Psychische Belastung – Was (kann der Arbeitgeber) tun?Psychische Belastung, Dipl.-Psych. Claudia...

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Psychische Belastung – Was (kann der Arbeitgeber) tun?

- Gesundheit im Betrieb -

Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

Interforst - 17.07.2014

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

Was sind psychische Belastungen bei der Arbeit?

11.02.2014Psychische Belastung, Dipl.-Psych. Claudia Gerardi

Psychische Belastung

… ist „die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn wirken“ (DIN EN ISO 10075-1).

�Zusammenwirken von objektiv erfassbaren(zunächst wertneutralen) Belastungsfaktoren.

11.02.2014Psychische Belastung, Dipl.-Psych. Claudia Gerardi

Psychische Beanspruchung

• … ist „die unmittelbare Auswirkung der [neutralen]psychischen Belastung im Individuum

• in Abhängigkeit von seinen jeweiligen … Voraussetzungen, einschließlich der individuellenBewältigungsstrategien“.

(DIN EN ISO 10075-1).

Es geht um die Frage…

Besteht eine ausgewogene Balance zwischen…?

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Anforderungen aus der Tätigkeit

IndividuellenVoraussetzungen/

Bewältigungs-fähigkeiten

=

Wann ist die Waage z.B. nicht ausgeglichen?

Risikofaktoren können sich ergeben aus:

- der Arbeitsinhalt/-aufgabe

- der Arbeitsumgebung

- der Arbeitsorganisation

- psychosozialen Rahmenbedingungen

- weitere betriebliche Rahmenbedingungen

� Bei „gesunder“ Ausprägung kann ein Risikofaktor ein Schutzfaktor werden (����Ressourcen)!

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

11.02.2014Psychische Belastung, Dipl.-Psych. Claudia Gerardi

Kurzfristige Folgen von Fehlbeanspruchung

� Gefühle der inneren Anspannung

� Nervosität, Angst

� Innere Unruhe

� Ärger, Wut, Reizbarkeit

� Ermüdung, Monotonie, Sättigung

� Konzentrationsprobleme

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Mittel- bis langfristige Folgen von Fehlbeanspruchung

� Allgemeine Beeinträchtigung des Wohlbefindens

� Unzufriedenheit

� Resignation/ innere Kündigung

� Ängstlichkeit - Angststörung

� Depression

� Kritisches Gesundheitsverhalten

� Psychosomatische Erkrankungen

� Ausgebranntsein (Burnout)(nach Strobel & v. Krause, 1997)

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Langfristige gesundheitliche Folgen psychischer Fehlbeanspruchung

� Herz-/Kreislauferkrankungen

� Magen- und Darmbeschwerden und Erkrankungen

� Muskel- und Skeletterkrankungen

� psychische Störungen (z. B. Depressionen, Suchtverhalten)

� Hörsturz, Tinnitus

� ein geschwächte Immunabwehr

� Kopfschmerzen, Migräne

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Folgen von Fehlbeanspruchung auf Verhalten/Leistung

� Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen

� Erhöhung der Fehlerhäufigkeit,

� Ärger und Konflikte belasten das Betriebsklima,

� Unzufriedenheit, Motivationsverlust

� Einfluss auf Gesundheitsverhalten (Alkohol, Nikotin, Ernährung, keine Zeit für Sport/Erholungspausen, etc.)

� Erhöhte Unfallgefahr (auch Wegeunfälle!)

� Fluktuation (� Fachkräftemangel, Demografie)

� …

Wie schaffe ich eine ausgewogene Bilanz?

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AnforderungenIndividuellen

Voraussetzungen/Bewältigungs-

fähigkeiten

? ?

=

Wie schaffe ich eine ausgewogene Bilanz?

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

AnforderungenIndividuellen

Voraussetzungen/Bewältigungs-

fähigkeiten

Belastungenoptimieren

Ressourcen ausbauen + stärken

=

� z.B. Störungsfreie Zeiten � indiv. + betriebliche

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Prävention (psychischer) Gesundheit

Präventiv Korrektiv

Individuum

Verhaltens-prävention

Organisation

Verhältnis-prävention

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Gesundheitsprävention

Präventiv Korrektiv

Individuum

Verhaltens-prävention

• Seminarangebote (z.B. Stress- und Zeitmanagement)• Eigenverantwortung; Eigene Einstellung/Bewertung ändern• Supervision/Coaching• Gesundheitstage• …

Organisation

Verhältnis-prävention

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

Gesundheitsprävention

Präventiv Korrektiv

Individuum

Verhaltens-prävention

• Seminarangebote (z.B. Stress- und Zeitmanagement)• Eigenverantwortung/Eigene Einstellung/Bewertung ändern• Supervision/Coaching• Gesundheitstage• …

Organisation

Verhältnis-prävention

• Gesundheit als Unternehmensziel• Besondere Rolle der Führungskräfte

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Gesundheitsprävention

Präventiv Korrektiv

Individuum

Verhaltens-prävention

• Seminarangebote (z.B. Stress- und Zeitmanagement)• Eigenverantwortung/Eigene Einstellung/Bewertung ändern• Supervision/Coaching• Gesundheitstage• …

Organisation

Verhältnis-prävention

• Gesundheitskultur• UN-Leitbild und -ziele• Strukturen (ASA, Gesund-

heitszirkel, Verantwortliche)• Gefährdungsbeurteilung

(incl. psychischer Belastung)• Führungsgrundsätze• Systematische PE/OE• …

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

17.07.2014Dipl.-Psych. Claudia Gerardi, Psychische Belastung

Besondere Rolle der Führungskräfte

Einfluss auf Gesundheit

Direkte Führung

Beziehungs-orientiert

Indirekte Führung

Aufgaben-orientiert

Direkte Führung und Gesundheit

• Belegte Zusammenhänge zwischen direkter Führung und der Gesundheit der Mitarbeitenden

� Auch auf Motivation, Wohlbefinden, Arbeitszufriedenheit,…

• Beziehungsorientierung im Vordergrund: Gespräche, Anerkennung, Wertschätzung, „Führungsstil“

• Grenzen des Einflusses! Auch andere Variablen beeinflussen:

� Z.B. Organisationskultur, genetische Disposition, familiäre Verhältnisse, Bildungsstatus,…

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Führungskraft als Gesundheitsressource

�Eine Führungskraft kann sowohl ein negativer Belastungsfaktor

�als auch ein gesundheitsförderlicher Schutzfaktor(sog. Ressource) sein! - „Gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung“

�Wichtiger Schutzfaktor: Soziale Unterstützung durch Vorgesetzte

�und durch KollegInnen (Betriebsklima)

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Soziale Unterstützung durch Vorgesetzte

Damit ist z.B. gemeint:

• Vereinbarung konkreter realistischer Arbeitsziele

• Rückmeldung über Arbeitsergebnisse

• Fachliche und emotionale Unterstützung bei der Aufgabenerledigung

• Regelmäßige Kommunikation und Information

• Frühes Erkennen und Ansprechen von Veränderungen/Symptomen

• …

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Aufgaben der Führungskraft (Nieder, 2001)

Führung

= Sachaufgabe +

Beziehungsaufgabe („Kümmern)

Produktivität

Arbeitszufriedenheit/ Anwesenheit

Soziale Unterstützung durch Vorgesetzte

Voraussetzung im Unternehmen:

� Regelmäßige Kommunikation

� „echte“ Mitarbeitergespräche führen

� Voraussetzung: Gesundheit als Führungsaufgabe!

� Wie sehen Stellenbeschreibungen für FK aus?

� Bleibt genug Zeit für Führung neben den Fachaufgaben?

� Gesundheit als gleichberechtigtes UN-Ziel (Bereitstellung von Ressourcen, Räumen, Zeit, Personal,…)

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Vorbildfunktion von Führungskräften

� FK haben über ihre Vorbildfunktion ebenfalls einen direkten Einfluss auf die Gesundheit von Mitarbeitenden.

Beispiele:

• Eigener Umgang mit Stress/Bewegung/Pausen

• Ernährung: Obst, sich Zeit nehmen für (gesundes) Essen

• Selbst auskurieren – nicht krank zur Arbeit,

• Pausen in Sitzungen einhalten (!); „bewegte“ Pausen

• Eigene „Stimmung“ steckt an� Betriebsklima

• keine E-Mails um 23 Uhr verschicken; Aufträge vor Feierabend

• An Gesundheitstagen teilnehmen/vorangehen,…

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Indirekte Führung und Gesundheit

• Wirkung von Führung auf die Gesundheit der MA erhöht sich deutlich, wenn der Einfluss der indirekten Führung berücksichtigt wird

� Aufgabenorientierung im Vordergrund:

� Gestaltung der Arbeitsbedingungen (Gefährdungsbeurteilung incl. Psychische Belastung)

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Gesundheitsprävention

Präventiv Korrektiv

Individuum

Verhaltens-prävention

• Seminarangebote (z.B. Stress- und Zeitmanagement)• Eigenverantwortung/Eigene Einstellung/Bewertung ändern• Supervision/Coaching• Gesundheitstage• …

Organisation

Verhältnis-prävention

• Kultur, Betriebsklima• UN-Leitbild und -ziele• Strukturen (ASA, Gesund-

heitszirkel, Verantwortliche)• Gefährdungsbeurteilung

(incl. psychischer Belastung)• Führungsgrundsätze• Systematische PE/OE• …

• BEM (Eingliederung)• Betriebsvereinbarungen

z.B. zu Sucht, Mobbing, zum BGM

• Konfliktmanagement• Fehlerkultur• …

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Fazit:

• Maßnahmen sollten sowohl die Verhältnisprävention als auch die Verhaltensprävention berücksichtigen.� Belastungsabbau und Ressourcenaufbau� betriebliche und individuelle Ressourcen

• Aber: Verhältnisprävention geht vor!

• Und „präventive“ vor „korrektiven“ Maßnahmen!

• Gesundheit ist Führungsaufgabe und sollte als gleichwertigesUnternehmensziel behandelt werden, damit notwendige Mittel und Ressourcen bereit gestellt werden und eine nachhaltige Prävention erfolgt.

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