Post on 06-Apr-2015
Matthäus Daniel Pöppelmann
Ein genialer Baumeister des Barocks
M.D.Pöppelmann wurde am 3. Mai 1662 in Herford geboren. Seine Eltern lebten bescheiden. Mit 18 Jahren
verließ er seine Heimatstadt und kam nach Dresden. Unbekannt ist, was er vorher gelernt hat und warum er
gerade in die Residenz der sächsischen Kurfürsten gegangen ist. Bekannt ist, daß er hier am kurfürstlichen
Bauamt Arbeit fand und daß er mit den Jahren sogar Bauleiter wurde. Als er schon länger als 20 Jahre in
Dresden gearbeitet hatte, wurde er befördert, er wurde “Landbaumeister”. Erst jetzt konnte er zeigen, daß auch
ein guter Architeckt in ihm steckte.
Kurfürst von Sachsen August der Starke
Die Zeiten waren hart, denn Sachsen führte
Krieg gegen Schweden und August
der Starke (1670 - 1733) hatte andere Sorgen, als große
Bauten zu errichten.
August der Starke war viel gereist und hatte wunderbare Schlösser gesehen. Er wollte auch
einen solchen Prachtbau haben wie z.B. der französische Herrscher Ludwig XIV sich in
Vesailles errichten ließ. Pöppelmann hat gewaltige Fassaden entworfen. Aber August dem Starken fehlte immer das Geld, denn der Krieg machte einen Strich durch seine Rechnung. Im 1709
bekam er endlich einen konkreten Auftrag - im sogenannten “Zwinger” sollte eine bogenförmige
Orangerie gebaut werden. August der Starke liebte die südlichen Pflanzen, auch die
Orangenbäumchen, die im Sommer im Garten wuchsen, im Winter aber in sogenannten
Orangerien untergebracht wurden.
Später hat man diese Orangerie erweitert, zweistöckige Pavillions hinzugefügt, und schließlich sollte der entstandene Baukomplex symmetrisch wiedrholt werden. Das alles mußte
schnell gehen, weil der Sohn August des Starken heiraten sollte. Man brauchte Festplätze und Pavillions, auch ein neues
Opernhaus.
Der Zwinger war eine riesengroße Bemühung von Pöppelmann.
Die Originalität dieses europäischen Barockwunderwerkes besteht gewiß auch darin, daß dem guten Architekten auch ein
genialer Bildhauer mit vielen begabten Helfern zur Seite stand - das war Balthasar Permoser (1651 - 1732).
Balthasar Permoser
Der Zwinger wuchs nach und nach und verwandelte sich dabei, selbst was den Zweck anging:
zuerst Orangerie,
dann Festplatz,
wurde er 1729 schließlich Museum und das blieb er bis heute.
Im Februar 1945 wurde der Zwinger durch Bombenangriffe schwer zerstört. Durch das meisterhafte Können von
Bauarbeitern hat er wieder seine ehemalige Schönheit erhalten.
Neben dem Zwinger hat Pöppelmann aber mehrere wunderbare Werke geschaffen. Im Pillnitz stand früher ein altes Schloß. August der Starke wollte hier ein neues und
größeres bauen. Pöppelmann sollte mit einem kleinen “Lusthaus” dicht an der Elbe anfangen. Pillnitz sollte an chinesische und japanische Architektur erinnern. Darum
wurden die Dächern geschweift und chinesische Szenen auf die Fassade gemalt. Man träumte von fernen Ländern und man dachte, daß dort alles besser wäre als zu Hause. Das
Palais stand an der Elbe und wurde “Wasserpalais” genannt. Später ordnete der König den Bau eines genauso
aussehenden, mehr bergseitig liegenden zweiten “Lusthauses” an, das “Bergpalais” genannt wurde. Heute
liegt in Pillnitz ein Museum für Kunsthandwerk.
Mitte des 16. Jahrhunderts ließ der sächsische Kurfürst Moritz beim Dorf Eysenberg (in der Nähe von Dreden) ein
Jagdhaus bauen. Nach ihm wurde es “Moritzburg” genannt. Doch August dem Starken, der in dieser Gegend
wegen der Jagd weilte, genügte die Anlage bald nicht mehr. Er entschloß sich, unter Leitung Pöppelmanns ein neues
Jagdschloß bauen zu lassen und die ganze Landschaft um das Schloß herum umzugestalten. Im 1733 starb der König,
ehe alle Arbeiten abgeschlossen waren. Der Nachfolger hatte andere Lieblingsbauten, und so blieb Moritzburg
liegen. Heute ist Moritzburg als Barockmuseum bekannt.
Matthäus Daniel Pöppelmann starb
am 17. Januar 1736 in Dresden im Alter von 74
Jahren. Seine wunderbare
Barockbauten leben aber weiter
und erfreuen unsere Augen.