Haupt- und Finanzausschuss Ein Engländer „at home“ im ...„Das Schreiben auf Deutsch ist...

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ODENWALD/RIED 19Mittwoch9. MAI 2012

BERGSTRÄSSERBA ANZEIGER

Seit er 1981 nach Beedenkirchen ge-zogen ist, war Glover deshalb auchim Elternbeirat des Kindergartens,in einem Lautertaler Tennisvereinund schließlich in der Beedenkir-chener Feuerwehr aktiv.

Die „Sprache“ der Beedenkirche-ner – nämlich ihren ganz eigenenDialekt – spricht er zwar noch nicht.Dass er ein Beedenkirchener ist,steht trotzdem außer Frage.„Manchmal vermisse ich das Meer“,gibt Johnny Glover noch zu, betontjedoch gleich: „Aber hier in Beeden-kirchen bin ich zu Hause. Hier fühleich mich wohl.“

ver so über das Dorf erzählt, klingt erwie ein waschechter Beedenkirche-ner: stolz auf seinen Heimatort, undimmer ein bisschen skeptisch undwachsam, was den größeren OrtsteilReichenbach angeht.

Tennisverein und Feuerwehr„Ich identifiziere mich mit dem, wasmir wichtig ist“, erklärt er diese Ver-bundenheit. „Damals habe ich michganz bewusst in Deutschland inte-griert. Ich finde es auch ätzend,wenn jemand jahrelang in einemLand wohnt, und die Sprache nochnicht beherrscht.“

Hier fühl’ ich mich wohl: Johnny Glover musste in Beedenkirchen seine Heimat erst einmal finden / Heute engagiert er sich für das Ortsjubiläum

Von unserem RedaktionsmitgliedMarcella Märtel

BEEDENKIRCHEN. Eine Landschaftwie bei Rosamunde Pilcher: so be-schreibt Johnny Glover seine alteHeimat. Am Meer habe er gewohnt,an einer breiten Flussmündung. Derdunkelgrüne Odenwald, den Glovervon seinem Haus in Beedenkirchenaus betrachten kann, ähnelt auf denersten Blick kaum dem Bilderbuch-Panorama einer romantischen eng-lischen Küstenlandschaft. Nur dergrau verhangene Himmel lässt wo-möglich an das Klischee vom engli-schen Wetter denken.

Trotzdem ist es genau diese Berg-sträßer Landschaft, mit ihren Hü-geln, Feldern und den Mischwäl-dern, die Glover dazu veranlasst hat,sich dort sein neues Heim einzurich-ten. Die Gegend erinnert ihn an Eng-land.

Schon immer offen für NeuesDabei ist es hier an der Bergstraße imMoment nasser als in England, wieGlover berichtet: „Dort hat es seit ei-nem Vierteljahr nicht mehr richtiggeregnet.“ Jedenfalls nicht so, wie esdie Engländer gewöhnt sind. „Im Sü-den und Osten Englands ist alles tro-cken und die Landwirtschaft hat gro-ße Probleme“, erzählt Glover. Ob-wohl der 61 Jahre alte Familienvaterin Beedenkirchen sein Zuhause ge-funden hat, ist er auch über seinealte Heimat gut informiert. Regel-mäßig besucht er dort Freunde undVerwandte.

Die Tatsache, dass ein Teil seinesLebens sich an der Bergstraße ab-spielt, ein anderer, wenn auch klei-

nerer, in England, stört Glover dabeinicht. Schon als junger Mann war eroffen für Neues: Nach dem Studiumhabe er „einfach irgendwo in Rich-tung Osten“ gehen wollen. In wel-ches Land, das sei ihm erst mal egalgewesen. Dann fand der studierteElektroniker zufällig eine Stelle imEsoc, dem Kontrollzentrum der Eu-ropäischen WeltraumorganisationESA in Darmstadt.

Internetseite fürs Jubiläum„Wenn mir jemand vor 40 Jahren ge-sagt hätte, dass ich mal drei Spra-chen sprechen würde, hätte ich dasnicht geglaubt“, sagt Glover. Dochgenau so kam es. Bei Esoc wurde ne-ben Englisch auch Französisch ge-sprochen, Deutsch lernte Glover imAlltag. Heute hört man seinen Ak-zent nur noch gelegentlich heraus.Selbst die englischen Eigennamenvon Städten und Flüssen spricht erdeutsch aus – und vom Lernendenist er zum Lehrenden geworden:Mittlerweile ist er Tutor für Busi-ness-Englisch.

Nach seiner Zeit bei Esoc arbeite-te Glover mit Computern undschließlich auch mit Software. Heutekönnen sich die BeedenkirchenerVereine darüber freuen, für die erWebseiten erstellt hat. Allen vorannatürlich die Arbeitsgruppe zum Ju-biläum des Lautertaler Ortsteils. Fürdie 1000-Jahr-Feier hat Glover einLogo erstellt, auf der dafür eigens an-gelegten Internetseite veröffentlichter Infos über das Fest, Anekdotenaus der Ortschaft und später, wennalles gelaufen ist, die Veranstal-tungsfotos.

Berichte über Beedenkirchen„Es ist eine Menge Arbeit“, erzählt er.„Das hätte ich vorher gar nicht ge-dacht.“ Trotzdem will Glover das Ju-biläum auch auf der Internetseiteweiter begleiten. Im Moment arbei-tet er an einem Bericht über die Or-gel in der evangelischen Kirche inBeedenkirchen. Dabei kommt gele-gentlich noch Unsicherheit auf.„Das Schreiben auf Deutsch istschwieriger als das Sprechen“, er-klärt Glover. „Mein Anspruch istaber, dass der Text perfekt ist, bevorer veröffentlich wird.“ Frau und Kin-der stellen deshalb regelmäßig ihreKompetenz als Muttersprachler zurVerfügung und verbessern kleineFehler.

Die Zufahrt zum Haus von Johnny Glover ist an der britischen Flagge zu erkennen, die seinen Briefkasten schmückt. Der istallerdings amerikanisch, wie Glover verrät. Er selbst fühlt sich in erster Linie als Beedenkirchener. BILD: LOTZ

Obwohl Glover jetzt das Ortsjubi-läum durch die Webseite ganz we-sentlich unterstützt, will er lieber imHintergrund bleiben. Webseiten sei-en da genau richtig: „Ich sammle In-fos und helfe mit, aber stehe nicht imMittelpunkt“, sagt er. Für das Jubilä-umsfest selbst wünscht er sich hin-gegen mehr Aufmerksamkeit. „Es istsehr schade, dass unsere Feier imVergleich zu der in Reichenbachkaum zur Geltung kommt.“ Aber dassei vielleicht auch ein Wesenszug derBeedenkirchener: Sie feierten amliebsten für sich und unter sich, dasaber mit viel Elan. Wenn Johnny Glo-

Ein Engländer „at home“ im Odenwald

1000 JAHREBEEDENKIRCHEN

Haupt- und Finanzausschuss

Fraktionenwollen denSchutzschirmLINDENFELS. Der Lindenfelser Haus-halt schreibt tiefrote Zahlen. Auchim Jahr 2012. Erster Stadtrat OttoSchneider wird in Vertretung des er-krankten Bürgermeisters Oliver Ho-eppner das Zahlenwerk den Stadt-verordneten in der kommenden Sit-zung am Donnerstag vorstellen.

Dem Haupt- und Finanzaus-schuss, der am Montag unter Vorsitzvon Ingo Thaidigsmann im Rathaustagte, verhehlte er den Ernst der Lagenicht. Auch in diesem Jahr werdeman mit einer Neuverschuldungvon zwei Millionen Euro auf einmächtiges Kreditpaket zurückgrei-fen müssen. Angesichts dessen sa-hen die Politiker aller Fraktionen imAusschuss den einzigen Ausweg, un-ter den hessischen Schutzschirm zutreten. Das Gremium empfiehlt miteinhelligem Votum den Stadtver-ordneten, einer Bewerbung in Wies-baden zuzustimmen. Vorausset-zung für die Unterstützung des Lan-des ist die Vorlage eines entspre-chenden Konzeptes, das in der Fi-nanzabteilung erstellt werden muss.Das Gesuch muss bis zum 29. Junieingereicht sein. Bei einem positivenBescheid wird die Kommune dannin konkrete Verhandlungen mit Ver-tretern der Landesregierung treten.

Kein Zweifel: Der Schritt ist ver-bunden mit einem Spardiktat undmit einem schmerzhaften Einschnittin die kommunale Selbstverwaltung.Die Konsolidierung des Haushaltesist ein großes Thema in allen Fraktio-nen gleichermaßen.

Gebührenhaushalte anpassenDabei ist der finanzielle Spielraumnach Abzug der Personalkosten äu-ßerst gering. Trotzdem muss dieKommune bis 2020 einen konsoli-dierten Haushalt vorwiesen. Denndas ist die Maßgabe für den Unter-schlupf unter den Schutzschirm.

„Es sind Einsparungen wie auchMehreinnahmen nötig“, erklärte derAusschussvorsitzende. Zunächstsollen die Gebührenhaushalte neugeregelt werden. moni

iSitzung der Stadtverordneten-versammlung, Donnerstag,10. Mai, 20 Uhr, Dorfgemein-schaftshaus Schlierbach

Der Lorscher Florian Ebert verstärkte das Hessen-Team, als sich in Frankfurt Mathe-Asse aus allen Bundesländern zum Wettbewerb trafen. BILD: ZG

seid alles echte Olympioniken derMathematik“, kommentierte dieHessische Kultusministerin undSchirmherrin der Bundesrunde, Do-rothea Henzler.

Neben Logik und methodischemKnow-how bewiesen die Teilneh-mer enorme Fähigkeiten im kombi-natorischen Denken. Um die hoch-komplexen Aufgaben angehen zukönnen, braucht es nach Ansicht desSchülers vor allem Kreativität, Ide-enreichtum und ein grundlegendesVerständnis der wichtigsten For-meln. Mathematik, so der Lorscher,sei mehr als das Abrufen auswendiggepaukten Wissens. Seine persönli-chen Lieblings-Teilgebiete sindRaumgeometrie und Zahlentheorie.

Nach der Schule will der Zwölft-klässler, der in seiner Freizeit gerneKlavier spielt, „wahrscheinlich Ma-thematik studieren“. Sein Traum istdie Teilnahme an der Internationa-len Mathematik-Olympiade (IMO),die in diesem Jahr in Argentinienstattfindet. Florian Ebert gehört zuden Bewerbern. Ob der Lorscher imJuli die sechsköpfige Nationalmann-schaft ergänzen darf, entscheidetsich in den nächsten Tagen.

Der überdurchschnittlich begab-te Schüler glaubt übrigens, dass ele-mentare mathematische Fähigkei-ten durch interessiertes Lernen infast jeden Kopf einpflanzen lassen.„Bis zu einem gewissen Maß“,dämpft er allzu hohe Erwartungen.„Wer sehr früh ein Interesse spürtund mit Leidenschaft an neue Fra-gen heran geht, der hat gut Chan-cen“, sagt Florian Ebert. „Es ist so wiein jeder Sportart.“ tr

tag nach Frankfurt, wo sich Mathe-Asse aus allen Bundesländern zumGipfeltreffen versammelten.

Unter den hessischen Teamkolle-gen fühlte sich der Lorscher überauswohl, wie er nach der Preisverlei-hung berichtete. Auch das Freizeit-und Kulturprogramm als Rahmen-handlung des Wettbewerbs sei vonden Teilnehmern auf positive Reso-nanz gestoßen.

Anerkennungspreis gewonnenOrganisiert wurde das große Finalevom ZFM im Auftrag des HessischenKultusministeriums. Vergeben wur-den 76 Gold-, Silber- und Bronzeme-daillen. Von seinem Anerkennungs-preis ist der Bergsträßer Schülernicht enttäuscht. Er zählt zu einerHandvoll der besten Nachwuchs-Mathematiker Deutschlands undlöst Aufgaben, die normale Köpfekaum ansatzweise bewältigen. „Ihr

Zentrum für Mathematik: Lorscher gehört zu den besten Nachwuchsmathematikern Deutschlands

Kaum einer kombiniert so erfolgreichLORSCH/BERGSTRASSE. FlorianEbert gehört zur deutschen Mathe-matik-Elite. Der Lorsch, Schüler desHeppenheimer Starkenburg-Gym-nasiums, nahm am Wochenende ander Bundesrunde der 51. DeutschenMathematik-Olympiade in Frank-furt teil. In zwei anspruchsvollenKlausuren konnte er mit starkenLeistungen überzeugen.

Der Schüler ist ein Wiederho-lungstäter. Schon sieben Mal hat der18-Jährige an der hessischen Lan-desrunde teilgenommen. Bei demvom Zentrum für Mathematik (ZFM)organisierten Wettbewerb hatte er eszuletzt auf einen hervorragenden 3.Platz in der Qualifizierungsstufe 2(Q2) geschafft. Nun war der Weg freiin die letzte Stufe der Mathe-Olym-piade. Eine Jury hatte den Lorscherins Hessen-Team nominiert.

Als einer von 192 Schülerinnenund Schülern reiste Florian am Frei-

Mit Trainer, Jugendfeuerwehrwart und Kreisbrandinspektor freuten sich die Mitglieder der Lorscher Jugendfeuerwehr über denGewinn des Kreismeistertitels. BILD: ZG

Jugendfeuerwehr: Team hofft auch auf gutes Ergebnis beim Hessenentscheid im August

Lorscher erneut KreismeisterLORSCH. Die Lorscher Jugendfeuer-wehr kann ihrer Erfolgsgeschichteein weiteres Kapitel hinzufügen: Beiden Kreismeisterschaften in Hof-heim holte sie den Titel. ZweiÜbungsteile waren beim Wettkampfzu absolvieren.

Einhausen auf dem zweiten PlatzIm ersten galt es, eine Lösch-An-griffsübung mit Hindernisparcoursmöglichst schnell zu bewältigen. Derzweite Teil sah einen Hindernislaufüber 400 Meter mit Staffellauf übereine Strecke von 400 Metern vor. Da-bei mussten auch Schläuche gerolltwerden.

Mit 1410 Punkten stand die Lor-scher Wehr klar an der Spitze, gefolgtvon der Jugendfeuerwehr Einhau-sen mit 1381 Punkten und Heppen-heim auf dem dritten Platz (1375Punkte).

Amtierender HessenmeisterDen Titel konnten die Lorscher seit2000 schon zwölf Mal gewinnen.„Die Jugendfeuerwehr Lorsch istamtierender Hessenmeister“, erin-nert Jugendwart Dr. Andreas Adams,der mit Benjamin Koob und GeorgHeger die Gruppe leitet und trai-niert. Für die Hessenmeisterschaf-ten am 26. August in Hungen hat sich

die Jugendgruppe nun bereits quali-fiziert. Insgesamt haben die Lor-scher schon vier Mal den Hessentitelgeholt.

Das Team freute sich mit Kreis-brandinspektor Wolfgang Müller,Trainer Benjamin Koob, Jugendfeu-erwehrwart Dr. Andreas Adams undKreisjugendfeuerwehrwart LutzMachleid über den Sieg.

Zum erfolgreichen Team der Lor-scher Jugendfeuerwehr gehörtenBenjamin Jünge, Josua Denefleh,Marcel Jochem, Lucca Rhein, FelixRitter, Maximilian Jöst, Lukas Eich-ler, Lucca Heger, Nils Nolte und Ale-xander Neugebauer. ste