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Kinderdelinquenz und Familie: Zur Bearbeitung von straffälligem Verhalten im Kindes- und Jugendalter

Vortrag im Rahmen des Seminars der BAG Polizei der DVJJ in Reinhausen bei Göttingen, 07.11.2008

Dipl. Päd. Sabrina Hoops

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„Kinderdelinquenz und Familie“

1) Einleitendes und Aufbau der Follow-Up-Befragung

2) Beschreibung der Untersuchungsgruppe

3) Quintessenzen der Studie

10 Thesen zur Bearbeitung von Kinderdelinquenz Eltern und Kinder als Experten Fazit

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„Kinderdelinquenz und Familie“Entwicklung der Delinquenzbelastung zu den Erhebungszeitpunkten in Fällen

Delinquenz-belastung zu I1

Delinquenzbelastung zu I2

Legal-bewährung

Delinquenz-karriere

Verdeckte Delinquenz-karriere

Kippkon-stellation

Karriere-Stopp

Kinderstreich (n=1)

1 - - - -

Geringfügige Baga-telldelinquenz (n=5)

3 1 1 - -

Geringfügige, ver-festigte Delinquenz (n=8)

5 - 1 2 -

Mittlere Delin-quenz (n=6)

3 1 - 1 1

Erhebliche Delin-quenzkarriere (n=4)

1 1 - - 2

Gesamt (n=24)

13 3 2 3 3

[1]

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„Kinderdelinquenz und Familie“Entwicklung der Delinquenzbelastung zu den Erhebungszeitpunkten I1

und I2 in Fällen

[1]

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„Kinderdelinquenz und Familie“ Gewalthandeln in den Familien in Bezug auf die Kinder

Erhebungszeitpunkt I1

Erhebungszeitpunkt I2

Körperliche Gewalt in Familie nicht vorhanden

50 % 50 %

Gewaltbelastet: Leichtere körperliche Gewalt in Familie vorhanden, selten praktiziert (Klapse, Ohrfeigen)

25 % 38 %

Stark gewaltbelastet: Gewalt in Familie stark vorhanden, häufig praktiziert (Po versohlen, Prügel mit Gegenständen, Tritte, Schubsen)

25 % 12 %

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„Kinderdelinquenz und Familie“ Gewaltneigung der Kinder

Erhebungszeitpunkt I1

Erhebungszeitpunkt I2

Gewaltneigung nicht vorhanden

33 % 54 %

Gewaltneigung vorhanden (Kind schubst und mobbt, Drohverhalten, eher selten)

29 % 29 %

Gewaltneigung stark vorhanden (Kind ist verwickelt in Prügeleien, massives Drohverhalten, eher häufig)

38 % 17 %

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„Kinderdelinquenz und Familie“ Artikulierte Motive und Bedingungen

Elternsicht I1

Kindersicht I1

Elternsicht I2

Kindersicht I2

Anregungen durch Peers

67 % 29 % 57 % 45 %

Belastungen des Familienlebens

29 % 8 % 22 % 15 %

Medizinisch-psychologische Krankheitsbilder

16 % - 17 % -

„Kick“, Lange-weile, Austesten von Grenzen

8 % 33 % 35 % 45 %

„einfach so“, braucht keinen Grund

- 13 % - -

Unerfüllte Wünsche

21 % 42 % 17 % 45 %

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 1

Das Phänomen Kinderdelinquenz gibt es nicht.

Delinquenz im Kindes- und Jugendalter umfasst ein breites Spektrum an Delikten und geht z.T. mit weiteren Verhaltensauffälligkeiten einher.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 2

Kinderdelinquenz ist vor allem im Bagatellbereich eine passagere und ubiquitäre Erscheinung.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 3

Eine prompte, produktive Bearbeitung von Kinderdelinquenz begünstigt eine „Immunisierung“ . D.h.: Delinquentes Verhalten im Kindes- und Jugendalter erfordert eine (informelle) Reaktion.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 4:

Konsistentes, gesprächsorientiertes Elternverhalten fördert eine erfolgreiche Delinquenzbearbeitung.

Inkonsistentes, permissives oder konsistent-sanktionsorientiertes Elternverhalten fördert das Risiko weiterer Delinquenz.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 5:

Persistierendes Delinquenzverhalten ist oft verbunden mit massiven familialen Risikofaktoren.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 6:

Kinderdelinquenz kann eine Chance für Familienbeziehungen und für die Entwicklung des Kindes sein.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 7:

Nimmt die Familie ihre orientierungsgebende Funktion nicht war, wenden sich die Kinder anderen Orientierungsträgern zu.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 8:

Die Steuerungsfunktion der formalen Strafmündigkeit ist begrenzt.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 9:

Mit zunehmendem Alter der Kinder verliert die Sozialisationsinstanz Familie an Einfluss und andere Faktoren gewinnen an Bedeutung.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

These 10:

Rechtzeitige institutionelle Hilfen können Defizite ausgleichen und zur Delinquenzbearbeitung beitragen.

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„Kinderdelinquenz und Familie“

Kinder und Eltern als Experten:

„Früher ansetzen, konsequent bleiben.“„Reden, reden, reden.“„Dran bleiben und nicht aufgeben.“

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„Kinderdelinquenz und Familie“Fazit:

Gefragt ist ein zielgruppenspezifisches Engagement in verschiedenen Handlungsfeldern (Familie, Schule, Jugendhilfe, Polizei, u.a.:

präventiv ausgerichtete bzw. zeitnahe Angebote und Orte sozialer Unterstützung, um mögliche Gefährdungen, auf die Straftaten hinweisen können, frühzeitig zu erkennen

Familienunterstützende Angebote Intensivangebote für massiv auffällige Kinder und Jugendliche,

die ihnen einen „Ausblick“ eröffnen. Aber auch: Toleranz und Besonnenheit, keine kurzatmigen,

forciert vorgetragenen Lösungen

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„Kinderdelinquenz und Familie“

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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„Kinderdelinquenz und Familie“Literatur:

Hoops, Sabrina/Permien, Hanna/Rieker, Peter:

Zwischen null Toleranz und null Autorität. Strategien von Familie und Jugendhilfe im

Umgang mit Kinderdelinquenz. München 2001

Hoops, Sabrina:

Gewalt im Kindes- und Jugendalter.

"Von Tätern, Opfern und Opfern, die zu Täter werden, und Möglichkeiten, diesen Kreislauf zu

durchbrechen."

In: DGgKV (Deutsche Gesellschaft gegen Kindesmisshandlung und -vernachlässigung

(DGgKV). Interdisziplinäre Fachzeitschrift. 1/2008, Jg. 11, S.18-32

Hoops, Sabrina:

Kinderdelinquenz und Familie. Eine qualitative Follow-Up-Studie zur Bearbeitung von

straffälligem Verhalten im Kindes- und Jugendalter. Unv. Dissertation, Leipzig 2007