Kongress- und Kulturhäuser im ländlichen Raum

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Kongress- und Kulturhäuser im ländlichen Raum

17. Juni 2021

Organisatorische Aspekte und finanzielle Auswirkungen für die öffentliche Hand

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Präsentation

Gian-Reto TreppMSc FHGR in Business Administration with major in Tourism

Wissenschaftlicher Mitarbeiter ITF

Kompetenzen und Schwerpunkte: Finanzplanung, Business-Plan-Erstellung, Finanzierung von Tourismusinfrastrukturen, Areal-Entwicklung in Zusammenhang mit Tourismusbetrieben, Zweitwohnungen, Kulturtourismus

Tel.: 081 286 37 17 / Mail: gian-reto.trepp@fhgr.ch

Weiteres Projektteam

Prof. Dr. Andreas DeuberMRICSLeiter Internationalisierung

Prof. Norbert HörburgerDipl. Betriebswirt (FH), MBA in Finanzdienstleistungen, MRICSDozent, stv. Leiter Forschung & Dienstleistung ITF, Leiter Weiterbildung Tourismus

Chantal SiegristBSc in TourismWissenschaftliche Mitarbeiterin ITF

Autorenteam

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• Thema und Relevanz• Fragen und Ziele• Vorgehensweise• Ergebnisse: Organisation• Ergebnisse: Finanzen• Diskussion und Ausblick• Fragen

Agenda

Bildquellen: Die Visualisierungen stammen vom Verrucano in Mels; weitere Informationen siehe https://www.verrucano.ch/Mit bestem Dank an Verrucano Mels – Kultur und Kongresshaus!

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Ausgangslage:• (Tourismus-)Infrastrukturen sind teuer und

aufgrund immer kürzerer Lebenszyklen sowie hoher Unterhaltskosten oft nicht rentabel

• Weil zeitgemässe Infrastrukturen für die (touristische) Entwicklung essenziell sind, springt oft die öffentliche Hand ein

• Schweizweit ist zu beobachten, dass diese sich finanziell engagiert, so auch bei Kongress- und Kulturhäusern im ländlichen Raum

• Dies führt zu hohen finanziellen Engagements, was beträchtliche finanzielle Mittel bindet

Hintergrund:• Die Gemeinde Mels hat im Herbst 2020 ein neues

Gemeinde- und Kulturzentrum fertiggestellt • Um Klarheit über betriebliche und organisatorische

Aspekte zu erhalten, hat das Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) der FH Graubünden...

• ...ein Betriebskonzept mit integriertem finanziellen Businessplan erstellt

• ...sowie auf Grundlage einer Benchmark-Analyse ein Organisations- und Preismodell entwickelt

Thema und Relevanz

Diese Präsentation gibt allgemeine Hinweise und Empfehlungen zum Betrieb einer solchen Anlage.

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Forschungs-/Leitfragen (Themenfelder):

1) Wie können kleine und mittlere Schweizer Kongress- und Kulturhäuser organisiert sein resp. welche Organisationsmodelle bieten sich an?

2) Was sind die finanziellen Auswirkungen für die betreffende Standortgemeinde (Ausgaben / Einnahmen)?

Ziele:• Aufzeigen...

• ...wo die kritischen Entscheidungen / Stellgrössen beim Betrieb einer entsprechenden Anlage liegen

• ...was die finanziellen Auswirkungen für die öffentliche Hand, im Speziellen für die Trägergemeinde, sind

• Empfehlungen und Praxishinweise für den Betriebeiner entsprechenden Anlage abgeben können

Fragen und Ziele

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Methodik:• Grounded theory Ansatz (implizit)

Methoden:• Literaturrecherche• Experteninterviews mit Verantwortlichen von fünf

Vergleichsanlagen

Auswahl Vergleichsobjekte:• Willkürliche Stichprobenziehung

Vorgehensweise

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Ergebnisse: Organisation

Rec

htsf

orm

Aufg

aben

Learning:• Hohe Kontroll- und Einflussmöglichkeit durch die

öffentliche Hand = hohe Risikoallokation (Bau, Betrieb, Finanzen, Haftung)

• Je privatwirtschaftlicher organisiert, desto stärker ausgeprägt die Grundsätze des Unternehmertums

Erkenntnis:Rechtsformwahl entscheidet über...• Erforderliche Aufmerksamkeit des Managements• Einflussmöglichkeiten der Gemeinde• Risiko der Gemeinde

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Rechtsform

Ergebnisse: Organisation

Gemeinde-verwaltung

Gemeinde-betrieb

Öffent-liches Unter-

nehmen

Privates Unter-

nehmen

Kontroll- und Einflussmöglichkeiten der Gemeinde

Verw

altu

ngsp

rinzi

p

Eigenständigkeit

Unt

erne

hmer

isch

es

Prin

zip

8

Führung

Learning: Hohe Wichtigkeit hat die Einhaltung von Grundsätzen privatwirtschaftlicher Unternehmen wie...• Corporate Governance• Trennung Aufsichts- und Führungsfunktionen

Ergebnisse: Organisation

Aufsichts-funktion

Führungs-funktion

Strategisch Operativ

Gemeinderat

Aufsichtskommission Betriebsleitung Kulturbeirat

Erkenntnis:In der Praxis wenig ausgeprägt sind...• Strategische Fragestellungen • Zielvorgaben der öffentlichen Hand (Stichwort

Eignerstrategie)

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Aufgaben (am Bsp. Catering)

Learning: • Je nach Wahl einer Catering-Variante besteht die

Möglichkeit zur Umsatzbeteiligung• Ein Restaurationsbetrieb kann die Visibilität der

Anlage erhöhen

Ergebnisse: Organisation

Erkenntnis:• Sicherstellung der Gastronomie (Catering) ist eine

wichtige Aufgabe• In Praxis & Theorie gibt es verschiedene Catering-

Varianten, welche den Cateringbetrieb mehr oder weniger an die Anlage binden

Freies Catering

Caterer Vor-selektion

Multi-Caterer auf Basis Getränke-handel

Multi-Caterer mit Umsatzsplit

Single-Caterer

Eigene Speisen-produktion für Event-Catering

Eigenes Restaurant

Fremdbezug (make)

Eigenerstellung (buy)

10

CHF 314’563

CHF 86’510CHF 179’593

CHF 271’464 CHF 252’041

CHF 356’960

CHF 107’066

CHF 750’668

CHF 136’517

CHF 363’175

CHF 0

CHF 200’000

CHF 400’000

CHF 600’000

CHF 800’000

CHF 1’000’000

CHF 1’200’000

Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5

Ertrag Saalmieten Ertrag Gastronomie (Netto) Ertrag Produktionen

Ergebnisse: Finanzen

Vergleich Ertrag Saalmieten, Gastro- und Produktionserlöse

Learning: • Aktives Management resp. aktive Betriebsführung

erhöht das Ertragspotenzial

Erkenntnis:• Ertragspotenzial im Verhältnis zur Kostenstruktur

insgesamt unterdurchschnittlich• Preisdifferenzierung schwierig, da hoher

Konkurrenzdruck (Ausweicheffekt)

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CHF 962’034

CHF 13’764 CHF 40’000

CHF 1’236’173

CHF 628’193

CHF 522’823

CHF 307’644

CHF 498’968CHF 330’148

CHF 450’551

CHF 354’924

CHF 0

CHF 200’000

CHF 400’000

CHF 600’000

CHF 800’000

CHF 1’000’000

CHF 1’200’000

CHF 1’400’000

CHF 1’600’000

CHF 1’800’000

Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5

Total Personalaufwand BespielungskostenTotal übriger betrieblicher Aufwand

Ergebnisse: Finanzen

Vergleich Personalaufwand, Bespielungskosten und übriger betrieblicher Aufwand

Learning: • Profitables Wirtschaften unter dem Aspekt der

Vollkostendeckung einer Anlage von kleinerer bis mittlerer Grösse ist schwierig bis unmöglich

• Unterstützung durch die öffentliche Hand ist injedem Fall unabdingbar

Erkenntnis:• Personalintensives Geschäft mit geringen Margen• Hoher Kostenblock durch laufenden Unterhalt &

Reparaturen sowie Abschreibungen

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Organisation:• Aspekt des unternehmerischen Prinzips bei der

Wahl der Rechtsform beachten• Abgrenzung zwischen den Funktionen Aufsicht

und Führung (strategische und operative Führung) empfohlen

• Trennung zwischen Immobilienbesitz und Betrieb prüfen (Bau- & Betriebsgesellschaft)

Finanzen:• Führung des Betriebs über wirtschaftliche Ziele

(Betrieb eines Kongress-/Kulturzentrums keine klassische Gemeindeaufgabe)

• Langfristplanung, um das Ertrags-/Aufwandsverhältnis zu optimieren (keine übermässige Kostenbelastung für die öffentliche Hand)

• Verbesserung der Auslastung über einen aktiven Marktauftritt erreichen (Marketingbudget bereitstellen)

Diskussion und Ausblick

Entscheidend für den «Erfolg» ist, dass Veranstaltern und Gästen ein stimmiges Gesamtpaket geboten wird.

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• Bühnert, C., & Luppold, S. (2017). Praxishandbuch Kongress-, Tagungs- und Konferenzmanagement: Konzeption and Gestaltung, Werbung and PR, Organisation and Finanzierung. Wiesbaden: Gabler.

• Dernbach, C. (Mai 2016). Meetings Report Schweiz 2016: Analyse Business-Meetings 2011–2015. Zürich. • Deuber, A., Derungs, C., Hörburger, N., Hässig, G. A., & Trepp, G.-R. (2019). InfraTour – Gemeinden als

Tourismusunternehmen: Forschungsbericht. Chur. • Deuber, A., Derungs, C., Hörburger, N., Hässig, G. A., & Trepp, G.-R. (2019). InfraTour – Gemeinden als

Tourismusunternehmen: Leitfaden. Chur. • GastroSuisse (2017). Branchenspiegel 2017. Zürich. • NeumannZanetti & Partner (2014). Seminarmarktstudie: Studie 2013/2014. Frische Ergebnisse.

Meggen/Luzern. • Zanger, C., Klaus, K., & Kiessig, A. (10.01.2018). Eventcatering: Trendbericht. Chemnitz.

Literatur (Auswahl)

Fachhochschule GraubündenPulvermühlestrasse 577000 ChurT +41 81 286 24 24info@fhgr.ch

Fachhochschule GraubündenScuola universitaria professionale dei GrigioniScola universitara professiunala dal GrischunUniversity of Applied Sciences of the Grisons

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.