Post on 29-Jul-2020
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„Inklusion & Souveränität“
Inhaltsverzeichnis
Vater Igor aus Minsk – Inklusionswerkstatt für Menschen mit Behinderungen Bericht von Michael Bock Seite 2 – 7
Der Westen gegen Russland – eine Denkschrift zur Souveränität Bericht von Werner Kühn Seite 8 - 10
#BlackLivesMatter erinnert an den Boxer Muhammad Ali? Bericht von Sabine Bock Seite 11 – 13
3. Juli – Geburtstag des eingesperrten Journalisten Julian Assange Bericht von Sabine Bock Seite 14
3. Juli – Gratulation zum 76. Nationalfeiertag von Weißrussland / Spendenaufruf „Es steht ein Ehrenmal in Braslaw“ Bericht von Michael Bock Seite 15 - 16
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Vater Igor aus Minsk – Inklusionswerkstatt für Menschen mit Behinderungen
Inklusionswerkstatt wird von der Kirche geleitet und uns unterstützt
In dieser Monatsausgabe „August 2020“ möchten wir über unsere Projekte zum Thema:
Menschenrechte und Inklusion sprechen und ein weiteres wichtiges Spenden vorstellen.
Wir nannten es immer Projekt „Vater Igor“, ein bemerkenswerter Priester, aber es steckt noch viel
mehr dahinter. Dieses Projekt ist stark verknüpft mit dem Projekt der Frunse-Gesellschaft und läuft
auch in unserem Verein seit 2017.
„Vater Igor“ mit bürgerlichen Namen Igor Korostelev lernten wir vor einigen Jahren in dieser
Weißrussischen-Orthodoxen Kirche und Inklusionswerkstatt in Minsk kennen.
Aber die Geschichte seiner Gemeinde ist schon viel älter und sehr hörenswert.
"Die Geschichte der Gemeinde in Daten." 1991: In der Pfarrei der Ikone der Muttergottes "All Who
Sorrow Joy" wurde im Namen der Heiligen Euphrosyne, Äbtissin von Polozk, eine Schwesternschaft
der Barmherzigkeit gegründet.
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Das Gebot Gottes – „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ –
bestimmt seit vielen Jahren das Werk der Schwesternschaft im Namen des heiligen Euphrosyne,
der Äbtissin von Polozk, der Gemeinde "All Who Sorrow Joy". Die Schwesternschaft wurde im
Dezember 1991 auf Initiative des Rektors und mit dem Segen der Metropolen Minsk und Grodno
Filaret gegründet.
Gemeinde-Schwester und die Ikone der Mutter Gottes "All Who Sorrow Joy"
Die Gemeinde hatte weder ihre Räumlichkeiten noch einen Ort zum Gebet (im Juni 1992 wurde auf
dem Kirchengelände eine Zeltkirche errichtet), aber eine Sonntags-schule der neuen Gemeinde war
bereits in Betrieb. Von aktiven Sonntagsschülern entstand eine Schwesternschaft - 15 Erwachsene
und 15 Schüler. Zu den Hauptarbeitsbereichen der Schwesternschaft zählen die geistige Ernährung
der Gemeinden, die Vorbereitung auf die Sakramente der Beichte und der Gemeinschaft, die
Schirmherrschaft für Behinderte und ältere Menschen zu Hause, die psychophysische
Rehabilitation behinderter Kinder, die Arbeit in Krankenhäusern, die Unterstützung von Waisen,
Obdachlosen und die Hilfe für die Gemeinde. Nicht nur das Wort Gottes wurde von den
Schutzzauber der Schwestern getragen, sondern auch ihre Liebe und Wärme, die Pflege der
Bedürftigen und die sie so sehr brauchen.
Da es zu dieser Zeit keine Räumlichkeiten gab, veranstaltete die Pfarrei im Kulturhaus des
Industriehausbaus, der in jenen Jahren einen eigenen Saal für solche Veranstaltungen kostenlos
zur Verfügung stellte, große kirchliche Feiertage für die Schwesternschaftsabteilungen. In dieser
Werkshalle wurden Lieder und Gedichte von Amateurkünstlern vorgetragen, die von allen geliebt
wurden, wie Olga Patry. Ihre Gedichte, Lieder und Theaterstücke wurden durch eine Theatergruppe
und der Sonntagsschule aufgeführt. Der Jugendchor der Kirche wurde im Gesang sogar durch
Künstler der belarussischen Staatsphilharmonie unterstützt. Die Gottesdienste begannen und
endeten mit einem gemeinsamen Abschlussgebet und dem Segen.
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Priester Igor Korostelev - Organisator und Beichtvater der Schwesternschaft
Da er über umfangreiche Erfahrung in der Sozialarbeit verfügte - bis 1991 war er Beichtvater der
Schwesternschaftsrechte. Sophia Slutskaya in der Minsker Kathedrale wurde er als Beichtvater hier
eingesetzt. Als in der Pfarrei mit dem Bau in vollem Umfang begonnen wurde, ist Priester Vladimir
Shichko zum Beichtvater ernannt worden, da Vater Igor den Kirchenbau und die Inklusionswerkstatt
übernahm.
Priester Igor Korostelev kümmert sich um die seelischen Belange der Menschen im Haus Mutter Gottes
Diese Geschichte inspirierte vor uns schon viele andere humanistisch denkende Menschen. So
auch den deutschen Politiker, Hans-Dietrich Genscher, der sich stark für das Projekt einsetzte und
hohe Spenden leistete. Der Verein für Völkerfreundschaft nahm den Kontakt vermittelt über meinen
Freund in Minsk, Peter Kalinin, auf. Aus kleinen einzelnen Besuchen entwickelte sich eine
Freundschaft, die wir heute nicht mehr missen wollen.
Besonders beeindruckt hat uns immer wieder das Engagement von Vater Igor, der die Werkstatt für
Menschen mit Behinderungen, neben all seinen anderen Tätigkeiten – in Leben gerufen und bis hin
zum Ausbau der Kirche leitete.
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Einblick in die Inklusionswerkstatt für Menschen mit Behinderungen
Man muss auch wirklich sagen, dass Vater Igor ohne staatliche Hilfe diese Projekte leitet, also nur auf
Spenden angewiesen ist. Wer selbst vor Ort war, wird Augen und Ohren öffnen.
Jedes Treffen mit Vater Igor und mit der Gemeinde ist auf einer Herzlichkeit basierend und wir profitieren
gegenseitig von dieser Lebenserfahrungen mit Vater Igor, wie er alles organisiert und auch führt.
Der Austausch von Präsenten und die Übergabe unserer Spenden, die durch unsere Mitglieder und auf
verschiedenen Veranstaltungen, wie beim Alexander-Schmorell-Cup gesammelt wurden, gehören dazu.
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Aber auch die Körperertüchtigung kommt in der Gemeinde nicht zu kurz, so konnten wir einen
Weltmeister im Bankdrücken kennen lernen. Er stammt ebenfalls aus den Wurzeln der Gemeinde
und gibt sich in der Freizeit voll und ganz der Schwerathletik hin. In der Werkstatt werden viele Holz-
und Handarbeiten hergestellt.
In den vielen Jahren wurde nun eine wunderschöne Kirche geschaffen, die im Minsker Bezirk
„Frunse“ steht. Hier kann man die ersten neuen Innenausgestaltungen betrachten. Als ich das erste
Mal dort war, konnte ich nur eine Baustelle sehen, wo ich dachte, dass wird niemals fertig. Nun
schauen sie sich diese Innenmalereien an. Aber Vater Igor begeht einen Stilbruch, er sagte mir,
dass er mehr weiße Wände als Malereinen oder Ikonen haben möchte. Es soll ein Zeichen der
Sauberkeit und Reinheit sein. Somit kommen die Kostbarkeiten noch besser zur Geltung.
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Besonders beeindruckt war ich über die Reliquien von Alexander Newski. Alexander Jaroslawitsch
Newski war ein russischer Fürst der Rurikiden-Dynastie. Er gilt als Nationalheld Russlands und ist
ein Heiliger der orthodoxen Kirche. Er schlug die Schweden zurück und hielt die Grenze Russland
für sehr lange Zeit. Alexander regierte als Fürst von Nowgorod und Großfürst von Kiew und
Wladimir, wobei er der Goldenen Horde stets tributpflichtig blieb.
Schon diese Geschichte beeindruckte mich und nun konnte ich bei unserem Projektpartner heilige
Knochen sehen und berühren. Für mich als orthodoxen Pilger ein beeindruckendes Erlebnis.
Möglicherweise wurde Alexander bereits 1236 erstmals von den Nowgoroder Bürgern zu ihrem
Heerführer berufen. Seinen Beinamen Newski erhielt er, nachdem er 1240 die Schweden in der
Schlacht an der Newa in der Nähe des heutigen Sankt-Petersburg geschlagen hatte. Kurz darauf
musste er nach Auseinandersetzungen mit den Bojaren aber die Stadt verlassen. Als ebenfalls
1240 die Kreuzritter des kurz zuvor mit dem Deutschen Orden vereinigten Schwertbrüder-
Ordens zum wiederholten Male versuchten, ihre Herrschaft über
das Baltikum nach Russland auszudehnen, die Handelsstadt Pskow eroberten und auf Weliki
Nowgorod vorstießen, riefen die Nowgoroder Alexander Newski zurück und machten ihn wieder
zum Heerführer.
Am Ende des 13. Jahrhunderts entstand eine Heldenchronik über das Leben Alexander Newskis.
1547 wurde Alexander Newski von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen.
Bericht und Fotos von Michael Bock
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Der Westen gegen Russland; eine Denkschrift zur Souveränität
Bericht von Werner Kühn
Nach offizieller Lesart des Westens sind Sanktionen ein Mittel, Russland für seinen „Verstoß gegen
die Regeln der internationalen Ordnung“ zu bestrafen und sein Verhalten zu ändern.
Die Russen sehen das aber völlig anders. In ihren Augen sollen die Sanktionen Russland und seine
Verteidigungsfähigkeit schwächen.
Diese gegensätzlichen Auffassungen sind nur die Spitze eines Eisbergs gegenseitiger
„Missverständnisse“ zwischen Russland und dem Westen, welche in der fundamentalen Uneinigkeit
darüber wurzeln, wie Nationen in der Welt von heute ihre Sicherheit gewährleisten können.
„Putin lebt in einer anderen Welt“, so einbekannter Satz der Frau Merkel. Sie meint damit, dass sich
der russische Präsident in einem anderen Denkrahmen bewegt und daher politische Ereignisse und
Maßnahmen völlig anders wahrnimmt als die Führer des Westens. In der Frage der globalen und
nationalen Sicherheit ist dies zweifellos der Fall. In der Beurteilung der Sicherheitslage, des
Geschehens in der Ukraine und des Sinns von Sanktionen trennen beide Seiten Welten.
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Nach westlichem Verständnis muss sich Sicherheit in einer eng verzahnten Welt auf Kooperation,
Dialog und Vertrauen stützen. Garantieren können sie nur Partnern, die in ein System mit festen
Regeln eingebunden sind.
Mit diesem Sicherheitsbegriff kann Russland nichts anfangen. Nach russischem Verständnis kann
Sicherheit und Souveränität nur gewährleistet werden, wenn man sich unabhängig von anderen
verteidigen kann. Keine multinationale oder supranationale Organisation kann das übernehmen.
Deshalb ist man in der Frage, wie es zum Ukraine-Konflikt kommen konnte, auch verschiedener
Auffassung. Nach russischer Meinung musste das Land eingreifen, um sich zu verteidigen und ein
großes Sicherheitsrisiko auszuschalten.
Russland wird also vom Westen bedrängt. Es darf nicht zulassen, dass die Ukraine, mit der es auch
wirtschaftlich sehr eng verbunden ist, voll und ganz in den ein Einflussbereich des Gegners gerät,
der dieses Land auch zwingen würde, sich gegen Russland zu stellen, ohne das Russland wirklich
Mittel hätte, diesen Druck wirksam zu parieren.
Aus westlicher Sicht dagegen, bedroht der russische Verstoß gegen die Sicherheitsregeln dieser
Allianz das gesamte westliche System und somit die Sicherheit und auch Wohlstand und Freiheit
aller. Nach Aussage westlicher Staatschefs bezwecken sie mit den Sanktionen, „Putins Kalkül zu
verändern“. Diese Denkweise setzt aber voraus, dass es Vorteile gibt, auf die Putin bereit wäre zu
verzichten, wenn im westlichen Gegenzug der Druck aktueller oder künftiger Sanktionen gemildert
würde. Doch wer von diesem Kosten-Nutzen-Modell ausgeht – es ist der Strafverfolgung entliehen
- verkennt total, was für Russland wirklich auf dem Spiel steht.
Den Russen ist diese Art westlichen Denkens völlig fremd. Für sie ist die Ukraine keine Beute,
deren Wert sie mit den Kosten verrechnen. Ihr Eingreifen dient vielmehr der Verteidigung
gegen eine existenzielle Bedrohung.
Durch die Sanktionen glaubt der Westens Russland zwingen zu können, sein Verhalten in westlich
akzeptierte Bahnen zu lenken. Nach russischer Sicht aber zwingt er sie zu wählen, dass sie
entweder eine politische und militärische Situation akzeptieren, welche das Überleben ihrer Nation
langfristig bedroht oder sie sich einem nicht enden wollenden eskalierendem Wirtschaftskrieg
aussetzen. Für Russland ist das aber keine Wahl, da es in jedem dieser beiden Fälle verlieren
würde.
Der Westen sitzt daher in einer Falle, die er sich selbst gestellt hat. Er hat eine Politik betrieben, die
nie nach Plan verlaufen ist, sprich Russland zu zwingen, sein Verhalten zu ändern und die Regeln
westlicher Ordnung zu befolgen. Die Russen werden diese Regeln nie befolgen, da sie gänzlich
überzeugt sind, dass sie die westliche Ordnung an der Wahrung ihrer eigenen Sicherheit hindert.
Sanktionen können daher das Problem nicht lösen.
So lange sich Russland bedroht fühlt und in der Lage ist, sich zu verteidigen, wird es sich so
verhalten wie in der Ukraine und noch entschiedener.
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Sieg = Zusammenbruch ?
Ein Sieg für den Westen in diesem Konflikt wäre nur zu erreichen, wenn man Russland westliches
Verständnis internationaler Sicherheit aufzwingen könnte. Wenn diese Version also die Oberhand
gewinnen würde über die russische, dann könnte dieser Sieg nur eine Form annehmen: Russland
müsste vollständig zusammenbrechen.
Einige im Westen sehen Russland schon auf dem besten Weg zum internen Kollaps, der ihrer
Meinung nach womöglich eher früher als später eintritt, durch Sanktionen aber beschleunigt wird.
Diese Denkweise ist extrem gefährlich!
Wenn sich Russland der Gefahr eines Zusammenbruchs ausgesetzt sieht, wird es
Präventivmaßnahmen ergreifen. Solange es über Waffen in der gesamten Breite verfügt (von
BRICS über CYBER, Energie, bis zu Atomsprengköpfen) wird es sie alle einsetzen können, bevor
es kapituliert.
Wenn die westliche Strategie also darin besteht, Russland zu zwingen, sein Ziel einer unabhängigen
Wahrung der Sicherheit und Souveränität aufzugeben, dann muss der Westen auch bereit sein,
diese Strategie bis zum bitteren Ende zu verfolgen. Dann muss er seinen Plan haben, wie er alle
russischen Waffen unschädlich machen oder sie überleben kann. Da dies alles kaum möglich ist,
welche Alternativen hat der Westen dann? Ein nicht militärisches Ende ist nur zu erreichen, wenn
das Grundproblem des nichtvereinbaren Sicherheitsbegriffs gelöst wird.
Russlands Interesse ist die Sicherheit, dass des Westens auch. Über das Wie gibt es
fundamental unterschiedliche Ansichten. Diese Unterschiede beizulegen, muss das wahre
Thema von Verhandlungen sein.
„Die Sanktionen gegen Russland haben sich als untauglich erwiesen“, betont Sachsens
Ministerpräsident Michael Kretschmer. Die EU hat, die seit über fünf Jahren andauernden
Wirtschaftssanktionen gegen Russland, noch einmal verlängert. Sachsens Ministerpräsident hält
dies für einen Fehler. Doch die Sanktionen sind nicht das einzige Problem, mit dem die Wirtschaft
kämpfen muss. Aber diese Sanktionen haben sich als untauglich erwiesen und gehören deswegen
schnell abgeschafft – auch deswegen, weil sie die ostdeutsche Wirtschaft auf besondere Weise
treffen.
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“Black Lives Matter” erinnert an den Boxer Muhammad Ali
Nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd und weiteren Farbigen durch Polizisten in den USA im
Juni 2020 gingen viele zehntausende Menschen gegen Rassismus und Diskriminierung nicht nur in den USA,
sondern weltweit unter dem Slogan „Black Lives Matter“ auf die Straße und zeigten auf den Demonstrationen
ihre Transparente der Opfer aber auch der Aktivisten gegen Rassismus hoch. Am Alexanderplatz in Berlin
kamen allein Zehntausende Demonstranten trotz Corona-Krise zusammen, um „Black Lives Matter“ gegen
Rassismus zu zeigen. „Schwarze Leben zählen“ ist eine internationale Bewegung, die innerhalb der
afroamerikanischen Gemeinschaft in den USA entstanden ist und sich gegen Rassismus einsetzt und im
Juni die gesamte Welt erfasst hat.
Aber eine Boxerlegende hatte bereits als politischer Aktivist eine ausgewöhnliche Leistung für den
„Weltfrieden“, für den Pazifismus und gegen Rassismus geleistet – Muhammad Ali.
Wir möchten an diese außergewöhnliche Boxerlegende erinnern und unsere Solidarität mit der Bewegung
„Black Lives Matter“ zeigen und uns gegen Rassismus stellen.
Muhammad Ali, welcher am 17. Januar 1942 als Cassius Marcellus Clay Jr. in Louisville in Kentucky
geboren wurde, war einer der erfolgreichsten Boxer, der einzige, der im Schwergewicht den Titel
„Unumstrittener Boxweltmeister dreimal in seiner Karriere gewinnen konnte. Er gehörte zu den
bedeutendsten Athleten des 20. Jahrhunderts und wurde 1999 vom Internationalen Olympischen Komitee
zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt.
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Muhammad Ali lehnte öffentlich den Vietnamkrieg ab, verweigert den Wehrdienst und unterstütze die
Emanzipationsbewegung zur „Freiheit aus der Sklaverei“ und gegen die Diskriminierung der Afroamerikaner
in den 60-iger Jahren in den USA.
Einer der „größte Boxkämpfe aller Zeiten“ geltende Kampf „Rumble in the Jungle“ (Schlägerei im Dschungel)
war ein historischer Boxkampf vom 30. Oktober 1974 in Kinshasa in Zaire zwischen Muhammad Ali gegen
den US-Boxer George Foreman vor mehr als einhunderttausend Zuschauern und die Kämpfe „Fight oft the
Century“ (Kampf des Jahrhunderts) und „Thrilla in Manila“ gegen den damaligen amtierenden
Boxweltmeister Joe Frazier gelten als Klassiker unter den Schwergewichtskämpfen.
Aber zurück zu seinen Wurzeln. Eri wurde als erster von zwei Söhnen des Schildermalers Cassius Marcellus
Clay Sr. und dessen Ehefrau Odessa Grady Clay geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er
erhielt zuvor den Namen seines Vaters Cassius Marcellus Clay, der wiederum nach einem US-Politiker und
Gegner der Sklaverei benannt wurde. Mit dem Boxtraining begann der Zwölfjährige 1954 aus Wut über den
Diebstahl seines Fahrrades und erhoffte sich dabei, den Dieb dadurch bestrafen zu können, wenn er ihn
erwischte. Im Boxkeller eines Polizisten namens Joe Martin erlernte er das Boxen. Als weiteren Grund für
seine starke Motivation für den Boxsport benennt er in seiner Autobiografie von 1975 die Ermordung des
afroamerikanischen Jugendlichen Emmett Till durch weiße Rassisten und deren Freispruch. Seit seinem 16.
Lebensjahr konzentrierte er sich nur noch auf sein Boxtraining.
Im Februar des Jahres 1964 bekam er einen Weltmeisterschaftskampf gegen Sonny Liston, nachdem er
zuvor zwei weitere Boxer durch K.O. besiegt hatte. Viele Journalisten mochten seine selbstsichere Art nicht
und prophezeiten ihm eine Niederlage gegen Liston. Doch Ali zeigte es ihnen allen und gewann mit 7:1 als
Außenseiter gesetzt, durch eine Aufgabe seines Gegners nach der sechsten Runde. Nach seinem Sieg rief
immer wieder „I shook up the world!“ (Ich rüttelte die Welt auf) und „I am the greatest!“ in die Mikrofone. Die
Bilder von ihm mit weit aufgerissenem Mund und Augen gingen um die ganze Welt.
Kampf des Jahrhunderts „Thrilla in Manila“ Muhammad Ali gegen Boxweltmeister Joe Frazier
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Am Tag nach dem Sieg über den stark favorisierten Sonny Liston für die Schwergewichtsmeisterschaft 1964
brachte Cassius Clay die Dinge noch mehr durcheinander. Er kündigte an, dass er sich der Nation des Islam
anschließen und auf seinen jetzigen „Sklavennamen“ verzichten werde. Bald würde er als Muhammad Ali
(Muhammad Ali) bekannt sein. Diese kühne Behauptung der schwarzen Identität war sowohl für Weiße als
auch für Schwarze unangenehm. Für viele Weiße, die nichts über die Nation des Islam und ihre Ideologie
des schwarzen Separatismus wussten, stellte sie alles in Frage, was sie über Afroamerikaner zu verstehen
glaubten, und öffnete ein Fenster zur Komplexität und Vielfalt der schwarzen Identität. Ali brachte beide
Gruppen dazu, sich der Frage zu stellen, was es bedeutet, in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft schwarz
zu sein.
Im Rückkampf am 25. Mai 1965 in Lewiston, Maine, wurde Liston von Ali bereits in der ersten Runde nach
nur 105 Sekunden Kampf vom so genannten „Phantomschlag“ („Phantom Punch“, auch als „Anchor Punch“
bekannt, durch einem kurzen, harten, rechten Treffer an Schläfe niedergestreckt. Ali schrie daraufhin den
am Boden liegenden Liston mit den Worten „Get up, you bum!“ („Komm hoch, du Penner!“) wutentbrannt an.
Der Kampf wurde dann zunächst wieder freigegeben, unmittelbar darauf jedoch beendet, da der
Ringkampfrichter Nat Fleischer darauf hinwies, dass Liston schon deutlich mehr als zehn Sekunden am
Boden gewesen war.
Muhammad Ali war Wehrdienstverweigerer und demonstrierte für den Frieden
Im Herbst 1980 versuchte Ali zum vierten Mal Weltmeister zu werden, diesmal gegen seinen Larry Holmes.
Ali war chancenlos, konnte keinen einzigen Wirkungstreffer anbringen und wurde nur durch die
offensichtliche Zurückhaltung seines Gegners vor einem Niederschlag bewahrt. Nach zehn Runden
beendete Alis Trainer den Kampf, wodurch dieser seine erste und einzige vorzeitige Niederlage hinnehmen
musste. Ali war zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Parkinsonerkrankung stark gezeichnet und verlor klar
den Kampf, wenngleich in seltenen Momenten noch Reste seines früheren boxerischen Könnens aufblitzten.
Am 3. Juni 2016 starb eines der größten Boxer und politischen Aktivisten des Sports, Muhammad Ali, im
Alter von 74 Jahren an den Leiden, einer seit „drei Dekaden“ langen Parkinsonerkrankung in Scottsdale im
Bundesstaat Arizona. Für uns wird die außergewöhnliche Boxleistung von Muhammad Ali und sein
politisches Engagement „Black Lives Matter“ in Erinnerung bleiben.
Bericht von Sabine Bock
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3. Juli – Geburtstag des Wikileaks-Gründers und unschuldig eingesperrten Journalisten Julian Assange
Zum 49. Geburtstag des unschuldig eingesperrten Journalisten und Wikileaks-Gründers Julian Assange
demonstrierten die Menschen weltweit für seine Freilassung aus dem britischem Hochsicherheitsgefängnis
Belmarsh und für seine Nicht-Auslieferung an die USA, in dem es um seinen Gerichtsprozess geht. Am 3.
Juli erinnerten auch Unterstützer aus Deutschland an Julian Assange und die investigative journalistische
Arbeit seiner Plattform Wikileaks und ihre millionenfachen Veröffentlichungen über Kriegsverbrechen,
Korruption und Erpressungen verschiedener Regierungen.
Der mehrfach ausgezeichnete Journalist Julian Assange leidet seit Jahren an einer chronischen
Lungenentzündung, die ihm bereits während seines Asyls in der ecuadorianischen Botschaft in London zu
schaffen machte, und in die ihn besonders jetzt in der Corona-Covid-19 Zeit gefährdet und eine Art Folter
darstellt wie es der UN-Sonderbeauftragter Nils Melzer feststellte. Die Richterin Emma Arbuthnot, die im
Scheinprozess den Vorsitz führt, ist die Ehefrau von James Arbuthnot, einem reaktionären Politiker der
britischen Konservativen. Diese Richterin lehnte einen Antrag seiner Anwälte auf Entlassung aus
gesundheitsgefährdeten Gründen mit der Begründung ab, dass sich während der Corona-Covid-19 Krise
noch mehrere gefährdeten Insassen im Gefängnis befände und er keine Sonderrechte bekommen werde.
Seine junge Familie mit seiner Verlobten Stella Morisson und zehntausende Unterstützer von Ärzten,
Künstlern, Musikern und Bands wie Pink Floyd, Politikern, Bundestagsabgeordneten und vor allem
Journalisten und Journalisten-Verbände wie „Reporter ohne Grenzen“ sprachen, sangen und demonstriert
vor den U.S. Botschaften weltweit für seine Freilassung und betonten, „Journalismus ist kein Verbrechen,
sondern durch Journalisten wird die Wahrheit der Verbrecher ans Licht gebracht.“ Der Gerichtsprozess
zwecks Auslieferungsverfahren ist aufgrund der Corona-Covid-19 Krise auf den 7. September verschoben.
Stimmen sagen, dass Julian Assange im Gefängnis sterben könnte und sich in höchster Gefahr befindet.
„Niemand, der sich ernsthaft für die Verteidigung demokratische Rechte engagiert, kann abseitsstehen. Der Fall von Julian Assange ist ein zentrales Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts für die Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit, der Wahrheit sowie den Kampf gegen Ausbeutung, Krieg und das grundlegenden Übel des westlichen Wertesystems“.
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3. Juli – Gratulation zum 76. Nationalfeiertag von Belarus Es steht ein Ehrenmal in Braslaw … in Belarus Erstes Resümee.
Liebe Freunde der Völkerfreundschaft, Gäste und Gönner, Am 3. Juli 2020 ereignete sich der 76. Nationalfeiertag von Weißrussland, an dem wir in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise nicht teilnehmen konnten. Wir gratulieren recht herzlich zum Feiertag und wünschen unseren Brüdern und Schwestern alles Gute und Gesundheit! Ein erstes Resümee zum Spendenprojekt in Braslaw konnten wir schon nach kurzer Zeit feststellen. Es haben sich viele Freunde und Bekannte nicht nur für die Geschichte und der Natur in Braslaw interessiert, sondern haben schon die ersten Spendengelder getätigt. Herzlichen Dank für die Geber und Unterstützer! Da erinnere ich mich immer noch gern an das folgende Gedicht von Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko mit dem Titel: Denkst du, die Russen wollen Krieg? Es ist und bleibt ein großartiger Beitrag unseres Vereins und wird über die Landesgrenzen hinaus Beachtung finden, dafür sorge ich. Aber wir dürfen jetzt nicht auf halber Strecke stehen bleiben, noch haben wir nicht einmal die Startgelder zum Beginn des Projektes zusammen. Die russischen Kosaken wurden vom großen Don entsandt und sollten die Partisanenbewegung unterstützen. So wurde das Dorf Zamoshye zu einem „Kosakendorf“, denn einer der Partisanenführer war der Kosak Alexander Makarovich Zakharov, der Onkel des heutigen Atamans der Großen Don-Armee Nikolai Kazizen. Er wurde später gefangen genommen und mit vielen anderen Menschen, wie Partisanen, Dorfbewohnen die die Partisanen deckten, Armeeangehörige und Juden hingerichtet. Im Jahr 2010 besuchten wir mit dem Ataman der Großen Don-Armee Nikolai Kazizen und auch mit weiteren Weggefährten wie General-Oberst Efgeni Rossalai diese Grabstätte.
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Spendenaufruf ! Ein alter, noch dort überlebender Partisan berichtete aus dieser schrecklichen Kriegszeit und über das Leben und Wirken der alten Freunde und Genossen sowie über die Wirren dieser Zeit der deutschen, faschistischen Okkupation.
Jetziger (trauriger) Zustand des Ehrenmals: Das zukünftige Ehrenmal: Bitte spenden Sie zum Aufbau bzw. zur Rekonstruktion des Partisanen-Ehrenmals in Braslaw, im Bezirk Braslavsky in der Region Vitebsk in der Republik Weißrussland. Der Verein für Völkerfreundschaft e.V. mit seinem Vorsitzenden Michael Bock nimmt die große Herausforderung an und benötigt dazu ihre Hilfe! Wir stellen Ihnen dann gern eine Spendenquittung gemäß der Gemeinnützigkeit aus.
Empfänger: Verein für Völkerfreundschaft e.V. (gemeinnütziger Verein)
IBAN: DE06 1705 4040 0020 0105 32 SWIFT-BIC: WELADED1MOL
Sparkasse Märkisch-Oderland UST-ID DE 139 116 202
Verwendungszweck: Ehrenmal Braslaw
Michael Bock