Internationale Umweltsteuern und Standardsetzung bei den internationalen Klimaverhandlungen am...

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Internationale Umweltsteuernund Standardsetzung bei den

internationalen Klimaverhandlungen

am Beispiel des Kyoto-Protokolls

Dr. Manfred Treber, GermanwatchWeil der Stadt, 13. Oktober 2007

Germanwatch e.V.

• 1991 gegründet• ca. 500 Mitglieder, Fördermitglieder und Kampagneros• 15 MitarbeiterInnen in Büros in Bonn und Berlin• Arbeitsschwerpunkte:

– Klima: Klimaschutz und -verantwortung, Anpassung, Emissionshandel, Verkehr, nachhaltiges Investment

– Welthandel: Ernährungssicherung, Agrarhandel und Leitsätze für multinationale Unternehmen

– Unternehmen & Finanzsektor: Unternehmensverantwortung, Finanzsektor & Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz

– Entwicklungspolitik: Informations- und Lobbyarbeit in der "klassischen" Entwicklungszusammenarbeit und globalen Strukturpolitik

Ziel: Strukturen im "Norden" verändern, um Lebensbedingungen der Menschen im "Süden" zu verbessern

Der Treibhauseffekt‚Die Heizplatte sitzt unten‘

Wichtigste durch den Menschen ausgestoßene Treibhausgase:

- Kohlendioxid

- Methan

- Wasserdampf (Flugverkehr)

Die Entwicklung der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration in den letzten 250 000 Jahren

Verschiedene klimapolitische Marksteine

1988 ‚Toronto‘ (global -20% bis 2005)

1990 1. Sachstandsbericht IPCC

1992 Klimarahmenkonvention

1995 2. Sachstandsbericht IPCC, Berliner Mandat

1997 Kyoto-Protokoll

2001 3. Sachstandsbericht IPCC

2005 Inkrafttreten Kyoto Protokoll

2006 Stern Review (‚CC als größte Externalität‘)

2007 4. Sachstandsbericht IPCC

Das IPCC(Intergovernmental Panel on

Climate Change):

Die weltweit höchste Autorität in Klimafragen

Neue Ergebnisse des Vierten Sachstandsberichts des Weltklimarates

a. Sicherer, b. schneller, c. folgenreicher

Der Streit, ob der Mensch das Klima beeinflusst, hat ein Ende. Mit mehr als 90%iger Sicherheit ist klar, dass er der Verursacher ist.Wer das abstreitet, spielt Russisch Roulette: mit einem Revolver mit

10 Kammern, von denen 9 mit Kugeln gefüllt sind.

Man kann die menschverursachte Erwärmung in 3.000 m Meerestiefe messen.

Jedoch:Die Kosten der Emissionsverminderung sind niedriger als bisher angenommen:Die Emissionsminderung auf ein tolerierbares Niveau kostet weniger als 0,12 % BSP-Wachstum/a

Bei einer Erwärmung um 2 - 3 Grad gegenüber vorindustriellem

Niveau steigt für 20 - 30 % der Arten das Risiko des Aussterbens.

These:

Die Auswirkungen der Klimaänderung sind stärker, als

bisher von der Wissenschaft vorausgesagt

These:

Die Kosten der Emissionsverminderung sind

niedriger als bisher angenommen

Neue Ergebnisse von AR4-WG 3Um die Erwärmung auf 2 - 3 Grad zu beschränken ...

Zwei Grad als Limit• Unter zwei Grad globale

Temperaturerhöhung ist das Risiko für das Überschreiten der kritischen Schwelle bei den meisten Großrisiken gering (mögliche Ausnahme: Grönland-Eisschild).

Herausforderung eins: Das Unbewältigbare vermeiden

• Industrieländer:80 % Verringerung der THG bis 2050

• Weltweit: 45 bis 60 Prozent THG-Reduktion bis 2050

Herausforderung zwei:Das Unvermeidbare bewältigen

• Anpassung an Änderungen

• Meeresspiegelanstieg, vermehrte Hitzewellen

Zum Vergleich:

Betriebsdauer typisches Kohlekraftwerk: 40 Jahre

These

Mit den neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen muss eine Trendwende der

weltweiten Emissionen

innerhalb 10 bis 15 Jahren

eintreten, um die Aussicht, unter dem 2 Grad Limit zu bleiben, nicht nur Wunschdenken sein

zu lassen.

Quelle: WRI; eigene Darstellung

Beitrag zur globalen ErwärmungCO2 Emissionen 1900-1999

Wer sind die Verursacher - wo liegt die Hauptverantwortung?

Quellen: CO2-Ausstoß: Zittel + Treber 2003. Bevölkerung 1990-2000: IEA 2002. Bevölkerung 2001-2002: eigene Schätzung unter Annahme eines konstanten Trends.

Das Kyoto-Protokoll - Eine Erfolgsgeschichte

• Rio de Janeiro 1992: UNCED / UNFCCC

• COP1 1995: Berliner Mandat

• Kyoto-Protokoll 1997

• Klimagipfel Bonn+Marrakesch 2001: Konkretisierung des KP

Wichtige flankierende Aktivitäten:

• Rio+10 2002, Renewables 2004, EU-Emissionshandel

Inkrafttreten 16.2.2005 durch Ratifikation von 141 Ländern einschließlich Russlands

3-Track-Approach für post 2012von CAN (Climate Action Network)

Track 1 für Annex I - Länder

Track 2 für Schwellenländer

Track 3 für LDC (Least Developed Countries)

Verminderte Entwaldung als 4. Track !

Grund:

CO2-Emissionen durch Entwaldung etwa so hoch wie die durch Kohle- oder Gasverbrennung

P.S.:Zwischen Senkenprojekten und vermiedener Entwaldung unterscheiden!

These:

Die nächsten zwei Jahre sind bestimmend für die Zukunft des weltweiten Klimaschutzes (die Vorgaben für die Zeit bis 2017 / 2020 werden gemacht).

In diesem Zeitraum wird sich weitgehend entscheiden, ob die Chance gewahrt wird, dass die Großgefährdungsschwelle nicht überschritten wird.

Weitere Schritte vor Bali (COP 13 und COP/MOP 3)

• UK hat das Klimathema in den UN-Sicherheitsrat gebracht

• G8 Heiligendamm ... Weiche Richtung Erfolg gestellt

• Ein Tag zu Klima vor UN Generalversammlung

G8 HeiligendammAbsicht von US-Präsident Bush:Den post 2012-Prozess, der verbindliche Reduktionsziele anstrebt, zum Stillstand zu bringen

Haupterfolge:

Es wird zu post 2012 unter UN FCCC verhandelt mit dem Ziel, 2009 in Kopenhagen zu einer Vereinbarung zu kommen.

6 von 8 unterstützen -50 % global bis 2050

These:Die Rolle des dynamischen Innovateurs kann derzeit kein anderer Akteur als die EU einnehmen:

EU-Frühjahrsgipfel 2007:Staats- und Regierungschefs sprechen sich für

eine Reduktion der THG-Emissionen der EU bis 2020 (gegenüber 1990)

- um 30 % aus, falls ein Folgeabkommen zu Kyoto zustande kommt

- um 20 % unabhängig, was andere tun

Der magische Klimazeitstrahl 2007

Politik für die doppelteKlima-Heraus-forderung

8./9. MärzEU-Frühlingsgipfel

26. AprilSherpa-Diskus-sionsforum

6.- 8. JuniG8 Gipfel

21./22. JuniEU-Gipfel28. 6. Um-weltrat

3.-14.DezUN-Klima-gipfel

25. AprilNGO-Vorkon-ferenz

4.-6. MaiMcPlanet2 Workshops

5.-7. JuniGegen-kongress

6.-10. JuniKirchentag

Herbst:Massen-aktivität?

DeutscheKlage ggEU?

Entscheidung über EU-Emisionshandel Post 2012

6.JuniFilm

20.-25.4. Allianz-Bildung

März:OECD-

Beschwerde

2.-9-5. Ebers-walde

8.5.?Jugend u. Delegierte

GW-Zeitung3.2.07

Klima-Index

7.-18.5.UNFCCC

Special Dinner??

SeptemberUNFCCCWien

Krium

IPCC-SR?

Sidevent-Meeresspiegel?

GW-Zeitungvor Massenevent

oder vor Bali

MDG und Klima

15.2.

Klimarisikoindex

22./23.3.??

Publik Forum20.4.

Sektorstudie

Klima, Finanzmarkt,

GleneaglesAutostudie

BMBFSpätsommer

ZwischenworkshopBMBF

September/Oktober

BMBF-Konferenz28.2-1.3.

Verbrauchertag?9.7.

SOWEnde April

September: UN-Sondegeneralversammlung?

Prioritäten für die Emissionsminderung

- Steigerung der Energieeffizienz

- Verstärkter Einsatz Erneuerbarer Energien

- Entwaldung Verringern

- Energie- / Verkehrsträgerwechsel

- CCS (CO2-Abscheidung und –Lagerung)

- Energiesparen (nicht technisch)

Entscheidend für die nationale Klimapolitik bis zum Ende dieser Wahlperiode:

Kabinettsklausur am 23./24. August in Meseberg

Der Weg zum 40% Reduktionsziel 2020 konnte geebnet werden.

Wie Germanwatch agiert ...

Die Klimawissenschaft watchen ... (IPCC Consultation Meeting WG 3-SOD für AR4, Paris, 9/2007)

Weitere Informationen:

www.germanwatch.org

oder bei:

Manfred TreberGermanwatch e.V.Kaiserstr. 20153113 BonnTel: 0228-60492-14, Fax: -19treber@germanwatch.org

Lesetipps

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Ist-Situation Treibhausgasemissionen Deutschland:1990: 1.228 Mio. t CO2equivalent

2006: ca. 1.007 Mio t. Ziel 2020 (-40% gegen 1990): 737 Mio. t

Maßnahmenkatalog zur Reduktion der Treibhausgasemissionen um 270 Mio. tbis 2020 gegenüber Ende 2006:

1. Reduktion des Stromverbrauchs um 11 % durch massive Steigerung der Energieeffizienz im Strombereich: 40 Mio. t 2. Erneuerung des Kraftwerksparks durch effizientere Kraftwerke: 30 Mio. t

3. Steigerung der Stromerzeugung durch erneuerbaren Energien auf über 27%: 55 Mio. t 4. Verdoppelung der effizienten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25%: 20 Mio. t 5. Reduktion des Energieverbrauchs durch Gebäudesanierung, effiziente Heizungsanlagen und in der Produktion: 41 Mio. t6. Steigerung der erneuerbaren Energien im Wärmesektor auf 14%: 14 Mio. t 7. Steigerung der Effizienz im Verkehr und Steigerung der Biokraftstoffe auf 17%: 30 Mio. t 8. Reduktion der Emissionen von Methan, Lachgas und F-Gasen: 40 Mio. t