S-BAHN Angriff auf Mädchen: Fahrgäste stellen Täter ·...

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Münchner Merkur Nr. 5 | Wochenende, 8./9. Januar 2011

Telefon (089) 53 06-420lokales@merkur-online.deTelefax: (089) 53 06-86 56 35München

Einsatz entsprechend hoch:Schon fünf Mal hat er seineSchneidezähne während desTrainings zum Ice CrossDownhill Fahrer verloren.

Seinen Titel will er unbe-dingt verteidigen. Das bedeu-tet: Er muss Punkte sammeln.Jeweils vier Mann des inter-national besetzten Teilneh-merfeldes treten im direktenKampf gegeneinander an.Zwei Sportler scheiden Run-de für Runde aus, bis es einenChampion gibt. Die Bestensammeln WM-Punkte, Welt-meister wird schließlich dermit den meisten Punkten aufdem Konto.

Drei Wochen nach demSaisonauftakt in Münchengeht das Turnier am 5. Febru-ar im niederländischen Val-kenburg weiter. Der dritteStopp ist am 26. Februar inMoskau; das Finale der Cras-hed Ice WM findet am 19.März wieder in der histori-schen Altstadt von Québecstatt.

Der Einlass im MünchnerOlympiapark beginnt am 15.Januar um 15 Uhr. Ticketsgibt es Vorverkauf bei Mün-chen Ticket und unterwww.redbullcrashedice.com.Im Preis enthalten ist auchein Live-Konzert der Münch-ner Hip-Hop-Band Blumen-topf. KATHARINA FUHRIN

Nach dem großen Erfolg imvergangenen Jahr kommt die„Red Bull Crashed Ice Welt-meisterschaft“ wieder in denMünchner Olympiapark. AmSamstag, 15. Januar, steigtvon 18 bis 20 Uhr der Auftaktder winterlichen Extrem-sportweltmeisterschaft – einMix aus Draufgängertum,Adrenalin und Kampfgeistauf Schlittschuhen.

50 000 Zuschauer kamenvergangenes Jahr, um dieSportler in Eishockey-Mon-tur einen mit Steilkurven,Wellen, Sprüngen und Hin-dernissen gespickten 400 Me-ter langen Parcour hinunter-rasen zu sehen. Was damalsnoch kostenlos war, gibt esdieses Mal zum Preis von 18Euro pro Karte. Zudem istdas Kontingent auf 25 000Stück beschränkt.

Genauso wie Wettkämpfefür Klippenspringer, Seifen-kistenfahrer und Piloten inselbstgebauten Flugmodellenist die Sportart „Ice CrossDownhill“ eine Erfindung desHauptsponsors Red Bull.Mitmachen kann prinzipielljeder; die 90 Teilnehmer fürden WM-Auftakt in Münchenhaben sich in den 15 deutsch-landweiten Vorentscheidenqualifiziert.

Eins ist klar: Nur wer einperfekter Schlittschuhläufer

Heißer Tanz in der EisrinneMit „Red Bull Crashed Ice“ kommt das nächste Massenspektakel in den Olympiapark – Diesmal kostet es Eintritt

chen, der 20-Jährige aus Gar-misch-Partenkirchen gewannvöllig überraschend auch denWM-Titel. Immerhin war der

necker, der für den EC Peitingspielt.

Niefnecker holte sich 2010nicht nur den 1. Platz in Mün-

gefordert. Daher sind vieleTeilnehmer ursprünglich Eis-hockeyspieler, so wie derVorjahressieger Martin Nief-

ist, hat überhaupt eine Chan-ce auf Punkte. Außerdemsind Ausdauer, Gleichge-wichtssinn und Muskelkraft

Ein bisschen Todesmut gehört schon dazu, wenn man sich auf Schlittschuhen diesen Eiskanal hinunterstürzt. MARCUS SCHLAF

20-Jährige inPasing begrapscht

In Pasing ist eine 20-Jährigebelästigt worden. Wie diePolizei mitteilte, entschlosssich die Studentin erst jetztzu einer Anzeige, obwohldie Tat bereits am 2. Januargeschah. Sie war um 20.45Uhr in der Gleichmann-straße unterwegs, wo sichihr ein unbekannter Mannin den Weg stellte. Ersprach sie in gebrochenemDeutsch an. Als die Frauweitergehen wollte, um-klammerte der Täter sieund griff ihr an die Brust.Kurz vor der KreuzungLandsberger Straße/Bä-ckerstraße umklammerteder Täter sie erneut vonhinten. Erst, als eine weite-re Frau hinzukam, ließ derTäter von der 20-Jährigenab und flüchtete. Die Poli-zei (Tel.: 089/ 2 91 00).sucht nun eben diese Zeu-gin – sowie den Täter. akg

AKTUELLESIN KÜRZE

Olympia-Konkurrentbekommt neuen ChefIm Rennen um den Zu-schlag für die OlympischenWinterspiele 2018 setztMünchens KonkurrentAnnecy nun auf CharlesBeigbeder. Der Geschäfts-mann wird neuer Bewer-bungschef, wie Sportminis-terin Chantal Jouanno amFreitag in Paris bestätigte.Der Präsident des General-rats des DépartementsHaute-Savoie, ChristianMonteil, hatte Beigbederals Nachfolger von EdgarGrospiron vorgeschlagen.Grospiron war im Dezem-ber überraschend zurück-getreten. Er hatte unter an-derem über fehlende Mittelgeklagt. Der Etat war kurzzuvor um zwei Millionenauf 20 Millionen Euro auf-gestockt worden. AnnecysOlympia-Planer müssen ih-re Bewerbungsdokumentebis Dienstag beim Interna-tionalen Olympischen Ko-mitee einreichen. NebenAnnecy und München be-wirbt sich auch das südko-reanische Pyeongchang. sid

Wetterkalender8. Januar

Jahr

20102001198619611911

Maximum

-2,8°1,2°

-2,8°3,5°

-3,8°

Minimum

-4,1°0,3°

-4,5°-2,4°

-10,3°

Absolutes Maximuman einem 8. Januar:16,1°/2005Absolutes Minimuman einem 8. Januar:-23,8°/1985

Absolutes Maximuman einem 9. Januar:15,1°/1957Absolutes Minimuman einem 9. Januar:-20,8°/1980

9. Januar

Maximum

-3,8°4,8°

-1,5°5,2°0,4°

Minimum

-4,9°-0,6°-4,2°0,8°

-9,8°

Jahr

20102001198619611911

Gestatten: Patzig

SAMSTAGSKOLUMNE ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Der Wilde Westen liegt tief imMünchner Norden. Genauergesagt: An einer Straße miteher beschaulichem Namen.Schneeglöckchenstraße. Hier,zwischen niedlichen Häus-chen, treffe ich nach langemFußmarsch auf eine Kneipe.An der Tür hängt ein verwege-nes Schild: „Rattlesnake Sa-loon“. Und der Name hält, waser verspricht.

Drinnen, im schummrigenLicht erkenne ich: Schädel vonRindern an der Wand. Whis-key-Pullen als Kerzenständer.Ein kleiner „Tequila-Zug“ aufSchienen tuckert mit Feuer-wasser von der Bar zur Bühne,um die Kehlen der Musiker zuölen. Ein Schild mahnt: „Werhier von der Waffe Gebrauchmacht, wird von der Veranstal-tung ausgeschlossen.“ KeineFrage: Ich bin im Wilden Wes-ten angekommen.

Ich hocke mich zu einemMann mit Weste und wallen-

im Leben: Dein Truck ist ka-putt, deine Frau ist weg, dukommst in den Knast, all das“,sagt er lachend. 1985 eröffneteer seinen Saloon.

Seither ist die Kneipe seinegroße Leidenschaft – oft schuf-tet er die ganze Nacht, wenndie Stimmung kocht und Gästeund Fiedel-Spieler auf die Ti-sche springen. Ist all das nichtschwer, im Rollstuhl? Er lacht:„Nein. Es ist die Hölle.“

Aber Strapazen haben Bru-no nie abgehalten. Nicht da-von, als einer der ersten Roll-stuhlfahrer einen Flugscheinzu machen: Er ist Hobby-Pilot.Undnichtdavon, jedes JahramSteuer eines Cadillac durch dieUSAzubrausen.Oftbesuchterdie Apachen – und die ließenihm einegroßeEhrezuteilwer-den. „Der Häuptling sagte zumir: ,Ein Urahn hat prophe-zeit: Eines Tages kommt einer,der kein Indianer ist – aber dasHerz eines Indianers hat.‘“ Der

der Mähne. Er ist es, der Mün-chen einen Hauch von Texasverleiht: Bruno Theil führt dieCountry-Kneipe„Rattlesnake“seit 26 Jahren. Zudem betreibter eine Musik-Agentur, gilt alsgroßer Country-Kenner, Ent-decker vieler Bands und USA-Experte.Undalldas,obwohlerim Rollstuhl sitzt.

Gleich muss Bruno auf dieBühne – er rockt mit seinerBand, den „Honky Tonk Tor-pedos“. Aber vorher erzählt ermir bei einem Bier, wie allesanfing. „IchwarmalLeistungs-schwimmer“, sagt er und lä-chelt traurig. „Ich hatte einnormales Leben.“ Doch dann,1979: ein Motorrad-Unfall.„Auf der Herzogstraße ham s’mich zusammengefahren.“Seither ist er an den Rollstuhlgefesselt. Doch Bruno gab sichnicht auf. Die Liebe zur Coun-try-Musik half ihm: „Ich magdie Geschichten der Songs! Siehandeln von solchen Schlägen

Häuptling war sicher: Brunoist dieser Mann. Die Apachenfeierten ein Fest – und nahmenihn in ihren Stamm auf.

Bei so einem Chef ist es keinWunder, dass der „Rattlesna-ke“ zum Mekka der MünchnerCountry-Fans geworden ist!Die besten Musiker geben sichhier die Ehre – selbst, wennBruno sie gar nicht erkennt.„Einmal kamen zwei Typen.Ich spielte Songs auf der Gitar-re, sie spielten mit. Ich dachte:Hey, die sind nicht schlecht.“Später erfuhr er: Es waren Mit-glieder der „Eagles“. Die tratentags darauf in der Olympiahal-le auf – ein Freund Brunos saßim Publikum. Und hörte, wiedie Eagles einen Song mit denWorten ankündigten: „FürBruno, wo immer du bist.“

Wow! Ich weiß jetzt, wo ichöfter sein werde: im Rattlesna-ke Saloon. Und Bruno zuliebewerd’ ich sogar meinen Colt ander Bar ablegen. Versprochen!

Spiel’ mir das Lied vom Leben!Der Münchner-Merkur-Autor Johannes Patzig

unterhält sich mit den Menschen in der Stadt underzählt aus deren Alltag. Heute trifft er Bruno Theil(52). Er ist Wirt im Country-Schuppen „RattlesnakeSaloon“, Musik-Agent, Pilot und USA-Experte. Und

all das, obwohl er im Rollstuhl sitzt. FOTO: SCHLAF

den Männer habe die Mäd-chen womöglich vor ernsterenVerletzungen bewahrt. Auchdass sich andere Fahrgäste derOpfer annahmen und sie ausdem Wagen brachten, weg vondem Täter, sei vorbildlich ge-wesen. Dass schließlich meh-rere Zeugen Polizei und Zug-führer alarmierten, habe dazubeigetragen, dass der Täterfestgenommen wurde und nunvor Gericht gestellt werdenkann.

Einen Notruf abzusetzen,sei immer richtig, so Habelt –egal, wie viele andere schonangerufen haben mögen.„Man kann nicht zu oft alar-mieren. Nur einmal zu wenig.“

machten die beiden Opferschließlich auf der Inspektionihre Aussagen. Anschließendgingen sie dem Bericht derBundespolizei zufolge zumArzt, weil sie Kopfschmerzenhatten.

Weil der Zug während desPolizeieinsatzes rund 25 Mi-nuten lang an der Hackerbrü-cke stand und das Gleis blo-ckierte, kam es zu Verspätun-gen im S-Bahnverkehr.

Auch wenn der Vorfall ansich sehr zu bedauern sei, istHabelt begeistert vom Verhal-ten der Fahrgäste. „Die habenalles richtig gemacht. Das istoptimal gelaufen“, lobte er.Die schnelle Reaktion der bei-

laut Einsatzbericht der Fest-nahme so heftig, dass die Be-amten ihn schließlich gefesseltaus dem Zug zerren mussten.

Über die Motive der Atta-cke schwieg sich der 24-Jähri-ge aus. Nach Rücksprache mitder Staatsanwaltschaft wurdeer wieder entlassen. Nunkommt eine Anzeige wegenKörperverletzung auf ihn zu.Der Sachverhalt ist laut Ha-belt dank etlicher Zeugenaus-sagen hervorragend doku-mentiert.

„Die Mädchen waren sehraufgelöst“, berichtet Habelt.„In so einer Situation holtman möglichst schnell die El-tern dazu.“ In deren Beisein

sie am Halt Hackerbrückenach vorn zum Lokführer.Weitere Fahrgäste hatten un-terdessen per Handy die Poli-zei und mit dem Zug-Notrufden Lokführer alarmiert. Derrief seinerseits per Zugfunkdie Einsatzkräfte und verrie-gelte die Türen wieder, sodassder Inder nicht entkommenkonnte.

Angesichts der körperli-chen Überlegenheit der bei-den mutigen Helfer, so Habelt,habe der 24-jährige Dachauerohnehin schnell eingesehen,„dass für ihn jetzt Pause ist“.Erst als die Bundespolizei ein-traf, wurde der Täter wiederaggressiv. Er widersetzte sich

völlig überraschend: Der Zugwar gerade am Bahnhof Don-nersbergerbrücke gestartet, datrat plötzlich ein 24-jährigerInder auf sie zu und schlug aufsie ein. Die Hiebe trafen sie imGesicht und am Kopf.

Was dann folgte, ist fürBerti Habelt von der Bundes-polizei ein Musterbeispiel je-ner Zivilcourage, die seit demTod von Dominik Brunner sooft beschworen wurde: Vonden Angst- und Schmerzens-schreien der Mädchen alar-miert, sprangen zwei Männerauf und überwältigten denSchläger. Zwei Frauen küm-merten sich um die geschock-ten Mädchen und brachten

Ohne ersichtlichen Grundhat ein Mann am Freitag-mittag in der S-Bahn aufzwei Mädchen eingeprü-gelt. Die Fahrgäste rea-gierten vorbildlich: ZweiMänner überwältigtenden Täter, Frauen küm-merten sich um die Opferund riefen die Polizei.

VON PETER T. SCHMIDT

Für die beiden 15 und 17 Jahrealten Mädchen, die gegen 12Uhr mit der S 2 in die Innen-stadt fuhren, kam der Angriff

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