New Energy World 2040: Die Zukunft der Energieversorgung ...

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New Energy World 2040: Die Zukunft der Energieversorgung als Teil eines Struktur- und Kulturwandels

Forum ECONOGY 2018

13. November 2018

Energieinstitut der JKU Linz

Grundthese

Die Transformation des Energiesystems ist nicht nur eine technologische Herausforderung, sondern es geht um einen Struktur- und Kulturwandel, der mit vielen gesellschaftlichen und politischen Prozessen eng verflochten ist. Diese werden in der energiepolitischen Debatte oft ausgeblendet.

Ein Blick auf aktuelle energierelevante Trends und Entwicklungen

• Disruption (Markt, Technologie)• Dekarbonisierung (Politik, Gesellschaft)• De-Investment (Gesellschaft, Markt)• Dezentralisierung (Technologie, Gesellschaft)• Digitalisierung (Technologie, Markt, Gesellschaft)• Diversität (Gesellschaft, Technologie, Markt)• Demokratie-Entwicklung (Politik, Gesellschaft)

*abgeleitet vom 3D-Modell von AGORA Energiewende

Das Jahr 2015 als (möglicher) Wendepunkt: Beschluss Pariser Klimaabkommen

• Ziel, die globale Temperaturerhöhung auf deutlich unter 2°C zu begrenzen und Bemühungen, 1,5° C nicht zu überschreiten.

• Ziel des Paris Agreement Art. 2 Abs. 1 lit. c:…„die Finanzmittelflüsse in Einklang gebracht werden mit einem Weg hin zu einer hinsichtlich der Treibhausgase emissionsarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandsfähigen Entwicklung”.

„Making finance flows consistent with a pathway towards low greenhouse gas emissions and climate-resilient development.”

Das Jahr 2015 als (möglicher) Wendepunkt:Beschluss der UN-Nachhaltigkeitsziele

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2015: Ebenso meinungsbildendEnzyklika Laudato Si

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2015: Klimafrage landet im Finanzsektor

Mark Carney-Rede 29.9.2015

“Breaking the tragedy of the horizon – climate change and financial

stability”

• Risiko (Carbon Bubble): durch Klimakrise selbst, aber auch sog. „Transitionsrisiken“• Risiken für Finanzmarktstabilität (realwirtschaftliche Auswirkungen)• Verantwortung: für Schäden nicht verantwortlich sein wollen, aber auch Haftungsfrage• Folgen für Regulierung (Offenlegung, Strategie, Accounting)

Carbon Budget setzt die Grenzen: wir können nicht alle verfügbaren fossilen Ressourcen wirtschaftlich verwerten

800GtCO2

Quelle: Faktencheck Energiewende 2015, Carbon Tracker

Dekarbonisierung: je später die Treibhausgasemissionen gesenkt werden, desto rascher muss dies erfolgen

Wo wir hin müssen… zur Erreichung Paris Agreement & SDGDeutliche und rasche Reduktion der Treibhausgasemissionen notwendig

IEA WEO 2018(heute 13.11. erschienen)

Fossile Energienachfrage und die Paris-Umsetzung: Kohle (IEA Szenario)Zwischen Weiter-wie-bisher Szenario (CPS) und 2°-Pfad größte Kluft

2100GtCO2

IEA WEO 2018

Zugleich: Entwicklung von Kohlestrom deutlich schwächer als prognostiziertPrognosen im IEA-WEO vs realer Entwicklung Kohlestrom. (in TWh)

12Günsberg/Bukold: Analyse zum IEA WEO 2017 (für BMNT 2017/2018)

Auch Ölbedarf muss bei Dekarbonisierung Höhepunkt erreicht haben

IEA WEO 2018

Die positive Nachricht: Entwicklung erneuerbarer Energien deutlich besser als prognostiziertPrognosen im IEA-WEO vs realer Entwicklung Photovoltaik (in GW neu installierter Leistung)

Günsberg/Bukold: Analyse zum IEA WEO 2017 (für BMNT 2017/2018) 16

Disruption: Batteriekosten sinken dramatisch

Investition: Entscheidende Frage: wo investieren?

Europa: quo vadis?

Divestment-Bewegung: Gesellschaftliche Bewegung

• Entwicklung:• „Rolling Stone“-Artikel 2012 Bill Mc

Kibben (350.org)• Carbon Tracker-Studien• „Keep it in the Ground“-Kampagne &

Pledges zur COP 21 in Paris• Ziel: Abzug von Kapitel aus fossilen

Energiereserven und klimaschädlichen Aktivitäten

Divestment: die aktuellen Zahlen – weiterer Anstieg Commitments

Arabella Advisory Sept 2018

Wer de-investiert:

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Arabella Advisory Sept 2018

Österreich:

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• Richtlinie „Ethische Geldanlagen“• Bezug: Die Anlage von Geld ist nicht ethisch neutral.

• „Das Kaufen ist nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern immer auch eine moralische Handlung.“ (Papst Franziskus, Enzyklika Laudato si Nr. 206, zitiert Papst Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate Nr. 66).

EU-Aktionsplan Sustainable Finance

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Geopolitik der Energieversorung

IEA WEO 2018

Geopolitik der Energieversorung

IEA WEO 2018

Geopolitik der Energieversorung

IEA WEO 2018

Kulturwandel: Beispiel Mobilität

28Quelle: bmwfw_ Energie in Österreich: Zahlen, Daten, Fakten, 2017

29Quelle: bmwfw_ Energie in Österreich: Zahlen, Daten, Fakten, 2017

Kulturwandel: Beispiel Wohnen & Heizen

Thesen für die weitere Diskussion

• Disruption: Die rasante Technologieentwickung, u.a. im Bereich ErneuerbarerEnergie, durch Innovationen und dramatische Kostenreduktionen (siehe PV und Batterien) wird viele Industriezweige massiv verändern.

• Dieser Veränderungsprozess ist weder in aktuellen Energieszenarien noch in der Politik angemessen berücksichtigt. Die Regeln, Instrumente und Institutionen der “alten” Energiewelt werden für die “neue” Energiewelt nicht mehr geeignet sein..

• Dekarbonisierung: gibt den Zielpfad für die Energieversorgung vor. Die Implikationensind nicht nur technischer Natur, sondern haben für alle Wirtschaftszweige Folgen. Auch z.B. in der Finanzindustrie. Nicht-Handeln wird das größte Risiko. Es brauchtauch hier einen kulturellen Wandel.

• De-Investment & Investment: Viele Investoren haben ein klares Signal ausgeschickt. Jetzt braucht es auch seitens der Politik und Regulierungsbehörden klareRahmenbedingungen, nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern auchentsprechende Marktinstrumente (Carbon Pricing)

Thesen für die weitere Diskussion

• Diversität: es gibt nicht die EINE Lösung, die EINE Technologie, den EINEN ANSATZ. Wir werden viele unterschiedliche, erfolgreiche Modelle brauchen, und einige davonwerden scheitern (müssen)

• Dezentralisierung: Es wird mehr Flexibilität und die Einbindung des Konsumentenbrauchen (Prosumer), sowohl auf betrieblicher als auch auf Haushaltsebene.

• Digitalisierung: ist ein Treiber des Veränderung vieler Wirtschaftsbereiche, abertransformiert auch viele gesellschaftliche Aspekte (Überwachung, Privatheit, Kontrolle).

• Demokratie-Entwicklung: die geopolitischen Verschiebungen auch in der Energieweltsind immer noch nicht in unserem Bewusstsein angekommen. Will Europa an der Spitze und Innovation Leader sein, braucht es eine klare Richtung. Der Weg zurück zuNationalismus und Abschottung führt in die andere Richtung. Regionale und lokalePlayer werden als Umsetzer jedoch immer wichtiger. Auch die Zivilgesellschaft ist einmaßgeblicher Akteur.