Gut angelegtes Geld - Kuba-Arbeitsgemeinschaft in der...

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17. Jahrgang · Nr. 2/2014Preis: Solidaritätsspende

Zeitschrift der AG Cuba Síin der Partei DIE LINKE

www.cuba-si.org

Miete, Strom, Fahrkarten, Lebensmittel – alleswird teurer. Was kann ich mir für meine müh-sam ersparte Kohle in ein paar Jahren noch leis-ten? Lohnt es sich überhaupt noch, etwas aufdie hohe Kante zu legen? Und wenn ja, wokann ich mein Geld gewinnbringend anlegen?

Wir haben da eine gute Idee: Wer wirklichein paar Münzen oder einen kleinen Schein„übrig“ hat, dem empfehlen wir, für Cuba Sí zu spenden. Natürlich ist das keine Geld anlage,die Zinsen bringt und irgendwann wieder aus-gezahlt wird. Aber sie ist tatsächlich gewinn-bringend! Für Kuba. Mit dieser Spende helft Ihr,unsere vielen Projekte auf der Insel weiterzu -führen und uns bei der politischen Arbeit hier in der Bundesrepublik zu unterstützen.

Die Spendenbox Cuba Sí organisiert gemeinsam mit der Kubani-schen Vereinigung für Tierproduktion (ACPA)nachhaltige Landwirtschaftsprojekte in Kuba.Gegenwärtig sind es vier Projekte – in den Pro-vinzen Pinar del Río, Mayabeque, Sancti Spíritusund Guantánamo. Sie erstrecken sich über einenZeitraum von fünf Jahren und werden von unsjährlich mit jeweils 100000 CUC unterstützt (1 CUC entspricht ca. 1 US-Dollar). Um dieseProjekte erfolgreich zu gestalten, ist jeder Eurowichtig, den Ihr bei einer Veranstaltung vonCuba Sí in die Spendenbox werft.

Der DauerauftragViele Kuba-Freunde unterstützen unsere Arbeitschon seit vielen Jahren. Sie haben dafür bei ihren Geldinstituten einen Dauerauftrag einge-richtet. Für uns bedeuten diese regelmäßigenSpenden eine hohe Planungssicherheit. Dennneben den Landwirtschaftsprojekten realisierenwir auch zahlreiche Kulturprojekte, schicken So-lidaritätscontainer nach Kuba, organisieren Ver-anstaltungen, drucken Infomaterial, reisen alsReferenten zu Vorträgen …

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschönan alle Spenderinnen und Spender, ohne sie wä-re unsere Soliarbeit nicht so erfolgreich.

Aber jeder, der sein Geld bei einer Solidari-tätsorganisation „anlegt“, möchte natürlichauch gern wissen, was damit passiert. Deshalbberichten wir in jeder „revista“ über die Ver-wendung der Spenden. In dieser Ausgabe findetIhr einen Bericht von unserem Projekt in Maya-beque, dazu Meldungen von der Arbeit unsererRegionalgruppen und natürlich auch viel Wis-senswertes über Kuba. Beim Lesen der „revista“wünschen wir viel Spaß – und bestimmt seid Ihrmit uns einer Meinung: Eine Spende für Cuba Síist gut angelegtes Geld.

Gut angelegtes Geld

„Revolution zu machen ist kein Spaziergang durch den Garten Eden. Es ist ein Prozess von Zusammenstößen und Unstimmigkeiten, von Verhandlungen und Brüchen, von Fortschritten und Enttäuschungen,von verzichten können und sich erneut zu verlieben, und das immerwieder. Es ist wie das Leben selbst. (Israel Rojas, Bandleader von Buena Fé)

Jahrestage – sie rufen uns glückliche Augenblickeins Gedächtnis, erinnern uns an traurige Stunden,fordern unser Handeln.

Das sozialistische Kuba feiert in diesem Jahr den55. Jahrestag seiner Revolution. Der Sieg über dieBatista-Diktatur eröffnete den Weg zu einer wirk -lichen Unabhängigkeit des Landes; aber auch fürden Kontinent war die kubanische Revolution einZeichen des Aufbruchs. Kubas Standhaftigkeit undseine Solidarität mit anderen Ländern haben dazubeigetragen, dem gegenwärtigen Integrationspro-zess in Lateinamerika den Weg zu ebnen.

Viele Länder dieser Region vertreten heute mitgroßem Selbstbewusstsein ihre Interessen und ar-beiten solidarisch zusammen. So zum Beispiel in derBolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerika(ALBA), die vor 10 Jahren gegründet wurde. Einerihrer Protagonisten, der viel zu früh verstorbene Prä-sident Venezuelas, Hugo Chávez, wäre am 28. Julidieses Jahres 60 Jahre alt geworden.

Im historischen Gedächtnis Lateinamerikas sindaber auch zahlreiche Putsche gespeichert – geplantund vollendet von den Regierungen und den Ge-heimdiensten der USA, von rechten Kräften und dereinheimischen Bourgeoisie. Dabei ging es immer um Besitzansprüche und darum, eine eigenständigeEntwicklung der Völker zu verhindern. Oft reichteschon die Idee einer Bodenreform oder einer Alpha-betisierungskampagne, um in den Ländern Latein-amerikas zu intervenieren.

So müssen wir in diesem Jahr an die Putsche inGuatemala (1954) sowie in Brasilien und der Domi-nikanischen Republik (1964) erinnern. Solche Jah-restage mahnen immer wieder zur Wachsamkeit.

Kuba hat sein sozialistisches Gesellschaftsmodellerfolgreich verteidigt und genießt heute nicht nur in Lateinamerika hohes politisches Ansehen. Die internationale Solidaritätsbewegung wird Kuba unddie Linksregierungen in Lateinamerika auch weiter-hin mit aller Kraft unterstützen.

Cuba Sí revista · Nr. 2/20142

Auszeichnungen fürBildungssystem

Umweltpreis

Medizin made in Cuba

In Kuba entwickelt

Kubanisches Medikament CIMAher: monoklonale Antikörper gegen Tumore in Hals und Kopf

Das kubanische Bildungssystem, eine der großen Er-rungenschaften der Revolution, ist mit zwei interna-tionalen Preisen ausgezeichnet worden.

In einer Untersuchung der UNESCO im Rahmendes UN-Programms „Bildung für alle“ konnte Kubadie besten Ergebnisse für Lateinamerika und die Ka-ribik vorweisen. Ein „gutes Beispiel für die Welt“, sonannte Miguel Jorge Lavigne, Regionalvertreter derUNESCO, das kubanische Bildungssystem. Hier seiendie „Bildung für alle“ und gleichzeitig ein hoher Bil-dungsstandard verwirklicht.

Eingeflossen in die Bewertung sind Indikatorenwie der Zugang zu Bildungseinrichtungen, Qualitätder Bildung, Alphabetisierungsgrad und Geschlech-tergerechtigkeit im Bildungssystem.

Kuba verwendet gegenwärtig 13 Prozent seinesBruttoinlandsproduktes (BIP) für den Bildungssektorund belegt damit den Spitzenplatz bei den bewerte-ten Ländern, so der UNESCO-Bericht.

Des Weiteren hat das kubanische Bildungsminis-terium von der Weltvereinigung für Sonderpäda -gogik (AMEE) die Auszeichnung „Mundo de Espe-ranza“ (Welt der Hoffnung) erhalten. Dieser Preiswürdigt die gute und unentgeltliche Betreuung, Erziehung und Bildung der rund 60000 Kinder undJugend lichen mit physisch-motorischen oder mitgeistigen Einschränkungen.

AMEE-Präsident Orlando Terré begründete dieVerleihung des Preises vor allem mit den ErfolgenKubas bei der sozialen Eingliederung und intellektu-ellen Entwicklung dieser Kinder und Jugendlichen. Außerdem lobte er die kubanischen Lehrerinnenund Lehrer der Fachrichtungen Logopädie, Sonder-pädagogik und Physiotherapie. Sie erhielten dieAuszeichnung „Por la unidad latinoamericana“ (Fürdie Einheit Lateinamerikas) des Lateinamerikani-schen Fortbildungszentrums für Sonderschulerzie-hung (CELAEE). Quellen: www.cubadebate.cu,

www.telesurtv.net, www.amerika21.de

CCA 5000 heißt dieser Prototyp einer neuen Zucker-rohrerntemaschine. Sie wurde in Holguín, Kuba, inder Fabrik „60. Jahrestag der Oktoberrevolution“entworfen, basiert auf brasilianischer Technik undwird mit chinesischer Hilfe gebaut. Ab 2015 sollendie ersten Maschinen in der Ernte eingesetzt wer-den und so die in die Jahre gekommenen sowjeti-schen Modelle Schritt für Schritt ersetzen.

Quelle: www.granma.cu

Für seine Fortschritte in der Produktion und Förde-rung von Biokraftstoffen wird Kuba vom Ingenieurs-verband UPADI (Unión Panamericana de Asociacio-nes de Ingenieros) mit dem „Luis Wannoni LanderInternational Prize“ ausgezeichnet.

UPADI hat es sich zur Aufgabe gemacht, Inge-nieure aus Lateinamerika zusammenzubringen undderen Initiativen zur sozialen Entwicklung zu för-dern. In diesem Verband haben sich nationale Ak-teure und Institutionen, Gewerkschaften und Hoch-schulen organisiert, die sich den Entwicklungsher -ausforderungen ihrer Mitgliedsstaaten verschriebenhaben, so zum Beispiel der Energieversorgung, demUm weltschutz, der Nachhaltigkeit oder dem Techno-logietransfer.

Der Preis wird im August 2014 während desnächsten UPADI-Treffens in Bolivien überreicht. Be-nannt ist der Umweltpreis nach dem herausragen-den venezolanischen Umweltschützer und Förderereiner nachhaltigen Entwicklung Luis Wannoni Lan-der. Kuba erhält diese Ehrung, weil das Land konse-quent den Weg zur Nutzung alternativer Energienverfolgt. So verstärkt Kuba seit vielen Jahren denEinsatz von Biokraftstoffen, setzt aber bei derenHerstellung nicht auf Lebensmittel wie z.B. Mais,sondern auf die Abfallprodukte der einheimischenZuckerindustrie. Quelle: www.radiohc.cu

Neue SolarparksDie Anzahl der großen Solarparks auf Kuba wirdnoch in diesem Jahr um sieben neue Parks auf danninsgesamt 14 ausgebaut. Die neuen Anlagen habeneine installierte Leistung von 8,15 Megawatt.

Etwa 60 Prozent des Auftragsvolumens für dieim Jahr 2013 in Kuba installierten Solaranlagenwurden von kubanischen Unternehmen realisiert.Diese im vergangenen Jahr gebauten Solarparksverwenden chinesische Solarmodule, die in einemstaatlichen Unternehmen in der Provinz Pinar delRío zusammengesetzt werden. Die Anlagen entstan-den hauptsächlich in ländlichen Gebieten in der Nähe von Ballungszentren – bei Havanna, SantaClara, Guáimaro, San tiago de Cuba, Guantánamo,auf der Insel der Jugend und bei Cienfuegos.

Der größte dieser Solarparks wurde in der Nähevon Cienfuegos erbaut. Auf einer Fläche von 4,72Hektar wurden hier 14100 Sonnenkollektoren miteiner Leistung von 2,6 Megawatt installiert. Eineweitere große Anlage mit insgesamt 4300 Solarzel-len entsteht beim Expocuba-Messegelände in Ha-vanna und wird voraussichtlich im November fertiggestellt. Diese wird dann 80 Prozent des Strombe-darfs der Messe erzeugen. Die chinesische Regie-rung hat für diesen Expocuba-Solarpark 1,5 Millio-nen US-Dollar bereitgestellt.

Über die großen Anlagen hinaus, die ihre Energiein das Stromnetz einspeisen, wurden nach Angabenvon Cubasolar, der Behörde zur Förderung der Solar-energie, kleinere Solaranlagen in 410 Schulen, 165öffentlichen TV-Räumen, 20 Vereinsheimen und 500Wohnhäusern in ländlichen Gebieten installiert, dienicht an das Stromnetz angeschlossen sind.

Seit den 1980er Jahren versucht Kuba, regenera-tive Energien zu nutzen und auszubauen. Mit der2006 gestarteten „Energie-Revolution“ wurden dieentsprechenden Anstrengungen deutlich verstärkt.Der sozialistische Karibikstaat plant, den Anteil dererneuerbaren Energien von heute vier auf zehn Pro-zent im Jahr 2020 zu erhöhen. Der Großteil dieserEnergie wird aus Zuckerrohr-Bagasse gewonnen.

www.amerika21.de, Edgar Göll

Immer wieder macht Kuba Schlagzeilen mit neuenund erfolgreichen Medikamenten aus eigener Ent-wicklung. So informierte z.B. Prensa Latina EndeMärz 2014 über die erfolgreiche Anwendung einesPräparates gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs (Nimo-tuzumab), das die Überlebenschancen sowie die Lebensqualität von Patienten mit dieser Krankheit imfortgeschrittenen Stadium verbessert. Dieses Medi-kament sei bereits in 24 Ländern registriert wordenund hat bei weltweit rund 47000 Patienten guteResultate erzielt.

Weitere international beachtete Ergebnisse derkubanischen Arzneimittelforschung sind Impfstoffezur Behandlung von Lungenkrebs (Vaxira, COMA-vax) sowie ein Medikament gegen Tumore in Kopfund Hals (CIMAher).

Im Jahr 2012 hat Kuba mit dem Zusammen-schluss von 38 Unternehmen, vorrangig aus der Biotechnologie und Pharmazie, die Unternehmens-gruppe „BioCubaFarma“ geschaffen, die heute rundzwei Drittel der landesweit benötigten Medikamen-te herstellt und für den Export produziert. 20 von„BioCubaFarma“ entwickelte Medikamente werdenbereits produziert, weitere 30 befinden sich gegen-wärtig in der Entwicklungs- bzw. Testphase.

Schon seit mehreren Jahren erfolgreich ange-wandt wird das kubanische Diabetes-MedikamentHeberprot-P, hergestellt im Zentrum für Gen- undBiotechnik Havanna (CIGB). Dr. Manuel Raices, Arztam CIGB, erklärte, dass mit diesem Medikament zurBehandlung diabetischer Geschwüre am Fuß bereitsbei 29000 kubanischen Patienten große Erfolge er-zielt werden konnten. 84 Prozent der Kubaner miteiner Diabeteserkrankung haben heute eine Lebens-erwartung von rund 78 Jahren, vergleichbar mitMenschen ohne Diabetes in Kuba.

Laut Weltgesundheitsorganisation produziert Kuba gegenwärtig 592 Medikamente – Eigenent-wicklungen und Generika – im eigenen Land.

Quelle: Prensa Latina

Karikatur: Osval, Kuba

Cuba Sí revista · Nr. 2/2014 3

Kuba behauptet sich gegen den übermächtigen Nachbarn aus dem Norden – Figur des brasilianischenArchitekten Oscar Niemeyer (1907– 2012), die seit2008 auf dem Gelände der Informatik-Universität inHavanna zu sehen ist.

D ie Liste der offenen und verdeckten Aktionender USA gegen die nationale Souveränität des

sozialistischen Kubas ist um zwei Einträge reicher.Erstens: der Versuch der US-Entwicklungshilfebehör-de (USAID), mit ZunZuneo auf der Insel ein illegalesTwitter-Netz zu etablieren, zweitens hatten antiku-banische Gewalttäter aus Florida, die traditionelldem US-Geheimdienst CIA zu Diensten sind, terro-ristische Anschläge in Kuba geplant, die von den Sicherheitsbehörden verhindert werden konnten.

„Niederschwellige Konflikte“Beide Ereignisse sind zwei Seiten derselben Medail-le. Sie sind ein neuerliches Beispiel der US-amerika-nischen Aggressionspolitik gegen Kuba und zugleichAusdruck der modernen Destabilisierungsmethodik.Diese kombiniert die technischen Möglichkeiten der„Sozialen Netze“ mit Gewalttaten, um ein Staats-system durch vordergründig zivilgesellschaftlicheMobilisierungen kollabieren zu lassen.

Das zeigt der Sturz des ukrainischen PräsidentenWiktor Janukowitsch. Diese Methode kam aber be-reits beim sogenannten „arabischen Frühling“ zumEinsatz, und Kenner westlicher Destabilisierungs-techniken werden sie auf die US-Strategie des LowIntensity Conflict (LIC), des Niederschwelligen Kon-flikts, zurückführen. Die Washingtoner Planer ersan-nen sie in den 1980er Jahren im Kampf gegen dassandinistische Nicaragua.

Die US-Army definierte damals die LIC-Strategieals „begrenzte Anwendung politisch-militärischerGewalt, um politische, soziale, ökonomische undpsychologische Ziele zu erreichen“. So wollten Poli -tiker, Militärs und Geheimdienstler die US-Interessendurchsetzen, ohne – wie z.B. in Vietnam – bewaffnetintervenieren zu müssen.

Diese Art der Kriegsführung erfolgt auf vier Ebe-nen oder, um im Bild zu bleiben, an der politischen,ökonomischen, psychologischen und militärischenFront. Selbstredend, dass die Köpfe im Weißen Haus,Pentagon, State Department und beim Auslandsge-heimdienst CIA in der Lage sind, ihre LIC-Strategieländerspezifisch zu gestalten und sie auch technischzu modernisieren.

Fernziel: Sturz der RevolutionAuch wenn Washingtons Kampf gegen das revolu-tionäre Havanna älter ist als die LIC-Strategie, sokommt sie auch hier zum Einsatz. Seit dem Sieg derRevolution 1959 haben die USA versucht, Kuba außenpolitisch zu isolieren, indem sie es zum Bei-spiel aus der Organisation Amerikanischer Staaten(OAS) ausschlossen. Parallel dazu bauten sie Exil -organisationen und „Oppositionsparteien“ auf undvernetzten diese international. Hinzu kam die völker-rechtswidrige Blockade.

An der militärischen Front wechselte man nachdem Landungsdesaster in Playa Girón (1961) zu Sabotage, Zersetzung und terroristischen Aktionenim In- und Ausland. Angesichts der andauerndenErfolge der kubanischen Sicherheitsbehörden ge-wann der Kampf an der psychologischen Front im-mer mehr an Bedeutung.

Für das Ausland schuf man sich Oppositions -ikonen wie die „Bloggerin“ Yoani Sánchez. Der Na-me steht als Synonym für jene jungen Kubaner, diedas vorrevolutionäre Kuba nicht mehr kennen, derRevolution augenscheinlich gleichgültig gegenüber-stehen und sich blenden lassen vom materiellenSchein, den Besucher aus dem Norden der Halbku-gel ausstrahlen. Das Internet im Allgemeinen undder Gebrauch von Smartphones im Besonderen er-

scheint den Destabilisatoren als geeignetes Mittel,um diese Zielgruppe instrumentalisieren zu können.

Das staatliche Kommunikationsmonopol erhoffteman umgehen zu können, indem man einerseits mitZunZuneo ein Wifi-basiertes Parallelinternet schaf-fen wollte. Die andererseits notwendigen Handysließ man sowohl in den USA durch NGOs sammelnals auch durch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, die bereits 2009 dazu den Kongress „Cuba2.0“ in Mexiko durchführte. In diesem Kontext be-kommt auch die Festnahme des US-Bürgers AlanGross (2009) noch einmal eine ganz andere Bedeu-tung, der im Auftrag der USAID hochwertiges Kom-munikationsequipment auf die Insel schmuggelte.

Die technische Aufrüstung einer potentiellen Opposition geht einher mit der Ausbildung neuerKader. Erst kürzlich gab das US-Außenministeriumbekannt, dass es 1,2 Millionen US-Dollar ausgebenmöchte, um 100 kubanische Jugendliche für „Füh-rungsaufgaben“ auszubilden. Ein ähnliches Pro-gramm führte Washington mit Venezolanern durch.

Die Resultate sieht man in den gewalttätigenProtesten, die die Bolivarische Republik seit Anfang2014 heimsuchen. Oder in der Ukraine, wo nach denfriedlichen Demonstranten auf dem Maidan neo -faschistische Kräfte jenes Gewaltszenario provozier-ten, das der Westen für seine Propaganda brauchteund das letztendlich zum „Regime Change“ mitbeitrug.

Ähnliches hat Washington in der Karibik zu wie-derholen versucht. Das Fernziel bleibt dabei derSturz der kubanischen Revolution.

Annäherung der EU stoppenKurzfristig dürfte man aber ein anderes Ziel verfol-gen: Es geht darum, die zaghafte Annäherung derEU an Kuba zu stoppen. Sie widerspricht den Inte-ressen der US-Politik im Allgemeinen und denen derFalken in Miami und Washington, Brüssel, Madridund Berlin im Besonderen. In diesem Zusammen-hang muss auch die Verhaftung der vier Terroristen(26. April 2014), die Aktionen gegen militärischeZiele in Kuba geplant hatten, eingeordnet werden.Solche Anschläge, die eine entsprechende Reaktionder Staatsmacht hervorrufen müssen, sind immerschon probate Mittel gewesen, um eine andersge-wichtete Politik zu torpedieren.

Diese Annäherung kommt mittlerweile nicht nuraus der Alten Welt, sondern auch hochrangige Ver-treter des US-Kapitalismus, wie der Chef der Han-delskammer Thomas J. Donohue, fordern von Präsi-dent Barack Obama, z.B. die Reisebeschränkungenfür US-Bürger aufzuheben. Die Sorge eines Teils derUS-Wirtschaft ist, dass man auf dem kubanischenMarkt zu spät kommen könnte, da die neuen wirt-schaftlichen Grundzüge unter Präsident Raúl Castroallmählich greifen und immer mehr potentielle In-vestoren aus dem Ausland anziehen.

Eine Politik des „Wandels durch Annäherung“mag ein Markenzeichen der deutschen Sozialdemo-kratie sein; ihre US-Partner setzen lieber auf ihre up-gegradete LIC-Strategie: Der Putsch kommt nichtmehr im militärischen Gewand daher, sondern wirdnicht weniger gewaltsam als „zivilgesellschaftlicheMobilisierung“ herbeigezwitschert. Ingo Niebel

ZunZuneooder der

gezwitscherte PutschBewaffnete Intervention oder „zivilgesellschaftliche Mobilisierung“ –

gleiches Ziel, unterschiedliche Strategie

Cuba Sí revista · Nr. 2/20144

Unterschiedliche Preise für eine Ballettaufführung im„Gran Teatro“ in Havanna. Eine Karte für den erstenRang kostete für Kubaner 5 Peso nacional (Schild links);Touristen mussten für diese Aufführung 20 CUC aus -geben (Schild rechts). Wie werden sich mit einer ein-heitlichen Währung die Preise entwickeln? Werden z.B. Kino, Theater oder Konzerte für die Kubaner be-zahlbar bleiben?

W ann und wie? Diese beiden Fragen bewegendie Kubaner derzeit am meisten: Es geht um

die Etablierung des Peso Cubano (Moneda nacional,CUP) als einheit liche Währung für Kuba – und so-mit um das Ende der Zweitwährung CUC (innerhalb Kubas konvertibler Peso). Beschlossen wurde diesesVorhaben bereits in den Leitlinien des 6. Parteitages2011. Zwei Jahre später, im Juli 2013, kündigte RaúlCastro vor der Nationalversammlung den Beginnder Währungsreform an; im Oktober 2013 erarbei-tete die kubanische Regierung dann einen Zeitplanund beschloss erste Maßnahmen.

Legalisierung des US-Dollars 1993Ein kurzer Rückblick: 1993 legalisierte die kubani-sche Regierung den US-Dollar als Zweitwährungund schuf im darauffolgenden Jahr den CUC. 1995öffneten landesweit die Cadecas (Wechsel stuben).

Diese finanzpolitischen Maßnahmen waren vonAnfang an für eine begrenzte Zeit geplant. Notwen-dig wurden sie durch den Zusammenbruch dersozia listischen Staaten in Europa 1989/1990 unddie Auflösung ihrer Wirtschaftsorganisation RGW(Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) 1991. Kubagehörte dem RGW seit 1972 an, rund 85 Prozentseiner Ökonomie waren in die Planung und Arbeits-teilung des RGW eingegliedert.

Die Folge: Importe aus den sozialistischen Län-dern blieben aus, Kubas Betriebe standen still. DerStaat musste aber weiterhin Löhne zahlen, was dieim Umlauf befindliche Geldmenge – ohne einenproduzierten Gegenwert – schnell vergrößerte.

Nicht vergessen werden darf, dass in dieserschwierigen Situation für Kuba die USA ihre Blocka-de gegen das sozialistische Land auf Drittstaatenausweitete (1992: Torricelli-Gesetz, 1996: Helms-Burton-Gesetz).

Anfang der 90er Jahre, so schätzen kubanischeÖkonomen, existierten rund 500 Millionen US-Dol-

Zahlung mit US-Dollar in Umlauf und wurden vonder Bevölkerung „Chavito“ genannt.

Die Kubaner jonglierten nun mit drei Währungen.Diese Phase dauerte bis zum Oktober 2004; ab die-sem Zeitpunkt war der US-Dollar als Zirkulations-mittel nicht mehr zulässig.

Auswirkungen der „Dolarización“Die Eröffnung von Devisenläden schuf in der schwie-rigen Zeit der „Spezialperiode“ erst einmal Erleich-terungen für die Bevölkerung. Für die kuba nischeÖkonomie begann eine Phase der Erholung, das Finanzsystem stabilisierte sich. Der Staat gewannSchritt für Schritt die Kontrolle über die im Land vorhandenen Devisenmengen sowie über den Um-tausch von Dollar in CUC zurück. Der Wechselkursdes CUC zum CUP stabilisierte sich ab 1996 um dieauch heute noch gültige Marke von 1:25.

5-CUC-Banknote (2012)

Peso cubanoheißt die künftige

kubanische WährungDie Pläne zur Überwindung der Doppelwährung sind erarbeitet und werden Schritt für Schritt umgesetzt.

lar Bargeld in den kubanischen Haushalten, mit de-nen unter der Hand Waren des täglichen Bedarfs,Lebensmittel und Dienstleistungen gekauft wurden.Wie weit das Währungssystem bereits aus den Fu-gen geraten war, zeigen auch die rasant steigendenWechselkurse dieser Jahre. Für einen US-Dollarmussten 1992 über 30 CUP, 1993 bis zu 80 CUPauf dem Schwarzmarkt bezahlt werden.

Das war die ökonomische Situation, in der sichdie kubanische Regierung entschloss, den Besitz desUS-Dollars zu legalisieren. Ziel war einerseits, diesich im Umlauf befindlichen Devisen für die kuba -nische Wirtschaft nutzbar zu machen, andererseitsmusste das Währungssystem stabilisiert werden. Umdiese Aufgaben zu bewältigen, wurde 1997 die Zen-tralbank Kubas (Banco Central de Cuba, vormalsNationalbank, Banco Nacional de Cuba) gegründet.

Drei WährungenMit der Legalisierung des US-Dollars wurde gleich-zeitig seine Einziehung als Zirkulationsmittel sowiedie Einführung des CUC (Wert: ca. 1 US-Dollar) be-schlossen. Dies betraf zunächst die Geschäftsweltund die staatlichen Institu tionen. Ab 1994 ersetzteder CUC als Zahlungsmittel – für Touristen, aberauch für die Bevölkerung zum Erwerb importierterWaren – schritt weise den Dollar. Die ersten Cent-Münzen des CUC gelangten als Wechselgeld bei der

Die lange Existenz einer Parallelwährung brachteaber auch große Probleme mit sich. Immer mehrProdukte wurden nur noch für CUC verkauft; gleich-zeitig reduzierte die Regierung das Libreta-Angebot(subventionierte Produkte der Grundversorgung).Aus diesem Grund versuchten und versuchen vieleKubaner, eine Arbeit im Tourismus zu ergattern oderTaxi zu fahren, um an die begehrten CUCs zu kom-men. Die hier erzielten Einnahmen übersteigen dieregulären kubanischen Gehälter in Peso Cubano oftum ein Vielfaches.

Es kursieren sehr unterschiedliche Zahlen, wievielProzent der kubanischen Bevölkerung CUC im Porte-monnaie haben, man spricht von 60 bis 75 Prozent.Nach offiziellen Angaben kommen jedes Jahr Devi-sen im Wert von rund 2,6 Milliarden US-Dollar insLand, dazu noch einmal Sachwerte in Höhe von 2,5Milliarden (2012). So sind durch den Besitz oderNichtbesitz von Devisen – nicht durch bessere oderschlechtere Arbeit – größere soziale Unterschiedeentstanden, wie sie Kuba bisher nicht kannte.

Raúl Castro bemängelte in einer viel beachtetenRede im Juli 2013, „wie in den mehr als 20 Jahrender Spezialperiode moralische und gesellschaftlicheWerte wie Ehrlichkeit, Anstand, Schamgefühl, Wür-de, Aufrichtigkeit und Feingefühl gegenüber denProblemen anderer in wachsendem Maße verkom-men sind“. Er bezeichnete die Doppelwährung als„eines der bedeutendsten Hindernisse für den Fort-schritt der Nation“.

Schwierigkeiten brachte die Doppelwährungauch auf der großen Bühne der Ökonomie. Staat -liche Betriebe, Banken und der kubanische Staat arbeiteten intern mit einer Umrechnung von 1:1zwischen CUP und CUC/US-Dollar. Dies war einer-seits eine interne Überbewertung des Peso Cubano,weil Betriebe Dollar-Investitionen beim Staat 1:1 inCUP bezahlen konnten. Andererseits mussten siemit den erwirtschafteten Devisenerlösen (auch inJoint Ventures) die Gehälter 1:1 in CUP bezahlen.Die Folge war eine Abnahme der Leistungsbereit-schaft der Betriebe; auch der Anreiz zu exportierenoder Importe durch kubanische Produkte zu erset-zen, war gering.

Cuba Sí revista · Nr. 2/2014 5

Des Weiteren können die Beschäftigten bis heuteihre CUP-Gehälter bei den Cadecas nur zu einemKurs von 1:25 in CUC umtauschen. Das bedeutet:Abwertung des Peso Cubano für die Bevölkerung,geringe Kaufkraft und abnehmende Leistungsbereit-schaft der Werktätigen.

Diese insgesamt vertrackte Situation machte esfür den Staat, aber auch für die Betriebe schwierig,korrekte Berechnungen von Produktionszahlen undRentabilität vorzunehmen oder präzise Haushalts-pläne zu entwerfen. „Beide Währungen“, schreibtder kubanische Ökonom Ariel Terrero, „spiegelnnicht den Wert wider, was historisch die kubanischeWährung gewesen ist.“

Erste Schritte der WährungsreformDer Plan für die Abschaffung der Doppelwährungsteht. Oberstes Ziel: Es soll keine harten Einschnittefür die Kubaner geben, außerdem garantiert derStaat die Spareinlagen seiner Bürger.

Die ersten Schritte der Währungsreform werdenim Bereich der Wirtschaft umgesetzt. Die Planungs-hoheit über diesen Prozess übt die Unternehmens-aufsicht OSDE (Organizaciones Superiores de Direc-ción Empresarial) aus.

Die Betriebe werden ausschließlich mit dem PesoCubano agieren. Durch diese Vereinheitlichung wirdes wieder möglich sein, Betriebsvermögen, herge-stellte Produkte und Rentabilität korrekt zu bewer-ten. Es werden einheitliche Buchhaltungsrichtlinieneingeführt, Leitungskader geschult, und die Banken

Neue Wechselkurse werden schon jetzt in denunterschiedlichen Unternehmensformen und Bran-chen, für einzelne Produkte sowie beim Export undImport angewendet und bewegen sich in einerSpanne von 1:4 bis 1:12. Die neuen Transportgenos-senschaften z.B. können Benzin und Ersatzteile fürihre Fahrzeuge zu einem Kurs von 1:10 beziehen.

Für die Bevölkerung steht mit einem neuenWechselkurs eine Aufwertung des Peso Cubano be-vor. Bis zur Einführung einer einheitlichen Währungwerden die Kubaner weniger Peso Cubano für einenCUC ausgeben müssen. Kubanische Ökonomenrechnen damit, dass sich der Wechselkurs für dieBevölkerung bei 1:8 bis 1:12 einpendeln wird.

Ziel des gesamten Prozesses ist: Der Wert des Peso Cubano soll steigen, und langfristig soll die kubanische Währung konvertibel werden.

Der „Tag Null“Mit dem Startschuss für die Währungsreform began-nen – nicht nur in Kuba – die Spekulationen, wanndieser „Tag Null“ („Día zero“) der Währungsumstel-lung sein wird. Sicher ist, die kubanische Regierungwird auch hier schrittweise vorgehen. Zuerst werdenBetriebe und staatliche Institutionen mit der neuenWährung arbeiten, dann wird es eine Phase derÜberprüfung geben, bevor auch für die Bevölkerungder neue Peso Cubano alleiniges Zahlungsmittel inKuba ist. Für diesen „Día zero“schwirren mehrereTermine durch die Medien, so z.B. der 1. Januar2016. Andere glauben, dieser Tag käme schneller,als von einigen erwartet.

Um Spekulationen mit den beiden Währungen zuvermeiden, informiert der kubanische Staat über alleSchritte, die bezüglich der Währungsreform geplantund umgesetzt werden. Dennoch tauscht so man-cher Kubaner aus einem Gefühl der Unsicherheit heraus seine gesparten Peso Cubano oder seineCUC derzeit in ausländische Währungen um.

Sicher auch, um diese Tauschgeschäfte und Spe-kulationen nicht ausufern zu lassen, hat die kuba -nische Regierung bis heute noch kein konkretes Da-tum für das Ende der CUC-Ära genannt.

Risiken des ProzessesDie Schaffung einer einheitlichen Währung wirdnicht alle Probleme der kubanischen Ökonomie miteinem Schlag lösen. Aber die positiven Effekte wer-den überwiegen. Vor allem wird Kuba in finanzpo -litischen Fragen wieder souveräner agieren können.Doch der Prozess wirft natürlich viele Fragen aufund birgt auch einige Risiken.

Zunächst einmal wird dieser bedeutende finanz-politische Schritt in einer intensiven ökonomischenUmbruchphase des Landes organisiert.

Wird die kubanische Wirtschaft stark genug sein,den Gegenwert für die zu erwartende größere Geld-menge zu produzieren? Besteht die Gefahr einer Inflation, die kommende Lohnerhöhungen und dieSteigerung der Kaufkraft wieder zunichte macht?

Kuba ist zudem wie nie zuvor in seiner Geschich-te in den internationalen Handel eingebunden –und damit auch anfälliger für Krisen. So wirkte sichdie Wirtschaftskrise, die 2007 in den Industriestaatenbegann, auch auf Kuba aus.

Wird das Land nach dem „Día zero“ in der Lagesein, allen internationalen Zahlungsverpflichtungennachzukommen und auch Devisenreserven anzule-gen? Wird die neue kubanische Währung die Funk-tionen des Geldes wieder erfüllen können – alsWertmaßstab, als Zahlungs- und Zirkulations mittel,als Mittel zur Wertbewahrung? Und wird sie einesTages tatsächlich als Zahlungsmittel im internatio-nalen Handel anerkannt sein?

Tatsache ist: Für eine starke Währung muss diekubanische Ökonomie auf sicheren Füßen stehen.Die Leitlinien des Parteitages haben die Staatsbe-triebe als das Hauptmodell der nationalen Wirt-schaft bezeichnet. Deshalb ist deren Stärkung eineder wichtigen Aufgaben. Auf der Ministerratssitzungam 28. Juni wurde auf 124 Unternehmen hingewie-sen, die derzeit mit Verlust arbeiten. Hinzu kommt,dass gut zwei Drittel aller Gewinne von lediglichvier Prozent der Unternehmen erarbeitet werden.Meist sind diese Unternehmen Joint Ventures. Undso fragen sich viele Kubaner, wie die unrentabel ar-beitenden (Staats-)Betriebe die Zeit nach dem „Díazero“ meistern werden?

Zu Beginn des Jahres 2014 hat Kuba seine aus-ländischen Investoren wegen der nun eingeleitetenWährungsreform um zwei Jahre Zahlungsaufschubgebeten. Werden die internationalen Geldgeber die-sen Weg mit Kuba gemeinsam gehen?

Auch „auf der Straße“ diskutieren die Menschenihre Erwartungen, Sorgen und Befürchtungen. Wiewird zukünftig die soziale Unterstützung organisiert,wenn es z.B. die Libreta, wie schon angekündigt, eines Tages nicht mehr geben wird? Wie werdensich die Lebensmittelpreise entwickeln? WerdenTheater, Kino und Konzerte weiter subventioniert?Bedeuten höhere Löhne wirklich auch eine höhereKaufkraft? Werden die in den vergangenen Jahrenentstandenen sozialen Ungleichheiten geringer?

Großen Anklang wird die Abschaffung des CUCvor allem bei jenen Kubanern finden, die bisherkaum Zugang zu Devisen hatten. Denn die politi-sche Botschaft der Regierung lautet: Die neue kuba-nische Währung wird jene sein, in der auch bisherschon die Löhne und Gehälter der arbeitenden Men-schen gezahlt wurden – der Peso Cubano.

Jörg RückmannQuellen: www.one.cu, Bohemia Nr. 23/año 105,

www.granma.cu, http://cubaheute.wordpress.com

Hören und Lesen● Raúl Paz hat im Juni eine neue CD präsen-

tiert – eine Mischung aus Hiphop, Rock, Salsa, Jazz, Elektro mit dem Titel „Ven ven“,erschienen beim französischen Indie-Label„Naïve Records“, Preis im Internet: 10€,www.raulpaz.net, http://goo.gl/T5jhQg

● Eine gute Analyse der progressiven gesell-schaftlichen Veränderungen in den LändernLateinamerikas als Reaktion auf das Schei-tern neoliberaler Politik liefert Prof. DieterBoris mit seinem neuen Buch: „Bolívars Erben. Linksregierungen in Latein-amerika“, Papyrossa 2014, 202 Seiten,14,90€, ISBN: 987-3-89438-545-3

● Hernando Calvo Ospina: „Sei still und atme tief“. Der Autor, bekannt durch seinAnti-Bacardi-Buch „Im Zeichen der Fleder-maus“, berichtet über seine Haftzeit undüber selbst erlittene Folter 1985 in Ecuador. Zambon-Verlag Frankfurt/M. 2014, 220 Seiten, 12€, ISBN: 978-3-88975-221-5

● Mit einer aktuellen Rezension macht Prof. Zeuske (Uni Köln) auf ein bereits 2012 er-schienenes interessantes Buch aufmerksam:Claudia Rauhut:„Santería und ihre Globalisierung in Kuba. Tradition undInnovation in einer afrokubanischenReligion“, Ergon Verlag 2012, 340 Seiten,42€, ISBN: 978-3-89913-946-4

werden mit einem erweiterten Kreditangebot Betrie-be in die Lage versetzen zu investieren.

Staatsbetriebe können fortan 50 Prozent des Be-triebsgewinns behalten und reinvestieren. Das neueGesetz über Auslandsinvestitionen und die damit erarbeitete Liste der Investitionsprojekte in Kubawerden helfen, staatliche Betriebe zu modernisierenund sie ohne Subventionen weiterzuführen.

Auch die Bevölkerung kann schon die erstenSchritte der Währungsumstellung erleben. Bereits imMärz hat die Regierung die Gehälter der Mitarbeiterdes Gesundheitswesens massiv angehoben. WeitereBerufsgruppen werden folgen.

Ab Mai wurde begonnen, in allen Provinzen desLandes einige Verkaufsstellen so zu organisieren,dass die Kunden sowohl in Peso Cubano als auch inCUC bezahlen können – allerdings noch zum offi-ziellen Wechselkurs (1:25). Aber die Menschen kön-nen nun mit Peso Cubano auch Produkte erwerben,die vorher fast nur für CUC erhältlich waren.

Die Vereinheitlichung der Währung wird über eine Annäherung der Wechselkurse erfolgen. Für dieUnternehmen wird der Peso Cubano abgewertet.Sie müssen jetzt eine höhere CUP-Summe für einenCUC bzw. Dollar ausgeben (vormals 1:1). Das be-deutet höhere CUP-Ausgaben z.B. beim Material-einkauf oder bei Investitionen – aber auch höhereCUP-Einnahmen beim Verkauf ihrer Produkte. Dieserhöht den Anreiz, Produkte für den Export herzu-stellen oder Importe durch kubanische Produkte ab-zulösen.

20 Peso Cubano (CUP), 2012

Cuba Sí revista · Nr. 2/20146

Ausländische Delegationen geben sich derzeit in Kuba die Klinke in die Hand. Sie bekunden das Inter -esse ihrer Länder an einer wirtschaftlichen Zusam-menarbeit und an der Verbesserung der Beziehungenzu dem sozialistischen Land. Sogar der Chef der US-Handelskammer, Thomas J. Donohue, stattete Kubaim Mai 2014 einen Besuch ab und forderte von Ha-vanna aus die Beendigung der US-Blockade.

In der EU und in den USA mehren sich die Stim-men für eine neue Kuba-Politik. Ein Grund ist diewirtschaftliche Stabilisierung Kubas; und derzeit wecken hauptsächlich die SonderwirtschaftszoneMariel sowie das neue Investitionsgesetz großesökono mi sches Interesse. Vor allem aber zwingt diegewachsene politische Rolle Kubas in Lateinamerikadie EU und die USA zum Umdenken.

Fällt die US-Blockade?Barack Obama begann seine erste Amtszeit als US-Präsident (2009) mit überraschenden Aussagen: Erwolle sich für eine neue Kuba-Politik stark machenund die Beziehungen zu Lateinamerika verbessern.Im gleichen Jahr präsentierte der Außenausschussdes US-Senats einen Bericht, in dem eine „Verände-rung in der Kuba-Politik im nationalen Interesse derVereinigten Staaten“ gefordert wurde.

Mittlerweile sprechen sich 56 Prozent der US-Bürger (Florida 63%, Exilkubaner 52%) für eineÄnderung der Politik ihrer Regierung gegenüber Kuba aus (Atlantic Council, Februar 2014).

Hinzu kommt, dass die Anwendung von Blocka-degesetzen außerhalb der USA die politischen Ver-bündeten verärgert.

Immer offener widmen sich auch die US-Mediendem Thema Kuba-Blockade. In einer Kolumne für die„Washington Post“ (10. Juni 2014) schrieb z.B. dieJournalistin Katrina vanden Heuvel: „Wenn über-haupt, die Blockade isoliert die Vereinigten Staaten,nicht Kuba … Das Fortsetzen einer Politik, die seitüber 50 Jahren und 10 Präsidenten gescheitert ist,eine Blockade, die US-Business zerstört, sowie Res-triktionen, die Rechte von Amerikanern einschrän-ken – das klingt nicht sehr rational.“

Worte und Taten Trotz dieser neuen Töne – das politische Handelnder US-Regierung vermittelt ein komplett anderesBild (� siehe auch Artikel auf Seite 3). Im November2013 verkündete US-Außenminister John Kerry voll-mundig das Ende der sogenannten Monroe-Doktrin.Dies gelte, so Kerry, aber nicht für Kuba.

Nach Auffassung der US-Regierung ist Kuba einStaat, der den internationalen Terrorismus fördert(Jahresbericht State Department, 30. April 2014).Das US-Finanzministerium konfisziert deshalb jedesJahr eine dreistellige Millionensumme aus Banküber-weisungen für Kuba (2013: 257,8 Mio. US-Dollar,„Terrorist Assets Report“, www.treasury.gov).

Gleichzeitig stellt die US-Regierung Millionen-summen bereit, um antikubanische Aktionen zu fi-nanzieren und „Dissidenten“ zu unterstützen.

Entgegen internationalen Vereinbarungen been-dete die US-amerikanische Bank M& T im vergan -genen Jahr die Zusammenarbeit mit der diplomati-schen Vertretung Kubas in Washington D.C. sowiemit der Ständigen Mission Kubas bei der UNO. Kubamusste daraufhin im November 2013 seine konsula-rischen Dienste in den Vereinigten Staaten vorersteinstellen. Bis heute wurde in dieser Angelegenheitnoch keine Lösung gefunden.

Hinzu kommt die schon erwähnte verschärfte Anwendung von Blockadegesetzen in Drittstaatenwährend der Präsidentschaft Obamas. Die Fälle derfranzösischen Bank BNP Paribas, der deutschenCommerzbank oder der Bank of Ireland sind nurdrei aus der jüngeren Vergangenheit.

Gegenwärtig erarbeiten die USA und die EU dasFreihandelsabkommen TTIP. Über die Inhalte undVerhandlungsschritte erhalten aber weder die Parla-mente noch die Bevölkerung Kenntnis. Warum dieseGeheimhaltung? Werden hier hinter verschlossenenTüren möglicherweise Bestimmungen der Blockadeoder des „Gemeinsamen Standpunktes“ in diesesAbkommen übernommen?

Alte Ziele, neue StrategienIn den USA stehen einer Neuausrichtung der Kuba-Politik nach wie vor harte Gegner im Weg. So rea-gierte die antikubanische Szene in Florida mit har-ter Kritik auf den Kuba-Besuch von Zucker-MagnatAlfonso Fanjul Anfang des Jahres, bei dem er seineInvestitionsbereitschaft signalisiert hatte.

In Kuba sind es US-finanzierte „Dissidenten“ wiez.B. die „Damas de Blanco“, die Lockerungen derBlockade kategorisch ablehnen, weil nach ihrer Auf-fassung nur die „Lebenszeit des Regimes“ verlän-gert würde (Die Welt, 28. Juni 2014).

Aber auch die Urheber der wohlklingenden Wor-te von einer neuen Kuba-Politik müssen sich fragenlassen, ob sie tatsächlich zwischenstaatliche Bezie-hungen anstreben, die von Gleichberechtigung undgegenseitiger Achtung gekennzeichnet sind. HillaryClinton z.B. wird in mehreren Medien mit den Wor-ten zitiert, die Blockade sei „Castros bester Freund“und „nicht länger nützlich für die amerikanischenInteressen oder um einen Systemwechsel auf derkommunistischen Insel“ herbeizuführen.

Man mag einigen Unternehmern und auch denBürgern der USA den Wunsch nach besseren Bezie-hungen zum kleinen Nachbarland glauben. Die offi-zielle US-amerikanische Politik aber hält an ihremZiel fest, die kubanische Revolution zu beseitigen.Nur hat man offenbar nach mehr als einem halbenJahrhundert eingesehen, dass dies nicht mit der bra-chialen Methode funktioniert.

Umdenken in Europa?Am 2. Februar 2014 haben die Außenminister derEU beschlossen, Kuba Verhandlungen über einKoopera tionsabkommen vorzuschlagen. Ende Aprilfanden dazu in Havanna die ersten Beratungenstatt – und das, obwohl der „Gemeinsame Stand-punkt“ der EU von 1996 offiziell weiterbesteht.

Ein solches grundlegendes Abkommen wäre fürdie Beziehun gen zwischen der EU und Kuba ein gro-ßer Fortschritt. Aber die Intentionen dafür sind beiden EU-Mitgliedern sehr unterschiedlich. Mittlerwei-le haben schon 14 EU-Staaten – trotz des „Gemein-samen Standpunktes“– bilaterale Verträge mit Kubaabgeschlossen. Leider gehört die BundesrepublikDeutschland nicht zu dieser Staatengruppe.

Auch in der EU scheinen wirtschaftliche Interes-sen die bisherige Kuba-Politik Stück für Stück in eineneue Richtung zu lenken. Mehrere Mitgliedsstaatenhaben wohl begriffen, wie vorteilhaft ein gutes Ver-hältnis zu Kuba für das wirtschaftliche Engagementin Lateinamerika sein kann.

Trotzdem spukt in vielen Politikerköpfen immernoch der Geist des „Gemeinsamen Standpunktes“ –d.h. die Forderung nach einem Systemwechsel inKuba als Voraussetzung für normale zwischenstaat-liche Beziehungen. So betonte z.B. die Außenbeauf-tragte der EU, Catherine Ashton, am 10. Februar(http://goo.gl/JVyqnE), die begonnenen Vertragsver-handlungen seien keine Veränderung der Politik ge-genüber der Vergangenheit.

Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), dieauch die deutsche Bundesregierung berät, schreibtin einem Bericht (Mai 2014): „Es ist eines der wich-tigsten Motive des europäischen Engagements, dieeigene Stimme in Kuba vernehmbar zu machen …Ein postcastristisches Regime könnte sich gegebe-nenfalls vom revolutionären Erbe einfacher befreien… Die europäische These, ökonomische Öffnunghabe eine Verstärkerwirkung für politischen Wandel,hat sich im Falle Kubas … bislang aber nicht bestä-tigt; sie bleibt eine mittelfristige Erwartung.“

Die kubanische Regierung kennt solche Stand-punkte natürlich und nimmt auch zur Kenntnis,wenn z.B. der deutsche Außenminister Steinmeier kubanische „Dissidenten“ in seinem Ministeriumempfängt (27. Juni 2014).

Kuba ist an guten Beziehungen zur EU und zuden USA interessiert – nicht zuletzt, um durch Aus-landsinvestitionen und Technologietransfers seineWirtschaft voranzubringen. Bis zum Abschluss einesAbkommens mit der EU oder bis zur Aufhebung derUS-Blockade ist es aber noch ein langer und steini-ger Weg. Denn weder USA noch EU haben ihr Zielaufgegeben, einen „Regime Change“ in Kuba her-beizuführen. Jörg Rückmann

Im Mai dieses Jahres war es der ehemalige Gou-verneur Floridas, Charlie Crist, der mit seiner For -derung nach einem Ende der US-Blockade die Weltüberraschte. Ebenfalls im Mai wandten sich 44 hoch-rangige Persönlichkeiten der USA in einem offenenBrief an Obama, in dem sie Maßnahmen für eineLockerung der Blockade forderten – Maßnahmen,die der Präsident ohne den Kongress entscheidenkönne.

Großen Medienrummel verursachte auch die ehe-malige US-Außenministerin Hillary Clinton mit derVeröffentlichung ihrer Autobiographie. Darin sprichtauch sie sich für ein Blockade-Ende aus. Das ist des-halb bemerkenswert, da sich Frau Clinton offenbarum das Präsidentenamt bewerben möchte.

Vollzieht sich hier tatsächlich ein Sinneswandelbeim Thema Kuba? Fakt ist: Der Druck auf die offi-zielle US-Politik wächst. Allen voran sind es die Ver-treter der Wirtschaft, die ein Umdenken fordern. Mitgroßer Sorge beobachten sie das immer stärker wer-dende Engagement vor allem von China, Russlandund Brasilien in Kuba – was die eigenen Handels-und Investitionsmöglichkeiten auf der Insel täglichweiter schmälert.

So wandte sich im Mai 2014 z.B. die Vereinigungder Maisproduzenten in Bloomington (BundesstaatIllinois) an Präsident Obama, er solle die Möglich-keiten für Warenlieferungen nach Kuba ausweiten.

Kubas Präsident Raúl Castro im Gespräch mitdem Chef der US-Handelskammer, Thomas J.Donohue, in Havanna, Mai 2014

Eine neue Kuba-Politik?

Cuba Sí revista · Nr. 2/2014 7

„Wir Selbständigen helfen, den Sozialismus zu perfektionieren.“Irania Martínez García (49) gehört zu den rund480000 Kubanern, die eine „Tätigkeit auf eigeneRechnung“ (Cuentapropista) ausüben. Im Osten Kubas, in der Hauptstadt der Provinz Guantánamo,betreibt sie eine Pizzeria. Davor arbeitete Irania 13Jahre im Bereich Umweltschutz, Ökologie und Um-welterziehung. Miriam Näther hat für die „revista“mit ihr gesprochen.

● Du hast Dich 2012 selbstständig gemacht.Wie ist Dein Geschäft angelaufen?

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung.Meine Pizzeria startete erfolgreich, ich kann gut da-von leben. Ein Grund ist sicher, dass ich mir anfangseinen Business-Plan erarbeitet und mir einige Fra-gen gestellt habe. So zum Beispiel, ob es sich lohnt,in meiner Nachbarschaft einen Imbiss zu eröffnen.Ich war zuversichtlich. Mein Haus, aus dem herausich meine Pizzas und Getränke verkaufe, liegt an ei-ner belebten Straße. Viele Leute kommen auf ihremArbeitsweg daran vorbei. Außerdem bin ich in mei-ner Nachbarschaft recht bekannt. Geöffnet habe ichtäglich von 17 bis 1 Uhr. Für das Pizzabacken habenwir extra einen Ofen gebaut. ● Aller Anfang ist schwer – Buchhaltung undKalkulation sind Neuland für viele Cuenta-propistas. Es gibt ein neues Steuersystem, in dem man sich erst einmal zurechtfindenmuss. Erläutere uns bitte, welche Qualifizie-rungsmaßnahmen angeboten werden, umden Gründern den Start zu erleichtern.

Zu Beginn meiner Selbständigkeit habe ich einenGrundlagenkurs für das Führen eines Geschäftes imGastronomie- und Lebensmittelbereich absolviert. Indiesem Kurs ging es z.B. um Hygiene- und Gesund-heitsfragen, um Normen, oder darum, was Verstößegegen die sichere Verarbeitung von Lebensmittelnsind und wie die Inspektoren arbeiten. Danach be-suchte ich einen Kurs, der mir Grundlagen der Buch-führung, Dokumentation und Steuergesetzgebungvermittelte. Natürlich musste ich auch die vielenneuen Begriffe lernen.

Hier in Guantánamo-Stadt bietet das Arbeits- amt in Zusammenarbeit mit Experten diverser wis-senschaftlicher Einrichtungen verschiedene Kursean. Eine weitere Anlaufstelle für Qualifizierungen ist unsere Hochschule für Ökonomie und Wirtschafts-wissenschaften. Sie organisiert kostenlose Einfüh-rungskurse in die Arbeit auf eigene Rechnung. DieTeilnehmer sollen danach entscheiden, ob die Selb-ständigkeit etwas für sie ist. ● Mit welchen Schwierigkeiten hast Du beiDeiner täglichen Arbeit zu kämpfen?

Ich biete Pizza mit verschiedenen Belägen an,angefangen von der einfachen Pizza Margherita biszur Pizza mit Schinken, Salami, Paprika und Zwie-beln. Die Beschaffung einiger Zutaten stellt mich hinund wieder vor Probleme, auch sind die Preise füreinige Produkte recht hoch.

Viele Zutaten hole ich mir bei den Verkaufsstel-len der urbanen Landwirtschaft, auf dem Bauern-markt oder bei Einzelerzeugern aus unserer Region.Aber Weizenmehl kann ich nur in den Devisenlädenkaufen, weil es teuer importiert werden muss. AuchKäse ist auf den Märkten selten zu günstigen Prei-sen und in ausreichender Menge zu bekommen.

Natürlich hat der Bedarf der Bevölkerung Vor-rang, es fehlen aber Großmärkte, die Lebensmittelan Gastronomiebetreiber günstiger abgeben. Ichmuss dieselben Preise zahlen wie der normale Ver-

braucher auch. Und wenn bestimmte Produkte nurschwer erhältlich sind, verschlingt der Einkauf auchviel Zeit.● Welche Steuern und Abgaben musst Du anden Staat abführen?

Ich zahle monatlich 200 CUP (Kubanischer Peso)für meine Lizenz, 87,50 CUP an die Sozialversiche-rung und führe außerdem 10 Prozent meiner mo-natlichen Bruttoeinnahmen ab. Außerdem gebe ichfreiwillig 10 CUP für einen Buchhalter aus, der miru.a. hilft, Angelegenheiten mit der Bank und denÄmtern zu erledigen. Am Jahresende muss ich dannmit allen Unterlagen und Rechnungen zur Steuer -behörde (Oficina nacional de Asuntos Tributarios –ONAT) gehen. Dort werden meine Einkünfte ge-prüft. Beim letzten Mal musste ich eine Nachzah-lung leisten, weil ich den Freibetrag überschrittenhatte. Aber das finde ich gerechtfertigt.

Mit der Betreuung auf dem Amt bin ich sehr zu-frieden, ich werde freundlich und korrekt behandeltund nicht gegängelt. Niemand wirft mir vor, ich seieine „kapitalistische Ausbeuterin“.

Einige Regelungen, so meine ich, sollten sichaber mehr an der Realität orientieren. So sind bei-spielsweise die erwähnten 10 Prozent auf die Brut-toeinnahmen recht umstritten, weil dabei die Aus-gaben für den Einkauf nicht berücksichtigt werden.

Es gibt inzwischen auch eine Gewerkschaft fürdie Selbständigen. Nach wie vor sind viele arbeits-rechtliche Fragen zu klären, denn dieser Bereich derkubanischen Wirtschaft ist ja noch sehr jung. Cuen-tapropistas können auch einen Kredit aufnehmen.Das ist hilfeich, aber man braucht einen Bürgen.● Kunden anlocken, Waren einkaufen, Steu-ern zahlen – wie hoch ist der Druck, ist dieUn sicherheit in der selbständigen Tätigkeit?

Ach, es geht. Die Entscheidung des Staates, selb-ständige Tätigkeit zuzulassen, war richtig. Ich finde,etwas Druck führt zu höherer Produktivität und da-mit auch zu höheren Gehältern. Durchschnittlichverdiene ich jetzt 1500 bis 2000 CUP – das ist einwesentlich höheres Gehalt als früher. Ich bereuemeine Entscheidung nicht, auch nicht den höherenArbeitsaufwand. Ich sehe meine Arbeit auch nichtals bloße Erwerbstätigkeit zum Geldverdienen an.So berate ich meine Kunden nebenbei auch zu Fra-gen der gesunden Ernährung. Auch bei politischenThemen oder Initiativen können wir Selbständige eine wichtige Brücke zu den Menschen sein – nichtnur die Massenorganisationen oder die Partei. ● Sicherlich kannst Du Deine Pizzeria nichtganz allein betreiben – hast Du Angestellte?

Ja, ich habe insgesamt drei Angestellte. Auchmein Vater arbeitet noch mit. Er ist schon Rentner,weshalb ich für ihn keine Sozialversicherung bezah-len muss. Mit Angestellten übernehme ich natürlicheine zusätzliche Verantwortung, so z.B. für die re-gelmäßige Zahlung des Lohnes. Durchschnittlich er-hält ein Pizzabäcker 50 CUP pro Tag, die ich auchtäglich auszahle. ● Welche Rolle spielen die Cuentapropistasin der kubanischen Wirtschaft?

Wir Cuentapropistas, aber auch die vielen neuenKooperativen, die außerhalb der Landwirtschaft ent-stehen, sind zu einer tragenden Säule der kubani-schen Wirtschaft geworden. Unsere Steuern tragendazu bei, die Sozialleistungen des Staates zu finan-zieren, z.B. das kostenfreie Bildungs- und Gesund-heitswesen. Außerdem schaffen wir Arbeitsplätze,bei denen die Gehälter oft deutlich über dem Lan-

desdurchschnitt liegen. Das stärkt die Binnennach-frage. Die Selbständigen fangen auch Entlassungenauf, die z.B. durch die Schließung unrentabler Be-triebe bedingt sind. Aus diesen Tatsachen resultiertein großes Selbstbewusstsein der Selbständigen. ● Was wünschst Du Dir für die weitere Ent-wicklung Deines Landes?

Eine Sache hat für mich große Priorität: Ichmöchte diesem Land, dem ich so viel verdanke unddas mir so viele Möglichkeiten geboten hat, mitmeiner Arbeit auch etwas zurückgeben. Auch wir alsCuentapropistas tragen eine soziale Verantwortungfür den Staat und seine Menschen. Das beinhaltetauch ein klares Nein zum Kapitalismus. Fidel hateinmal gesagt: „Revolution heißt, all das zu ändern,was verändert werden muss“. Ich möchte ein Stückdazu beitragen, den Sozialismus zu verbessern.

Der Vater von Irania, Ideliso Martínez Preval (73),beim Vorbereiten der Pizzateiglinge

In der kubanischen Steuerbehörde ONAT:� „Ich geh’ dann mal und werde gar nichts

deklarieren!“� „Wenn ich nochmal drüber nachdenke, ist es

wohl besser, die Einnahmen zu deklarieren.“(Auch mit solchen Karikaturen wird versucht, die Kuba-ner für das neue Steuersystem zu sensibilisieren.)

Karikatur: LAZ, Kuba

Cuba Sí revista · Nr. 2/20148

Gute Ergebnissein unserem Projekt

MayabequeNeue Milchtanks, Werkzeuge, Weiterbildung – ein Bericht über den Einsatz der Cuba Sí-Spendengelder

H ohe Ziele haben sich die Mitarbeiter im Milch-projekt Mayabeque gesetzt: In den drei Milch-

höfen (Granjas) Zenea, Rosafé und La Unión desstaatlichen Landwirtschaftsbetriebes Valle del Perúwollen sie die Milchproduktion auf 3,7 Millionen Liter erhöhen. Dies soll mit einer Vergrößerung desViehbestandes, der Erhöhung der Milchleistung proKuh und einer Verbesserung der Futterbasis erreichtwerden (� „revista“ 1-2013).

Obwohl das Projekt offiziell bereits 2012 starteteund auch diverse Arbeiten, vor allem in der Vorbe-reitung der Futtermittelflächen, begonnen wurden,haben sich die Investitionen in das Projekt noch bis2013 verschoben. Die Gründe dafür sind vor allemder gegenwärtige Umbau der kubanischen Wirt-schaft und die Umstrukturierung der Ministerien.

Bisherige ErgebnisseBis heute hat Cuba Sí für das Projekt Mayabequebereits rund 150000 Euro Spendenmittel in denKauf von Arbeits- und Betriebsmitteln, Fahrzeugenund technischer Ausstattung sowie für die Weiterbil-dungskurse und die Ausstattung der Weiterbil-dungsstätten investiert.

Durch den Kauf von Werkzeugen für die Land-wirtschaft, von Reifen für Traktoren und LKWs, vonKraft- und Schmierstoffen konnten im Zeitraum vonJuli 2013 bis Juni dieses Jahres 70,5 Hektar (ha)Weideland wiedergewonnen werden.

136 ha Weiden und Futtermittelflächen sind ma-schinell von den stark wuchernden Dornensträu-chern Marabú und Aroma befreit worden. Hierbeileistet der 2011 von Cuba Sí gespendete Bulldozertäglich wertvolle Dienste (� „revista“ 2/2011).

Manuell haben die Mitarbeiter 462 ha Fläche fürden Futtermittelanbau von Unkraut befreit. Des Wei-

teren haben sie 4800 Bäume als „lebende Pfosten“gepflanzt und so die großen Weideflächen in Kop-peln unterteilt. Diese Bäume spenden Schatten fürdie Tiere und schaffen einen Lebensraum für Vögelund Insekten.

Investitionen von Cuba Sí in Höhe von über45000 Euro in die technische Ausstattung und diebauliche Instandsetzung der Granjas tragen zur Ver-besserung der Milchqualität sowie zur besseren Er-nährung und zur Gesundheit der Tiere bei. In denzum Projekt gehörenden Ställen wurden die Elektro-leitungen sowie die Elektronik und Mechanik derMelkanlagen erneuert.

Fünf neue Milchkühltanks in der Granja La Uniónsollen die Milch vom Melken bis zur Abholung frischhalten, die Installation von Hilfsmotoren garantiertdie Kühlung auch bei Stromausfällen. Die GranjasRosafé und Zenea wurden bereits in den abgeschlos-senen Projekten mit Kühltechnik ausgestattet. Milch-kannen und Milcheimer aus Edelstahl für eine bes -sere Hygiene beim Umgang mit der Milch wurdenebenfalls schon gekauft. La Unión hat außerdemdrei neue Futterhäcksler erhalten. Mit ihnen werdenlange Gräser wie Kinggras oder Zuckerrohr zu Futterzerkleinert oder für die Fermentation zu Silage fürdie Fütterung in der Trockenzeit vorbereitet.

In Zenea und La Unión haben die Projektmitar-beiter 720 Quadratmeter Stall- und Melkstanddächererneuert. Dies ist neben der Schaffung der nötigenFuttermittelbasis eine wichtige Voraussetzung für diegeplante Vergrößerung des Viehbestandes.

Weiterbildung für MitarbeiterGut ausgebildetes Personal ist für die angestrebteProduktionssteigerung ebenso wichtig wie die Aus-stattung mit den richtigen Arbeitsmitteln. 47 Prozentder im Projekt beschäftigten Personen haben weni-ger als fünf Jahre Erfahrung in der Landwirtschaft.Deshalb war es wichtig, möglichst schnell die Wei-terbildungsprogramme für Produzenten und Tech -niker zu beginnen. Bis Juli 2014 konnten bereits250 von den 447 Beschäftigten geschult werden.Themen der Seminare waren z.B. die Sicherung derMilchqualität, der Melkprozess und die Milchvieh -ernährung. Unsere Partnerorganisation, die Kuba -nische Vereinigung für Tierproduktion (ACPA), hatdafür umfangreiches Schulungsmaterial entwickelt.

AusblickFür die kommenden Jahre ist geplant, mit der Ent-wicklung der Weiden und der Futtermittelflächenfortzufahren. Denn immer noch sind 785 ha Flächevon Marabú und Aroma befallen.

Zum Einteilen der Weiden in Koppeln müssen dieMitarbeiter noch 45000 „lebende Pfosten“ pflan-zen und 60 Tonnen Stacheldraht ziehen.

Mit Spendengeldern werden wir auch Pumpenund Rohrleitungen kaufen, um die Wasserversor-gung zu verbessern und auszuweiten.

Auch das Weiterbildungsprogramm für die Mit -arbeiter des Projektes wird fortgeführt. Je nach Tätigkeit werden sie in den Bereichen Umwelt, Tier-gesundheit, Einsatz lokaler Ressourcen, Betriebs -wirtschaft und Planung, Genderfragen und Kata-strophenschutz geschult.

Beim Projekt in Mayabeque werden wir – wie inunseren drei weiteren Projekten – in den kommen-den Jahren auch die soziale Komponente im Augebehalten. Geplant ist der Bau und die Sanierungvon insgesamt 22 Wohnhäusern, die Ausstattungvon Bildungs-, Kultur- und Gesundheitseinrichtun-gen in direkter Umgebung des Projektes.

Diese gezielte Verbesserung der Lebensbedingun-gen unserer Projektbegünstigten soll auch ein Ab-wandern der Jugend in die Städte verhindern sowieeinige „Städter“ für eine Tätigkeit in der Landwirt-schaft interessieren. Konstantin Seeger

Die neuen Kühltanks werden installiert. Hilfs -motoren garantieren die Kühlung bei Strom -ausfällen. Sie sind unentbehrlich für die Milch -produk tion unter tropischen Bedingungen.

Hämmern und schweißen2009 hatte Cuba Sí in Yateras (Provinz Guantá-namo) eine Schmiedewerkstatt eingerichtet.Der Metallbauer und derzeit einzige Mitarbeiterder Werkstatt, Sergio Ruíz, wurde anfangs vondem Schmied Joachim Schwarz mit den Grund-fertigkeiten des Schmiedens vertraut gemachtund absolvierte dann im staatlichen „Betriebfür den Schutz von Flora und Fauna“ (ENPFF)einen Aufbaukurs. Weitere Lehrgänge für ihnsind geplant, damit er das Angebot der Werk-statt noch erweitern kann.

Manchmal macht die Materialbeschaffungfür die Schmiede noch Schwierigkeiten, denndie Nachfrage nach Reparaturarbeiten ist groß.Für die Herstellung von Hufeisen konnte diesesProblem aber inzwischen gelöst werden, sodass Sergio eine sehr positive Bilanz für daserste Halbjahr 2014 ziehen konnte. Zwei wei -tere Mitarbeiter sollen noch eingestellt werden,aber ausgebildete Schmiede oder Metallbauersind in der Region schwer zu finden. Ihre Aus-bildung wird Sergio dann selbst übernehmen,die Weiterbildung erfolgt in der Schmiede vonENPFF in der Provinz Guantánamo.

Cuba Sí revista · Nr. 2/2014 9

Nachgefragt bei:

● Seit wann seid Ihr aktiv bei Cuba Sí?● Heidrun (rechts im Foto): Ich bin seit 1996bei Cuba Sí. Mein erster Aufenthalt in Kuba1995 bewegte mich dazu, dem Land und sei-nen Menschen unbedingt helfen zu wollen.● Bärbel: Auch bei mir war es eine Reisenach Kuba, die mich zu Cuba Sí brachte. Aberich habe schon durch meine langjährige Tätig-keit in der Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“ seit1979 Kontakt mit kubanischen Menschen.● Ihr organisiert die Soliarbeit in derUckermark über große Entfernungen …● Bärbel: Telefon und Internet machen es unstrotz räumlicher Entfernungen möglich, immerin Kontakt zu bleiben. ● Heidrun: Zuerst waren wir nur drei Mit-streiter und sahen uns eher als „Berliner“, biswir auf die Idee kamen, eine eigene Gruppe zubilden. Heute sind wir zu sechst. Schwierig istes in unserer Region, junge Leute in die Arbeiteinzubeziehen. Aber bei unserer Vortragsver -anstaltung im Juni ist ein junger Mann zu unsgestoßen, der uns unterstützen möchte. ● Wo können Kuba-Interessierte EureUckermärker Gruppe treffen?● Bärbel: Jedes Jahr am 1. Mai sind wir miteinem Info-Stand beim Friedensfest in Mesche-rin. Auch organisieren wir Vorträge und Diskus-sionen zum Thema Kuba. ● Welche besonderen Aktionen habendie Uckermärker schon umgesetzt?● Heidrun: Wir Uckermärker sind eigentlichbei allen Aktivitäten dabei: Wir sammeln Geldfür die Landwirtschaftsprojekte und Material-spenden für die Solidaritätscontainer. Eine be-sondere Aktion aber war die Unterstützung der Bibliothek in Sancti Spíritus mit Buchbinder-material (� „revista“ 2/2011). ● Was ist Eurer Ansicht nach das Wich-tigste, was Ihr dem Besucher am Info-stand mit auf den Weg geben möchtet?● Heidrun/Bärbel: Wichtig ist eine gute In-formation, ein realistisches Bild über Kuba, soz.B. auch, welche Rolle Kuba für die Entwick-lung in Lateinamerika spielt. So kann man beiso manchem ein durch Vorurteile geprägtes Kuba-Bild etwas korrigieren.

Bärbel Mack und Heidrun Quandt,Cuba Sí Uckermark

Einmal im Jahr ziehen die Cuba Sí-Mitstreiter aus Eisenach und dem Wartburgkreis Bilanz ihrer Arbeit.Auch beim letzten Treffen im Februar 2014 konntensie auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: mehrereInfostände und Diskussionsrunden zum Thema Kubaorganisiert, kubanische Fachleute betreut, die zurWeiterbildung eine Agrargenossenschaft im Ilmkreisbesuchten, und natürlich unermüdlich Geld- undSachspenden gesammelt.

Gerd Anacker informierte die Kuba-Freunde überdie gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichenVeränderungen in Kuba, so z.B. über das neueInvesti tionsgesetz. Mehrere Gäste brachten Sach-spenden für die Unterstützung einer Behinderten-werkstatt in der Provinz Guantánamo mit. Diesesgemeinsame Projekt der Thüringer Cuba Sí-Gruppenfand auch im Wartburgkreis großes Echo. MehrereKisten, vor allem mit Handarbeitsmaterialien, sta -pelten die Compañeros in den Cuba Sí-Transporter.

Vom Spendenlager in Berlin sind sie dann später perSolidaritätscontainer auf die Insel befördert worden.

Am Ende der Veranstaltung gab es eine volleSpendenbox; noch mehr freuten sich die Teilnehmeraber über fünf neue Mitstreiter, die sich der Gruppeangeschlossen haben. So z.B. Christine Dommer ausBad Salzungen, sie sagt: „Mein Herz schlägt für die-ses Land, das bisher allen Attacken der USA stand -gehalten hat. Kuba solidarisch zu unterstützen istfür mich eine Herzenssache!“

Die Regionalgruppe plant schon die nächstenVeranstaltungen zum Thema Kuba und Lateinameri-ka im gesamten Wartburgkreis. Gerd Anacker

Eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung

Verladung der Solidaritätsspenden für die Be-hindertenwerkstatt in der Provinz Guantánamo.Hase „Rudi“ ging als Maskottchen mit auf dieReise und übermittelt die Solidaritätsgrüße ausdem Wartburgkreis.

Bevor ein Solidaritätscontainer auf die Reise geht, müssen die gesammelten Sachspenden sortiert, verpacktund für den kubanischen Zoll exakt beschriftet werden. Deshalb treffen sich Mitstreiter von Cuba Sí regel-mäßig zu Einsätzen in unserem Spendenlager in Berlin-Lichtenberg – hier sogar am Pfingstwochenende. Dieser Container ging am 13. Juni auf die Reise und wird schon im neuen Hafen von Mariel ankommen. ● Das Video vom Containerbeladen: http://cuba-si.org/1206/bereits-377-container-fuer-kuba

Cuba Sí revista · Nr. 2/201410

„Kaninchenzucht unter tropischen Bedingungen“, soheißt das neue Lehrbuch, das Cuba Sí finanziert hat.

Das kubanische Filminstitut (ICAIC) feiert in diesemJahr sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlasshaben die Chemnitzer Cuba Sí-Freunde im April eineWoche des kubanischen Films organisiert. Zur Auf-taktveranstaltung am 12. April fanden 35 Interes-sierte den Weg ins „Rothaus“ in der Lohstraße 2,um sich den Film „Clandestinos“ (Die Untergrund-kämpfer”, 1987) anzusehen.

Ehrengäste des Abends waren der Kulturattachéder kubanischen Botschaft, Hector E. Corcho, undseine Frau Yenki, die auch die Veranstaltung dol-metschte. Hector gab den Anwesenden einen Ein-blick in das kubanische Filmschaffen. 3500 Filme,Dokumentationen und Animationen seien im ICAICschon entstanden.

Neben der geistigen Kost konnten sich die Gästedes Abends auch an kubanischen Speisen, kubani-schem Bier und – nicht zu vergessen – an unseremguten Mojito laben. Zur musikalischen Umrahmungsang unser peruanischer Freund Pedro Lieder ausLateinamerika.

In den darauffolgenden Tagen wurden die Filme„Tod eines Bürokraten“, „Die 12 Stühle“ und „ElBenny“ gezeigt. Für die Anwesenden waren es inte-ressante Filmabende, und wir sind sicher, dass esauch im nächsten Jahr wieder eine kubanische Film-woche in Chemnitz geben wird. Cuba Sí CHEmnitz

Cuba Sí unterstützt schon seit mehreren Jahren dieHerstellung von Lehrbüchern für landwirtschaftlicheBerufe. Diese dringend benötigten Bücher werdenvon kubanischen Fachleuten unserer Partnerorgani-sation ACPA konzipiert und erarbeitet. Sie sind fürjene Kubanerinnen und Kubaner gedacht, die sichentschlossen haben, Landwirt zu werden oder in einen landwirtschaftlichen Beruf zurückzukehren.

Cuba Sí übernimmt für diese Lehrmaterialien dieDruckkosten und unterstützt auch auf diesem Wegedie so wichtige Lebensmittelproduktion in Kuba.

Zur Buchmesse im Februar 2014 konnte Cuba Síein Lehrbuch zur Kaninchenzucht präsentieren (Auf-lage 2000 Exemplare). Unsere Regionalgruppe inDresden hatte in einer besonderen Spendenaktion1800 Euro gesammelt und sich so an den Druck-kosten für das Buch beteiligt.

Lehrmaterial gedruckt

Solicontainer für das Gesundheitssystem

Kubanische Filme in Chemnitz

Nachlass von TamaraBunke übergeben

Februar: Bei frostigen Temperaturen laden die GAB-Mitarbeiter die Krankenhausmaterialien in unseren Solicontainer um. Cuba Sí spendierte für

die fleißigen Helfer ein kräftiges Frühstück.

April: Mitarbeiter des Landwirtschaftsprojektes in Mayabeque entladen die wertvolle Fracht für die medizinischen Einrichtungen der Region.

Im Februar stellte uns die Gesellschaft für Arbeits-und Berufsförderung Berlin mbH (GAB) Pflege- undKrankenhausbetten, Behandlungsliegen, Rollstühle,Gehhilfen sowie große Mengen Bettwäsche zur Ver-fügung – und zwar so viel, um damit einen ganzenContainer zu füllen.

Diese Gegenstände – meist in einem tadellosenZustand – werden von Krankenhäusern und Arztpra-xen z.B. wegen einer Modernisierung ausgesondertund würden auf dem Müll landen. Die GAB-Mitar-beiter organisieren die Abholung solcher Gegen-stände, und in ihren Werkstätten überprüfen sie je-des Gerät eingehend und reparieren es, wenn nötig.

Cuba Sí hat das Angebot der GAB dankbar an -genommen und diese Krankenhausmaterialien nachKuba geschickt. Im April sind sie dann in unseremProjekt in Mayabeque angekommen. In Kooperationmit der Provinzregierung und dem Gesundheitsmi-nisterium wurden sie in der Projektregion im KreisSan José de las Lajas an verschiedene medizinischeEinrichtungen verteilt, so z.B. an das Kreiskranken-haus „Leopoldito Martínez“, das Altenheim, daspsychopädagogische Zentrum und an die Poliklini-ken in Tapaste, Este und San Antonio.

Der Direktor unseres LandwirtschaftsprojektesMayabeque, Eduardo Sosa, hat die Verteilung mit -organisiert und übermittelte Cuba Sí den Dank derMitarbeiter in den Gesundheitseinrichtungen.

Mehrere persönliche Gegenstände aus dem Nach-lass von Tamara „Tania“ Bunke hat Cuba Sí im Feb-ruar nach Kuba gebracht. Bei einer Veranstaltung imRahmen der Internationalen Buchmesse hat HansModrow im Namen von Cuba Sí diese Gegenständean Kenia Serrano, Präsidentin des Kubanischen Insti-tuts für Völkerfreundschaft (ICAP) übergeben. Seitdem 14. März ist dieser Teil des Nachlasses – u.a.eine Uniform, Notizbücher, Zeugnisse, Fotografienund mehrere Dokumente – in der Che-Guevara- Gedenkstätte in Santa Clara zu besichtigen.

Im Besitz von Cuba Sí befinden sich noch weiterepersönliche Gegenstände von „Tania la Guerrillera“und ihren Eltern Nadja und Erich Bunke. Studentender Studienrichtung Museumskunde an der Hoch-schule für Technik und Wirtschaft in Berlin (HTW)unter Leitung von Prof. Dr. Oliver Rump sichten unddokumentieren diesen zweiten Teil des Nachlassesderzeit. Anschließend wird er ebenfalls nach Kubageschickt und an das ICAP übergeben.

Brief aus HavannaIm Februar 2013 hatte Cuba Sí dem Kulturzentrum„23 ICAIC“ eine Audioanlage als Spende überreicht.Das Projekt umfasst mehrere Kinos entlang der 23.Straße in Havanna, so auch das berühmte „Fresa y Chocolate“. In diesen Kinos organisieren die Mit-streiter auch Theater, Konzerte, Ausstellungen, Le-sungen sowie Kulturveranstaltungen für Menschenmit Behinderungen.

Kürzlich meldete sich der Leiter des Projektes,Jorge Frometa per Mail bei Cuba Sí: „Dank Eurergroßzügigen Spende können wir dem Publikum einbesseres Angebot unterbreiten. Ein großes Danke-schön an die Freunde aus Deutschland, und wennIhr wieder einmal in Havanna seid, vergesst bittenicht, bei uns vorbeizuschauen. Mit einer herzlichenUmarmung, Jorge Frometa.“

Cuba Sí revista · Nr. 2/2014 11

Metalklänge im Salsaland

Die Metalband COR tourte im Januar 2014 gemein-sam mit der kubanischen Gruppe Tendencia durchKuba. Für diese musikalische Entdeckungsreise hat-ten COR und Cuba Sí eine Spendenaktion für Mu-sikinstrumente und Musikequipment gestartet, umkubanische Kultureinrichtungen zu unterstützen.(„revista“ 1-2014). Mit Matthias Arndt, Bandmana-ger und Bassist von COR, sprach Jörg Rückmann.

● Metalmusik und Kuba – das passt erstmalnicht so recht zusammen …

In Kuba gibt’s nicht nur Salsa. (Lacht.) Die Inselbietet ein breites Musikspektrum, so eben auch Me tal. Unsere Freunde von Tendencia, mit denenwir diese Tour gemeinsam gespielt haben, sind eineechte Größe dieser Musikrichtung in Kuba.

Unser Eindruck war, dass die Kubaner sehr neu-gierig sind. Zu unseren Konzerten kamen nicht nurdie Fans, sondern auch „ganz normale“ Leute. InCienfuegos zum Beispiel fanden auch rund 20 Kids,alle so zwischen 5 und 10 Jahre alt, Gefallen an un-seren Klängen. Und zum Abschluss des Konzerteswurde unser Sänger Friedemann von einer etwa 80-jährigen Frau in die Arme genommen. Sie wolltesich einfach nur dafür bedanken, dass wir diese Tourdurch ihr Land gemacht haben.

Diese Neugier und diese Dankbarkeit haben wirüberall gespürt. Musikerkollegen und Kulturverant-wortliche haben zudem immer wieder den Wunschgeäußert, dass doch viel mehr Bands aus Deutsch-land und anderen Ländern nach Kuba kommen soll-ten. Und natürlich würden kubanische Bands auchgern mal im Ausland auftreten. ● Wie ist Eure Tour gelaufen? Hat alles sogeklappt, wie Ihr wolltet?

Alles war perfekt geplant – aber der Containermit unserem Bühnenequipment kam nicht pünktlichan. Wie man uns sagte, lag das Schiff unplanmäßigeinige Tage in Jamaica fest. Wir hatten extra CDs fürdiese Reise pressen lassen, nun aber standen wirzum Tourstart ohne Instrumente, ohne Ersatzsaitenund ohne Gastgeschenke da.

Wir mussten uns also etwas einfallen lassen. Esbegann damit, dass wir mit dem Tontechniker vonTendencia einen Nachmittag lang Kabel gelötet ha-ben. Die zehn gemeinsamen Konzerte haben wirdann mit den Instrumenten von Tendencia gespielt.Mit einem Equipment und einem Satz Saiten!

● Wie versorgen sich die kubanischen Musi-ker mit Instrumenten, Saiten, Sticks …?

Solche Sachen sind nach wie vor schwer zu be-kommen, vor allem natürlich für junge Bands. Ichkannte diese Situation aber schon von meiner erstenKuba-Reise im Jahr 2009.

Wir haben Proberäume gesehen, die manchmaldiesen Namen nicht verdienen. Uralte Schlagzeugemit mehrfach getapten Fellen, verrostete Saiten aufden Klampfen … Umso mehr haben wir gestaunt,mit welchem Herzblut, mit welcher Leidenschaft die-se Gruppen Musik machen und was sie unter sol-chen Bedingungen musikalisch hervorzaubern.

In manch abendlicher Runde haben wir auch darüber diskutiert, unter welch guten Bedingungenwir in Deutschland Musik machen können.● Welche Unterstützung hattet Ihr von kuba-nischer Seite?

Tendencia hatte die Auftritte organisiert und sichum das ganze Drumherum gekümmert. Auf der Tourdurch die Provinzen betreute uns die Kulturvereini-gung „Hermanos Saíz“ (AHS). Natürlich konntenwir auch immer auf die guten Kontakte von Cuba Sízurückgreifen.

Eine ganz besondere Unterstützung kam von un-erwarteter Seite: Die Rumfabrik Cubay „sponserte“unsere Tour mit 140 (!) Flaschen aus ihrer Produk -tion. Von Tendencia wurden wir dann ganz schnellin die kubanische Trinkkultur eingewiesen (nie mitCola mischen, kein Eis!) – und, ich habe es anfangsnicht geglaubt, der Rum wurde tatsächlich alle.● Erzähl doch mal über Eure Konzerte!

Wie gesagt, es waren zehn Auftritte, von Pinardel Río im Westen bis nach Baracoa am östlichenZipfel der Insel. Vom ersten Ton des Soundchecksbelagerten die Fans – geschminkt und in ihren spe-ziellen Outfits – die Bühne. Insgesamt aber hattenwir immer ein gemischtes Publikum, meist so 300,400 Leute. Und die Konzerte waren eigentlich wieein großes Straßenfest.

In mehreren Städten haben wir gemeinsam mitlokalen Bands gespielt, die für diese Möglichkeitsehr dankbar waren. In Baracoa zum Beispiel stand„Morbo“ mit uns auf der Bühne, eine Band, die ich2009 kennengelernt hatte.

In Cienfuegos war die Mole unsere Bühne. Fürdas Konzert hatte die AHS eine große Videoleinwandorganisiert, den Strom dafür mussten wir dann abervon einem Elektromast „abzapfen“.

In Manzanillo machte uns ein tropischer Regenalle Pläne zunichte. Wir hatten schon alles aufge-baut, mussten aber wieder einpacken. Für unserKonzert am nächsten Tag in Bayamo hat die AHSdann zwei Busse organisiert, um die enttäuschtenFans aus Manzanillo dorthin zu bringen. In Bayamoüberreichte uns Majito, Vizepräsident der AHS, alsDankeschön für unser Kommen eines der seltenenFotos von Che, als er 1963 an einem Arbeitseinsatzin der Stadt teilnahm.

Einen großen Schreck jagte uns unser GitarristPilse (Christian) in Holguín ein. Wir mussten ihn amTag des Konzerts mit Kreislaufproblemen ins Kran-kenhaus bringen – am Abend stand er aber schonwieder mit uns auf der Bühne. „Lasst uns die Rock-show machen!“, so sein Kommentar.

In Havanna haben wir im „Maxim Rock“ ge-spielt, und in Santa Clara wurde für uns eine riesigeBühne aufgebaut. Wir aber haben uns auf den klei-nen Bühnen wohler gefühlt, weil dort der Kontaktzum Publikum intensiver war. ● Wie wurden die gespendeten Instrumenteund das Musikequipment verteilt?

Zuerst einmal: Für alle, die sich an dieser Aktionbeteiligt haben, bringen wir aus Kuba ein herzlichesDankeschön mit. Denn bei dieser Spendenaktion isteine ganze Menge zusammengekommen: über 30Gitarren, 10 Bässe, 3 komplette Schlagzeuge, vieleStreich- und Blasinstrumente, mehrere Keyboards,Becken, Sticks, Saiten, Verstärker, Aufnahmegeräteu.v.a.m. Erfreulicherweise haben auch einige Mu-sikhäuser diese Aktion unterstützt. Da viele derSpenden zum Tourstart noch auf hoher See waren,bin ich Ende Mai für eine „Tournee“ durch die Kul-tureinrichtungen noch einmal nach Kuba geflogen.Uns war wichtig, dass die gespendeten Instrumentenicht in der Hauptstadt „hängenbleiben“, sondernwirklich in die verschiedenen Provinzen gelangen.Das hatten wir so manchem besorgten Kollegen imJanuar fest versprochen.

Einige Sachen wird Tendencia noch verteilen. Wirhaben uns außerdem vorgenommen, im nächstenSolicontainer von Cuba Sí, der in die Provinz Guan-tánamo geht, eine Ladung Instrumente und Equip-ment für diese entlegene Region mitzuschicken.● Wie habt Ihr die freien Tage zwischen denKonzerten verbracht?

Ja, so eine Tour schlaucht. Auf langen Busfahrtenhaben wir uns mit den Freunden von Tendencia vielüber die Arbeits- und Lebensbedingungen in unse-ren Ländern ausgetauscht. Durch die guten Kontak-te haben wir Land und Leute kennengelernt. Claro,wir waren natürlich auch einige Male am Strand.Tendencia hat uns in die Kunst des Dominospielseingeführt, damit haben wir dann so einige Abendezugebracht. Die Tontechniker der beiden Bands ha-ben sich dabei als unschlagbares Team erwiesen.● Vielleicht noch ein kurzes Fazit …

Meine Bandkollegen und ich haben Kuba als of-fenes, freundliches Land erlebt, ein Land, in dem viel in Bewegung ist. Wir haben leidenschaftlicheKollegen kennengelernt, die noch Musik wegen derMusik machen – weniger wegen des Geldes. Wirwürden uns – nicht nur für die Musik – wünschen,dass es den Kubanern gelingt, diese Leidenschaft,die Lebensfreude zu bewahren. Kuba soll seinen un-abhängigen Weg weitergehen.

Insgesamt konnten wir das Kuba-Bild, das manuns hier in der Bundesrepublik vermittelt, mit unse-ren positiven Eindrücken übermalen.

Strandtag für die Rocker von COR und Tendencia sowie für das Begleitteam und die Filmcrew.

ImpressumHerausgeber: Cuba Sí Arbeitsgemeinschaft in der Partei DIE LINKEV.i.S.d.P.: Justo CruzGestaltung: Jörg RückmannFotos: Archiv Cuba Sí, Seite 6: Prensa Latina, Seite 11: Bruno MaulDruckerei: DruckZuck, Berlin

Redaktionsschluss: 17. Juli 2014Cuba Sí revista erscheint zweimal jährlichund wird durch Spenden finanziert.

Kleine Alexanderstraße 28, 10178 BerlinTelefon: 030.24 009 455, -456www.cuba-si.org, berlin@cuba-si.org

Sonderspendenkonto beim Parteivorstandder Partei DIE LINKE/Cuba Sí:● Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00)

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Bitte Verwendungszweck angeben: „Milch fürKubas Kinder“ oder „Kuba muss überleben“

Was sonst noch geschah● Auf den Parteitagen der LINKEN in Hamburg

(Februar) und Berlin (Mai) beschlossen die Dele-gierten zwei Anträge, die Cuba Sí eingebrachthat: „Solidarität mit Kuba und Lateinamerika“sowie „Gegen TTIP und CETA“. Die Texte derAnträge kann man hier nachlesen:http://goo.gl/C89ETy und http://goo.gl/7ENV5v

● 11.– 12. April: Eine Cuba Sí-Delegation nahm am 1. Mitteleuropatreffen der Kubasolidarität in Wien teil. Ziel war, sich zu vernetzen und ge-meinsame Kampagnen zu organisieren.

● 15. April: Cuba Sí, Estrella de Cuba e.V. und die Botschaft der Republik Kuba waren in Berlindie Gast geber einer Veranstaltung anlässlich des 63. Jahrestages des Sieges in Playa Girón.

● 19. April: Interbrigadas e.V., SDAJ, Patria Grande und Cuba Sí organisierten eine gemeinsame Ver-anstaltung zur aktuellen Lage in Venezuela. ZuGast waren zwei Vertreter der KommunistischenJugend Venezuelas (JCV).

● 16. Mai: Cuba Sí nahm an der Veranstaltung „Asylrecht ist Menschenrecht. Keine Stimme denNazis!“ in Spremberg teil.

● Am 27. Mai haben der Berliner Freundeskreis Kuba und Cuba Sí eine Infoveranstaltung mitdem Botschaftssekretär Alberto Berbes Sainz de la Torre in Berlin-Lichtenberg organisiert.

● Cuba Sí Chemnitz hat am 4. Juni im Stadtzen-trum von Chemnitz eine Mahnwache für die Freilassung der Cuban Five organisiert.

● 21. Juni: Bei der diesjährigen Fête de la Musique unterstützte Cuba Sí den chilenischen Verein El Cultrún (Bühne vor dem ND-Gebäude, Berlin).

● Cuba Sí präsentierte sich mit einem Infostand beim 18. UZ-Pressefest, dem Volksfest der DKP,vom 27. bis 29. Juni in Dortmund.

Vorschau● 12.– 30. August: Cuba Sí Chemnitz präsentiert

16 Bilder von Antonio Guerrero, einem der Com-pañeros der Cuban Five, der sich noch in US-Haftbefindet. Ausstellung im Bürgerhaus „Rosenhof“,Chemnitz. Infos: www.dielinke-chemnitz.de

● 22.– 24. August: Cuba Sí Hamburg ist wieder beim traditionellen „Methfesselfest“ in der Han-sestadt dabei. Infos: http://methfesselfest.de,www.cuba-si-hamburg.de

● 19.– 20. September: Cuba Sí fährt wieder mit einem Infostand zum großen linken Volksfest„Manifiesta“ im belgischen Bredene aan Zee.

● 19. September: Beim Fest der Linken wird Cuba Sí wie in jedem Jahr zwei Diskussionsrunden zumThema Kuba und Lateinamerika anbieten. Undnatürlich gibt’s jede Menge Mojitos. Berlin, Rosa-Luxemburg-Platz. Infos: www.die-linke.de

● 1.– 23. Oktober: Politische Rundreise mit Cuba Sí durch den Osten Kubas. Es gibt noch wenigefreie Plätze! Infos: www.cuba-si.org/reisen

● 17.– 19. Oktober: Die Cuba Sí-Regionalgruppen treffen sich zu ihrem jährlichen Bundestreffenin der EJB Werbellinsee. Infos&Anmeldung:www.cuba-si.org

● Im Dezember werden Vertreter von Cuba Sí an einem Workshop unserer PartnerorganisationACPA in Kuba teilnehmen. Thema: Nachhaltig -keit in unseren Landwirtschaftsprojekten undkünftige Aufgaben der Solidaritätsarbeit.

● Mit Infoständen und Vorträgen sind Vertreter von Cuba Sí in vielen Orten des Landes präsent.Interessiert? Mail an: berlin@cuba-si.org

● 10. und 11. Januar 2015: 20. Rosa-Luxemburg-Konferenz in der „Urania“ sowie Ehrung von Karl und Rosa, Berlin, Infos: www.rosa-luxem-burg-konferenz.de, www.die-linke.de

Cuba Sí revista · Nr. 2/201412

Solidarität in Bildern

Über den Verein Interbrigadas (interbrigadas.org)hat Cuba Sí den jungen argentinischen Maler SergioCondori kennengelernt. Im Februar 2014 begleiteteer die Cuba Sí-Delegation zur Internationalen Buch-messe nach Havanna. Während dieser Tage in Kubahat Sergio gemeinsam mit kubanischen Künstlernmehrere Gemälde geschaffen, so z.B. ein dreiteili -ges Werk, das an Hugo Chávez, den 2013 verstor-benen Präsidenten Venezuelas, erinnert und heuteim Hugo-Chávez-Saal auf dem Messegelände zu sehen ist. Einige Bilder von Sergio hat Cuba Sí mitnach Hause gebracht (Foto). Die Besucher unserer

„Fiesta de Solidaridad“ konnten sie am 26. Juli inder Berliner Parkaue bewundern. Ein Bildmotiv vonSergio prangt seit kurzem auch auf einem neuenCuba Sí-T-Shirt, das in unserem Berliner Büro be-stellt werden kann.

Sergio ist aber nicht nur Künstler. Schon vieleJahre arbeitet er in politischen Basisgruppen mit. Erwill mit seinen Mitteln „kulturellen Widerstand“ inseiner Heimat leisten. Gemeinsam mit Künstlerkol -legen widmet er sich in seinen Bildern den Rechtender Arbeiter, der Unterstützung indigener Gruppensowie der lateinamerikanischen Integration.

Wie macht er das bloß? Immer wieder überraschtuns unser langjähriger Mitstreiter Klaus Jann ausWülfrath mit seinen Wetten für eine gute Sache.

Angesichts der kritischen Situation in der Ukrainewollte er ein Zeichen für den Frieden setzen. Mit sei-ner Wettpartnerin, der unbekannten, aber trotzdemschon fast legendären „Unternehmerin mit dem linken Herzen“ hat er gewettet, mindestens 1000Autofahrer zu überzeugen, sich eine Friedenstaubeauf ihr Fahrzeug zu kleben. Wenn dies gelingen soll-te, spendet die linke Unternehmerin für jede gekleb-te Taube einen Euro für unsere Kampagne „Milchfür Kubas Kinder“. Wenn nicht – muss Klaus bezah-len: 50 Cent für jede Taube an Cuba Sí!

Wir fanden diese Idee natürlich klasse und habenmächtig die Werbetrommel gerührt. Binnen kürzes-ter Zeit hatte Klaus die Wette gewonnen, aber seineWettpartnerin „überredete“ ihn weiterzumachen.Mitte Juni waren es schon 2000Friedenstauben; und die 2000Euro Wetteinsatz der linkenUnternehmerin sind inzwi-schen auf dem Cuba Sí-Kontoeingegangen.

Aber Klaus organisiert dieseFriedensaktion weiter – auch ohneWette! Er sagt: „Inzwischen habe ich schon über2400 weiße Täubchen auf den Weg gebracht. Undsie prangen nicht nur an Autos, sondern auch anFahrrädern, an Rol latoren, an Briefkästen, an Schul-ranzen … Mit diesen Aufklebern zeigen wir überall:Wir wollen keinen Krieg – nicht in der Ukraine, nichtin Syrien, nicht im Irak, nirgendwo …“

Die Friedenstauben kann man hier bestellen:Klaus H. Jann, Düsseler Straße 16, 42489 Wülfrath(1€ pro Aufkleber plus Porto für den Antwortbrief).

Eine Friedenstaube ans Auto kleben