann u.a. gezeigt werden, dass

• es genau ein neutrales Element der Addition gibt,• es zu jedem x ∈ V genau ein inverses Element −x gibt und• −x = (−1) · x.

173

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Linearkombination

DefinitionSeien v1, . . . ,vk Vektoren aus dem Vektorraum V über K und λ1, . . . , λkZahlen aus dem Körper K. Dann wird der Vektor

λ1v1 + λ2v2 + · · · + λkvkals eine Linearkombination der Vektoren v1, . . . ,vk bezeichnet.

Lineare Hülle

DefinitionSeien v1, . . . ,vk Vektoren aus dem Vektorraum V über K. Dann heißt

lin(v1, . . . ,vk) := {v = λ1v1 + λ2v2 + · · · + λkvk | λ1, . . . , λk ∈ K}lineare Hülle der Vektoren v1, . . . ,vk.

174

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Lineare Abhängigkeit – Lineare Unabhängigkeit

DefinitionVektoren v1, . . . ,vk ∈ V heißen linear abhängig, wenn wenigstens ei-ner von ihnen als Linearkombination der übrigen dargestellt werdenkann.Andernfalls heißen die Vektoren v1, . . . ,vk linear unabhängig.

SatzVektoren v1, . . . ,vk ∈ V sind genau dann linear unabhängig, wenn aus

λ1v1 + λ2v2 + · · · + λkvk = o

folgt, dassλ1 = λ2 = · · · = λk = 0.

175

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Dimension eines Vektorraumes

DefinitionFalls es in einem Vektorraum V höchstens n < ∞ linear unabhängigeVektoren gibt, dann heißt V endlichdimensional und n wird Dimen-sion von V genannt (in Zeichen dimV = n).

Andernfalls heißt V unendlichdimensional.

Dimension des Rn

SatzDer Vektorraum Rn hat die Dimension n.

176

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Basis

DefinitionEs sei V ein Vektorraum der Dimension n. Dann wird jedes n-Tupel

(v1, . . . ,vn)

von linear unabhängigen Vektoren v1, . . .vn aus V Basis desVektorraums V genannt.

SatzEs sei V ein Vektorraum der Dimension n. Dann sind mehr als n Vek-toren aus V immer linear abhängig.

177

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Koordinatendarstellung eines Vektors

Sei V ein Vektorraum über K. Weiter sei

(a1, . . . , an)

eine Basis von V . Dann existieren für jeden Vektor a ∈ V eindeutigbestimmte Zahlen α1, . . . , αn ∈ K, so dass

a =

n∑i=1

αiai.

Die Zahlen α1, . . . , αn heißen Koordinaten des Vektors a bezüglichder Basis (a1,. . . , an).

178

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Unterraum

DefinitionSeien V ein Vektorraum und U ⊆ V . Ist U selbst wieder einVektorraum, so heißt U Unterraum oder Teilraum von V .

179

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Skalarprodukt

Sei V ein Vektorraum über dem Körper R .Dann heißt eine Abbildung

〈·, ·〉 : V × V → R

Skalarprodukt oder inneres Produkt in V , wenn sie folgendenBedingungen für beliebige x,y, z ∈ V und λ ∈ R genügt:

• Symmetrie 〈x,y〉 = 〈y,x〉• Additivität (bzgl. des ersten Arguments)

〈x + y, z〉 = 〈x, z〉 + 〈y, z〉•Homogenität (bzgl. des ersten Arguments)

〈λx,y〉 = λ〈x,y〉• Positive Definitheit

x 6= o ⇔ 〈x,x〉 > 0

180

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Euklidischer Raum

DefinitionEs sei V ein Vektorraum über R und 〈·, ·〉 ein Skalarprodukt inV . Dann heißt das Paar (V, 〈·, ·〉) Euklidischer Vektorraum oderEuklidischer Raum.

Der Rn als Euklidischer Raum

Sei V := Rn der Vektorraum der reellen n-Tupel über R.Dann ist durch

〈x,y〉 := x · y :=

n∑i=1

xiyi für alle x,y ∈ Rn

ein Skalarprodukt in Rn definiert. Dieses Skalarprodukt wird auchStandardskalarprodukt in Rn genannt. Der Rn ist zusammen mit demStandardskalarprodukt ein Euklidischer Raum.

181

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Norm und Betrag eines Vektors

DefinitionSei V ein Euklidischer Vektorraum mit dem Skalarprodukt 〈·, ·〉. Dannheißt

‖x‖ :=√〈x,x〉

Norm des Vektors x ∈ V .Falls ‖x‖ = 1, so heißt x Einheitsvektor.

Für den Rn mit dem Standardskalarprodukt wird

|x| =

√√√√ n∑i=1

x2i .

auch als Betrag des Vektors x ∈ Rn bezeichnet.

182

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Der Winkel zwischen zwei Vektoren

DefinitionSei V ein Euklidischer Vektorraum mit dem Skalarprodukt 〈·, ·〉.Für beliebige x,y ∈ V \ {o} ist der nichtorientierte Winkel ∠(x,y)zwischen x und y als eindeutige Lösung der Gleichung

cos∠(x,y) =〈x,y〉‖x‖ · ‖y‖

im Intervall [0, π] erklärt.

183

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Orthogonalität

DefinitionSei V ein Euklidischer Vektorraum mit dem Skalarprodukt 〈·, ·〉. Dannheißen Vektoren x,y ∈ V orthogonal, wenn

〈x,y〉 = 0.

184

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Orthogonales Komplement

DefinitionSei V ein Euklidischer Vektorraum mit dem Skalarprodukt 〈·, ·〉. Weitersei U ein Untervektorraum von V . Dann heißt

U⊥ := {x ∈ V | 〈x,u〉 = 0 für alle u ∈ U}orthogonales Komplement von U .

(U⊥ ist selbst wieder ein Unterraum von V .)

185

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SatzSeien V ein Euklidischer Vektorraum und U ein Unterraum von V .Dann gibt es zu jedem Vektor x ∈ V eindeutige Vektoren u ∈ U undu⊥ ∈ U⊥, so dass

x = u + u⊥.

186

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Orthogonal- und Orthonormalsysteme

Sei V ein Euklidischer Vektorraum mit Skalarprodukt 〈·, ·〉. Sind dieVektoren v1, . . . ,vn aus V \ {o} paarweise orthogonal, gilt also

〈vi,vj〉 = 0 (i 6= j),

so heißt (v1, . . .vn) Orthogonalsystem.

Gilt zusätzlich

‖vi‖ :=√〈vi,vi〉 = 1 (i = 1, . . . , n),

dann spricht man von einem Orthonormalsystem.

Ist (v1, . . .vn) eine Basis von V , so wird das System dann Orthogonal-basis bzw. Orthonormalbasis genannt.

187

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Orthogonalisierungsverfahren nach Schmidt

Es seien V ein Euklidischer Vektorraum mit Skalarprodukt 〈·, ·〉 und(v1, . . . ,vn) ein System linear unabhängiger Vektoren aus V .Weiter sei ‖ · ‖ :=

√〈·, ·〉

Setze e1 := v1‖v1‖

.

Für r := 2, . . . , n setze

er := vr −r−1∑k=1

< vr, ek > ek und er :=er‖er‖

.

Dann bildet (e1, . . . , en) ein Orthonormalsystem und es gilt

lin(e1, . . . , en) = lin(v1, . . . ,vn).

188

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Matrizen

189

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DefinitionGegeben seien die Koeffizienten

aij ∈ K für i = 1, 2, . . . ,m und j = 1, 2, . . . , n.

Dann heißt das Koeffizientenschema

A :=

a11 a12 . . . a1na21 a22 . . . a2n... ... ...am1 am2 . . . amn

Matrix über K.Matrizen mit m Zeilen und n Spalten werden als m × n – Matrizenbezeichnet. Mit

Km×n

benennt man die Menge aller Matrizen dieses Typs. Ist der Typ derMatrix klar, so verwendet man auch die Kurzbezeichnung

A := (aij).

190

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Quadratische Matrizen

Eine Matrix mit genau soviel Zeilen wie Spalten heißt quadratischeMatrix. Speziell bezeichnet also

Rn×ndie Menge aller n× n – Matrizen über R.

191

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Transponierte Matrix

A :=

a11 a12 . . . a1na21 a22 . . . a2n... ... ...am1 am2 . . . amn

∈ Km×n

A> :=

a11 a21 . . . am1a12 a22 . . . am2... ... ...a1n a2n . . . amn

∈ Kn×m

A> wird als die transponierte Matrix von A bezeichnet.

192

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Symmetrische Matrizen

Eine quadratische Matrix A heißt symmetrisch, wenn

A = A>.

193

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Adjungierte Matrizen

Sei A = (aij) eine Matrix über C. Dann heißt

AH := A>

die zu A adjungierte Matrix, wobei A := (aij).

Selbstadjungierte Matrizen

Sei A eine Matrix über C. Dann heißt A selbstadjungiert, wenn

AH = A.

194

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Nullmatrix

Eine Matrix (aij) über K, deren Elemente aij alle gleich Null sind, heißtNullmatrix, in Zeichen O bzw. Omn ∈ Km×n.

Einheitsmatrix

Die quadratische Matrix

E := En :=

1 0 . . . 00 1 . . . 0... ... ...0 0 . . . 1

∈ Kn×n

heißt Einheitsmatrix.

195

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Kronecker-Symbol

δij :=

{1 falls i = j,0 falls i 6= j

heißt KRONECKER-Symbol.

Also gilt E = (δij).

196

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Hauptdiagonale

Sei A = (aij) eine n× n - Matrix.Dann bilden a11, . . . , ann die Hauptdiagonale von A.

197

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Obere und untere Dreiecksmatritzen

Eine n× n - Matrix A = (aij) heißt obere Dreiecksmatrix, falls

aij = 0 für alle i > j , also

A =

a11 a12 . . . a1,n−1 a1n

0 a22 . . . a2,n−1 a2n0 0 . . . a3,n−1 a3n... ... ... ...0 0 . . . 0 ann

Untere Dreiecksmatritzen sind analog erklärt.

198

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Addition von Matrizen

Seien A = (aij) und B = (bij) Matrizen gleichen Typs.Dann heißt die Matrix C = (cij) die Summe der Matrizen A und B,in Zeichen C := A + B, wenn

cij = aij + bij.

C hat denselben Typ wie die Matrizen A und B.

199

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Multiplikation einer Zahl mit einer Matrix

Seien λ ∈ K und A = (aij) eine Matrix über K.Dann heißt die Matrix C := (cij) das Produkt der Zahl λ mit A,in Zeichen C = λA, wenn

cij = λaij.

200

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SatzMit den Verknüpfungen– Addition von Matrizen und– Produkt einer Zahl mit einer Matrixist die Menge

Kn×nein Vektorraum über K mit der Dimension n2.

201

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Matrixmultiplikation

Es seienA = (aij) ∈ Km×p und B = (bij) ∈ Kp×n,

d.h. A besitzt genau so viele Spalten wie B Zeilen hat.Dann heißt die Matrix

C := (cij) ∈ Km×n

mit

cij :=

p∑k=1

aikbkj i = 1, . . . ,m, j = 1, . . . , n

das Produkt der Matrizen A und B, in Zeichen

C = A ·B.

202

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Merkregel für Matrixmultiplikation C = A ·B

Zeile × Spalte

Das Element cij der Produktmatrix C entsteht also durch“Multiplikation” der i-ten Zeile von A mit der j-ten Spalte von B.

203

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Regeln für die Matrixmultiplikation

• Die Matrizenmultiplikation ist assoziativ und distributiv, d.h.

A ·B · C = (A ·B) · C = A · (B · C),

A · (B + C) = A ·B + A · C,(A + B) · C = A · C + B · C.

gilt für beliebige Matrizen A,B,C passenden Typs.

• Für beliebige Matrizen A ∈ Km×p und B ∈ Kp×n gilt

(A ·B)> = B> · A>.

• Die Matrizenmultiplikation ist nicht kommutativ, d.h. i. Allg. gilt

A ·B 6= B · A.

204

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Multiplikation mit Null- und Einheitsmatrizen

SatzFür eine Matrix A mit jeweils passendem Typ gilt

• E · A = A,

• A · E = A,

•O · A = O,

• A ·O = O.

205

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Inverse Matrix

DefinitionSei A ∈ Kn×n. Wenn es eine Matrix B ∈ Kn×n mit der Eigenschaft

B · A = A ·B = E

gibt, so heißt B Inverse oder inverse Matrix von A.Für die inverse Matrix von A schreibt man dann auch

A−1.

Falls A eine inverse Matrix besitzt, so wird A invertierbar oderregulär genannt.Falls A keine Inverse besitzt, so heißt A nicht invertierbar odersingulär.

206

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Rang einer Matrix

Sei A ∈ Km×n.

• Die maximale Anzahl linear unabhängiger Zeilen von A heißtZeilenrang von A.

• Die maximale Anzahl linear unabhängiger Spalten von A heißtSpaltenrang von A.

• Zeilenrang und Spaltenrang vonA sind gleich und werden als Rangder Matrix A bezeichnet, in Zeichen

rgA oder RangA.

•Man sagt, dass A Vollrang hat, wenn rgA = min{m,n}.• Stets gilt 0 ≤ rgA ≤ min{m,n}.

207

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Umformungen mit Rangerhaltung

Der Rang einer Matrix A über K bleibt bei

• der Vertauschung von Zeilen,

•Multiplikation einer Zeile mit λ ∈ K, λ 6= 0,

• Addition des Vielfachen einer Zeile zu einer anderen Zeile,

• Transponieren von Aunverändert.

208

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Lineare Gleichungssysteme

Ax = b

A ∈ Km×n und b ∈ Km sind gegeben.

Die Lösungsmenge L(A,b) := {x ∈ Kn |Ax = b} ist gesucht.

209

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Gaußscher AlgorithmusGegeben sei

A :=

a11 a12 · · · a1,r−1 a1r · · · a1n0 a22 · · · a2,r−1 a2r · · · a2n0 0 · · · a3,r−1 a3r · · · a3n... ... . . . ... ... ...0 0 · · · 0 arr · · · arn0 0 · · · 0 ar+1,r · · · ar+1,n... ... ... ... ...0 0 · · · 0 amr · · · amn

b :=

b1b2b3...brbr+1...bm

mit arr 6= 0

Eliminationsschritt

(Zeile i) := (Zeile i) + (Zeile r) ·(−airarr

)für i > r

210

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Ergebnis des Eliminationsschrittes

A=

a11 a12 · · · a1,r−1 a1r a1,r+1 · · · a1n0 a22 · · · a2,r−1 a2r a2,r+1 · · · a2n0 0 · · · a3,r−1 a3r a3,r+1 · · · a3n... ... . . . ... ... ... ...0 0 · · · 0 arr ar,r+1 · · · arn0 0 · · · 0 0 ar+1,r+1 · · · ar+1,n... ... ... ... ... ...0 0 · · · 0 0 amr · · · amn

b=

b1b2b3...brbr+1

...bm

Rang A = RangA

211

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Produktdarstellung des Eliminationsschrittes

lir :=−airarr

für i = r + 1, . . . ,m

Eliminationsmatrix

Lr :=

1 . . .

1lr+1,r 1... . . .lm,r 1

A = LrA

b = Lrb

212

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Spaltenpivotisierung

asr := max{|air| | i > r}Vertausche die Zeilen r und s in A und b.

Falls A invertierbar ist, dann garantiert diese Zeilenvertauschung vorjedem Eliminationsschritt dessen Durchführbarkeit (arr 6= 0).

213

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Gaußscher Algorithmusfür Gleichungssysteme mit regulärer Matrix

seien A ∈ Kn×n regulär und b ∈ Kn gegeben

(A,b) → Spaltenpivotisierungu. Eliminationsschritt → (A(1),b(1))

(A(1),b(1)) → Spaltenpivotisierungu. Eliminationsschritt → (A(2),b(2))

···(A(n−2),b(n−2)) → Spaltenpivotisierung

u. Eliminationsschritt → (A(n−1),b(n−1))

(A(n−1),b(n−1)) → Rückrechnung → x∗

214

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RückrechnungLösung eines regulären oberen Dreieckssystems

u11 u12 u13 · · · u1n0 u22 u23 · · · u2n0 0 u33 · · · u3n... ... . . . ...0 0 · · · 0 unn

x =

r1r2r3...rn

Von der letzten Gleichung an aufwärts bestimmt man nacheinanderx∗n,x

∗n−1, . . . ,x

∗1

215

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Lösung rechteckiger linearer Gleichungssysteme(bei exakter Rechnung)

• Alle vom Gaußschen Algorithmus erzeugten Gleichungssystemebesitzen dieselbe Lösungsmenge.

• A ∈ Km×n mit m > n:Gaußscher Algorithmus mit Zeilen- und Spaltenpivotisierung en-det nach Rang A Eliminationsschritten

• A ∈ Km×n mit m ≤ n:Gaußscher Algorithmus mit Zeilen- und Spaltenpivotisierung en-det nach min{m− 1,RangA} Eliminationsschritten.

• A ∈ Kn×n regulär:Gaußscher Algorithmus mit Zeilenpivotisierung endet nachn − 1 Eliminationsschritten und liefert ein eindeutig lösbares Glei-chungssystem mit oberer Dreiecksmatrix.

216

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LU-Faktorisierung einer regulären Matrix A ∈ Kn×n

Gaußsches Verfahren (falls ohne Pivotisierung durchführbar) liefert

A(n−1) = Ln−1Ln−2 · · ·L2L1AWegen

1 . . .1

lr+1,r 1... . . .lnr 1

1 . . .1

−lr+1,r 1... . . .−lnr 1

= E

folgt

A = L−11 L−1

2 · · ·L−1n−1A

(n−1) bzw. A = LU

mit der linken unteren Dreiecksmatrix L := L−11 L−1

2 · · ·L−1n−1

und der rechten oberen Dreiecksmatrix U := A(n−1).

217

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Lösung linearer Gleichungssysteme mittels LU-Faktorisierung

Gegeben sei Ax = b mit regulärer Matrix A ∈ Kn×n.

• Bestimme L,U , so dass A = LU Aufwand ≈ n3/3

• Bestimme z, so dass Lz = b Aufwand ≈ n2/2

• Bestimme x, so dass Ux = z Aufwand ≈ n2/2

Aufwandsgünstig für die Lösung mehrerer Gleichungssysteme mitderselben Koeffizientenmatrix A

218

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Lösbarkeit und Lösungsmengelinearer Gleichungssysteme

219

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Homogene und inhomogene lineare Gleichungssysteme

DefinitionSeien A ∈ Km×n und b ∈ Km gegeben. Das lineare Gleichungssystem

Ax = bheißt homogen, wenn b = o.Andernfalls, wenn b 6= o , wird es inhomogen genannt.

220

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Erweiterte Koeffizientenmatrix

Die Matrix

(A|b) :=

a11 a12 . . . a1n b1a21 a22 . . . a2n b2

... ... ... ...am1 am2 . . . amn bm

heißt erweiterte Koeffizientenmatrix des linearen Gleichungs-systems Ax = b.

221

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Allgemeines Lösbarkeitskriterium

SatzDas lineare Gleichungssystem Ax = b ist genau dann lösbar, wenn

Rang (A|b) = RangA,d.h. wenn der Rang der Koeffizientenmatrix und der Rang dererweiterten Koeffizientenmatrix gleich sind.

222

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Lösungsmenge homogener linearer Gleichungssystems

Sei A ∈ Km×n und bezeichne

L(A,o) := {x ∈ Kn |Ax = o}die Lösungsmenge des homogenen Systems Ax = o. Dann gilt:

• o ∈ L(A,o),

• L(A,o) ist ein Unterraum des Kn,

• dimL(A,o) = n− RangA.

223

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Lösungsmenge inhomogener linearer Gleichungssysteme

Seien A ∈ Km×n, b ∈ Km und bezeichne

L(A,b) := {x ∈ Kn |Ax = b}die Lösungsmenge des inhomogenen Systems Ax = b. Weiter seixs ∈ L(A,b) eine spezielle Lösung. Dann gilt:

L(A,b) = {xs} + L(A,o).

D.h. jede Lösung des inhomogenen Systems lässt sich als Summe auseiner speziellen Lösung des inhomogenen Systems und einer passen-den Lösung des homogenen Systems schreiben.

224

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Anzahl von Lösungen

SatzSeien A ∈ Km×n und b ∈ Km gegeben. Weiter sei das Gleichungssy-stem Ax = b lösbar.Falls

• RangA = n, dann gibt es genau eine Lösung,

• RangA < n, dann gibt es unendlich viele Lösungen.

225

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Determinanten

226

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DefinitionJeder quadratischen Matrix A = (aij) ∈ Kn×n ist durch

detA := |A| := a11A11 + a12A12 + · · · + a1nA1n

die Zahl detA ∈ K zugeordnet. Sie heißt Determinante von A.Dabei ist Aij ∈ K die Adjunkte (oder das algebraische Komplement)des Elements aij.

227

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Adjunkte

Die Adjunkten sind für i, j ∈ {1, . . . , n} durch

Aij := (−1)i+j

∣∣∣∣∣∣∣∣∣∣∣∣

a11 · · · a1,j−1 a1,j+1 . . . a1n... ... ... ...

ai−1,1 · · · ai−1,j−1 ai−1,j+1 . . . ai−1,nai+1,1 · · · ai+1,j−1 ai+1,j+1 . . . ai+1,n

... ... ... ...an1 · · · an,j−1 an,j+1 . . . ann

∣∣∣∣∣∣∣∣∣∣∣∣definiert.Aij ist also die mit (−1)i+j multiplizierte Determinante der Matrix, dieaus A durch Streichen der i-ten Zeile und j-ten Spalte entsteht.

228

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Entwicklungssatz

Die Determinante detA der Matrix A ∈ Kn×n kann durch eine Ent-wicklung nach einer beliebigen Zeile k oder Spalte l berechnet werden.Genauer gilt

|A| =

∣∣∣∣∣∣∣∣a11 a12 . . . a1na21 a22 . . . a2n. . . . . . . . .an1 an2 . . . ann

∣∣∣∣∣∣∣∣ =

n∑µ=1

akµAkµ =

n∑µ=1

aµlAµl .

229

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Spaltenvektoren einer Matrix

Die Vektoren

a1 =

a11a21

...an1

, · · · , aj =

a1ja2j

...anj

, · · · , an =

a1na2n

...ann

werden als Spaltenvektoren der Matrix A = (aij) bezeichnet. Damitkann A auch in der Form

A = (a1, · · · , aj, · · · , an)

und die Determinante in der Form

det A = det(a1, · · · , aj, · · · , an)

geschrieben werden.

230

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Linearität der Determinante bezüglich einer Spalte

SatzSeien A ∈ Kn×n und λ, µ ∈ K. Dann gilt

det(a1, . . . , ai−1, λai + µbi, ai+1, . . . , an)

= λ det(a1, . . . , ai−1, ai, ai+1, . . . , an) +

µ det(a1, . . . , ai−1,bi, ai+1, . . . , an).

231

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Determinante bei linear abhängigen Spalten

SatzIst eine Spalte einer Matrix A ∈ Kn×n eine Linearkombination aus an-deren Spalten dieser Matrix, so verschwindet die Determinante derMatrix, d.h.

det(a1, a2, . . . , ak−1,

n∑µ=1µ6=k

λµaµ, ak+1, . . . , an) = 0.

232

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Invarianz der Determinante gegenüber Spaltenkombinationen

SatzSeien A ∈ Kn×n, λ ∈ K und i 6= k. Dann gilt

det(a1, . . . , an) = det(a1, . . . , ak−1, ak + λai, ak+1, . . . , an).

Addiert man also das λ-fache der i-ten Spalte von A zur k-ten Spaltevon A, so ändert sich der Wert der Determinante nicht.

233

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Vorzeichenwechsel der Determinante bei Spaltentausch

SatzTauscht man zwei Spalten einer Matrix A miteinander, so wechselt dieDeterminante das Vorzeichen, es gilt also

det(a1, . . . , ai, . . . , ak, . . . , an)=− det(a1, . . . , ak . . . , ai, . . . , an)

234

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det A = det A>

detE = 1

det O = 0

235

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Determinante, Regularität und Rang

SatzSei A ∈ Kn×n. Dann gilt

detA 6= 0 ⇔ A ist reguär ⇔ RangA = n.

236

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Determinantenmultiplikationssatz

Seien A,B ∈ Kn×n. Dann gilt

det(A ·B) = detA · detB.

237

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Unterdeterminanten

DefinitionSei A ∈ Km×n. Eine Untermatrix von A entsteht durch Streichen vonZeilen oder Spalten der Matrix A.Die Determinante einer k × k - Untermatrix von A heißt k-reihige Un-terdeterminante von A.

SatzEine Matrix A ∈ Km×n hat genau dann den Rang p, wenn

•mindestens eine p-reihige Unterdeterminante von A nicht 0 ist und

• jede mehr als p-reihige Unterdeterminante von A verschwindet.

238

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Eigenwertprobleme

239

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DefinitionEine Zahl λ ∈ C heißt Eigenwert einer Matrix A ∈ Cn×n, wenn eseinen Vektor x ∈ Cn mit x 6= 0 gibt, so dass

A · x = λxJeder Vektor x 6= 0, der diese Gleichung erfüllt, heißt Eigenvektor zumEigenwert λ.

240

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Charakteristische Gleichung

SatzEine Zahl λ ∈ C ist genau dann ein Eigenwert von A ∈ Cn×n, wenn

det(A− λE) = 0.

241

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Charakteristisches Polynom

Das Polynom χA : C→ C mit

χA(t) := det(A− tE)

heißt charakteristisches Polynom der Matrix A ∈ Cn×n.

242

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Algebraische Vielfachheit eines Eigenwertes

Satzλ ist Eigenwert von A ⇔ χA(λ) = 0

DefinitionDie Vielfachheit m(λ) der Nullstelle λ des charakteristischenPolynoms χA einer Matrix A heißt algebraische Vielfachheit des Ei-genwertes λ der Matrix A.

SatzEs seien λ1, . . . , λp ∈ C alle paarweise verschiedenen Eigenwerte einerMatrix A ∈ Cn×n. Dann gilt

p∑i=1

m(λi) = n.

243

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Eigenraum zum Eigenwert λ

DefinitionSei λ ∈ K ein Eigenwert der Matrix A ∈ Kn×n. Dann heißt die Menge

Vλ := {x ∈ Kn |A · x = λx}Eigenraum zum Eigenwert λ.

Vλ ist ein Untervektorraum des Kn.

244

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Geometrische Vielfachheit eines Eigenwertes

DefinitionSei λ ein Eigenwert der Matrix A. Dann heißt

g(λ) := dimVλ

geometrische Vielfachheit des Eigenwertes λ.

SatzSei λ ein Eigenwert der n–reihigen Matrix A. Dann gilt

g(λ) = n− Rang(A− λE)

sowie1 ≤ g(λ) ≤ m(λ) ≤ n.

245

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SatzGehören die Eigenvektoren x1, ...,xr zu paarweise verschiede-nen Eigenwerten λ1, ..., λr der Matrix A, dann sind sie linearunabhängig.

246

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SatzEine n–reihige Matrix A hat genau dann n linear unabhängigeEigenvektoren, wenn algebraische und geometrische Vielfachheit beijedem Eigenwert von A übereinstimmen.

247

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Ähnlichkeitstransformation von Matrizen

DefinitionEs sei A ∈ Kn×n gegeben. Weiter sei C ∈ Kn×n eine reguläre Matrix.Dann heißen die Matrizen

C−1AC und A

ähnlich zueinander bzw. durch eine Ähnlichkeitstransformationauseinander hervorgegangen.

248

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Invarianz des charakteristischen Polynoms beiÄhnlichkeitstransformation

SatzDas charakteristische Polynom χA einer Matrix A ∈ Kn×n bleibt beieiner Ähnlichkeitstransformation unverändert, d.h. für jede reguläreMatrix C ∈ Kn×n gilt

χA = χC−1AC

.

249

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Eigenwerte spezieller Matrizen

• Bei Dreiecksmatrizen sind die Diagonalelemente die Eigenwerte.

• Ist λ Eigenwert von A mit der algebraischen Vielfachheit m(λ), sobesitzt die Matrix

A + εE

den Eigenwerte λ + ε mit der algebraischen Vielfachheit m(λ).

• Ist λ Eigenwert von A, so ist λm (m ∈ N) Eigenwert von Am.

• A und A> haben das gleiche charakteristische Polynom undsomit die gleichen Eigenwerte.

• Ist A regulär und ist λ Eigenwert von A, so ist λ−1 Eigenwert vonA−1.

250

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Symmetrische reelle Matrizen und ihre Eigenwerte

SatzSei A ∈ Rn×n symmetrisch. Dann gilt

• Alle Eigenwerte von A sind reell.

• Eigenvektoren xj,xk, die zu verschiedenen Eigenwerten λj, λk vonA gehören, stehen senkrecht aufeinander, d.h. x>j xk = 0.

• Geometrische und algebraische Vielfachheit stimmen bei jedem Ei-genwert von A überein.

251

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Orthonormalbasis

DefinitionEine Basis v1, . . . ,vn des Rn heißt Orthonormalbasis, wenn

|vi| = 1, v>i vj = 0

für alle i, j mit i 6= j gilt.

Orthonormalbasis aus Eigenvektoren

SatzZu jeder symmetrischen Matrix A ∈ Rn×n gibt es Eigenvektorenx1, ...,xn, die eine Orthonormalbasis des Rn bilden.

252

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Diagonalisierung symmetrischer Matrizen

SatzZu jeder symmetrischen Matrix A ∈ Rn×n gibt es eine reguläre MatrixQ mit

Q>AQ = diag(λ1, ..., λn).

Dabei sind λ1, ..., λn ∈ R die Eigenwerte von A. Jeder Eigenwertkommt dabei so oft vor, wie seine algebraische Vielfachheit angibt. Au-ßerdem ist Q = (q1, . . . ,qn) eine orthogonale Matrix, d.h.

Q>Q = E.

Folglich bilden die Spalten von Q eine Orthonormalbasis des Rn. DieSpalte qj von Q ist ein zu λj gehörender normierter Eigenvektor vonA.

253

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Quadratische Formen

Eine Funktion : Rn→ R mit

q(x) :=

n∑i,j=1(i≤j)

αijxixj für x := (x1, ..., xn)> ∈ Rn

heißt quadratische Form, wobei αij ∈ R für alle i, j gegeben sind.

Mit der symmetrischen Matrix A = (aij) ∈ Rn×n gegeben durch

aii := αii und aij := aji =αij2

(für i ≤ j).

kann man q(x) auch durch

q(x) = x>Ax

darstellen.

254

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Hauptachsen quadratischer Formen

Die quadratische Form q : Rn → R sei durch die symmetrische MatrixA ∈ Rn×n gegeben.Die Spalten der orthogonalen Matrix Q = (q1, . . . ,qn) aus

Q>AQ = diag(λ1, ..., λn),

also die zu den Eigenwerten λ1, ..., λn von A gehörenden orthonorma-len Eigenvektoren q1, ...,qn, bezeichnet man als Hauptachsen der qua-dratischen Form q.

Hauptachsentransformation

255

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Koordinatensysteme

Sei (c1, . . . , cn) eine Basis des Rn und u ∈ Rn. Dann heißt

(u; c1, . . . , cn)

Koordinatensystem mit dem Ursprung u.

Für einen Vektor x ∈ Rn gibt es dann stets eindeutig bestimmteα1, . . . , αn ∈ R, so dass

x = u +

n∑i=1

αici.

Die Zahlen α1, . . . αn heißen Koordinaten des Vektors x bzgl. des Ko-ordinatensystems (u, c1, . . . , cn).

256

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Quadriken

Seien A ∈ Rn×n symmetrisch, b ∈ Rn und β ∈ R. Die Menge allerx ∈ Rn mit

x>Ax + b>x + β = 0bezeichnet man als Quadrik im Rn.

Transformation von Quadriken auf Normalform

257

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Wichtige Klassen von Quadriken im R2

Normalform Bezeichnung

x2

a2 + y2

b2− 1 = 0 Ellipse mit den Halbachsen a, b

x2

a2 −y2

b2− 1 = 0 Hyperbel

x2 − 2py = 0 Parabel

258

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Kern und Bild einer Matrix

DefinitionSei A ∈ Km×n. Dann heißt

• kerA := {x ∈ Kn |Ax = o} Kern der Matrix A,

• imA := {Ax |x ∈ Kn} Bild der Matrix A.

Rangkriterium

SatzSeien A ∈ Km×n. Dann gilt

rg(A) + dim(ker(A)) = n.

259

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Geometrie im R3

260

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Seien

a =

axayaz

∈ R3, b =

bxbybz

∈ R3, c =

cxcycz

∈ R3

Das Standardskalarprodukt von a ∈ R3 und b ∈ R3 ist durch

a · b := a>b = axbx + ayby + azbz

gegeben. Der Betrag (oder die Länge) eines Vektors a ist durch

|a| :=√a · a

definiert und es gilta · b = |a||b| cos(a,b).

261

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Das Vektorprodukt

DefinitionDas Vektorprodukt oder das äußere Produkt der Vektoren a ∈ R3 undb ∈ R3 ist definiert durch

a× b :=

aybz − azbyazbx − axbzaxby − aybx

=

∣∣∣∣∣∣i j kax ay azbx by bz

∣∣∣∣∣∣ ,| · | ist hiersymbolischzu verstehen

wobei

i :=

100

, j :=

010

, k :=

001

die kanonischen Basisvektoren des R3 bezeichnen.

262

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Eigenschaften des Vektorproduktes

• a× b ∈ R3

• a× b steht senkrecht auf a und b

• |a× b| = |a||b| sin(a,b)(= Flächeninhalt des von a, b aufgespannten Parallelogramms)

• a× b = o gilt genau dann, wenn a,b parallel sind

• a× b = −(b× a)

• a,b und a× b bilden in dieser Reihenfolge ein Rechtssystem

• a× (b + c) = a× b + a× c, (a + b)× c = a× c + b× c

• (αa)× b = α(a× b) = a× (αb)

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Spatprodukt

DefinitionDie Zahl

(a,b, c) := (a× b) · cheißt Spatprodukt der Vektoren a,b, c.

Die Zahl (a,b, c) ist gleich dem Volumen des durch a,b, c aufgespann-ten Parallelotops (Spates).

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Gerade

DefinitionSeien p, r ∈ R3 gegeben. Dann heißt die Menge

G := G(p, r) := p + Rr := {p + αr |α ∈ R}Gerade mit dem Richtungsvektor r.Diese Darstellung wird auch Parameterdarstellung genannt.

Grundaufgaben

• Ermittlung einer Parameterdarstellung

• Lage von zwei Geraden zueinander

• Abstand Punkt zu Gerade, Gerade zu Gerade, Lotfußpunkte

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Ebene

DefinitionSeien p, r, s ∈ R3 gegeben mit r ∦ s. Dann heißt die Menge

E := E(p, r, s) := p + Rr + Rs := {p + αr + βs |α, β ∈ R}Ebene mit den Richtungsvektoren r und s.Diese Darstellung wird auch Parameterdarstellung genannt.

Eine Ebene E kann in parameterfreier Form durch eine Gleichung

nxx + nyy + nzz − c = 0

beschrieben werden. Dabei heißt der Vektor

n :=

nxnynz

Normalenvektor von E und ist senkrecht zu r und s.

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Grundaufgaben

• Ermittlung der Parametdarstellung bzw. parameterfreien Form

• Umwandlung der paramterfreien Darstellung in die Parameterformund umgekehrt

• Lagebeziehungen zwischen Ebenen, Punkten und Geraden

• Abstand Punkt Ebene, Lotfußpunkt

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Hessesche Normalform

Sei die Ebene E als Lösungsmenge der Gleichung

nxx + nyy + nzz − c = 0

gegeben (parameterfreie Darstellung). Dann heißt

(nxx + nyy + nzz)− c|n|

= 0

Hessesche Normalform der Ebenengleichung.

Die Zahld :=

(nxx + nyy + nzz)− c|n|

gibt den (vorzeichenbehafteten) Abstand von

xyz

zur Ebene E an.

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