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Isabella MohnMia and me
Das Einhornfohlen
128 SeitenISBN: 978-3-505-13019-9
© 2012 SchneiderBuch verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH© 2012 Lucky Punch / Rainbow / March Entertainment. All Rights Reserved.
Unverkäufliche Leseprobe
MiaMia ist zwölf
Jahre alt und
lebt in einem Internat.
Sie besitzt ein
geheimnisvolles Buch
und einen magischen
Armreif. Damit kann sie
in die wundersame Welt
von Centopia gelangen.
In diesem Reich voller
Elfen, Pane und Einhörner
verwandelt sie sich selbst
in eine wunderschöne
Elfe mit ganz besonderen
Fähigkeiten.
Die Hauptfiguren
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YukoDie hübsche Elfe lebt in
Centopia. Sie ist mit dem
Königssohn Mo und mit Mia
befreundet. Yuko ist eine
der besten Kämpferinnen
im Reich. Sie kümmert sich
um die Einhörner und rettet
sie aus allen Gefahren.
Prinz MoMo ist der Sohn von Elfen
könig Raynor. Wie seine
Freundin Yuko ist er ein
Meister in der Kunst des
Kampfes. Er möchte später
ein ebenso guter und weiser
Herrscher wie sein Vater
werden.
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LyriaSie ist das erste Einhorn, dem
Mia in Centopia begegnet.
Zwischen den beiden
entsteht eine ganz besondere
Freundschaft. Mia ist die
Einzige, die Lyrias Sprache
versteht.
PhuddleDer kleine Pan ist ein sehr
schlechter Flötenspieler, der
nur schräge Töne zustande
bringt. Deshalb wurde er aus
der Gesellschaft der Pane
ausgeschlossen. Phuddle
redet viel und hält sich
für einen großen Erfinder.
Sein Name wird
„Faddel“ aus
gesprochen.
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OnchaoDas kleine Fohlen ist Lyrias
Sohn. Er hat ein goldenes
Horn und kann fliegen.
Dieses Einhorn ist für
Centopia die große Hoffnung.
König Raynor & Königin MaylaDas Königspaar herrscht
über Centopia mit Weisheit
und Sanftmut. Beide waren
früher tapfere Kämpfer.
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PantheaSie herrscht als böse Königin
über die Armee der Muncu
lusse, auch Muncs genannt.
Mit diesen gefährlichen
Kriegern will sie Centopia
zerstören. Panthea ist sehr
eitel und besessen von dem
Wunsch, ihre Jugend zu
erhalten. Dafür braucht sie
das Horn der Einhörner.
GargonaAls Pantheas Generalin führt
sie die MunculusArmee an.
Sie muss im Auftrag der bö
sen Königin die Einhörner
einfangen, um ihr Horn zu
bekommen. Dabei kommen
ihr die Elfen immer wieder in
die Quere. Kein Wunder, dass
Gargona sie überhaupt nicht
leiden kann.
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VincentIn ihm findet Mia im Internat
einen echten Freund. Er gilt
unter den Schülern eher als
Außenseiter. Vincent ist
sehr klug und hilft Mia, ihr
Geheimnis zu bewahren.
ViolettaSie ist im Internat die
Anführerin einer Mädchen
clique. Violetta kann Mia
nicht ausstehen und lässt
keine Gelegenheit aus, sich
vor anderen über sie lustig
zu machen.
PaulaSie teilt sich mit Mia ein
Zimmer im Internat.
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Beeren für Phuddle
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Centopia ruft!
Seit ihrer letzten Reise nach Centopia verbrachte
Mia jede freie Minute in dem Gartenhaus, das
etwas abseits des Internats lag. Ursprünglich
war es Vincents geheimer Rückzugsort gewesen,
doch er hatte Mia erlaubt, ebenfalls dorthin zu
kommen.
Auch jetzt saß Mia an dem wackligen Tisch in
der Mitte des Raums, der mit allerlei Krims-
krams vollgestellt war. Ihr magisches rotes Buch
mit den goldenen Beschlägen lag aufgeschlagen
vor ihr. Ihren Armreif hielt sie in der Hand.
Immer wieder strich sie über den großen blauen
Stein darauf. Doch nichts geschah.
Wann kam endlich das Zeichen, dass sie wieder
nach Centopia gerufen wurde – in die Welt der
Elfen, Einhörner und Pane? Dorthin, wo leider
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die böse Königin Panthea Jagd auf Einhörner
machte, weil sie besessen war von dem Wunsch
nach ewiger Jugend.
Mia wollte wissen, wie es Onchao ging. Ständig
dachte sie an das arme, kleine Einhornfohlen.
Pantheas Krieger hatten seine Mutter Lyria
geraubt. Nicht auszudenken, was nun mit ihr
geschehen würde …
Zwischen Mia und Lyria hatte immer ein
ganz besonderes Band bestanden, eine tiefe
Zuneigung. Denn Mia besaß eine Fähigkeit, die
niemand sonst besaß – sie verstand die Sprache
der Einhörner. Ihr letztes Versprechen an Lyria
war gewesen, dass sie auf Onchao aufpassen
und für ihn da sein wollte …
Und nun saß sie hier in Florenz in einem
schrecklichen Internat mit schrecklichen
Mitschülerinnen – und konnte nichts tun.
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Ja, sie ahnte nicht einmal, was während ihrer
Abwesenheit bei ihren Freunden in Centopia
geschah – in dieser anderen, geheimnisvollen
Welt, die mit der Wirklichkeit im Hier und
Jetzt so gar nichts gemein hatte.
Mia drehte sich kaum um,
als Vincent das Gartenhaus
betrat. Er war ihr einziger
Freund im Internat, dafür
aber ein sehr guter. Außer
ihm wusste niemand von Mias
großem Geheimnis. Nur nach und
nach und sehr zögernd hatte Mia es ihm offen-
bart. Er wusste von den Elfen-Runen, von Mias
Verwandlung und von den Abenteuern, die sie in
Centopia erlebte.
Trotzdem ging ihm Mias Verhalten in den letzten
Tagen zu weit. Sie zog sich immer mehr zurück,
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war in sich gekehrt und schweigsam. Und nun
schwänzte sie sogar den Unterricht.
„Du warst nicht in Mathe“, stellte Vincent in
vorwurfsvollem Ton fest und setzte sich neben
sie.
„Habe ich vergessen.“
„Ja. Und ich weiß auch genau, wieso.“ Genervt
klappte er das Buch zu, auf das Mia auch jetzt
wie gebannt starrte. „Aber du kannst nicht nur
hier sitzen und warten. Es dauert vielleicht
Tage, bis der Stein auf deinem Armreif wieder
aufleuchtet.“
„Oder Sekunden. Und dann muss ich zur
Stelle sein.“ Mia schlug
das Buch wieder auf.
Diesmal klang Vincents
Stimme versöhnlicher.
„Du verpasst es schon
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nicht. Das hast du noch nie getan. Los,
komm mit.“ Er stand auf. „Gleich fängt
dein Geschichtsunterricht an.“
Mia schüttelte den Kopf. „Ich finde es aber viel
wichtiger, dort zu sein.“
„Das kann ich auch total verstehen.“ Wider-
strebend ließ sich Vincent zurück auf seinen
Stuhl fallen. Allmählich begann er sich ernsthaft
Sorgen um seine Freundin zu machen. „Aber
du lebst nicht in der Elfenwelt, Mia. Du bist
ein Mensch. Hier gehörst du her.“
„Mhm.“ Tatsächlich war sie sich da längst
nicht so sicher wie Vincent. Sie gehörte in
beide Welten – in die der Menschen und die
der Elfen. Aber natürlich war das für jemanden
wie Vincent, der noch nie in Centopia gewesen
war, schwer zu verstehen. Sie selbst begriff es
schließlich kaum.
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Allmählich verlor Vincent die Geduld. „Du wirst
jetzt zu deiner Geschichtsstunde gehen! Sonst
bekommst du Ärger mit mir. Und ich habe
Geografie. Da muss ich auch hin, ob ich will
oder nicht. Wir schreiben heute einen Test.“
Mia gab auf. Sie packte ihre Sachen und steckte
das Buch in den Rucksack. „Ist gut. Du hast ja
recht. Ich bin hier in dieser Welt. Also benehme
ich mich entsprechend. Alles klar.“
„Gut.“ Wirklich beruhigt war Vincent jedoch
noch nicht. Irgendwie schien Mia zunehmend
den Überblick zu verlieren. Je öfter sie in der
Elfenwelt war, desto verwirrter kehrte sie zurück.
Das war alles andere als gut.
Auf dem Internatsflur trennten sich ihre Wege.
Mia blieb im Erdgeschoss, Vincent musste eine
Etage höher. Während sie um die Ecke bog,
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steuerte er geradewegs auf die Treppe zu.
Die erste Stufe hatte er beinahe erreicht, als
plötzlich Violetta, die Oberzicke des Internats,
mit ihrer Clique vor ihm stand. Die Mädchen
schienen vom Himmel gefallen zu sein, so
plötzlich tauchten sie vor ihm auf. Vincent war
klug genug, um zu wissen, was das bedeutete:
Sie hatten hier auf ihn gewartet. Er ahnte
nichts Gutes. Eine Begegnung mit der stets
aufgetakelten, hochnäsigen Violetta war nor-
malerweise in exakt hundert von hundert
Fällen unangenehm. Und ihre gackernden
Freundinnen, die ihr immer und überallhin
folgten, machten es nicht besser.
Vincent versuchte sich an ihnen vorbeizu-
drücken. Doch das ließ Violetta nicht zu.
Sie schnitt ihm den Weg ab.
„Ach, hast du es eilig?“, säuselte sie.
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„Na ja … ich …“ Gegen seinen Willen geriet
Vincent ins Stottern.
„Egal“, unterbrach Violetta ihn. „Ich habe eine
Menge Zeit. Und ich möchte mit dir plaudern –
zum Beispiel über deine kleine Freundin und ihr
Buch.“
„Bitte, ich muss wirklich los.“ Er machte einen
Schritt vorwärts.
Sofort schloss sich der Kreis enger um ihn.
Es hatte keinen Sinn. Vincent wurde von den
Mädchen regelrecht eingekesselt.
„Was wollt ihr denn von mir? Lasst mich in
Ruhe!“
Violetta musterte ihn kalt. „Du weißt etwas.
Schließlich hängst du dauernd mit ihr rum.
Also los! Spuck’s schon aus! Ich werde es
ohnehin herausfinden.“
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Mia hatte die Klasse, in der ihr Geschichtskurs
stattfinden sollte, fast erreicht, als der große
blaue Stein auf ihrem Armreif zu leuchten
begann. Abrupt blieb sie stehen. „Ich hab’s
doch geahnt!“, stieß sie hervor. Sie machte
auf dem Absatz kehrt.
Als sie an der Treppe vorbei zum Ausgang eilte,
sah sie Vincent. Mit einem Blick erfasste sie
seine missliche Lage. Unter normalen Um-
ständen hätte sie sich sicher etwas einfallen
lassen, um ihn daraus zu befreien. Doch die
Zeit drängte.
So unauffällig wie möglich hielt sie den Arm
hoch, damit Vincent den leuchtenden Stein
sehen konnte. Als sie sicher war, dass er es
bemerkt hatte, schob sie schnell den Ärmel
ihrer Bluse darüber. Dann drehte sie sich um
und machte sich auf den Weg zum Gartenhaus.
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Dort angekommen, legte sie als Erstes das
magische Buch auf den Tisch und öffnete es.
Dann zog sie ihren Taschenspiegel hervor. Das
Herz klopfte ihr bis zum Hals, so aufgeregt war
sie. Sie atmete einmal tief durch, um sich zu
beruhigen. Was erwartete sie in Centopia?
Gleich würde sie es wissen …
Ein rosa Nebelkreis legte sich auf die Mitte der
Seite. Darin tauchten mehrere Symbole auf –
das neue Orakel. Dank ihres Spiegels konnte
sie die seitenverkehrt aufgeschriebenen Runen
entziffern.
Entschlossen drückte Mia auf den leuchtenden
Stein ihres Armreifs. Die freundliche Frauen-
stimme, die ihr inzwischen wohlbekannt war,
erklang. „Hallo, Mia. Wie lautet dein Passwort?“
„Fest verknüpft durch des Königs Hand.
Den Blick senk ab aufs kleine Land.“
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Kaum hatte Mia den Satz zu Ende gesprochen,
begann ihre Verwandlung. Ein glitzernder
goldener Lichtkegel umschloss sie und zog
sie mit sich – fort aus der Welt der Menschen,
hinein in die der Elfen. Zugleich veränderte
sich, für niemanden sichtbar, Mias Aussehen.
Ihre langen schwarzen Haare wurden zu pink-
farbenen Zöpfen, geschmückt mit zahlreichen
Spangen und einem Schmetterling. Statt der
langweiligen Internatsuniform trug sie jetzt ein
kurzes pinkfarbenes Kleid mit Strümpfen, die
dazu passten. Doch das war noch nicht alles.
Ihren Rücken zierten nun zierliche Elfenflügel.
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