Psychodiagnostik ist Psychotherapie Psychotherapie ist Psychodiagnostik.

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Psychodiagnostik ist Psychotherapie

Psychotherapie ist Psychodiagnostik

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Was heißt Psychodiagnostik in einer Erfahrungstherapie? Psychodiagnostik ist ein Prozess des

Erkennens Patient und Therapeut gleichermaßen

beteiligt Während und am Ende des Prozesses: Patient fühlt sich verstanden, akzeptiert

– oder auch nicht

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Was ist eine Diagnose? Eine Aussage einer „sachkundigen Person“ mit der diese allein eine andere Person

(Patienten) summarisch kennzeichnet in einer Akte /Gutachten – als Chiffre Für wen?

Patienten? Andere Sachkundige (Therapeuten / Forscher)? Sachbearbeiter in Krankenkassen?

Ratschlag eines berühmten Psychotherapeuten:

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2. Vermeiden Sie eine Diagnose(außer für die

Krankenversicherung)

Überschrift von Kapitel 2 in Irvin D. Yalom (2002), Der Panama-Hut oder was einen guten Therapeuten ausmacht (Kapitel 1: Räumen sie Wachstumshindernisse aus dem Weg)

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Personzentriert

Können hilfreiche Erfahrungen gemacht werden, die zu konstruktiven Veränderungen führen?

Im Vordergrund: Veränderungsmessung Im Hintergrund: Impulse und Informationen

erhalten – oder leer ausgehen Zur Optimierung: Indikationsstellung und

Prognose – Hilfen für differenzielles Vorgehen (eine personzentrierte Klassifizierung ist möglich)

Wie und wozu dann Diagnostik?

und erfahrungsbezogen!

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PTE-Konsistenz Die Integration von Psychodiagnostik,

Therapie und Ergebnisbeurteilung

anders ausgedrückt: Sprache, Ziele und Grundsätze des

therapeutischen und diagnostischen Prozesses sind aufeinander bezogen, gleich beschaffen und widerspruchsfrei

Was ist Psychotherapie? –

Was ist entscheidend?

7Komponenten des psychotherapeutischen Prozesses: a: differenzielle Effekte b: Grundlagenfunktion c: Kohäsionsfunktiond: direkte therapeutische Funktion b / c / e: direkte Verknüpfung a-f / c-f: indirekte Verknüpfung

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Ansatzpunkte Wer? –

Die Psydiather (PsychoDiagnosikerTherapeuten)

Wann? Wo? Mit welchen Mitteln? –

Klinische Erfahrung, Anamnese Messmittel (P-Diag, B-Diag, IBV, KliGEB, SASB)

PTE - Konsistenz Personzentrierte Indikationsregel und

personzentrierte Klassifikation –

Personzentrierte Erfahrungsdiagnostik

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Personzentrierte Indikationsregel

Den aktionsbezogenen Patienten, die es schwer haben, sich selbst zu erleben, und deshalb Widersprüchliches bei sich übersehen, stellen sich Therapeuten mit einem erlebnisfördernden evokativen Vorgehen komplementierend zur Verfügung. Hilfreiche Techniken sind hier z. B. „Erlebnis-Konfrontation“ und "Zwei-Stuhl-Technik".

Den überstark selbstbezogenen und dadurch in ihrer Handlungsmöglichkeit eingeschränkten Patienten stellen sich Therapeuten mit einem handlungsaktivierenden anleitenden Vorgehen komplementierend zur Verfügung. Hier sind hilfreiche Techniken z. B. „Aufgaben setzen“ (homework assignments; evtl. mit "Reizkonfrontation") oder beharrliches Ansprechen kritischer Alltagsbereiche im "nicht-wertenden Dialog".

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Personzentrierte Klassifikation

4 Patientengruppen: testnormale, aktionsbezogene, selbstbezogene und testextreme Patienten.

Für Aktionsbezogene und Testnormale ist die überstarke subjektive, für Selbstbezogene und Testextreme die überstarke objektive Selbstaufmerksamkeit kennzeichnend.

Patienten mit dysthymischen bzw. depressiven und solche mit phobischen Störungen bzw. Angstsyndromen sind vorwiegend selbstbezogen.

Patienten mit Konversionsstörungen, mit Suchtsyndromen und mit psychosomatischen Störungen, mit Borderline und zwanghaften Persönlichkeitsstörungen, aber auch "testnormale" Patienten vorwiegend aktionsbezogen.

11Komponenten des psychotherapeutischen Prozesses: a: differenzielle Effekte b: Grundlagenfunktion c: Kohäsionsfunktiond: direkte therapeutische Funktion b / c / e: direkte Verknüpfung a-f / c-f: indirekte Verknüpfung

Hochgratklinik - Komponentenmodell

12Komponenten des psychotherapeutischen Prozesses: a: differenzielle Effekte b: Grundlagenfunktion c: Kohäsionsfunktiond: direkte therapeutische Funktion b / c / e: direkte Verknüpfung a-f / c-f: indirekte Verknüpfung

Hochgratklinik - Komponentenmodell

Psychodiagnostik ist Psychotherapie

wenn beide integrativ miteinander verbunden sind – eine Einheit bilden

wenn Psychotherapie sich am Erleben, an den Erfahrungen der Person orientiert – wenn sie personzentrierte Erfahrungstherapie ist

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Tscheulin, D. A. (2007). Psychodiagnostik und differenzielles Vorgehen in der Gesprächspsychotherapie: I. Grundlagen (167-178), II. Praxis (179-190). In J. Kriz / Th. Slunecko (Hg.). Gesprächspsychotherapie. Die therapeutische Vielfalt des personzentrierten Ansatzes. UTB, (facultas.wuv, Wien)

Literaturhinweis