Priv. Doz. Dr. Thilo Rensmann LL.M.. 4.1. Staatsorganisationsrecht 11.1.Staatsorganisationsrecht...

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Einführung in das Öffentliche Recht für Nichtjuristen

Priv. Doz. Dr. Thilo Rensmann LL.M.

4.1. Staatsorganisationsrecht11.1. Staatsorganisationsrecht18.1. „Wiederholungsstunde“25.1. Verwaltungsrecht1.2. Verwaltungsrecht/Recht der EU18.2. Klausur

Zeitplan

2PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Staatsstrukturprinzipien und Staatsziele

◦ Art. 79 III GG: „Grundsätze der Art. 1 und 20 GG“

Art. 1: „oberstes Konstitutionsprinzip“ (BVerfG) Art. 20: Staatsstrukturprinzipien

⇨Identitätsprägende Grundsubstanz des GG vgl. auch Art. 23 I 1

Staatsorganisationsrecht

3PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Staatsstrukturprinzipien und Staatsziele

◦ Abgrenzung zu „Staatszielen“ materielle Zielbestimmungen ohne

individualschützenden Charakter

→ z.B. Art. 20a (Umwelt-/Tierschutz)

Staatsorganisationsrecht

4PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Staatsstrukturprinzipien (Art. 20)→ vgl. auch Art. 28 I 1, 23 I 1

◦ Bundesstaatsprinzip◦ Rechtsstaatsprinzip◦ Demokratieprinzip◦ Sozialstaatsprinzip◦ Republikanisches Prinzip

◦ BVerfG: „Internationale Offenheit“ (→ Art. 1 II, 9 II, 23-26, 59)

Staatsorganisationsrecht

5PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Republik

◦ Verbot der Monarchie als Staatsform

⇨ kein durch Erbfolge legitimiertes Staatsoberhaupt

Staatsstrukturprinzipien

6PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Bundesstaatsprinzip

◦ Bundesstaat ↔ Staatenbund Staatenbund

völkerrechtlicher Zusammenschluss Ausübung von Staatsgewalt nach außen

Bundesstaat staatsrechtlicher Zusammenschluss Zentralstaat nimmt Staatsfunktionen wahr, die

unmittelbar in den Gliedstaaten gelten Gliedstaaten behalten Eigenstaatlichkeit ⇨ LVerf

Staatsstrukturprinzipien

7PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern

→ Art. 30 GG (siehe auch Art. 70 I, 83, 92 ) idR „Sache der Länder“

soweit nicht GG Kompetenz dem Bund zuweist

→ Rechtspraxis: Verschiebung zugunsten des Bundes Föderalismusreform (2006/2009)

Bundesstaatsprinzip

8PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Kompetenzzuweisung zum Bund

◦ Angelegenheiten, die Bund und Länder in ihrer Gesamtheit berühren, z.B.

Beziehungen zu anderen Staaten (Art. 32, 59) Wahrung der Rechtseinheit durch BVerfG und oberste

Bundesgerichte (Art. 94 ff.) ausschließliche Gesetzgebungskompetenz (Art. 71, 73) bei konkurrierender Gesetzgebung (Art. 72, 74) →

„gesamtstaatliches Interesse“, vgl. Art. 72 II

Bundesstaatsprinzip

9PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

◦ Bundesgesetze wirken unmittelbar in die Länder ein (vgl. Art. 31 GG)

◦ Ausgleich: Mitwirkung der Länder an der Gesetzgebung über Bundesrat (vgl. Art. 76 ff.)

Bundesstaatsprinzip

10PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Sinn des Bundesstaatsprinzips

◦ Bürger- und sachnahe Entscheidungen

◦ „Vertikale“ Gewaltenteilung

Bundesstaatsprinzip

11PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

„Homogenität“ als Grundvoraussetzung

◦ Homogenität von Bund und Ländern, Art. 28 I 1

vgl. auch Art. 23 I 1 für den „Staatenverbund“ der EU

Bundesstaatsprinzip

12PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Grundlagen

◦ Art. 20 II, III GG; Art. 28 I 1; Art. 23 I 1 GG

◦ Historische Grundlagen Gegenpol zum absoluten Fürstenstaat

Monarch = legibus solutus Rule of Law (vgl. Art. 20 III: Gesetzmäßigkeit der

Verwaltung, Art. 20 II: Gewaltenteilung)

Rechtsstaatsprinzip

13PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Rechtsstaat = Staat, in dem die Ausübung der Staatsgewalt rechtlich gebunden ist

◦ Bürger-Staatsverhältnis: Rechtsverhältnis

Rechtsstaatsprinzip

14PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Formelle Rechtsstaatlichkeit◦ jegliche staatliche Machtausübung muss am

Maßstab von Recht und Gesetz messbar sein Art. 20 III GG

Materielle Rechtsstaatlichkeit◦ jegliches staatliches Handeln muss vom

Gedanken der materiellen Gerechtigkeit geleitet sein Art. 20 III, 1 III iVm Art. 1 I, II und den

Grundrechten

Rechtsstaatsprinzip

15PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Einzelne Ausprägungen

◦ Gewaltenteilung, Art. 20 II 2◦ Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, Art. 20 III◦ Rechtssicherheit◦ Verhältnismäßigkeit◦ Rechtsschutzgarantie, Art. 19 IV; 92 ff.

Rechtsstaatsprinzip

16PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Art. 20 II 2◦ 1. Gewalt: „Gesetzgebung“

Legislative , Art. 70 ff.◦ 2. Gewalt: „Vollziehende Gewalt“

Exekutive, Regierung+Verwaltung, Art. 62 ff., 83 ff.

◦ 3. Gewalt: „Rechtsprechung Judikative, Art. 92 ff.

Gewaltenteilung

17PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

„Besondere Organe“, Art. 20 II 2

◦ der Legislative Bundestag und Bundesrat – Landtage

◦ der Exekutive (Bundes-/Landes-)Behörden/(Bundes-/

Landes-)Regierung◦ der Judikative

Richter/Gerichte

Gewaltenteilung

18PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

wechselseitige Kontrolle („checks + balances“)

bestmögliche Wahrnehmung staatlicher Funktionen

Gewaltenverschränkung Beispiel: Rechtsverordnungen, vgl. Art. 80 GG

Gewaltenteilung

19PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

◦ Rechtsbindung staatlicher Gewalt, Art. 20 III, 1 III, 97 I

Bindung des Gesetzgebers an die „verfassungsmäßige Ordnung“ Vorrang der Verfassung

Bindung von Verwaltung und Rechtsprechung an „Gesetz und Recht“

Gesetzmäßigkeit der Verwaltung

20PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

◦ Vorrang des Gesetzes Kein Handeln gegen Gesetz

gilt uneingeschränkt

◦ Vorbehalt des Gesetzes Kein Handeln ohne Gesetz

gilt nur unter bestimmten Voraussetzungen

Gesetzmäßigkeit der Verwaltung

21PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Demokratieprinzip◦ Demokratische Legitimation des

Verwaltungshandelns

Rechtsstaatsprinzip◦ Berechenbarkeit◦ Voraussehbarkeit

Vorbehalt des Gesetzes

22PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

◦ Eingriffsverwaltung den Bürger belastendes Verwaltungshandeln stets gesetzliche Grundlage → Art. 2 I

◦ Leistungsverwaltung den Bürger begünstigendes Verwaltungshandeln

(z.B. Subventionen, Sozialhilfe) Wesentlichkeitstheorie (BVerfG)

Parlamentarische Gesetzgeber muss alle wesentlichen Angelegenheiten im Staat-Bürger-Verhältnis selbst regeln

Vorbehalt des Gesetzes

23PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht

Literaturhinweise

◦ Arndt/Rudolf, S. 17 ff.◦ Detterbeck, S. 2 ff.

Staatsstrukturprinzipien

24PD Dr. Thilo Rensmann LL.M.

Öffentliches Recht