Mit HIV Erwachsen werden · lokalisiert und rezidivierend Molluscum contagiosum . Wachstum . CD4...

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Mit HIV Erwachsen werden Gesundheitszustand und Bedürfnisse im Übergang von

der pädiatrischen zur Erwachsenenbetreuung

Romy Schmidhaeusler, MSc & Christian Kahlert, MD

Studie SHCS 673

Inhalt

•  Fallvignette „zwischen Hoffnung und Ernüchterung“

•  Lösungsversuche •  Studie SHCS 673, erste Resultate •  Skizze Betreuungskonzept

Anamnese Maria

•  Geburt 1993 in Angola, Einreise 03/1997 •  problemlose SS, GG 2400g, 1x gestillt,

sitzt mit 10 Mt, geht mit 12 Mt, spricht kein verständliches Wort, spielt fast nicht

•  chronisch wiederkehrende Atemwegsinfektionen seit 3 Jahren, auffälliges Rx-Thorax (retikulonodulär) -> Abklärung Kinderspital

Befunde Maria

•  3 11/12J, generalisierte Lymphadenopathie, Tachypnoe, Hepatosplenomegalie

•  Mantoux und Schweisstest negativ, HIV-Test positiv

•  Lymphozytär insterstitielle Pneumonie (LIP), Anämie, CD4 3%, VL 18‘200

•  HIV-Infektion Stadium C3 (AIDS)

Verlauf Maria

•  06/1997 Pneumokokkensepsis, Krampfanfall

•  cART verzögert 1998 mit 3TC, AZT, NFV •  rezidivierende Herpes Stomatitiden,

lokalisiert und rezidivierend Molluscum contagiosum

Wachstum

CD4 und VL

Aktennotizen

•  M. war sich nicht bewusst, dass auch Einnahme von Combivir® notwendig, daher nur Einnahme von Kaletra® (11/2008)

•  Anruf Apotheke: Kaletra® wdh. nicht abgeholt (01/2009)

•  Nach Insistieren wegen der Compliance der Therapie stellt sich heraus, dass M. wahrscheinlich seit über einen Jahr keine Therapie mehr gehabt hat (09/2009) -> Kontrollsystem Apotheke

Lösungsansätze 3J

•  Förderung Selbstmanagement – Schulung HIV (Krankheitsverlauf, Therapie,

Transmission) – medication event monitoring system (MEMS),

SMS – directly observed treatment (DOT, Apotheke,

Lehrstelle, Sprechstunde) – Schulung Adhärenz und Therapiebereitschaft

(readiness) – Krankheitsverarbeitung

CD4 und VL

IST-Situation

•  keine regelmässige cART, trotz glaubhaftem Willen

•  prekäre Immunlage, hohe Viruslast •  schwierige Partnerschaft, ungeschützte

sexuelle Kontakte •  abgebrochene Lehre, arbeitslos •  Betreuungssystem überfordert!

SOLL-Situation

•  Gesundheit – Adhärenz!

•  Risiko Immundefekt (Infektion, Neoplasie)

– «drohende» Schwangerschaft •  Soziales

– Familie, Partnerschaft – Ausbildung, Schulden

•  Maria überfordert!

Lösungen?

Lösungsvorschläge Literatur •  Transition – verstehen •  Transitionsplan – Kontinuität garantieren •  Individueller Plan •  Transitionsalter •  Vorbereitung: Unterschied Päd. - Erwachsenenmilieu •  Fähigkeiten – Kompetenzen entwickeln – Proaktiver Ansatz •  Kommunikation - Vetrauen •  Interdisziplinarität •  Probleme der Adoleszenten verstehen - Entwicklung •  Rolle der Provider

Boudreau & Fisher, 2012, PMID: 21820326 / Vaudre et al, 2012, PMID: 22743171 / Dowshen & D’Angelo, 2011, PMID: 21930548 / www.hivguidelines.org, 2011 / Wiener et al, 2009,PMID: 20040607

Readiness Tools

•  TRAQ (Transition Readiness Assessment Questionnaire) (Sawicki et al, 2009)

•  UNC TRxANSITION Scale (Ferris et al, 2012)

Fragen in Bezug auf: •  Gesundheit/Krankheitszustand •  Medikation •  Adhärenz •  Ernährung •  Self-management •  Sexualität •  Schule/Job – Perspektiven •  Versicherung

HIV-TAC

HIV infected Adolescents in Transition to Adult Care:

Health Status and Continuity of Care, Needs and Perceptions

Studie SHCS 673

Hintergrund •  150 Kinder perinatal HIV infiziert

•  knapp 60 Patienten mit perinataler HIV-Infektion in SHCS

•  standardisierte Termine, Erfolg der Transition unbekannt

•  individuelle Lösungen in einzelnen Zentren

•  besseres Verständnis Transition, Optimierung der Betreuung?

Konsultationen SHCS 1987- 2011

SHCS 05/2012

SHCS Zentrum und HCP 2011

SHCS 05/2012

Datenbanken HIV Kohorten

1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021

SHCS & MoCHiV

Neonatal HIV Study

HIV& Pregnancy Study

MoCHiV

SHCS genetics

Ziele

Vergleich Gesundheitsstatus, Therapie (Wechsel, Adhärenz) und Betreuungskontinuität vor und nach Transfer Beschreibung der Erfahrungen und Bedürfnisse während der Transition; Fokus auf Management von Therapie und Transmissionsrisiko Wahrnehmung Betreuungsprozess und Bedürfnisse der jungen Erwachsenen durch medizinische Betreuungspersonen

Methoden

•  Quantitativ –  retrospektive longitudinale Vergleichsanalyse – Daten aus MoCHiV/SHCS Datenbank

•  Qualitativ – Thematische Analyse (Clarke/Braun 2006) – Daten aus Interviews mit jungen

Erwachsenen bzw. Fokusgruppen medizinischer Betreuungspersonen

Einschlusskriterien •  perinatale HIV Infektion •  > 15 Jahre •  MoCHiV > 24 Monate im Alter ≥ 11 Jahre •  aus MoCHiV “entlassen” •  >24 Monate in SHCS

Übersicht

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CD4 vor und nach Transfer

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CD4 und Therapie

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qualitativer Teil, erste Resultate

•  5 Frauen / 6 Männer •  3 Französisch / 8 Deutsch •  Durchschnittsalter: 23 (19-28) •  Transferalter: ca. 17 3 Themen: •  Beziehung •  Adhärenz •  Sexualität

Qualitative Voranalyse

•  3 Schritte 1.  Codierung von Einzelinterviews 2.  Zusammenfassung Themen über alle

Interviews 3.  Synthese von Einzelthemen zu

bedeutungsvollem Muster

Thema 1: Beziehung

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Thema 2: Adhärenz

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Thema 3: Sexualität

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Ausblick

•  Einschluss zusätzliches Zentrum Deutschland

•  Fokusgruppen •  Auswertung •  Erarbeitung Vorschlag Transitionsplan

«systematisches Programm» inkl. geeigneter Readiness Tools

Zusammenfassung

•  HIV in Adoleszenz, zusätzliche Probleme in der Transition (z.B. Beziehungen, Sexualität)

•  Zu spät -> Betreuungssystem überfordert! •  früh Transitionspläne erstellen und einführen

(systematisches Programm) –  „Readiness“ erfassen (geeignete Tools notwendig) –  Individuell angepasst schrittweise vorgehen, Ziele definieren,

dokumentieren! –  Krankheit er-kennen und verarbeiten –  Selbstmanagement

•  Transfer interdisziplinär

Team •  Dr. Jan Fehr

Infectious Diseases, University Hospital Zürich

•  Dr. Sarah Haile Clinical Trial Unit, Cantonal Hospital St. Gallen

•  Dr. Christian Kahlert Infectious Diseases, Cantonal Hospital and Children Hospital St. Gallen

•  Dr. Dunja Nicca Infectious Diseases, Cantonal Hospital St. Gallen

•  Prof. Christoph Rudin University Children’s Hospital Basel

•  Romy Schmidhäusler Haute école de santé Fribourg

•  Prof. Pietro Vernazza Infectious Diseases, Cantonal Hospital St. Gallen